2
Die Erde alé Weltkörper.
ständige Kugel, vielmehr an zweien Stellen (um die Pole) abge-
plattet (ein Sphäroid) ist.
§. 3. Man benennt am Erdkörper die zwei Puncte, um welche
er sich dreht, die Pole und zwar den einen den Nord, den an-
deren den Südpol, die Linie, welche beide verbindet, die Erdare.
Acquator heißt ein Kreis, den man um die Mitte des Erdkör-
pers gleich weit von beiden Polen entfernt gezogen denkt, und
der also die Oberfläche der Erde in zwei gleiche Halbkugeln
(Hemisphäre n), die n ö rd l i ch e und die südlich e, theilt. Kreise,
die parallel mit diesem angenommen werden, heißen Parallel-
kreise; andere, die den Aequator senkrecht durchschneiden und
zugleich durch beide Pole gehen, Meridiane.
§. 4. Man bezeichnet besonders .180 Meridiane, die den
Aequator und alle Parattelkrcise in gleichen Entfernungen (360
mal) durchschneiden; eben so nimt man besonders zwischen dem
Aequator und jedem der beiden Pole 90 Parattelkrcise an, die
also alle Meridiane in 360 gleiche Theile theilen. Diese Kreis-
abtheilungen heißen Grade, und werden wieder jeder in 60
Minuten, diese wieder jede in 60 Secunden u. s. w. abge-
theilt. Man nennt die durch die durchschneidenden Parallelkreise
bestimmten Grade der Meridiane Breitengrade, und zählt
deren vom Aequator an 90 nördliche und eben so viel süd-
liche; die durch die Meridiane entstehenden Grade der Parallel-
kreise heißen Längengrade, und man zählt sie östlich oder
westlich von einem beliebig als ersten Meridian angenommenen
Kreise.
Anm. Das Herkommen bestimmt als ersten Meridian den durch die
kanarische Insel Ferro gezogenen; allein es ist jetzt auch sehr ge-
wöhnlich, als den ersten den Meridian der Sternwarte von Paris
(20 Grad O. von Ferro) oder auch den der Sternwarte zu Green-
wich (17° 40' O. von Ferro) anzunehmen. Unter Lange ohne einen
Beisatz ist stets östliche zu verstehen.
§. 5. Der Umfang des Aequators ist 5400, der Durch-
messer desselben 4718s, der Halbmesser 859f deutsche Meilen.
Die Erdare, der gemeinsame Durchmesser aller Meridiane, ist, da
die Erde nach den Polen zu abgeplattet ist (§. 2), etwas kleiner
als der Durchmesser des Aequators, allein mau betrachtet ge-
wöhnlich die Erde als vollständige Kugel, und nimt daher auch
die Meridiane als dem Acquator gleich an. Ein Grad desselben,
demnach auch der Meridiane, ist 15 deutsche M. lang; die Grade
der Parallclkrcise nehmen dagegen nach dem Nord und Südpol
zu gleichmäßig ab. Der Inhalt der ganzen Erdoberfläche beträgt
(die Erde als Kugel angesehen) etwa 9280006 Quadratmeilcn.
Anm. Die Längengrade sind unter 10° Br. 14t M., unser20° 14^??M.,
unter 80° 43 M., unter 40° 1l4 M., unter 50° »f M.. unter 60°
7i M., unter 70° ltv M., unter 80° 2è M. tätig.
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Ihre Stellung im Sonnensysteme. 5
längste Tag, auf der südlichen der kürzeste; alles band vom
Nordpol bis zum nördlichen Polarkreise (und dieser auf 24 Stun-
den selbst) hat steten Tag, um den Südpol ist bis zum Polar-
kreise eben so stete Nacht.
