Quellen.
3
Studium des Forschers erleichtern. Bei der großen Anzahl von Schriftstel-
lern, welche über die neuere Geschichte schrieben, können übrigens nur die
bedeutenderen oder vortrefflichen hier eine Stelle finden; und solche
Schriftsteller erscheinen dann ohnehin als quellenmäßig. Daher stehen
auch die meisten derselben gleich unter den Quellen verzeichnet, und nur
wenige, zum Theil zur Vervollständigung, unter den (bei den einzelnen Kapi-
teln oder Materien angeführten) Hilfsmitteln, welche wenige Ausnah-
men meist durch den vorherrschenden Charakter einer Schrift oder durch ihren
näheren Einfluß auf unsere eigene Darstellung bestimmt wurden.
§. 2. Sammlungen von Staatsschriften.
Die bereits im vorigen Zeitraume (B. Vii. S. 11) angeführten Samm-
lungen von Staatsschriften (wie jene von Du Mont, Roussel,
Schmauß, so auch die Sammlung historischer Memoirs von Fr. Schiller),
nicht minder die allda genannten quellenmäßigen Bearbeitungen der neueren euro-
päischen Geschichten (wie jene von M ab l y, N o u sse t, F l a ssa n, d e M ar t e n s,
Aneillon, Schmauß, Büsch, Eichhorn und Heeren), endlich auch
mehrere der dort verzeichneten gleichzeitigen Schriftsteller über den ersten
Zeitraum dieser neueren Geschichte (wie Ludolf, das theatrum Europaeum,
Londorp's acta publica (nämlich M artin Mayer's Londorpius suppletus
et continuatus und hiezu die weiteren Fortsezungen von Leucht und J. I.
Müller bis 1718). L’espion dans les cours des princes u. s. w.) ge-
hören zum Theil oder auch vorzugsweise der vorliegenden Periode an. Es
kommen aber mehrere neuere hinzu:
Von Sammlungen nennen wir:
De Martens recueil des principaux traités d’alliance, des paix etc.
conclus par les puissances de l’Europe etc. depuis 1761 jusqu’à présent.
Goeltingue 1791—1801. 7. voll. 8.
Desselben Supplement zu dieser Sammlung. Goettingue 1802—
1808. 4. voll.
2 n ni g (f 1740), litterae procerum Europas etc. ab anno 1552
usque ad an. 1712. Lips. 1712. 3 voll.
Shtlvvtj, sylloge publicorum negotiorum (von 1674—1693).
Sünig’ê teutsche Reichs-Kanzlei, oder auserlesene Briefe vom westphä-
lische» bis rastadter Frieden. Leipz. 1714. 8 Bde.
i '
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Quellen.
5
Mem. istoriche délia guerra tra la casa d’Austrie et la casa di
Borbone per gli stati diespagna, p. A. Umicalia (Sanvitali) Yen. 173g.
Memoirs of Robert Walpole by Will. Coxe. Lond. 1798.
Memoirs of lloratio Walpole. Lond. 1802.
Mémoires de l’abbé Montgon. 1750 sq.
Mémoires du prince Eugene de Savoye, écrits par lui-même (troi-
sième édition, Paris 1810).
Sammlung der hinterlassenen politischen Schriften des Prinzen Eugen
von Savoyen, Tübingen 1811. (Die Acchtheit beider Schriften ist zwei-
felhaft, ja zum Th eil die Unächtheit erwiesen).
Actes et mémoires de la paix de Nimwegue.- Amst. 1680. 4 voll.
Actes, mémoires et négociations de la paix de Ryswick, par Ad.
Motjens, à la Haye 1707. 5 voll.
Actes et mémoires et autres pièces authentiques concernant la paix
d’Utrecht. Utrecht 1714. 4 voll.
8- 4. Politische Zeitschriften.
