Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
406
Vii. Abschnitt
erreicht. An der Spitze des Norddeutschen Bundes stehend, verfügte es
über eine gewaltige Macht; der Anschluß der süddeutschen Staaten mußte
über kurz oder lang erfolgen. Frankreich hätte gerne diesen Anschluß ver-
hütet, um Preußen nicht noch mächtiger werden zu lassen. Aber Napoleons
Diplomatie (Staatskunst) war derjenigen Bismarcks nicht gewachsen. Vor-
sichtig und weitblickend hatte dieser 1866 einen für Österreich günstigen
Frieden durchgesetzt, so daß dieser Staat nicht darauf angewiesen war,
im Kriegsfalle den Gegner Preußens zu unterstützen. Mit Rußland und
England war Bismarck in gutem Einvernehmen. So konnte er in Ruhe
dem unvermeidlichen Zusammenstoß entgegensehen. Als Frankreich im
Jahre 1870 die Hohenzollersche Thronkandidatur in Spanien zum An-
laß nahm, um Preußen vor aller Welt eine Demütigung aufzuerlegen,
sorgte Bismarck durch die „Emser Depesche" dafür, daß sich eine Bloß-
stellung Frankreichs daraus ergab. Die unmittelbare Folge oavon war
die französische Kriegserklärung (19. Juli 1870). Nun wälzten sich die
gewaltigen Heeresmassen des Norddeutschen Bundes, vereint mit den
Truppen der süddeutschen Staaten, in Frankreich hinein. Hart war der
Kampf, herrlich der Sieg, groß der Lohn. Als nach den vernichtenden
Schlägen bei Metz und Sedan, nach der Übergabe der Festungen Straß-
burg, Metz und zuletzt Paris die Franzosen milde Friedensbedingungen
nachsuchten, blieb Bismarck als Unterhändler unerbittlich und eisenhart
bei seinen Forderungen: Abtretung Elsaß-Lothringens und Zahlung einer
Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken. Die Besiegten mußten
sich fügen. Als der schönste Erfolg des gemeinsamen nationalen Kampfes
und der gesamten Bismarckschen Politik ergab sich nun der feste Zusammen-
fdjlttfi aller deutschen Staaten (außer Österreich) zum Deutschen Reiche
unter dem Könige von Preußen als deutschem Kaiser. (Kaiserproklamation
zu Versailles am 18. Januar 1871.) Bismarck wurde der Kanzler des
neuen Reiches und erhielt den Fürstentitel.
Als Kanzler entfaltete Bismarck eine gewaltige Tätigkeit. Er sicherte
das Reich nach außen durch eine kluge Diplomatie, schloß 1876 mit dem
früher besiegten Österreich und dem Königreich Italien den Dreibund-
vertrag zu gemeinsamem Schutze gegen etwaige Angriffe von Ost und
West und begann die Errichtung eines deutschen Kolonialreiches. Nach
innen bekämpfte er mit harter Hand alle Feinde des Reiches (Welfen,
Ultramontane, Sozialisten), wobei er nicht immer von Erfolg begünstigt
Ivar. Wichtiger war seine aufbauende Tätigkeit. Er förderte die deutsche
Industrie und Landwirtschaft durch eine weise Schutzzollgesetzgebung, die
zu dem Aufblühen des nationalen Wohlstandes wesentlich beigetragen hat.
Münzen, Maße und Gewichte wurden für das ganze Reich einheitlich ge-
staltet; ein gleiches bürgerliches Recht für alle deutschen Staaten wurde in
Arbeit genommen. (Bürgerliches Gesetzbuch, vollendet und eingeführt im
Jahre 1900.) Er schuf die Arbeiterschutzgesetzgebung mit ihrer Versicherung
der wirtschaftlich Schwachen gegen Krankheitsfälle, eintretende Arbeits-
unfähigkeit und die Folgen von Betriebsunfällen.