§. 14. Auf gleiche Weise geht der senkrechte Stand der
Sonne über den Parallelen vom 22 Juni allmählich zum Aegua-
tor zurück, über dem die Sonne den 23 September im Hcrbst-
äguinoctium zum zweiten Male steht. Zn dieser Zeit nehmen
die Tage in der nördlichen Halbkugel wieder ab und in der
südlichen zu; der stets erleuchtete Kreis um den Nordpol wird
kleiner wie der stets beschattete um den Südpol. Am 23 Sep-
tember sind Tage und Nächte wieder allenthalben glerch. Alsdann
ändert sich die Stellung der Erde zur Sonne so, daß diese nun
über den Parallelen südlich vom Aeguator senkrecht steht, und
dies bringt die gleichen Erscheinungen nur für die entgegenge-
setzten Hemisphären hervor; die Tage werden in der südlichen
Halbkugel länger, in der nördlichen kürzer, die Südpolarländer
sind jetzt stets beleuchtet, die um den Nordpol liegenden fortwäh-
rend im Schatten. So entfernt sich die Sonne im senkrechten
Stande über den Parallelen auch hier bis zum südlichen Wende-
kreise, den sie am 22 December erreicht; die Erde ist jetzt im
Puncte der größten Sonnenferne, den man den Wintersol-
ftitialpunct nennt, und es sind dann die Tage südlich vom
Aeguator am längsten, nördlich am kürzesten, und jenseits des
südlichen Polarkreises ist steter Tag, jenseits des nördlichen stete
Nachts Ebenso kehrt die Sonne von diesem Puncte bis zum
21 März wieder zum Aeguator zurück.
§. 15. Hieraus ergiebt sich, daß, während unter dem Aegua-
tor beständig 12 Stunden Tag und 42 Stunden Nacht sind,
dies an allen übrigen Orten der Erde nur am 21 Marz und
23 September Statt findet, dagegen (in der nördlichen Halbkugel
nach dem ersten, in der südlichen nach dem zweiten) die Länge
der Tage zunimt, bis am 22 Juni und 22 Dezember in beiden
die Tage am längsten sind, worauf die allmähliche Abnahme eintritt.
Die Verschiedenheit zwischen der Dauer des längsten und kürzesten
Tages ist um so größer, je weiter der Ort vom Aeguator entfernt
ist. Bis zu den Polarkreisen haben aber alle Gegenden in 24
Stunden Wechsel von Tag und Nacht, unter den Polarkreisen ist
an den Tagen der Solstitialpuncte schon in einmal 24 Stunden
keine Nacht, und jenseits derselben dauert Tag und Nacht in
jeder Jahreshälfte immer mehr Tage hindurch, während um die
Pole jederzeit nur 6 Monat Tag, 6 Monat Nacht »st.
Anm. 1. Während unter dem Aeguator jeder Tag 12 Stunden dauert,
ist die Tauer des längsten Tages 15 Stunden etwa unter 41°, 18
Stunden unter 5áu 80', 21 Stunden unter 65°. Unter 80' (dem
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6
Die Erde als Weltkörper.
Polarkreise) dauert der längste Tag 2t Stunden, unter 67° 30' schon
1 Monat, unter 73° 30' 3, unter 84° f> Monate.
Sinnt. 2. Dem Tage folgt aber nicht unmittelbar die Nacht, noch der
Nacht der Tag, sondern zwischen beiden liegt noch eine Zeit mit
schwächerer Beleuchtung, die man die Däntmerung nennt, und die
aus der Größe, welche der Sonnenkörper sur uns zu haben scheint,
und aus der Brechung der Lichtstrahlen hervorgeht. Die Länge der
Dämmerung nimt mit der Entfernuitg vom Aequator zu, während sie
unter diesem nur einige Minuten dauert, beträgt sie an den Polen
mehrere Monate.
8. 16. Außer der Verschiedenheit der Tageslängen ergiebt
sich aus der Stellung der Erde zur Sonne auch der Wechsel
unter den Jahreszeiten. Die Sonnenstrahlen bewirken auch
auf der Oberfläche der Erde die Erwärmung und zwar desto
stärker, je mehr sie senkrecht fallen, um so schwächer aber, je
kleiner der Winkel ist, den sie mit der Erd fläche bilden.
