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versammelten Leuten nach Jnverneß vorrückte, zog sich London mit
allen Truppen zurück, und am 19. Februar versammelte sich dieganze
Armee der Jakobiten in dieser Stadt, mit Inbegriff eines aus Frank-
reich eingetroffenen Reiterregiments, mit welchem zugleich eine Ladung
Waffen, Kriegsvorräthe und Geld auf zwei Schiffen gelandet war.
Unterdessen hatte der Herzog von Cumberland, mit etwa
14,000 Mann zu Fuß und zu Roß Edinburgh verlassen, die
Insurgenten aufzusuchen und ihnen eine Schlacht zu liefern.
Ihm folgte der Prinz von Hessen, Schwiegersohn des Königs
Georg 1!., der mit 5000 Infanterisicn und 500 Husaren zu
Leith gelandet war. — Sobald es die Jahreszeit erlaubte, zog
der Herzog von Cumberland seine Mannschaft zusammen und
ging auf Jnverneß, das Hauptquartier des Prinzen, los. Aller
Erwartung zuwider ließ man ihn ohne Widerstand über den
tiefen und reißenden Fluß Spey setzen, obgleich 3000 Hochländer
an der Nordseile standen, und die Ufer steil zu ersteigen waren.
Doch hielt keineswegs Furchtsamkeit, sondern vielmehr das Selbst-
vertrauen ihrer Anführer die Empörer davon ab, dem königlichen
Heere den llebcrgang streitig zu machen. Man hatte den sonder-
baren Beweggrund dazu, daß, je Mehrere von der feindlichen
Armee über den Fluß kamen, desto weniger ihrer entwischen
könnten, da Karls Anhänger gar nicht daran zweifelten, die
ganze Armee abschneiden zu können. So romantisch dieser Ge-
danke scheint, und so unweise dieser Grundsatz war, nach wel-
chem man hier handelte, so hatte doch dieser Entwurf wahr-
scheinlich ausgcführc werden können, wenn Karl den Rathschla-
gen der kaltblütigen, erfahrenen hochländischen Anführer hätte
folgen wollen. Wäre er blos vertheidigungswcise verfahren,
immer nordwärts zurnckgewichen, und hätte er seinen Verfolgern
jeden engen Paß streitig gemacht, bis er sie in Gebirge gelockt
hätte, wo ihre eiteret keinen Unterhalt finden, wo ihr grobes
Geschütz, Kriegsvorrath und Lebensmittel nicht fortkommen konn-
ten, so hätte er den Herzog von Cumberland alsdann zum
Rückzüge zwingen können. Allein Karl hielt es für schimpflich,
sich weiter vor seinen Gegnern zurückzuziehen. Er entschloß sich
vielmehr zu einer Schlacht, obgleich die königliche Mannschaft
I>icht nur in jeder Rücksicht in einem besseren Zustande, sondern
auch an Menge wenigstens um ein Dritttheil seinen unregelmä-
ßigen Anhängern überlegen war.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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Extrahierte Personennamen: von_Cumberland Karls_Anhänger Karls Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: London Frank- Cumberland Edinburgh Hessen
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277
Am 13. April verlies; daö Heer des Prinzen Inverneß, um
eine zum Schlachtfelde ausersehene Stellung zu besetzen. Hier
blieben sie drei Tage und drei Nächte in freier Luft gelagert;
die Hochländer hatten in dieser Zeit nichts zu ihrer Nahrung,
als etwas Zwieback und Wasser. — Der 15. April war der
Geburtstag des Herzogs von Eumberland. Da Karl glaubte,
die englischen Soldaten würden an diesem Tage berauscht seyn,
so beschloß er, den Herzog in der darauf folgenden Nacht in sei-
nem Lager, unfern des Schlosses Culloden, drei bis vier
Stunden von dem Lagerplatze der Insurgenten, anzugreifen.