So stand das Reich in sich gefestigt da, achtunggebietend nach außen,
ein starker Hort des Friedens. Das starke Anwachsen der Fabriktätigkeit
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Bismarck Metz Bismarck Bismarck Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons England Frankreich Hohenzollersche_Thronkandidatur Spanien Frankreich Sedan Paris Versailles Italien Ost
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
241
den Preußen geräumt und demnächst geschleift, das gesamte Land dagegen bei dem
oranisch-niederländischen Herrscherhanse verbleibe, für neutral erklärt und diese
Neutralität unter die Gewähr der europäischen Mächte gestellt werde. Zugleich
blieb es im Zollvereine und dadurch mit Deutschland wie früher verknüpft.
So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorübergegangen,
doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil die Umbildung des
französischen Heeres, dem nach dem Vorbilde der preußischen Heerverfassung noch
eine Reserve und Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) zur Seite ge-
stellt wurde, und die Bewaffnung dieses Heeres mit dem Chassepot-Gewehre,
das man dem Zündnadelgewehre bei weitem überlegen wußte, und mit den
neuerfundenen Mitrailleusen noch nicht fertig war. Diese Neubildung des
französischen Heeres aber wurde in den Jahren 1867 bis 1869 durch den
Kriegsminister Niel vollständig durchgeführt, und nun glaubte sich Frankreich
Preußen und dem Nordbunde mehr als gewachsen. Von der republikanischen
Partei im Innern bedrängt, hatte Napoleon sich einer Regierung durch Volks-
vertreter zugewandt, die unter dem Ministerium Ollivier ins Leben trat, und
hatte durch eine allgemeine Volksabstimmung diese Veränderungen, in Wahrheit
dadurch seine eigene Stellung in Frankreich bestätigen lassen. Und obwohl
die Zahl der ihm feindseligen, republikanischen Stimmen selbst im Heere
nicht gering gewesen, so war ihm doch durch eine stattliche Mehrheit seine
Gewalt aufs neue verbürgt worden. Er schien fortan nur noch im Sinne
einer gemäßigten Freiheit regieren zu wollen.
Das Jahr 1870 ließ mithin sich friedlicher an, als die vorhergehenden,
und Preußens König Wilhelm weilte im Juni seiner Gesundheit wegen im
Bade zu Ems, als die Nachricht kund ward, die Spanier, die im Jahre 1868
ihre Königin Jsabclla vertrieben hatten und seitdem ohne monarchisches Ober-
haupt gewesen, hätten durch ihren Ministerpräsidenten Prim dem Erbprinzen
Leopold von Hohenzollern die Krone ihres Landes angetragen. n In
Frankreich nahm man die Miene an, als sei dies ein neues ehrgeiziges Über-
greifen Preußens, und der französische Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten, Herzog von Gramont, gab in der Kammer eine Erklärung ab, Frankreich
werde eine solche Vergrößerung der preußischen Macht nimmermehr dulden.
Auch jetzt bethätigte Preußens König wieder seine Friedensliebe. Zwar lehnte
er es ab, seinem Verwandten die Annahme der spanischen Krone zu verbieten,
wie von Frankreich her gefordert wurde; doch geschah dies ohne jede schroffe
Form, und als gleich darauf der Erbprinz aus freiem Antriebe jener .Krone
entsagte, schien jeder Grund einer Entzweiung der beiden großen Mächte
geschwunden. Nun aber zeigte es sich, daß man in Frankreich nur einen
Vorwand für den lang beabsichtigten Krieg gesucht hatte. Gramont erklärte
den Rücktritt des Prinzen für Nebensache und wagte es, durch den französischen
Botschafter Graf Benedetti in Ems dem Könige die Gewähr dafür abzu-
verlangen, daß eine etwa sich wiederholende Bewerbung desselben seitens
Preußens nie eine Unterstützung finden würde: ja, er wagte dem preußischen
Gesandten in Paris anzudeuten, daß ein entschuldigender Brief des Königs
un den Kaiser am besten das beleidigte Nationalgefühl in Frankreich be-
schwichtigen werde. Gegen diese, durch Benedetti noch dazu in taktloser
Weise vorgebrachten Forderungen erhob sich ruhig und würdig der gerechte
Königsstolz des greisen Helden. Der Franzose ward abgefertigt, höflich und
kalt, wie er es verdiente und wie es sich von selbst verstand. Auf Grund
dieser erzwungenen Abweisung erfolgte wenige Tage später, am 19. Juli 1870,
die von Napoleon Iii. längst geplante Kriegserklärung Frankreichs an Preußen.