8. 17. In den Gegenden vom Aequator bis zu beiden
Wendekreisen steht die Sonne innerhalb eines Jahres über jedem
Parallelkreise zweimal senkrecht, und ihre Strahlen fallen in der
übrigen Zeit des Jahres auch stets noch wenig schief und unter
großem Winkel, daher ist hier die Hitze das ganze Jahr hindurch
bedeutend, und die Verschiedenheit der Wärme in den verschiedenen
Jahreszeiten nicht eben groß.
8. 18. In den Gegenden nördlich und südlich von den
Wendekreisen bis zu den Polarkreisen ist der Winkel der Son-
nenstrahlen am größten, je näher der senkrechte Stand der Sonne
über den Parallelen dem nördlichen oder südlichen Wendekreise
kommt, im entgegengesetzten Falle aber am kleinsten. Daher er-
halten diese Gegenden eine Zeit hindurch bedeutende Wärme oder
einen Sommer, eine andere bedeutende Kälte oder einen Win-
ter und zwischen beiden, da die Veränderung des Standes der
Sonne allmählich vor sich geht, zwei Zeiten des Uebergauges der
beiden entgegenstehenden Jahreszeiten, Frühling und Herbst.
Man sieht als Anfangspunete der beiden letzten die Tage an, in
denen die Erde in die Aequinoctialpunete ihrer Bahn trilt, (so
daß der Frühling in der nördlichen Halbkugel am 21 März be-
ginnt), den Sommer und Winter beginnt man mit den Tagen
der Solstitialpuncte. Die Verschiedenheit im Grade der Erwär-
mung ist je näher nach den Wendekreisen desto kleiner, je näher
nach den Polen desto bedeutender; zugleich nimt in der^ letzten
Richtung die Wärme der Sommer allmählich ab, die Kälte der
Winter zu.
8. J9. Jenseits der Polarkreise erhält die Erde selbst bei
einem senkrechten Stande der Sonne über den Wendekreisen die
Strahlen derselben schon ziemlich schief, und wenn sie auch diese
Gegenden noch so sehr zu erwärmen im Stande sind, daß dadurch
hier ein Sommer entsteht, so ist er doch nur kurz und die Wärme
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7
Tue Ausbildung der Erdoberfläche.
nicht sehr bedeutend. Dagegen fallen die Strahlen in den übri-
gen Zeiten des Jahres entweder unter sehr kleinem Winkel auf
diese Theile der Erde, oder treffen sie auch Monate lang gar
nicht, und daher folgt hier auf den kurzen Sommer fast ohne
Uebergang ein anhaltender und strenger Winter.
Anm. Der größte Winkel, unter dem die Polarländer von den Sonnen»
strahlen getroffen werden, ist nur 47°.
§. 20. Mach diesem Wechsel der Jahreszeiten theilt man die
Oberfläche der Erde in Zonen, und unterscheidet die heiße oder
Tropenzone, welche die Wendekreise einschließen, die beiden
gemäßigten (die nördliche und südliche) zwischen den
Wende und Polarkreisen und die nördliche und südliche
Polarzone jenseits der Polarkreise. Von den 9280000 Oua-
dratmeilen, welche die Oberfläche der Erdkugel enthält (§. 5),
kommen auf die heiße Zone etwa 3700000, auf die beiden gemä-
ßigten 4820000, auf die kalten nur 760000.
Zweiter Abschnitt.
Ueber die Ausbildung der Erdoberfläche.
21. Die Untersuchung, wie die Erdoberfläche ihre jetzige
Form erhalten habe, läßt sich, da über die Entstehung des Erd-
körpers nichts als Vermuthungen aufgestellt werden können, nur
so führen, daß man von ihrem fetzigen Zustande ausgeht. Wenn
man diesen genauer in das Auge faßt, so bieten sich zuerst schon
im Acußeren große Verschiedenheiten dar; weite Räume sind lief
ausgchölt und mit Wasser angefüllt, andere Theile, oft selbst
bis zu bedeutenden Höhen, über diese Wasserflächen erhaben. Da
sich der Boden jener Hölungen unserer Erforschung fast gänzlich
entzieht, so muß sich diese auf die hervorragenden Theile, das
Land, beschränken.