Abends um acht llhr rückten die Letzteren in aller Stille aus
ihrem Lager. Dieser Marsch, querfeldein, im nächtlichen Dunkel,
wo man, keiner sicheren Spur folgen konnte, war äußerst ermü-
dend und begleitet von Verwirrung und Unordnung. Als die
erste Colonne sich den Engländern bis auf eine Viertelstunde
genähert hatte, ließ Lord Murray dem Prinzen sagen, cs sey
nothwendig, hier etwas zu warten, bis die Abstreifer heran
kämen, und die Hochländer in Schlachtordnung gestellt werden
könnten. Karl wollte aber nicht einsehen, daß ein verwirrter
und unzusammenhängender Angriff keinen Erfolg hoffen ließ;
er befahl dem Lord, unverzüglich das feindliche Lager mit den
um ihn versammelten Truppen anzugreifen« Allein Murray,
anstatt diesem unweisen Befehle zu gehorchen, glaubte viel-
mehr, daß es inmittelst zum Angriffe zu spät geworden sey, daß
der Tag anbrechen, und der Feind ihm durch einen Angriff auf
die zerstreuten, ordnungslofen Truppen zuvorkommcn würde. Er
kehrte daher ohne Weiteres auf seinen vorigen Lagerplatz zurück,
wo die ganze Armee, erschöpft von Beschwerlichkeiten, Morgens
um sieben Uhr zusammentraf. — Erst nach Tagesanbruch erfuhr
der Herzog die Gefahr, die ihn während der Nacht bedroht hatte.
Unverzüglich brach er sein Lager auf und folgte den Feinden auf
dem Fuße nach.
Karl schob alle Schuld der mißlungenen nächtlichen Unter-
nehmung auf den Ungehorsam des Lord Murray. Aeußerst
erbittert über denselben erklärte er öffentlich, daß in Zukunft
Niemand, als er selbst, seine Armee befehligen solle. Sein ein-
ziger Gedanke war, eine Schlacht zu liefern, ohne die Folgen zu
überdenken, die sie leicht haben könnte. Da die Hochländer,
durch viertägige Entbehrungen und Beschwerden erschöpft, zex-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Murray Karl Allein_Murray Karl Karl Murray
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da schon Alles geschlagen war, gaben sie sich gefangen. Der
Herzog hatte die Grausamkeit, die verwundeten Feinde entkleidet
von Mittwoch, dem Tage der Schlacht, bis Freitag Nachmittags
um 3 Uhr auf dem Schlachtfclde liegen zu lassen. Dann schickte er
verschiedene Truppenabtheilungen aus, um diejenigen zu tödtcn,
welche noch am Leben geblieben waren. Eine Scheune, worin
viele verwundete Hochländer lagen, ließ er anzündcn und mit
Soldaten umringen, welche diejenigen, die sich zp retten suchten,
mit dem Bajonnett zurücklricbcn.
Nie war ein Sieg vollständiger, als der, den der Herzog
von Cumbcrland bei Culloden erfocht, und nie ward einer wich-
tiger durch seine Folgen. Alle Hoffnungen des Prinzen schienen
ihn mit seinem Glücke verlassen zu haben, und von der Nahe
eines Königthrons sah er sich in den Stand eines unglücklichen,
verfolgten Privatmannes herabgestürzt. In völlige Niedergeschla-
genheit versunken, gab er alle Hoffnung auf, seine Angelegen-
heiten wieder hcrzustellcn, und sann auf nichts, als auf bald
mögliche Flucht nach Frankreich. Er war taub gegen alle Vor-
stellungen seiner Anhänger, sein Kriegsglück doch noch einmal zu
versuchen, und selbst ein Transport aus Frankreich mit baarcn
40,000 Pfund Sterling und fast 1000 Mann Truppen ver-
mochte nichts über seine Muthlosigkeit. — Die kleine Stadt
Ruth wen, etwa acht Stunden von Invernesi, war ohne Ver-
abredung der Vcrcinigungspunkt der Truppen des Prinzen nach
der Schlacht. Hier fanden sich in Kurzem, mit den angesehensten
schottischen Anführern, vier- bis fünftausend Hochländer ein,
alle in der besten Stimmung, die Feindseligkeiten zu erneuern
und sich an dem Feinde zu rächen. Der Weg nach Nuthwen
