§ 156—159
6. Der Elbtalkessel.
59
40. Der Zwingerplatz in Dresden. Der Zwinger ist ein herrliches, im Barockstil errichtetes
Bauwerk, das unter August dem Starken 1711 vollendet ward. Es umschließt einen etwa 25v m breiten
und 100 m langen Platz. Gedacht war es als Vorhof eines großartigen Schlosses, das der Elbe zugekehrt
sein sollte, aber nicht zur Ausführung kam. Heute sind in den Räumen des Zwingers kostbare Samm-
hingen untergebracht, vor allem die berühmte Gemäldegalerie.
41. Neues Rathaus in Dresden. Bei dem bedeutenden Wachstum der Stadt war auch in
Dresden das alte Rathaus am Altmarkt zu klein geworden, und man hat ein neues, prächtiges Gebäude
an der Peripherie der Altstadt, an der Friedrichsallee, errichtet. Ebenso wie das Leipzigerneue
Rathaus steht auch das Dresdner dort, wo einst Wall und Graben die alte innere Stadt umschlossen.
/
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„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes
Geschmückt mit allen Reizen der Natur."
Engelmann.
A. Einleitende Gesamtbetrachtung.
Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1.
Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches
es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil
österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage
hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile
gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht.
Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und
dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die
äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff,
im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges.
Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2.
Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun
dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem
Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten
Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später
ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die
Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab-
weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden
auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten.
Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3.
scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz
Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen-
Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten-
tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich
Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen.
Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar-
ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen,
doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver-
läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun-
gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere
Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig.
Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4.
ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber
zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die
1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri-
diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km.
2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet,
so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu
dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min.
360
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn in Leipzig.
6. von Se>>dhtzrchc Geographie
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TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand Rohrmann W._Muhle Rohrmann Breitkopf_&_Härtel
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Sachsen Europa Deutsche
Reich Sachsen Mitteleuropas Westeuropas Osteuropa Amerika Polynesien Afrika Asien Sachsen Europas Leipzig
262
C. Elementare mathematische Erdkunde.
8 222.
Die Sonne. An der täglichen scheinbaren Bewegung des Sternhimmels
nehmen auch Sonne und Mond teil. Auch sie scheinen täglich einen Kreislauf auf
einem Parallelkreise des Himmels zurückzulegen. Durch diese scheinbare Bewegung
der Sonne wird der Wechsel von Tag und Nacht hervorgemfen. Wenn die Sonne
kulminiert, d. h. ihren höchsten Stand am Tage erreicht, ist es Mittag.
Beobachtungen zeigen, daß die Kulminationshöhe der Sonne sich von Tag zu
Tag langsam ändert. Am 22. Juni erreicht die Sonne ihre größte Höhe, am
22. Dezember ihre geringste. Ihre mittlere Höhe, die um je 23^2° vom höchsten
und vom niedrigsten Stand abweicht, hat die Sonne am 21. März und am
23. September (Fig. 47). An diesen beiden Tagen geht die Sonne im Ost-
Punkt auf und im Westpunkt unter, sie bewegt sich also auf dem Himmelsäquator.
Tag und Nacht sind dann gleich lang. Vom 21. März bis 23. September sind die Tage
für uns länger als die Nächte. Der 22. Juni ist der längste Tag der Nördlichen Halb-
kugel. Er ist bei uns um 8 Stunden länger als die Nacht. Vom 23. September
ab, wo die Sonne ihren Tageslauf wieder auf dem Himmelsäquator zurückzulegen
scheint, verlaufen ihre Tagesbahnen auf Parallelkreisen des südlichen Himmels, und
die Tage sind kürzer als die Nächte. Der 22. Dezember ist der kürzeste Tag für uns,
um 8 Stunden kürzer als die Nacht. Im Laufe eines Jahres bewegt sich also die
Sonne zwischen den Parallelkreisen 231/2° nördlich und südlich vom Äquator in
auf- und absteigender, flacher Schraubenlinie hin und hen. Jene beiden Parallel-
kreise am Himmelsgewölbe und ihre konzentrischen Kreise an der Erdoberfläche heißen
Wendekreise, der nördliche der des Krebses, der südliche der des Steinbocks.
