Mathematische Geographie.
19
dem Durchmesser und dies Produkt mit 6 getheilt; oder, was
einerlei ist, der Flächeninhalt, vervielfacht mit dem sechsten
Lheile des Durchmessers, gibt den körperlichen Inhalt einer
Kugel im Kubikmaße.
§. 9. Bewegung der Erde.
Die Erde hat als Planet eine doppelte Bewegung,
einen Umschwung um sich selbst und eine Bewegung
um die Sonne. Der Umschwung der Erde um
sich erfolgt in 24 Stunden, und veranlaßt die Abwech-
selung von Tag und Nacht; die Seite der Erde, welche
der Sonne zugekehrt ist, hat Tag, und die, welche im
Schatten liegt, Nacht. Da dieser Umschwung immer
von Westen nach Osten geht, so haben alle Orte, welche
östlich von uns liegen, die Tageszeiten früher, und die,
welche westlich von uns liegen, später als wir. Von
den Polen bis zum Aequator nimmt die Stärke des Um-
schwungs immer zu. Daher rückt ein Ort z. B. unter
50° Br. in 1 Stunde,144| M. fort, unter dem Aequa-
tor aber 225 M. , weil in 24 Stunden (einem Tage)
ein Ort unter dem Aequator 5400 M., unter 50° Br.
aber nur 3471 M. zu durchlaufen hat.
Die Erde bewegt sich aber auch in Begleitung des
Mondes binnen Jahresfrist in einer länglich-runden
Bahn (Ellipse) und in dem kleinsten Abstande von
19- 800-000, und in dem größten von 20*487*000 M.
um die Sonne. In der mittleren Entfernung von etwa
20- 0004)00 M. rollt sie in jeder Minute 240 M. fort,
und ihre Bewegung um die Sonne ist also ungleich
schneller, als die um sich selbst. Der Durchmesser ihrer
ungeheueren Bahn enthält 42 und diese selbst 131*000*000
M. Die Zeit des Sonnen - und Erdenjahres beträgt
365 Tage 5 St. 48 M. 48 Sek. Da aber unser bür-
gerliches Jahr nur 365 Tage lang ist, so wird jedes
vierte Jahr durch Einschaltung eines Tages zwischen
dem 23. und 24. Februar zu einem Schaltjahr gemacht;
2* '
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Mathematische Geographie.
21
immer einerlei Stellung gegen dieselbe, und die Sonne
scheint bald dem nördlichen, bald dem südlichen Pole sich
zu nahen, wodurch die ungleiche Lange der Tage und
Nächte und die Verschiedenheit der Jahreszeiten veran-
laßt wird. Diese scheinbare Bahn der Sonne, welche
auch Ekliptik genannt wird, durchschneidet den Aequa-
tor in zwei entgegengesetzten Punkten unter einem Win-
kel von 23° 28'. Diesen Winkel, der aber nicht immer
gleich groß ist, sondern sich verändert oder schwankt,
nennt man die Schiefe oder Neigung d e r E k l i p t i k.
Man theilt die Ekliptik nicht nur in 360°, wie eine
sede Kreislinie, sondern auch, nach der Zahl unserer
Monate, in 12 gleiche Theile oder Zeichen. Jeder
derselben hat 30°, obgleich die Sonne in einem Zeichen
nicht so lange verweilt als in dem andern. Ihre Na-
men führen sie von Sternbildern, denen die Sonne vor
ungefähr 2000 Jahren nahe war; sie bilden am Himmel
gleichsam einen breiten Gürtel, den man Thierkreis
(Zodiacus) nennt, und stehen von Westen nach Osten in
folgender Ordnung:
gegen Norden:
Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau;
V V n S S6 Np
gegen Süden:
Wage, Skorpion, Schütze, Sreinbock, Wassermann, Fische,
ö m* ✓ ¿5 --- X
In den drei ersten Zeichen befand sich ehemals die
Sonne vom 21. März bis 21. Juni; daher heißen sie
Frühlings Zeichen, so wie die drei folgenden Som-
me r z e i ch e n, die drei nächstfolgenden Herbstzeichen,
und die drei letzten W in tc rz e ichen. Jetzt stehen
diese Gestirne ungefähr 30° weiter gegen Osten; so daß
da, wo man den Widder anführt, sich die Sterne der
Fische besindeu. In 72 Jahren beträgt diese Verände-
rung Einen Grad. Nach 23'735 Jahren wird wieder
die frühere Ordnung Statt finden. — Uebrigcns sind
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Mathematische Geographie.