führte über Gebirge voll furchtbarer Abgründe, wo cs mehrere
enge Pässe gicbt, welche hundert Mann gegen Tausente vcrthci-
dl'gcn können. Diese ließ Murray sofort besetzen und schickte
zugleich einen Adjutanten ab, den Prinzen zu benachrichtigen,
daß ein großer Theil seiner Armee hier versammelt sey, daß die
Hochländer voller Ungeduld brennten, wieder gegen den Feind
geführt zu werden, und daß mehrere bis dahin neutral gebliebene
Stämme geneigt wären, seine Partei zu ergreifen, überzeugt von
der unvermeidlichen Verheerung ihres Landes durch Cumberlands
siegreiche Armee. In wenig Tagen würden sich seine Truppen,
anstatt fünf- bis sechstausend (der Gesammlheit der bei Culloden.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Murray
Extrahierte Ortsnamen: Niedergeschla- Frankreich Frankreich
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r
— 354 - -
Heeres den Belagerten alle Hoffnung auf Entsatz zu rauben
und die llebcrgabe ui erzwingen. Am 18. Juni ward die schreck-
!tcl)e Schlacht bei. Kollin geliefert und ging, wider alle
Berechnung des Königs, verloren. Nun mußte^ er die Belagerung
von Prag aufheben und Böhmen verlassen. Die nachrückende
österreichische Armee drang in die Lausitz ein, und die blühende
Sradt Zittau ward, um eines darin befindlichen preußischen
Magazins willen, barbarischer Weise von ihr in Asche gelegt,
wodurch ein Schade von zehn Millionen Thalern angerichtet
ward (23. Juli).
Unterdessen liefen aus den entfernteren königlichen Provinzen
die betrübendsten Nachrichten ein. In Preußen waren die Nüssen
nun wirklich eingebrochen, hatten am 5. Juli Memel erobert
und plünderten und verheerten nach acht tatarischer Sitte das
Land. Wcstphalen, Hessen und Niedersachsen waren bereits von
den Franzosen überschwemmt, die den Russen an schlechter Manns-
zucht nichts nachgaben und sich allenthalben durch die empörendsten
Greuelthaten auszeichnctcn. Ibr Haupthcer, unter der Anfüh-
rung des Marschall von Etrecs, hatte am 26. Juli das Heer
der'preußischen Bundesgenoffen geschlagen, was die berüchtigte
Convention von Kloster-Scevcn zur Folge hatte, die von dem
Herzog von Richelieu und dem Herzog von Cumberland
den 8. September geschloffen ward, und wodurch Friedrich ein
Hülfsheer von 40,000 Mann verlor« An eben dem Tage ward
der General Wintcrfeld bei Görlitz von den Oefferreichcrn
geschlagen und gclödtct, und ein Corps derselben, unter dem
General Haddik, war bis Berlin gedrungen und brandschatzte
die Hauptstadt.
Inzwischen hatte der Prinz von Soubise, ein Feldherr
ohne Muth und Erfahrung, aber ein Günstling der Frau von
Pompadour, es übernommen, an der Spitze eines besonderen
Armeecorps, mit Hülfe der Reichstruppen, die Preußen aus
Sachsen zu vertreiben. Die erste That dieses Helden war, daß
er mit 8000 Mann die Stadt Gotha einnahm. Er hatte aber
das Mißgeschick, daß er, als er eben auf dem herzoglichen
Schlosse mit seinen Offizieren zu Tische saß, von dem preußi-
schen Reilerheerführcr Seidlitz mir 1500 Mann überfallen
und trotz seiner großen Uebcrlegenhcit in die Flucht geschlagen
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Extrahierte Personennamen: Marschall_von_Etrecs Richelieu Cumberland Friedrich Friedrich Wintcrfeld Reilerheerführcr_Seidlitz
Extrahierte Ortsnamen: Prag Zittau Hessen Niedersachsen Berlin Sachsen Gotha
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355
ward^); worauf sich Seidlitz mit seinen Offizieren den Nest
der Speisen wohlschmecken ließ, von welchen jene so unfreundlich
waren verjagt worden.
