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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 230

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
-- 230 Im Jahre 1810 traf den Prinzen Wilhelm das herbste Leib; er verlor seine so heigeliebte Mutter. Tiefbetrbt kniete er an ihrem Sterbelager und benetzte die erfaltenbe Hand der Entschlafenen mit bit-teren Trnen. Dann ging er in den Garten, wand aus Eichenlaub und Rosen einen Kranz und legte ihn auf das Totenbett feiner Mutter. Beim Beginne des groen Befreiungskrieges wollte auch der Prinz Wilhelm seinen Arm der gerechten Sache widmen; weil er jeboch zu schwchlich war. brste er an den ersten Kmpfen nicht teilnehmen. Als er aber das Schlachtfelb von Leipzig besuchte und von den Helbentaten der Freiheitskmpfer hrte, ba hielt den 16jhrigen Jngling nichts mehr zurck. Er trat in das Heer und zeigte sich besonbers in der Schlacht bei Bar sur Anbe als ein mutiger und unerschrockener Solbat. Geschmckt mit dem Eisernen Kreuze und dem russischen St. Georgs-orbeu kehrte er nach Hanse zurck. Als der Krieg gegen Napoleon im Jahre 1815 von neuem losbrach, eilte Prinz Wilhelm sofort wieber zu den Fahnen, zog mit nach Frankreich und nahm auch an dem zweiten Einzge der Verbnbeten in Paris teil. Nach biefer Zeit wibmete er sich ganz und gar dem Militrwesen; er war mit Leib und Seele Solbat. Eine natrliche Begabung fr den kriegerischen Beruf, dazu die eifrigste Beteiligung an allen Zweigen des Dienstes lieen den Prinzen rafch zu den hchsten Stellen im Heere emporsteigen. Im Alter von 32 Jahren vermhlte sich Wilhelm mit der Prin-zessin Augusta von Sachsen-Weimar. Seinen Lieblingsaufenthalt nahm das hohe Paar zeitweife auf dem Schlffe Babelsberg (bei Potsdam). Die glckliche Ehe wurde mit zwei Kindern gesegnet, einem Sohne und einer Tochter. Der Sohn war der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., die Tochter Luise wurde die Gemahliu des Groherzogs von Baden. 2. Der Prinz von Preußen. Nach der Thronbesteigung seines Brubers, beffen Ehe kinberlos geblieben war, erhielt Prinz Wilhelm als mutmalicher Thronfolger den Titel Prinz von Preußen". Seinem kniglichen Bruder, von dem ihm schon Mb die Oberleitung der das gesamte preuische Heerwesen bertragen wrbe, war er vor allem in militrischen Angelegenheiten eine vortreffliche Sttze. Beim Ausbruche der franzsischen Februarrevolution im Jahre 1848 ernannte ihn der König zum Militrgouverneur von Rhein-land und Westfalen. In den unruhigen Mrztagen dieses Jahres

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 284

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
284 demselben Jahre reifte Prinz Heinrich zur Strkung des deutschen ^mflustes im Auftrage des Kaisers mit einer starken Flotte nach China wo er mit Ehrenbezeugungen berhuft wurde. Als im Jahre 1900 m Gfjina der fogeummte Boxeraufstand losbrach, wodurch eben und Besitztum zahlreicher auslndischen Missionen. Beamten und Kaufleute gefhrdet und vernichtet und der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler gettet wurde, schickten Deutschland. England. Frankreich. Ru-^nb; bte Vereungten Staaten von Amerika und Japan Truppen als Strasexpedttwn nach China, die dem Feldmarschall Grafeu Walderfee als Oberbefehlshaber unterstellt waren. Die Scharen der Boxer wurden zersprengt, wichtige Befestigungen, wie die Taknforts, erobert, wobei ftch das deutsche Kanonenboot Iltis in hervorragender Weise beteiligte; die Hauptstadt Peking mute ihre Tore ffnen. Den verbndeten Machten wurden Entschdigungen gezahlt und Erleichterungen im Handel gewhrt. Eiue Shuegesaudtschaft unter Fhrung des Prinzen Tschnn kam nach Berlin, um wegen der Ermordung des deutschen Gesandten Abbitte zu tun. Zu Anfang des Jahres 1904 brach in Sd-toestafrifa ein Aufstaut) des Hereros aus' dem spter Ausstnde in Dstafrtfa folgten. Zahlreiche Farmen und Missionsanstalten wurden zerstrt, Ansiedler und Missionare gettet oder vertrieben. Unter der- Fhrung tchtiger Offiziere haben die deutschen Truppen, die bei der Verschlagenheit der Feinde, dem heien Klima und den uube-kannten Terrainverhltniffen, die dem Feinde groe Vorteile boten,, unter unsglichen Mhen die Ruhe und Sicherheit fast berall wieberhergestellt. Aber mancher tapfere deutsche Krieger hat fern von der Heimat ein frhes Grab gefunden. Die vorhandenen natrlichen Wasferstra en wurden verbessert, neue knstliche (Dortmuud-Ems-Kaual) geschaffen.') -Durch langfristige Handelsvertrge ist die Ausfuhr der Erzeug-mffe der deutschen Industrie gesichert. Auch das schne Eiland Helgoland, geschichtlich und geographisch zu Deutschland gehrig, ist durch einen Vertrag mit England seit dem Jahre 1890 wieder mit dem Mutterlande vereinigt. Die Insel bildet im Kriegsfalle einen wichtigen Sttzpunkt fr die deutsche Flotte. 6. Die Steuerreform. Um eine strkere Heranziehung des hheren Einkommens und eine Entlastung der mittleren und kleineren mglich zu macheu. war fr Preußen eine Neuordnung des Steuerwesens ntig geworden. Es wurde die auf Selbsteinschtzung fuende Einkommensteuer eingefhrt, desgleichen die Ergnzuugs- oder ') Der Kaiser-Wilhelm-Ktinal wurde fertiggestellt. (S. 253.)

