112 8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Moritzkirche, der Dom, das Universitätsgebäude, die Klinik, die Franckeschen Stif-
tungen. Das alte Walzwerk wird von den Halloren bedient, die sich ans den
Straßen durch ihre eigentümliche Tracht von den andern Fußgängern unterscheiden.
Auf hallescheu Postkarten werden sie in bunteu, meistens roten Röcken dargestellt;
die dunklen Westen sind mit großen silbernen Knöpfen besetzt, die sich in der
Familie forterben. Halle ist die bedeutendste Stadt an der Saale. Dicht bei Halle
liegt die Burgruine
Giebichenstein.(Lud-
wig der Springer.)
„Wer kommt nach Gie-
bichenstein, kommt sel-
ten wieder heim."
Solbad Witte-
kind.
Nördlich vonhalle
liegt das Dorf Trotha.
Hier wird treffliche
Tonerde gegraben und
Braunkohle gewonnen.
Wettin (3).
Stammschloß der Kö-
nige von Sachsen.
Könnern (4).
Steinbrüche. Fabriken:
Mucker, Malz, Ma-
schinen. In der Nähe
liegt Rothenburg.
Hier wird Kupfererz
gewonnen.
Bcrnbnrg (34).
Ackerbau: Rüben. Fa-
briken: Zucker, Soda,
Papier, Maschinen,
Tonwaren. Schloß.
Bärenzwinger mit le-
bendigen Bären. In
der Umgegend sind
Kalksteinbrüche und
-Brennereien. Solway-
Werke.
b) An der weißen
Elster. Zeitz, d. h.
Marktplatz in Halle. Weizen (33). Acker-
und Gartenbau. Fa-
briken: Leder-, Tuch-, Woll- und Baumwollwaren, Kinderwagen, Pianinos.
Besserungsanstalt.
Schkeuditz (7).
c) Am Flohgraben. Lützen, d. h. Aue, Waldwiese (4). 16. ll. 1632 siegte
hier Gustav Adolf über Wallenstein. Leider fand er seinen Tod in der Schlacht.
1832 wurde ihm hier ein Denkmal errichtet.
Südlich von Lützen liegt der Schlachtort Groß-Görschen. Nördlich von Lützen
liegt die Saline Dürenberg. Dürenberg hat auch ein Solbad und in der Um-
gegend Braunkohlengruben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
■:T
8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
Moritzkirche, der Dom, das Unioersitätsgebände, die Klinik, die Franckeschen Stif-
tungen. Das alte Salzmerk wird von den Halloren bedient, die sich auf den
Straßen durch ihre eigentümliche Tracht von den andern Fußgängern unterscheiden.
Auf halleschen Postkarten werden sie in bunten, meistens roten Röcken dargestellt;,
die dunklen Westen sind mit großen silbernen Knöpfen besetzt, die sich in der
Familie forterben. Halle ist die bedeutendste Stadt an der Saale. Dicht bei Halle
liegt die Burgruine
Giebichenstein.(Lud-
wig der Springer.)
„Wer kommt nach Gie-
bichenstein, kommt sel-
ten wieder heim."
Solbad Witte-
kind.
Nördlichvonhalle
liegt das Dorf Trotha.
Hier wird treffliche
Tonerde gegraben und
Braunkohle gewonnen.
Wettin (3).
Stammschloß der Kö-
nige von Sachsen.
Könnern (4).
Steinbrüche. Fabriken:
Zucker, Malz, Ma-
schinen. In der Nähe
liegt Rothenburg.
Hier wird Kupfererz
gewonnen.
Bernburg (34).
Ackerbau: Rüben. Fa-
briken: Zucker, Soda,
Papier, Maschinen,
Tonwaren. Schloß.
Bärenzwinger mit le-
bendigen Bären. In
der Umgegend sind
Kalksteinbriiche und
-Brennereien. Solwai)-
Werke.
d) An der weißen
Elster. Zeitz, d. h.
Weizen (33). Acker-
und Gartenbau. Fa-
Kinderwagen, Pianinos.
Marktplatz in Halle.
briken: Leder-, Tuch-, Woll- und Baumwollwaren,
Besserungsanstalt.
Lchkenditz (7).
c) Am Floßgruben. Lützen, d. h. Aue, Waldwiese (4). 16.11. 1632 siegte
hier Gustav Adolf über Wallenstein. Leider fand er seinen Tod in der Schlacht.
1832 wurde ihm hier ein Denkmal errichtet.