Da das Heer des Prinzen Soubise, im Vereine mit len
Neichstruppen, wenigstens 64,000 Mann stark war, so schien
cs dem französischen Feldherrn nicht schwer, sich in Sachsen zu
behaupten, und er machte schon Anstalt, daselbst die Winter-
quartiere zu beziehen. Der König brach mit 22,000 Mann gegen
das vereinigte feindliche Heer auf und bezog ein festes Lager bei
dem durch ihn so berühmt gewordenen Dorfe Roßbach, eine
Meile von Lützen. Den Franzosen schien es, vermöge ihrer
dreifachen llebcrlegcnheit, ein Leichtes, das kleine Häuflein cin-
zuschließen und völlig-aufzureiben, und sie besorgten weiter nichts,
als daß der König selbst ihnen entrinnen möchte. Ja, ihre leb-
hafte Einbildungskraft sah den Sieg so unfehlbar vor sich, daß
ihr Witz zweifelte, ob cs ihrer Waffen und ihrer Macht würdig
wäre, den kleinen Kriegshaufen des Marquis von Branden-
burg (so hießen sie den König) anzugrciftn. „Man erweiset
— sagte ein Offizier den Tag vor der Schlacht — dem Herrn
Marquis viel Ehre, wenn man sich mit. ihm in eine Art von
Treffen einlaßt." — Am Morgen des 5. Novembers brachen sie
auf, das so gering scheinende Geschäft, die Gefangennahme der
ganzen preußischen Armee, auszuführen. Mit großem Geräusche
fingen sie an, die Feinde in einer bogenförmigen Ausdehnung
zu umgehen. Friedrich, der sich nur mit Mühe überzeugen
konnte, daß die Franzosen zum Angriffe heranrück'ten, blieb bis
Mittag ruhig in seinem Zelte, setzte sich auch noch ebenso ruhig *)
*) Die Eilfertigkeit der schnellfüßigen Flüchtlinge verhinderte die Preußen,
viele Gefangene bei diesem Ucbcrfalle zu machen; nur sechs Offiziere
und einige Gemeine geriethen in ihre Hände. Desto großer aber war
der Troß von'secrctairen, Kammerdienern, Komödianten, Friseurs,
Köchen, Modehändlern und galanten Frauenzimmern, welche den
Siegern in die Hände sielen; da Seidlitz jedoch von allen diesen Leuten
keinen Gebrauch machen konnte, so ließ er sie den fliehenden Franzosen
Nachfolgen. Außerdem machten die Husaren eine außerordentliche Beute
an Equipagen und erhielten ganze Kisten voll von Eau de Lavandc
und andern wohlriechenden Sachen, eine Menge Pudermäntel, Haar-
bentel, Schlafröcke, Parasols u. — Man kann hieraus abnehmen,
auf welche Weise die Franzosen in jener Zeit zu Felde zogen.
24 ^
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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105
züglich erscheinen; und wenn dessen komische Figur und fein, von
der Universität mitgcbrachtes, pedantisches Wesen manchen Spaß
versprach, so zeigten von der andern Seite seine historischen und
statistischen Kenntnisse, worin ihn der König examinirte, daß er
gerade der Mann war, den man nöthig hatte. Ihm ward also
angedeutet, er dürfe nicht weiter reisen. Morgenstern weigerte
sich und schützte seine Aussichten in Rußland vor. Mein der
König erklärte kurz, was die Kaiserin ihm dort gebest könne,
könne er auch geben, und legte ihm gleich, nebst dem Hofraths-
titel, einen jährlichen Gehalt von fünfhundert Thalern bei, mit
freier Wohnung in Potsdam; welches bei den damaligen wohl-
feilen Preisen aller Dinge und der frugalen Lebensart schon für
beträchtlich gehalten ward. Morgenstern mußte demnach bleiben.
Man versuchte auch mit ihm, so zurückhaltend er auch lebte,
die gewöhnlichen Späße; doch erhielt er sich, außer wenn man
ihn betrunken machte (welches aber nicht so oft, als bei den An-
dern, gelang), durch seine ziemlich vorsichtige Aufführung in eini-
gem Ansehen. Allerlei Seltsamkeiten halte auch er an sich.
