143 -
Zh. Das Lager (vgl. das Saalburg-Kastell und Aliso).
Auf dem Marsche bezog das rmische Heer jeden Abend ein be-festigtes Lager, castra facere, ponere, munire oder communire,1) fr das der Platz vorher von Kriegstribunen und Tenturionen, wo-mglich am Abhnge eines Hgels, in dessen Nhe Holz, Wasser und Futter zu finden war, ausgesucht und abgesteckt mar, castra metari (metatores oder agrimensores), lignari (lignatores), pabulari (pa-bulatores).
Das gewhnliche 4eckige Lager zeigte folgende Anlage:
Rings um dasselbe zog sich ein Spitzgraben, fossa fastigata, (fossam ducere), (ca. 4 m breit und 3 m tief), dessen Erde zu einem ungeschtzten Damme, agger, oder zu einem Walle, vallum, aufgeworfen wurde (ca. 3,5 m hoch und breit), dessen Hhe durch Palli-saden, valli, und Flechtwerk, crates, geschtzt wurde; bei groen Kastellen (z. B. beim groen Kastell in Haltern) liefen 2 Spitzgrben, durch eine schmale Erdnaht getrennt, nebeneinander her. Das Lager hatte 4 Tore. In der Mitte der Front nach dem Feinde war die porta praetoria;2) derselben gegenber, an der hintern Front, die porta decumana. Diese beiden Tore waren verbunden durch die Hauptstrae des Lagers, die via decumana, die spter via praetoria hie. Sie war geschnitten (2/3 zu V3) von der via principalis, an deren Enden die porta principalis dextra, bez. sinistra lag. Der obere Teil des Lagers zwischen porta praetoria und via principalis hie praetentura, der Hintere retentura. Die praetentura war halbiert durch die der via principalis parallele via quintana. Auerdem gab es noch viele Lagerstraen, die teils zur via principalis parallel liefen (cardines), teils zur via praetoria (decumani). In der retentura lag im Schnittpunkte (groma) der via praetoria und via principalis das Feldherrnzelt, praetorium; daneben, auf den la-tera praetorii, rechts die Intendantur, quaestorium, links der Ver-
!) castra contrahere L. verkleinern; contra alqm. c. habere gegen jem. im Felde stehen; magnum in castris usum habere groe Kenntnis im Feld-dienste besitzen; quintis castris Gergoviam venit in 5 Tagemrschen; castellum, Kastell, fester Platz, Citadelle, Blockhaus; castra navalia Schiffslager; castra promovere weiter marschieren; castra movere das L. abbrechen; dieses geschah auf I faches Signal: Zusammenpacken" vasa colligere; Aufpacken" vasa im-ponere; Vorwrts marsch!" proficisci (vgl. die Marschordnung des griechischen Heeres S. 78).
2) Bzl. der Lage der porta praetoria gehen die Nachrichten bei den alten Militrschriftstellern auseinander. Ursprnglich lag die porta praetoria im Osten; aber von dieser Forderung sah die Kastrametation schon frh ab. Fr Hygin ist die porta praetoria das Tor, das dem Feind zugekehrt war; nach Polybios wurde es da angelegt, wo die bequemste Gelegenheit war, Zufuhr und Wasser herbeizuschaffen; bei Vegetius Heit es: porta autem, quae appellatur praetoria, aut orientem spectare debet, aut illum locum, qui ad hostem respicit. Frher nahm man auch an, da die Tore des Lagers sich genau gegenber lagen; aber die aufgedeckten Standlager in Neu, Haltern usw. haben dargetan, da die Richtung sich oft nach dem Gelnde verschieben mute, und da das Lager dann nicht ein Quadrat, sondern ein verschobenes Rechteck bildete.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Frankfurt am Main.
der Bevölkerung des südlichen Beckens am Fuße dieser
Gebirge gehemmt und aufgestaut.
Im Westen des Rheins läuft der hohe Rücken der
Vogesen bei Mainz zu niedrigem Gehügel aus, und die
natürlichen Kommunikationswege aus Frankreich und
von der Seine her werden, indem sie diesen Rücken um-
gehen und zugleich auch dem Rheinischen Mittelgebirge,
dem „Hochwalde", „Hunsrück" usw., im Norden aus-
weichen, zu der Mündung des Mains hingeführt.
