27
Vaters Beistand gegen den feindlichen Bruder erhielt.
Dietrich trieb nun Albrecht von Weißenfels zurück,
und der Landgraf schlug ihn 1194 bei Reveningen aufö
Haupt, so daß er sich kaum ins Kloster auf dem Peters-
berge retten und von da, in eine Mönchskutte verhüllt,
nach Leipzig entkommen konnte.
Dies war aber noch nicht das einzige Uebel, welches aus
dem schmählichen Bruderzwiste entsprang. Der Kaiser
Heinrich Vi., ein habsüchtiger und gewalttätiger Fürst,
bekam ein Gelüste nach den reichen Meißnischen Berg-
werken, und meinte, daß es bei dem Zanke der beiden
Brüder nicht schwer halten würde, sich der Markgrafschaft
zu bemächtigen. Er sandte deshalb ein Heer nach Mei-
ßen. Albrecht glaubte den Kaiser durch vernünftige
Vorstellungen auf andere Gedanken zu bringen, und reiste
zu ihm nach Italien. Allein er richtete nicht nur nichts
aus, sondern erfuhr auch, daß ihm nach dem Leben gestellt
würde; darum kehrte er eilig zurück, und legte ^Besatzungen
in die Städte Meißen, Leipzig und Eam bürg, um
sich der kaiserlichen Kriegsmacht zu erwehren. Ec starb
aber gleich nach seiner Zurückkunft plötzlich auf dem Wege
von F reib erg nach Meißen an Gift, welches ihm sein
ehemaliger Günstling beigebracht hatte; wenige Wochen dar-
auf ward auch seine Wittwe Sophia vergiftet. Ob Kai-
ser Heinrich Vi., oder die Mönche zu Alten zelle den
Giftmischer gedungen hatten, ist nicht auszumitteln, doch
fällt der stärkste Verdacht auf den ersten.
Dietrich von Weißenfels befand sich eben auf
einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande, als sein Bruder
starb, und nun sah es bedenklich um seine Erbschaft des
Markgrafthums, aus, denn Niemand war vorhanden, der
sie! für ihn vertheidigt hätte. Zum Glück für ihn starb
der Kaiser Heinrich, und somit hatten auch die Angriffe
auf Meißen ein Ende. Dietrich kehrte 1198 aus dem
heiligen Lande zurück, und vertrieb mit dem Beistände sei-
nes Schwiegervaters die kaiserlichen Kriegsvölker aus der
Markgrafschaft. Doch auch seine Unterthanen, und besonders
die Frei b erg er leisteten ihm dabei wackeren Beistand.
Bald darauf fing der Streit der beiden Gegenkönige, Phi-
lipp von Schwaben und Otto von Braunschweig
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Weißenfels Albrecht Heinrich_Vi Heinrich Albrecht Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Otto
29
ständen zu Meißen, zu Culmen, von den osterländi-
schen zu S k ö l e n bestätigt werdend Dietrich hatte aber
nur nachgegeben, weil ihm die Mittel fehlten, den Krieg
fortzusetzen, er war nicht Willens das Abgedrungene zu
halten. Als ihn im I. 1217 König Friedrich Ii. be-
suchte, kam er mit diesem und seinem Gefolge nach Leip-
zig. Unvermerklich schlichen sich aber mehrere Kciegsleute
in die Stadt, den Klöppel aus der Sturmglocke ließ der
Markgraf fortnehmen, und dann wurden die Leipziger
plötzlich überfallen und überwältigt; doch ging es ohne
Mord und Plünderung ab. Die Stadt verlor nun einen
Theil ihrer Vorrechte, ihre Mauern, Wälle und Graben
wurden zerstört; dagegen drei feste Schlösser erbaut, in
die der Markgraf Besatzungen legte. Nunmehr durften die
Leipziger keine offenbare Auflehnung wieder wagen, und
der Bau des Thomasklosters ward beendigt. Der Adel
legte aber die Waffen noch nicht nieder, sondern verbündete
sich mit dem Erzbischof Al brecht von Magdeburg, und
die Fehde wahrte fort bis zu des Markgrafen Tode; er er-
folgte am 17. Februar 1221, und zwar wurde Dietrich
von seinem Arzt vergiftet, den die aufrührerischen Unter-
tanen mit 50 Mark zu der Schandthat erkauft hatten.
Dietrich hatte wahrend seiner ganzen Regierung mit den
Gegenkönigen, mit Verwandten, mit bösen Nachbarn und
mit empörten Unterthanen kämpfen müssen, und war so-
gar von dem Papst mit dem Bann und Interdict bedroht
worden, daher erhielt er den Beinamen der Bedrängte.
