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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 225

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Schlacht bei Sedan. 225 gelangt war, eilte diese in Gewaltmrschen nach Norden, vereinigte sich mit der Iv. Armee und drngte durch das siegreiche Gefecht bei Beaumont (30. Aug.) den Feind hinter die Maas nach der Festung Sedan zu. Ihn westlich und stlich zu umgehen, am Uebertritt auf belgisches Gebiet zu hin-dern und in der Festung Sedan zu erdrcken, war nun der Plan, der, khn erdacht, mit wunderbarer Sicherheit ausgefhrt wurde. Whrend die Iv. Armee zu diesem Zweck auf dem rechten Maasufer vorrckte und Sedan von Osten her umschlo, umgieng der grere Theil der Iii. Armee, mit trefflicher Artillerie versehen, die Festung aus der Westseite; der andere Theil der Iii. Armee, vorzglich Baiern unter General von der Tann, beschf-tigte die Franzosen von der Fronte her. Noch ehe die Umgehung des feint)-lichen Heeres von Osten und Westen ganz ausgefhrt war, erfolgte unter der Leitung des Knigs Wilhelm am 1. September die furchtbare Schlacht bei Sedan, welche der kaiserlichen Armee und zugleich dem franzsischen Kai-serthum ein Ende machte. Zuerst begannen (um 6 Uhr morgens) die Baiern von Sden her mit starkem Artilleriefeuer den Angriff. Es galt das Dorf Vazeilles zu erobern, das von den Fran-zosen ungeheuer stark besetzt war. Jedes Haus mute erobert werden, und da sich auch die Einwohnerschaft am Kampfe betheiligte und an den Gefallenen scheuliche Greuel verbte, so steigerte sich die Erbitterung der Baiern zu wahrer Wuth, vor der kein Feind Stand zu halten vermochte; am Nachmittag eilten hier die Franzosen in hellen Haufen der Festung zu. Denselben Erfolg hatten die Anstrengungen der Iv. Armee, welche zuerst von Sdosten her den Angriff begann, worauf sich allmhlich auf der ganzen Ostseite der Kampf entwickelte. Ueberall wurden die Franzosen aus ihren Stellungen geworfen _ und ihre heftigen Angriffe von dem sicheren Artilleriefeuer der Deutschen zurckgewiesen, so da sie auch auf dieser Seite sich immer mehr gegen die Festung zurckziehen muten; mittags um 3 Uhr hatte die Iv. Armee bei dem Dorfe Jlly den Punkt erreicht, wo sie der die Westseite umgehenden Iii. Armee die anb_ reichte. Diese hatte seit dem Morgen die Maas berschritten und den Feind nach etnem kurzen, aber sehr hartnckigen Gefecht, zwifchen die Drfer Floing und Jlly (im Norden von L-edan) zurckgedrngt. Hier hatten sich die Franzosen auf einer weit nach Westen vorsprmgenden Bergnase eine sehr starke Stellung geschaffen. Doch mu-ten sie bald erkennen, da dieselbe unhaltbar war, denn schon wurden sie von baierischen Batterien im Rcken und in der Flanke beschossen. So befanden sich hier die sranzsi-?chen Truppen in einem Kreuzfeuer, hielten dasselbe aber mehrere Stunden aus und wehrten sich mit dem Muthe der Verzweiflung. Mehrfache gewaltige Cavallerieangriffe, die }\t machten, um durchzubrechen, wurden durch ein ruhiges, wohlgezieltes Feuer ab-gewlesen, welches die Mehrzahl der Angreifer zu Boden streckte und den Rest aus Sedan zurckwarf. Nach dieser Flucht der Eavallerie hielt auch die Infanterie nicht mehr Stand und zog stch fluchtartig nach Sedan. Es war mittags 2 Uhr, als die Vereinigung der Iii. und Iv. Armee bei Jlly stattfand. So war die vollstndige Einschlieung der Armee nn freien Felde vollzogen. Nun begann ein Geschtzkampf ohne Gleichen: rinas von den Hhen spieen 4 500 Geschtze Tod und Verderben in die aufgelsten, dicht ge-drngten Massen der franzsischen Armee, in welcher die Verwirrung und Verzweiflung den hchsten Grad erreichte. Mac Mahon war schon am Morgen verwundet worden. Sein Stellvertreter, General Wimpffen, hatte einen Versuch gemacht, zuerst gegen Westen, dann gegen Osten sich durchzuschlagen, es war vergebens. Ohne Mglichkeit eines Auswegs oder auch nur eines Widerstands sah sich die franzsische Armee gezwungen, zu capituliren. Auer den 25,000 Mann, welche während der Kmpfe um Sedan zu Awngenen gemacht worden waren, fielen noch 83,000 Mann, darunter 1 Marschall (Mac Mahan), 40 Generale, 230 Stabsoffiziere, 2600 Offiziere, viele Hunderte von ^ "n Festungsgeschtzen, Tausende von Pferden in die Hnde der Deutschen. Die ganze Armee wurde kriegsgefangen nach Deutschland abgefhrt. Napoleon, der sich fr lerne Person dem nig Wilhelm ergab, erhielt, nach einer denkwrdigen Zusammen-bei Cassel Monarchen, eine ehrenvolle Gefangenschaft auf Schlo Wilhelmshhe Dittmar, Seitfaben der Weltgesch. 7. Aufl. c