Südlich von Lützen liegt der Schlachtort Groß-Görschen. Nördlich von Lützen
liegt die Saline Dürenberg. Dürenberg hat auch ein Solbad und in der Um-
gegend Braunkohleugruben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
23
Prokop. Er ließ die Kinder mit Kirschen bewirten, und die Hussiten zogen
wieder ab, ohne der Stadt das geringste Leid zuzufügen. Zum Andenken daran
wird in Naumburg noch alle Jahre das Kirschenfest gefeiert.
Bei Naumburg wird die Saale schiffbar. Sie kommt nun
an dem stattlichen Schlosse Goseck vorbei und erreicht dann
Wei^enfels. Die Stadt hat 24000 Einwohner und besitzt mehrere
Fabriken. Am meisten aber ist sie wegen ihrer Schuhwaren bekannt.
Das auf einem Sandsteinfelsen erbaute umfangreiche Schloß war früher
die Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißensels. Jetzt befindet sich darin eine
Unteroffizierschule.
Die Saale erreicht nun Merseburg (19 000 Einwohner), die
Hauptstadt des gleichnamigen Regierungs-Bezirks. In der schönen,
mit 4 Türmen versehenen Domkirche Merseburgs befindet sich das
Grabmal Rudolfs von Schwaben, der sich von den Gegnern
König Heinrichs Iv. zum König wählen ließ, von Heinrich aber
1080 geschlagen wurde und schon am Tage darauf an den im Kampfe
erhaltenen Wunden in Merseburg starb. Auch die rechte Hand war
ihm im Kamps abgeschlagen worden. Da soll er gesagt haben: „Das ist die
Hand, mit der ich meinem Könige Treue geschworen habe." Diese Hand wird
ebenfalls noch im Dome von Merseburg aufbewahrt. — Ein anderes
wichtiges Gebäude in Merseburg ist das Schloß. Hier wohnten
die alten Grafen und später die Bischöfe von Merseburg.
Einer der letzteren war Thilo von Trotha. Der besaß, so erzählt
die Sage, einen kostbaren Ring, welchen er während des Waschens in das
offene Fenster seines Schlafgemachs zu legen pflegte. Eines Tages vermißte
er nach dem Waschen den Ring. Nur seilt Kammerdiener war außer ihm
im Zimmer gewesen. Zwar hatte der Bischof die Treue desselben schon oft-
mals erprobt; schlechte Menschen aber, die den treuen Diener um die Gunst
seines Herrn beneideten, suchten ihn zu verdächtigen. Das gelang ihnen nur
zu gut. Er wurde, trotzdem er heilig beteuerte, den Ring nicht gestohlen zu
haben, ins Gefängnis geworfen, vernrteilt und hingerichtet. Bald darauf
wurde der Ring in dem Neste eines Raben gefunden. Der war der Dieb
gewesen. Zu spät erkannte nun der Bischof die Unschuld seines Dieners.
Tiefe Schwermut bemächtigte sich seiner, und er wurde nicht wieder sroh, so
lange er lebte. Noch jetzt wird zum Andenken an diese Begebenheit im
Schloßhofe ein lebender Rabe gehalten.
Jetzt wird das Schloß als Regiernngsgebäude benutzt. —
In Merseburg bestehen Pappfabriken, Leimsiedereien, Webereien
und Färbereien. Bekannt ist auch das Merseburger Bier.
Durch dep westfälischen Frieden (1648) kam die frühere Grafschaft
Merseburg an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später von diesem wieder
abgezweigt und bildete dann das Herzogtum Sachsen-Merseburg. 1738 fiel
dasselbe wieder an Kursachsen zurück. Seit 1815 gehört es zu Preußen.
Zwischen Naumburg und Merseburg, liuks von der Saale,
liegt das Dorf Roßbach. Dort schlug Friedrich der Große
mit seinem Reitergeneräl Seydlitz das dreimal größere Heer der
Franzosen und der mit diesen vereinigten Reichstrnppen in eine
schmachvolle Flucht (5. November 1757).
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Prokop Rudolfs_von_Schwaben Rudolfs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Thilo_von_Trotha Friedrich_der_Große Friedrich
24
Welche Schlacht haben wir bereits aus dem siebenjährigen Kriege
gehabt? — Wann war sie? — Die Schlacht bei Roßbach fand im zweiten
Jahre des Krieges statt. Die Preußen hatten sich auf einem Berge gelagert.