Die scheinbare Bahn der Sonne während eines Jahres heißt Ekliptik.
Tie Ekliptik schneidet den Himmelsäquator unter einem Winkel von
231/2° in den Nachtgleichen- oder Äquinoktialpunkten. Die Punkte der
1 Auf ihrer täglichen Kreisbahn beschreibt die Sonne einen Bogengrad in 24/3eo Stunden
— 4 Minuten. Für zwei um einen Längengrad voneinander entfernte Orte besteht also
ein Zeitunterschied von 4 Minuten.
__L
48. Wirkliche Erdbahn.
Die Zeichen bedeuten die zwölf Bilder des Tierkreises.
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§ 223.
Die Sonne. —
Bewegung der Erde.
263
größten Abweichung der Ekliptik vom Äquator heißen Sounwend- oder
Solstitialpnnkte, weil die Sonne hier bei ihrem Vorrücken nach N oder S
scheinbar einhält und wendet.
§223. Tägliche und jährliche Bewegung der Erde. Nikolaus Koppernik
(Coppernicus) aus Thörn (1473—1543) lehrte, daß der Fixsternhimmel
ruhe, und erklärte dessen scheinbare tägliche Drehung durch die Rotation
der Erde um eine durch ihre Pole gehende Achse.
Ferner lehrte Koppernik schon, daß auch die Bewegung der Sonne auf
der Ekliptik nur scheinbar ist, daß in Wirklichkeit die Erde in einem Jahre
einen Umlauf oder eine Revolution um die ruhende Sonne vollführt.
Denken wir uns in Fig. 48 die Erde in 8 und die Sonne in C, dann scheint diese
sich in der Richtung Cd von W nach O aus dem Zeichen des Widders nach dem des
Stieres zu bewegen. Denselben Eindruck erhalten wir aber, wenn wir die Sonne
in 8 ruhend und die Erde von A aus in der Richtung Ab die Sonne umkreisend
denken.
49. Beleuchtung der Erde: a. 22. Dezember, b. 22. Juni. c. 21. März und 23. September.
Die Erdachse ist gegen die Ebene der Erdbahn oder der Ekliptik
um 66^/2° geneigt. Sie bleibt sich bei der Bewegung der Erde um die Sonne
immer parallel, und nur die der Sonne zugekehrte Erdhälfte wird beleuchtet.
Die Neigung der Erdachse bestimmt den Wechsel der Jahreszeiten, wie
Fig. 49 zeigt.
Die Erdbahn ist eine kreisähnliche Ellipse, in deren einem Brenn-
punkte die Sonne steht. Den der Sonne nächsten Punkt der Erdbahn nennt
man die Sonnennähe, den fernsten die Sonnenferne. Die Stellungen
der Erde zur Zeit der Nachtgleichen zerlegen ihre Bahn in zwei Teile, von
denen der die Sonnennähe enthaltende kürzer ist.
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§ 259.
4. Die Lufthülle der Erde.
301
Alle Winde der Erde bewegen sich in Kurven und bilden Teile eines zusammen-
hängenden, geschlossenen Kreislaufes. Um jeden Punkt niederen Luftdruckes bildet
sich ein Wirbel, eine Zyklone, in dem die Winde der Mitte zustreben, um jedes Gebiet
hohen Druckes dagegen eine Antizyklone (Fig. 81). Die von einem Gebiete niederen
Druckes auswärts wirbelnde Luft drängt sich in der Höhe dicht zusammen, bildet hier
ein Druckmaximum und muß oben seitwärts abströmen: über jeder Zyklone der
unteren Schichten liegt in der Höhe eine Antizyklone.
Dreht man dem Winde den Rücken, so liegt das Minimum zur Linken etwas
nach vom, das Maximum hinten rechts. Wendet man dem Orte eines Minimums
das Gesicht zu, so wird man den Wind wahrscheinlich von links erwarten können.
