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1. Römische Geschichte - S. 60

1896 - Dresden : Höckner
— 60 — als die Nobilität durch Aufnahme frischer Kräfte aus dem ohnehin in sittlicher Verderbnis mit ihr wetteifernden Volke sich nicht verjüngen konnte und wollte (Bacchanalien 186, Censur des Cato 184; Strafgesetze gegen Luxus und 1. lex de ambitu 181). 2. Insbesondere verhängnisvoll aber wurde die Herrschaft der Nobilität durch den engen Anschluß des im Zusammenhange mit dem eigentümlichen Systeme der indirekten römischen Staatsverwaltung neugebildeten Ritter st andes (ordo equester). Die Staatspächter (publicani) bildeten eine Geldaristokratie, welcher der Senat nur ungern entgegentrat, zumal da auch die herrschenden Häuser mit Umgehung der lex Claudia (S. 48) durch ihre Freigelassenen an den großen gewinnbringenden Handelsgesellschaften dieser „Ritter" mit ihren Kapitalien sich Beteiligten. Da nun bei der großen Frage der auswärtigen Politik, ob das bisherige unabhängige Staatensystem unter römischer Schutzherrschaft oder die Provineialverfafsung erweitert werden sollte, der Ritterstand in erster Linie mit seinem Interesse und natürlich im Sinne der letzteren beteiligt war und mit diesem immermehr dasjenige der herrschenden Senatspartei sich verband, so gewannen die Ritter durch den Senat auf die fortschreitende Eroberungspolitik einen verhängnisvollen Eiusluß. Dabei geriet die Volkssouveränität immer mehr in die Hände des seit dem Wegfall der Kriegssteuer (nach dem 3. mace-donischeu Kriege) auch hierfür leicht zu gewinnenden hauptstädtischen Pöbels, der sich durch deu Hinzutritt von gewinnsüchtigen Freigelassenen (libertini) und ebenso bedürftigen, als vergnügungssüchtigen Proletariern (panem et circenses) fortwährend vermehrte. 3. Die Vollendung der römischen Herrschaft über die Mittelmeerländer des Ostens und des Westens 171-133. 1. Der Sturz des macedonischen Königtums (3. macedon. Krieg) 171—168. 1. Seit der letzten Ordnung der östlichen Verhältnisse bestand ein scharfer Gegensatz zwischen P erg am um und Mace-donieu, dessen König durch die Römer und ihre Schützlinge vielfach gereizt und am Ende um fast alle Früchte seiner Anstrengungen irrt Dienste jener gebracht worden war. Als Philipp \T. 179 starb, setzte sein gleich gesinnter Sohn Perseus die Rüstungen seines Vaters fort und wurde bald der Mittelpunkt aller römerfeindlichen Bestrebungen im Osten. Derartigen Vorbereitungen kamen aus der anderen Seite die Ränke des Königs Eumenes von Pergamum, welcher den wachsenden Einfluß Maeedoniens im Osten fürchtete, und die Kriegslust der jetzigen eroberungslustigen Stimmführer im römischen Senate entgegen. Der Bericht, welchen Eumenes persönlich dem Senat über die Lage der Dinge im Osten erstattete, führte die Kriegserklärung der Römer herbei (171).

