315
nicht fügen wollte und zu einem Zufluchtsort verbrecherischer Menschen wurde,
nicht länger dulden wollte, so wich der neue Prophet dem Sturme aus, und
zog mit seinen Anhängern, 15,000 Menschen, in mehreren Abtheilungen west-
lich, und ließ sich, 1847, jeuseit des Felsengebirges im großen Salzseethale
nieder. Diese Gegend war damals mexikanisches Gebiet, ging aber durch
den Frieden mit Mexico als Territorium Utah au die Union über. Hier
trieben sie ihr Wesen fort, sendeten Missionen auch nach Europa (sie haben
in Dänemark und Skandinavien unter den niederen Klassen einigen Eingang
gefunden), zerfielen aber in Parteien, so daß Brigham Aoung nur mit Mühe
sein Ansehen erhält. Mord, Brand und Gewaltthaten herrschen in den
Ansiedelungen der Mormonen; jede Autorität der Gesetze und Behörden
wurde verhöhnt. Dadurch sah sich die Unionsgewalt genöthigt, 1857 eine
militairische Expedition zur Herstellung der gesetzlichen Ordnung in Utah
abzusenden. —
Die Freistaaten von Mittel- und Süd-Amerika sind das uner-
meßliche Gebiet der ehemaligen spanischen Eolonien. Sie waren von Spa-
nien in einer Weise verwaltet worden, die den härtesten Uebermuth mit
verblendeter Gewinnsucht vereinigte. Die Mißbräuche dieser Verwaltung, die
Schwierigkeit des Rechtes gegen die Willkür der Beamten, der Druck des
Verkehres durch das Verbot des Handels mit dem Auslande lasteten schwer
auf diesen Eolonien. Das Beispiel des Abfalls der nordamerikanischen Colo-
nien von England war nicht ohne Einfluß auf jene Bevölkerungen vorüber-
gegangen. Doch war der Inhalt der herrschenden Unzufriedenheit, als sie
nach der Thronentsagung Ferdinands Vii. in Bayonne und bei der Occupa-
tion Spaniens durch Napoleon zum Ausbruch kam, anfänglich mehr ein
erwachendes Selbstgefühl, als Neigung zum Abfall von Spanien. Die
Eolonien verwarfen die französische Herrschaft; es bildete sich 1810 in Ca-
raccas eine Junta, bald folgten Neu-Granada, Buenos-Ayres, Chili und
Mexico nach. Noch geschah dies Alles im Namen Ferdinands Vii. Als
aber die Cortes in Cadiz die Eolonien in der alten Unterwürfigkeit halten
wollten, als die spanischen Statthalter sich den Volksbewegungen widersetzten,
da beschlossen die Eolonien den Kampf für ihre Unabhängigkeit. Viele Jahre
lang stritt Spanien um die Wiederervberung der abgefallenen Länder, aber
auch die tapferen Heerführer Morillo und Rodil vermochten keine bleibenden
Erfolge zu erringen. Unter den amerikanischen Generalen thaten sich beson-
ders Bolivar (Libertador), San Martin und Paez hervor. San Mar-
tins ruhmvoller Uebergang über die Andes 1817, Bolivars Siege an der
Brücke von Bohaca 8. August 1810, bei Carabobo 24. Juni 1821, endlich
Sucre's Sieg bei Ayacucho 8. December 1824, entschieden und vollendeten
die Losreißung der südamerikanischen Eolonien. Als General Rodil am
10. Januar 1826 den Hafenplatz Callao de Lima räumen mußte, war der
letzte Rest der spanischen Herrschaft in Süd-Amerika aufgegeben.
Mexico hatte sich 1810 durch einen von dem Pfarrer Hidalgo geleite-
ten Aufstand der allgemeinen Bewegung der Eolonien angeschlossen. Doch gelang
er nur unvollkommen; Hidalgo wurde gefangen und enthauptet. Auch nach der
Uuabhängigkeitserklärung 1815 fehlte es'an kraftvollen, gemeinschaftlichen
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Extrahierte Personennamen: Ferdinands Napoleon Ferdinands Morillo Martin Bolivars August Carabobo Rodil
Extrahierte Ortsnamen: Europa Dänemark Skandinavien Utah England Ferdinands Bayonne Spaniens Spanien Buenos-Ayres Ferdinands Cadiz Spanien Bohaca Hafenplatz_Callao Lima Süd-Amerika Hidalgo Hidalgo
316
Unternehmungen dieser Provinzen. Endlich stellte sich, 1821, Augustin
Jturbide an die Spitze der Mexikaner, zwang den spanischen Obergeneral
zu einem Bergleich, zog in Mexico ein und wurde 1822 von seinen Soldaten
zum Kaiser von Mexico ausgerufen. Aber er vermochte nicht, sich zu be-
haupten und legte 1823 seine Wiirde nieder. Als er 1824 von England
zurückkehrte und nochmals auftreten wollte, wurde er erschossen. Mexico gab
sich darauf 1824 eine der nordamerikanischen ähnliche Organisation und
Verfassung vereinigter Staaten unter einem Congreß und einem Präsidenten.
