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Die Wassertiefen der großen Bucht von Kiautschou wurden
im Jahre 1863 durch Engländer vermessen. Im Jahre 1869 besuchte
Professor Freiherr von Richthofen die Provinz Schantnng und er-
kannte die Bedeutung der Bucht, ohnje sie jedoch selbst gesehen zu
haben. Tie maßgebende Erkundung fand dann im Mai 1897 durch
den Marine-Baurat Frauzius statt.
Seitdem die Deutsche Regierung im Prinzip beschlossen hatte,
einen Hasen an der chinesischen Küste zu erwerben/) als Stützpunkt
für den rapide zunehmenden Handel, wurden auch die Amoy- und
die Samsah-Bucht hierfür in Aussicht genommen. Beide würden
als Marine-Stationen brauchbar gewesen sein, konnten auch schneller
für diesen Zweck aptiert werden, als die übermäßig große Bucht von
Kiautschou, sie entbehrten aber eines für den Handel verwertbaren
und genügend zugänglichen Hinterlandes. Dies war bei Kiautschou
in günstiger Form und Beschaffenheit gegeben. Das Vorhandensein
von großen Kohlenfeldern und die auf über 20 Millionen geschätzte,
von Landwirtschaft und Seidenbau lebende Bevölkerung der großen
Halbinsel-Provinz gaben Aussicht, daß die gewählte Station kommer-
ziell zu verwerten sein würde.
Tie Besitzergreifung fand ohne Blutvergießen am 14.
November 1897 statt8) durch ein Landungs-Korps vou 30 Offizieren
687 Manu des Geschwaders uuter Contreadmiral von Diederichs,
bestehend aus deu Schiffen „Kaiser", „Prinzeß Wilhelm" und „Cor-
moran''. Tie chinesische Garnison unter General Chang, 1600 bis
2000 Mann stark, räumte Tsiugtau binnen 3 Stunden und zog sich
auf 2 Meilen in das Innere zurück. Zur Sicherung des Besitzes
wurden sogleich von Deutschland 1400 Mann Marine-Jnfanterie
und Artillerie, sowie Mitte Dezember die Kreuzer-Divisiou unter
Prinz Heinrich von Kiel abgesandt. Eine weitere Aktion war aber
nicht erforderlich, da sich die Chinesische Regierung nach einigem
Zögern am 6. Märtz 1.898 bereit fand, einen Pachtvertrag
abzuschließen:
„Die kaiserlich Chinesische Regierung, um den berechtigten
') Die Chinesische Regierung wurde entgegenkommend erst nach dein
ihr im Sommer 1895 gegen Japau geleisteten Dieust,
8) Aus Anlaß der Ermordung der Missionare Ries und Heule in Schau--
tuug. Lihuugtschaug hatte die Bucht Deutschland zugesagt, gleichzeitig aber
auch Rußland, in der Hoffnung einen Konflikt zwischen den beiden Mächten
herbeizuführen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Freiherr_von_Richthofen Diederichs Chang Heinrich_von_Kiel Heinrich Märtz Ries
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Die letzten drei Wochen waren auch für die über die Kolonie
zerstreute weiße Bevölkerung") äußerst schwer geworden, 150 Weiße,
ivelche sich nicht mehr in die Stationen zu retteu vermochten, wurden
von den Herero's ermordert,") zum Teil mit viehischer Grausam-
keit. Die Statioueu im mittleren und südlichen Teil der Kolonie
waren nun gerettet, es bestand aber noch große Sorge um die nörd-
lichen Stationen, nach welchen die Verbindung abgeschnitten war.
Gouverneur Leutwein war auf dem Seewege vom Süden am 11.