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 30

1894 - Dresden : Ehlermann
30 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 12. Der Nordische Krieg. Siebzehnjährig stürzt er 1689 die Regentin (die in ein Kloster verwiesen wird) und übernimmt selbst die Regierung. Schon 1696 im (venetianisch-österreichisch-polnischen) Türkenkrieg Eroberung von Asow, das ihm 1699 durch den Frieden von Karlowitz (§ 9, Iv.) nebst freiem Handel auf dem Schwarzen Meere zugestanden wird. Anlage von Ta-ganrog. [Seine Reisen ins Ausland zur Selbstbelehrung 1697 f und 1716 f. In Berlin auf seiner ersten Reise am Hofe Sophie Charlottens, in Holland zu Sa r dam auf einer Schiffswerft arbeitend (Zar und Zimmermann von Lortzing), in England im Verkehr mit Seeleuten, lernt er die Einrichtungen der vorgeschritteneren europäischen Länder kennen und sucht diese auf alle Weise, auch durch Heranziehung von Ausländern, nach Russland zu verpflanzen.] Eifrige Thätigkeit für Heer und Flotte. Beginn von Reformen auf allen Gebieten (Bau von Strassen und Kanälen, Verbesserung der Rechtspflege und der Verwaltung, Stiftung von Schulen; Abschaffung der Nationaltracht unter Beseitigung der langen Bärte!). Sein Günstling Mentzschikoff (aus niederem Stande — Pastetenbäcker, dann Kammerdiener — von Peter zum Minister erhoben). Widerstand der Altrussen gegen die neuen Einrichtungen. [Während Peters erster Reise erregt seine Halbschwester Sophie einen Aufstand der Strelitzen, der von ihm nach seiner Rückkehr mit grausamer Strenge unterdrückt wird. Sophie wird in enger Klosterzelle eingeschlossen. Während Peters zweiter Reise Aufstand seines Sohnes Alexei. Nach Misslingen desselben flüchtet Al ex ei, wird aber ergriffen und endet im Kerker.] Die Absicht, Russland bis an die Ostsee auszudehnen, bewegt Peter zur Teilnahme am Kriege gegen Schweden. Peter ,,der Grosse“, der Schöpfer russischer Grossmacht. Unbeschränkter Selbstherrscher; auch die Kirche \ on ihm abhängig (der „heilige Synod“ die geistliche Behörde des Zaren; Lösung von Byzanz, Cäsaropapismus). Er stirbt 1725. (Die überstürzte Aufzwingung fremder Kultur bei innerer Unreife für das russische Volk verhängnisvoll!) Ii. Der Krieg. A. Ausbruch. Die Unterschätzung der Fähigkeiten Karls Xii. erweckt bei seinen Nachbarn den Gedanken, die Macht Schwedens zu zertrümmern, um mit dessen Splittern die eigene Macht zu vergrößern. 1699 Bund Christians V. (später Friedrichs Iv.) von Dänemark, Augusts des Starken von Sachsen-Polen und Peters des Grossen von Russland (Vermittelung Patkuls. S. o. I, C.) teils zur Wiedergewinnung des an Schweden Verlorenen, teils

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 1

1894 - Dresden : Ehlermann
Neuere Geschichte. Zweiter Zeitraum. Vom westfälischen Frieden bis zur grossen französischen Revolution. 1648—1789. § 1. Zeitrichtung. 1) Holland und England nehmen durch Handel und überseeische Ansiedelungen einen gewaltigen Aufschwung und entwickeln sich, zumal bei dem Niedergänge Spaniens, zu herrschenden Seemächten. (Zeitweise Vereinigung beider.) Hier gehen aus Stürmen der Revolution im Staatsleben verfassungsmässig geordnete Zustände hervor. 2) Dem entgegengesetzt gelangen im übrigen Europa die Landesherren nach Auflösung des ritterlichen Lehnsverbandes und dem Sinken der Städte (in Deutschland auch infolge der Verleihung der Majestätsrechte an die Kurfürsten und in den protestantischen Ländern auch infolge der Abhängigkeit der Geistlichen von den Landesherren) zu immer selbständigerer Macht. Söldnerheere, seit dem 30jährigen Kriege auf immer längere Zeit geworben, bald nach Frankreichs Vorgang stehend im Dienst („Soldaten“), führen die Kriege der Fürsten, deren Ziele durch fürstliche Hauspolitik bestimmt werden. Vermöge dieser vorherrschenden Zeitrichtung wird der Zeitraum gewöhnlich als das Zeitalter unbeschränkter (absoluter) Fürstenmacht bezeichnet. Besonders glanzvoll entfaltet sich die unbeschränkte Fürstenmacht in Frankreich unter Ludwig Xiv., dessen Hof Muster und Vorbild aller übrigen Fürstenhöfe wird. 3) Das durch den dreissigjährigen Krieg entkräftete und zerrüttete Deutschland steht im N. den Schweden, im W. den Franzosen, die sich darin eingenistet haben, offen. Das Reich, durch den Verlust mehrerer kräftiger Glieder (Schweiz und Niederlande) geschwächt und durch Verleihung der Landeshoheit an die grossen Reichsfürsten dem Zerfalle nahe, Schultz, Neuere und neueste Geschichte. i