Rach Dav. Müll er.
Schürma..n u. Windmöller, Lehr- u. Leseb. f. Fortbildung«- u. Gewerbesch. I. A. 16
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreichs Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Paris Frankreich Frankreichs
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
240
stehe- Aber seit der Mitte der sechziger Jahre hatte Napoleons Glück Rück-
schläge erfahren. Aus Mexiko, wo er während des amerikanischen Bürgerkrieges
ein von ihm abhängiges Kaiserreich unter Kaiser Franz Josephs unglücklichem
Bruder Maximilian hatte herstellen wollen, hatte er, nachdem er vergeblich
Millionen an Geld und Tausende an Menschenleben geopfert, weichen müssen,
und der blutige Schatten des von Napoleons Heer verlassenen und darauf
vou deu dortigen Republikanern hingerichteten Maximilian (9. Juni 1867)
stand wie ein Ankläger gegen seinen Ehrgeiz da. Im Inner,: Frankreichs
erhob sich die nur immer auf kürzere Zeiträume besänftigte Stimme der
Republikaner gegen ihn., Nun ka,nen die unerwarteten wie betäubenden Siege
der Preußen über die Österreicher im Jahre 1866. Napoleon hatte gehofft,
in Deutschland würde sich ein langer Bürgerkrieg entzünden oder Preußen
werde besiegt werden; in Leiden Fällen hatte er dann einschreiten wollen als
der gewaltsame Vermittler, um dabei Eroberungen am Rhein und in Belgien
machen, namentlich aber eine hochangesehene, oberste Rolle in Europa und den
Schutzherrn Deutschlands spielen zu können. Von dem allen war das Gegen-
teil eingetreten. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, der selbst
deu des ersten Napoleon übertraf, und Deutschland, statt schwach und zer-
rüttet zu sein, stand einiger und stärker da, als je zuvor. Und war auch
Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsan: gegen die Erfolge Preußens
aufzutreten: das französische Volk und namentlich das französische Heer ertrug
es nicht, sich in der Waffenehre von einem andern Volk übertroffen zu sehen,
und Staatsmänner wie Thiers machten es dem Kaiser zum Vorwurf, daß er
es zugegeben habe, daß eine deutsche Einheit geschaffen. „Rache fi'ir Sadowa,"
war deshalb der Ruf der „große,:" Natiou. Von der französischen Regie-
rung waren, wenngleich sehr behutsam, Ausgleichsforderungen, d. h. Zu-
mutungen, die auf Abtretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und
Versöhnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden.
Unter diesen Umständen „rußte Preußen in jedem Augenblick eines Angriffs
gewärtig sein. Napoleon sah sich dabei von den Franzosen mehr vorwärts
gedrängt, als daß er selber „ach einem Kampfe gedürstet hätte, dessen Gefahren
er besser ermaß, als die Mehrzahl seines Volkes.