Januar in Swakopmnnd eingetroffen, er erhielt aus Berlin den
Befehl, Outjo und Grootfontein zu entsetzen. Hierzu reichten aber
die verfügbaren Truppen, welche bis zum 20. Februar in 3 schwache
Feldkompagnien mit 6 Geschützen eingeteilt wurden, nicht ans. Die
Gruppierung der im Norden und Nordosten angesammelten Herero's
war uicht zu erfahren. Major v. Glasenapp wurde mit den 3 Kom-
pagnien in der Richtung auf Grootfontein in Marsch gesetzt. Eine
Rekognosziernngs-Abteilnng von 11 Offizieren 46 Mann, welche
voraus ritt, wurde am 13. März bei Owikokorero von über-
legenen Banden im dichten Dornengebüsch angefallen und verlor
in kurzer Zeit 7 Offiziere, 19 Mann tot, 3 Offiziere und 2 Mann
verwundet. Dieser bedauerliche, auf beiden Seiten eindrucksvolle
Rückschlag nötigte zu einem Stillstand. Die Mitte März und in
der ersten Hälfte des April mit noch unzureichenden Kräften unter-
nommene Offensive scheiterte, trotzdem die Hauptabteilung unter Ge-
neral Leutwein am 9. April bei Onganjira siegreich war. Die Ost-
abteilung unter Major v. Glasenapp wurde vou überlegenen Ban-
den bedrängt und mußte, durch zahlreiche Typhus-Erkrankungen
geschwächt, nach Otjihanena östlich Windhnk zurückgehen. Die Haupt-
abteilung erwartete am 12. im Gefecht bei Owinmbo vergeblich das
Eingreifen der Ostabteilung und ging dann auf Okahandja zurück.
In deu Tagen vom 17. bis 28. April landeten noch 1200 Mann
mit 18 Geschützen in Swakopmnnd, aber auch diese Verstärkung war
nicht mehr ausreichend, denn die östlich Okahandja versammelten
Hereros repräsentierten in einer Volksmasse von 50 000 Köpfen eine
Streitmacht von 5000 guten und gut bewaffneten Schützen, gegen
welche nur 11 schwache Kompagnien verfügbar waren.
10) Am 1. Januar 1903 waren in der Kolonie vorhanden gewesen 4682
Weiße, darunter 670 weiblichen Geschlechts, 813 Farmer und 277 Kanflente.
u) Engländer und Buren wurden von den Hereros meistens geschont.
u. Lignitz, Kolonien. 2
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Leutwein
Extrahierte Ortsnamen: Swakopmnnd Berlin Outjo Owikokorero Otjihanena Owinmbo Swakopmnnd
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aufsässig geblieben, hatten aber dann in Kalksontein einen vorläuft--
geil Frieden geschlossen, die des Mordes Verdächtigen waren auf
Englisches Gebiet geflüchtet. Einzelne Herero-Ansiedelnngen im
Westen und Nordwesten konnten rechtzeitig entwaffnet werden. Die
den Hereros feindlich gesinnten Witbois^) stellten eine Abteilung
Hnlfskrieger zur Verfügung.
Tie mit den Verstärkungen im freien Felde, nach Abzug der
Besatzungen und des Etappenschutzes verwendbaren Truppen wnr-
den in 2 Feldregimenter zu 11, bez. 9 Kompagnien mit 8 Batterien
und 21/. Maschinen-Gewehr-Abteilungen organisiert. Diese Orga-
nisation, die Sicher- und Bereitstellung der Verpflegung, wie des
Nachschubes an Munition erforderte so viel Zeit, daß der entschei-
dende Schlag erst für Anfang August in Aussicht genommen werden
konnte. Am 10. August sollten 6 Detachements, in der Gesamt-
stärke von 1499 Gewehren von Süden, Westen und Norden um-
fassend vor dem Water berge eintreffen und am 11. morgens
6 Uhr angreifen. Die stärkste Kolonne, Oberst Deimling, etwa 590
Gewehre, griff von Westen her an, die Kolonne Mühlenfels, bei
welcher sich das Hauptquartier befaud, von Süden, in naher Ver-
bindnng mit der weiter östlich vordringenden Kolonne v. d. Heyde.
Von Norden her gelangte das Heliographen-Detachement des Leut-
nant v. Auer aus das diese Gegend weithin beherrschende Waterberg-
Plateau, übersah das unterhalb lagernde Herero-Volk und konnte
durch Licht-Signale den Kolonnen im Westen und Süden leitende
Nachrichten gebeu, während die einzelnen Kolonnen unter sich und
auch die einzelnen Herero-Abteilungen in dem dichten, 29—39 Fuß
ho heil Dornbusch-Walde nur sehr schwer in Verbindung bleiben
konnten. Die Wald- und Buscha-Bedeckung hinderte auch eine ans-
reichende Artillerie-Vorbereitung. Besser wirkten kartätsch-artig die
Maschinen-Gewehre.