Immer, selbst in der größten Hitze, war er in einen dicken
Mantel gehüllt, weil er einmal, als er in schönem S'onncn-
scheine sich aus dem Hause gemacht hatte, von einem plötzlichen
Gewitterregen überfallen und durchnäßt worden war.
Das Tabakcollcgium erreichte mit dem Tode des Königs
Friedrich Wilhelm im Jahre 1740 seine Endschaft.
Das 2 ufi lag et bei Zeithayn.
Dcr prachtllebcnde August Ii., Konig von Polen und
Churfurft von Sachsen, hielt im Inni 1730 bei Zeithayn, in
der Gegend von Muhlberg, mit eincr Armee von 30,000 Mann
ein Lustlager, wo, aufer dcm Konig von Prcutzen und seinem
Kronprinzen, siebenundvicrsig Furstcn zugcgen waren. Diesis Lust-
lager kostete dcm damals ausgesogenen Lande cine Million Thaler.
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Extrahierte Personennamen: Morgenstern Morgenstern Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August
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364
gcrt, und in vierzehn Tagen ergab es sich mit allen seinen Vor-
rathen, einer Kriegskaffe von 144,000 Gulden und 18,000 Mann.
Nachdem auch bald darauf Li eg n ih, das die Oesterrcicher befe-
stigt hatten, erobert worden, war nun wieder, mit Ausnahme
von Schweidnitz, ganz Schlesien von den Preußen in Besitz
genommen. —
Das Unglück, welches Oesterreich betroffen hatte, war so
groß, daß man sich alle Mühe gab, es der Kaiserin Maria
Theresia zu verbergen. Um die Ehre des Prinzen Karl zu retten,
holte ihn der Kaiser Franz I., fein Bruder, als er sich der
Hauptstadt näherte, selbst ein, und noch an demselben Tage
ward der Befehl bekannt gemacht, daß Niemand, bei harter Ahn-
dung, sich unterstehen solle, wegen der unglücklichen Schlacht übel
von dem Prinzen zu reden, indem er, als er das Treffen gcfüh-
ret, bloß die Befehle des Hofes vollzogen habe. Dennoch konnte
man damit nicht verhindern, daß Schandgcmälde, Kupferstiche
und Satyren auf den unglücklichen Heerführer an den Kirchen,
an den Stadtthorcn und selbst an der kaiserlichen Burg angeschla-
gen wurden. Der Prinz ward durch den beißenden Spott, der
ihn überall verfolgte, bewogen, den Oberbefehl niederzulcgcn;
er begab sich nach Brüssel, wo er als Gouverneur der öster-
reichischen Niederlande 1780 in einem Alter von siebenundsechzig
Jahren starb.
Der U ober fall bei Hochkirch. — Die Schlacht
bei Kunersdorf.
Durch die Siege bei Noßbach und Leuthcn war der König
von Preußen der Held der englischen Nation geworden. In
allen Straßen ward sein Bildniß verkauft. Dieser Enthusiasmus
und eine im Herbste 1757 erfolgte Ministerialvcrandcrung, durch
welche der berühmte William Pitt an das brittifche Staats-
ruder kam, hatte für Friedrich die gute Folge gehabt, daß ihm
von England ein jährliches Hülfsgeld von vier Millionen Thaler
war zugesichcrt worden; was ihm sehr willkommen war, da alle
seine Hülfsquellen über die Maßen erschöpft waren. Auch war
die schimpfliche Eonvention von Kloster-Seeven vernichtet, und
ein neues Hülfscorps nach Deutschland gesendet, über welches
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Maria
Theresia Maria Theresia Karl Karl Franz_I. Franz_I. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweidnitz Oesterreich Hochkirch Noßbach England Deutschland
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365
der Herzog Ferdinand von Braunschwcig (ein Bruder des
regierenden) den Oberbefehl erhielt. Ferdinand hatte daß schwie-
rige Geschäft, mit feinen 30,000 Mann 80,000 Franzosen aus
Nicdersachfcn und Westphalen zu vertreiben. Er brach daher
schon im Februar, da noch alle andern Heere in tiefer Ruhe
lagen, auf, überfiel die Franzosen in ihren Winterquartieren und
trieb sie überall zurück, so daß sie sich erst jenfeit des Rheins
wieder setzen konnten.
