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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 292

1888 - Berlin : Hertz
292 Schlacht bei Minden. so würde er die Waffen gern aus der Hand gelegt haben; er sehnte sich nach Frieden und klagte gegen seine Freunde über die traurige Nothwendigkeit, die ihm die Fortsetzung des Krieges auferlegte. Er schrieb über seine Stimmung an den Marquis d'argens: „In der Ferne mag meine Lage einen gewissen Glanz von sich werfen; kämen Sie näher, so würden Sie nichts als einen schweren undurchdringlichen Dunst finden. Fast weiß ich nicht mehr, ob es ein Sanssouci in der Welt giebt; der Ort sei, wie er wolle, für mich ist dieser Name nicht mehr schicklich. Mein lieber Marquis, ich bin alt, traurig, verdrießlich. Von Zeit zu Zeit blickt noch ein Schimmer meiner ehemaligen guten Laune hervor, aber das sind Funken, die bald verlöschen, es sind Blitze, die aus dunkeln Wolken hervorbrechen. Sähen Sie m^ch, Sie würden keine Spur von dem, was ich ehemals war, erkennen. Sie würden einen alten Mann finden, dessen Haare grau geworden, ohne frohen Sinn, ohne Feuer, ohne Lebhaftigkeit. Das sind die Wirkungen nicht sowohl der Jahre, als der Sorgen." So gern er jedoch dem Kriege ein Ende gemacht hätte, so wenig waren seine Feinde dazu geneigt: sie hofften, ihn doch endlich durch ihre Uebermacht zu erdrücken und machten verdoppelte Anstrengungen, um ihre Heere durch neue Mannschaften zu vermehren. Friedrich hatte in seiner Armee, die bald gegen die Oesterreicher, bald gegen die Russen, Franzosen, Schweden gekämpft hatte, nur noch wenige von den alten Kerntruppen, die große Zahl der Gebliebenen mußte er durch neugeworbene junge Leute ersetzen, welche zwar mit Begeisterung unter die Fahnen des großen Königs traten, aber bei Weitem die gute Uebung der Soldaten nicht hatten, mit welchen er in die ersten Feldzüge gegangen war. Dies steigerte die Hoffnung seiner Feinde, und Maria Theresia wußte die russische Kaiserin zu bewegen, daß sie ein neues bedeutendes Heer unter dem tapfern General Soltikow nach Preußen schickte, während in Frankreich der neue Minister, Herzog von Choiseul, Alles aufbot, um einen, wie er hoffte, entscheidenden Schlag gegen Preußen zu führen. Zwei große Heere rückten unter den Marfchällen von Broglio und von Contades von verschiedenen Seiten gegen Ferdinand von Braunschweig herbei: ein Angriff, welchen dieser bei Bergen auf Broglio wagte, mißlang, und die Franzosen hatten zuerst so große Erfolge, daß man in Paris schon frohlockend triumphirte. Aber es war zu früh, denn am h August (1759) zwang Ferdinand die Gegner bei Minden zu einer Schlacht, in welcher es seiner trefflichen Führung und der ausgezeichneten Bravour seines Fußvolkes gelang, einen wichtigen Sieg zu erringen, so daß die Franzosen sich wieder über den Rhein zurückziehen mußten. Nicht so glücklich aber war der König selbst, welcher im Ostenden schweren Kampf gegen Oesterreicher und Russen zu bestehen hatte. Soltikow rückte mit 45,000 Mann gegen die Oder heran, ver österreichische General Laudon wollte sich an der Spitze von 25,000 Mann mit ihm vereinigen. Dies zu verhindern, schickte Friedrich den General Wedell gegen die Russen, doch wurde derselbe von der lieberzahl geschlagen, und die Vereinigung der Feinde erfolgte. Da zieht Friedrich gegen dieselben: er läßt den Prinzen Heinrich gegen das Daun'sche Heer zurück und macht sich auf den Weg nach Frankfurt an der Oder. Bei Kunersdorf, jenseits der Oder, trifft er am 12.August (1759) auf den Feind: er hat den 70,000 Mann der Russen und Oester-