Ihr Heer zählte nur 22000, das der Feinde 60000 Mann. Die Franzosen
rechneten darum auch bestimmt auf den Sieg. Ihre einzige Sorge war nur,
die Preußen könnten ihnen noch entrinnen. Darum umstellten sie in einem
weiten Bogen das preußische Lager. Die Preußen schienen sich gar nicht
verteidigen zu wollen; ruhig saßen sie vor ihren Zelten und aßen ihr Mittag-
brot. Plötzlich aber winkt der König. Im Nu sind die Zelte verschwunden,
und die Preußen haben sich in Schlachtordnung aufgestellt. Ihre Kanonen
donnern. Zu gleicher Zeit braust Seydlitz mit seinen Reitern heran. Da
ergreift Schrecken und Verwirrung die Feinde, und ehe noch zwei Stunden
verflossen sind, befindet sich ihr ganzes Heer auf der Flucht. — Dieser Sieg
Friedrichs erregte in ganz Deutschland großen Jubel, und überall sang man
damals: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen,
so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen."
Eine kurze Strecke hinter Merseburg nimmt die Saale auf
dem rechten Ufer die Wei^e Elster auf. Dieselbe entspringt ans
dem Elstergebirge und fließt im Königreich Sachsen an der
Stadt Plauen vorbei.
Auch durch die zwei wichtigsten Stücke der beiden renßischen Fürsten-
tümer kommt die Weiße Elster. Greiz, die Hauptstadt des Fürstentums
Reuß älterer Linie, und Gera, die Hauptstadt des der jüngeren Linie ge-
hörenden Fürstentums, liegen an dem Flnsse.
Zwei Stunden oberhalb Zeitz tritt die Elster in den Reg.-
Bez. Merseburg ein. Zeitz hat 25000 Einwohner. Es liegt zu
einem großen Teile auf einem Bergabhange. In der fruchtbaren
Umgegend wird viel Garten- und Gemüsebau betrieben. Anch
reichhaltige Braunkohlenwerke besinden sich in der Nähe der Stadt.
Zeitz gehörte früher zum Bistum Naumburg. Durch den westfälischen
Frieden (1648) kam es an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später die
Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz und siel, als diese ausstarben,
wieder an Kursachseu zurück. Zu Preußen gehört es seit 1815.
Zwei Stunden unterhalb Zeitz verläßt die Elster unsere
Provinz wieder und fließt abermals durch das Königreich
Sachsen. Hier nimmt sie bei Leipzig die Pleite auf. Leipzig
ist berühmt als Handelsstadt. Vor allem ist hier der Mittel-
Punkt des ganzen deutschen Buchhandels In der Stadt befinden
sich mehr als 200 Buchhandlungen, Von großer Wichtigkeit für
den Leipziger Handel sind die großen Messen, die um Neujahr,
Ostern und Michaelis abgehalten und selbst von einer großen An-
zahl ausländischer Kaufleute besucht werden. Großen Ruf hat
auch die Leipziger Universität. — In der Nähe von Leipzig
besiegte im dreißigjährigen Kriege der Schwedenkönig Gustav
Adolf die Kaiserlichen unter Tilly (7. September 1631). Bei
Leipzig wurde auch am 16., 18. und 19. Oktober 1813 die große
Völkerschlacht geschlagen, die Deutschland von dem Joche
Napoleons befreite.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Michaelis Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Roßbach Friedrichs Deutschland Merseburg Königreich_Sachsen Plauen Greiz Gera Merseburg Zeitz Zeitz Bistum_Naumburg Sachsen Sachsen-Zeitz Sachsen Leipzig Leipzig Deutschland Napoleons
„O Leipzig, freundliche Lindenstadt,
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal!
So lange rollet der Jahre Rad,
So lange scheinet der Sonnenstrahl,
So lange die Ströme zum Meere reisen,
Wird noch der späteste Enkel preisen
Die Leipziger Schlacht."
Die Weiße Elster tritt nun wieder (oberhalb Schkeuditz)
in den Reg.-Bez. Merseburg ein und mündet unterhalb der
Stadt Merseburg in die Saale.
Zwischen der Saale und der Weißen Elster auf dem Wege
von Weißenfels nach Leipzig, liegt das Schlachtfeld von Groh-
Görschell, wo am 2. Mai 1813 die preußischen Freiheitskämpfer
im Verein mit den Russen die erste größere Schlacht gegen die
Franzosen zu bestehen hatten. Zur Erinnerung daran ist eine 25 m hohe
Säule aus Eisen errichtet. Sie trägt die Inschrift: „Die gefallenen Helden ehrt
dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden! Den 2. Mai 1813."
Eine Stunde entfernt liegt Lützen, wo im dreißigjährigen
Kriege der Schwedenkönig Gustav Adolf am 6. November 1632
seinen Sieg über Wallenstein mit dem Tode erkaufte. Auf dem
Schlachtfelde ist ihm aus Gußeisen ein turmartiges Denkmal errichtet.