In den vielen Parteikämpfen haben sich Bustamente und Santa Ana
am entschiedensten behauptet.
So haben sich aus den spanischen Besitzungen in Amerika folgende Republiken
gebildet: 1) die vereinigten Staaten von Mexico; 2) die vereinigten Staaten
von Guatimala; 3) Columbia, welches seit dem Tode Bolivar's 1830 sich wieder
in drei einzelne Staaten — Neu-Granada, Venezuela und Ecuador — auf-
gelöst hat; 4) Peru; 5) Bolivia; 6) Chili; 7) die vereinigten Staaten von
la Plata (General Rosas, Dictator); 8) Paraguay (Or. Francia, Diktator
bis 1837>; 0) Uruguay oder Banda Oriental, welches, lange zwischen Bra-
silien und den Platastaaten streitig, sich erst 1820 nach einem Kriege dieser
beiden Staaten constituirt hat. *
Aber das republikanische Leben dieser Staaten ist von jener Festigkeit
und dem Aufschwünge, mit welchem Nord-Amerika seine Unabhängigkeit voll-
endete, weit entfernt. Zwar enthalten die aufgestellten Verfassungen — es
sind meist Nachbildungen aus den vereinigten Staaten Nord-Amerikas —
alle Grundlagen und Befestigungen der Freiheit, aber sie sind hier kaum mehr
als hochtönende Phrasen, denn die Kraft, welche das staatliche Leben der
Union durchdringt, scheint in den südlichen Freistaaten nicht vorhanden zu
sein. Sie sind der Schauplatz unaufhörlich wechselnder Militair-Dictaturen,
Gewaltstreiche und Verfassungs-Aenderungen. Im Ganzen und Großen gleich
unfähig für die Freiheit, wie für die Herrschaft, müssen diese Bevölkerungen
den Mangel an freier, gesetzlicher Selbstbestimmung in dem äußeren Zwange
der Dictaturen büßen. Die Ränke des persönlichen Ehrgeizes, der Einfluß
der Priester und der religiösen Differenzen auf das bürgerliche Leben, die
Anfeindung zwischen Stadt und Land, dazu die Zerrüttung der Finanzen
hindern die sichere und fortschreitende Entfaltung der unermeßlichen Quellen
des Wohlstandes dieser Länder. Doch macht die Republik Chile eine am
erkennungswerthe Ausnahme. Dies ist das traurige Bild jener Staaten bis
auf die neueste Zeit, Nur die geringe Volkszahl auf den weiten Gebiets-
räumen erklärt die fortdauernde Möglichkeit solcher Zustände, indem die poli-
tischen Stürme die aus dichtgedrängten Berührungen hervorwachsende Kraft
und Wirkung entbehren. Möglich ist es auch, daß in den Staaten, wo eine
kräftige Einwanderung sich ausbreitet, diese den Zustand verjüngt und hebt.
In Mittel-Amerika scheint das Vordringen der nordamerikanischen Union
eine bedeutende Aufgabe der Zukunft zu haben; sie zeigt schon eine starke
Neigung, dort Fuß zu fassen. Mexico's Verwirrung und Schwäche dauert
fort. Nach dem Kriege hatte Santa Ana 1853 noch einmal die Dictatur
an sich gerissen; er ist aber 1855 wieder vertrieben worden.
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Extrahierte Ortsnamen: England Amerika Columbia Neu-Granada Venezuela Ecuador Peru Paraguay Uruguay Banda Nord-Amerika Nord-Amerikas Chile Mittel-Amerika
317
Ein ähnliches Uebergewicht, wie die Union im Norden, entfaltet Bra-
silien über Süd-Amerika. Portugal hatte den 1821 erfolgten Abfall dieses
Kaiserthumes 1825 anerkannt, und es war dabei bestimmt worden, daß die
Kronen von Portugal und Brasilien nie auf einem Haupte vereinigt werden
sollten. Kaiser Don Pedro 1. hatte 1831 zu Gunsten seines Sohnes
Pedro Ii. dem Throne entsagt. Eine Regentschaft führte für ihn die Re-
gierung, bis er sie 1840 selbst übernahm. Umringt von unruhig bewegten
Republiken genießt das monarchische Brasilien den Vortheil einer geordneten,
freisinnigen Verwaltung. Seine Macht hebt sich; durch Anlegung von Eisen-
bahnen und durch Verträge mit seinen Nachbarstaaten steigert es seinen
Einfluß auf.den Verkehr des südamerikanischen Continents. In dieser Rück-
sicht ist die brasilianische Regierung bemüht, ihr Uebergewicht auf den nahe
gelegenen Theil des Stromgebietes des la Plata auszudehnen. Verbündet
mit Uruguay stürzte Brasilien den General Rosas, Dictator in Buenos-
Ayres, der nach dem Treffen von Monte Castros 1853, wo die ehenialigen
Schleswig-Holsteiner den Sieg entschieden, sich nach England einschifste.