Nach Dietrichs Tode gerieth das Land in eine
große Gefahr, denn der Erbfolger Heinrich, der nach-
mals den Beinamen des Erlauchten erhielt, war bei
dem Tode seines Vaters erst 3 Jahre alt, und cs entstand
ein heftiger Streit wegen der Vormundschaft. Zwar hatte
Dietrich seinen Schwager, den Landgrafen Ludwig
Iv. von Thüringen zum Vormunde verordnet, dem auch
die Landstände huldigten, allein die Mutter Heinrichs
bestand auf die Mitvormundschaft; und der Bischof von
Merseburg wollte sie in allen Gebieten ausüben, die
merseburgifche Lehne waren. Der edle Markgraf stritt
zwar wacker für die Rechte seines Mündels, allein Hein-
richs Mutter hatte sich zum 2ten Male mit dem Grafen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Dietrichs Heinrich Heinrich Ludwig
Iv Ludwig Heinrichs Heinrichs
56
Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem
Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat.
Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et-
rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander.
Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg,
gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar-
auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit,
und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor,
daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war,
eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er
seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen
Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru-
der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd-
lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent-
artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er
hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers
Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für
10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland
erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein-
rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf
Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö
Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte
seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch
dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte
er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer
Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth
den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent-
floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem
Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren
zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die
Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder
„mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand
eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald
vor Gram.
Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein-
richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten
Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht
mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen
Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald
nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Margaretha Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Kunigunde_von_Eisenberg
02
40,000 Mark, und dieser wieder für 5o,ooo Mark an die
Markgrafen von Brandenburg verpfändet, und letztere
fingen an mit bewaffneter Hand sich in den Besitz des Lan-
des zu setzen. In Thüringen wollten die drei Städte
Eisenach, Kreuzburg und Franken stein reichsfrei
sein und forderten den König Al brecht auf, daß er als
Ad olfs Nachfolger Thüringen in Besitz nehmen möchte.
Bei der Ländergier dieses Fürsten bedurfte es des Aufmun-
terns nicht, längst war cs seine Absicht gewesen, sich der
Wettinfchen Länder zu bemächtigen, doch damit sein
Länderraub einen Anschein von Recht gewinnen möchte, lud
er die Markgrafen Friedrich und Diezmann auf einen
Hoftag nach Fulda, um wegen ihrer Länder mit ihnen zu
rechten, und als sie vor einem solchen partheiifchen Richter
nicht erscheinen mochten, da sprach er die Reichsacht gegen
sie aus und überzog 1306 Meißen mit Krieg. Friedrich
der Gebissene bemächtigte sich unterdeß mit Hilfe seiner
Schwiegermutter der Wartburg. Die Mühlhäuser,
Nordhäuscr und Erfurter belagerten ihn zwar und
bedrängten ihn hart, doch ward er von seinen Getreuen
entsetzt, und bald war beinah ganz Thüringen in seinen
Händen. König Alb recht hatte, der reichen Bergwerke
wegen, sein Hauptaugenmerk auf Meißen gerichtet, und
erschien 1307 mit einem starken Heere, meistens aus Schwa-
den und Rheinländern bestehend, um es in Besitz zu
nehmen. Seine Krieger hausten auf eine' gottesvergessene
Weile im Lande, weshalb denn auch die Landleute höchst
erbittert auf sie waren und ihren Landesherrn, wo sie konn-
ten, Beistand leisteten. Friedrich und Diezmann schlu-
gen am 3. Mai das feindliche Heer bei Lucca, ohnweit
Alten bürg, völlig, daß es ganz auseinander gesprengt
wurde, wo dann die aufgebrachten Bauern noch viele Tau-
sende auf der Flucht erschlugen. Von dieser schmähligen
Niederlage ist dassprüchwort entstanden: Es wird Dir
gehen, wie den Schwaben bei Lucca. König Al-
b recht wurde durch andere Händel abgehalten, nochmals
einen Angriff auf Meißen zu thun, und kaum ein Jahr
darauf fiel er durch Meuchelmord. Die größte Gefahr für
das Haus Wettin war nun vorüber.
Dennoch mußten noch manche schwierige Kampfe be-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
102
zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der
Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano,
der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die
Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und
Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf-
gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern
Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit,
daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen
und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den
Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte
diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte
Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan-
desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei-
ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge-
führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten
gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie
viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel
bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden
könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen
Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst
die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet,
und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr
als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als
zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen-
kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht
Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen
waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand
zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen
des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder
erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471
die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur-
den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe
blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor.
Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in
Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen,
ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den
Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich
privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte
i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Capistrano Johann Wilhelm Wilhelm Schnccberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Jena Mei- Sachsen Dresden Leipzig Leipzig
68
Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub-
ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr
zerstört, und die selbst gehenkt wurden.
Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti-
n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war,
so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n
größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an-
M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt-
landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt-
gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von
Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie-
densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich
verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni
1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge
desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland
und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen
und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar
hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von
Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen,
Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der
Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den
Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb
den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein
v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war.
Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren,
Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka-
thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene
Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die
Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie
die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November
1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan-
zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu-
erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü-
ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden.
F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich.
Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus-
nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder
vereinigt worden.
Js;J fi
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Balthasar_Thüringen Wilhelm Balthasar Friedrich Friedrich Friedrich Georg ina_von_Henneberg
69
B-ierzeytttes Capitel.
Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer-
bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach-
sen von 1.382 bis 1423,
' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . .
Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n-
schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih-
res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an-
sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei-
ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die
Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398
wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft
Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder-
sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender
war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer
Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die
Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher,
1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner
Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen
Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch
Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß-
ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte
und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen-
stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs-
brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und
das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf
mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404
Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann
von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie-
len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber
das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe-
bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei-
den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich
am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre-
ceß wegen der Theilung. gereinigten.
Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter
der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern-
burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Gottleube_von_Johann
von_W Johann Wilhelm Balthasar_von_Thüringen
113
verslläten zu unterwerfen. Doch verpflichtete er sich, über
die Lehre vom Ablässe zu schweigen, wenn auch seinen
Gegnern Stillschweigen geboten würde. Der Cardinal wollte
ihn heimlich verhaften und nach Nom bringen lassen,
Luther aber, zur rechten Zeit gewarnt, entfloh und kam
glücklich zu Wittenberg an. Der Cardinal verlangte
nun vom Kurfürsten Friedrich, daß er Luth er n nach
Rom senden oder wenigstens aus seinem Lande verbannen
möchte, und der Kurfürst war anfangs unschlüßig über das,
was er thun sollte; Luther aber war gesonnen nach
Paris zu gehen. Als aber der weife Friedrich eine
Erklärung über den Streit forderte, gab Luther sie ihm
so einleuchtend, daß der Kurfürst das Begehren des Cardi-
nals abschlug, weil Luther noch seines Irrlhums, viel-
weniger einer Ketzerei überführt worden wäre. Luther
machte nun seinen Streit mit dem Cardinal durch den Druck
bekannt und berief sich ans eine von dem Papst anzuord-
nende allgemeine Kirchenversammlung.
Ist Sachsen vor allen andern Ländern von Gott
gewürdigt worden, die Pflanzstätte der gereinigten Lehre
zu seyn, so hat es auch den Ruhm, daß ein Sachse es
war, der mit Gottes Hilfe das große Werk der Glaubens-
verbefferung unternahm, und daß ein sächsischer Fürst
sich das Verdienst erwarb, dieses heilvolle Unternehmen so
lange vor allen Anfechtungen zu schützen, bis es hinreichend
Wurzel gefaßt und Ausbreitung genug erhalten hatte, um
allen Stürmen, die über dasselbe hereinbrachen, widerstehen
zu können. Nur durch das Zusamentreffen vieler günstiger
Umstände war es möglich, daß ein Werk gelingen konnte,
dessen Ausführung früher großen Volksvereinen und mäch-
tigen und gelehrten Männern noch immer mißlungen war,
und welches durchzusetzen einst selbst Kaiser und Reich sich
vergebens bestrebt hatten. Der Mann, der das Licht der
Wahrheit anzünden, die Ketten des Wahns und des Vor-
urtheils brechen sollte, war dazu ganz vorzüglich mit Gei-
stes und Gemüthsgaben ausgerüstet, und nicht leicht ist
unter allen, die jemals das Gute aufrichtig gewollt und
dafür gewirkt haben, ihm einer gleich gekommen. Die große
geistige Kraft, die unermüdliche Thätigkeit, die aufrichtige
Frömmigkeit, der brennende Eifer für Wahrheit und Recht,
8
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Gott
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Rom Paris Sachsen
Stadt, sich von ihnen große Vorrechte zu erwerben. Sie
erweiterte ihr Gebiet durch eine Menge von Ankäufen, so
.daß sie viele Herrschaften, Schlösser und Dörfer besaß; die
Bürgerschaft war so zahlreich, daß bei einer Pest 12,000,
"bei einer andern sogar 20,000 Menschen umkamen, ohne daß
die Stadt in Verfall gekommen wäre. Bei der Judenverfol-
gung wurden 6000 dieses Glaubens umgebracht. Zum Ruhm
und Vortheil dieser Stadt gereichte besonders die auf ihre Ko-
sten vollbrachte Stiftung einer Univetfttät, deren Einweihung
1392 erfolgte. Sie kam schnell in große Aufnahme. Er-
fu r t war der Stapelplatz des ganzen t h ü r i n g i sch e n Han-
dels und hatte seit 1330 eine Messe. Die Einkünfte dieser Stadt
beliefen sich im Uten Jahrhundert auf 9)59 Pfund Silber.