23
Sunt arics, taurus, genaini, cancer, leo, virgo,
Libracjue, scorpius, arcitenens, caper, amphora, plsccs.
Die Beschäftigungen der ersten Menschen und andere Ver-
hältnisse der Jahreszeit, verbunden mit der Armuth der
Sprache, haben die Namen für jene Sternbilder geschaffen.
So nannten die Chaldäer, deren Jahr sich mit der Tag- und
Nachtgleiche des Frühlings ansing, die Sterne, welche sich zeig-
ten, wenn die Schafe, Kühe und Ziegen nach einander Junge
gebären, die Sternbilder des Widders, des Stiers und
der Ziegen (anstatt des Ziegenpaares wurden in späterer
Zeit die Zwillinge, Kastor und Pollux, gesetzt). Die bei
dem Anfänge des Sommers wieder zurückweichende Sonne be-
zeichnete das Bild eines Krebses, die darauffolgende strenge
Hitze ein grimmiger Löwe, und die Zeit der Aernte eine
Jungfrau, als eine Schnitterin mit Kornähren in der
Hand. Die Gleichheit der Tage und Nächte bei dem Anfänge
des Herbstes wurde durch eine Wage, die dann sich ein-
stellenden Krankherten durch einen giftigen Skorpion, und
die hierauf angehende Jagdzeit durch einen Schützen ange-
deutet. Die bei des Winters Anfänge wieder aufsteigende
Sonne wurde durch einen gegen die Felsen anklimmenden
Stein bock, die alsdann eintretende Regenzeit durch einen
Mann, der einen Wasserkrug ausgießt, (den Wassermann)
und die Zeit des Fischfangs bei dem Ausgange des Winters
durch ein Paar Fische bezeichnet.
3. Jede Kreislinie wird in der Geometrie rn 360 Theile oder
Grade (°), jeder Grad in 60 Minuten (')/ die Minute in
60 Sekunden (") eingetheilt.
§. 11. Horizont.
An jedem freien Orte auf der Erde bildet der Him-
mel (§. 5. Anmerk. 2.) um uns her einen Kreis, in
dessen Mitte wir stehen; er heißt der scheinbare Ho-
rizont oder Gesichtskreis. Denkt man sich von
seiner Stelle durch eine gerade Linie auf den Mittel-
punkt der Erde versetzt, und die ganze obere Hälfte
der Erdkugel abgcschnitten und abgehoben; so steht
man nun in Gedanken in dem Mittelpunkte einer wirk-
lich ebenen und runden Fläche der Erde, und die
Gränze des Himmels und der Erde für das Auge des
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Mathematische Geographie.
3t
durchschneiden, werden Koluren genannt. Der eine die-
ser Koluren, welcher den Punkt berührt, wo sich der Ae-
quator und die Ekliptik durchschneiden, heißt Kolur der
Tag - und Nachtgleichen (colurus aequinoctiorum);
der andere, welcher durch die beiden gegenüberstehenden
Sonnenstillstandspunkte geht, Kolur der Sonnen- -
wenden (colurus solstitiorum). Sie theilen also die
Ekliptik, den Aequator und alle Parallelkreise in 4 gleiche
Theile, jeden zu 90°.
§. 15. Eintheilung der Erdbewohner nach der
Verschiedenheit der geographischen
Lage.
Nach der Verschiedenheit der geographischen Lage
der Oerter auf der Erde theilt man seit alten Zeiten
die Bewohner in Nebenwohner, Gegenwohner
und Gegenfüßler.