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 277

1888 - Berlin : Hertz
Geheime Instruction an den Grafen Finkenstein. 277 su sönnen. Am meisten vertraute er auf seine eigene Kraft und auf die feines tapferen Volkes: er hatte das Heer in den Friedensjahren unablässig vermehrt, jetzt stand ihm eine bewaffnete Macht von 150,000 Mann zu Gebote, welche er durch fortgesetzte Uebung und treffliche Zucht zu dem neuen Feldzuge gestählt hatte. Zuversichtlich blickte Friedrich auf dieses sein Heer hin, welches den Kampf gegen die vereinigten Kräfte Oesterreichs, Rußlands, Frankreichs, Schwedens und Sachsens unternehmen sollte; aber außer seinem braven Heere durfte er auf seinen überlegenen Geist vertrauen, welcher durch Scharfblick, kühnen und raschen Entschluß die Uebermacht der Feinde aufwog. Geheime Weisungen an den Grasen Finkenstein. Aus jener Zeit haben wir ein denkwürdiges Aktenstück, welches die ganze Größe des in Friedrich wohnenden Heldengeistes bekundet: es ist dies eine geheime Instruction, welche derselbe beim Beginne des gefährlichen Feldzuges für seinen Minister Grafen Finkenstein zurückließ, und welche folgendermaßen lautet: ,,Jn der gegenwärtigen schwierigen Lage muß ich Euch Befehle hinterlassen, damit Ihr in allen etwaigen Unglücksfällen zu den nöthigen Beschlüssen ermächtigt seid. Wenn es sich (was der Himmel verhüten möge) ereignete, daß eine unserer Armeen in Sachsen geschlagen würde, oder daß die Franzosen in die Altmark einzufallen drohen, oder daß die Russen in die Neumark eindringen, so muß die Königliche Familie nebst den wichtigsten Behörden, dem Ministerium und dem Generaldirectorium von Berlin weggebracht werden. Wenn wir in Sachsen in der Richtung von Leipzig geschlagen werden, so ist Küstrin der geeignetste Ort, um bic Königliche Familie und den Schatz hinzubringen; in biefem Falle muß die ganze Garnison sie bahin begleiten. Wenn die Russen in die Neumark einfielen ober wenn wir ein Unglück in der Lausitz hätten, so müßte Alles nach Magbebnrg gebracht werben, — der letzte Zufluchtsort enblich ist Stettin, aber bahin barf man erst im äußersten Falle gehen. Die Garnison, die Königliche Familie und bei* Schatz sinb unzer-trennlich und müssen immer zusammenbleiben, ebenso wie die Kronbiamanten und das große Silbergeräth, welches in einem solchen Falle zu Gelb ausgemünzt werben muß. Im Fall, daß ich getöbtet werbe, sollen die Angelegenheiten ganz ohne die geringste Aenberung ihren Lauf behalten, und ohne daß man bemerken kann, daß sie sich in anbeten Händen befinden; in diesem Falle muß man die Huldigung hier wie in Preußen und Schlesien beschleunigen. Wenn ich das Unglück hätte, vom feinde gefangen zu werden, verbiete ich, daß man auf meine Perso die geringste Rücksicht nehme, oder daß man im Allergeringsten auf das achte, was ich etwa aus der Gefangenschaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für loen Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welchen, sowie die Minister und Generale ich mit ihrem Kopf dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder eine Provinz noch Lösegeld anbiete, daß man vielmehr den Krieg fortsetze und alle Vortheile benutze, ganz so, als hätte ich niemals in der Welt existirt. — Ich hoffe, daß Ihr nicht nöthig haben werdet, von dieser Instruction Gebrauch zu machen, aber im Fall eines Unglücks ermächtige ich Euch, dieselbe auszuführen, und zum Zeichen, daß dies