Für die neueren Geschichten enthalten zumal die sich fortwährend ver-
mehrenden politischen Zeitschriften, welche zugleich Sammlungen von
öffentlichen Aktenstücken sind, den reichhaltigsten Stoff. Des großen und fol-
genreichen Einflusses dieser Zeitschriften auf die Erweckung, Verbreitung und
Richtung des öffentlichen Geistes und der öffentlichen Meinung, demnach ihrer
welthistorischen Wichtigkeit zu gedenken, wird sich später der Anlaß dar-
bieten. Hieher gehören:
Diariumeuropaeum (von Martin Meyer) von 1637—1680. 43 Bd.
Thucelii (Leucht) und I I. Müller monatlicher Staatsspiegel (1699
bis 1709)
Lettres historiques contenant ce qui s’est passé de plus important
en Europe depuis 1692 — 1745, h la Haye.
Die europäische Fama (1702 — 1734).
Die neue europäische Fama (1733 — 1736).
Der genealogische Archivarius (Raust) 1732 ff.
Europäischer Staatssekretarius. Leipzig 1734—1748. (12 Bde)
Neuer europäischer Staatssekretarius. Leipzig 1749 — 1753.
(3 Bde.)
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Robert_Walpole Coxe Eugen
von_Savoyen Eugen Martin_Meyer
140 Fünftes -Kap. Der große nordische Krieg.
nothdürftig sein hölzernes Hans bei Bender, hielt mit ein paar hundert
Leuten einen ganzen Tag lang den stürmischen Angriff eines türkischen Heeres
aus, ward mit Mühe gefangen, und nach Demirtasch in die Nahe Adria-
nopcls gebracht. Auch hier noch ließ er nicht ab von Versuchen, die Pforte
gegen Rußland in Waffen zu bringen, bis er endlich, nach mehr als fünf-
jähriger Selbstverbannung, seine Hoffnungen aufgebend, die Türkei verließ
(23. Okt. 1714), und zu Pferd mit einem einzigen Begleiter, wie ein Flücht-
ling, durch Ungarn und Teutsch land heim in sein Reich kehrte. Am
11. Nov. 1714 um Mitternacht erschien er plözlich, zum Erstaunen der Sei-
nigen, in Stralsund, dem fast allein ihm noch übriggebliebenen Punkte
aus teutscher Erde.
§. 13. Die Noth Schwedens.
Denn nicht mehr war er jezt der mächtige König, vor welchem ein paar
Jahre früher der Norden und Osten erzitterten. Gehäufte Unfälle, mehr
noch die Folgen seines starrsinnigen Vcrwcilcns in der Türkei, als blos der
Schlacht bei Pultawa, hatten das Reich getroffen; es lag in äußerster
Erschöpfung; von allen Seiten bedrängten es Feinde.
Noch vor dem Ende des Jahres 1709 hatte König August sein König-
reich Polen wieder eingenommen, den Frieden von Altranstädt als un-
giltig wegen unchristlichcr Härte erklärend. Stanislaus, blos durch den
Willen Karl's Xii. König, sah seinen Thron einstürzen mit seines Schuzhcrrn
Macht. Zum Ucberflusse entband der Papst die Polen von dem ihm gelei-
steten Eide. Daher zog er sich ohne Widerstand mit den schwedischen Trup-
pen nach Pommern zurück, dieses schwedische Land gegen Karl's Feinde zu
vertheidigen. Gern hätte er, um den Frieden zu befördern, die Krone jezt
schon niedergelegt; aber Karl versagte seine Einwilligung; und als er später,
um dieselbe durch persönliche Besprechung zu erwirken, in die Türkei sich
wagte, ward er von den Türken gefangen gesczt.
Minder glücklich als August war der dänische König. Zwar unter-
nahm er schon im November 1709 eine Landung in Schonen, und eroberte
Hel singborg; aber die schwedischen Bauern, von Nationalgeist entflammt,
schlugen unter dem General St ein bock die dänischen Kerntruppen auf's
Haupt, und befreiten ihr Land (10. Februar 1710).