Auch auf der östlichen Seite des Rheins zielen ver-
schieden? Naturbahnen, Täler und Flußläufe auf diesen
Punkt hin, vor allen Dingen und am entschiedensten
der Main selbst, der in die Spitze des besagten Rhein-
Winkels am Ende des obern Rheinbeckens und dicht
vor dem vom Rheine durchbrochenen Bergriegel ans-
mündet. Er ist der längste und bedeutendste Nebenfluß
des großen Stromes und steht auf der Rheinlinie unter
der einflußreichsten Neigung, die ein Nebenfluß zu der
Linie seines Hauptsammlers haben kann, nämlich unter
einem rechten Winkel. Er reicht mit seinen Nebenzweigen
weit ins Innere von Deutschland hinein und zieht gerade
mitten zwischen Alpen und Meer von Osten nach Westen
quer durch das ganze Reich. Er ist der einzige große
Fluß Deutschlands von solcher Richtung und Stellung,
und er wurde daher auch als die Scheidelinie resp.
Verbindungsbahn zwischen Nord- und Süddeutschland
betrachtet.
Sehr wichtig ist auch das Verhältnis des Laufs der
Weser zu der Maiumnndungsgegend. Dieser Fluß hat
seine Quellen nicht fern von dieser Gegend im Norden
und fließt von da aus in ziemlich gerader nördlicher Rich-
tung zum Ozean.
Weiterhin ist auch das Verhältnis der Elbe zu
unserer Lokalität bedeutsam. Sie fließt im Parallelis-
mus mit dem Rheine in nicht allzu großer Entfernung
und hat ihre mittlere schiffbare Partie auf demselben
Breitengrade, auf welchem der Rhein die seinige hat.
Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 4
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Winkels Rheinbeckens Rheine Rheinlinie Deutschland Deutschlands Ozean Rheine Rhein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
1 -4 Sommerabend in der Hochgebirgswelt des Berner Oberlandes.
des Alpenglühens. Von Augenblick zu Augenblick steigert
sich das Feuer. Uns entschwindet jetzt iiu Westen der
scheinbar zu riesiger, bisher uoch uie gesehener Größe
ausgedehnte, einer dunkelglimmenden Kohle gleichende
Sonnenball. Jetzt ist es nur uoch eine Halbkugel, die
mit breiter Basis aus dein Jura ruht; nun nur uoch eiu
Zirkelschnitt, eine rundlich-gehobene Längenfläche, die
hinter dem zwanzig Stunden entfernten Bergwall der-
vorschaut, - jetzt noch eine schmale Linie, ein Strom,
ein blitzender Punkt, fahr wohl, Segensgestirn,
große Frendenbotin der Welt! Nun ist sie entschwun-
den! - Drüben aber au deu Eiszinnen der höchsten
Alpen hat sie noch ihre Fanale angezündet, die wie rot-
flüssiges Metall emporlohen. Es ist ein Flammen-
Dithyrambus, welchen die Natur im Abschiede von ihrer
Lebensfreundin noch jubelnd durch die aubrecheude Nacht
hiuausjauchzt.
Es ist fein alltägliches Phänomen, das wir hier an-
staunen', es gibt Jahre, iu denen das volle, wirkliche
Alpenglühen zu den Seltenheiten gehört. Wober der
tiefe brennende Glutton, der diesem prachtvollen Natur-
schauspiele den bezeichnenden Namen gegeben hat?
Andere Gegenstände ini Scheine der dunkelrot unter-
gehenden Sonne reflektieren auch, je uach der Rezeptions-
fähigkeit ihres ursprünglichen Farbentones, im bedeutend
erhöhten, erwärmten Lichte, aber sie erreichen nicht
jenes intensive, transparent-heiße Inkarnat wie die be-
schneiten Gipsel der Hochalpen an einem durch das Zu-
sammenwirken verschiedener Umstände günstig disponier-
ten Abende. Es mögen folgende drei wesentliche Faktoren
sein, welche das Alpenglühen hervorbringen: die Natur
und Dichtigkeit der Körper, welche die Strahlen der
Sonne einsaugen und wiedergeben; - die Höhe und
Lage der beschienenen Gipsel, und der auffallende, be-
deutende Abstand der Färbung zwischen der Dämmerung
in deu Tiefen und d?r grellen Beleuchtung jener Kulmen.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Kiautschou als Eingangspforte von Schantung und Nord-China. 1^1
10. Kiautschou als die maritime Eingangspforte
von Schantung und Nord-China.