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 349

1888 - Berlin : Hertz
Die erste Coaütivn gegen Frankreich. 349 ins Feuer gießen. Die Volksführer verbreiteten recht geflissentlich das harte Manifest, wohl einsehend, wie tief das Freiheitsgefühl und der Nationalstolz der Franzosen dadurch verletzt sein mußte. Auf ihren Ruf eilten die Männer in Massen herbei, um das bedrohte Vaterland zu vertheidigen. Dem König brachte das Manifest, welches zu seinen Gunsten erlassen war, nur herberes Elend, Absetzung und endlich den Tod auf der Guillotine, der Sache der Revolution aber einen neuen begeisterten Aufschwung, indem Angesichts der Gefahr, die dem Lande von außen drohte, sich Alles im Gefühle der verletzten Nationalehre vereinigte. Die Kriegführung bis zum Baseler Frieden. Der General Du» mouriez erhielt den Oberbefehl über das französische Heer; bald sah er sich im Stande, den vorrückenden Preußen den Weg zu versperren, und da in dem öden Lande der Unterhalt für die Truppen fehlte und ^Krankheiten im preußischen Lager ansbrachen, da endlich bei Valmy (20. Septbr. 1792) der französische General Kellermann einen Angriff glücklich zurückschlug, so mußte der Herzog von Brauuschweig au den Rückzug denken und führte seine Truppen über den Rhein zurück. Die Franzosen dagegen schlugen unter Du-mouriez die Oesterreicher bei Jemappes (5. it. 6. November 1792), wodurch dem Kaiserhause der Besitz der Niederlande verloren ging; der französische General Cnstine rückte nnterdeß an den Mittelrhein vor und brachte durch Verrätherei die wichtige Reichsfestuug Mainz in seine Hände. Als am Beginne des Jahres 1793 der König Ludwig Xvi. aus dem Blutgerüste gemordet worden war und die Schreckensherrschaft in Frankreich immer rückhaltsloser hervortrat, ja auch den fremden Völkern immer frecher der Aufruhr und Königsmord gepredigt wurde, vereinigten sich die bedeutendsten Staaten Europa's. England, Holland, Preußen, Oesterreich, das deutsche Reich, Neapel und Spanien zu einer ersten Coalition gegen das revolutionäre Frankreich. Die ersten Schritte der Verbündeten waren vom Siege begleitet: ein neues gemeinschaftliches Heer rückte unter dem Herzoge von Coburg in den Niederlanden vor und schlug Dumouriez bei Neer-li) inben, worauf derselbe von den Jakobinern in Paris in Anklagestand versetzt wurde und deshalb zu den Feinden überging. Sein Nachfolger Dampierre wurde gleichfalls geschlagen und eine Reihe von Festungen, Valenciennes, Coudä u. a., fielen den Verbündeten in die Hände. Der Weg nach Paris schien denselben wiederum offen zu stehen, denn auch am Mittelrheine hatten bte Preußen und Oesterreicher Mainz wieber erobert, und der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen belagerte Lanban. Dazu kam, daß die republikanische Regierung in Frankreich mit inneren Aufstäuben zu kämpfen hatte, inbem sich die Anhänger der alten Königsfamilie in der Vendöe, in der Bretagne und in vielen Theilen des Südens erhoben hatten. Aber in dieser äußersten Bedräugniß griff die Republik auch zu den äußersten Mitteln: die Kühnsten und Verwegensten unter den Machthabern würden als ein sogenannter Wohlfahrtsausschuß mit unumschränkter Allgewalt be-kleibet, um für das Wohl des Laubes jedes ihnen gut büukenbe Mittel zu ergreifen und dazu über Leben, Freiheit und Eigenthum der Bürger frei zu gebieten. Durch die blutigste Schreckensgewalt würde unter Robespierre's Leitung aller Widerstand im Innern unterbrückt, gegen die auswärtigen Feinde