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 37

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. 37 Raubkrieg § 8, Iii.), 1672, ist Brandenburg bereits eine Ausschlag gebende Macht. Ludwig bewirbt sich beim Kurfürsten um Bundeshilfe und verlangt nach deren Verweigerung wenigstens Parteilosigkeit. Der Kurfürst schliesst sich dagegen Holland an (Verwandtschaft mit den Oraniern), muss aber 1673 den Separatfrieden von Vossem eingehen. Schon 1674 tritt er als Reichsfürst wieder in den Krieg ein. Der Einfall der Schweden in die Mark führt ihn vom rheinischen Kriegsschauplatz fort. [Einbruch der Schweden von Pommern und Mecklenburg aus in die Ucker- und Mittelmark. Plünderung und Verwüstung des Landes wie im 30jährigen Kriege. Zusammenschluss der Bauern unter Fahnen mit der Inschrift: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit unserem Blut.“ Der Kurfürst, von Franken nach Magdeburg geeilt, zieht mit 5600 Reitern und 13 Geschützen ins Havelland; Iooo Mann Fusssoldaten folgen in 146 Wagen.] 1675. Überrumpelung Rathenows. [Die Offiziere der Besatzung vom Landrat von Briest zur Tafel geladen. Brandenburgische Soldaten erhalten, als Schweden verkleidet, mit der einem Schweden abgepressten Losung Einlass. Derfflinger dringt nach Niedermetzelung der Wache in die Stadt.] Dadurch Teilung der schwedischen Heerhaufen. Verfolgung des linken Flügels durch den Kurfürsten und Derfflinger bis zum Rhyn. [Der Prinz von Hessen-Homburg („Der Landgraf mit dem silbernen Bein“) beauftragt, die Flüchtigen aufzuhalten, lässt sich wider den Befehl bei Hakenberg (unweit Fehrbellin) in ein Handgemenge ein. Erzählung von dessen nachheriger Verurteilung zum Tode, benutzt von Heinrich v. Kleist für sein Drama „Der Prinz von Homburg“.] 18. (28.) Juni 1675 Schlacht bei Fehrbellin. [Der Kurfürst eilt dem bedrängten Prinzen zu Hilfe. Besetzung eines das seid beherrschenden Hügels auf Befehl des Kurfürsten und tapfere Verteidigung durch Derfflingers von den Pferden absitzende Dragoner, unter wirksamer Anwendung der brandenburgischen Geschütze. Gefahr des Kurfürsten im Handgemenge (Erzählung vom Stallmeister Froben, der sein Ross mit dem Schimmel des Kurfürsten vertauscht und fällt). 5600 Reiter mit *3 Geschützen halten den 11 000 Schweden (7000 zu Fuss) mit 38 Geschützen stand und erringen einen glänzenden Sieg.] Die glänzende Waffenthat gegen die kriegstüchtige und bisher unbesiegte Grossmacht reiht die brandenburgisch-preussische Monarchie selbst unter die Grossmächte ein. Fortsetzung des Kampfes gegen Schweden. (Geringe Unterstützung vom Reich und von den Dänen. — Schon 1675 Wolgast genommen.) 1678—1679 Vertreibung der Schweden aus Vor-Pommern. [Stettin (Spottbild eines Schneiders mit Schere zur Verhöhnung Derfflingers von den Belagerten aus der Festung herausgehängt)- Greifswald, 8. (28.) Juni 1675