(Tie Stellung von Schantung unter den Küstenprovinzen/)
Ferd. Freiherr v. Richthofen: Schantung und seine Eingangs-
pforte Kiautschou. Berlin 1898, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).
S. 242—252. (Gekürzt.)
Um die Bedeutung zu würdigen,, welche die Eröff-
imug von Kiautschou in der Zukunft erlangen kann,
müssen wir uns mit der Rolle bekannt machen, welche der
durch die Stadt bezeichnete Hafen bisher gehabt hat-
und um die Zweckmäßigkeit der Wahl des letztern als
einer Heimstätte für deutsche Schiffe zu prüfen, haben
wir ihn mit der Lage anderer Hafenplätze in China,
sowie die Provinz Schantung, zu deren wirtschaftlicher
Beherrschung Kiautschou berufen erscheint, mit andern
Küstenprovinzen zu vergleichen. Wir werden erkennen,
daß in der Gegenwart keine andere unter den maritimen
Provinzen von China wirtschaftlich so unvollkommen er-
schlössen ist wie Schantung, ja daß es in dieser Beziehung
hinter mancher Provinz des Binnenlandes, wie Kiangsi,
Hunan, Nganhw^i und Hupei, weit zurücksteht. Über-
blickeu wir die Küstenprovinzen einzeln nach diesem
Gesichtspunkt.
Wir beginnen im Süden. Die Meeresküste umzieht
dort die Provinzen Kwangtung, Fokien und Tfchekiang
in Gestalt eines regelmäßigen, schön geschwungenen
Bogens, der sich durch 8y2 Breitengrade, nämlich von
2iy2° Nord an der Grenze von Tongking bis zum
30. Breitengrad in der Nähe von Ningpo erstreckt und
dabei um 14 Längengrade nach Osten vorrückt, nämlich
von 108° bis 122° östlich von Greenwich. Die Länge
der Bogenlinie, die zur einen Hälfte südlich, zur andern
nördlich vom Wendekreis liegt, ist 1800 km. In
dieser ganzen Ausdehnung hat die Küste eine eigenartige
Gestalt. In Hunderten von Buchten greift das Meer
zwischen bergigen Vorsprüngen ein, die von bergigen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die Bedeutung der Mittellage.
233
politische Frühreife Frankreichs führt zum Teil auf
die natürlichen Schranken feiner Ausbreitung zurück.
Es ist halb zentral und doch randlich gelegen. Tie Rand-
lagen sind wenigstens an den Rändern durch die Natur
bestimmt und festgehalten, die Jnnenlage wird natur-
gemäß immer nur an wenigen Stellen diesen Vorteil
haben. Staaten von dieser Lage, die wie Deutsch-
l a n d viel mehr nur politische als geographische Begriffe
sind oder £ ^erreich, müssen in vielen Fällen ein
Ausgreifen nach einer Seite hin unterlassen, weil die
Deckung uach der andern zu fehlte. In der österreichischen
Orientpolitik des 19. Jahrhunderts ist echt zentral-
europäisch der ängstliche Zug, der bei jedem Schritt vor-
wärts die Flanke oder den Rücken durch Rußland, Frank-
reich oder Preußen bedroht sah. Welcher Gegensatz zu
dem rücksichtslosen, weil rückenfreien Vordringen Ruß-
lands! In diesem Andrängen von allen Seiten hält nur
eine starte Organisation, ein starkes Bewußtsein seiner
selbst, Arbeit, Ausdauer, Wachsamkeit, Schlagfertigkeit
ein Volk aufrecht. Daher wirkt diese Lage auf ein er-
ziehungsfähiges Volk stählend, während ein schwaches
ihren Anforderungen erliegt. Deutschland ist nur, wenn
es stark ist. Dieselbe Stellung legte im fernen Inner-
afrika dem zentralen Sudanftaate Bornu gleiche Pflichten
auf. Barth schrieb vorausblickend vor bald 50 Jahren:
Die zeutrale Lage ist für Bornu ebensowohl eine Quelle
vou Macht als von Gefährdung. „Welche Vorteile Bornu
auch aus seiner zentralen Lage ziehen mag, so hat diese
doch zugleich die Gefahr zur Folge, mit dem einen oder
andern seiner Nachbarländer in fortwährende Zwiftig-
feiten verwickelt zu werden. Und daraus ergibt sich, daß
sich dieses Reich unter einer schwachen Regierung auf die
Dauer nicht wird erhalten können".*) Dieses auch schon
nicht wegen der Unmöglichkeit, bei innerer Schwäche die
*) Heinrich Barth, Reisen in Nord- und Zentral-Afrika. 1857.