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 541

1888 - Berlin : Hertz
(Kapitulation von Langensalza. 541 125 Offiziere und 1300 Mann, die Preußen 38 Offiziere und 700 Mann, die Coburg-Gothaer über 80 Todte und Verwundete. Auf beiden Seiteu war mit großem Heldenmuthe gefochten worden. Die Hannoveraner aber waren auch ihrerseits nicht im Stande, die Vortheile des Gefechtes weiter zu verfolgen. Sie sahen sich von allen Seiten eingeschlossen und an ein Entkommen war nicht mehr zu denken; wenn die preußischen Heeresabtheilungen das Netz enger zusammenzogen, so war das hannoversche Heer der Vernichtung ausgesetzt. Am 29.schon konnte der verhängnißvolle Angriff stattfinden. Aber am 28. Abends ließ König Wilhelm, dessen Herz durch den Kampf gegen das hannoversche Heer schmerzlich berührt war, durch den General von Manteusfel dem König Georg nochmals eine ehrenvolle Capitulation anbieten. Jetzt konnte der unglückliche Fürst nicht mehr schwanken, dieselbe anzunehmen. Folgendes waren die Bedingungen, welche ausdrücklich mit Rücksicht auf die tapfere Haltung der hannoverschen Truppen gestellt wurden: 1) der König und der Kronprinz von Hannover nehmen ihren Aufenthalt außerhalb des hannoverschen Landes nach freier Wahl; 2) Offiziere und Beamte der hannoverschen Armee versprechen auf Ehrenwort, gegen Preußen nicht zu dienen, behalten Waffen, Gepäck und Pferde, sowie demnächst Gehalt und Kompetenzen, und treten der preußischen Verwaltung gegenüber in dieselben Rechte und Ansprüche, welche ihnen bisher der Hannoverschen Regierung gegenüber zugestanden; — 3) Unteroffiziere und Gemeine liefern Waffen, Pferde und Munition ab und begeben sich in ihre Heimath mit dem Versprechen, gegen Preußen nicht zu dienen. Auf Grund dieser Capitulation von Langensalza erfolgte noch am 28. die Uebergabe der Hannoverschen Armee. Der König begab sich über Altenburg nach Wien. Die Truppen wurden aus der Eisenbahn nach ihrer Heimath befördert und dort entlassen. Das Geschick der braven hannoverschen Armee, deren ruhmreiche Vergangenheit eng verwoben ist mit den schönsten Kriegsthaten des preußischen Heeres, erregte in Preußen selbst die aufrichtigste Theilnahme. Die Hingebung und Selbstverleugnung, mit welcher die hannoverschen Truppen, tren dem geleisteten Eide, ihr schweres Loos getragen hatten, sicherte ihnen die Achtung der preußischen Armee, mit welcher sie nachher in unmittelbare Waffenbrüderschaft treten sollten. Kurhessen war inzwischen gleichfalls von den Preußen in Besitz genommen worden. Der Kurfürst vou Hesien hatte der am 15. Juui auch an ihn gerichteten Aufforderung gegenüber eine zweifelhafte Stellung angenommen und die Entscheidung hinauszuschieben versucht. Als nun die von Preußen gestellte Frist abgelaufen war, rückte das bei Wetzlar stehende Corps des Generals von Beyer alsbald über Gießen nach Knrhessen vor und besetzte noch am 16. Marburg, am 19. Kassel. Anch dort wurden alle Behörden für Preußen in Pflicht genommen. Die Bevölkerung, welche unter der Willkür und Gewaltthätigkeit der kurfürstlichen Regierung schwer gelitten hatte, kam der preußischen Regierung großentheils mit Vertrauen entgegen. Dem Kurfürsten wurde bald darauf ein Aufenthalt in Stettin angewiesen. Die Besetzung Sachsens war gleichzeitig und ebenso rasch, wie die von Hannover und Knrhessen vollzogen worden. König Johann, von vornherein zum Kampfe gegen Preußen mit Oesterreich eng verbunden, lehnte die Vorschläge der preußischen Regierung am 15. Juni ohne Weiteres ab.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 741

1888 - Berlin : Hertz
Zei ttafel der vaterländischen Geschichte. 741 1805 1805 1806 14. Oktober 1806 1807 S. Juli 1807 1808 1810 19. Juli 1810 1809 u. 1810 1812 30. December 1812 23. Januar 1813 3. Februar - 28. • * 17. März . 1813 u. 1814 6. April 1813 2. Mai . 21. - 17. Juli • 23. August - jenseits des Rheines die Hochstifter Hildesheim, Paderborn und einen Theil von Münster. Vertrag zu Potsdam mit Kaiser Alexander. Haugwitz schließt (nach Oesterreichs Mederlage bei Austerlitz) den Vertrag zu Schönbrunn mit Napoleon (vollzogen den 15. Februar 1806). Auflösung des deutschen Reiches; Stiftung des Rheinbundes ; Vereitelung des nordischen Bundes unter Preußen; Verletzung der preußischen Neutralität; Preußens Kriegserklärung (8. Oktober). Niederlage und Tod des Prinzen Louis Ferdinand bei Saalfeld (10. October). Niederlage bei Jena und Auerstädt. Napoleon's Einzug in Berlin (27. October). Uebergabe von Erfurt, Stettin, Küstrin, Magdeburg u. s. w. Schlacht bei Ehlau (7. und 8. Februar). Schlacht bei Friedland (14. Juni). Friede zu Tilsit. Preußen verliert das Land zwischen Elbe und Rhein, die polnischen Landestheile und Danzig. __________ Preußens Wiedergeburt. Minister von Stein. Aufhebung der Erbunterthänigkeit des Bauernstandes; Städteordnung vom 19. November 1808; neue Einrichtungen der Verwaltung; die Wehrverfassung (Scharnhorst, Gneisenau). Staatskanzler von Hardenberg. Tod der Königin Luise. Stiftung der Universität Berlin. — Gewerbefreiheit. — Schill und Herzog Wilhelm von Braunschweig. Napoleon's Feldzug nach Rußland. Aork's Convention mit den Russen. Preußens Erbebung. Verlegung des Hofes nach Breslau. Aufruf an die Freiwilligen. Bund zu Kalisch. Aufruf: „An mein Volk." Der erste Freiheitskrieg. Gefecht bei Möckern. Schlacht bei Groß-Görschen. - - Bautzen. Waffenstillstand; die Lützow'sche Schaar. Oesterreich tritt dem Bündnisse gegen Napoleon kei. Schlacht bei Groß-Beeren.