Die weitere Intervention Brasiliens in Uruguay mußte zwar 1855 auf
Einsprache Nord-Amerikas und europäischer Mächte aufhören; in Paraguay
aber hat es seine Zwecke weiter verfolgt. —
In der Neger-Republik auf St. Domingo (siehe Abschnitt 105) war
nach dem Abzüge des französischen Heeres der grausame Des sali neö zum
lebenslänglichen Gouverneur von Haiti ernannt worden; so nannten die
Neger ihren neuen Staat. Er begann damit, daß er einen blutigen Aufruf
mit der Losung: Freiheit oder Tod! erließ, in welchem er die 'Neger aufsorderte,
alle Franzosen zu ermorden. Ungesäumt fielen die Wütheuden über alle
Weißen her, und mordeten über 4000 Europäer auf die grausamste Weist.
Noch in demselben Jahre ließ sich Dessaliues zum Kaiser von Haiti aus-
rufen. Aber sein Blutdurst empörte seine Unterfeldherren. Es entstand
1805 eine Empörung gegen ihn; er wollte fliehen, wurde aber auf der Flucht
erschlagen, und nun forderte mau Christoph auf, die Regierung zu über-
nehmen. Dies that dieser auch, und nahm anfangs nur den Titel eines
Präsidenten an. Aber ein Theil der Neger sonderte sich von ihm ab und wählte
den Mulatten Petion zum Oberhaupte, so daß nun zwischen beiden Par-
teien ein wüthender Bürgerkrieg ausbrach. Christoph war in Cap Francois,
also im nördlichen Theile; Petion in Port au Prince, also im südwest-
lichen. Nach einem mehrjährigen Kriege söhnten sich beide Theile aus; jeder
blieb für sich, und es wurde beschlossen, daß zwischen ihren Gebieten ein
breiter Strich Landes unbebaut blieb, damit es zu keinen Reibungen käme.
Christoph machte sich 1811 unter dem Namen Heinrich 1. zum König, und
richtete Verfassung und Hofstaat nach französischein Muster ein. Er beför-
derte Handel und Cultur, und stellte deshalb viele Ausländer auf der Insel
an; aber er war launisch und herrisch. Darum empörten sich 1820 seine
Unterthanen, und er erschoß sich, um nicht in ihre Hände zu fallen. — In
dem republikanischen Antheil hatte indeß Petion unter dem Namen eines
Präsidenten mild regiert, und als er 1818 starb, trat der menschenfreund-
liche und besonnene Boyer an seine Stelle. Er nahm nach Christophs
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Extrahierte Personennamen: Pedro Pedro_Ii Rosas Monte_Castros Christoph Christoph Francois Christoph Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Portugal Brasilien Uruguay Buenos-
Ayres England Brasiliens Uruguay Nord-Amerikas Paraguay Neger-Republik Haiti Haiti
318
oder Diebsinseln. Nach ihnen entdeckte er die Philippinen.
Hier wurde er von den Eingebohrnen ermordet. Der Ueberrest seiner
Begleiter fuhr nun weiter; nur ein Schiff war noch übrig. Sie
kamen nach den Molucken, wo sie schon Portugiesen vorfanden, die
über das Cap und Ostindien dahin gekommen waren, segelten um
Asien und Afrika herum, und erreichten Spanien nach einer dreijähri-
gen Abwesenheit.
Die Thaten des Cortez und Magellan gehören eigentlich schon
in die neue Geschichte. Des Zusammenhanges wegen aber mußten sie
hier schon erzählt werden. Darum mag auch noch hier von der Er-
oberung von Peru die Rede seyn.
Oben ist erzählt worden, daß der Spanier Balboa einen äußerst
beschwerlichen Marsch durch die nördlichen Gegenden von Südamerika
bis nach dem stillen Meere unternommen habe. Er that dies eigent-
lich, weil ihm Indianer gesagt hatten, an jenem Meere liege ein Land,
wo man Gold in Menge fände. Aber er hatte bald gesehen, daß er
das eigentliche Goldland noch nicht gefunden hätte.' Das gelang einem
andern Spanier, Franz Pizarro, der ohne Erziehung ausgewach-
sen, an alle Beschwerlichkeiten gewöhnt, gegen alle Regungen des Mit-
leides und der Menschenliebe abgehärtet, aber von Begierde nach Reich-
thum und nach Abenteuern beseelt war. Ein reicher, schlechtdenkender
Priester (Almagro) schoß ihm Geld vor, und nun beschloß er, das
Goldland in Südamerika aufzusuchen, und es nach dem Beispiele des
Cortez zu erobern. Von der West-Küste von Panama segelte er süd,
lich hinab, und erreichte das Reich Peru. Hier sah er bald, daß das
Gold in Ueberfluß sey; denn goldene und silberne Gefäße waren ganz
gewöhnlich. Aber mit den 113 Mann, die er bei sich hatte, konnte
er ein großes bevölkertes Reich nicht erobern. Er fuhr daher wieder
zurück, nahm 180 Mann in Dienst, und kehrte mit einigen Pferden
und Kanonen nach zwei Jahren, 1529, nach Peru zurück. Er benutzte
einen Thronstreit, den zwei Brüder, Huaskar und Atahualpa, mit
einander führten, recht geschickt, und nahm den gerade herrschenden
Inka (König) Atahualpa gefangen. Dieser, als er die Gier der
Spanier nach Golde sah, versprach, ein großes Zimmer, in welchem
er gefangen saß, so weit, als man mit aufgehobenen Armen reichen
könnte, mit goldenen Gefäßen zu füllen, wenn Pizarro ihn für diesen
Preis frei lassen wollte. Atahualpa hielt Wort; das Zimmer war
bald gefüllt. Nicht so Pizarro. Er nahm das Gold, und ließ den
armen Inka unter leeren Vorwänden hinrichten. Seit dieser Schand-
that war es mit seinem Glücke aus. Er unterwarf sich zwar das
ganze Land, und vertheilte es nebst den Eingebotzrnen unter die Spa-
nier; aber nun veruneinigte er sich mit seinen Offizieren^ und wurde
endlich von ihnen ermordet, 1541.