§. 22. In den niedrigsten Landstrichen an den Meeren und
am Fuße der Höhen findet man gewöhnlich lockeres Erdreich aus
lose und ohne Ordnung aufgeschütteten Massen von Sand, kleinen
Steinen u. s. w. gebildet, die bei genauerer Untersuchung sich
hauptsächlich als aus der Zerstörung der in der Nähe befindlichen
Gcbirgsmassen hervorgegangen ergeben; man erkennt ferner in
der Weise, wie sich diese Massen über einander gelagert finden,
gewöhnlich sehr deutlich, daß die Ablagerung derselben durch die
Thätigkeit des Wassers erfolgt sein muß.
Anm. Man nennt alle diese Massen gewöhnlich die jüngsten oder Allu«
vialbildu ngen.
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35
Klimatologie.
§. 107. Was den Einfluß der Beschaffenheit der Erdober-
fläche auf die Wärmevertheiluug betrifft, so ist dieser besonders ein
doppelter. Zuerst sind nämlich die unteren Schichten der Athmo-
sphäre die wärmsten, je weiter von der Meeresfläche entfernt, desto
kälter werden sie, und daher erreicht man auf hohen Bergen zuletzt
eine Region, wo die mittlere Temperatur sich nie über den Gefrier-
punet erhebt, und wo sich nur Eis und Schnee findet, die bereits
erwähnte Schneeregion (§. 42). Bei der ungleichen Wärme-
verthcilung an den verschiedenen Orten des Erdbodens und der
Gleichmäßigkeit in der Abnahme der Wärme über demselben,
(sie beträgt in den unteren Luftschichten einen Grad auf etwa
6 bis 700 Fuß), nimt die Höhe der Schneelinie natürlich vom
Aequator nach beiden Polen zu allmählich ab.
Anm. Daraus folgt auch, daß das Klima (und zugleich alles davon Ab-
hängige) auf den Bergen in niederen Breiten dem der Ebenen in hö-
heren Breiten entsprechen muß.
§. 108. Außerdem wirkt die Wärme auf das Land und
das Wasser sehr verschieden. Das erste nimt sie leichter an und
erwärmt sich daher schneller und in höherem Grade; eben so rasch
aber verliert es sie auch wieder und erkaltet schneller und in
größerem Maaße. t Dagegen wird das Wasser viel langsamer
erwärmt und erkältet. Die über dem Lande und dem Wasser
liegenden Luftschichten nehmen dieselbe Art des Wechsels an.
Hieraus folgt, daß auf und am Wasser die Differenzen in der
Tages und Jahrestemperatur weder so bedeutend sein noch so
plötzlich eintreten können als im Inneren des Landes.
§. 109. Aus diesen Hauptursachen, zu denen noch vielfache
lokale und die gleich zu erwähnenden Einflüsse, welche die Luft
selbst ausübt, kommen, erklären sich die Veränderungen in der
Wärmeverrheilung, welche das aus der Stellung der Erde zur
Sonne sich ergebende Gesetz für dieselbe erfährt. Bestimmt man
nun die mittlere Jahrestemperatur einzelner Orte, (wobei die
Warme der höheren nach dem. oben angegebenen (§. 107) Ver-
hältnisse auf die Meeresfläche rcdueirt werden muß), so ergicbt
sich, daß Orte unter gleicher Breite ganz gewöhnlich eine ver-
schiedene Temperatur haben, und es lassen sich alle Puñete mit
gleicher mittlerer Temperatur durch Linien verbinden, die man die
Isothermen nennt. Sie umgeben die ganze Erdkugel ähnlich
wie die Parallelen, können aber (schon der ungleichen Vertheilung
von Wasser und Land halber) nicht mit diesen zusammenfallen.
Anm. Tie Isotherme von 8" Reanmur z. B- berührt in der nördlichen
Halbkugel in Amerika die Mündung des Columbia, den untersten
Theil des Missuri, Cincinnati, Newyork, in Europa die Sudspitze
von Jreland, die Insel Man, die Gegenden von London, Emden, El-
berfeld, Fulda, Tangermunde, Jungbunzlau, Krakau, Odessa, in Asien
das Nordende des kaspischen Meeres, das Sudende der Insel Ieso.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Columbia Cincinnati Newyork Europa London Emden Fulda Krakau Odessa Asien
30
Klimatol o g i e.