6. Geschichte - S. 144

1913 - Berlin : Oehmigke
— 144 — 50* An Luise, Königin von Preußen. Erwäg' ich, wie in jenen Schreckenstagen still deine Brust verschlossen, was sie litt; wie du das Unglück mit der Grazie Tritt auf jungen Schultern herrlich hast getragen; wie von des Kriegs zerrissnem Schlachtenwagen selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt; wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt, du stets der Hoffnung Fahn' uns vorgetragen: O Herrscherin, die Zeit dann möcht' ich segnen! Wir sah'n dich Anmut endlos niederregnen; wie groß du warst, das ahneten wir nicht. Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert; du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert, wenn er durch finstre Wetterwolken bricht. Heinrich von Kleist. 51. Die Franzosen in Berlin 1806. 1. Ehe man noch erfuhr, daß ein Kurier von der Armee die Nachricht von der völligen Niederlage unseres Heeres gebracht hatte, durchlief schon die Mitteilung davon die Stadt. Im Vertrauen erzählte einer dem andern, die Armee sei geschlagen, der Herzog von Braunschweig und viele andere Generale verwundet, wie sich dies alles nachher bestätigte. Die Bürger waren trostlos geworden. Nun erschien ein Anschlagzettel an allen Ecken: „Die Armee des Königs hat eine Schlacht verloren. Der König und die Prinzen des königlichen Hauses sind am Leben. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht; ich bitte darum. Schulenburg." M.2. Mehrere Tage waren vergangen. Die Sieger von Jena hatten Berlin noch nicht erreicht, und der 24. Oktober war da. Unpäßlichkeit hatte mich verhindert, heute die Schule zu besuchen. Die Mutter härmte sich um ihre Brüder, die mit zu Felde gezogen waren. Ich tröstete sie, so gut ich konnte, obgleich mir das Herz vor Wehmut und Angst pochte. Da kam gegen 11 Uhr

7. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 61

1846 - Berlin : Klemann
Deutschland. 61 1803. Bon aparte besetzt Hannover in Folge der Kriegs- erklärung Englands. 1805. Dritter Krieg: Oestreich, Rußland und Eng- land verbündet gegen Frankreich. Die Oestreicher werden bei Ulm geschlagen, Wien von den Franzosen be- setzt. die Russen und die Trümmer des östreichischen Heeres bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht), 2. Decbr.,. von Napo- leon geschlagen. Im Frieden zu Prestburg verliert Oestreich Venedig, Tyrol und den Breisgau. 1806. Baiern und Würtemberg werden zu Königrei- chen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthü- mern mit Gebietserweiterungen erhoben. Die Fürsten bil- den unter dem Protektorat Napoleons den Rheinbund. Kaiser Franz Ii., der schon 1804 als Franz I. den Titel eines Kaisers von Oestreich angenommen, legt die Kaiser- krone nieder. Ende des deutschen Reichs. 1806- 1807. Krieg Preußens gegen Frankreich. Preu- ßen, welches 1805 Anspach und Baireuth, Eleve und Neuf- chatel gegen den unsichern Besitz Hannovers abtreten mußte, entschließt sich in Verbindung mit Sachsen und in Hoff- nung auf den Beistand Rußlands zum Kampfe gegen Frank- reich und seine Verbündeten. Die Niederlagen bei Jena und Auerstädt, 14. Oct. 1806, überliefern den Franzosen das ganze Land. Im Frieden zu Tilsit, 1807, verliert Preußen alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, aus wel- chen nebst Hessen und Hannover das Königreich Westphalen gebildet wird. Südpreußen (Herzogthum Warschau) erhält der in den Rheinbund aufgenommene, zum König erhobene Kurfürst von Sachsen. 1809. Vierter Krieg Oestreichs gegen Frankreich. Oestreich erneut muthig den Kampf; die Niederlagen bei Tann, Abensberg, Eckmühl, Regensburg (19. —22. April) vernichten einen Theil der östreichischen Heere. Der Sieg des Erzherzog's Karl bei Aspern, 21. und 22. Mai, erweckt neue Hoffnung. Preußen zeigt lebhafte Theilnahme (Schill

8. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 98

1846 - Berlin : Klemann
98 Neuere Zeit. von Rußland unterstützten August Iii. von Sachsen wei- chen unv entsagt 1735 gegen den lebenslänglichen Besitz von Lothringen allen Ansprüchen auf Polen. — Münnich kämpft glücklich gegen die Türkei, erobert Asow 1735, Oczakow 1737. — Anna vermählt ihre Schwestertochter Anna mit Anton Ulrich von Braunschweig und bestimmt deren Sohn Iwan zum Nachfolger. 1740—1741. Iwan Iv., drei Monat alt, unter Vormund- schaft seiner Mutter. 1741 — 1762. Elisabeth, Tochter Peter's d. Großen, be- mächtigt sich mit Hülfe der Garden des Thrones. Iwan wird gefangen gesetzt, seine Eltern verwiesen, Münnich und Ostermann nach Sibirien verbannt, die meisten Ausländer entfernt. Sie bestimmt zu ihrem Nachfolger ihren Schwe- stersohn, Peter von Holstein-Goktorp, vermählt mit So- phie Auguste von Anhalt-Zerbst, welche bei ihrem Ueber- tritt zur griechischen Kirche den Namen Katharina an- nimmt. — Im siebenjährigen Kriege, 1756—1762, mit Oestreich gegen Friedrich Ii. verbündet. Schlachten bei Groß-Jägerndorf 1757, Zorndorf 1758, Kunersdorf 1759; ganz Pommern und Preußen besetzt. Elisabeth ch 5. Ja- nuar 1762. 3. Das Haus Holstein seit 1762. 1762. Peter Hl, ein Bewunderer Friedrich's, schließt mit diesem Frieden und Bündniß, giebt alle Eroberungen zu- rück. Die unter der vorigen Regierung Verbannten, un- ter ihnen Münnich, werden zurückgerufen, große Verände- rungen und Neuerungen vorbereitet. Katharina wird von einer mächtigen Partei unzufriedner Großen am 9. Juli 1762 zur Kaiserin ausgerusen, Peter 111. am 17. Juli im Schlosse Oranienbaum ermordet. Gleichzeitig wird der unglückliche Iwan Iv., welchen eine andere Partei der Kai- serin entgegenzustellen gedenkt, von denmachen gelobtet. 1762—1796. Katharina's Ii. Regierung ist durch glänzende Siege und bedeutenden Ländererwerb ausgezeichnet; viele