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 221

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Schlachten bei Weienburg und Wrth. 221 Bundesgebiet war in 5 Generalgouvernements eingeteilt. In den Provinzen an der Nord- und Oftseekste fhrte General Vogel von Falck enstein, in den rheinischen Provinzen, welche zu Lande zunchst bedroht waren, General Herwarth von Bitten-feld das Militrgouvernement. (4.) Das Ende des Monats Juli kam heran, und noch hatten die Fran-zosen keinen Angriff unternommen. Die Kriegsbereitschaft der deutschen Truppen aber nherte sich der Vollendung. Daher begaben sich am 27. Im der Prinz Friedrich Karl und Kronprinz Friedrich Wilhelm nuf ihre Posten und am 31. verlegte der 73jhrige König Wilhelm von Preußen, als Hchst-commandirender aller deutschen Truppen, sein Hauptquartier, bei welchem sich Gras Bismarck und General v. Moltke befanden, von Berlin nach Mainz. Schon am 28. war auch Napoleon bei der franzsischen Rhein-Armee" in Metz eingetroffen, und alsbald wurden mehrere Divisionen, trotz ihrer noch mangelhaften Ausrstung, gegen die deutsche Grenze vorgeschoben. Denn es war dringend nthig, die neuigkeitsschtige franzsische Bevlkerung endlich durch eine Siegesnachricht zu unterhalten. Daher berfiel Napoleon, in Be-gleitung seines 16jhrigen Sohnes, am 2. August mit 40,000 Mann und 30 Kanonen die Stadt Saarbrcken und scho sie in Brand. Die kleine, aus etwa nur 750 Mann bestehende Garnison der Stadt, unter Oberst-Lieutenant von Postel, zog sich erst nach 2^/s stndigem Kampf, der unge-heuren Uebermacht weichend, geordnet zurck. Der Jubel der Franzosen ob dieses Sieges war groß, verstummte jedoch bald. Denn schon am Tage darauf ging die (Iii.) Armee des Kronprinzen von Preußen zum Angriff der und erkmpfte durch die Schlacht bei Weisjenburg (4. Aug.) den Einmarsch in Feindesland. Die Franzosen hatten Weienburg und den dahinter liegenden Gaisberg, der das ganze Terrain beherrschte, stark befestigt und mit mehreren Divisionen des Corps Mac Mahon besetzt. Whrend die Baiern die Stadt berannten und in den umliegenden Weinbergen die afrikanischen Horden der Turcos und Zuaven nach furchtbarem Hand-gemengt zum Weichen brachten, strmten die preuischen Knigsgrenadiere, unter mrderischem Feuer des Feindes, ohne selbst einen Schu zu thun mit geflltem Bajonett die steilen, schluchtenreichen Hhen des Gaisberges, inde zu gleicher Zeit von Osten her die badischen und wrtembeigischen Divisionen unter General von Werder heran-rckten. Weienburg wurde in heiem Straenkampf erstrmt. Die geschlagenen franzsischen Truppen flohen zum Armeecorps Mac Mahon's, welches die Hgelkette am linken Ufer der Sauer jenseits des Stdtchens Wrth stark besetzt hielt und sowohl durch das hgelige Terrain als durch einen Wald im Rcken die strkste Deckung hatte. Trotzdem beschlo der Kronprinz dieses Armeecorps unverzglich anzugreifen. Schon in der Frhe ii 6j anbfn die Heerkrper gegenber und es erfolgte die blutige Schlacht uei Jjrtlj, in welcher die deutschen Truppen einen neuen glnzenden Sieg davon trugen. Wieder waren es die Baiern, welche den Feind zuerst aufsuchten und, untersttzt von preuischer Artillerie, zurckdrngten. Wrth wurde vom 5. preuischen Armeecorps unter General Kirchbach tm Sturm genommen. Zwar brachten die Franzosen, von immer neuen ^ruppenzgen untersttzt, den Kampf vorbergehend zum Stehen. Bald aber ruckte die ganze Schlachtlinie der Deutschen wieder vor. Siegreich schlgt General ^ose mit dem 11. preuischen Armeecorps die verzweifelten Angriffe der franzsischen Kmrasstere zurck, und ein allgemeiner Angriff der Preußen, Baiern und Wrtemberger, im " o ' Froschweiler genommen wurde, entschied die Schlacht. Gegen ^ ^ ^mte der Femd das Feld und floh in jher Eile nach Sden und fc + v lie seinen Stabswagen mit Acten und Korrespondenzen zurck; die Wrtemberger erbeuteten die Kriegskasse. Die Verluste waren auf beiden Seiten

3. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 479

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 48. § 284. Napoleon gegen Nußland. Brand von Moskau. 479 land nicht im Sinne Napoleons ausführte und von Frankreich die Räumung Preußens verlangte. Um im Rücken gedeckt zu sein, schloß Napoleon mit Preußen ein Bündnis, ließ sich einige Festungen einräumen und 20,000 Mann Hilfstruppen stellen. (Dieses Bündnis mit dem Unterdrücker empörte die preußischen Patrioten so sehr, daß Blücher, Scharnhorst, Gneifenau, Boyen, Clausewitz und 300 Offiziere ihren Abschied nahmen.) Ebenso schloß er mit Österreich einen Vertrag, der ihm 30,000 Mann unter Schwarzenbergs Führung zur Verfügung stellte. Die Hauptcontingente stellten die Rheinbundstaaten, so daß mit Einschluß der französischen Truppen die ganze Heeresmasse sich auf 600,000 Mann belief. Nach so umfassenden Vorbereitungen, schon des Sieges gewiß, brach im Frühjahr Napoleon gegen Rußland auf, hielt in Dresden einen Congreß 1812 deutscher Fürsten, auf dem Schlachtfeld von Friedland eine große Heerschau und ließ dabei mit großen Worten den Zweck des Zuges verkünden. Darauf rückte das Heer in acht Armeecorps auf drei Wegen über die russische Grenze. Napoleon selbst überschritt mit dem Centrum am 24. Juni den Niemen und drang, während die Feinde sich planmäßig in das Innere ihres Landes zurückzogen, in seiner Ungeduld dem Verpflegungs-Convoi voraus über Wilna (wo eine Deputation von Polen wieder um die Herstellung ihres Reiches bat) und über Witebsk (wo sichs fand, daß er schon ein Dritteil seines Heeres aus Mangel an Verpflegung eingebüßt hatte) bis Smolensk vor, das, hartnäckig verteidigt, bei der Einnahme in Brand aufging, während hinter der Stadt ein Heer unter Barclay de Tolly stand. Die nun erfolgte Schlacht bei Smolensk (17. und 18. August) brachte aber keine Entscheidung; denn die Russen zogen, alles hinter sich verheerend, auf dem Wege nach Moskau ab. Als Napoleon bei dem Flusse Moskwa ankam, stieß er auf ein von Ku tu so w geführtes russisches Heer von 120,000 M., das ihm den Weg nach der alten Hauptstadt zu verlegen suchte. Nachdem Napoleon beim roten Aufgang der Sonne nicht ermangelt hatte, die Seinigen an die „Sonne von Austerlitz" zu erinnern, erfolgte am 7. September die blutige Schlacht bei Borodino an der Moskwa, welche mit dem Rückzug Kutusows endigte. 80,000 Menschen lagen verwundet oder tot aus dem Schlachtfeld. Kutusow konnte Moskau nicht verteidigen und nahm daher die berühmte „Flankenstellung bei Kaluga". Als Napoleon am 14. Sept. in die unverteidigte Hauptstadt des Czaren-reiches einzog, war sie wie abgestorben, denn alle Behörden mit dem Adel und den Kaufleuten, die Geistlichen mit den Kirchenschätzen und die meisten Bürger samt der Löschmannschaft hatten die Stadt verlassen. Kaum waren die Franzosen in die Häuser eingedrungen, um Speise für ihren Hunger und Ruhestätte zu suchen, als in der ersten Nacht (auf den 15. Septbr.) der Brand von Moskau ausbrach, der in sechs Tagen vier Fünsteile der großen Stadt in Trümmer legte und für Napoleon verhängnisvoll wurde. Der Brand von Moskau, dessen schauderhaftem Anblick (nach Napoleons eigener E^e)' trotz aller Schilderungen der Poesie vom Brande Trojas, nie etwas in der rl -7 gleichkam, wurde dem Gouverneur der Stadt, General Rostopschin, zugeschrieben. Die Glut war so heftig, daß sie selbst der hohen Czarenburg, dem Kreml, gefährlich wurde und Napoleon von dort in ein Lustschloß, eine halbe Stunde von der

4. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 474

1880 - Heidelberg : Winter
474 Kap. 47. § 281. Schlachten bei Eckmühl, Aspern, Wagram. Friede von Wien. aufzunehmen, fand er in seinem eigenen Volk ein Mistrauen in die Beständigkeit seines „Sterns" vor. Dennoch fand er bald Mittel zu einem energischen Feldzug, da die Rheinbundstaaten noch seiner Übermacht vertrauten, Preußen sich nicht rühren konnte und (seit der Erfurter Zusammenkunft) Rußlands Ruhe ihm gewiß war. Schon am 9. April hatte sich die französische und rheinbimdische Streitmacht, 180,000 Mann stark, unter Verthiers Oberbefehl in Baiern zusammengezogen, und bald erfolgte, weil Erzherz og Karl die ©einigen zu weit aus einander gelegt hatte, nach den ungünstigen Gefechten bei Abensberg und Landshut am 22. April die Schlacht bei Eckmühl, nach deren Verlust der Erzherzog über Regensburg, wo er noch einen Angriff von Napoleon auszuhalten hatte, sich nach Böhmen zurückziehen mußte. Nun drang Napoleon ohne wesentlichen Aufenthalt bis Wien vor, das er nach kurzer Beschießung zum zweiten Mal in seine Gewalt brachte, worauf er fein Hauptquartier in Schönbrunn aufschlug. Weil Erzherzog Karl zum Entsatz in raschem Anzuge war, so beschleunigte Napoleon die Überbrückung der Donau da, wo sie die Insel Lobau bildet, um noch vor dessen Ankunft das jenseitige Ufer zu gewinnen. Als er am 21. Mai einen Teil seines Heeres über die Brücke geführt hatte, erlitt er durch den dort bereits angekommenen Erzherzog Karl in der zweitägigen erbitterten Schlachi bei Aspern seine erste Niederlage auf deutschem Boden. Napoleon mußte unter großen Schwierigkeiten sich wieder über die Donau zurückziehen, um in Wien neue Kräfte zur Wiederherstellung seiner Kriegsehre zu sammeln. Die moralische Wirkung dieses Sieges, der die Österreicher 20,000 Mann kostete, auf Deutschland wäre bedeutender gewesen, wenn die französische Polizei die Kunde davon nicht durch die Presse unterdrückt und die rasche Aufeinanderfolge der wettern Ereignisse den Eindruck nicht verwischt hätte. Unterdessen hatte der Erzherzog Johann in Italien zwar den Vicekömg Eugen Beauharnais besiegt, zog sich aber auf die Nachricht von der Einnahme Wiens aus Italien zurück und erlitt dabei durch Verfolgung schwere Verluste. Nun zog Napoleon die Armee des Vicekönigs, sowie auch neue Truppen aus Frankreich und aus den Rheinbundstaaten an sich und brachte dadurch sein Heer wieder auf die alte Stärke. Bald verfuhr Napoleon wieder angriffsweise. Um den Erzherzog Karl, der noch bei Aspern stand und dort den Angriff erwartete, zu täuschen, ließ er von der zum Teil befestigten Insel Lobau aus eine fortwährende Kanonade unterhalten, welche den Erzherzog bewog, dritthalb Tage daselbst unter den Waffen zu stehen, um den Übergang zu verhindern. Inzwischen aber hatte Napoleon weiter abwärts sechs Brücken über den Fluß schlagen lassen und dort mit seinem Hauptheer den Übergang bewerkstelligt, so daß es am 5. Juli Abends zur Eröffnung der Schlacht der Wagram kam, welche am Nachmittag des andern Tages damit endigte, daß Erzherzog Karl wegen der Übermacht des Feindes die Schlacht abbrach und sich in guter Ordnung nach Znaim zurückzog. Diese große Schlacht hatte die Österreicher 20,000, die Franzosen 14,000 Mann gekostet. Der Waffenstillstand von Znaim, den sich der Erzherzog vom Kaiser Napoleon auf vier Wochen erwirkte, führte am 14. Okt. desselben Jahres 1809 zum Irieden von Mren. In diesem mußte Österreich Salzburg und Berchtesgaden (278 a. E.) nebst dem Inn- und halben Hausruckviertel an Baiern, Westgalizien mit Krakau an das Herzogtum Warschau, einen