Nachdem die Saale die Weiße Elster aufgenommen hat, er-
reicht sie Halle. Dies ist nach Magdeburg die wichtigste Stadt
in der Provinz. Es ist auch eine sehr alte Stadt Schon Karl
der Große (768—814) ließ hier zum Schutze gegen die Wenden
die Burg „Halla" erbauen. Kaiser Otto I. schenkte es später dem
Erzbistum Magdeburg. Von dem Alter der Stadt zeugen schon
ihre engen und krummen Straßen. Dasür sind aber auch die
Straßen, welche erst in neuerer Zeit angelegt sind, besonders in
der im Südosten gelegenen Königsvorstadt, schön und regel-
mäßig. — Die Einwohnerzahl von Halle beträgt 116 000. Sie
hat sich in den letzten 40 Jahren um mehr als das Doppelte vermehrt.
Das haben besonders die Eisenbahnen bewirkt, die von hier aus
nach 7 verschiedenen Richtungen hingehen und durch die der
Handel und Verkehr in Halle einen großen Aufschwung erhalten
hat. Von besonderer Wichtigkeit sind namentlich der Handel mit
Getreide und die Zucker- und Stärkefabrikation. — Berühmt ist
die Hallenser Saline. Sie liefert jährlich an 200000 Etr. Salz.
Die am Salzwerk beschäftigten Arbeiter werden hier „Halloren"
genannt. Ihre Eigentümlichkeiten in Sitten und Kleidung lassen
sie leicht als Nachkommen eines fremden Volksstammes erkennen.
Wahrscheinlich stammen sie von den Franken ab, die hier die Burg
„Hallct erbauten. — In Halle ist ein Landgericht. Halle ist
auch Sitz einer Ober-Postdirektion und eines Oberbergamtes.
Letzteres ist in Sachen des Bergbaus und der Salinen die oberste Behörde
für die Provinzen Sachsen, Brandenburg und Pommern. — Bedeutenden
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl Otto_I.
16
Im Herzogtum Sachsen - Meiningen kommt die Saale an der
Stadt Saalfeld vorbei, wo am 10. Oktober 1806 die Preußen
von den Franzosen in einem Reitergesecht geschlagen Warden. In
demselben fiel auch der tapfere preußische Prinz Louis Ferdinand.
Vier Tage darauf ward die entscheidende, für uns so unglückliche
Schlacht von^Jena und Anerstädt geliefert. Auch die Stadt Jena
liegt an der Saale, aber im Großherzogtum Sachsen-Weimar. In
ihr befindet sich eine Universität.
Unterhalb Saalseld mündet die Schwarza, die das schönste
Thal im ganzen Thüringerwalde durchfließt. Unterhalb Jena
mündet die Ilm. Auch sie entspringt auf dem Thüringerwalde.
Nach welcher Richtung fließt sie? — An ihr liegt die Stadt
Weimar, in welcher unsere größten Dichter (Göthe, Schiller,
Wieland, Herder) gelebt haben.
Wo die Saale die Ilm empfängt, tritt sie in den Reg.-
Bez. Merseburg ein. Gleich darauf erheben sich an ihrem
rechten Ufer steile Felsen, auf denen die Burgruinen Saaleck und
Rudelsburg liegen. Besonders die letztere wird wegen der Herr-
lichen Aussicht, die man hier genießt, viel besucht.
Dicht dahinter das Soolbad Kösen. Hier ist das Thal so
eng, daß sich der Fluß zwischen den Bergen gleichsam hindurch-
zwängen muß. Man nennt diese Stelle die Kösener Pforte.
In welchen Fluß müssen alle Gewässer münden, die vom Südwestabhange
des Thüringenualdes herabfließen? — Der Nmdostabhang sendet seine Gewässer
zum größten Teile der Saale zu. So scheidet der Thüringerwald die beiden
Flüsse — er ist die Wasserscheide zwischen Werra und Saale.
Den nordwestlichen Teil des thüringischen Hügellandes bildet
das Eichsfeld. Das ist eine Hochfläche, die durch die Ohmberge wieder
in zwei Teile geteilt wird. Der südliche, größere und höher gelegene Teil heißt
das Obere Eichsfeld. der nördliche, kleinere das Untere Eichsfeld. Der Boden
des Oberen Eichsfeldes ist meist kalkhaltig und wasserarm, daher auch wenig
fruchtbar. Hier wohnen viel arme Leute, von denen ein großer Teil alljährlich
die Heimat verläßt und in anderen Gegenden als Feld- oder Fabrikarbeiter
Beschäftigung findet. Das Untere Eichsfeld hat weit besseren, gut bewässerten
Boden. Hier findet man viel fruchtbares Ackerland, schöne Wiesen und Wälder.
Auch ist diese Gegend durchaus nicht arm an Naturschönheiten.