§. 110. Vergleicht man die Isothermen mit den Parallelen
und unter sich, so ergicbt sich, das; sie zwischen den Wendekreisen
nocl' am meisten mit den Parallelen übereinstimmen, (eine Folge
der größeren Gleichförmigkeit der Wärme und der ziemlich gleichen
Vertheilung von Wasser und Land innerhalb der Tropenzone),
daß aber die südliche Halbkugel eine geringere und nach S. zu
schneller abnehmende Wärme als die nördliche besitzt, was aus
dem Uebergewicht des Wassers auf der Südseite der Erdkugel
erklärt werden zu müssen scheint. Noch merkwürdiger ist es, das;
auf der nördlichen Halbkugel die Isothermen einen gleichmäßigen
Unterschied zwischen den Ost und Westküsten der alten und der
neuen Welt zeigen, die letzten (wie das Innere der Continente)
sind stets wärmer als die ersten.
Anm. 1. So schneidet die Isotherme von 12" R. die Ostküste von Ame-
rika in 36°, die westliche von Europa in 4a", die von 0° R. die erste
in 53°, die zweite gar erst in 67»; die Isotherme von 8» die Ostküste
Asiens in 42», die westliche Amerikas in 45» Bt.
Anm. 2. Die höchste Isotherme des Erdbodens scheint die von 22?-° R.
zu sein; sie liegt im großen Ocean großentheils auf der südlichen, sonst
auf der nördlichen Seite des Aequators.
§. 1ij. Diese Verschiedenheit in der Richtung der Isother-
men hat ihren Grund außer in gewissen lokalen Verhältnissen
wohl noch darin, daß es nicht der wahre Nordpol ist, der die
geringste Mitteltemperatur besitzt, sondern daß es in der nördlichen
Polarzone zwei solcher Puncte (die nördlichen Kältepole)
giebt, um deren jeden sich ein System von Isothermen lagert, die
jedoch bald in einander übergehen. Sie liegen 11 bis 12 Brei-
tengrade vom wahren Pole entkernt, der eine nördlich von Ame-
rika in 100" W. Lg., der andere nördlich von Asien in 120"
O. Lg. Wahrscheinlich entsprechen ihnen auch in der südlichen
Polarzone zwei südliche Kältepole.
Anm. Die Durchschnittstemperatur der nördlichen Kältepole ist berechnet
die des amerikanischen zu 15*-°, die des asiatischen zu I3ö° Kälte.
§. 112. Die Verthcilüng der Wärme in den verschiedenen
Jahreszeiten ist nicht an allen Orten, welche dieselbe Isotherme
haben, gleich. Namentlich wird (abgesehen von lokalen Einflüssen)
wegen des oben erwähnten Verhältnisses der Wärme zum Wasser
(§. 108) in der Nähe der Oceane weder die Sommerhitze noch
die Winterkälte so bedeutend sein als im Inneren der Continente.
Dadurch entsteht der Unterschied zwischen dem continentaten
und dem oceanischen Klima; das erste bezeichnen größere
Ertrcme, strenge Winter und heiße Sommer, das zweite gleich-
förmigere, das (durch Vermittelung der Winde) oft noch weit
über die an die Oceane stoßenden Theile der Continente sich ver-
breitet, kühlere Sommer und mildere Winter.
Anm. \. So liegen Fort Johnston in Nordkarolina und Funchal auf
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Extrahierte Personennamen: Johnston
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asiens Amerikas Asien Nordkarolina Funchal
Mitteleuropa. Tas niederländisch-rheinische Tiefland. 211
Thätigkeit ist es besonders, welche den Bewohnern des Rhcindeltas
und der Nortseeküsten ihren eigenthümlichen Charakter verliehen hat.