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539
127. Begebenheiten bis 1830.
(Schicksal Polens und Sachsens nach dem Wiener Congreß. Der heilige Bund
26. Sept. 15. Zustand der spanischen Colonien in Amerika. Unabhangigkeitser-
klärung von Buenos Ayres 1816. Morillo und Bolivar. Republik Columbia
17. Dec. 19. Treffen bei Carabobo 24. Jun. 21. Bolivar Liberrador. Frcihcits-
erklärung von Quito, Cumana und Lima. Unruhen in Peru. Peru und Bolivia
besondere Republiken 1826. Bolivar und Santander in Columbia 1827. Ver-
schwörung gegen Bolivar. Nicderlcgung seiner Gewalt 1830. Sein Tod. Auf-
stand Mexikos unter Jturbide 1820. Jturbide Kaiser 4. Jun. 22. Seine Vertrei-
bung 23. Seine Rückkehr und seine Hinrichtung 1824. Mexiko eine Republik un-
ter Santa Ana, Bustamente und Andern. Unabhangigkeitscrklärung von Panama
1821. Anerkennung der Unabhängigkeit der spanischen Colonien in Amerika durch
Spanien 1836. — Demagogische Umtriebe in Deutschland. Lugendbund. Turn-
wesen und Demagogie. Ermordung Kotzebue's durch Sand 1819. Untersuchungs-
Commission in Mainz. — Militärischer Aufstand in Spanien I. Jan. 1820 unter
Riego und Quiroga. Beitritt Ferdinands 7. 7. Marz 20. — Revolution in Nea-
pel 1. Jul. 20 unter Minichini und Pepe. — Revolution in Portugal 24. Aug.
20 unter Sepulveda. Rückkehr Johanns 6. nach Portugal 4. Jul. 21. Grcuel-
scenen in Sicilien Jul. 1820. Congreß in Aachen 1818 in Lroppau 1820 und in
Laybach 1821. Unterwerfung der Neapolitaner durch Frimont. Kurze Revolution
in den sardinischen Staaten März und April 21. — Befreiung Ferdinands 7. von
Spanien durch die Franzosen 1823. — Veränderungen in Portugal 1821 — 30. —
Aufstand der Griechen 1821. Greuel auf Scio und Cypern 1822. Psara 1823.
Miffolunghi 1826. Capo d'jstrias, Präsident der Griechen, 1827. Seeschlacht bei
Navarin 20. Oct. 27. Revolution in Petersburg 26. Dec. 1825. Ausrottung der
Janitscharen 1826. Türkisch-russischer Krieg 1828 und 29. Diebitsch Sabalkanski.
Frieden von Adrianopel. Seeräubereien der Griechen 1827. Königreich Griechen-
land. Tod Georgs 4. von England. Wilhelm 4. 1830 — 37.)
Polen und Sachsen. Die streitigsten Punkte auf dem wie-
ner Congresse betrafen diese beiden Länder. Endlich wurde entschieden,
daß Polen zwar ein besonderes Königreich, aber dem Kaiser von Ruß-
land unterworfen seyn sollte. Am 20. Jun. 1815 wurde in War-
schau die Wiederherstellung des Königreichs feierlichst vollzogen. Bald
darauf nahm Großfürst Constantin seine Residenz daselbst, und regierte
das Land im Namen des Kaisers. Die Polen, obgleich keine Freunde
der Russen, schienen sich in die neue Verfassung zu finden.
Weniger zufrieden waren die Sachsen mit ihrem Schicksale. Nach
ihres Königs Abführung nach Berlin wurde das Land erst von den
Russen, dann von den Preußen verwaltet, und klagte über schweren
Druck. Im May 1815 reiste der König, von Oestreich dazu aufge-
sordert, selbst nach Schloß Laxenburg bei Wien, und Unterzeichnete
hier die Abtretung der Halste seines Landes an Preußen. Die andere
Hälfte wurde ihm zurückgegeben, und unter den herzlichsten Segens-
wünschen seiner treuen Unterthanen kehrte er am 7. Jun. 1815 nach
Dresden zurück.