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 15

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 15 gelüste zu schützen, mit England (s. o. § 6, Ii. 2, c) und Schweden einen Dreibund. Friede zu Aachen. Ludwig muss die Freigrafschaft herausgeben, behält aber die eroberten flandrischen Plätze (darunter Lille und Tournay). Iii. Der zweite Raubkrieg (Rachekrieg gegen Holland, 1672—79). A. Anlässe. 1) Verstimmung Ludwigs wegen Abschlusses des Dreibundes und Schädigung des französischen Handels durch Holland. 2) Gegensatz der verfassungsmässigen Freiheit in Holland zu der unumschränkten Selbstherrschaft Ludwigs. 3) Reizungen des stolzen Selbstherrschers durch die ungezügelte holländische Presse. 4) Eroberungssucht Ludwigs. B. Vorbereitungen. 1) In Schweden wird der herrschende Adel von Ludwig für Beobachtung der Neutralität, 2) in England Karl Ii. durch Geld zu thätiger Hilfleistung gewonnen (§ 6, Ii. 2, c). 3) Der Minister des Kaisers (Lob-kowitz) wird bestochen; durch diesen der Kaiser von thätiger Einmischung abgehalten. 4) Die rheinischen Bundesgenossen Ludwigs (die geistlichen Kurfürsten von Köln und Mainz, der Bischof von Münster u. a.) sagen Hilfstruppen zu. C. Der Krieg. 1) Ludwigs Siegeslauf. Besetzung Lothringens durch französische (schon 1670), Hollands durch französische und rheinländische Truppen. (Ludwigs Feldherrn Conde, Turenne, Louvois, Vauban; er selbst an der Spitze seines Heeres.) Die von den Holländern bewirkte Durchstechung der Dämme erweist sich bei trockenem Wetter als wirkungslos. Das schlecht gerüstete Holland „in Not“. Ludwig nur wenige Stunden von Amsterdam entfernt. - Der einzige Verbündete Hollands, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der „Grosse Kurfürst“, betreibt zwar beim Kaiser die Absendung eines Beobachtungsheeres, muss sich aber bei der zweideutigen Haltung des kaiserlichen Feldherrn zurückziehen und schliesst 1673, um seine rheinischen Besitzungen zu sichern, den (Separat-) Frieden zu Vossem, in dem er einige Festungen den Franzosen überlässt. 2) Umschwung. Eintretendes Regenwetter füllt die Kanäle und nötigt die Franzosen, sich aus den überfluteten Landesteilen zurückzuziehen. Die aristokratische Regierung in Holland wird (August 1672) gestürzt,* die Statthalterschaft wieder hergestellt. Wilhelm Iii. von Oranien übernimmt 1672 bis 1679 * Jan de Witt und sein Bruder werden vom Pöbel in grauenhafter Weise ermordet.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 53

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 19. Der zweite schlesische Krieg. aber 1745. Sein Sohn Maximilian Joseph schliesst zu Füssen Frieden mit Maria Theresia und giebt bei der Kaiserwahl deren Gemahl seine Kurstimme. Franz I. (auch von Friedrich nach dem Friedensschluss von Dresden anerkannt, s. § iq, V.) Kaiser 1745 — 1765. Iv. Fortsetzung des Krieges im Ausland. 1) Die Franzosen setzen den Kampf in Belgien fort. Ihr Sieg bei Fontenai unter dem Marschall von Sachsen (unechtem Sohne Augusts des Starken) bringt die österreichischen Niederlande fast ganz in ihre Hand. 2) Weniger Glück haben sie im Seekrieg, der sich bis nach Nord-Amerika und Ost- Indien hinzieht und von den Engländern erfolgreich geführt wird. 3) Eine Erhebung der Jakobiten in England und Schottland, die von Frankreich gegen Georg Ii. angestiftet und unterstützt wird, hat anfangs für den stuartschen Prätendenten Karl Eduard glücklichen Fortgang; dessen Niederlage durch den Herzog von Cumberland beseitigt die Gefahr für das Haus Hannover. 4) In Italien hat der von Spanien und Frankreich gemeinschaftlich geführte Krieg nur vorübergehende Erfolge und dient mehr der spanischen Hauspolitik (vgl. § 11, Xii. und S. 52 Anm.) als französischen Eroberungsgelüsten. V. Der Friede zu Aachen, 1748. a) Die Mächte erkennen in Deutschland die pragmatische Sanktion, die Kaiserwürde Franz’ I. und den preussischen Besitz Schlesiens an. b) In Italien erhält der spanische Infant Don Philipp das Herzogtum Parma mit Piacenza und Guastalla, Sardinien Teile von Mailand, c) Frankreich giebt die österreichischen Niederlande heraus und verbannt Karl Stuart, erhält aber alle auswärtigen Besitzungen zurück, d) Grossbritannien vergrössert zwar nicht seinen Besitz-stand, geht aber als unbestrittene Herrscherin zur See aus dem Kriege hervor. § 19. Der zweite schlesische Krieg. 1744 —1745 I. Vorbereitung. Friedrich sammelt im Frieden einen reichlichen Barschatz, vergrössert seinen Landbesitz durch Erwerb von Ostfriesland (1744 stirbt Karl Edzard, der letzte Fürst aus dem Hause Cirksena. Die brandenburgische Erbfolge schon durch Kaiser Leopold I. zugesichert, durch 1748 1744 bis 1745