Durch die getroffenen Dispositionen war das Schicksal der
Hereros besiegelt, mit ihrer Last vou Viehherden und auch Familien
konnten sie nur noch nach Osten in das öde, wasserarme S and feld
ausweichen. Sie wehrten sich aber verzweifelt mit einem energischen
Angriff auf die Kolonnen Mühlenfels und v. d. H>eyde. Erstere
wurden im Nahgefecht so bedrängt, daß die Offiziere des Haupt-
13) Die langjährigen Kämpfe der von Norden eingedrungenen Hereros
gegen die seit alter Zeit angesessenen Hottentotten fanden durch einen Frie-«
densschluß im Jahre 1892 unter Hendrik Witboi ihren Abschluß.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: August August Hendrik_Witboi
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quartiere» Gewehre ergreifen mußten, uttb die Kolonne v. d. veydc
wurde nachmittags zurückgedrängt, aber die übrigen Kolonnen konu-
teu im Vorrücken bleiben. Die Masse des Herero-Bolkes wälzte
sicy in der Nacht und am M,or'geu des 12^ m o<e freigebliebene
südöstliche Richtung, auf das Sandfeld zu. Die Verfolgung ver-
hinderte ein Ausweichen in Gegenden mit Wasserstellen. Die Mehr-
zahl der Hereros mit ihren Viehherden verdurstete und verhungerte
im Sandfelde, nur wenige hundert Männer retteten sich auf eng-
lisched Gebiet, sowie zu deu Hottentotten, bei denen sie dann am
Aufstaude teilnahmen. Der Gesamtverlust der Deutscheu am 11.
August betrug 5 Offiziere, 22 Mann tot, 7 Offiziere und 53 Mann
verwundet. Die Truppen wurden dann längere Zeit im Nordosten
der Kolonie in Postierungen festgehalten, um eine Rückkehr von
Herero-Bauden zu verhindern. Nicht wenige Typhus-Erkrankuugen
schwächten den Bestand.
Inzwischen waren Anfang August im Südeu der Kolonie neue
Unruhen ausgebrochen, und es folgte — nach der Katastrophe am
Materberge unerwartet und ganz unverständlich — am 3. Oktober
die Kriegserkläruug H endrick Witboi' s: „er wolle jetzt
aufhören, der deutscheu Regierung zu folgen."**) Distriktshauptmann
v Burgsdorff begab sich sogleich zu dem 80jährigen Kapitain, um
ihn umzustimmen, er wurde aber am 4. durch einige Hottentotten
erschossen, nachdem er zugegeben, daß er den Bries Hendrik Witboi's
erhalten hätte. Bei Rietmont sammelten sich 8— 900 Witboi-Krieger,
in Gideon, 60 Km entfernt, 85 deutsche Reiter und Farmer mit 178
Frauen und Kindern. Den Witboi's schlössen sich die östlich der
Linie Rehoboth—gibeon—keetmanshoop wohnenden Hottentotten
an: die rote Nation (50 Krieger), von den Franzmans 120 Krieger
(etwa Vt) unter Simon Kopper und die Feldschuhträger (100—150).
Die Bethanier (200—300) blieben treu, die Topnaars und Zwart-
bois im Norden konnten entwaffnet werden. Unter den 300- 400
Krieger zählenden Bondelzwarts war seit Ende Juli eiu neuer und
sehr gewandter Bandenführer, der Herero M oreng et,15) aufgetaucht.
Er hielt sich bei Kachanas an der englischen Grenze. Am 30. August
fiel im Gefecht gegen ihn Leutnant v. Stempel, welcher mit nur 24
u) erklärlich nur durch die Befürchtung der Hotteutotteu, sie würden
nach Besiegnng der Hereros entwaffnet werden.
15) nach anderen Nachrichten ein Dainara-Bastard.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: August August Distriktshauptmann Hendrik_Witboi's Simon_Kopper August
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flüchteten nach Osten auf englisches Gebiet in die Kalahari-Wüste,
so daß mit stärkeren Kräften die Operationen gegen die Bandenführer
Morenga und Morris in den Großen Karas-Bergen aufgenommen
werden konnten. Dieselben wurden im März, iu deu Gefechten bei
Aob und Narndas zersprengt, Morenga noch einmal am 26. April
bei Gananis geschlagen. Letzterer flüchtete mit 150 Mann über die
englische Grenze, an welcher ein Teil der Bande entwaffnet wurde.
Oberst Deimling mußte in Folge eines Sturzes für einige
Zeit noch Deutschland zurückkehreu.