Dies gilt für die Nördliche Halbkugel. Für die Südliche Halbkugel sind rechts und
links miteinander zu vertauschen.
Die sich über dem nördlichen Atlantischen Ozean bildenden Minima folgen den:
Laufe des Golfstroms und bringen auch im Winter die warme, feuchte Luft des
Meeres den Seeküsten Westeuropas, die dann an der rechten Seite des Wirbels liegen.
e) Windrichtungen.
§ 259. a) Um den Äquator reiht sich infolge der andauernden Hitze
gleichsam eine Kette von Punkten tiefen Druckes, und die aufwärts strebenden
und darum nicht fühlbaren erhitzten Luftströme schassen hier einen Windstillen-
oder Kalmengürtel, der sich etwa 10 Breitengrade weit nach N und S aus-
dehnt. S. die Januar- und Juli-Isobaren im Atlas!
b) In der Höhe strömen die durch die dort herrschende Kälte zusammen-
gepreßten Luftmassen als Gegenpassate ab, im N als Südwest-, im 8 als
Nordwestgegenpassat.
c) In den Raum der äquatorialen Minima strömen zum Ersätze die Nordost-
und auf der Südlichen Halbkugel die Siidostpassate. Sie herrschen je nach
dem Sonnenstande bis zu 27° oder 35° auf jeder Seite und reißen die aus
dem Gegenpassat sich senkenden Lustteile wieder nach dem Äquator zu mit sich.
6) Regelmäßig treten die Passatgürtel nur auf dem offenen Weltmeer
auf, weil die Luftdruckunterschiede über den Festländern und den Meeren
zwischen diesen besondere Winde erzeugen. Dazu gehören die Land - und
die Seewinde, die im Sommer auch au unseren Küsten wechseln. Tags
weht der Seewind nach dem erhitzten Lande, nachts der Landwind von den:
schneller erkaltenden Lande nach dem Meere.
e) Jenseit der Passatgürtel liegen die Gebiete veränderlicher Winde,
das Kampffeld zwischen Passat- und Gegenpassatströmungeu. Der nördliche
Atlantische Ozean erhält durch die vorherrschenden westlichen Winde sein
besonderes Gepräge.
Die Ruhe der Kalmen- und die Regelmäßigkeit der Passatgürtel wird auch ge-
stört durch furchtbare Wirbelstürme, die Taifune, die in Nordamerika Hurrikane
heißen und besonders starke und schnell wandernde Zyklonen sind.
Süd - und Südostasien beherrschen die Monsune. Im Sommer liegt eine
Depression bis zu 748 mm über dem Hochlande von Jnnerasien, und von allen Seiten
streben dann die schweren, feuchten Winde von den Meeren nach diesem Räume.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
268
D. Allgemeine Erdkunde. — 1. Das Erdinnere. § 230—231.
1. Das Erdinnere.
§ 230. Das Erdinnere entzieht sich der unmittelbaren Beobachtung,
denn die tiefste Stelle, bis zu der der Mensch bis jetzt in seinen Planeten
eingedrungen ist, das Paruschowitzer Bohrloch (Kreis Rybnik in Oberschlesien),
erschließt mit ihren 2003 m Tiefe ^ erst etwa -jivö des Erdhalbmessers.
In den durch senkrechte Bohrlöcher und Schachte, sowie durch Tunnel erreichten
Tiefen nimmt die Wärme überall, zu allen Jahreszeiten und stetig zu. An deu
verschiedenen Stellen sind allerdings abweichende Werte gewonnen. Die geo-
thermische Tiefenstufe, d. h. das Tiefenmaß, in dem die Erdwärme um je 1°C
zunimmt, beträgt im Mittel etwa 33 m. Alle Messungen aber machen es in hohem
Grade wahrscheinlich, daß die Erdwärme nach dem Erdmittelpunkte zu wächst und
im Erdmittelpunkt ungeheure Hitzegrade erreicht.
Die Frage, ob das Erdinnere aus einem Gaskern, der durch den nn-
geheuren Druck der Erdrinde verdichtet und verfestigt ist, oder aus fester
Masse besteht, ist noch ungelöst.