Die Feinde Schwedens jedoch mehrten sich Tag für Tag. Der einst
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Hans_bei_Bender August Altranstädt Stanislaus Karl Karl August
14
Quellen.
dent des Direktoriums), des großen Car not (herausg. von Tissot); auch
jene der persönlich minder bedeutenden, doch nach ihrer Stellung von Man-
chem wohlunterrichteten Frauen Gcnlis und Campau u. v. a. ein hohes
Interesse an. Mehrere, auch von minder wichtigen Personen, wie jene von
Honore Riouffe (als getreuen Malers der Schreckenszeit und vieler ihrer
ausgezeichnetsten Opser) sind gleichfalls bemcrkenswerth.
Wichtiger jedoch sind:
Bour i e n n e, der Staatsminister, oder geheime Memoiren über Napoleon,
das Direktorium, das Konsulat, das Kaiserreich und die Restauration, Ir—6r
Thcil. 1829. Leipzig bei Kummer. 7r—10r (leztcr Thcil) ebendaselbst.
Napoleon in exile, or a voice from St. Helena, by Barry E. O'méara
(Wundarzt Napoleons). London 1822.
Las Cases mémorial de St. Hélène, 8 Tome und hiezu die suite an
mémorial de St. Hélène, on observations critiques etc. Paris 1824.
(von einem Ungenannten.)
Als Fortsezung dieses Tagebuchs mögen gelten die Denkwürdigkeiten des
Dr. Fr. Auto m ni a r ch i über die lcztcu Lebeustage Napoleon's, 2 Baude
(in teutscher Uebcrsezung, Leipzig, Hartmann 1825), nicht nur als zur Cha-
rakteristik des großen Napoleon gehörig, sondern als den Geist der siegenden
Partei schildernd, von welthistorischem Interesse.
Mémoires pour servir à l’hitoire de France sous Napoléon, écrits
à St.’ Hélène, par les généraux, qui ont partagé sa captivité, et publiés
sur les manuscrits, entièrement corrigés de la main de Napoléon. 8 Tom
(unter den besonderen Titeln: „Campagnes“ uni „Mélangés11) und geschrieben
von dem General Grafen v. Montholon, theils von dem General Gour-
gaud, (und zwar, wie bei diesem steht: écrits sous la dictée de Napoléon).
Paris et Berlin, Didot et Reimer 1823. (auch in London bcibossange
und Colburn. 1823 und 1824).
Lauter höchst interessante Berichte, so wie die vorigen, wiewohl die
Kritik den Charakter und die Stellung der Verfasser nie aus dem Gesichte
verlieren darf.
Oeuvres complètes de Napoléon. Stuttg. et Tübingen, Cotta.
1822 sq. (Sammlung von Proklamationen, Tagesbefehlen re.) Eben so:
Recueil de pièces authentiques du captif de St. Hélène (p. Barthélémy
et Corréard. Par.)
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Tissot Honore_Riouffe Napoleon Napoleon Helena Napoleons Hartmann Napoleon Reimer Cotta Barthélémy
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons London Paris Leipzig Berlin London
235
Sechstes Kap. Das Direktorium.
dcnskongreß war kund gethan worden, säumte nicht, eine Deputation, be-
stehend aus 10 Ständen, zu ernennen. Die Abgeordneten derselben begaben
sich nach Nastadt, und der Kongreß ward eröffnet (9. Dez. 1797). Die
Gesandten derjenigen europäischen Mächte, welche zugleich Stände des Reichs
waren, so wie jene von vielen anderen einzelnen Ständen oder Häusern,
eilten zur Friedensstadt. Frankreichs Gesandte waren Treilhard und Don-
ni er, und nach des Ersten Eintritt in's Direktorium noch weiter Jean
Debry und Roberjot.