Schon im Jahre 1867 hätte die Luxemburger Frage beinahe zu einem
Kriege geführt. Dem Großherzogtum Luxeinburg und einem Teile der
holländischen Provinz Limburg war durch die Verträge vou 1815 und 1839
eine unnatürliche Mittelstellung gegeben, indem beide Länder zwar unter der
niederländischen Landeshoheit standen, gleichwohl aber dem deutschen Bunde
mit angehörten. Nachdem derselbe 1866 sich aufgelöst, waren diese Gebiete
aus der großen Geineinschaft selbstverständlich herausgetreten. Die Stadt
Luxemburg aber, eine wichtige Bundesfestung und die Hauptstadt des seinem
Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Ländchens, hielten noch
immer die Preußen besetzt. Nun forderte Frankreich die Räumung dieser,
angeblich Frankreich bedrohenden Stellung; zugleich verbreiteten sich Gerüchte,
Frankreich sänne mit Einwilligung des Königs der Niederlande auf eine Ein-
verleibung Luxemburgs, um sich dadurch eine Entschädigung für die verniehrte
Macht Preußens zu schaffen. Schon verbitterte sich in den öffentlichen Blättern
und auch in der Landesvertretung beider großen Reiche der Streit. Da zeigte
Preußen seine völlige Friedensliebe, indem es dem Vorschlage Gehör gab, daß
eine europäische Konferenz zur Ausgleichung des Streites zu London zusammen-
träte, und hier wurde der Vorschlag angenommen, daß die Festung Luxemburg von
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Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Napoleons Frankreichs Deutschland Rhein Belgien Europa Deutschlands Deutschland Frankreichs Luxeinburg Luxemburg Frankreich Frankreich Frankreich Niederlande Luxemburgs London Luxemburg
67
Schriftliche Mitteilungen sind auf dem Abschnitte der Postanweisungen
zulässig, soweit nicht Spalte 4 der nachstehenden Tabelle das Gegenteil ergibt.
Für die auf Postanweisungen eingezahlten Beträge wird Gewähr geletstet.
Gebühr für Deutschland und deutsche Schutzgebiete:
bis 5 M 10 § bis 100 M 20 c)
„ 200 „ 30 „ „ 400 „ 40 „
„ 600 „ 50 „ „ 800 „ 60 „
Höchstbetrag für eine Postanweisung 800 Jc.
Telegraphische Postanweisungen. Wünscht der Absender durch das von
der Postanstalt auszufertigende Telegramm weitere Mitteilungen zu machen,
so muß er diese der Postanstalt schriftlich übergeben. Er hat zu entrichten: die
Postanweisungsgebühr und die Gebühr für das Telegramm sowie, wenn am
Orte der Aufgabepostanstalt kein Telegraphenbetrieb ist, Porto und Einschreib-
gebühr für Beförderung des Telegramms zur nächsten Telegraphenanstalt.
Dem Absender steht frei, ob er eintretendenfalls auch die Kosten für die
Weiterbeförderung von der letzten Telegraphenanstalt bis zur Bestimmungs-
postanstalt und, sofern die Anweisung nicht „Post-" oder „Telegraphenlagernd"
bezeichnet ist, das Eilbestellgeld vorausbezahlen oder die Bezahlung dem Emp-
fänger überlassen will.
Telegraphische Postanweisungen sind innerhalb Deutschlands und nach
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Egypten, Frankreich mit Monaco
und Algerien, Großbritannien, Italien mit S. Marino, Japan
(nur bestimmte Orte), Luxemburg, Monte negro, Niederlande, Nieder!. -
Sndien, Norwegen, Oesterreich-Ungarn mit Bosnien-Herzegowina,
^ortugal (nur bestimmte Orte), Rumänien, Salvador, Schweden,
Schweiz, Serbien, Siam (Bangkok) und Tunis zulässig.
Postausträge zur Einziehung von Geldbeträgen nach Orten Deutsch-
lands sind bis 800 ^ einschlieglich zulässig. Frankierungszwang — Franko
30 Pfg. — Zu den Postaufträgen sind nur die bei den Postanstalten käuflichen
Formulare ste 10 Stück zu 5 Pf.) zu verwenden. Dem Postauftrag sind — nur
zur gleichzeitigen Einziehung von demselben Zahlungspflichtigen — die einzu-
lösenden Papiere (quittierte Rechnung, Wechsel, Zinsschein usw.) beizufügen.