Die iu die Kalahari-Wüste geflüchteten Witbois wurden durch
eiue Aufstellung am Nossob und Auob beobachtet, einzelne Teile am
25. März bei Aminuis und am 7. April am Große» Nosseb zurück-
gedrängt,") im Juui und Juli, als ihre Wüsten-Nahrung, die
Tschamas-Melonen, erschöpft war, brachen sie durch und erreichten
ihre alten Wohnsitze zwischen der Naukluft und Bethanien, um vou
hier aus Vorräte aus der Etappenstraße Windhnk -Keetmaushoop
abzufangen, was auch zeitweise gelang.
General o. Trotha versuchte Hendrik Witboi zu umstellen, der-
selbe entkam aber Anfang August mit 50 Mann nach dem Osten.
Eine im Westen verbliebene Bande wnrde am 13. September bei
Nubib gestellt und verlor 80 Tote. Am 29. Oktober erlag dann
der berühmte 80jährige Krieger Hendrik seinem Geschick. Beim
Angriff auf einen Transport bei Fahlgras erhielt er einen Schuß in
den Oberschenkel und starb eiue halbe Stunde daraus au Verblutuug.
Seine letzten Worte waren: „Es ist jetzt genug, mit mir ist es vorbei,
die Kinder sollen jetzt Ruhe haben."
Hendrik war iu seiner Art eine bedeutende Persönlichkeit mit weit
reichendem Einfluß. Bei großer Schlauheit und berechnendem Ego-
ismns ließ er sich doch von einer mystischen religiösen Stimmung
verzweifelten und erfolgreichen Bajonettangriff gegen den doppelt überlegenen
Feind, welcher die Wasserstelle besetzt hatte. Der tötlich verwundete Major
v. Nauendorfs bot 1000, dann 10 000 Mark für einen Schluck Wasser, lehnte
aber dann den letzten Schluck Rotwein, den der verwundete Sergeant Wehinger
ihm brachte, mit den Worten ab: „Trinken Sie es selbst, lieber Kamerad,
Sie müssen wohl noch zu Ihrem Geschütz zurück, mit mir ist's doch bald
aus." — In diesem Gefecht versuchten die Hottentotten Geschütze im'sturm--
anlauf zu nehmen, während sie sich sonst nur in geschickter Defensive oerhielten
— Durch den Sonnenbrand bei Wassermangel wurden einige Deutsche
sinuig.
i') Anlage 4, Einzelschilderung.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Morenga Morris Morenga Trotha Hendrik_Witboi August Hendrik Hendrik Wehinger
Extrahierte Ortsnamen: Großen_Karas-Bergen Deutschland Nossob Große»_Nosseb Bethanien Nauendorfs
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1906. Anfang Mai. Der verwundete Morenga von der englischen Polizei
gefangen genommen.
1906. 15. 10. Die Dar-es-salam—morogoro-Bahn erreicht den 90 km Punkt.
1906. 23. 12. Unt.erwerfungs-Ab kommen mit den Bondelzwarts.
1907. 27 1. Eröffnung der Lome^-Palime-Bahn und der Ausstellung in Lome.
1907. 31. 3. Aufhören des Kriegszustandes in Südwestafrika.
1907. 13. 8. Morenga überschreitet für kurze Zeit die deutsche Greuze mit
einer neu gesammelten Bande von 40—50 Mann.
1907. 27. u. 28. 8. Siegreiches Gefecht einer Portugiesischen Expedition
(2700 Mann) gegen die Ovambos bei Musilo.
1907. 20. 9. Morenga fällt in der Kalahari im Kampfe gegen Kap-Polizei. —
Anlage 2.
Das Ende der Zelewskifchen Expedition in Uhehe
am 17. fluguff 1891.
Nach Gründung der Stationen Mpapna und Tabora blieben die Raub-«
Stämme der am oberen Rufiyi ansässigen Mafiti und der Wahehe südlich des
großen Ruahafluffes noch unabhängig, sie fielen wiederholt in die Länder
Ufagara und Ugogo au der Karawanenstraße nach Tabora und dem Tanganika
ein, dehuteu sogar ihre Raubzüge bis in die Küstengebiete aus.