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 55

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 20. Der siebenjährige Krieg. 55 25. Dezember 1745. Friede zu Dresden mit Österreich und Sachsen. Bestätigung des Berliner Friedens, Anerkennung Franz’ I. als Kaiser durch Friedrich (Vgl. § 18, Iii., 2). Vi. Ergebnis. Das habsburgische Kaisertum ist noch einmal im Reich befestigt. Friedrich giebt seine Reichspolitik auf. Preussens und des Reiches Interessen gehen fortan weit auseinander. Jetzt zwei ebenbürtige Mächte im Reiche neben einander: Preussen und Österreich. „Die Frage der deutschen Zukunft war gestellt“ (Treitschke). Friedrich wird im Munde des Volkes ,,der Grosse“ genannt. § 20. Der siebenjährige (dritte schlesische) Krieg. 1756—1763. 1756 . . , bis I. Die Friedenszeit. F riedrich benutzt die 11 ihm 1763 gegönnten Friedensjahre zu durchgreifenden Neuordnungen. (S. § 22.) Zugleich füllt er den erschöpften Staatsschatz wieder und stärkt seine Wehrkraft. Maria Theresia folgt seinem Beispiel. Die durch ihre persönliche Thätigkeit und durch die ihrer Mitarbeiter (die Grafen Haugwitz und Kaunitz) herbeigeführten Reformen schaffen aus Österreich einen viel gefährlicheren Gegner als es das frühere Österreich war. Die Wiedererlangung Schlesiens, dessen Verlust Maria Theresia noch immer nicht verschmerzen kann, und die Niederhaltung des aufstrebenden Preussen sind die Ziele ihrer auswärtigen Politik, für die insbesondere Graf Kaunitz* eifrig wirkt. Ii. Der Mächtebund gegen Friedrich. 1)Schon 1746 Bund Österreichs mit Russland. Die Beziehungen Russlands zu Preussen lockern sich und werden 1750 ganz abgebrochen. (Hass der Zarin Elisabeth, der Tochter Peters des Grossen, und ihres Kanzlers Bestuschew gegen Friedrich wegen dessen Spöttereien über sie). 2) Sachsen-Polen tritt im Geheimen dem Bunde bei. 3) Graf Kaunitz’ eifrigstes Bestreben, Frankreich auf Österreichs Seite zu ziehen, hat nach Wiederausbruch des Seekrieges zwischen Frankreich und England (1756) Erfolg. [In Frankreich unter der Regentschaft Philipps v. Orleans (§ Ii, Xi) Sittenlosigkeit am Hofe (die roues), die unter der selbständigen Regierung Ludwigs Xv. zunimmt. Die Marquise Pompadour allmächtig.] Absichten Frankreichs auf Hannover. — Georg Ii. von * Auch wegen eigener Ansprüche auf Ostfriesland Friedrichs Feind.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 61