Schriftliche Mitteilungen auf dem Auftragformular und Beifügung von ver-
schlossenen Briefen, sowie die Vereinigung mehrerer Postaufträge zu einer
Sendung sind nicht statthaft. Der Absender hat den Postauftrag nebst dessen
Anlage unter verschlossenem Umschlag an die Postanstalt, welche die Einziehung
bewirken soll, unter Einschreibung und milder Aufschrift „Postauftrag nach.
(Name der Postanstalt)" abzusenden.
An Sonntagen und allgemeinen Feiertagen werden Postausträge nicht vor-
gezeigt. Soll die Vorzeigung an einem bestimmten Tage geschehen, was auf
dem Formular vermerkt werden muß, dann ist der Postauftrag nicht früher als
7 Tage vorher einzuliefern.
Der Betrag wird durch die bestellenden Boten gegen Vorzeigung des Post-
auftrags und Aushändigung der quittierten Rechnung usw. eingezogen. Im
Falle verweigerter Zahlung wird der Auftrag sofort zurückgesandt. Hat der
Zahlungspflichtige bei der Vorzeigung Frist verlangt und der Absender keine
andere Bestimmung getroffen, so kann binnen 7 Tagen bei der einziehenden
Postanstalt Zahlung geleistet werden. Ist innerhalb dieser Frist nicht gezahlt,
so wird der Auftrag nochmals vorgezeigt und im Falle verweigerter Zahlung
sofort zurückgesandt. Ist diese Vorzeigung oder der Versuch der Vorzeigung
erfolglos geblieben, so wird der Auftrag noch bis zum Schlüsse der Schalter-
dienststunden am Tage der Vorzeigung bei der Postanstalt zur Einlösung be-
reitgehalten. Teilzahlungen werden nicht angenommen. Der eingezogene Be-
trag wird, nach Abrechnung der Postanweisungsgebühr, dem Auftraggeber mittels
Postanweisung übersandt. Ein ausgefülltes Postnnweisungsformular kann vom
Absender dem Auftrage beigefügt werden.
Soll der Postauftrag nach einmaliger vergeblicher Vorzeigung an den
Auftraggeber zurückgesandt oder an eine andere Person innerhalb des Deut-
schen Reichs weitergesandt werden, so ist dies durch den Vermerk: „Sofort
zurück" oder „Sofort an N. in N." auf der Rückseite des Postauftragformulars
auszudrücken. Die Rück- oder Weitersendling erfolgt portofrei. Soll der Auf-
3'
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Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
258
Geschichte.
No. 130. 131.
geheim mit Preußen zu Schutz und Trutz. Die Verträge wurden 1867
während des luxemburgischen Handels veröffentlicht. Das Groß-
herzogtum Luxemburg hatte zwar zum deutschen Bunde gehört, war
aber zum Eintritt in den norddeutschen Bund nicht aufgefordert worden;
denn Großherzog von Luxemburg war der König der Niederlande, und
einen fremden Fürsten wollte man nicht wieder im Bunde haben. Um
nun doch wenigstens eine kleine Erwerbung aufweifen zu können, kam
Napoleon auf den Gedanken, dem niederländischen König das Groß-
herzogtum abzukaufen. In Deutschland aber wollte man nichts davon
hören, daß ein deutsches Lündchen, dessen Hauptstadt bisher als deutsche
Bundesfestung eine preußische Besatzung hatte, von Frankreich ver-
schlungen werden sollte. Damit nun alle Welt wisse, daß ein fran-
zösischer Angriff Deutschland einig finden würde, wurden die Bundes-
verträge bekannt gemacht. Napoleon verzichtete auf die Erwerbung
Luxemburgs; Preußen aber zog seine Besatzung zurück, und die Festungs-
werke wurden abgetragen. — Diese Verträge waren das eine Band
zwischen Nord und Süd; das andere war der Zollverein, der 1867
erneuert wurde. Für seine Angelegenheiten wurde ein Zollbundesrat
gebildet, und 1868 trat in Berlin ein Zollparlament zusammen, zu
dem ganz Deutschland seine Abgeordneten schickte. — So war die
Einigung Deutschlands vorbereitet; vollendet wurde sie durch den Krieg,
den im Juli 1870 die Franzosen vom Zaune brachen. Th. Knapp.