Hauptmann Fouck schildert deu im Sommer 1891 gegen die Wahehe
unternommenen Kriegszug in seinem Buche „Deutsch-Ostafrika" folgender-
maßen:
„Als im Juni 1091 die Nachricht an der Küste eingetroffen war, daß
die Mafiti wieder raubend und plündernd bis fast nach Kilwa vorgedrungene
seien, wurde der Plan gefaßt, sie im eigenen Lande aufzusuchen und zu be-
strafen, um ihren Beutezügen ein Ende zu machen.
Es wurde daher die bis dahin größte ins Innere entsandte Truppen-
macht unter dem Chef V. Zelewski von Kilwa aus gegen die Mafiti in Marsch
gesetzt. Die Expedition bestand aus 11 Europäern, 2 Kompagnien Snlu, 2
Kompagnien Sudanesen, 3 Geschützen und 500 Trägern.^)
Unterwegs entschloß sich Zelewski, der zur Verpflegung der Karawane
nach Norden ausbiegen mußte, iufolge neuer Raubzüge der Wahehe zuerst mit
diesen abzurechnen und marschierte auf die Hauptstadt des Landes Jringa los.
Die Wahehe wichen zurück. Beim Vorrücken wurden eine Anzahl Temben
(große, zusammenhängende, meist leckige Gehöfte mit Erddach) zerstört und
die sich zeigenden Wahehe durch Schüsse verjagt. Beabsichtigt war zunächst,
eine Strecke vor der Hauptstadt zu warten, um uoch einen Vergleich zu
ermöglichen, bezw. einen Schutzvertrag abzuschließen.
Wie später durch überlebende Augenzeugen und durch Schilderungen
von Wahehe — besonders durch diejeuige ihres Führers Mgaugire — die zu-
gegen waren, festgestellt wurde, spielte sich nuu das solgeude Drama ab. Der
i) Im ganzen etwa 900 Köpfe.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
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136
Sultan der Wahehe, der „Kwawa", hatte seinen Bruder Mgangire niit seinen
Kriegerhorden Zelewski entgegengeschickt, um ihn zu überfallen.
Der äußerst geschickte Plan war, sich hinter einem langgestreckten Hügel
in Rngaro, an dessen Hang die Karawane vorbeimarschieren mußte, in den
Hinterhalt zu legen und die ganze Kolonne zuerst vorbeiziehen zu lassen, bis
ihre Spitze den linken Flügel der versteckten Wahehemassen erreicht habe.
Hier war ein Elefantenjäger hinter einem Affenbrotbaum aufgestellt, mit dem
Auftrage, Zelewski, der stets bei der Spitze ritt, niederzuschießen.
Dieser Schuß sollte das Signal zum allgemeinen Angriff sein. Die
Marschkolonne Zelewski's näherte sich und der größte Teil derselben war,
wie verabredet, vorbeigelassen, als auf Veranlassung des Leutnants von
Heydebreck der Leutnant von Zitzewitz auf einen aufgebäumten Adler einen
Schuß <abgab.
Die Wahehe hielten den Schuß für das Signal zum Angriff und
stürmten in gewaltigem Anlauf alles niedermachend auf die dem schmalen
Pfade entsprechend lang anseinandergezogene Marschkolonne ein. Wie mir
später einige überlebende Snln meiner Kompagnie, welche die Expedition init-
gemacht hatten, erzählten, hatte die Truppe nicht geladen, die neuen Patronen-
taschen öffneten sich schwer in der ersten Verwirrung, so daß die kostbarftesti
Sekunden zur Abwehr verloreu gingen und das Bernichtnngswerk der wilden
Massen im Augenblick vollen Erfolg hatte.
Dazn kam, daß die die Geschütze tragenden Esel durchgingen und in
die Kolonne stürmten, das Durcheinander noch vergrößernd. Die Geschütze
konnten daher anch nicht in Tätigkeit treten.
Dem Stoße eine kurze Strecke seitwärts ausweichend, uin Zeit zum
Laden zu bekommen, schlössen sich blitzschnell die Askaris in Gruppen zu--
fammen und eröffneten ein mörderisches Feuer ans die angreifenden Massen.
Ihre Verteidigung war eine so tapfere, daß anch die Wahehe schwere Verluste
erlitten und eiue große Zahl ihrer Krieger auf dein Schlachtfelde ließen. Aber
die Übermacht war zu groß und der Ueberfall zu gut geglückt. Die Expedition
wurde fast ganz vernichtet. An Toten hatten die Untren 10 Europäer,
darunter 4 Offiziere, 6 Unteroffiziere, an 250 Soldaten und 100 Träger
zu beklagen. Nur die Nachhut unter Leutnant v. Tettenborn, die in großem
Abstände hinter der Hauptkolonne marschierte, entging dem Gemetzel, v.