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Extrahierte Personennamen: Morillo Quiroga Ferdinands Johanns Johanns Congreß Ferdinands Psara Diebitsch_Sabalkanski Wilhelm Großfürst_Constantin Constantin Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Amerika Columbia Carabobo Quito Cumana Lima Peru Columbia Mexikos Mexiko Panama Amerika Spanien Deutschland Mainz Spanien Portugal Portugal Sicilien Aachen Lroppau Laybach Ferdinands Spanien Portugal Cypern Petersburg Georgs England Sachsen Polen Sachsen Berlin Schloß_Laxenburg Wien Dresden
541
das ist der Fluch, der auf diesem Besitze für die Grausamkeiten, welche
die Spanier dort gegen die armen Indianer verübt haben, gelegen hat.
In den herrlichen und reichen amerikanischen Colonien herrschten daher
die gewöhnlichen Begleiter der Armuth: Aberglauben, Unwissenheit,
Mißtrauen und Lasterhaftigkeit. Daß die in Amerika lebenden Spa-
nier, meistentheils schon in diesem Erdtheile geboren (Kreolen), mit
dem Mutterlande höchst unzufrieden waren, ist daher kein Wunder,
und als sie nun hörten, Ferdinand 7. sey von Frankreich nach Spa-
nien zurückgekehrt, habe aber die ihm von den Cortes vorgelegte Ver-
fassung nicht genehmigen wollen, so beschlossen sie, sich vom Mutter-
lande ganz loszureißen, wie es einst das freie Nordamerika mit Eng-
land gemacht hatte.
Die ersten Bewegungen waren 1816 in Buenos Ayres am
Platastrome, welches sich 1816 für unabhängig erklärte. Der Frei-
heitsruf durchflog schnell das Land, und wurde auch in dem nördli-
chen Südamerika, an den Ufern des Orinoko, mit Jubel vernom-
men. Zwar schickte Ferdinand unter dem tapfern und umsichtigen
General Morillo Truppen nach Amerika, die Ungehorsamen zu be-
kämpfen; aber zur Zeit der Noth finden sich immer tüchtige Männer,
die sich, mit besonderen Talenten ausgerüstet, an die Spitze stellen.
Auch hier fehlten tapfere und wohlmeinende Anführer nicht, unter de-
nen der bescheidene und edle Bolivar vor Allen hervorleuchtete. In
den meisten Gefechten wurden die Königlichen geschlagen, und schon
am 17. December 1819 erklärten sich die nördlichen Gegenden von
Südamerika für eine vereinigte Republik unter dem Namen Colum-
bia. Dennoch konnte Bolivar der Spanier nicht ganz Herr werden,
bis Ferdinand den fähigen Morillo zurückrief, und nun Bolivar am
24. Iun. 1821 in dem Treffen bei Carabobo die noch übrigen
6000 Spanier so vollkommen schlug, daß nur 400 Mann entkamen.
Zwar wollte der König neue Truppen aus Spanien senden; aber diese
weigerten sich, sich einschiffen zu lassen. Daß Bolivar, der nun den
Namen des Befreiers (Libertador) erhielt,vom dankbaren Volk hoch
geehrt wurde, versteht sich von selbst. Man erwies ihm die Ehre eines
Triumphs in Caraccas, errichtete ihm bei Carabobo eine Denksäule,
und beschloß ihm zu Ehren eine Stadt, die Bolivar heißen sollte, zu
erbauen. Auch machte man ihn zum Präsidenten des neuen Staats,
damit er auch die, welche er befreit hatte, regieren möchte. Zwar wei-
gerte er sich dessen, weil er weder die Gabe habe, die Feder, noch das
Wort so zu gebrauchen, wie das Schwert; aber man bat so lange,
bis er nachgab.
Nun zog er auch in die benachbarte Provinz Quito, wo
noch spanische Truppen waren. Er hielt in die Stadt Quito einen
siegreichen Einzug, und freudig schlossen sich die Einwohner an die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Ferdinand Morillo Ferdinand Carabobo Carabobo
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Frankreich Nordamerika Buenos_Ayres Amerika Spanien Caraccas Quito Quito
542
Columbier an. Während dessen eroberte ein anderer republikanischer
General, Bermudez, am 15. October 1821 die Stadt Cumana,
und auch diese Provinz trat gern zu den Columbiern über. Dann
zog San Martin, ein ausgezeichneter Mann, nach der Hauptstadt
von Peru, Lima, und erstürmte sie. So vergrößerte sich die neue
Republik immer mebr, und neues Leben kam unter die sonst so ge-
drückten Einwohner. Ihre Häfen wurden nun Allen, die ihnen be-
freundet seyn wollten, geössnet, ihre Producte fanden einen schnellen
Absatz, das bisherige Mißtrauen war entflohen, Schulen wurden er-
richtet, und binnen wenigen Jahren machte das Volk so unglaubliche
Fortschritte in der Cultur, daß die Folgen davon für Europa nicht zu
berechnen sind.