Friedrich cröffnete den Feldzug des Jahres 1758 mit der
Wiedereinnahme von Schweidnitz, das sich am 15. April nach
vierzehntägiger Belagerung ergab. Nun drang er in Mähren
ein und belagerte Olmütz. Aber dies Unternehmen mißglückte.
Er zog sich ohne Verlust durch Böhmen zurück und eilte den
Rüsten entgegen, welche durch das unbewehrte Königreich Preu-
ßen in Pommern und die Neumark eingedrungcn waren, Alles
ausgeplündert und verwüstet hatten und an Weibern, Kindern
und Greisen die unmenschlichsten Grausamkeiten verübten. Mit
Schrecken sah Friedrich das ihm so werthe Küstrin, diese Vor-
mauer des Landes, bis auf drei Häuser, von russischem Geschütz
in einen Steinhaufen verwandelt. Er vereinigte sich am 22. August
mit dem Heerhaufen des Feldherrn Grafen Dohna * **)) und suchte
alsbald den Feind auf, entschlossen, ihn anzugrcifen, sobald es
nur möglich wäre. Dies geschah am 25. August beiaorndchrf,
wo man die Russen, 70,000 Mann stark, in Schlachtordnung
fand. Der Preußen waren nur 37,000 Mann. Diese heiße
Schlacht, die einen ganzen Tag dauerte, nölhigte die Russen,
welche über 20,000 Mann, 103 Kanonen und die Kriegskaffe
verloren, sich zurückzuziehen ^). Von hier wendete sich Friedrich
*) Als bcv König bei seiner Ankunft das Heer des Grafen Dohna mu-
sterte, fand er Alles sehr geputzt. Da er aber über dieses Corps,
das sich im vorigen Jahre bei Großjägerndorf hatte schlagen
lassen, unwillig war, so sagte er zu Dohna im Beiseyn mehrerer
Offiziere: „Ihre Leute haben sich außerordentlich geputzt; ich bringe
welche mit, die sehen aus, wie die Grastcufel, aber sie beißen."
**) Der König hatte, aus Erbitterung über die von den Russen verübten
Barbareien, verboten, Pardon zu geben; cs war wirklich seine Absicht,
die russische Armee zu vernichten, indem er sie rückwärts in die Teiche
und Sümpfe zu treiben suchte. Als die Russen sahen, daß cs auf
ihre gänzliche Vernichtung abgesehen mar, wehrten sie sich, wie die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Braunschwcig Ferdinand Ferdinand Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August August Friedrich
* Friedrich
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Halter mit seiner Familie und seinem Hofe nach England ein.
An demselben Tage hielten die Franzosen in Utrecht, und am
10. in Amsterdam ihren Einzug, unter dem'iubcl der antiora-
nischen Partei, welche diese Revolution sehnlich gewünscht hatte;
auch waren holländische, vormals verwiesene Patrioten bei dem
Einmärsche der Franzosen die Wegweiser gewesen. Die daö Heer
begleitenden Conventsdeputirten proclamirten die Freiheit und
Selbstherrschaft des batavischen Volks. Frankreich schloß im
Haag mit der neuorganistrtcn Republik, welche nun die ba la-
vi sch e hieß, einen-Tractat ab, wodurch es deren llnabhängigkcit
scheinbar anerkannte; dagegen mußte die Republik dem Bündnisse
gegen England beitreten, an Frankreich too Millionen holländi-
sche Gulden zahlen und sich zur Abtretung von Holländisch -
Fländern, Mastricht, Venloo und deren Zubehör verpflich-
ten, außerdem noch das Besatzungsrecht in Vließ in gen abtreten;
auch bedang sich Frankreich die Freiheit der Schelde aus, die
denn nach drei Monaten von den Franzosen feierlich eröffnet
ward.
Da die Oesterreicher seit dem 21. Juli 1794 Brabant auf-
gegeben und sich nach Deutschland gezogen hatten, so ward es
den Franzosen leicht, sich das Gebiet von Lüttich und die Stadt
Trier zu unterwerfen und die Oesterreichcr über den Niederrhein
zurückzudrängen. Seitdem war alles Land zwischen der Maas
und Mosel den Franzosen preisgegeben, und nicht nur Aachen
und Jülich, sondern auch Eoblenz, Cöln, Bonn, St.
