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1. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 236

1858 - Osnabrück : Rackhorst
236 Brandenburg bereits in Westfalen ans dem Jülich-Cleve-Berg'- schen Nachlaß 1609 erworben hatte, des Ravensbergschen, der Grafschaft Mark u. s. w. Diese Erwerbung war um so werthvoller, da diese wohl- habenden und fruchtbaren Länder sich sehr bald als treue und ergebene Anhänger der neuen Regierung bewiesen; sie lagen wie eine breite protestantische Zone zwischen dem katholischen Süden und dem katholischen Norden Westfalens und schlossen sich um so eifriger an die stärkste protestantische Macht Deutsch- lands an. Als militärischer Punkt wird die Stadt Minden immer eine große Wichtigkeit haben; es deckt die Straße vom Rhein nach der Elbe und nach Niedersachsen, gerade da, wo die Weser- scharte jener Straße eine unabweichbare Richtung gegeben hat. Der seit 1816 begonnene Ansbau der Festung wird die Stadt deshalb eine wichtige Rolle spielen lassen in dem ersten Kampf, in welchem der Westen mit den Mächten des Ostens zusammen- ftößt. Bereits einmal erfolgte ein solcher blutiger Zusammenstoß unter den Mauern von Minden im Jahre 1759. Herzog Ferdi- nand von Braunschweig war es, der, am 1. August jenes Jahres mit einem Heere von 40,000 Mann (Preußen, Hannoveraner und Engländer) auf dem linken Weserufer von Norden herauf- ziehend, den französischen Marschall Contades zwischen Minden und Petershagen zu einer mörderischen Schlacht zwang, in welcher die 85,000 Mann starken Franzosen, die Minden dazu noch als Stutzpunkt im Rücken hatten, vollständig mit einem Verlust von 8000 Mann geworfen wurden. Zu den architektonischen Merkwürdigkeiten der Stadt gehört die Weserbrücke und die alte Domkirche (katholisch). Der Dom, wenn auch kleiner als die Kathedralen zu Münster und Pader- born (das Innere dieser letztem macht unstreitig unter den Dom- kirchen Westfalens den großartigsten Eindruck), ist ein imposantes Gebäude. Der weithin sichtbare Turm, im altromanischen Stile wahrscheinlich in den Jahren 1062—72 erbaut, ist plump und schmucklos; ebenso sind die östlichen Theile der Kirche romanischen Stiles, und mitten zwischen sie hinein ist das gothische Langhaus geschoben; dieses bildet eine Hallenkirche, d. h. es hat drei Schiffe von gleicher Höhe, mit hoch und kühn ansteigenden Kreuzgewölben; von besonderer und ganz seltener Schönheit sind jedoch die Con- structionen der Fenster mit bewundernswerther Mannichfaltigkeit der Erfindung.

2. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 65

1900 - Osnabrück : Rackhorst
65 Gegen 80 000 Ehepaare gaben ihre goldenen Eheringe hin und erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen." Den Oberbefehl über die preußischen Truppen erhielt General Blücher. Er war in Rostock geboren, hatte wahrend des siebenjährigen Krieges im schwe- dischen Heere gedient, war aber in das preußische eingetreten. Nach der Schlacht bei Jena hatte er sich mit einer Abteilung bis Lübeck durch- geschlagen und sich erst ergeben, als es ihm an Schieß- und Mund- vorrat fehlte. Obgleich bereits 71 Jahre alt, war er doch frisch wie ein Jüngling. Den Feldzugsplan entwarf Scharnhorst. - 2. Die ersten Schlachten. Auch Napoleon hatte eiligst wieder ein Heer gerüstet, viele Deutsche, auch die Osnabrücker, mußten seinen Fahnen folgen. Gleich in einem der ersten Kämpfe, „aus dem Feld bei Lützen," wurde Scharnhorst verwundet. Er eilte trotzdem nach Wien, um auch den Kaiser von Österreich zum Kriege gegen Napoleon zu bewegen; aber in Prag erlag „der Waffenschmied der deutschen Freiheit" seiner Wunde. Die Verbündeten hatten sich nach den ersten Gefechten wieder nach dem Osten zurückgezogen; nachdem sich aber Österreich und Schweden ihnen angeschlossen hatten, waren sie Napoleon an Zahl überlegen. Sie stellten drei große Heere ans: die Hanpt- armee unter dem österreichischen Feldmarschall Schwarzenberg in Böhmen, die schlesische Armee unter Blücher, die Nvrdarmee unter dem Kron- prinzen von Schweden in Brandenburg. Dreimal versuchte Napoleon, Berlin zu erobern; aber jedesmal wurde er zurückgeschlagen. Ein Heer sandte er gegen Blücher, der an der Katzbach stand, vor den Franzosen aber zurückwich, als fürchte er sich. Sobald diese aber ebenfalls die Katzbach überschritten hatten, rief er: „So, Kinder, nun habe ich Fran- zosen genug herüber! Vorwärts!" Wie ein Wetter warfen sich die er- bitterten Krieger ans die überraschten Franzosen, die nirgends stand- hielten. Tausende von ihnen stürzten die steilen Ufer der hoch ange- schwollenen Katzbach hinab und fanden in den Fluten ihren Tod. Blücher hieß seit diesem Tage bei seinen Truppen „Marschall Vorwärts". 55. Die Völkerschlacht bei Leipzig; t8. Oktober 1813. Nach diesem Siege zogen die Verbündeten gegen Leipzig, das Napoleon besetzt hatte. Schon am 16. Oktober wurde an drei Stellen gekämpft; aber nur Blücher errang im Norden bei Möckern einen Sieg. Am folgenden Tage wurde nicht gekämpft; der 18. Oktober aber brachte die gewaltigste Schlacht des ganzen Krieges, fast alle Völker Europas nahmen daran teil. Bald nach Mittag erlahmte Napoleons Widerstand, und er gab Befehl zum Rückzüge, der die ganze Nacht hindurch fortdauerte. Am folgenden Morgen erstürmten die Verbündeten die Stadt Leipzig, die Napoleon erst kurz zuvor verlassen hatte. Aber wie viele Geschütze, Wagen und Truppen waren zurückgeblieben! Alle Schulen, Kirchen und Plätze lagen voller Ver- wundete ; nur wenige konnten gerettet werden, weil es an Ärzten, Krankenpflegern, Verbandstoffen und anderen Heilmitteln fehlte. Napoleon rettete von seinem großen Heere nur wenig; mit seiner Herrschaft in Deutschland war es vorbei. Der Rheinbund löste sich auf, Jerome flüchtete, die unterdrückten Völker kehrten unter ihr früheres 5

3. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 72

1900 - Osnabrück : Rackhorst
72 boren. Nur einige glückliche Jugendjahre waren ihm beschieden. Nach der Schlacht bei Jena mußte er mit seinen Geschwistern aus Berlin flüchten. Auf dieser Flucht sprach seine Mutter zu ihren Söhnen:: „Rufet künftig diese unglückliche Stunde in euer Gedächtnis zurück! Werdet Männer! Vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich ans euch nieder." Dies Wort hat Prinz Wilhelm herrlich erfüllt; das Unglück, das die Franzosen über Deutschland gebracht, hat er nie vergessen. Schon im Alter von dreizehn Jahren verlor er leine Mutter. Da er schwächlich war, mußte er beim Beginn des Befreiungskrieges zurück- bleiben : erst nach der Schlacht bei Leipzig durfte er seinen Vater nach Frankreich begleiten. Gleich in der ersten Schlacht zeigte er sich mitten im Kugelregen so unerschrocken, daß ihn sein Vater mit dem Eisernen Kreuze schmückte. Zweimal zog er mit dein siegreichen Heere in Paris ein. 2. Antritt der Regierung. Nach dem Befreiungskriege widmete Prinz Wilhelm sich ganz dem Soldatenstande und wurde ein Vorbild des Heeres. Er vermählte sich mit der Prinzessin Augnsta von Weimar; ihnen wurden zwei Kinder geboren: ein Sohn Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich Hl, und eine Tochter Luise, die sich mit dem Großherzog von Baden vermählte. Friedrich Wilhelm Iv. erkrankte in den letzten Jahren seines Lebens so schwer, daß sein Bruder Wilhelm für ihn regieren mußte; als er 1861 ohne Kinder starb, folgte ihm sein Bruder als König Wilhelm I. Schon als Prinz hatte er ge- schrieben : „Wer Deutschland regieren will, muß es sich erobern. Daß Preußen bestimmt ist, an die Spitze von Deutschland zu kommen, liegt in unserer ganzen Geschichte." Nach diesem Worte wollte er seine Re- gierung führen. Mit Hülfe des Kriegsministers von Roon setzte er eine Verbesserung und Verstärkung des Heeres durch. An die Spitze des Generalstabes, der die Kriegspläne zu entwerfen hat, stellte er den General von Moltke, der in Parchim in Mecklenburg geboren und, be- vor er preußische Dienste nahm, schon drei Jahre dänischer Offizier gewesen war. Die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übertrug der König 1862 Otto von Bismarck. Er war am 1. April 1815 auf seinem väterlichen Schlosse Schönhausen in der Provinz Sachsen geboren, hatte die Rechte studiert ittib war seit zehn Jahren preußischer Gesandter am Deutschen Bunde, in Petersburg und in Paris gewesen. Mit Hülse - dieser drei Männer und eines vorzüglichen Heeres hat König Wilhelm die Wiedervereinigung Deutschlands in drei Kriegen durchgeführt. 62. Der Krieg gegen Dänemark; 1864. 1. Ursache. Die Schleswig-Holsteiner hatten schon in alten Zeiten, als ihr Herzogshaus ansgestorben war, den König von Dänemark unter der Bedingung zu ihrem Herzog gewählt, daß ihre Herzogtümer nie getrennt und nie in Dänemark einverleibt würden, sondern daß sie stets ihre deutsche Sprache und ihre alten Rechte behielten. Holstein gehörte noch zum Deutschen Bunde. Die dänischen Könige aber trachteten da- nach, die Schleswig-Holsteiner zu Dänen zu machen. Schon 1848 hatten diese sich gegen Dänemark erhoben, waren aber der Übermacht erlegen. Als nun der König von Dänemark erklärte, daß Schleswig zu Dänemark gehören solle, war das ganze deutsche Volk unwillig über diese Ver-

4. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 54

1900 - Osnabrück : Rackhorst
54 und fast alle deutschen Fürsten versprachen thre Hülfe; Friedrich fand als Bundesgenossen nur England, Hannover, Braunschweig und Hessen. Das Heer seiner Feinde war dem seinen an Zahl mehr als doppelt überlegen; dennoch verzagte er nicht. Ehe seine Feinde es vermuteten, fiel er in Sachsen ein. Damit begann der dritte schlesische Krieg; er hat sieben Jahre (1756—1763) gewährt und heißt deshalb siebenjähriger Krieg. Friedrich besetzte Sachsen, nahm das sächsische Heer gefangen und' schlug ein österreichisches in Böhmen. Die Russen und Fran- zosen erschienen erst im nächsten Frühjahr (1757) mit ihren Heeren in Deutschland. Gegen die,Müssen sandte er ein nur kleines Heer: er selber wollte es mit den Österreichern, Franzosen ltitb der deutschen Neichsarmee aufnehmen. Er besiegte die Österreicher bei Prag; von einem zweiten österreichischen Heer wurde er aber bald darauf ge- schlagen. Nach der Schlacht trat in einem Dorfe, wo die Pferde ge- tränkt wurden, ein alter Soldat zum Könige, reichte ihm einen frischen Trunk und sprach: „Trinken Eure Majestät! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott giebt uns schon einen Sieg wieder." 3. Notzbach und Leuthen; 1757. Der Mut des preußischen Heeres wurde durch einen Sieg bald wieder gehoben. Die Franzosen bedrohten Sachsen; deshalb eilte Friedrich ihnen entgegen und traf sie sowie die Reichsarmee bei Roßbach unweit Merseburg. Die Gegner waren ihm an Zahl dreifach überlegen, weshalb sie ihn samt seinem ganzen Heer gefangen zu nehmen gedachten. Schon begannen sie ihn zu umzingeln. Friedrich that, als merke er nichts, beobachtete sie aber ganz genau, stellte auch General Seydlitz hinter einem Hügel verborgen ans. Ruhig hält das preußische Heer sein Mittagsmahl ; erst gegen drei Uhr giebt der König den Befehl zum Angriff. Im Nu sind die Zelte abgebrochen und die Soldaten geordnet. Seydlitz wirft zum Zeichen des beginnenden Angriffs seine Tabakspfeife in die Höhe, und wie ein Wetter brausen seine Reiter daher in die Reihen der verdutzten Franzosen. Von der anderen Seite greift der König mit dem Fußvolk und dem Geschütz ein: nirgends halten die Gegner stand, in zwei Stunden hat das kleine preußische Heer einen herrlichen Sieg erfochten. Das deutsche Volk aber sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen!" Zum Verfolgen hatte Friedrich keine Zeit; er eilte nach Schlesien, das die Österreicher fast ganz erobert hatten, und traf sie bei Leuthen unweit Breslau. Wieder stand er einer dreifachen Übermacht gegen- über. „Wir müssen siegen", sprach er zu seinen Soldaten, „oder wir sind alle verloren." Vor Beginn des Kampfes sangen die preußischen Truppen: „Gieb, das ich thu mit Fleiß, was mir zu thun gebühret." Als ein General fragte, ob er ihnen auch das Singen verbieten solle, antwortete der König: „Laß er das; mit solchen Truppen wird mir Gott gewiß den Sieg verleihen." Er hatte sich nicht getäuscht: nach drei Stunden war das österreichische Heer geschlagen. Am Abend stimmte ein alter Grenadier das Lied an: „Nun danket alle Gott!" Seine Kameraden und die Feldmnsik fielen mit ein, und ans Tausen- den von Kehlen erscholl der „Choral von Leuthen" über das winterliche Schlachtfeld.

5. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 55

1900 - Osnabrück : Rackhorst
55 4. Schwere Jahre. Auch in den folgenden Jahren hat Friedrich seine Gegner noch wiederholt besiegt, aber auch einige Niederlagen er- litten. Den Kamps gegen die Franzosen führte sein Schwager Ferdi- nand von Braunschweig, in dessen Heere auch die hannoverschen Truppen fochten. Der Bischof von Osnabrück gehörte zu Friedrichs Gegnern; deshalb mußte unser Bistum den Franzosen, seinen Verbündeten, Quar- tier geben, obwohl die Einwohner die Franzosen haßten. Auch Bent- heim, Lingen und Meppen hatten von den Durchzügen der Franzosen viel zu leiden. Noch schwerer litt Hannover von den Franzosen, das sie als Feindesland behandelten. Ferdinand von Braunschweig vertrieb sie und besetzte auch unser Bistum; dann besiegte er sie in der Schlacht bei Minden (1759). Im folgenden Winter war unser Stift mit eng- lischen Truppen dicht belegt, so daß zuletzt kaum noch ein Pfund Fleisch aufzutreiben war. Im nächsten Frühjahr hoben die Engländer hier 500 Rekruten ans, nahmen auch beim Abzüge die aus den Wüllen der Stadt stehenden Kanonen mit. Bald darauf starb der König von Eng- land, sein Nachfolger aber zog sich vom Kriege zurück. Jetzt war Friedrich fast ganz auf sich allein angewiesen. Sein Land war erschöpft; sein Heer bestand fast nur aus jungen, ungeübten Leuten, er durfte kaum noch einen Angriff wagen. In unserer Gegend erlangten die Franzosen wieder die Oberhand; die Stadt Osnabrück wurde von einer französischen Streifschar zweimal gebrandschatzt. 5. Friede. Da starb die Kaiserin von Rußland, Friedrichs er- bitterte Feindin; nun zogen sich die Russen, dann auch die Schweden und Franzosen vom Kriege zurück. Maria Theresia mochte es allein nicht mit Friedrich dem Großen aufnehmen; sie schloß daher Frieden, in welchem sie zum drittenmal auf Schlesien verzichtete. Heimgekehrt, befahl Friedrich seinen Musikern, in der Schlvßkapelle zu Charlottenburg das „Herr Gott, dich loben wir" zu spielen. Der König erschien ganz allein; als die Musik begann, senkte er das Haupt, und Thränen stan- den ihm in den Augen. Friedrich hatte sein Land gegen eine zwölfsache Übermacht verteidigt. Selbst seine Gegner bewunderten ihn als den größten Feldherrn seiner Zeit, allgemein nannte man ihn seitdem den Großen. Preußen war durch ihn eine Großmacht geworden. 47. Friedrichs des Großen Friedensardeit. 1. Heilung der Kriegswunden. Preußen hatte durch den Krieg schwer gelitten; etwa der neunte Teil seiner Einwohner war umge- kommen. Manche Edelfrau beklagte den Verlust von Vater, Gemahl, Brüdern und Söhnen. Viele Häuser, ganze Dörfer, selbst Städte wie Küstrin waren niedergebrannt. Der König schenkte den kleinen Land- wirten Vieh, Saatkorn und Geld und ließ 15 000 Häuser wieder auf- bauen. Als aber einst Bürger ihm für den Wiederaufbau ihrer abge- brannten Stadt danken wollten, sagte der König: „Das habt ihr nicht nötig, Kinder; das ist meine Pflicht, dafür bin ich da." Um sein Land stärker zu bevölkern, rief er fortwährend Ansiedler herbei. Durch Ent- wässerung verwandelte er weite Sumpfstrecken in blühende Wiesen, sv daß er mit Recht sagen konnte: „Da habe ich eine neue Provinz im Frieden gewonnen." Die Bauern ermahnte der König, Obstbäume zu pflanzen und neue Feldfrüchte, wie Buchweizen, Klee und Lupinen, an-

6. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 61

1900 - Osnabrück : Rackhorst
61 hatte, bewog er die Fürsten am Rhein und in Süddeutschland, vom Kaiser abzufallen und den Rheinbund zu schließen, dessen Oberhaupt er selber war. Damit war das deutsche Reich zerrissen; deshalb legte der deutsche Kaiser 1806 die Kaiserwürde ab. Das war das rühmlose Ende des heiligen römischen Reiches deutscher Nation. (S. 13.) Napoleon hätte gern auch noch Preußen gedemütigt und reizte daher den König zum Kriege. Er zog ohne Erlaubnis durch preußische Gebiete, besetzte preußische Länder am Rhein, zwang den König, um ihn mit England zu verfeinden, Hannover zu besetzen und bot es dann dem englischen Könige wieder an. Deshalb entschloß sich Friedrich Wilhelm zum Kriege. Siegesmntig zogen die preußischen Offiziere, die zum Teil noch unter Friedrich dem Großen gekämpft hatten, ins Feld; aber in der Dvppelschlacht bei Jena und Auerstädt wurde das preußische Heer vollständig geschlagen. (1806.) 3. Friede zu Tilsit. Napoleon zog geradeswegs nach Berlin, das er schon nach vierzehn Tagen besetzte. Die stärksten preußischen Festungen, wie Erfurt, Magdeburg, Stettin und Küstrin, öffneten ohne Widerstand die Thore. Der größte Teil des preußischen Heeres wurde noch auf dem Rückzüge gefangen genommen; der Rest flüchtete mit der königlichen Familie nach dem Osten des Landes. Dort hielten sich auch einige Festungen, wie Kolberg und Graudenz; der König sammelte wieder ein kleines Heer und schloß mit dem Kaiser von Rußland ein Bündnis. Mitteil im Winter rückte Napoleon zum Angriff vor. Die königliche Familie fühlte sich in Königsberg nicht mehr sicher; obwohl die Königin schwer erkrankt war, flüchtete sie doch an einem bitterkalteil Wintertage nach Memel, weil sie lieber in die Hände Gottes als in die Napoleons fallen wollte. Als sie auf der Flucht in einer Bauernhütte übernachtete, wehte ihr der Schnee aufs Bett. Dennoch genas sie. Napoleon siegte abermals; durch Versprechungen wußte er den Kaiser von Rußland auf seine Seite zu ziehen, dadurch wurde auch Friedrich Wilhelm gezwungen, in den Friedell zu Tilsit zu willigen. (1807.) Preußen verlor alles Land westlich von der Elbe sowie alle Länder, welche es in der zweiten nnb dritten Teilung Polens erhalten hatte. Dazu sollte es eine hohe Kriegs- steuer zahlen und bis zu deren völliger Abtragung ein großes fran- zösisches Heer verpflegen. Die abgetretenen preußischen Gebiete westlich von der Elbe sowie Braunschweig, Kurhessen, Südhannover und Osnabrück vereinigte Napoleon zu einem Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, der in Kassel wohnte. Jetzt wurden auch die beiden letzten Klöster der Grafschaft Bentheim, Wietmarschen und Frenswegen, aufgehoben. 4. Im Königreich Westfalen wurden französische Verwaltung und Rechtspflege eingeführt; Osnabrück wurde die Hauptstadt des Weser- departements. Alle Standesunterschiede wurden aufgehoben; die Juden, die bis dahin in unserm Stift nicht wohnen durften, erhielten Bürger- recht. Auch die Bauern wurden persönlich frei, aber nicht von den Ab- gaben und Hofdiensten befreit, weil sie dafür einen Hof in Nießbrauch hatten. Die französische Rechtspflege war ähnlich wie unsere heutige, also weit besser als die damals in Deutschland übliche; auch wurde Gewerbefreiheit eingeführt. Aber die Einwohner waren mit Steuern überladen, und bei den vielen Kriegen Napoleons mußten alle wehr- fähigen Jünglinge Soldat werden. Die Stadt Osnabrück erhielt in
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