Tettenborn sammelte die Reste der unglücklichen Kriegerschaar und kehrte mit
dem schwerverwundeten Leutuaut v. Heydebreck und 2 Unteroffizieren zur
Küste zurück.2) Leutuaut v. Pirch und Arzt Dr. Bosch ow wurden gleich
bei Beginn des Überfalls mit Speeren von ihren Reittieren herabgestochen.
Wie Mgangire erzählt, hat Zelewski noch einige Gegner niederzuschießen
vermocht, wurde dann aber von hinten mit einem Speere durchbohrt. Für
2) Nach der Darstellung in einem Bortrage war es Leutnant v. Tet-
tenborn gelungen, mit der Nachhut einen Hügel mit leidlichem Schußfeld
zu besetzen und durch Signale die Versprengten zu sammeln. Die Wahehe wagten
nicht den Hügel anzugreifen und zogen in einiger Entfernung vorüber, mit
Beute, Kleidungsstücken und Waffen, beladen. Gegen Abend konnte nnbe-
lästigt der Abmarsch in anderer Richtung angetreten werden.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
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iu.cf.fer. Hüinaun, als Unteroffizier eingezogen, der mir folgt und mich fallen
sieht, hält mich für getroffen und will mich aufheben,; da sehe ich wieder die
schwarze Fratze über dem Felsen, einen in Khaki steckenden Arm und einen
blitzcudeu Lauf. Im kleinsten Bruchteil einer Sekunde ist die Büchse am
Kopf und abgezogen und klatschend hat meine Kngel die schwarze Stirn
durchbohrt.
Doch weiter, hinauf auf die Felsen; die Kerls fliehen und müssen int»
das freie sandige Flußbett passieren. Dort, halb rechts, flieht einer in
riesigen Hechtsätzen zum Ufer hinab — Distanz 150 m ich ',iele ruhig,
I1/2. in vorgehalten; rums, da bricht er zusammen, mein dritter. Bon rechts
her, ans 50 Schritt, pfeifen noch immer die Kugeln, doch wer achtet noch
darauf? Ist keiuer mehr erreichbar? Doch, dort links lansen noch zwei;
doch ehe ich einen neuen Rahmen eingeschoben habe, liegen sie. Doch, da
drüben — am anderen Ufer — anf 120 rn kriecht einer — er will sich heim-
lich fortschleichen — eben verschwindet er hinter einem langen grünen Busch;
dort muß er rechts wieder austauchen. Ich stehe unbeweglich, die Büchse an
der Backe; jetzt erscheint ein Hut — ein schwarzer Kopf — Vollkorn und
unten angefaßt — eben richtet er sich halb auf, da, er ist erledigt!
Inzwischen schreit, brüllt uebeu mir unser Wachtmeister Wesch immerzu:
„Die Hunde, die Hunde, da liegt nnser Leutnant!" Rasch bin ich dort
wahrhastig, da liegt Wöllwaarth, wie tot, doch ächst er ab und zu. — Er
starb am 0. Februar.
Leutnant d. Res. v. Erssa fiel am !). April.
Anlage 4.
Aus dem Feldzug gegen die Kottenlotten.
(Nach Briefen.)
Hauptmann ^iliefoth vom Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr.
64 (Prenzlau) trat vor fünf Jahren in die Schutztruppe für Südwestafrika
über und erhielt die mit einer schwachen Kompagnie besetzte Station Cutjo1)
im Ovambo-Lande. Seine Tätigkeit war hier fast eine diplomatische, denn
es kam daraus au, mit den mächtigen Ovambo-Hänptlingen nicht ohne
Grund in Konflikt zu kommen; diese konnten über die unbewachte portug.e-
fische Grenze jederzeit Waffen einführen und sich durch Staminesgenossen
verstärken. Hauptmann Kliesoth vermochte die nicht einfache Aufgabe so gut
zu erfüllen, daß die Ovambos trotz mehrfacher Aufreizung durch Herero
am Aufstande der letzteren nicht teilnahmen, und das; sogar der größere
Teil der Kompagnie gegen die Herero ausrücken konnte. In einem ersten
Gefecht konnte Hauptmann Kliefoth 70 Gewehre einsetzen, im zweiten nur
noch 40, da viel Patrouillen abzusenden waren. In dem letzteren Gefecht
erhielt er einen schweren Schuß in die Schulter und mußte zur völligen
i) Die nördlichste Station, aber noch 'Z00 Km. von der portugiesischen
Grenze entfernt.