Goar und selbst Ma stricht fielen ihnen in die Hände. Nur
das feste Luxemburg hielt sich noch bis zum Juni 1795, wo
cs sich auch ergeben mußte. — Am Oberrheine war der Feldzug
etwas später, als in den Niederlanden, eröffnet worden. Die
französische Armee schlug die vereinigten Truppen zuerst bei En-
des he im und zwei Tage darauf bei Lautern. Das letzte
Treffen war hartnäckig. Schon achtmal waren die Franzosen
zurückgetrieben worden; sie erneuerten den Angriff zum neunten
Male und siegten über die ermatteten deutschen Krieger (15. Juli).
Im October zogen sich die Oesterreichcr und Neichötruppen über
den Rhein zurück, und Möllendorf, den die Franzosen zu keiner
Schlacht hatten bringen können, folgte ihnen nach. Zu Ende dcö
Jahres ging die Rhcinschanze bei Mannheim an die Franzosen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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sich alsbald ein daselbst errichtetes hanseatisches Corps Freiwilliger
anschloß. —
Der Vicekönig zog bei seinem Vorröcken die in Pommern
stehenden französischen Truppen, ferner die Baiern, Sachsen und
ein Corps, das der Genera! Greniec gebildet hatte, an sich,
wodurch er sein Heer gegen Ende des Monat Marz wieder auf
87,000 Mann brachte, das sich auf dem linken Elbufcr von
Dresden bis Hamburg ausdehnte. Die letztere Stadt ward
am 30. Mai durch ein französisches Corps von 8000 Mann
unter dem Marschall Davoust berennt und eingenommen;
worauf sie achtundvierzig Millionen Franken Strafgeld für jenen
Aufstand erlegen mußte. Vergebens hatte Hamburg auf Hülfe
von Seiten Dänemarks gehofft; diese Macht, durch die Zumu-
tbung gekränkt, seinen Frieden mit England durch die Abtre-
tung Norwegens erkaufen zu sollen, welches Schweden für seine
Hülfe verlangte, hatte fest an dem französischen Bündniffe gehal-
ten und statt Hamburgs Vcrtheidigung, Hamburgs Ergebung
gefördert. —
Gegen Ende Aprils stellte sich Napoleon an die Spitze seiner
neuen Armee und erschien auf's Neue in Deutschland mit einem
Heere von 200,000 Mann. An den Ufern der Saale, nicht
weit von dem berühmten Schlachtfelde von Jena, bewirkte er
feine Vereinigung mit den Truppen des Prinzen Eugen. — Die
preußische Armee zählte damals noch nicht über 126,000 Mann;
drei Corps derselben unter den Generalen Blücher, Port und
Bülow eröffneten den Feldzug. Die russische Hauptarmee, die
nach dem Tode Kutusows — der ein Opfer der Strapazen des
Feldzugs von 1812 geworden war •— den Grafen Wittgen-
stein zum Oberbefehlshaber erhalten hatte, war 38,000 Mann
stark; die Gefammtmacht der Ruffen aber an der Weichsel, der
Oder und Elbe belief sich auf 160,000 Mann. Am 2. Mai
kam cs bei dem Dorfe Groß-Görschen in der Gegend von
Lützen zwischen dem französischen und dem vereinigten russisch-
preußischen Heere zu einer Schlacht, die insofern zum Vortheiie
der Franzosen ausfiel, daß sie das Schlachtfeld behaupteten. Der
Verlust an Todten war indcß von beiden Seiten gleich. Die
Verbündeten hatten in dieser Schlacht den Tod des Prinzen von
Hessen-Homburg und von Mekle n b u rg - S l reli tz zu
beklagen; sic zogen sich über Dresden in die Lausitz zurück.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Marschall_Davoust Napoleon Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Baiern Sachsen Dresden Hamburg Hamburg England Norwegens Hamburgs Hamburgs Deutschland Jena Dorfe_Groß-Görschen Hessen-Homburg Dresden