Diejenigen, welche mit uns auf demselben Parallel-
kreise, aber 180° von uns entfernt wohnen, heißen Ne-
benwohner (perioeei). Mathematisches Klima (§. 17),
Zone, Jahreszeit und Länge des Tages und der Nacht
haben sie mit einander gemein; aber entgegengesetzte
Tageszeiten.
Gegenwohner (antoeci) nennt man diejenigen,
welche mit uns auf demselben Meridiane und unter glei-
cher, aber entgegengesetzter Breite mit uns wohnen. Diese
haben einerlei Tageszeiten, aber entgegengesetzte Jahres-
zeiten.
Gegenfüßler oder Antipoden sind diejenigen,
welche 180° von einander entfernt sind und gleich hohe,
aber nicht gleichnamige Breite haben. Daher haben sie
sowohl entgegengesetzte Jahreszeiten, als entgegengesetzte
Tageszeiten. Ihre Richtung gegen die Erdkugel ist ein-
ander gerade entgegengesetzt: die Füße der einen sind
gegen die Füße der andern gekehrt. Den wahren Hon-
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Mathematische Geographie.
33
des Jahres durch das Zenith, vorher aber und nachher
fteht sie ihnen südwärts oder nordwärts. Hiervon sind
die Bewohner unter den Wendekreisen ausgenommen,
denen die Sonne jährlich nur einmal im Zenith steht.
Die Hitze ist in dieser Zone, insofern nicht örtliche Um-
stände (§. 35.) sie mäßigen, wegen der senkrecht oder
beinahe senkrecht auffallenden Sonnenstrahlen am stärk-
sten.
Zwischen den Wende- und Polarkreisen liegen die
zwei gemäßigten Zonen (zonae temperatae). Die,
welche von dem Wendekreise des Krebses und dem nörd-
lichen Polarkreise begränzt wird, heißt die nördliche
gemäßigte Zone (in dieser Uegt Europa größten-
thcils); und die, welche zwischen dem Wendekreise des
Steinbocks und dem südlichen Polarkreise liegt, die
südliche gemäßigte Zone. Jede ist ungefähr 45°
oder 645 M. breit, und umfaßt 2*405*462 Qm. oder
etwas mehr als ¿ der ganzen Erdfläche. Die Sonne
schickt ihre Strahlen ihnen immer in schräger Richtung zu,
und steht der nördlichen gemäßigten Zone Mittags allemal
gegen Süden, der südlichen gegen Norden. Die Hitze
ist nicht so groß und anhaltend, als in der heißen Zone.
Innerhalb der Polarkreise liegen die beiden kalten
Zonen (zonae frigidae), um den Nordpol die nördliche
kalte Zone, und um den Südpol die südliche
kalte Zone. Jede derselben macht beinahe 384*924
Qm. aus. Die Sonnenstrahlen fallen wegen des sehr
niedrigen Standes der Sonne beständig sehr schräge;
und die Kälte ist hier meistens sehr groß.
Die Eintheilung der Erdoberfläche in Zonen wird
also durch die verschiedene Erleuchtung derselben durch
die Sonne, und gewissermaßen auch durch den verschie-
denen Grad der Wärme veranlaßt.
Anmerk. 1. Lheilt man die Erdoberfläche in 1000 gleiche Theile,
so kommen auf die heiße Zone 398, auf die beiden gemäßigten
520, und auf die beiden kalten 82 solcher Theile.
3
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43
Physische Geographie.
Man unterscheidet daher den trocknen Theil des Lan-
des und seine Gewässer. — Die Bestandteile des trock-
nen Landes sind verschieden. So weit man in die Tiefe
der Erde eingedrungen ist, besteht diese nicht aus gleichför-
migen und gleichartigen Massen; sondern Schichten
von verschiedener Beschaffenheit wechseln mannigfaltig ab.
In concentrischen Flächen verbreiten sich diese über den
ganzen Erdboden und bilden gleichsam die Rinde dessel-
den. Häufig verändern sie ihre horizontale Lage, erhe-
den sich und bilden Gebirge, die sich meistens in zusam-
menhängenden Ketten oder Reihen über die Erde ver-
breiten.