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 152

1886 - Berlin : Hofmann
152 Geschichte der neueren Zeit. Aber den verhängnisvollen, tiefen Schäden des Staatswesens konnte auch er nicht abhelfen, zumal er unter seinen Ministern und Räten keine ernsten Bestrebungen antraf (Haugwitz, Luechesini, Lombard). Am schlimmsten war der Verfall des Heeres. In allen Äußerlichkeiten war es zwar geblieben wie zur Zeit Friedrichs: aber der Geist des großen Königs war daraus entschwunden. Die Offiziere waren durchdrungen von dem Glauben an die Überlegenheit des preußischen Heeres und mit Geringschätzung lehnte man alle Reformen ab. Das Verhalten Preußens gegen Frankreich haben wir schon kennen gelernt (vgl. § 83). Zunächst in offenem Kriege gegen dasselbe, schloß es 1795 zu Basel Frieden und gab das linke Rheinufer den Franzosen preis. Von dieser Zeit an blieb es neutral und durch die ängstliche Wahrung dieser Neutralität machte es sich sowohl Napoleon als Österreich verhaßt. Als endlich Napoleon, die Neutralität nicht achtend, seine Truppen durch das preußische Anspach marschieren ließ und Alexander von Rußland den Zorn König Friedrich Wilhelms über diese Verletzung benutzte, um ihn gegen Frankreich zum Bündnis zu vermögen, als darauf durch die Kopflosigkeit des Ministers Hangwitz (Vertrag zu Schöubruun!) und durch die Hinterlist Napoleons auch die Ehre Preußens angetastet wurde (der Tauschhandel mit Hannover), da brach auch dem Könige die Geduld. § 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. Getrieben durch die ernsten Vorstellungen seines Ministeriums, in dem damals schon der Freiherr vom Stein sich befand, und durch die kriegerische Stimmung seines Heeres, begann Friedrich Wilhelm den Krieg. Das preußische Heer, unter dem Oberkommando des greisen Herzogs von Braunschweig, sollte gegen die südwestdeutschen Rheinbundstaaten sich wenden. Aber Napoleon, schneller als seine Gegner, erschien in Thüringen, besiegte die preußische Vorhut unter dem Prinzen Lours Ferdinand von Preußen, der hier den Heldentod fand, bei Saatfeld und schlug das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (Oktober 1806). Das preußische Heer und seine Führer waren auf diesen Ausgang nicht gefaßt; sie verloren den Zusammenhalt und die Geistesgegenwart. Allgemeine Entmutigung ergriff die Gemüter. Der König mußte zurückweichen. Berlin fiel, Napoleons

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 132

1886 - Berlin : Hofmann
132 Geschichte der neueren Zeit. 1756 Siebenjährigen Krieg, 1756—1763. Der junge Staat und sein König haben in diesem Kriege die härteste Probe zu bestehen ^0'' gehabt; Glück und Unglück wechselten in rascher Folge ab. — 1756 Nachdem Friedrich noch 1756 in Sachsen eingefallen, die sächsische Armee (18 000 Mann) in Pirna gefangen und die Österreicher 1757 bei Lowositz besiegt hatte, fiel er 1757 in Böhmen ein. Hier errang er durch den Feldmarschall Schwerin, der den Heldentod starb, einen glänzenden Sieg bei Prag. Aber schwere Schläge sollten die Folgen dieses Sieges vereiteln. — Noch im Juni des-, selben Jahres erlitt Friedrich eine Niederlage bei Kollin (seine todesverachtende Teilnahme am Kampf; seine Verzweiflung). Die Franzosen schlugen Friedrichs Verbündete, die Engländer, und zwangen dieselben zu der Konvention von Kloster Zeven. Auch die Russen drangen siegreich in Preußen ein: Schlacht bei Großjägerndorf. Friedrich wandte sich nun zunächst gegen 'die Frauzofeu, die er bei Roßbach (der Reitergeneral Seydlitz) vollständig schlug, und dann gegen die Österreicher, welche bei Leuthen eine große Niederlage erlitten. 1758 Auch über die Russen brachte ihm das nächste Jahr, 1758, einen Sieg bei Zorndorf. Dann aber folgten wieder Unglücks-fchläge, welche den preußischen Staat in seinen Grundfesten erschütterten: bei Hochkirch erlag Friedrich dem Überfalle der 1759 Österreicher (Dann), und 1759 wurde er aufs neue von den vereinigten Österreichern und Rnffen geschlagen bei Kunersdorf. Bald nachher gingen ihm sogar 12 000 seiner besten Soldaten mitsamt dem General Fink durch Gefangennehmnng verloren (der „Finkenfang" von Maxen bei Pirna). Solchem Unglück gegenüber war ein Sieg feines Feldherrn Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen bei Minden von geringer Bedeutung. Die folgenden Jahre brachten für Friedrich noch immer keine dauernde 1760 Wendung zum Besseren; sein General Fouqus wurde 1760 von den Österreichern bei Landshut geschlagen, und wenn auch durch die Schlacht bei Liegnitz eine Verbindung der Österreicher und Russen verhindert wurde, so mußte doch Friedrich eine Brandschatzung Berlins durch die letzteren hingehen lassen (Totleben). Am Ende des Jahres erlitten die Österreicher eine große Niederlage bei Torgan (Zielen). Gleichwohl waren Preußens Hilfs- 1761 quellen nahezu erschöpft: Friedrich mußte sich 1761 auf die Verteidigung feines festen Lagers bei Bnnzelwitz (bei Schweidnitz)
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