Iii. Seite 9.
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Extrahierte Personennamen: Barth Heinrich_Barth Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutsch- Deutschland Bornu Zentral-Afrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die Bedeutung der Mittellage.
im geographischen Mittelpunkt, wo das alpine, sudetische
und karpathische Österreich sich verbinden. Aber P e st h -
Ofen liegt im geometrischen Mittelpunkt, säst gleichweit
von Innsbruck, Prag, Lemberg, Kronstadt und Cattaro
oder vielmehr es ist mit dem Rückzug des Reiches aus
Westen und Norden gegen Osten und Süden in den
geometrischen Mittelpunkt gerückt. Wien ist daher die
natürliche Hauptstadt von Österreich-Ungarn, Pesth-Osen
nur von Ungarn.
Die Mittellage ist in der Regel auch eiue g e -
s ch l o s s e n e Lage, denn entweder ist der zentrale
Staat zusammengedrängt, oder er hat sich zum Schutz
und zur Verteidigung zusammengezogen; dagegen haben
die Staaten am Rand immer eine mehr oder weniger
offene Lage, am meisten dort, wo die natürliche Ge-
statt der Länder das Meer tief eingreifen läßt oder Aus-
läufer in das Meer hinaussendet, die als Halbinseln aus
drei Seiten vom Meere umgeben sind. Das Verhältnis
der Peripherie zum Flächenraum bestimmt den Grad der
Offenheit der Lage, der bei ozeanischen Inseln am
größten ist. Nur in den seltenen Fällen, wo Form und
Bodengestalt zu einer geschlossenen Ländergestalt wie
Spanien zusammenwirken, sind Halbinselstaaten den An-
griffen vom Meere fast wie Inseln ausgesetzt- und dazu
kommt noch in vielen Fällen die Schwierigkeit, sie scharf
von dem Lande abzutrennen. Auch die Schwierigkeit
ihrer innern Zusammenfassung, die oft in der Boden-
gestalt gesucht wird, hängt damit zusammen. Die Gestalt
Italiens erschwert ungemein die Zusammenfassung
aller Staatskräfte von einem Mittelpunkte aus. Die
Landschaften gruppieren sich nicht um eiueu politischen
Mittelpunkt, sondern reihen sich von den Alpen bis
Sizilien wie an einer Kette aneinander. Wenn das
werdende Königreich Italien mit Leidenschaft dem
Wunsche gefolgt ist, Rom zu seiner Hanptstadt zu machen,
so lag diesem Wnnsche nicht bloß die Erinnerung an die
Zeit zugrunde, wo Rom die Hauptstadt der Welt war.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Über die horizontale Ausbreitung der Erdteile. ^16
herrscht von der Gewalt der Fremden; an seinen breitern
Enden ähnliche Erscheinungen darbietend, wie jene beiden
in ihren Mitten zeigen. Asien für sich, noch weit mehr
aber mit seiner westlichen Fortsetzung Europa ist um-
gekehrt von Westen nach Osten in die größte Länge aus-
gedehnt, und schon alleiu in diesem Gegensatze der beiden
vereinten alten Kultur-Erdteile gegen alle übrigen zeigt
sich eine merkwürdige vorausgebildete Anlage näherer
Verwandtschaft und gegenseitiger Bedingung in allen
Naturerscheinungen und Völkerbegebenheiten.
Im ununterbrochenen Zusammenhange sind diese
beiden Erdteile vollkommen um die halbe Erdkugel der
Länge nach hingelagert von Osten nach Westen, fast vom
1. bis über den 200. Grad östlicher Länge von Ferro
hinaus. Die Breitenlagerung von Süden nach Norden
ist dagegen sehr untergeordnet: in Asien, das ganz im
Norden des Äquators zurückbleibt, beträgt sie kein *4 des
des Erdumfanges, reicht nicht vom Pol bis zum Äquator,
in Europa kein %, da die vereinte Längenausdehnung
beider gegen % der Erde beträgt.