Durch alles dies wird in diesem Tieflande in so kleinen! Raume
eine Abwechselung in der Bildung erzeugt wie sonst in keinem der
Erde; wenige sind ferner auf so merkwürdige W.ise von großen
und kleinen Flußarmen und Kanälen durchzogen, und ein so
gebildetes Land, dazu noch Zurch seine Weltstelluttg überaus be-
günstigt, mußte ein Kulturland werten wie wenige auf der Erde.
(A nm. Tie Stellung der Niederlande zu Frankreich, Mittel und Nord-
deutschland und England. Belgien das Schlachtenland Europas, seine
Schicksale als Uebergangsland seit den Zeiten Cäsars und des
Civilis lis aus unsere Tage. Der Einfluß der Landesnatur auf Ge-
schichte, Bildung und Leben der F land rer, Holländer und
Friesen. Die Seeherrschaft der Holländer).
§. 485. Der bei weitem bedeutendste Fluß des Tieflandes
ist der Rhein, der bei Bonn aus dem Durchbruchsthale des
niederrheinlscheu Berglandes (§. 453) tritt, dann in einem
reichen, ebenen Thäte nach Nw. fließt, das schon von der Ruhr-
mündung an des Schutzes von Dämmen bedarf; der breite, tiefe
Fluß, der bis Köln Seeschiffe trägt, hat nämlich durch die Natur
seines Queluandcs zu jeder Jahreszeit Fülle au Wasser. An der
holländischen Gränze wendet er sich nach W. und bildet nun sein
Delta, welches das größte Europas und das ausgcbildetste und
zugleich historisch bedeutendste des ganzen Erdbodens ist. -Bei
Pannerden beginnt die Theilung in zwei Hauptarme, Rhein und
Waal, die parallel nach W. gehen; aus dem ersten führt bald
darauf die Assel nach N. zur Zuyderzce, westlicher folgt eine
neue Theilung bei Wyk by Duurstede, der Hauptarm Leck, geht
grade nach W., der andere sehr unbedeutende (der krumme und
alte Rhein), aus dem die Bechte zur Zuyderzce führt, nach
Nw., wo er sonst versiegte, jetzt durch einen Kanal in das Meer
geleitet ist.
§. 4so. Die Waal nimt tiefer bei Gorkum die Maas
auf und ihren Namen an; dann bildet sie in Sw. eine Menge
flacher Inseln (Biesbosch). Ein anderer Arm geht nach W.
bis Doortreebt und theilt sich in zwei Arme, welche die Insel
Assel monde umschließen, der nördliche, die M erwe, nimt bald
den Leck auf und heißt nun wieder Maas, verbindet sich bei
Blaardiugen mit dem südlichen, der alten Maas, und fällt
dann in das Meer; für die Schiffahrt ist dies der Hauptarm.
Bom Biesbosch geht ein breiter Arm nach Sw., der Hollands-
dicp, später (unter dem Namen Haringvlict) uach Nw., er
umschließt mit der alten Maas die Inseln Land van Boorn
und Beycrland. Aus ibm führt ein anderer Arm (der
14 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsars
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Frankreich England Europas Rhein Bonn Europas Rhein Wyk Rhein Gorkum
Drittes Buch.
D! c oceanische E r d h ä l f t e.
Erster Abschnitt.
Per Continent Australien.
§. 671. Der Continent Australien reicht von 10" 41'
(C. York) bis 39° 11' S. Bt. (C. Wilson) und 112° 46'
(C. Inscription) bis 153° 40' O. Lg. (C. Byron). Der
Flächeninhalt beträgt (mit Einschluß der nahe liegenden Inseln)
144000 Qm., es ist also der kleinste Continent; die Länge von
S. nach N. ist 430, die Breite 540 M., die Form ungefähr die
eines Ovals mit einer bedeutenden Einbiegung ans der Südseite.
Es liegt von den übrigen Continentcn getrennt und ganz von
Oceanen umgeben, in O. vom großen, in W. vom indischen, auf
der Nordseite scheidet cs die Torresstraße von der Insel Neuguinea.