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 20. Der siebenjährige Krieg. 61 C. Wiederherstellung des Glückes, i) Nach vergeblicher Beschiessung Dresdens eilt Friedrich (nur mit List den ihm auflauernden Feinden entgehend) nach Schlesien, wo zwar Glatz verloren, aber Breslau durch Tauentzien tapfer gehalten ist. 15. August. Friedrichs Sieg bei Liegnitz über Laudon. [Daun, über den Standort Friedrichs in Unkenntnis, greift nicht rechtzeitig ein und wird schliesslich von Zieten zurückgetrieben,] Daun geht nach Sachsen. 2) 3. November. Friedrichs Sieg bei Torgau. Stellung Dauns zwischen Torgau und den Siptitzer Höhen. Umgehung des Feindes geplant. Friedrich greift, durch Kanonendonner getäuscht, an, ehe Zieten, der von einer feindlichen Abteilung aufgehalten wird, eingreifen kann. ,,Es war wie ein Pelotonfeuer der Kanonen“. „Sie schossen mir das Wort vom Munde ab“. Eine Kugel trifft den König, doch ohne ihn zu verwunden. Der Sieg fast schon in Dauns Händen. Wendung abends durch Zieten, der auf einem Waldwege („aus dem Busch“) die Siptitzer Höhen erklimmt und die ermatteten Feinde in die Flucht jagt. Friedrich erfährt nach ruheloser Nacht in der Kirche zu Elsnig durch Ziethen selbst die Siegeskunde.] 6) Sechstes Kriegsjahr. 1761. Friedrich, fast gänzlich 1761 erschöpft, kann sich nur in einer Verteidigungsstellung halten. Sein festes Lager bei Bunzelwitz (unweit Schweidnitz) gegenüber den Österreichern (unter Laudon) und den Russen (unter Buturlin). Dazu Unfälle: 1) Schweidnitz wird von den Österreichern, 2) Kolberg von den Russen genommen. 3) Nach dem Tode Georgs Ii. (1760) Georg Iii. König von England. Rücktritt des Friedrich freundlich gesinnten Ministers Pitt. Sein Nachfolger Lord Bute entzieht k riedrich die Hilfsgelder. — Nur die eigene Ausdauer und der Zwiespalt der Feinde (die Russen gehen nach Polen zurück) retten Friedrich. (Der Verräter v. Warkotsch.) [Bündnis mit dem türkischen Sultan und einem Fatarenchan gegen Russland.] 7) Siebentes Kriegsjahr. 1762. a) Umschwung. Elisa- 1762 beth von Russland stirbt. Ihr Neffe und Nachfolger Peter Iii. (S. o. 2 C. 2) schliesst k rieden und Bündnis mit Friedrich. Czernitscheff stösst mit seinem Heere zu Friedrich. Auch Schweden schliesst Frieden. b) Neue Gefahr. Peter Iii. wird von seiner Gemahlin Katharina (Prinzessin von Anhalt-Zerbst) entthront, später (ohne deren Vorwissen) ermordet. Katharina Ii. tritt zwar dem Bunde gegen Friedrich nicht bei, ruft aber ihre Truppen ab.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 94

1894 - Dresden : Ehlermann
94 Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. in denen bereits die revolutionsfeindlichen Elemente überwiegen, gegen die Beschlüsse des Konvents wird (Oktober 1795) von Napoleon Bonaparte, der von den Direktoren auf Barras’ Vorschlag berufen wird, niedergeschlagen. § 30. Der erste Koalitionskrieg. 1793 — 1797. I. Der Bund der Mächte. In England unter dem Tory-Ministerium des jüngeren Pitt zwar heftige Meinungskämpfe im Parlament (Fox), doch anfangs keine Neigung zum Eingreifen in die französischen Verhältnisse. Erst der Königsmord, die Einverleibung Belgiens in Frankreich, die Bedrohung Hollands und der an alle Völker gerichtete Aufruf des Konvents zur Erhebung gegen die Regierung (dessen Wirkung besonders in Irland gefährlich) treiben zur Kriegsrüstung. Die Aussicht auf englische Geldunterstützung gewinnt auch die bedenklicheren Regierungen. Zusammentritt der meisten europäischen Staaten * zu einer grossen ,,Koalition“. Kriegserklärung Frankreichs an England und 1793 Holland Februar, an Spanien März 1793. Ii. Der Krieg an den Grenzen. (1793—1795.) Frankreich von allen Seiten bedroht: von den Niederlanden aus durch Holländer, Engländer und Österreicher, vom Mittelrhein durch Preussen und Österreich, von den Alpen durch Sardinien und Toskana, von den Pyrenäen durch Spanien, zur See und in den Kolonien durch England. Belgien wird von österreichischen, Mainz von preussischen Truppen wiedergewonnen (Rückführung des geistlichen Regiments; unedle Rache an den früheren Klubisten); der Weg nach Paris steht offen. Doch Eroberungsgelüste der verbündeten Mächte (England auf Dünkirchen, Österreich auf Flandern) und gegenseitiges Misstrauen (die polnische Teilungsfrage s. unten Iv.) lähmen die Kriegsführung. Das durch Carnot, den militärischen Berater des Wohlfahrtsausschusses, veranstaltete Aufgebot der gesamten waffenfähigen jungen Mannschaft Frankreichs (levee en masse)** wirft Massen den Feinden entgegen. Begeisterung der französischen Jugend und Furcht der Heerführer vor der Rache des * Auch das deutsche Reich tritt bei. Preussen, Österreich, Piemont schon seit 1792 im Kriege; ausser Spanien auch die kleineren italienischen Mächte bei der Koalition. Russland unter Katharina Ii. hält sich in Hoffnung auf Ländergewinn in Polen und der Türkei vom Kriege fern. ** Die Altersklassen von 18—25 Jahren.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 95