Es liegen jedoch überzeugende Anzeichen vor, daß auf die innerste Masse als
Übergang zu der festen Erdkruste ein Gürtel von glutslüfsiger oder schmiegsamer
Beschaffenheit aus geschmolzenen Gesteinen folgen muß. Man hat ihm den griechischen
Namen Magma ^ Teig gegeben.
§ 231. Eine noch rätselhafte Kraft der Erde ist ihr Magnetismus. Man
nimmt an, daß die Erde ein Magnet ist, den man sich von positiven Strömen vor-
wiegend von 0 nach W, von negativen von W nach 0 umflossen denkt. Die
magnetischen Pole aber weichen von den mathematischen erheblich ab. Der mag-
netische Nordpol ist unter der Gradkreuzung 70v+263°i5' westlich von der Halb-
insel Boothia [büßja] Felix im Nordamerikanischen Polar-Archipel gefunden.
Der noch nicht erreichte magnetische Südpol ist nahe 73°3o' + 152° zu suchen.
a) Die auf einem spitzen Stützpunkte liegende oder an einem Faden ausge-
hängte Magnetnadel, die in nordsüdlicher Richtung im Zustande der Ruhe bleibt
und dadurch ein Wegweiser besonders für die Schiffer wurde, erleidet wegen dieser
Lage ihrer Anziehungspunkte (Pole) eine Mißweisung östlich oder westlich vom
mathematischen Meridian, und der Winkel, der durch die Achse der Nadel und die
Nordsüdrichtung gebildet wird, heißt die Abweichung oder Deklination. Sie
unterliegt täglichen, jährlichen und säkularen (d. h. in Zeiträumen von einem oder
mehreren Jahrhunderten auftretenden) Schwankungen.
b) Eine nach Art eines Wagebalkens an horizontaler Achse aufgehängte und
in die magnetische Nordsüdrichtung gebrachte Magnetnadel steht nur unter dem
magnetischen Äquator, der von dem mathematischen nicht allzu stark abweicht,
horizontal. Geht man gegen die magnetischen Pole hin, so senkt sich das diesen zu-
gekehrte Ende der Nadel immer mehr, bis es an diesen Polen lotrecht steht.
Der Winkel, den die Nadel mit der Horizontalen bildet, heißt Neigung oder In-
klination. Auch die Inklination schwankt.
c) Die magnetische Richtkraft ist besonders im Kompaß oder der Bussole zur
Orientierung nutzbar gemacht. Dabei ist jedoch genaue Rücksichtnahme auf die täglichen
und jährlichen Deklinationsänderungen und für Schiffer eine Berechnung erforderlich,
die den Einfluß der Metallteile des eigenen Schiffes auf die Deklination feststellt.
1 Etwa 1750 m unter dem Wasserspiegel.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 24 —
genannt, welcher auf der linken Elsterseite einhergeht und die
Orte Wetterzeube im Süden und Werben im Norden berührt.
2. Von Wetterzeube aus geht man durch schattige Wälder
und liebliche Felder nach Nordosten und kommt nach Droyßig.
Der Flecken hat 1700 Einwohner und liegt in einer herrlichen
Aue des Hasselbachs. Inmitten des Ortes liegt das Schloß des
Prinzen Hugo von Schönburg-Waldenburg mit schönen Park-
anlagen. Das dortige Lehrerinnen-Seminar beruht aus einer
Stiftung, ist 1852 errichtet und bildet Lehrerinnen aus. Ju der
Nähe sind Sandsteinbrüche und Braunkohlengruben. Nördlich
davon liegen die Kirchdörfer Qnesnitz, Kirchsteitz, Gladitz und
andere.
3. An der Quelle des Maibaches liegt das Pfarrdorf Meine-
weh mit einem Rittergute, auch Ziegelei und Spiritusbrennerei.
In der Umgegend wird viel Obst gezogen, anch Walnüsse.