Ganz das Gegenteil zeigt Amerikas Lagerung; seine
größere Ausdehnung von Süden nach Norden nimmt
gegen y2 des Umfanges der Erdkugel ein, die Ausdeh-
nung von Osten nach Westen ist dagegen sehr unterge-
ordnet, kaum über Die Ausbreitungen beider Welten
stehen also in dieser Hinsicht im größten Kontraste, und
nicht gleichgültig konnten die Folgen sein, welche durch
diese Naturanordnung in der Ost- und Westwelt bedingt
wurden.
Amerika streckt sich daher durch weit mehr Zonen
der Erde hin als Asien-, seine einzelnen Länderräume sind
durch weit mehr Klimate, der Zahl nach durch doppelt so
viele, unterschieden; Asien hat von dessen klimatischen
Wechseln nur die Hälfte erhalten zwischen Äquator und
nördlichem Polarkreis. Amerika hat also eine weit
größere klimatische Sonderung seiner Länderteile zu er-
leiden; Asien hat bei größerer Mannigfaltigkeit seiner
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Extrahierte Personennamen: Amerikas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Europa Amerika Asien Amerika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
224 Die Fjordbildungen,
Nicht eine einzige zertrümmerte Küstenstelle findet sich
Zwischen beiden Endpunkten, sondern die Uferlinien be-
wegen sich glatt und einförmig. Endigr der Fjorden-
gürtel an der Westküste Europas unter höhern Breiten
als an der Ostküste Amerikas, an dieser bei geringerer
Polhöhe wie in Britisch-Columbien, nähert sich an der
Westküste Südamerikas wiederum die Grenze der Fjorde
dem Äquator mehr als an der Westküste Nordamerikas,
so wird jedermann, der mit dem Lanf der Linien gleicher
Jahreswärme bekannt ist, zu dem Schlüsse geführt wer-
den, daß sich die Äauatorialgrenzen der Fjorde an den
Küsten der Festlande nach denselben Gesetzen heben und
senken wie die Isothermen, und in der Tat sindet sich
auch, daß die äußersten Fjorde Halt machen vor einer
Jahresmittelwärme von 10° C (8° R). Das Maß der
Jahresmittelwärme wäre jedoch viel weniger entscheidend
als die Mittelwärme der kältesten Monate; allein die
Verteilung der Wärme innerhalb des Jahres wird wenig-
stens bei den Fjorden der amerikanischen Westküste nahezn
dieselbe sein, weil beide unter den Satzungen eines Insel-
klimas stehen.
Auch bemerken wir, daß die Äqnatorialgrenzen der
Südsee-Fjorde zusammenfallen mit einem andern klima-
tischen Abschnitte. Mühry zieht auf feiner Regenkarte der
Erde die Polargrenze der Winterregenzeit fast genau, wo
die Fjorde aufhören; sie fallen also in das Gebiet der
Regen zu allen Jahreszeiten. Nirgends aber finden wir
innerhalb der letztern die Fjorde reicher entwickelt als da,
wo die stärksten Niederschläge erfolgen. Sitcha in? rnssi-
schen Anierika, der patagonische Westrand und Norwegen
gehören zu den bestgenetzten Küsten der Erde; aber auch
Irland, Schottland und Island haben sich niemals über
Regenmangel beklagt. . . .
Als wir vor etlichen Jahren uns mit diesen Unter-
snchnngen beschäftigten, beunruhigte uns stets der Ge-
danke, daß, wenn die Fjorde an gewisse klimatische Be-
dingungen und namentlich an bestimmte Isothermen-
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Extrahierte Personennamen: Mühry Sitcha
Extrahierte Ortsnamen: Europas Amerikas Britisch-Columbien Nordamerikas Norwegen Irland Schottland Island
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ein deutsches Vulkangebiet. ^
die Täler sind durch Chausseen ausgeebnet, und in aller-
neuester Zeit haben sich Eisenbahnen in diese Talein-
schnitte hineingesenkt.