131. Das Jahr 1848.
1. ^ie Revolution, welche im Februar 1848 in Frankreich ausbrach,
versetzte auch die Gemüter in Deutschland in große Aufregung. König
Friedrich Wilhelm Iv von Preußen hatte schon im Jahre 1847 aus den
Provinzialständen einen vereinigten Landtag für den ganzen Staat gebildet
und demselben bei Steuerfragen eine entscheidende, bei der Gesetzgebung eine
beratende Stimme eingeräunit. Infolge der politischen Bewegung, die von
Frankreich ausging, wurde auch er durch Schriften und Abgesandte aus allen
Teilen des Landes gedrängt, seinem Volke eine noch freiere Verfassung zu
geben. Er entschloß sich dazu und erließ am 18. März ein Patent, welches
diese Wünsche befriedigte, und in welchem er außerdem versprach, auf die
Umbildung des deutschen Bundes in einen einheitlichen, kräftigen Bundesstaat
hinzuwirken. Die Menge war freudig erregt und strömte an dem genannten
Tage vor das Schloß in Berlin, um dem König eine tausendstimmige, be-
geisterte Huldigung darzubringen. Bald ertönte aber auch, da alle Eingänge
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): evangelisch-lutherisch
Iv. Neueste Geschichte
129. Gin Her?
n unsrer Väter Thaten
Mit Liebe sich erbaun,
Fortpflanzen ihre Saaten,
Dem alten Grund vertraun,
In solchem Angedenken
Des Landes Heil erneun,
Um unsre Schmach sich kränken,
Sich unsrer Ehre freun,
Sein eignes Ich vergessen
In aller Lust und Schmerz:
Das nennt man, wohl ermessen,
Für unser Volk ein Herz.
130. Die Zeit i
für unser Dolk.
Was unsre Väter schufen,
Zertrünnnern ohne Scheu,
lim dann hervorzurufen
Das eigne Lnftgebäu,
Fühllos die Männer lästern,
Die wir uns anserwählt,
Weil sie dem Plan von gestern
Zn huldigen verfehlt,
Die alten Namen nennen
Nicht anders als im Schmerz:
Das heißt, ich darf's bekennen,
Für unser Volk kein Herz!
Uhland.
n 1815-1870.
Deutschland von 1 815 —1848.
)!ach dem Sturz Napoleons I wurde auf dem Wiener Kongreß
der europäischen Herrscher und Staatsmänner (1814—1815) die künftige
Gestalt Europas und auch die künftige Verfassung Deutschlands festge-
stellt. Das alte deutsche Reich mit seinem Kaiser wurde nicht erneuert,
sondern Deutschlands Fürsten und freie Städte fchloffen miteinander
den deutschen Bund; ihre Gesandten bildeten den Bundestag
zu Frankfurt, wo der österreichische Vertreter den Vorsitz führte.
Österreich und Preußen traten dem Bunde nicht mit ihrem ganzen Ge-
biete bei sondern nur mit den Ländern, die vormals dem deutschen
Reiche angehört hatten; es blieben also außerhalb des Bundes Ungarn,
Galizien und die italienischen Besitzungen Österreichs, ferner Ost-
und Westpreußen und Posen. Das hatte für den Kaiser von Öster-
reich und den König von Preußen die Bedeutung, daß sie sich nicht durch
Bundesbeschlüsse die Hände binden ließen, sondern als selbständige Mächte
gleich Frankreich, England, Rußland ihre eigenen Wege gingen. Anderer-
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Gewerbliches Rechnen
501
11. Berechne das Porto für folgende Pakete:
Gewicht 3,50 kg
8,5 kg
12,5 kg
15,25 kg
18,30 kg
Entfernung 50 km
„ 90 km
„ 745 km
„ 850 km
.. 1175 km
12. Ein Lehrling schickt seinen Eltern, welche 85 km entfernt wohnen,
seine Wäsche zur Ausbesserung in einem Paket von 6,5 kg Gewicht.