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Heilung nach Deutschland reisen, Inzwischen wurden die Herero besiegt^
aber Hendrik Witboi erklärte sehr überraschend den Krieg. Eine Abteilung
seiner Gefolgschaft hatte am Waterberg in Verbindung mit den deutschen
Truppen die seit alter Zeit ihnen verhaßten Herero bekämpft. Tie waren
dann in die Heimat zurückgekehrt, während deutsche Detachements das in
das Sandfeld flüchtende Hererovolk verfolgten. Gerüchte vou der bevor-
stehenden Entwaffnung auch der Hottentotten sollen' den achtzigjährigen Häupt-
ling veranlaßt habe», seinen heimatlichen Besitz sowie seine Gelder in der
Sparkasse im Stich zu lassen und sich auf den Kriegspfad zu begeben.
Anfang Januar 1905 flüchtete er mit seiner Bande über den Ausob, den
großen und kleinen Nossob-) in die Kalahari-Wüste, in welcher ihm jedenfalls
Wasserstellen bekannt waren. Erst im August, also zur Winterszeit, kehrte
er in das deutsche Gebiet zurück, in dein die Bandenführer Cornelius und
Morenga noch im Felde standen. Am 15. September wurde er mit 300
Hottentotten bei Nnbib, 180 Kilometer westlich Gibeon, geschlagen und erhielt
am 29. Oktober beim Überfall eines Transportes eine tötliche Schußwunde.
Inzwischen war Hauptmann Kliefoth geheilt aus Deutschland znrückge-
kehrt und nahm mit seiner alten Kompagnie teil an dem gegen die Hottentotten
notwendigen Guerilla-Kriege. Zur Verfolgung des Willy Maharero zog er
bis ins Saudfeld und erreichte anch die Bande, die scheinbar Unterwerfung
anbot, dann aber unter Benutzung der bewilligten anderthalbstündigen Frist
entschlüpfte. — Während Hauptmann Kliefoth den Kommandeur des Ost-
bezirks in Gobabis vertreten mußte, hatte ein Teil seiner in Aminuis^)
stehenden Kompagnie am 25. März ein sehr schweres Gefecht gegen 180 bis
200 berittene Hottentotten. Bon den aufgerückten 30 Reitern sielen 6, 7
wurden schwer, 1 leicht verwundet, sowie Gefreiter Sprögel vermißt, 24 gnte
Pferde gingen verloren, darunter 22 mit voller Ausrüstung. Wachtmeister
Koch hielt eine Höhe von morgens sieben Uhr bis halb zwei Uhr nachmittags,
hier lagen 4 Tote und 6 Verwundete. Die Hottentotten kamen bis auf
200 Schritt heran, wagten aber nicht, die von nur noch wenigen Gewehren
verteidigte Höhe zu stürmen. In seiner Bedrängnis wollte Wachtmeister Koch
doch den Rest der Kompagnie in Aminuis warnen, Unteroffizier Weigert
sollte mit den Gefreiten Klockner und Sprögel durch die Hottentotten in
Karriere durchbrechen. Gegenüber lagen Hottentotten von der sogenannten
Roten Nation mit roten Kopftüchern. Die drei Reiter banden sich rote
Tücher nm den Kopf, duckten sich hinter die Pferdehälse und galoppierten
durch die feindlichen, sehr zerstreut liegenden Schützen. Sie wurden bald
erkannt und erhielten lebhaftes Feuer. Gefreiter Sprögel ritt ein sehr gutes
afrikanisches Pferd, das deu Namen Waldmann trug und, obgleich verwundet,
gut vorwärts kam. Der Reiter sah das Pferd des Unteroffiziers zusammen-
brechen und bemerkte auch bald deu Gefreiten Klockner nicht mehr, wohl aber
sechs berittene Hottentotten, welche ihn verfolgten. Der brave Waldmann war
-) Ausob und Nossob sind Nebenflüsse des Orange.
3) Aminuis, zwischen dem Großen und Kleinen Nossob gelegen, 100
Km. nordwestlich von deren Vereinigungspunkt, ist ein größeres Betschuana-
dorf in der flachen, sandigen Umab-Wüste.