Kaum aber war man mit den Spaniern fertig geworden, so er-
hoben sich innere Streitigkeiten, indem einzelne Partheihäupter um
die Regierung stritten. Namentlich war dies in Peru der Fall. Da
riefen die Einwohner den hochgeehrten Bolivar aus Columbia zu
Hülfe; er erschien (1823) mit einem Heere, ließ die Unruhestifter fest,
nehmen, und gab dem Lande seine Ruhe wieder. Aber nur auf kurze
Zeit. Der südliche Theil von Peru wollte nicht unter dem Einflüsse
Columbiens stehen, riß sich von dem nördlichen Peru los, und bildete
fortan (seit 1825) eine eigene Republik unter dem Namen Bolivia.
Dagegen ordnete Bolivar die Verfassung der Republik Peru, und
setzte hier den General Sucre zum Präsidenten ein. Seine (Boli-
vars) Strenge gegen die Partheisüchtigen hatte ihm indessen Feinde
gemacht. Am Tage der Feier der Unabhängigkeit wollten ihn seine
Gegner während des Schauspiels festnehmen und nach den Umständen
ermorden, (182(3). Aber die Verschwörnng wurde verrathen, die Schul-
digen am Leben gestraft, und Bolivar zum Präsidenten auch von Peru
ernannt. Während er nun nach Columbia zurückkehrte, und die auch
hier gestörte Ordnung wiederherstellte, entstanden in Peru neue Unru-
hen. Die von Bolivar eingesetzte Regierung wurde gestürzt, Peru für
unabhängig erklärt, und ein eigener Präsident lveracruz) an die Spitze
gestellt. Bolivar hatte nicht Macht genug, Peru wieder zu unterwer-
fen, und mußte es als eine unabhängige Republik anerkennen. Auch
in Columbia hatte er mit den Ränken seiner Feinde zu kämpfen; die
Parthei des Generals Santander arbeitete ihm entgegen. Verdrieß-
lich darüber, erklärte er 1827, daß er die Präsidentschaft aufgeben und
sich zurückziehen wolle. Aber diese Abdankung wurde vom Congreß
nicht angenommen, sondern er aufgefordert, seine Stellung wieder ein-
zunehmen. Seine Macht schien dadurch zu wachsen; aber zugleich
wuchs auch der Haß seiner Gegner. Es wurde, wie man glaubt von
Santander, eine Verschwörung gemacht, ihn in seinem Pallast zu über-
fallen und zu ermorden. Er entkam durch ein Hinterfenster, und ver-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Martin
Extrahierte Ortsnamen: Cumana Peru Lima Europa Columbia Peru Bolivia Peru Peru Columbia Peru Peru Peru Columbia
543
barg sich, halb im Wasser stehend, unter einer Brücke, bis seine Freunde
sich gesammelt hatten, mit denen er seine Gegner überwältigte. San-
tander wurde verbannt, und Bolivar regierte nun mit größerer Strenge.
Da indessen immer neue Versuche, ihn zu stürzen, gemacht wurden,
so legte er endlich (1830) seine Verwaltung nieder, und starb im Dec.
1830 auf seinem Landsitze. Auch nach seinem Tode währte die Unei-
nigkeit in diesen neuen Republiken fort, und es wird noch einiger Zeit
bedürfen, ehe ein ganz geregelter Zustand eintreten dürste.
Derselbe Drang, sich vom Mutterlande frei zu machen, wurde
auch in Mexico gefühlt. Im Jahre 1820 erhoben sich mehrere Par-
theien. Die mächtigste derselben wurde von einem Eingebornen,
Jturbide, der ein Abkömmling Montezuma's gewesen seyn soll, ge-
führt. Nachdem der größte Theil der Einwohner sich ihm angeschlos-
sen hatte, kämpfte er mit den königlichen Truppen, die sich aber zu-
letzt ängstlich hinter die Mauern der Hauptstadt Merico verkrochen.
Der spanische Vicekönig mußte endlich einen Vertrag abschließen, nach
welchem er sein Amt niederlegte, Mexico von Spanien unabhängig
seyn, und entweder von dem Könige von Spanien selbst, oder einem
seiner Prinzen, der aber dazu nach dem Lande käme, regiert werden
sollte. Darauf hielt Jturbide am 27. September seinen feierlichen
Einzug in die Stadt, und wurde von dem jubelnden Volke als Ret-
ter gepriesen. Aber König Ferdinand genehmigte den Vertrag nicht.