Gewöhnlich erhöhet sich ein Land von dem Meere
an immer mehr bis gegen die Mitte desselben hin, wo es
seine größte Höhe erreicht, entweder durch ein wirkliches
Gebirge, oder durch eine weniger merkliche Erhabenheit,
welche, wenn sie ichmal ist, ein Land- oder Erd-
rücken, wenn sie aber von weiter Ausdehnung ist, eine
Vergebene, ein Plateau, genannt wird. Von die-
sen erhabensten Stellen wird das Land auf zwei oder
mehren Seiten gegen das Meer hinab immer niedriger,
welches seine Abdachung heißt. Man findet sie, wenn
man den Lauf der Gewässer abwärts verfolgt.
Alle beträchtliche Erhöhungen über der Oberfläche
der Erde (so wie auch anderer Planeten) werden Berge
genannt; von ihnen sind die Hügel durch ihre geringere
Höhe unterschieden. Im Allgemeinen haben sie eine ke-
gelförmige Gestalt, d. h. sie erheben sich von dem unte-
ren Umkreise oder dem Fuße an allmählich, und bilden
einen mehr oder minder spitzen Gipfel. Den mittleren
Theil des Berges oder seine schiefen Seitenflächen nennt
man den Abhang, die Bergwand. Selten werden
einzeln stehende Berge in einem Lande angetroffen; ge-
wöhnlich stehen deren mehre mit einander in Verbindung
und bilden alsdann ein Gebirge, eine Bergkette,
die sich häufig in einer in das Meer auslaufenden Land-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
61
Physische Geographie.
2. Der berühmteste Meeresstrudel ist der M o s k o e - oder Mael-
strom an der Küste von Norwegen. Die Charybdis in der
Sicilischen Meerenge, von der die Alten so furchtbare Schilde-
rungen machen, ist für die jetzige Schiffahrtskunde gar nicht
gefährlich.
3. Die Höhe der Fluth ist sehr verschieden, indem an einigen
Orten das Wasser nur 1, an andern 40 bis 00 F. steigt.
Bei einigen inneren Meeren, z. B. der Ostsee, bemerkt man
gar keine Ebbe und Fluch. In manchen Gegenden dauert die
Ebbe um die Nachtgleichen 9 und die Fluth nur I Stun-
den. — Der Euripus war wegen seiner unregelmäßigen Be-
wegungen schori im Alterthum bekannt.
4. Die größte Fluth, bei der nämlich das Wasser von der vereinig-
ten Kraft der Sonne und des Mondes angezogen wird, heißt die
Springfluth; die kleinste, bei der beide Kräfte einander
entgegen wirken, die todte Fluth. Bei Stürmen können
die Springfluthen, wie am I. Febr. 1825 an der Nordsee,
den Küstengegenden furchtbar werden.
§. 30. Die bemerkenswertesten Meere.
Das Weltmeer wird durch die Polarkreise und durch
die Laudmassen, die es bespült, in fünf Haupttheile
(Hauptmccre) getheilt. Diese sind:
1) Das nördliche Eismeer, um den Nordpol
gelegen und von den nördlichen Küsten von Europa, Asien
und Amerika begranzt. Es bildet viele und große Meer-
busen, unter ihnen das weiße Meer in Europa,
und ist bis zum 81° N. Br. befahrbar.
2) Das westliche oder Atlantische Welt-
meer wird auf der Nordseite von dem nördlichen
Eismeere, auf der Ostseite von Europa, Asien und
Afrika, auf der Südseite von dem südlichen Eismeere und
gegen Westen von Amerika begranzt. Es ist den Schiffern
das allerbckaunteste Meer, die Hauptstraße des Verkehrs
zwischen der alten und neuen Welt. Wegen seiner Größe
wird es in drei Meere eingetheilt:
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Ostsee Nordsee Europa Asien Amerika Europa Europa Asien Afrika Amerika
Einleitung
5
Inseln, so wie die Klippen, Sandbänke, Untiefen, Hä^
fen rc. anzeigen; Kriegskarten, welche Darstellun-
gen von einzelnen Gegenden liefern, auf denen merkwür-
dige Kriegsbegebenheiten vorgefallen sind, u. a. m. —
Eine größere oder kleinere Sammlung von Landkarten
nennt man einen Atlas.