Die Verhandlungen wurden nach teutschem Style, langsam, formenreich,
schwerfällig geführt. Aller Nachtheil war auf teutscher Seite, da die
Neichsdeputation so vielerlei und mehr verschiedene Interessen, als Glieder
zählte, während die französische Gesandtschaft nur einem gebietenden Willen
folgte. Doch war Dieß noch das geringste Uebel. Aber Deutschland,
zum Kriege gezwungen durch Oestreich und Preußen, und jezt nach
Preußens Abfall und Oestreichs Unglück der iliache des Uebcrwindcrs wegen
eigener Unmacht preis, ward noch weiter verrathen, aufgeopfert, zum Stoff
aller Ausgleichung bestimmt durch seine natürlichen Schüzer, durch Oest-
reich, das Reichs-Oberhaupt, und durch Preußen, den angeblichen Hüter
der Verfassung. Die Vollmachten der Deputation lauteten, dem kaiserlichen
Dekret gemäß, auf den Grundsaz der Integrität des Reiches. Frankreich
dagegen forderte die Vorlage unumschränkter Vollmachten. Sobald diese
durch ein neues Rcichsgutachtcn ertheilt waren (17. Jänner 1798), traten
die französischen Gesandten mit der Forderung auf, das ganze linke Rhein-
ufer sollte abgetreten werden.
Schon früher war Mainz, dessen Besiz über die Herrschaft des linken
Rheinufers entscheiden mußte, von den Franzosen, trcz des Waffenstillstandes
zur Ucbergabe gezwungen worden. Die Militärkonvention Bonaparte's
mit Latour und Meerveldt (s. oben 8- 13.) und der hiernach erfolgte
Abmarsch der Oestreicher aus dieser Feste hatten solches Ereigniß herbeigeführt.
Der mainzische General, mit den wenigen Truppen, die ihm geblieben,
vermochte sich nicht zu vertheidigen. Daher übergab er Mainz, die wich-
tigste Vormauer des Reiches, dem fränkischen Feldherrn Hatry, welcher
feindlich sie umschloß (30. Dez. 1797). Kurz darauf ward die Rheinschauze
von Mannheim mit Sturm erobert (25. Jänner 1798). Selbst auf dem
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Jean
Debry
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschland Frankreich Mainz Rheinufers Mainz Rheinschauze Mannheim
244
Sechstes Kap. Das Direktorium.
Und jezt geschah eine blutige That, worüber die Freunde der Civilisation
und des Völkerrechts in einen lauten Schrei ausbrachcn, über deren Urheber
und Beweggründe aber noch ein dunkles Schleier ruht. Die französischen
Gesandten nämlich waren jener Erklärung ungeachtet in Na stad t geblieben,
der Oberst Barbaczy aber, welcher die östreichische Vorhut befehligte, kün-
digte ihnen die Sicherheit auf. Am 28stcn April Abends rückte eine Schaar
Szekler- Husaren in die Stadt, und Barbaczy forderte die Entfernung
der französischen Gesandten binnen 24 Stunden. Sie begaben sich sofort bei
sinkender Nacht hinweg, wurden aber, unfern der Stadt, von einem Haufen
Husaren überfallen und zwei von ihnen, Bo uni er und N o be rj ot, grausam
ermordet. Jean Debry, mit Wunden bedeckt', entkam. Das Direktorium
benüzte diesen bedauernswürdigen Vorfall zur Wiederaufregung des Hasses
wider Oestreich; Dieses aber, welches nach dem Verlangen des Reichstages
über die Schreckensthat eine llntcrsuchung verordnet hatte, schlug nachmals
dieselbe plözlich nieder. Also endete der Kongreß zu Nastadt.
§. 23. Siege der Koalirten in Italien. Gegenrevolution
in Neapel.
Wundcrglücklich lief der neue Krieg für Oestreich. Das Heer Jour-
dan's wurde von dem herbeieilenden Erzherzog bei Ost rach (20. März)
und noch entscheidender bei Liptingen und Stockach (23. und 26. Marz)
geschlagen, und wich zertrümmert über den Rhein zurück. In Italien
aber, als General Scherer die Oestreicher noch vor ihrer Vereinigung mit
den heranziehenden Russen zu verderben suchte, erfocht der kaiserliche Feldherr
Kray bei Legnago (26. Marz), hierauf bei Ronco (30. Marz) endlich bei
Magnano und Verona (3. April) glänzende Siege; worauf durch die Ankunft
Suwarow's die Ueberlegenhcit des voranschreitendenheeres verdoppelt ward.