Leipzig, die vorzüglichste Stadt im Osterlande,
vergrößercr sich zwar seit 1237 beträchtlich, doch konnte es
beinweirem mit Erfurt nicht wetteifern, da es den Han-
del mit Merseburg und Halle theilen mußte. Doch
war seit 1388 der Handel in stetem Wachsen: Die wich-
tigsten Artikel waren Leinwand und Pelzwerk, welches die
Sorben dahin brachten. Seine eigentliche Wichtigkeit er-
langte Leipzig erst durch die Stiftung der Universität
-1409, wovon bereits Erwähnung geschehen.
Von den Sitten in diesem Zeiträume ist wenig Er-
freuliches zu melden-) Der Adel blieb roh und raubsichtig,
und als er nach der Anwendung , des Pulvers nicht mehr
allein auf seine festen Schlösser und Mauern trotzen konnte,
und in den Kriegen nicht mehr den Fürsten ganz unent-
behrlich war, da suchte ec durch übertriebenen Aufwand
sein Ansehen zu behaupten, und schwelgte und zechte, wenn
er im Kriege nicht mehr beschäftigt war. Bei der Geist-
lichkeit verlor sich mit der Lust zu den Wissenschaften, auch
alle gute Sitte, sie wetteiferte an Pruk und lleppig-
keit, an Völlerei und Zügellosigkeit mit dem Adel, und
brachte sich um alle Achtung der Weltlichen. Auch bei
dem Bürger stände herrschte ein. ungemeffcner Aufwand, und
viel Schwelgerei , doch fand- sich in diesem Stande noch die
mehrste gute Sitte, und die-mehrste Rechtlichkeit. Der
Bauernstand versank immer tiefer in die Leibeigenschaft;
ihm wurden nach und nach immer größere Lasten aufgebür-
der, sein Zustand war"beklagenswerch. «' • • -
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
83
zu besiegen. Dies Mal sollte auch Frömmigkeit die Tapfer-
keit unterstützen; Fluchen, Zanken, Spielen und andere
Laster waren bei schwerer Strafe untersagt, Jedermann
mußte wöchentlich einmal zur Beichte gehen und die Messe
hören. Das half aber alles nichts. Friedrich war mit
seinem Heere zur Belagerung von Mieß vorgerückt; so-
bald aber die Hussiten herbeieilten, ergriffen die Deut-
schen die Flucht, ohne den Kampf abzuwarten; sie verlo-
ren dabei über 10,000 Mann und den größten Theil von
ihrem Kriegsgerath.
Bald nach seiner Rückkunft aus Böhmen verfiel
Kurfürst Fried rich in eine tödtliche Krankheit. Als er sein
Ende nahe fühlte, rief er seine Söhne zu sich und hielt ihnen
folgende Ermahnung: „Sorget das Vaterland bei Frieden
zu erhalten. Sehr leicht werdet ihr dies können, wenn ihr
gottesfürchtig und in brüderlicher Liebe und Eintracht lebt,
die Unterthanen aber treulich schützt und ihr Bestes fördert.
Nehmt ja nicht solche zu eueren Rathen, die ehr- und hab-
süchtig sind und durch ihr Amt sich bereichern wollen. Be-
lastet die Unterthanen mit neuen Bürden nicht. Wollt ihr
Einem zur Wohlfahrt verhelfen so geschehe es ohne Beein-
trächtigung der Andern. Mit dem Adel verfahret so, daß
er stets euch zu dienen bereit sei. Keine Missethat laßt
ungestraft, wo sich aber Hoffnung zur Besserung zeigt, laßt
auch Nachsicht und Verzeihung walten. Haltet Maß im
Zorn, so Jemand euere Ungnade verschuldet hat. Nie
greift zu den Waffen, außer wenn es die höchste Noth er-
fordert. Gegen euere Unterthanen beweiset euch als Väter,
nicht als Wüthriche und Tyrannen, vor welchen die Natur
selbst einen Abscheu hat. Seht wie Markgraf Friedrich
der Angebissene, Euer Anherr zwar gegen drei Kaiser
kriegte, doch nur um Land und Leute zu schirmen. Wenig
Vortheil hatten unsere Vorfahren von den Kriegen, die sie
führen mußten; welchen Schaden aber muthwillige Kampf-
lust bringt, das zeigt Landgraf Alb rechts Beispiel. Da-
rum ermahne ich euch ernstlich, daß ihr einträchtig seid und
einer dem andern nachgebe und verzeihe. Euere Eintracht
wird die Schutzwehr sein gegen die feindlichen Anfälle, die
ihr bald zu erwarten habt." Durch diese Ermahnung zeigte
der würdige Fürst, daß er seine Pflichten wohl gekannt
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich
der_Angebissene Friedrich