Auch weicht es darin von allen Continentcn ab, daß cs nur in der
südlichen Hemisphäre (zwei Fünftel etwa in der heißen, der Rest
in der gemäßigten Zone) liegt. Der Küstenumfang beträgt gegen
1950 M., so daß auf 1 M. desselben 74 Qm. Inhalt kommen.
§. 672. Australien zeigt schon gewissermaßen dadurch, daß
cs sich fast in der Mitte der oceanischen Erdhälfte ausbreitet, den
Grundcharakter seiner Bildung, das überwiegende und einseitige
Hervortreten der oceanischen Natur, an; es steht also an der
Spitze derjenigen Contincnte, die wir die oceanischen nannten
(§. 573), im Gegensatz gegen die der alten Welt, in deren Reihe
ihm Afrika entspricht, es verhält sich zu Amerika, wie dieses zu
Asien und ist seiner Einförmigkeit halber einer der unausgebildct-
ften Continente der Erde. Seine Küstenbildung ist höchst
einförmig und einfach, große Meerbusen sind selten, Halbinseln
fehlen ganz; dennoch ist das Verhältniß der Küstenlänge zum
Flächeninhalt, auf welchem die Zugänglichkeit beruht, günstiger
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Wilson
Extrahierte Ortsnamen: Australien Neuguinea Afrika Amerika
3
Ihre Stellung im Sonnensysteme.
§. 6. Die Eintheilung der Erdoberfläche durch die Purallelkreise
und Meridiane gewährt ein sehr bequemes Mittel zur Bestimmung
der geographischen Lage aller Puncte auf der Erde; denn
da man durch jeden einen Parallelkreis und einen Meridian
ziehen kann, so wird seine Lage durch die am Meridiane zu mes-
sende Entfernung vom Aequator (seine Breite) und durch die
am Parallelkreise gegebene Entfernung vom ersten Meridiane
(seine Länge) festgestellt.
Anm. 1. Beispiele sind die Lage von Berlin unter 52° 31' N. Bt.,
31" 3' O. Lg., Newnork unter 40» -13' N. Bt., 56" 21' Sb. Lg.,
Rio Janeiro unter 22" 51' S. Bt., 25" 34' Sb. Lg., Sidney unter
33" 52' S. Bt., 168" 31' O. Lg.
Anm. 2. Nimt man sich auf einem bestimmten Puncte der Erdoberfläche
Memchen an, so nennt man die ihnen gegenüber auf der anderen
Halbkugel in entgegengefetzter Breite und Lange sich besindenden ihre
Gegenfüßler (antípodas), solche, die auf entgegengesetzten Seiten
desselben Parallelkreises wohnen, heißen Nebenwohner sperioeci),
die unter demselben Meridian in entgegenstehenden Breiten befindlichen
Gegenwohner (antoccij.
§. 7. Bon besonderer Wichtigkeit ist das Verhältniß der
Erde zur Sonne, da sie, ein ursprünglich dunkler Körper, durch
die Strahlen derselben Licht und Wärme, die Quelle und Be-
dingung alles Lebens, empfängt.
§. 8. Die Erde hat außer einer Bewegung um sich selbst
(nämlich um ihre Are) noch eine zweite um die Sonne; sie um-
kreiset diese von West nach Qst in einer Ellipse, in deren einem
Brennpuncte die Sonne siebt, und ist daher nicht jederzeit ihr
gleich nahe, doch so daß sie in ihrer Sonnennähe (Perihelium)
nur um 3v ihrer Entfernung (etwa 700000 Meilen) näher ist
als in ihrer Sonnenferne (Aphelium). Die Stellung der
Erde bei diesem Umlaufe um die Sonne ist so, daß die Erdare
mit der von der Erde umkreiseten Ebene einen Winkel von 664°
bildet.