Schon war Mantua eingeschlossen und Scherers Strcitkraft durch Niederlagen
und Zerstreuung auf die Hälfte vermindert, als Suw aro w den Stab ergriff,
Scherer aber, jezt hinter der Ad da stehend, ihn niederlegte. Moreau,
welchem dies Eifersucht des Direktoriums blos die Stellung als Divisions-
general in Schercr's Heer angewiesen, übernahm in solcher Noth den Ober-
befehl. Aber er war zu schwach gegen die vereinigten Russen und Oe st-
reichet. Bei Cassano erstürmte Suwarow den Uebergang über die Adda
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
267
Siebentes Kap. Die Konsularregierung.
neigte sich der Sieg auf Oestreichs Seite. Mehrere fränkische Divisionen
waren aufgelöst in wilder Flucht. Nur einige Bataillone der Konsulargarde
und eine tapfere Halbbrigade behaupteten, unter dem Todesregcn des feind-
lichen Gcschüzes, unbeweglich ihren Plaz: als mit zwei frischen Divisionen
der Held D esa ix, der „Bayard der Republik" heranstürmte, den linken
Flügel der Oestrcicher niederwarf, und dadurch, wiewohl er selbst am An-
fange des Kampfes siel, die 13stündige Schlacht entschied.
Nicht eben durch den Menschenverlust — denn blutigere Schlachten zählt
dieser Krieg — aber durch das Hoffnungslose seiner Stellung, umringt von
siegreichen, stündlich schwellenden Feindeschaaren, ohne Brod und fast ohne
Pulver sah Mclas jezt zum Antrage eines Waffenstillstandes, als dem
einzigen Rettungsmittel, sich gezwungen. Der Sieger bewilligte ihm densel-
den auf zehntägige Aufkündigung, aber um schweren Preis (16. Juni).
Bis hinter den Mincio sollte das östreichische Heer sich zurückziehen; alle
diesseits bis an die Chi esa und den Oglio gelegenen Länder und Festen —
auch jene im Süden des Po —, mit Ausnahme blos von Ferrara, An-
kona und dem Großherzogthum Toskana, den Franzosen überlassend.
Also wurden das kaum gewonnene Genua, dann die Festen oder Citadellen
von Tortona, Alessandria, Turin, Arona, Coni, Ceva, Savona,
Mailand, Pizzighetone, Piaccnza und Urbino, der Preis so vieler
herrlichen Siege, mit unermeßlichen Kriegsvorrathen, ganz Piemont, Ligu-
rien und fast ganz Cisalpinien hingegeben in Folge einer unglücklichen
Stunde. Glänzender als je strahlte Bonaparte's Stern.
Das Rescrveheer, nunmehr mit dem italischen unter dem Namen des
legten vereint, ward jezt dem Oberbefehle Massena's anvertraut. Cs zählte
mehr als 100,000 Streiter. Bonaparte kehrte nach Paris zurück.
§. 4. Krieg in Deutschland.
Indessen hatten auch das östreichische Heer in Teutsch land die schwer-
sten Unfälle getroffen. Nicht mehr befehligte dasselbe der sieggewohnte Erz-
herzog Karl, die Liebe und das Vertrauen der Soldaten, wie der Bürger,
sondern der Fcldmarschall Kray, zwar ruhmgekrönt durch seine italischen
Triumphe, jedoch hochbetagt und einem Gegner, wie Moreau, keineswegs
gewachsen. Am 26. April ging Dieser auf sechs Punkten über den Rhein.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Ceva Karl Karl Fcldmarschall_Kray
Extrahierte Ortsnamen: Ferrara Genua Tortona Alessandria Turin Arona Savona Mailand Urbino Paris Deutschland Rhein
310
Achtes Kap. Von Errichtung des
Bernadette auf der rechten Nhcinseite von Hannover heranzog, sodann
den Main herauf gegen Würz bürg rückte, und sich mit den Bai er n un-
ter Wrede und Deroi vereinte (2. Okt.). Jezt schlossen auch Würtcm-
berg und Baden, deren Länder schnell überschwemmt waren, Bündniß
mit Napoleon, und versprachen ihm, jenes 10,000, dieses 4000 Mann Hilss-
truppen.