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 536

1880 - Heidelberg : Winter
536 Kap. 54. § 313. Kämpfe der Armee des Kronprinzen. Schlacht bei Königgrätz. von der Nordsee bis zum Main gebrochen und konnte ungestört seine Waffen gegen Österreich und die süddeutschen Staaten richten. Es hatte in Schlesien und Sachsen gegen 260,000 Mann mit 790 Geschützen aufgestellt, welche in 3 große Heerhaufen geteilt waren. Diese sollten zu gleicher Zeit von Osten und Norden in Böhmen einrücken und Gitschin ihr Vereinigungspunkt sein. Die erste Armee stand unter dem Prinzen Friedrich Karl, die zweite unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, die Elbarmee unter dem General Herwarth von Bittenfeld. Ihnen gegenüber stand der österreichische Feldzeugmeister Ritter von Benedek mit etwa 270,000 Mann, darunter 23,000 Sachsen, zuerst bei Olmütz, dann in der Nähe von Josephstadt. Am 23. Juni überschritt Friedrich Karl auf der Straße nach Reichenberg, westlich von ihm Herwarth durch das Lausitzer Gebirge auf der Straße nach Rumburg die böhmische Grenze. Ihr Vordringen sollte der Graf Clam-Gallas mit 60,000 Österreichern und Sachsen verhindern. Aber er wurde am 26. Juni von Friedrich Karl in dem Gefecht bei Siebenaii und von Herwarth bei Hünerwasser zurückgedrängt, in der Nacht auf den 27. Juni von Friedrich Karl bei Podol am Flusse Jser geschlagen, auf dem Rückzug von dieser Linie am 28. von beiden Feldherrn bei Münchengrätz und am 29. von Friedrich Karl bei Gitschin besiegt, die Stadt in einem nächtlichen Angriff genommen und Clam-Gallas genötigt, sich zu Benedek gegen Königgrätz zurückzuziehen. Friedrich Karl und Herwarth stellten sich in der Umgegend von Gitschin auf und erwarteten hier die Nachricht von der Annäherung des Kronprinzen. König Wilhelm verließ am 29. Juni, begleitet von Graf Bismarck, vom Kriegsminister Roon und von General Moltke, Chef des Generalstabs, Berlin und traf am 2. Juli in Gitschin ein, um persönlich den Oberbefehl über die 3 Armeen zu übernehmen. Die schwierigste Aufgabe hatte der Kronprinz, welcher von der Grafschaft Glatz aus die Sudetenpässe überschreiten mußte. Er hatte etwa 125,000 Mann, Benedek bei Josephstadt über 200,000; aber dieser verstand es nicht, seine Übermacht gehörig zu verwenden. Der rechte Flügel des Kronprinzen unter General Bonin griff am 27. Juni die Österreicher unter Feldmarschall Gablenz bei Trautenau an, drängte sie über die Stadt bis zum Kapellenberg zurück, wurde aber, als jene Verstärkung erhielten, zurückgeschlagen. Diese Niederlage, bei welcher übrigens die Preußen geringere Verluste erlitten hatten als die Österreicher, wurde am 28. Juni durch das zweite Gefecht bei Trautenau (richtiger bei Burkersdorf und Soor) wieder gut gemacht, in welchem Gablenz von Hiller überrascht und sein Corps fast ganz zersprengt wurde. Der linke Flügel des Kronprinzen unter General Steinmetz schlug am 27. Juni die Österreicher unter Feldmarschall Ramming bei Nachod, am 28. den Erzherzog Leopold bei Skalitz, am 29. den Feldmarschall Festetics bei Schweinschädel, und ant nämlichen Tage nahm die Garde nach kurzem Gefecht die Stadt Königinhof. Am 30. Juni war die Vereinigung der 3 preußischen Armeen vollständig ausgeführt, und man sah der Entscheidungsschlacht entgegen. Dieselbe erfolgte Dienstag den 3. Juli bei Königgrätz. In dem vor dieser Festung befindlichen Terrain zwischen Elbe und Bistritz hatte Benedek eine Schlacht anzunehmen beschlossen. Zur Aufstellung seiner Truppen (noch etwa 200,000 Mann) und der 500 gezogenen Geschütze hatte