4. Am unteren Maibach merken wir noch Theißen, ein Pfarr-
dorf mit etwa 900 Einwohnern. Hier finden sich wieder Braun-
kohlenlager. Manchmal herrscht hier Wassermangel. Der Ort liegt
an der Bahn, die von Weißenfels nach Zeitz führt. Die Bahn-
stationen sind Weißenfels, Prittitz, Bahnhof Tenchern, Denken,
Luckenan, Theißen, Zeitz. — An der Straße von Weißenfels bis
eitz findet man die Ortschaften: Wernsdorf, Ober-Werschen, die
irchdörfer Wildschütz, Naundorf, Theißen. Nordöstlich der Zeitzer-
straße liegen noch die Kirchdörfer Mutschau, Köttichau, Döbris,
Pirkau.
§ 23.
Der Kreis.
1. Auf unseren Wanderungen trafen wir sechs Städte, viele
Dörfer und alleinliegende Gehöfte an. Die Orte alle zusammen
bilden eiue Gemeinschaft, die Kreis Weißenfels genannt wird. Der
Kreis hat eine wenig abgerundete Form; er bildet ein nnregel-
mäßiges Viereck von etwa 36 km Länge und Breite. Er hat einen
Flächenraum von etwa 500 qkm oder 9 Quadratmeilen und 91000
meist evangelische Einwohner. Der nördlichste Punkt ist das Kirchdorf
Groß-Kayna mit Klein-Kayna, der südlichste Trebnitz, der westlichste
Meyhen, der östlichste Werben. Im Südwesten liegt ein kleines
Stück Land, vom Kreise geschieden, aber zu ihm gehörig, Exklave
genannt, mit dem Hauptorte Kischlitz. Dafür hat der Kreis auch
eine Enklave (ein eingeschlossenes nicht znm Kreise gehöriges
Gebiet) mit dem Hauptorte Hainichen.
2. Wie an der Spitze der Stadtgemeinden der Bürgermeister
steht, so sehen wir an der Spitze der Ortschaften den Schulzen
oder Ortsrichter (Gemeindevorsteher); der erste Beamte des
l
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
- 25 —
ganzen Kreises ist der Landrat. Er wohnt in der größten Stadt
des Kreises, nämlich in Weißenfels, nach welcher auch der Kreis
benannt ist.
8 24.
Die Bodengestalt des Kreises.
1. Im Weißenselser Kreise wechseln Höhen und Niederungen
mit einander ab, ohne daß bedeutendere Berge sich vorfänden.
Derselbe bildet ein flachwelliges, durch zahlreiche Fluß- und
Bacheinschnitte gegliedertes Hügelland. Die wichtigsten Höhen-
punkte sind der Janushügel bei Reichardtswerben, der Tschirn-
Hügel bei Weißenfels, der Siebenhügel bei Döbris, der Linden-
Hügel bei Plennschütz und der Jgelsberg bei Lobitzsch. Die höchste
Stelle des Kreises ist in der Südwestecke bei Lindau und hat
325 in. Nach Norden sällt das Land ab; so liegt z. B. der
Bahnhof zu Weißenfels 195 m hoch (über dem Meere).
2. Im Nordwesten wird der Kreis von dem Saalethal mit
fruchtbaren Wiesen und herrlichen Weingeländen durchschnitten.
Bon den übrigen Gewässern ist nur die Wethau und Rippach Wasser-
reich, so daß sie vielfach zum Mühlenbetriebe benutzt werden. Die
übrigen Bäche (nenne einige!) haben tief eingeschnittene Thäler,
wodurch die Gegend an Abwechselung und Mannigfaltigkeit
gewinnt.
§ 25.
Das Klima.