Alle diese künstlichen Verkehrsanstalten, die nur den
Andeutungen der Natur folgten und als Vervollkomm-
nungen der natürlichen Anlagen anzusehen sind, haben
nun die Stadt in ihrer alten geographischen Stellung
sozusagen von neuem befestigt und halten die kom-
merzielle Bedeutung derselben aufrecht, nachdem eine
Reihe stürmischer Ereignisse ihr eine Konsequenz ihrer
zentralen Lage, nämlich die Aufgabe, ein politisches Herz
Deutschlands zu sein, entzogen hat.
Als Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Norden
und Süden und zwischen dem Osten und Westen des
geeinigten Deutschland ist Frankfurt während der letzten
Jahrzehnte in frischem Aufschwünge und Fortschritte
begriffen.
9. Ein deutsches Vulkangebiet.
Di-. H. Haas: Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde. Iii. Band.
Berlin, Verlagsbuchhandlung Alfred Schall. S. 183—195. (Gekürzt.)
Die Vulkane Deutschlands? Hat denn Deutschland
überhaupt Vulkane? Ja, wenn man unter dem Begriff
eines Vulkans nur solche Feuerberge verstehen will, die
jetzt noch tätig sind, d. h. die in der Gegenwart noch
Ausbrüche erleiden, dann kann man von deutschen
Vulkanen überhaupt nicht reden. Aber in der
geologischen Wissenschaft ist dieser Begriff eines
Vulkans nicht so enge begrenzt und hat nicht allein
nur Geltung für die tätigen Feuerberge, sondern
auch für folche, deren ganzer Aufbau und deren ganze
Natur klar und deutlich erkennen lassen, daß dieselben
tatsächlich vor Zeiten Eruptionsstellen vulkanischer Pro-
dukte als Aschen, Bomben, Laven u. dergl. mehr gewesen
sind, wenngleich ihre Geschichte seit Menschengedenken
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: H._Haas Alfred_Schall
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
142 Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches.
nehmen. Norwegen spielt hier fast gar keine, Frankreich
niit seinen starken Mittelmeerinteressen eine Verhältnis-
mäßig geringe Rolle, während in Deutschland die Be-
teilignng der Dampfschiffe ziemlich bedeutender Größe
an der Gesamtstärke der Flotte nicht sehr hinter den
englischen Verhältnissen zurückbleibt. Da Deutschland
in der Lage war, seine Dampferflotte gerade in den
letzten Jahrzehnten besonders zu verstärken, so übertraf
Ende der neunziger Jahre die Durchschinttsgröße seiner
Dampfschiffe sogar diejenige der britischen. Da diese
Zahlen wieder für die Beurteilung der Länder im Ver-
kehr von Bedeutung sind, so mögen auch sie hier folgen.
Es betrug nämlich damals die mittlere Größe eines
Dampfers in Norwegen nur 382 und auch in Frankreich
nur 445 Rts., während sie sich in Großbritannien anf
728 und in der jüngern Flotte unseres Vaterlandes
sogar ani 849 Rts. stellte.
Diese Betrachtung führt von selber dazu, die Be-
ziehungen zu untersuchen, die sich aus den Veränderungen
ergaben, welche die Verschiebung des Seeverkehrs von der
Kleinschiffahrt zur modernen Weltschiffahrt zeitigte. Als
Maßstab mag die Entfernung iu Seemeilen von Sont-
hampton nach New Jork mit rund 3000 augegeben wer-
den. Etwa ebenso groß ist diejenige nach Sites. Von
Sonthampton in Seemeilen nach
Ungefährer Unterschied
in Frachtdampfertagen
10
24
19
18
18
Dieses Zahlenbeispiel läßt sofort erkennen, welch
Ungeheuern Wert Großbritannien auf die Erlangung
überwiegenden Einflusses auf den Sueskaual und auf
die ansgiebige militärische Sicherung des Weges dorthin
legen mußte. Gleichzeitig ist sie eiu Beweis für die
ums Kap über Sues
Sansibar 8000 6040
Bombay 10740 5940
Kalkutta 11600 7 680
Singapur 11780 8070
Honkong 13130 9500
Melbourne 11140 11200
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Extrahierte Personennamen: New_Jork
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Frankreich Deutschland Deutschland Norwegen Frankreich Frachtdampfertagen Sansibar Bombay Kalkutta Melbourne