Heiligenstadt ist der größte Ort auf dem^ Eichsfelde. Es
hat 6000 Einwohner und liegt an der Leine, die nicht weit davon
entspringt, unsere Provinz aber sehr bald verläßt und dann durch
die Provinz Hannover an der Universitätsstadt Göttingen und
der Hauptstadt Hannover vorbei in die Aller fließt. Die Aller
ist ein Nebenfluß der Weser.
Auf dem Eichsfelde entspringt auch, in der Nähe von
Dittelstedt, die Unstrnt. Ihr Lauf ist zunächst nach Südosten
gerichtet. Das Eichsfeld verläßt sie bald. Sie fließt dann an
der Stadt Mühlhausen vorbei, von deren Einwohnern (es sind
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Louis_Ferdinand Ferdinand Schiller
17
über 30000) ein nicht unbedeutender Handel mit Getreide betrieben
wird. Mühlhausen war früher eine freie Reichsstadt. 1802 kam es an
Preußen. Georg Neumark, der Dichter des Liedes „Wer nur den lieben
Gott läßt walten", wurde in Mühlhauseu geboren (1621).
Südlich von Mühlhausen zieht ein Höhenzug, der Hainich,
nach Südosten. Auf ihm entquillt die Salza. Dies kleine
Flüßchen mündet in die Unstrut, An ihm liegt, kurz vor der Mündung
und mitten zwischen schönen Gemüsegärten und fruchtbaren Getreide-
feldern, die Stadt Langensalza (11000 Einwohner). Am 27. Juni
1866 kam es hier zu einem mörderischen Kampfe zwischen den Preußen und
den in diesem Kriege auf Seiten der Oesterreicher stehenden Hannoveranern,
infolgedessen die hannoversche Armee sich ergeben mußte.
Die Unstrnt wendet sich nun ganz nach Osten. Bald darauf
fließt ihr vom Thüringerwalde die Gera zu.
An dieser liegt Erfurt mit 78000 Einwohnern. Es ist die
Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. — Unter den 20 Kirchen
Erfurts ist der Dom die wichtigste. Zu seinen Sehenswürdigkeiten
gehört eine große Glocke, Maria gloriosa genannt, die 275 Centner
wiegt und 10 m im Umfange hat.
Früher gehörte Erfurt und ebenso auch das Eichsfeld zu dem Kur?
fürsteutum Mainz. Im Jahre 1802 aber kam beides an Preußen. Nach der
unglücklichen Schlacht von Jena nahmen es die Franzosen in Besitz. Als
dann Napoleon aus preußischen und anderen deutschen Gebietsteilen das
Königreich Westfalen bildete (er gab dasselbe seinem Bruder Jerome), wurde
auch das Eichsfeld ein Teil desselben. Erfurt aber blieb in unmittelbarem
Besitz der Franzosen, bis in den ewig denkwürdigen Freiheitskriegen(1813—1815)
die verbündeten Preußen, Russen und Oesterreicher der napoleonischen Herr-
schaft ein Ende machten und die Franzosen aus Deutschland wieder hinaus-
jagten. Seitdem gehören Eichsfeld und Erfurt wieder zu Preußen.
Im Mittelalter befand sich in Erfurt eine Universität.
Diese besuchte Luther. Nach dem Willen seines Vaters sollte er
hier die Rechtswissenschaft studieren. Er aber beschäftigte sich am
liebsten mit der Religionswissenschaft (Theologie). Damals be-
standen in Erfurt auch zahlreiche Klöster. Eins derselben war das
Augustinerkloster. In das trat Luther ein. Dadurch wurde
er ein Augustinermönch.
In Erfurt ist ein Landgericht.
Erfurt ist durch seinen Garten - und Gemüsebau berühmt.
Mit Sämereien betreibt es einen bedeutenden Handel; werden
doch jährlich über tausend Centner Sämereien von hier versandt.
Von Erfurt zieht in östlicher Richtung der schön bewaldete
Steiger zum Thal der Ilm.
Eine halbe Meile nördlich von Erfurt liegt an der Gera
das Dorf Ilversgehofen, bei welchem sich ein großes Stein-
salzlager besindet.
Das Salz wird entweder aus salzhaltigem Wasser (Sole) oder
gleich als fester Körper (Steinsalz) gewonnen. Aus der Sole gewinnt
2
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Neumark Maria Maria Napoleon Luther
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhauseu Mühlhausen Langensalza Gera Erfurt Erfurts Erfurt Mainz Jena Westfalen Deutschland Erfurt Erfurt Erfurt Erfurt Erfurt Erfurt Gera
— 115 —
höhen bei Nebra enthalten großartige Sandsteinbrüche, deren Material auf der
Unstrut weithin versandt wird. Unterhalb der Stadt Nebra erweitert sich das
Thal, welches von fetten Flußwiesen und fruchtbaren Feldern ausgefüllt wird.