1. Das Wetter ist im Laufe des Jahres verschieden. Im
Sommer haben wir häufig Gewitter, Regen, Nebel, Hagel; im
Winter fällt Schnee. Alle wässerigen Lufterscheinungen heißen
Niederschläge. Diefe Veränderungen in der Natur wirken auf
Wärme und Kälte ein. Wind, Kälte, Niederschläge und Sonnen-
wärme machen das Klima einer Gegend aus. Unser Klima ist
für Mensch, Tier und Pflanze günstig. Südwest- und Südwinde
sind vorherrschend; Nord- und Ostwinde treten meist in der Zeit
von Januar bis Juni auf. In der Regel bringen Süd- und
Westwinde Wolken und Regen, Nord- und Ostwinde Klarheit
und Trockenheit. Der Nordwestwind bringt meist Regen und
wird daher in nassen Jahren gefürchtet. — Da der Süden im
ganzen höher gelegen ist, wie der Norden des Kreises, so ist das
Klima dort rauher als bei uns. Die Saat- und Erntezeit be-
ginnt daher im Norden des Kreises 8—12 Tage früher als im
Süden.
2. Der kalte Winter treibt viele unferer Vögel nach wärmeren
Ländern, weit im Süden, andere Tiere nötigt er znm langen
Schlafe (Winterschlaf), wie Hamster, Fröfche ic.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 30 —
dieser Stadt. Am 25. Juli 1660 legte Herzog August deu Grund-
stein zum Schlosse Neu-Augustusburg, iu welchem außer der
herzoglichen Familie sämtliche Behvrdeu des Laudes ihreu Sitz
haben sollten. Schon im Jahre 1746, als der letzte der fünf
Herzöge, welche in Weißenfels regiert haben, kinderlos starb, siel
das Herzogtum Sachsen-Weißenfels mit den anderen Besitzungen
der Weißenfelfer Linie an das Kurhaus Sachsen zurück. Es wurde
eiu Kurfürstliches, vou 1806 au Königlich Sächsisches Gerichtsamt
der Thüringischen Kreise. Als solches wurde es 1815 durch den
Wiener Frieden als Teil der Kriegsentschädigung von Sachsen
an das Königreich Preußen abgetreten. Als im März 1816 das
nunmehrige preußische Herzogtum Sachsen in Regierungsbezirke,
Stadt- und Landkreise abgeteilt worden war, umfaßte der neu-
gebildete Kreis Weißeufels die ehemals sächsischen Ämter Weißen-
fels, Pforta mit einigen Dörfern des Amtes Tautenburg und
die an Preußen gefallenen Dörfer des Amtes Pegau, sowie
die Stadt Osterfeld und die Dörfer Pirkan und Qnesnitz
vom Amte Zeitz. Schon 1817 wurden jedoch 37 Ortschaften
des Weißeufelfer Kreises zu dem Kreise Naumburg geschlagen,
und bei der genauen Festsetzung der Grenzen mit dem König-
reich Sachsen kamen im Jahre 1819 eine Anzahl Ortschaften
noch an letztgenannten Staat. Im Jahre 1819 erfuhr der Kreis
noch eine weitere Verminderung, indem nenn Dörfer dem Zeitzer
Kreise zugefügt wurden. Seit dem Jahre 1819 hat sich mit Aus-
nähme des 1869 an das Herzogtum Altenburg abgetretenen Teiles
des Dorfes Königshofen der Umfang des Kreises nicht verändert.
v. Der Regierungsbezirk Merseburg.
8 31.
Tie Lage des Regierungsbezirks.
Wir haben den Kreis Weißenfels besprochen. Die angrenzenden
Kreise heißen: Merseburg im N., Querfurt im Nw., Naumburg
im Sw., Zeitz im S. Im Nw., N. und No. liegen weitere zwölf
Kreise. Diese 17 Kreise bildeu deu Regierungsbezirk Merseburg.
Den wollen wir jetzt kennen lernen.
1. Die Saale entspringt im Süden, auf dem Fichtelgebirge.
Sie fließt zwischen Bergen herab und hat schöne, steile, waldige
Ufer- bei der Köfeuer 'Pforte tritt sie iu den Regierungsbezirk
Merseburg. Auf dem rechten Ufer des Flnsses steht die Rndelsbnrg
und nahe dabei die Ruine Saaleck mit runden Türmen. Das
Lehrmittel: Die Karte der Provinz Sachsen von Helmcke und Krebs.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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