Nun schwankten die Mexicaner, ob sie eine Republik oder eine Monar-
chie haben wollten. Die Soldaten machten der Ungewißheit dadurch
ein Ende, daß sie Jturbide zum Kaiser von Mexico ausriefen, und
dieser wurde am 4. Iun. 1822 gekrönt. Aber dem Manne fehlte die
wahre Geistesgröße. Seine neue Würde machte ihn stolz, herrisch und
grausam. Seine Feinde mehrten sich täglicb, und er wurde schon 1823
abgesetzt und vertrieben. Er flüchtete nach England, hatte aber die
Unklugheit, 1824 nach Amerika zurückzukehren, indem er hoffte, man
werde nun bei der Fortdauer der Unruhen und Partheiungen seinen
Werth recht erkannt haben, und ihn mit offenen Armen aufnehmen.
Aber-kaum war er gelandet, so wurde er festgenommen und erschossen
(18. Jul. 24). Mexico hatte nach dem Muster des freien Nordame-
rika's eine republicanische Verfassung erhalten, ohne daß dadurch die
Partheiungen aufgehört hätten. Mehrere Generale: Bravo, Guerrero,
Vittoria, Bustamente und Andere bekämpften einander, und bald hatte
der Eine, bald der Andere die Oberhand. Mehrere derselben wurden
von ihren Siegern erschossen. Zuletzt behaupteten sich nur noch Bu.
stamenle und Santa Ana, die sich abwechselnd der Obergewalt
bemächtigten. Auch hier ist der Zustand noch ungewiß.
Auch die Landenge von Panama hatte schon am 28. Novem-
der 1821 ihre Unabhängigkeit ausgesprochen, und so war es also allen
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Vittoria
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien England Amerika Nordame-
rika's Guerrero Panama
283
Sclaven das Land bebauen mußten. - Späterhin wurde Cortez dem Kaiser
verdächtig gemacht; er verlor seine Statthalterschaft wenigstens zum Th eil,
unternahm mehrere Entdeckungsreisen, und entdeckte dabei die große Halbinsel
Californien. 1547 starb er, 62 Jahre alt, in Spanien.
In demselben Jahre, in welchem Cortez Mexico eroberte, 1520, ist auch
die Erde zum ersten Male umschifft worden. Fernando Magellan (spr.
Magellaengs), ein geschickter portugiesischer Seemann, war in spanische Dienste
getreten, und versuchte mit 5 Schiffen eine Durchfahrt durch Amerika zu
entdecken. Das gelang ihm zwar nicht, aber er fand die von ihm benannte
Magellansstraße auf, zwischen dem Festlande von Südamerika und dem
Jnselhaufen, den wir das Feuerland nennen. Nun steuerte er, der erste
Europäer, in das große unbekannte Südmeer hinein. So schnell auch die
Schiffe dahin flogen, so erreichte er doch erst im vierten Monate Land.
Schrecklich war die Hungersnoth, welche die Schiffsmannschaft hatte erdulden
müssen. Es waren die Ladronen oder Diebsinseln. Nach ihnen ent-
deckte er die Philippinen. Hier wurde er von den Eingebornen ermordet.
Der Ueberrest seiner Begleiter fuhr nun weiter; nur ein Schiff war nock-
übrig. Sie kamen nach den Molucken, wo sie schon Portugiesen vorfanden,
die über das Cap und Ostindien dahin gekommen waren, segelten um Asien
und Afrika herum, und erreichten Spanien nach einer dreijährigen Abwesenheit.
Die Thaten des Cortez und Magellan gehören eigentlich schon in die
neue Geschichte. Des Zusammenhanges wegen aber mußten sie hier schon
erzählt werden. Darum mag auch noch hier von der Eroberung von Peru
die Rede sein.
Oben ist erzählt worden, daß der Spanier Balboa einen äußerst be-
schwerlichen Marsch durch die nördlichen Gegenden von Südamerika bis nach
dem stillen Meere unternommen habe. Er that dies eigentlich, weil ihm
Indianer gesagt hatten, an jenem Meere liege ein Land, wo man Gold in
Menge fände. Aber er hatte bald gesehen, daß er das eigentliche Goldland
noch nicht gefunden hätte. Das gelang einem andern Spanier, Franz
Pizarro, der ohne Erziehung ausgewachsen, an alle Beschwerlichkeiten ge-
wöhnt, gegen alle Regungen des Mitleids und der Menschenliebe abgehärtet,
aber von Begierde nach Reichthum und nach Abenteuern beseelt war. Ein
reicher, schlechtdenkender Priester (Almagro) schoß ihm Geld vor, und nun
beschloß er, das Goldland in Südamerika aufzusuchen, und es nach dem
Beispiele des Cortez zu erobern. Von der West-Küste von Panama segelte
er südlich hinab, und erreichte das Reich Peru. Hier sah er bald, daß das
Gold in Ueberfluß sei; denn goldene und silberne Gefäße waren ganz gewöhn-
lich. Aber mit den 113 Mann, die er bei sich hatte, konnte er ein großes
bevölkertes Reich nicht erobern. Er fuhr daher wieder zurück, nahm 180
Mann in Dienst, und kehrte mit einigen Pferden und Kanonen nach zwei
Jahren, 1520, nach 'Peru zurück. Er benutzte einen Thronstreit, den zwei
Brüder, Huaskar und Atahnalpa, mit einander führten, recht geschickt, und
nahm den gerade herrschenden Inka (König) Atahnalpa gefangen. Dieser,
als er die Gier der Spanier nach Golde sah, versprach, ein großes Zimmer,
in welchem er gefangen saß. so weit, als man mit aufgehobenen Armen
reichen könnte, mit goldenen Gesäßen zu füllen, wenn Pizarro ihn für diesen
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Extrahierte Personennamen: Cortez Cortez_Mexico Fernando_Magellan Spanier_Balboa Franz
Pizarro Franz Inka_(
Extrahierte Ortsnamen: Californien Spanien Amerika Südamerika Feuerland Ostindien Afrika Spanien Peru Panama Peru Atahnalpa Atahnalpa
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Preis frei lassen wollte. Atahualpa hielt Wort; das Zimmer war bald ge-
füllt. Nicht so Pizarro. Er nahm das Gold, und ließ den armen Inka
unter leeren Vorwänden hinrichten. Seit dieser Schandthat war es mit sei-
nem Glücke aus. Er unterwarf sich zwar das ganze Land, und vertheilte es
nebst den Eingebornen unter die Spanier; aber nun veruneinigte er sich mit
seinen Offizieren, und wurde endlich von ihnen ermordet, 1541. Nach ei-
nigen Jahren, 1548, wurde Peru durch einen königlichen Statthalter als
Staat geordnet.