Dieses Thal wird in der Gegend Freibnrgs von Kalkhöhen umgeben, die das
Thal so schützen, daß das Klima mit das mildeste von Thüringen ist. Während
die Thalfläche dem Ackerbau dient, werden die Abhänge der umgebenden Höhen
für einen ziemlich lohnenden Weinbau verwendet. Von Freiburg bis Naumburg
ist das Unstruttal eine liebliche Vereinigung von sonnigen Rebenhügeln mit
lustigen Weinbergshäuschen, grünen Wiesen mit dem Wasserbande der Unstrut, be-
waldeten Abhängen und lohnenden Aussichten.
Das ganze Unstrntthal ist ein bis heute noch für den großen Sommerwanderer-
ström verstecktes Paradies der Natur, der Sage und der Geschichte des thüringischen
Landes. Hier war der Sitz der thüringischen Könige, bis ihr stolzes Reich von
den verbundenen Franken und Sachsen zertrümmert wurde; hier wohnten und
wirkten die ersten deutschen Kaiser aus dem Sachsenstamme und die ersten thüringischen
Landgrafen. Aus Ruinen und Sagen redet die Vorzeit, während die ewig junge
Natur die historisch geweihten Stätten mit immer frischen Kränzen umschlingt.
Das südlich vom Unstrutthale gelegene Land (Kreis Eckartsberga) wird
durchzogen von der Schmücke und Finne (mit der Hohen Schrecke); vergl. S. 37.
Der Gebirgscharakter zeigt sich vornehmlich an der Seite der Flnßthäler; auf
der Höhe ist mehr der Plateaucharakter ausgeprägt. Diese Höhenzüge enthalten
ansehnliche Waldungen; in den Ebenen und Thälern, namentlich an der Finne,
ist der Boden sehr fruchtbar, während er au der Schmücke wegen der höheren
Lage und des rauheren Klimas weniger ergiebig ist.
Nördlich vom Unstrutthale erhebt sich die sogen, thüringische Grenz-
platte, die abwechselnd bergig und
ebeu, aber vou vorzüglicher Frucht-
barkeit ist, so daß viel Getreide hier
gebaut wird; auch der Obstbau ist
ausgezeichnet. Von den Waldungen
ist der Wendel st ein er Forst her-
vorzuheben.
a) Kreisstadt ist Eckartsberga (2) mit
dem Eckartshause, einer Erziehungsanstalt
für verwahrloste Kinder. — Das in der
Nähe liegende Dorf Auerstädt ist merk-
würdig durch die Schlacht am 14. Oktober
1806, in der die Preußen unter dem Herzog
Ferdinand von Braunschweig von den Fran-
zosen unter dem Marschall Davonst ge-
schlagen wurden. (Der Marschall Davoust,
welcher vorher schon Naumburg besetzt hatte, kam den von Auerstädt anrückenden Preußen
durch Besetzung des Passes von Kösen zuvor, schnitt ihnen dadurch jede Verbindung mit der Saale
und Elbe ab und zwang sie so zu der unglücklichen Schlacht.) — Cölleda (3'/2) ist eine Acker-
stadt. — An dem Flüßchen Heldra liegt die Ackerstadt Hcldrungen (21/2) oder Schloß-Heldrungen.
dem ehemals festen Schlosse der Stadt saß Thomas Münzer nach der Schlacht bei Franken-
8*
Das untere Unstrntthal mit seiner Umgebung.
(Kreisel Ouerfurt und Eckartsberga)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Nebra Eckartsberga Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Marschall_Davonst Marschall_Davoust Thomas_Münzer
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Weiterhin bildet der Höhenzug zu beiden Seiten der Ilm bis unter Berka ein
Gebirgsland im kleinen mit engen Thälern und schönen waldigen, teilweise sogar
felsigen Höhen. Auf diesem Berglande liegen zugleich die höchsten Punkte der
ganzen 2. Hügelkette (der hohe Kötsch, der Riechheimer Berg 496 m).
c) Der 3. Zug setzt sich an der Eichsfelder Pforte an den Dün und heißt
von hier bis zum Durchbruch der Uustrut bei Sachsenburg Hainleite (im Volke
Hageleite).Dieser Zug hat bei bedeutender Höhe unter allen den meisten Zu-
sammeuhaug, da er nur dreimal schluchtartig durchbrochen ist; durch eine dieser
Durchbruchsstellen geht die Bahn Erfurt —Nordhausen, und durch die östliche
fließt die Wipper an der Arnsburg. (Die Mittelhöhe des Kammes beträgt 360 m.)