Die Erdkugeln (Globen) sind künstliche Kugeln
von Pappe, Holz, Messing u. dgl., welche unfern Erd-
ball mit den auf demselben befindlichen Ländern und
Meeren nach ihrer Lage gegen einander vorstellen, au-
ßerdem verschiedene in der mathematischen Geographie
angenommene Punkte und Kreislinien angeben.
An merk. Au den wichtigsten Schriften für die allgemeine Geo-
graphie gehören: Gaspari, Hassel und Cannabich,
vollständiges Handbuch der neuesten Erdbeschreibung. 1. Band.
1819. — Ritter, die Erdkunde im Berhältniß zur Natur
und zur Geschichte der Menschen, oder allgemeine vergleichende
Geographie. Bis jetzt 2 Bände. 181? und 18. — Walch,
ausführliche mathematische Geographie. 3. Aufl. 180?. —
Kries, Lehrbuch der mathematischen Geographie. Mit Kupf.
1813. — Reuter, vollständiges Handbuch her mathemati-
schen Geographie. M. Steintaf. 1828.— Malte - Brun's
Abriß'der mathematischen und physischen Geographie, aus dem
Franz, übers, von y. Aimmermann. 1. Abth. 1815. —
Bode, Anleitung zur Kenntniß der Erdkugel. Mit Kupf.
3. Aufl. 1820. — Hochstetter, mathematische Erdbeschrei-
bung. Mit Kpf. 1820.— Dess. physikalische Erdbeschrei-
bung. 1821.— Kant, physische Geographie, 2. Aufl., um-
gcarbeitet von Bollmar und Stiller. 2 Bde. 1809 —
16. — Otto, Versuch einer physischen Erdbeschreibung.
1. Bd. Hydrographie. 1800.— Sommer, Gemälde der
physischen Welt. Bis jetzt 6 Bde. 1819 f. — Link, Hand-
buch der physikalischen Erdbeschreibung. 1. Lhl. 1826.
§. 4. Geschichte der Geographie.
Anfangs hatten die Menschen äußerst geringe und
mangelhafte Kenntnisse von der Erde; Kriege, Handel
und Schifffahrt erweiterten dieselben. Doch gehörte schon
eine ansehnliche Menge von Kenntnissen und Nachrichten
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Hassel Kupf Reuter Steintaf Franz Franz Aimmermann Kupf Otto
Mathematische Geographie.
17
Sonne den östlichen Bewohnern früher aufgeht, als den
westlichen; 5) daß auf einem Theile der Erde Stern-
bilder sichtbar sind, die man zu der nämlichen Zeit auf
einem andern nicht sehen kann; 6) daß sie seit 1519
wiederholt umschifft worden ist.
Die Erde ist aber keine vollkommene Kugel, sondern
unter dem Aequator erhaben, und unter den Polen etwas
abgeplattet. Sie ist also eine Afterkugel (ein Sphä-
roid). Folgende Gründe haben dies außer Zweifel
gesetzt: 1) die Schwingungen vermindern sich unter dem
Aequator, und nehmen gegen die Pole hin zu; 2) Cas-
sini's (1601) gemachte Entdeckung an dem Jupiter, daß
dessen Aequatorialdurchmesser um den fünfzehnten Theil
größer sey, als seine Achse; 3) wirkliche und genaue
Messungen verschiedener Grade der Meridiane, welche
man 1736 — 1737 bei Toruea in Lappland, und 1735 —
. 1744 in Peru, so wie in Frankreich 1669— 1740, an
dem Vorgebirge der guten Hoffnung 1751, und später-
hin anderwärts angestellt hat. Man schätzt die Abplat-
tung der Erde auf des Aequatorialdurchmessers,
d. h. der Durchmesser zwischen beiden Polen oder die
Erdachse ist um kleiner, als der Durchmesser des
Aequators. Dies macht im Ganzen etwa 5f Meilen
aus. Doch ist die südliche Erdhälfte mehr abgeplattet,
als die nördliche.