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 381

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 38.' § 237. Schlacht bei Lützen. Gustav Adolfs Tod. 38! überrascht durch die schnelle Erscheinung des Königs, nach Weißenfels zurück und gedachte in und um Leipzig, das er eben erobert hatte, die Winterquartiere zu beziehen. Er gestattete daher Pappenheim, mit 8 Regimentern zum Entsätze Kölns einen Winterfeldzug an den Rhein zu unternehmen, befahl ihm aber, zuvor Halle und die Morizburg einzunehmen. Als Gustav Adolf dies erfuhr, beschloß er sogleich eine Schlacht, und brach gegen Wallenstein auf, der auf diese Nachricht seine verteilten Scharen zusammenzog, Pappenheim zur Rückkehr entbot und sein Hauptquartier nach Lützen vorschob. Hier trafen die Heere zusammen, und es erfolgte die Schlacht bei Lühen am 6./16. November, in welcher Gustav Adolf, von zwei Kugeln getroffen, seiue Heldenlaufbahn beschloß, so daß der Sieg schon verloren schien. Nachdem der König während der Nacht in seiner Kutsche mit dem Herzog Bernhard und dem General Knipphausen den Plan zum Angriff auf Wallensteins Linien entworfen und für den Fall, daß ihm etwas begegnen sollte, den Herzog Bernhard mit dem Oberbefehl betraut hatte, begann er, als der Morgennebel gefallen war,_ nach dem Blasen des Lieds „Eine feste Burg" und nach dem Absingen des 67. Psalms die Schlacht mit den Worten: „Das walt Gott! Herr Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines heiligen Namens Ehre!" Beim ersten Angriff brachten die Schweden den linken feindlichen Flügel, der längs einer Landstraße postirt war, ungeachtet des furchtbarsten Geschutzfeuers, das sie aus den Gräben empfing, zum Weichen und gewannen die Landstraße; auch das Centrum war schon zum Teil gesprengt; da brach plötzlich die feindliche Reiterei aus dem Centrum hervor und warf das schwedische Fußvolk Uber die Straße zurück. Um die Ordnung herzustellen, stellte sich Gustav Adolf an die Spitze eines Regiments und sprengte so rasch gegen den Feind, daß ihm nur der Herzog Franz von Lauenburg mit seinem Stallmeister, der Kammerherr von Truchseß und der Edelknabe L e u b elfin g (eines nürnbergischen Patriziers 18jähriger Sohn), mit zwei Leibknechten folgen konnten. Bei seinem kurzen Gesicht und bei dem wieder aufsteigenden Nebel geriet er mitten unter die feindlichen Reiter hinein. Da traf ein Pistolenschuß sein Pferd, in den Hals, worauf sogleich ein zweiter dem König den linken Arm zerschmetterte. Eben wollte ihn der Herzog von Lauenburg aus dem Gefechte geleiten, als ein kaiserlicher Reiter, den niemand für einen feindlichen hielt (es soll ein Oberstlieutenant von Falkenberg gewesen sein) auf zehn Schritte herankam und den König d^u r ch den Rücken schoß, so daß er vom Pferde stürzte. Während des Herzogs Stallmeister den Täter tötete und der Herzog floh, versuchte es der treue Page den König fortzubringen, konnte aber den schweren Mann nicht vom Boden aufheben. Da sprengten kaiserliche Kürassiere herbei und fragten nach dem Namen des Verwundeten. Als der König selbst seinen Namen nannte, schoß ihn einer der Kürassiere durch den Kopf, so daß er vollends sein Leben aushauchte. Nicht ohne Mühe ward fein Leichnam nach der Schlacht unweit eines Feldsteins, von andern Leichen bedeckt, entkleidet und von Blut und Hufschlägen entstellt, gefunden und nach Weißenfels gebracht, wo er einbalsa-mirt und sein ungewöhnlich großes Herz in einer goldenen Kapsel verwahrt wurde, die seine untröstliche Gemahlin zu sich nahm. (Von da wurde der Leichnam nach Wolgast gebracht und erst im folgenden Jahre in Stockholm beigesetzt.) Aber sein Fall erbitterte die Schweden zur Rache, und unter der Anführung des tapfern Herzogs Bernhard erneuerten sie den Angriff, warfen die Kaiserlichen wieder zurück und hatten schon die Hauptstellung Wallensteins erobert, als auf einmal Pappenheim, welchen Eilboten von Halle zurückgerufen hatten, auf dem Schlachtfelde anlangte und mit seinen frischen Reitern die Schweden abermals über die Landstraße zurückwarf. Ju diesem Augenblick sank Pappenheim selbst tötlich verwundet vom Pferde, und als Bernhard noch einmal anstürmte und zugleich viele kaiserliche Munitionswägen, von schwedischen Kugeln entzündet, in die Luft flogen und weit umher Schrecken verbreiteten, sah sich Wallenstein genötigt, mit Verlust I

7. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 552

1880 - Heidelberg : Winter
552 Kap. 56. § 319. Beginn des Kriegs. Treffen Lei Weißenburg. Schlacht bei Wörth. 319. Der Krieg gegen das kaiserliche Krankreich. Der Krieg begann mit einigen kleinen Vorpostengefechten, unter denen nur die Vorgänge bei Saarbrücken Hervorhebung verdienen. In der unbesetzten preußischen Grenzstadt Saarbrücken lagen zwei Bataillone Infanterie und drei Schwadronen Ulanen (etwa 1800 Mann im ganzen), welchen es gelang mehrere Tage hindurch die ganze Division Frossard (gegen 25,000 M.) zu beschäftigen. Die schließliche Räumung der offenen Stadt (2. August), die unter den Augen des Kaisers und seines Sohnes durch 3 Divisionen mit 4 Reiterregimentern und 6 Batterien erfolgte, wurde als großer Sieg nach Paris gemeldet. Inzwischen war der Aufmarsch des deutschen Heeres zwischen Trier und Landau vollendet und die Offensive desselben gegen Frankreich beschlossen. Nach dem Kriegsplane Moltkes sollte als letztes Ziel der Operation (Einmarsch in Frankreich, Vernichtung der feindlichen Armee) der Marsch auf Paris und die Bewältigung der Stadt erstrebt werden. Die Eröffnung des Kampfes war dem linken Flügel des deutschen Heeres, der Iii Armee (auch Südarmee) unter dem Kronprinzen, dem als Generalstabschef v. Blnmenthal zur Seite stand, zugeteilt, der die feindlichen Streitkräfte am Oberrhein, nämlich den rechten Flügel des französischen Heeres, bei Meißenburg (4. Aug.) und Wörth (6. Aug.) schlug, darauf die Vogesen überschritt und die Zugänge der großen Straße nach Paris besetzte. Am 30. Juli übernahm der Kronprinz, dem man überall in Süddeutschland den begeistertsten Empfang bereitet hatte, den Oberbefehl der aus Preußen, Baiern, Würt-tembergern, Badensern zusammengesetzten Iii Armee, die er von seinem Hauptquartier, Speier, aus begrüßte. („Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, an der Spitze der aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes vereinigten Söhne für die gemeinsame, nationale Sache, für deutsches Recht, für deutsche Ehre gegen den Feind zu ziehen. Wir ziehen einem großen und schweren Kamps entgegen, aber in dem Bewußtsein unseres guten Rechts und im Vertrauen auf eure Tapferkeit, Ausdauer und Manneszucht ist uns der siegreiche Ausgang gewiß. So wollen wir denn aushalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hülfe unsere Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten, für des geeinigten Deutschlands Ruhm und Frieden.") Bei Weißenburg wurden die in der Kriegsgeschichte viel genannten, stark befestigten Weißenburger Linien (am franz. Grenzfluß Lauter) und der dahinter liegende, steile, von Batterien geschützte Geisberg von den Baiern und Preußen nach blutigem Kampf erstürmt, und darauf das befestigte Weißenburg erobert. Waren auch die französischen Truppen unter Douay den deutschen an Zahl nicht gewachsen gewesen, so hatten sie doch den Vorteil der Stellung für sich gehabt. Die Franzosen verloren ungefähr 900 Mann an Toten und Verwundeten und 800 Gefangene, die Deutschen 700 Tote und Verwundete und ungefähr 50 Gefangene. — Das Weißenburger Gefecht war darum von größerer Bedeutung, weil es den Feldzug eröffnete, die Pariser aus ihrem Siegestaumel aufschreckte, die nach den Saarbrücker Vorgängen den Feld-zug für fast entschieden ansahen, und die Waffenbrüderschaft zwischen dem Norden und dem Süden besiegelte; denn auch die süddeutschen Truppen, namentlich die tapferen Baiern hatten sich hier ausgezeichnet. Schon zwei Tage später (6. August) erfolgte die Schlacht bei Wörth (im Tale der Sauer, eines Nebenflusses des Rheins), in welcher der auf die Kunde von Douays Niederlage herbeigeeilte Mac Mahon mit 3 Corps, die in vortrefflicher Stellung auf dem rechten Ufer des Sauerbachs standen, durch die Truppen des Kronprinzen (Preußen, Württemberger, Badenser) nach dreizehnstllndigem hartnäckigem Widerstand eine schwere Niederlage erlitt. Die Trümmer der aufgelösten Armee Mac Mahons flohen über die Vogesen und durch Lothringen in der Richtung auf Nancy, um sich mit der in Chalons gebildeten Reservearmee unter Canrobert zu vereinigen. Da die Franzosen auch hier wie bei Weißenburg in gedeckten Stellungen gekämpft hatten, die von den freilich an Zahl überlegenen Deutschen mit Sturm genommen werden mußten, so waren die Verluste deutscherseits (10,000 Mann an Toten und Verwundeten, darunter 800 Baiern,

8. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 528

1880 - Heidelberg : Winter
528 Kap. 53. § 309. Schlachten bei Magenta und Solferino. Friede von Zürich. (20. und 31. Mai) zurückgedrängt und mußten, da Garibaldi mit seinen Alpenjägern im Norden der Lombardei bis Como vordrang und Mailand bedrohte, die Lomellina verlassen und am 1. Juni über den Ticino zurückgehen. Zwar erschien ein neues österreichisches Armeecorps über Baiern und Tirol her; dennoch ließ es die Mangelhaftigkeit der Oberleitung zu keinem rechten Zusammenwirken kommen, so gelang es den verbündeten teeren, die Österreicher in der Schlacht bei Magenta (den 4. Juni) zum Weichen zu bringen. Der Verlust dieser Schlacht hatte den Rückzug auf die Min-ciolinie und nach der Räumung von Pavia und Piacenza den Verlust der Lombardei zur Folge. Sofort rückte Napoleon mit Viktor Emanuel in Mailand ein und erklärte in einer Proklamation an die Italiener, daß er nicht aus eigennützigen Gründen Krieg führe, sondern um Italien „frei bis zur Adria" zu machen. Die imperialistische Presse versäumte nicht zu rühmen, daß Frankreich allein es sei, welches für eine „Idee" in den Kampf trete. Weil aber Österreich allzu eilig seine Besatzungen aus Bologna, Ferrara und Ancona zurückzog, so war dadurch auch Mittelitalien der dort hervortretenden Revolution preisgegeben. In Florenz, wo der französische Gesandte selbst insgeheim den Aufstand vorbereitet hatte, mußte der Großherzog Leopold Ii seinen Staat verlassen, worauf sich Viktor Emanuel vorläufig zum Protektor von Toskana erklärte und auch das Protektorat von Bologna übernahm. Aus Parma entfloh die Herzogin Luise, aus Modena rettete sich der Herzog Franz V mit seinen Truppen auf österreichisches Gebiet. Inzwischen hatte Kaiser Franz Joseph selbst den Heerbefehl in Italien übernommen und beschlossen, von der Minciolinie aus seine Gegner durch einen concentrirten Angriff zu überraschen. Allein so tapfer und heldenmütig die Österreicher stritten, so wurden sie doch in der Schlacht bei Solferino (am 24. Juli) durch die überlegene Artillerie der Feinde besiegt. Als der letzte Widerstandspunkt der Österreicher verloren war, brach plötzlich über die Streitenden ein furchtbares Donner- und Hagelwetter aus, unter dessen Schutz das Centrum und der rechte Flügel der Österreicher unberfolgt den Rückzug nach dem bergenden Festungsviereck ausführen konnte. Vor dem Beginn des Rückzugs hatte der österreichische Feldmarschall Benedek den Angriff der Piemontesen auf die Anhöhe von S. Martino sechsmal zurückgeschlagen und erst, als das Hauptheer den Rückzug antrat, sah sich Benedek auf den zweimal ihm zugesandten Befehl seines Kaisers genötigt, mit tränenden Augen die Anhöhen den Piemontesen zu überlassen. Bereits nach der Schlacht bei Magenta hatte der Prinzregent von Preußen die ganze preußische Armee mobil gemacht und beim Bundestag die Aufstellung des 7. und 8. Armeecorps beantragt. Dieser Umstand und die Nachricht von der kriegerischen Stimmung in Süddeutschland, sowie das Eintreffen neuer österreichischer Streitkräfte im Venetianischen zur äußersten Verteidigung des Festungsvierecks brachte den Kaiser Napoleon, der auf einen gleichzeitigen Krieg am Rhein und am Po nicht vorbereitet war, wider jedermanns Erwarten auf den Gedanken, dem Kriege ein Ziel zu setzen. Er bot daher einen Waffenstillstand an und hielt mit dem Kaiser Franz^Joseph eine Zusammenkunft in Villafranca (den 10. Juli), wobei Friedenspräliminarien zu Stande kamen, auf deren Grund der Friede selbst und zwar in Zürich abgeschlossen werden sollte. Daß Franz

9. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 486

1880 - Heidelberg : Winter
486 Kap. 48. § 287. Völkerschlacht bei Leipzig. die Reiterei der schwarzenbergischen Vorhut mit Murats Reitercorps bei Liebertwolkwitz ein lebhaftes, aber unentschiedenes Gefecht. Der 15. Oktober verlief auf beiden Seiten mit Vorkehrungen zur Schlacht, welche sich sodann am 16. und (nach eintägiger Ruhe) am 18. Oktober als die 1813 Völkerschlacht bei Leipzig mit ewig denkwürdigen Zügen in die Tafeln der Geschichte eingrub, indem sie Deutschlands Befreiung vom französischen Fremdjoch entschied und die deutschen Völkerstämme wieder zu einem Brudervolke vereinigte. Das Schlachtfeld, eine mehrere Meilen weit bei Leipzig sich hinstreckende baumlose Ebene auf der rechten Uferseite der Elster und Pleiße, ist durch die Parthe, einen kleinen Fluß, der, um Taucha herumbeugend, unterhalb Leipzig in die Pleiße fällt, in zwei Teile geteilt, auf deren südlichem der Hauptkampf vorfiel. Die Hauptmacht Napoleons, die am 15. Oktober 190,000 Mann, am 18. Oktober noch 150,000 Mann betrug, dehnte sich anfangs in einem Halbkreis von Paunsdorf nach Propstheida bis an das Gehölz von Connewitz aus. Die ihn umkreisende Heeresmasse der Verbündeten betrug 300,000 Mann. Das schlesische Heer unter Blücher stand bei dem Dorfe Großkugel Ney gegenüber; von dem böhmischen (schwarzenbergischen) Heere stand eine Abteilung zwischen der Elster und Pleiße bei Pegau gegen Connewitz hin, eine zweite Abteilung auf dem linken Ufer der Elster teils gegen den Paß von Lindenau, welchen Bertrand verteidigte, um dem Kaiser die Rückzugsstraße nach Ersurt zu decken, teils auf dem rechten Ufer der Pleiße Napoleon gegenüber, der zu Propstheida seinen Stand hatte. Das Nordheer stand noch bei Halle. Die Leipziger Schlacht war im Grunde eine Reihe von Schlachten und Gefechten, die sich zwei Tage hinzogen. Am ersten Tage fielen die Schlachten bei Wachau, bei Lindenau und Möckern vor: in den beiden erstgenannten Schlachten siegte Napoleon (bei Wachau durch Marschall Victor, bei Lindenau durch Marschall Bertrand), die letztere gewann Blücher mit dem $orf)chen Corps (über den Marschall Marmont) und stellte dadurch das Gleichgewicht wieder her. Am Nachmittag des ersten Tages trat bei Güldengossa ein entscheidender Moment ein, indem Napoleon beschloß, das dort stehende Centrum der Verbündeten zu durchbrechen. König Murat ließ durch Latour-Maubourg mit 9000 Reitern einen wütenden Angriff machen. Schon hatte dieser die russische und österreichische Reiterei zersprengt und stürmte auf den Hügel zu, wo die beiden Monarchen standen, so daß sie einen andern Standpunkt nehmen mußten, um nicht den Feinden in die Hände zu fallen. Da stellte sich Fürst Schwarzenberg selbst an die Spitze des Leibkosakenregiments und schlug mit ihm und noch hinzukommenden Dragonern den atemlos ankommenden Feind glücklich zurück. In der Nacht vom 16. auf den 17. machte Napoleon durch den gefangenen General Meerveldt Friedensvorschläge und wartete am 17., ohne die Schlacht zu erneuern, auf deren Annahme. Da diese nicht erfolgte, so ließ er vorsorglich Bertrand nach Weißenfels aufbrechen, um dort den Übergang über die Saale zu sichern. Am 18. Oktober erfolgte die Hauptschlacht. Napoleon hatte seinen Standort auf einer Anhöhe bei einer Windmühle. Ein Geschützdonner aus mehr als 1000 Kanonen eröffnete die Schlacht, die auf verschiedenen Punkten entbrannte und in ihrem Verlauf sich auf Napoleons rechtem Flügel um Propstheida, auf dem linken Flügel um Schönefeld concentrirte. Der Kronprinz von Schweden mit dem Nordheer rückte erst um 4 Uhr Nachmittags in die Schlachtlinie ein. Napoleon wurde auf beiden Flügeln zurückgedrängt, behauptete sich aber im Centrum bei Propstheida, und seine junge Garde verteidigte den Lindenauer Paß den ganzen Tag mit Erfolg, weil man versäumt hatte, Verstärkung dorthin zu schicken. Da jedoch mitten in der Schlacht die aus 4166 Mann zusammengeschmolzenen Sachsen samt einer Württembergschen Reiterbrigade zu den Verbündeten übertraten und Napoleon nach so großen Verlusten auf einen glücklichen Ausgang nicht mehr hoffen konnte, so erteilte er beim Einbruch der Nacht Rückzugsbefehle, welche in der Nacht ausgeführt wurden. Nachdem die Anordnungen zum Rückzug erteilt waren, ließ sich Napoleon auf dem Platze bei jener Windmühle, von wo aus er den Tag über meistenteils die

10. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 469

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 47. § 280. Preußens Kriegserklärung. Schlacht bei Jena. 469 Zweifelten, der Geist Friedrichs des Großen, an dessen Einrichtungen in Staat und Heer man bisher der Form nach so pünktlich festgehalten hatte, werde das ©einige tun und zum Siege verhelfen. Nur der vorsichtige König wollte noch Friedensunterhandlungen versuchen. Allein Napoleon hatte noch 15,000 Mann in Süddeutschland stehen, und ehe man sich es versah, erschien er persönlich in Deutschland, trieb die Rheinbundsglieder zu vermehrten Anstrengungen, gewann den Großherzog von Würzburg für den Bund und machte den Kurfürsten von Hessen durch Gewährung der Neutralität dem preußischen Bunde abwendig. Als bereits Napoleons Bundesarmeen in ihre angewiesenen Stellungen einrückten, bedrohte Preußen, ohne die Russen abzuwarten und blos von Sachsen unterstützt, den Kaiser Napoleon mit Krieg, wenn er nicht Wesel herausgebe und sich hinter den Rhein zurückziehe. Dabei zauderte man mit einem führten Vorgehen und blieb an der Grenze des Thüringer Waldes stehen, um auf Napoleons Antwort zu warten. Da sie ausblieb, erfolgte die Kriegserklärung Preußens am 9. Oft. 1806. Aber schon an demselben Tage wurde (zwischen Hof und Schleiz) ein preußisches Corps (durch Beruadotte) zum Weichen gebracht und Tags darauf die Vorhut der hohenloheschen Armee von einem, durch den Thüringer Wald anrückenden französischen Corps bei Saalfeld geworfen und ihr Führer Prinz Louis von Preußen, welcher überfühnen Muts der Übermacht nicht weichen wollte, in einem Reiterkampfe getötet. Napoleon hatte nämlich an der Spitze einer Streitmacht von 200,000 Mann unvermutet die Richtung nach Hof eingeschlagen, um von dort aus die Preußen östlich zu umgehen und sie auf der Seite und im Rücken zu fassen. Das preußische Hauptquartier mit dem Könige und dem Oberfeldherrn, dem alten Herzog von Braunschweig, befand sich in Weimar, das des Fürsten von Hohenlohe in Jena. Die Preußen hatten 140,000 Mann. In Weimar hatten die Erfahrnen unter den Militärs die Unzulänglichkeit des Oberfeldherrn schon aus dem Mangel an rechter Verpflegung erkannt, und gewichtige Stimmen erklärten den Krieg für verfrüht. Als Zersprengte von Saalfeld her in Jena ankamen, wurde man mit Schrecken gewahr, daß Napoleon von Gera her über Naumburg anrücke, also sich im Rücken der preußischen Armee befinde. Die Unordnung, die nun im Heere entstand, war groß. Da man bei der Räumung Jenas den wichtigen Landgrafenberg bei Jena nur schwach besetzte, so ließ Napoleon in der Nacht Kanonen hinaufschleppen und entzog durch die Besetzung dieses Bergs den Preußen den Vorteil der bisherigen Stellung. Napoleon überfiel das preußische Heer, das hier keinen Angriff erwartete, am 14. Okt. So erfolgte die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt, in welcher die 1806 preußischen Heere geschlagen wurden und auf ihrem ungeordneten Rückzüge großenteils die Waffen strecken mußten. Bei Jena, wo Napoleon selbst kommandirte, wurde Fürst Hohenlohe geschlagen und zog sich gegen Weimar zurück. Am gleichen Morgen wurde bei Auerstädt, wo der Marschall Davoust das Kommando hatte, der Herzog von Braunschweig während der Recognoscirung einer Batterie von einer Kugel ins rechte Auge getroffen, so daß er besinnungslos zurückgetragen werden mußte. Die Truppen, welche er in die Schlacht geführt hatte, wurden geschlagen und ein neues zu Hilfe rückendes Corps mit in die Flucht gerissen. Noch einmal machte der König selbst und sein Bruder Wilhelm einen mutigen Angriff; da es aber nicht glückte, die feindlichen Vierecke zu durchbrechen, so gebot der König, der von dem Verluste bei Jena noch keine Kunde hatte, den Rückzug in der Absicht, am folgenden Tag die Schlacht zu erneuern. Allein die
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