Wieviel Porto muß er zahlen?
13. Posamentier Müller schickt von Rostock nach Leipzig (3. Zone)
Waren im Gewicht von 15 kg in einem Paket. Wieviel Porto hätte er
sparen können, wenn er die Ware auf 3 Pakete verteilt hätte?
2. Telegraph.
Die Grundtaxe beträgt für jedes Wort bis zu 15 Buchstaben oder jede Zahl
bis zu 5 Ziffern innerhalb Deutschlands, Österreich-Ungarns und Luxemburgs
5 Pf., mindestens aber für jedes Telegramm 50 Pf. Stadttelegramme kosten jedes
Wort 3 Pf., mindestens 30 Pf. Für jedes dem Boten mitgegebene Telegramm
sind 10 Pf. Gebührenzuschlag zu erlegen. Für Telegramme nach der Schweiz,
Dänemark, Belgien kostet das Taxwort 10 Pf., nach Frankreich 12 Pf., nach
Italien, England, Irland, Schweden und Norwegen 15 Pf., nach Rußland, Bulgarien,
Spanien und Portugal 20 Pf., nach Griechenland 30 Pf., Türkei 45 Pf, New-Iork
1,05 Mk. Durch 5 nicht teilbare Pfennigbeträge werden auf durch 5 teilbare erhöht.
14. Wieviel kostet ein Telegramm von 12 (25) Worten a) von
Schwerin nach Wismar, b) von Wismar nach Wien, c) von Bützow nach
Kopenhagen, cl) von Rostock nach Konstantinopel, e) von Leipzig nach
Brüssel, 1) von Berlin nach St. Petersburg, g) von Boizenburg nach
New-Iork?
15. Wieviel hat Klempnermeister Schacht für folgendes Telegramm
zu entrichten: Martin & Reis, Berlin S, Luisenufer 53. Tafelschere
sofort absenden. Betrag in Nachnahme. Schacht.
16. Lehrling Müller bekommt zu Weihnacht unerwartet Urlaub und
meldet seinen Eltern seinen Besuch durch folgendes Telegramm an:
Herrn Buchbindermeister Karl Reinwein, Bützow, Langestraße Nr. 16.
Soeben habe ich Urlaub erhalten. Ich komme heute abend mit dem Zuge
9 Uhr 45 Minuten dort an. Viele herzliche Grüße. Euer dankbarer
L>ohn Fritz, a) Wieviel mußte er zahlen? b) Wieviel hätte das
Telegramm in folgender Fassung gekostet: „Buchbinder Reinwein, Bützow.
Ankomme heute 945. Fritz"?
3. Eisenbahn.
I. Personenverkehr. Die Mecklenburgische Friedr. Franz-Eisenbahn erhebt
für das km Eisenbahnfahrt mit Personen- und Schnellzügen in der I. Klasse 9,00 Pf.,
in der Ii. Klasse 6,33 Pf., in der Iii. Klasse 4,67 Pf. In der Iv. Klasse (nur bei
Personenzügen) kostet 1 km 2,33 Pf. Rückfahrkarten kosten für die I. Kl. 13,50 Pf.,
die Ii. Kl. 9,50 Pf., Iii. Kl. 7 Pf. Bei der Berechnung sich ergebende Einerpfennige
werden nach oben auf Zehnerpfennige abgerundet.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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Extrahierte Personennamen: Bützow Martin_& Karl_Reinwein Karl Fritz Reinwein
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