Mit also verstärkter Macht stürzte Bonaparte aus die plözlich vom Sie-
gestraum erwachenden Destre ich er. Mack, auf die Kunde von des Fein-
des Nahen, hatte Halt zwischen Iller und Lech gemacht, vorzüglich an Ulm
sich lehnend, und in dieser Stellung des russischen Hilssheercs harrend. Aber
die Nüssen erschienen nicht. Ihr Marsch war einen Monat lang durch
preußische Demonstrationen gehemmt worden. Denn Nichts war dem
preußischen Kabinet angelegener, als den Durchmarsch der Russen durch
sein neutrales Land zu verhindern. Ein starkes Heer bewachte deßhalb die
ostpreußische Grenze. Indessen ward das schwach bcsezte Anspach ohne
Widerstand von Bon aparte's Heerhausen durchzogen. Hunderttausend
Franzosen eilten auf diesem kürzesten Wege durch preußisches Land den ge-
täuschten Oestreichern in den Rücken (3. bis6. Okt.). Plözlich sah Mack sich
umzingelt, seinen ganzen Kriegsplan zerstört, sein vortreffliches Heer derzer-
nichtung preis. Nach einigen verlustvoüen Gefechten ward er eingeschlossen
in Ulm. Der Erzherzog Ferdinand rettete sich mit der Reiterei durch
gefahrvolle Flucht. Mack kapitulirte. Die Stadt und das Heer, noch
23,000 Mann stark, ergaben sich dem Sieger (17., 20. Okt.). Verschiedene
flüchtige Heerhaufen geriethen gleichfalls in Gefangenschaft. E i n Schlag,
zerschmetternder, als jener bei Marengo, warf Oestreich nieder.
§. 6. Schlacht bei Austerliz. Das Benehmen Preußens.
Denn von nun an hielt nichts mehr die Sieger aus. Die Russen
zwar, unter Kutusow, waren endlich am Inn angekommen; aber sie waren
zu schwach gegen den reißenden Strom. Die Franzosen, den Nachtrab
der Fliehenden noch verschicdenemal schlagend, gelangten nach Wien (13. Nov.),
dessen Schlüssel man ihnen entgegcntrug. An demselben Tage ward die
Donau, aus deren linkem Ufer die Russen nach Mähren zogen, übersezt.
Fürst Auersberg hatte vergessen, die Brücke abzubrechen. Die Rüsten
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Bernadette Wrede Napoleon Ferdinand Ferdinand Marengo Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Main Baden Ulm Bon_aparte's_Heerhausen Ulm Wien Donau
368
Achtes Kap. Von Errichtung des
Nachlaß an der ungeheueren Kontribution, die jener noch an Preußen for-
derte, bewilligt. Ein hundert und zwanzig Millionen Franken mußte hiernach
lezteres noch bezahlen (Nov.), worauf endlich die Provinzen, die ihm zurück-
zustellen waren — mit Ausnahme der Festen Glogau, Küstriu und
Stettin — von den Franzosen geräumt wurden.
Von Erfurt aus richteten die beiden Kaiser einen gemeinschaftlichen
Fricdensantrag an den König von England, begleitet von der Erklärung,
daß „dieser Schritt die Folge der innigsten Verbindung der beiden
größten Monarchen des Kontinents für den Krieg, wie für den
Frieden sey." Das Prinzip des dcrmaligcn Besizstandes ward als Grund-
lage der Verhandlungen vorgeschlagen. Aber der scheinbare Versuch scheiterte
au der Forderung Englands, daß auch die spanische Regierung (neben
jenen von Portugal, Sicilien und Schweden) an den Verhandlungen
Theil nehmen sollte. Rußland, „weil cs schon den König Joseph aner-
kannt habe", lehnte die Forderung ab; Frankreich verwarf sie mit Bitterkeit:
„weil Empörer keine Stimme haben könnten bei den Verhandlungen der
Mächte." —
§. 34. Siege N a p o l e o n ' s.
Und jczt stürzte Napoleon mit aller Macht über das unglückliche
Spanien. Zweimal hunderttausend Streiter aus Frankreich und den Bundes-
staaten eilten den Ucbcrrestcn des früheren Heeres zu Hilfe, welche, kaum
noch 40,000 Mann stark, kümmerlich am linken Ufer des Ebro sich hielten.