Wie auf Haiti, in Mexico und Peru, wurden die armen Indianer in
allen von den Spaniern eroberten Ländern behandelt. Daß die Spanier ei-
gentlich gar kein Recht hätten, ihnen ihr Land wegzunehmen, daran dachte
kein Mensch; ja es wurde in Spanien in allem Ernste die Frage aufgewor-
fen, ob denn wohl die Indianer wirkliche Menschen, oder nur menschenähn-
liche Thiere wären. Man zwang sie, sich taufen zu lassen, aber ohne sie
in der christlichen Religion zu unterrichten, und wenn sie sich weigerten, wur-
den sie als hartnäckige Heiden verbrannt. Einmal sollte ein Kazik auf Cuba
verbrannt werden. Ein Mönch wollte ihn noch vorher bereden, sich taufen
zu lassen, damit er in den Himmel komme. „Giebt es auch Spanier darin?"
fragte jener schnell. — „Ja!" antwortete der Mönch, „aber nur gute." —
„O gehe mir mit den guten," sprach der Indianer; „auch die Besten von
euch taugen nichts. Ich mag nicht in euren Himmel." Die armen Leute
hatten bisher ein bequemes, sorgenfreies Leben geführt; denn das Wenige,
dessen sie bedurften, gab ihnen die Erde ohne große Arbeit. Nun aber wur-
den sie Sclaven, und wurden gezwungen, die Felder ihrer Peiniger zu be-
bauen, und in den angelegten Bergwerken nach Gold und Silber zu graben.
Die ungewohnte Arbeit räumte fürchterlich unter ihnen auf; mau sah die
Leichen zu Hunderten an den Eingängen zu den Bergwerken liegen. Da trat
ein edler Dominikaner-Mönch, Bartholomeo de las Casas, auf, und
suchte ihr Schicksal zu erleichtern. Er reiste selbst deshalb nach Spanien,
und stellte dem Kaiser die Noch der Armen vor, richtete aber wenig aus,
weil die reichen Besitzer in Amerika erklärten, daß sie ohne Sclaven die Ar-
beit nicht bestreiten könnten. „Gut!" sprach Casas, „so nehmt doch lieber
Schwarze aus Afrika; die sind stärker und an Arbeit gewöhnter." Das fand
Eingang, und seit jener Zeit ist der schreckliche Negersclavenhandel entstanden,
dessen Greuel der gute las Casas nicht geahnt hat. Er dauert leider noch
fort, so viele Mühe sich auch die Engländer in der neuesten Zeit gegeben
haben, ihn auszurotten.
71. Italienische Angelegenheiten.
(Verhältnisse Italiens. Ludwig Moro. Karls Viii. (1483—1498) Zug nach Neapel 1494.
Rückzug. Schlacht bei Fuornuova 1495. Savonarola 1498. Ludwig Xii. 1498—1515.
Sein und Ferdinands des Katholischen gemeinschaftlicher Anfall auf Neapel 1501. Gon-
salvo di Cordova. Bayard. Ligne von Cambray 1509. Schlacht bei Agnadello 1509.
Heilige Ligne 1511. Schlacht bei Ravenna 1512, und bei Novara 1513. Treffen bei
Gninegate 1513.)
Gegen Ende des 15ten Jahrhunderts regierte in dem Herzogthum Mai-
land ein ehrgeiziger Mann, Ludwig Moro, aus dem Hause der Sforza.
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Extrahierte Ortsnamen: Haiti Peru Spanien Cuba Spanien Amerika Afrika Italiens Karls Neapel Neapel Ravenna Sforza