Die Erdkugel ist übrigens keineswegs ganz glatt,
sondern auf ihr befinden sich viele größere und kleinere
Erhöhungen und Vertiefungen. Diese Ungleichheiten ver-
schwinden aber gegen die Größe des Erdkörpers, indem
die höchsten Berge über die Fläche des ruhigen Meeres-
spiegels, die man als die ebene Fläche der Erdkugel an-
genommen hat, sich wenig über eine Meile erheben.
An merk. 1. Schon in den ältesten Zeiten hatte man verschiedene,
nicht selten ungereimte Vorstellungen von der Gestalt der Erde.
Nach Homer (um 950 v. Ehr.) ist die Erde eine runde
Scheibe, umflossen von dem Strome Ocean; aus diesem
2
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Homer
Extrahierte Ortsnamen: Lappland Peru Frankreich Polen
18
Mathematische Geographie.
strömt am westlichen Ende das Mittelmeer, am östlichen der
Phasis ein zwischen die Lander. Nach Anaximan der (540)
hat sie die Gestalt einer Säule, befindet sich in der Mitte
des Weltalls und erhält sich daher schwebend. Anaxago-
ras (450) machte sie wieder zu eurer flachen Scheibe. H e-
rodot (444) behauptete, daß ihre Länge die Breite übertreffe.
Plato (380) dachte sich dieselbe als einen Würfel. Die
Chaldäer meinten, die Erde sey ausgehöhlt und einem
Schiffe ähnlich; andere verglichen sie mit einer umgekehrt
stehenden Pyramide. Bei den Juden ruhete sie auf sieben
Säulen, und Jerusalem war der Mittelpunkt der Erde, wie
in dem Wahne des Griechen Delphi. Andere Völker des
Morgenlandes ließen sie durch einen großen Elephanten tra-
gen u. s. w.
2. Daß die Erde ihrer runden Gestalt ungeachtet dem auf
ihrer Oberfläche befindlichen Beobachter flach erscheint, ist eine
Folge ihrer Größe, indem eine Kugelfläche um so weniger von
einer ebenen abweicht, je größer der Halbmesser der Kugel ist.
3. Jupiter bewegt sich in der (für seine Größe außerordentlich)
kurzen Zeit von 9 Stunden 55 Min. 17 Sek. um seine Achse.
Er hat daher die sehr merklich abgeplattete Gestalt.
4. Es ist wohl zu bemerken, daß es auf der Erdkugel kein Oben
und Unten gibt, da alles nach dem Mittelpunkte derselben
zustrebt.
§. 8. Größe der Erde.
Die Erde hat 5400 M. im weitesten Umfange. Ihr
Durchmesser von einem Pole zum andern beträgt 1716^
M., der des Aequators 17214 M. und der mittlere
Durchmesser also ungefähr 1720 M. Die Oberfläche der
Erde enthält 9'288'000 Qm., ihr körperlicher (kubischer)
Inhalt 2'662'560’000 Kubikmeilen.
Anmerk. 1. Nimmt man den Mittlern Erddurchmesser zu 1718,87
oder beinahe 1719 M. an, so beträgt die Oberfläche der Erde
9'281.910 Qm., und der körperliche Inhalt 2*659*072’000
Kubikmeilen.
2. Den Flächeninhalt der Erdoberfläche findet man durch
den Satz: Die Umfangslinie einer Kugel, vervielfacht mit de-
ren Durchmesser, gibt den Flächengehalt der Kugel im Qua-
dratmaße. — Der körperliche Inhalt der Erde wird
gesunden durch den Satz: Der Flächeninhalt, vervielfacht mit
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]