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TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Hendrik_Witboi August Cornelius Morenga Hauptmann_Kliefoth Willy_Maharero Kliefoth Sprögel Koch Koch Sprögel Waldmann Waldmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Waterberg Gibeon Deutschland Gobabis Aminuis
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jedoch nicht einzuholen. Der. direkte Weg nach Aminuis mußte allerdings
«nfgegeben werden. Mit Orientierung nach der Sonne hoffte Sprögel im
Bogen reitend die Wasserstelle Awadrab an der Pad^) nach Aminuis, jeden-
falls die letztere zu erreichen. Aber nachmittags bezog sich der Himmel,
und damit hörte in dem entsetzlich eintönigen Dornbuscht-Lande jede Möglich-
feit der Orientierung auf. Sprögel verlor die Richtung und traf bis zu»l
Abend weder Päd noch Wasserstelle. Als es dunkel wurde, band er das Pferd
an einen Baum und legte sich etwa hundert Schritte entfernt hinter einen
Busch; die mit Wasser noch halb gefüllte Feldflasche reichte bis Tagesgrauen.
Das Pferd war aber gänzlich erschöpft und konnte nicht mehr geritten wer-
den, da das verwundete Bein stark angeschwollen war. Sprögel nahm es
am Zügel und marschierte weiter in südöstlicher Richtung, nin eine Päd
oder den ausgetrockneten Flußlauf zu erreichen; bei dein Mangel einer Orien-
tierungsmöglichkeit marschierte er aber tatsächlich in entgegengesetzter Richtung.
Nach zwei Stunden Marsch konnte Waldmann nicht mehr weiter, er wurde
seinem traurigen Schicksal überlassen an einer Stelle, wo gutes Gras stand
-lind einige ausgegrabene eßbare Wurzeln umherlagen. Den Sattel versteckte
Sprögel hinter einem Busch und marschierte weiter, ausgerüstet mit Ge-
wehr und Packtasche, darin ein Stückchen Speck, Tabak und Streichhölzer.
Mittags brach die Sonne durch, sie konnte jetzt zur Orientierung nicht
mehr viel helfen, brachte aber Qual durch ihre heißen Strahlen.
Nach einer Mittagsrast ohne Schlaf marschierte Sprögel weiter bis
Sonnenuntergang, er fand kein Wasser, und den Speck konnte er nicht ge-
nießen, da sonst der Durst uoch fürchterlicher geworden wäre. Die Nacht
brachte aber Schlaf. Am Morgen des zweiten Tages, des scheinbar hoff-
nnngslosen Jrrmarsches, am 27. März, war starker Tan gefallen, mit dein
das Taschentuch getränkt, ja sogar durch Ausringen etwas Wasser in die
Feldflafck>e getropft werden konnte. Um 9 Uhr war der Tau schou wieder
verdunstet. Ohne Wasser und ohne Nahrung marschierte Sprögel weiter, bis
Sonnenuntergang, er gönnte sich nur eiue kurze Mittagsrast. Am 28. früh
rauchte er etwas Tabak und bekämpfte damit seinen Hunger. Den Dnrst
vermochte er wieder durch Abstreifen betonter Gräser zu löschen. Nach einer
Stunde Marsch saud er endlich Pferdespuren und zu seiner Freude vou be-
ichlagenen Pferdeu, auch Esels-Spuren waren dabei, also wahrscheinlich von
der eigenen Truppe. Die Spuren führten aber nach verlassenen Hottentotten-
Hütten. Nach den Wnrzel-Resten zu schließen, hatten hier Hottentotten und
nicht Deutsche gerastet. Die beschlagenen Pferde waren wohl die am 25.
genommenen. Sprögel folgte indessen der in einen ausgetrockneten Flußarm
führenden Spur und fand ausgeschachtete Wasserlöcher mit gutem Wasser,
einem Labsal, welches auch gestattete, den Rest Speck zu essen. Er glanbte
am großen Nossob zu seiu und damit eine brauchbare Orientierung gefunden
zu haben, die Pferdespur ging abwärts im Flußbette, er folgte derselben mit
dem großen Schatz einer gefüllten Feldflasche. Allmählich verstärkten sich die
Pferdespuren durch audere von rechts und links heranführende, aber der Mist
*) Durch Geleisespuren der Ochsenwagen bezeichneter Verbindungsweg
zwischen Wasserstellen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]