Der Abfall zur Helbe ist sanft; dagegen zur Wipper im Norden fällt das mit
dem schönsten Wald bestandene Gebirge oft in Steilwänden nieder.
Eine Eigentümlichkeit der Hainleite ist es, daß sie aus dein Hauptkamme an mehreren
Punkten hiigelförmige Massen in das Wipperthal vorschiebt. Dahin gehört der Frauenberg (366 in).
Derselbe dacht sich nach 3 Seiten ziemlich steil ab. Der imposante Berg wird weithin gesehen;
auch bietet er selbst eine herrliche Aussicht, die, sowie die ganze Gegend von Gondershausen,
noch nicht genug gewürdigt ist. Der Harz, Nordhausen an seinem Fuße, präsentieren sich präch-
tig; reizend ist die Aussicht ins Wipperthal hinauf bis zur Eichsfelder Pforte und nach Süden
bis zum Thüringer Wald.
Die Höhen zwischen der Wipper und Unstrut bilden den linken Pfeiler der
„Sachsenburger Pforte", wo über dem engen Durchbruch der Unstrut die beiden
Ruinen der Sachsenburg auf der Höhe thronen. Am rechten Ufer des Flusses
erhebt sich zunächst der niedere Höhenzug der Schmücke iu einer Länge von etwa
3/4 Meilen. Die Finne**) beginnt im Unstrntknie bei Artern unter dem Namen
der hohen Schrecke; dieselbe erweitert sich nach Südosten zu mehreren Hoch-
Plateaus, die von einzelnen kleinen Thälern durchschnitten werden.
Die Aufgänge aus den Thälern auf die Hochfläche sind zum Teil von strategischer Bedeutung,
so die bei Freibnrg und Kösen befindlichen, welche in der Kriegsgeschichte von 1806 und 1813
genannt werden. In der Besetzung des Paffes von Kösen war 1806 Davouft der preußischen
Armee unter dem Herzog von Brauuschweig zuvorgekommen; die sich darauf entspinnende, für
die Preußen unglückliche Schlacht von Auerstedt (14. Okt. 1806) wurde auf dem südöstlichen Teile
des Plateaus um das Dorf Haffenhanfen ausgefochten. Sieben Jahre später bewerkstelligte Na-
poleon seinen Rückzug nach der Leipziger Schlacht über Freiburg an der Unstrut und verteidigte
zur Deckung seiner Flanke den Paß von Kösen.
Der ganze 3. Höhenzug ist bis in die Gegend von Eckartsberga fast immer
bewaldet und versorgt durch seine Waldungen, die namentlich in den höchsten Ge-
genden der Finne ausgedehnte und schöne Buchenbestände aufzuweisen haben, einen
großen Teil des mittleren Thüringens mit Holz.
Die Erhebungen zwischen dem 2. und 3. Höhenzuge.
Zwischen der oberen Unstrut und Helbe setzt sich ein breiter und niedriger
Abhang an den Dün, der sich nach der Unstrut hin senkt; es sind die Heilinger
*) Hain —Hag — Wald; leite, ahd. litä = Bergseite, des. waldbewachsene Bergseite.
**) Finne ist abzuleiten vom ahd. fenna und fenm=Sitmpf. (cf. das Hohe Venn, Fehnkolonie,
Finnland.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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salzbergwerk bei dem großen Dorfe Ilversgehofen (6%) angelegt, das große Mengen reines
Steinsalz fördert. Ferner gehört zu dem Landkreise Erfurt die vom Gothaischen umschlossene Ex-
klave Wandersleben und Mühlberg unter der Ruine der Burg Gleichen. (S. S. 36.)
c) Im Kreise Weißensee liegt von den Städten nur Sömmerda (4'/z) au der Unstrut.
Hier wurde 1744 der Pädagog Salzmann geboren. Ihre eigentliche Bedeutung verdankt die Stadt
dem Erfinder des Zündnadelgewehres von Dreyse*j, dessen Geburts- und Wohnort sie war. Es
entstanden hier Gewehr-, Muuitions- und Zündhütchen-Fabriken. — Abseits von der Unstrut,
nordwestlich von Sömmerda liegt die Kreisstadt Weißensee in Thüringen**) (27*), wo ein altes
Schloß ist, das früher eine Johanniter-Komturei war, wo die Güter des Ordens verwaltet wurden. —
Kindelbrück (13/4) au der Wipper im Norden des Kreises und Gebesee (2'/4) im Süden des Kreises
an der Gera; hier befindet sich eine alte von Bonifatius (731) gegründete Kirche.