1894 - Dresden : Ehlermann
Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. 9o Konvents im Falle des Misslingens * treiben zur äussersten Anspannung der Kräfte. Nach einigen Erfolgen der Preussen in der Pfalz (bei Pirmasens und Kaiserslautern), einer Niederlage des englisch - holländischen Heeres in den Niederlanden und endlichem Misserfolg der Österreicher im Eisass ziehen die Österreicher sich über den Rhein, die Preussen nach Mainz zurück. 1794 wird Preussen nur noch widerwillig 1794 durch Zahlung von Subsidien (Haager Vertrag) bei den Verbündeten festgehalten, erficht unter Möllendorff auch noch einen Sieg bei Kaiserslautern, leistet aber dem Hilferuf der Engländer und Holländer nach Belgien nicht Folge und zieht sich endlich gänzlich vom Kriege zurück. Der Sieg Jourdans bei Fleurus giebt Belgien in die Hand der Franzosen. Pichegru rückt gegen Ende des Jahres über die Eisdecke der gefrorenen Wasserläufe in Holland ein. Nach Abdankung des Statthalters wird hier 1795 die bata-vische Republik unter französischem Schutze eingerichtet. Iii. Zerfall der Koalition. Preussen tritt bei dem gespannten Verhältnis mit Österreich, dem Zerwürfnis mit England (Einbehalten der Hilfsgelder) und den Schwierigkeiten seiner Lage in Polen (S. u. Iv.) 1795 in dem Frieden zu Basel von dem Kriege zurück. Das rechte Rheinufer wird von den Franzosen geräumt, das linke soll bis zu allgemeinem Friedensschluss den Franzosen verbleiben. (Verzicht Preussens auf seine Grossmachtstellung im Reich.) Eine „Demarkationslinie“ wird festgesetzt, hinter welcher Deutschland als neutrales Gebiet unter preussischer Garantie anerkannt wird. Toskana und Spanien schliessen Frieden. Iv- Die letzten Teilungen Polens. Unruhen in Polen, durch Freiheitsbewegungen hervorgerufen (Verfassungsentwurf 1791), geben Katharina Ii. von Russland und Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen Gelegenheit zum Eingleisen. 1793 Geheimvertrag beider ohne Zuziehung Öster- 1793 reichs. Zweite Teilung Polens. Preussen erhält Danzig und Thorn, Posen- Gnesen, Kalisch und andere Teile von Grosspolen — die neue Provinz Süd-preussen. Entfremdung Österreichs und Preussens (der preussenfeindliche Minister Thu gut) von lähmendem Einfluss auf die Kriegsführung (s. o. Ii.) Ein Aufstand in dem vergewaltigten Lande (Kosciuzko, Dombrowski, Ponia- J Custine> Beauharnais, Houchard enden durch das Fallbeil, oc e entgeat gleichem Schicksal nur durch die Thermidorumwälzung.
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