Die Marschälle Lanncs, Moncey und Gouvion St. Chr auf dem
linken Flügel, der Kaiser selbst mit den Garden, sodann Ney, Viktor
und Soult iu der Mitte, Lefcvbre, Junot und Morticr auf dem
rechten Flügel, hiezu der Marschall Bcssieres, welcher die gesammtc Reiterei,
und Kell ermann, welcher die Reserve führte, waren die Befehlshaber des
furchtbaren Heeres, welches die Frevel von Bayonne zur Ehre, d. h. zum
Gelingen, bringen sollte. Gegen dasselbe standen an 130,000 Spanier unter
den Befehlen von La Romana und Blake auf dem linken, von Caftan-
n os und Pa la fox auf dem rechten Flügel, und von dem Grafen de T orres
im Centrum, überhaupt aber von Gallizien bis Valencia sieh ausdehnend.
Dazu kam das englische Hilfshcer, jezt unter dem General Moore, welchem
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph_aner- Napoleon Moncey Viktor Viktor Marschall_Bcssieres Blake Moore
Extrahierte Ortsnamen: Glogau Stettin Erfurt England Englands Portugal Sicilien Schweden Frankreich Spanien Frankreich Bayonne La_Romana Gallizien Valencia
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Kaiserthums bis zum Brand von Moskau.
der Großwürdenträger des französischen Reiches bewilligt. Der alte Hof
ging sofort nach Compiegne, der Prinz von Asturien nach dem Schlosse
Va le u (^ay ab.
Zum König von Spanien ernannte nunmehr Napoleon seinen Bruder
Joseph, bisherigen König von Neapel (welches Reich sodann an Joachim
Murat, bisherigen Großherzog von Berg und Cleve, verliehen, dieses
aber an Napoleon abgetreten und von demselben 1809 weiter an seinen
Neffen, König Ludwig's von Holland ältesten Sohn, verliehen ward). Der
Rath von Castilien, so wie die früher eingesezte Negierungsjunta,
welcher nach Karl's Iv. Befehl jezt Murat als Gcncrallieutenant des Königs
vorstand, wurden gezwungen, um diesen neuen König zu bitten; Prokla-
mationen, der schönsten Verheißungen voll, machten ihn dem Volke bekannt,
und die in Bayou ne bereits anwesenden Granden, Offiziere, auch Mitglie-
der der Räthe von Castilien und von Indien begrüßten folgsam den aus
Neapel hcrbcigekommenen Beherrscher (8. Juni).
Indessen versammelten sich die Mitglieder der aus allen Theilen des
Reiches nach Bayonue berufenen Nationaljunta, theils gewählte Ab-
geordnete von Provinzen, Städten und Körperschaften, theils willkürlich von
Murat ernannt. Cs sollten ihrer 150 seyn, aber es erschienen nur 90. Am
15. Juni wurden die Sizungen eröffnet. Den — nach dem Rcpräscntativ-
system gemodelten — Verfassungsentwurf, welcher ihr vorgelegt worden, nahm
die Junta mit einigen Abänderungen einstimmig an (7. Juli) ; worauf König
und Versammlung das neue Grundgescz beschworen, die Versammlung sich
auflöste, und der König nach Spanien abging.
8- 30. Die Erhebung der spanischen Nation.
Betrachtungen.
Napoleon hielt das Werk für vollbracht; und erst jezt begannen dessen
Gefahren. Das königliche Haus war überwunden; aber noch lebte die Na-
tion. Bonaparte achtete derselben, wie überall der Völker wenig; aber
er büßte solche Nichtachtung schwer. Die spanische Nation, verrathen
von dem Gcwaltsträger ihres Königs, von demselben Könige und seinem
Haus verlassen oder gewaltsam getrennt, voll Verwirrung im Inneren, über-
rascht, niedergeworfen durch den plözlichen Schlag, dabei an Geld, Waffen
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph Joachim
Murat Cleve Napoleon Murat Murat Napoleon