Anm. Die Bahn der Erde heißt gewöhnlich die Ekliptik; auch bezeich.
net man damit den Kreis auf der Erdoberfläche, in welchem die Ebene
der Erdbahn die des Aequators durchschneidet, und der auf beiden
Seiten des letzten bis 234° von ihm abweicht.- Zwei durch diese
beiden äußersten Puncte des Ekliptikkreises gezogene, also 23-l° vom
Aequator entfernte Parallelkreise heißen diesben de kr eise (Tropen)
und zwar aus der nördlichen Halbkugel der des Krebses, auf der südli-
chen der des Steinbocks-. Zwei andere Parallelkreise, 234° vom Nord
und vom Südpol entfernt gezogen, heißen die Polarkreise.
§. 9. Man nennt den Zeitraum, in dem die Erde sich um
sich selbst dreht, einen Tag, und theilt ihn in 24 Stunden. Die
meisten Theile der Erde können nur eine gewisse Zahl der Stun-
den durch die Sonne erleuchtet werden, die übrige liegen sie, von
ihr abgewendet, im Schatten, oder es ist Nacht. Die Zeit,
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TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
4r Die Erde als Weltkörpcr.
welche die Erde zur gänzlichen Vollendung ihres Sonnenumlaufes
braucht, heißt ein Jahr.
8. 10. Aus der schiefen Stellung der Erde zur Ebene ihrer
Bahn, so wie aus der Beschaffenheit dieser letzten erklären ffch die
Wechsel in der Beleuchtung der Erdfläche an verschiedenen Orten
und zu verschiedenen Zeiten des Jahres. Den Theil der Erdober-
fläche, welchen die Sonne erleuchtet, nennt man den Beleuch-
tung skreis; er durchschneidet alle Parallelkreise, in der Regel
aber alle ungleich, nur den Aequator stets in gleichen Hälften.
Daher haben die unter einem Parallclkreise liegenden Orte alle
die gleise Zahl von Stunden Tag und Nacht, allein jede zwei
Parallclkreise in der Regel verschiedene; nur unter dem Aequator
ist beständig Tag und Nacht gleich.
8. J i. Aus dem Obigen crgiebt sich ferner, daß während
des jährlichen Umlaufes der Erde die Sonne über verschiedenen
Parallelen senkrecht zu stehen kommen muß. Zweimal steht sie so
über dem Aequator (den 21 März und 23 September), und der
Belenchtungskrcis durchschneidet dann alle Parallelen in gleichen
Hälften, und berührt die beiden Pole; daher ist alsdann allent-
halben auf der Erde Tag und Nacht gleich, und an beiden Polen
ist 24 Stunden lang Tag. Davon nennt man jene beiden Puncte
in der Erdbahn die Aequinoetialpuncte.
§. J2. Nach dem 21 März (dem Frühlingsäquinoe-
tium) steht die Sonne über den nächsten Parallelen nördlich
vom Aequator senkrecht, der Bclenchtnngskreis durchschneidet die
Parallelen beider Halbkugeln in ungleichen Hälften, allein in der
nördlichen ist der erleuchtete Theil der größere, in der südlichen
der kleinere; um den Nordpol werden nach und nach ganze Pa-
rallclkreise fortwährend erleuchtet, während um den Südpol die
entsprechenden stets im Schatten bleiben. Daher werden nach
dem 21 März in der nördlichen Halbkugel die Tage länger, in
der südlichen kürzer, die Gegenden um den Nordpol haben fort-
während Tag, während die um den Südpol Nacht haben.
§. 13. Indem die Sonne in ihrem senkrechten Stande über
den nördlichen Parallelen sich immer mehr vom Aequator entfernt,
erreicht sie endlich den nördlichen Wendekreis am 22 Juni, wo
die Erde in der Erdbahn zugleich der Sonne am nächsten steht;
diesen Punct nennt man den einen Sölstitialpunet des
Sommers. Da sie sich über keine nördlicheren Parallelen
senkrecht erhebt, sondern von dieser größten Abweichung vom
senkrechten Stande über dem Aequator wieder zu ihm zurückkehrt,
so wird sie, indem sie über dem Wendekreise steht, die Parallelen
am ungleichsten durchschneiden; um den Nordpol sind dann alle
bis zum Polarkreise stets erleuchtet, um den Südpol beschattet.
Daher ist alsdann auf der nördlichen Halbkugel allenthalben der
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TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]