d) Im Kreise Langensalza liegt nur Thamsbrück (1) an der Unstrut, wo sich in dem Archiv
des Rathauses eine wertvolle Ausgabe des Sachsenspiegels befindet. —- In der Nähe der Flecken
Großengottern (2l/2) mit bedeutendem Gemüsebau. — Die Umgegend von Laugensalza (117s)
ist am Rande eines Beckens und an der Vereinigung verschiedener Straßen von der Natur dazu wie
geschaffen, in Kriegszeiten Heeresmaffen zusammenzuführen; so gewann hier beim Kloster Homburg
(Hohenburg) Heinrich Iv. 1075 eine Schlacht gegen die Sachsen, 1761 siegten Preußen und Eng-
länder über die Reichsarmee, 1813 schlugen die Preußen in einem Gefecht die Bayern und am
27. Juui 1866 zwangen die Preußen in einem blutigen Gefecht die hannöverfche Armee zur Kapi-
tulatiou. Langensalza ist der Geburtsort namhafter Männer, von denen Hermann von Salza ***),
Georg Neumark-f), Hufeland ss) die bedeutendsten sind. Die Stadt hat ansehnlichen Gartenbau,
Fabriken und eine Schwefelquelle mit Bad. — Im Osten des Kreises liegt Tennstädt (-V4) nördlich
von der Unstrut mit Schwefelbad.
Aufgabe: Gruppiere die Städte uach der Lage zur Unstrut, nach der Lage
zu den Eisenbahnen!
Woraus erklärt sich die Erscheinung, daß die größeren Städte abseits von
der Unstrut liegen?
3. Das Eichsfeld.
(Kreise: Stadt- und Landkreis Mühlhausen, Heiligenstadt und Worbis.)
Das Eichsfeld ist das Verbindungsglied zwischen dem thüringischen Hügel-
lande und dem Harze, das Bindeglied zwischen Thüringen, Hessen, Braunschweig,
*) Johann Nikolaus von Dreyse war deutscher Techniker. Er wurde 1787 zu Sömmerda
geboren, erlernte das Schlosserhandwerk und kam auf seiner ^Wanderschaft als Schloffergefelle
<15. Okt. 1806) auf den Kampfplatz von Jena, wo die zerstreut nebeneinander liegenden plumpen
preußischen und die weit vollkommneren französischen Schußwaffen die unbestimmte Idee von der
Notwendigkeit einer Umgestaltung des preußischen Gewehrs in ihm wach riefen. Er ging nach
Paris, wo er in einer kaiserlichen Gewehrsabrik das französische Gewehr genau kennen lernte.
1814 kehrte er nach Sömmerda zurück, wo er 1824 mit einer Verbefferung der Masse und Kon-
struktion der Zündhütchen hervortrat. 1828 erfand er das Zündnadelgewehr, welches aber feine
Ladung noch von vorn erhielt und erst 1835 in einen Hinterlader verwandelt wurde. Die Regierung
legte eine Gewehrsabrik an und übertrug Dreyse die Leitung derselben. Mit den hier gefertigten
Gewehren wurde in den Feldzügen 1864 und 1866 gekämpft. Nachdem Dreyse 1864 in den Adel-
stand erhoben war, starb er 1867 zu Sömmerda.
**) Ein anderes Weißensee liegt in der Provinz Brandenburg nordöstlich von Berlin.
***) Hermann von Salza war berühmter Hochmeister des deutschen Ritterordens, geboren um
1180 auf dem Stammschloffe Salza <Langenfalza); sein Verdienst war es in erster Linie, daß der
deutsche Orden in Thüringen zu großem Besitz gelangte; er starb 1239 in Italien.
f) Georg Neumark wurde 1621 zu L. geboren; von ihm das bekannte Lied: „Wer nur
den lieben Gott läßt walten". Er lebte von 1651 an in Weimar als Archivsekretär.
tt) Christoph Wilhelm von Hufeland, einer der berühmtesten Ärzte Deutschlands, wurde
1762 zu L. geboren. Er wirkte erst in Jena, dann in Berlin an der Universität, dann als Staats-
rat in der Abteilung des Ministeriums der Medizinalangelegenheiten. Er starb 1836.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Sömmerda Weißensee Bonifatius Heinrich_Iv Heinrich Hermann_von_Salza Georg_Neumark-f Hufeland Johann_Nikolaus_von_Dreyse Johann Nikolaus Hermann_von_Salza Georg_Neumark Christoph_Wilhelm_von_Hufeland Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Mühlberg Weißensee Thüringen Gera Langensalza Homburg Hohenburg Sachsen Langensalza Mühlhausen Heiligenstadt Worbis Hügel- Hessen Braunschweig Jena Paris Sömmerda Adel- Berlin Salza_