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 289

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Werter Adsciznitt. Aerficht der die wichtigsten Ereignisse in den auerdeutschen Staaten Europas. 1. sterreich. Die Gegenstze zwischen sterreich und Preußen spitzten sich nach dem Vertrage von Olmtz immer schrfer zu, bis endlich im' Jahre 1866 der deutsche Bruderkrieg ausbrach, infolgedessen der Deutsche Bund aufgelst und die Neugestaltung Deutschlands mit Ausschlu sterreichs von selten Prenens eifrig betrieben wurde. ' Auch auf die inneren Verhltnisse des sterreich - ungarischen Staates bten die Ereignisse von 1866 einen weitgehenden Einflu aus. Im Jahre 1867 kam der Kaiser der Forderung der Ungarn nach einer greren Selbstndigkeit nach. (Ausgleich mit Ungarn".) Das g e-samte Reich wurde in zwei Hlften geteilt, in eine fter-reichische (Cisleithanien) und eine ungarische (Trans-leithanien), die durch Personalunio n miteinander verbunden wurden; in sterreich fhrt der Monarch den Titel Kaiser, in Ungarn den Titel König. Beide Reichshlften haben eine gemeinsame Vertretung im Anstnde, ein gemeinsames Heer mit deutscher Dienstsprache und ein gemeinsames Ministerium der Finanzen; die brige Verwaltung ist snr sterreich und Ungarn eine besondere. Da der Doppelstaat verschiedene Vlkerschaften zhlt, die smtlich eine grere nationale Selbstndigkeit erstreben, so leidet das Reich unter fortwhrenden Unruhen; in, den Parlamenten kommt es nicht selten zu heftigen Auftritten und scharfen Auseinandersetzungen zwischen den Abgeordneten der einzelnen Nationalitten. Seit dem Jahre 1878 stehen Bosnien und die Herzegowina unter sterreichischer Verwaltung. sterreich-Ungarn gehrte anfangs dem Dreikaiserbndnis" an, spter trat es dem Dreibunde" als Mitglied bei. der das gesamte Reich herrscht der edle und milde Kaiser Fra nz Joseph I., der von allen seinen Untertanen wie ein Vater geliebt wird. Seine Gemahlin, die Kaiferin Elifabeth, wurde ihm im ^ahre e 1898 durch den Dolch eines Anarchisten entrissen. 2. Frankreich. Noch während des Krieges mit Deutschland verlor Napoleon Iii. seinen Thron;') Frankreich wurde wieder eine Republik. Bei der Schwche der republikanischen Regierung suchten Anarchisten in Paris 1) Er starb im Jahre 1873 als Verbannter zu Chiselhurst in England. Brockmann Lehrbuch der Geschichte. Iii. 19

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 290

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
290 ihre kommunistischen Ideen, (Beseitigung der Religion, der Ehe, des Erb-rechte* zc.), zur Durchfhrung zu bringen. Sie setzten eine eigene Regierung (Kommune) ei, steckte die Tuillerien und mehrere ffentliche Gebude in Brand und e>mordeten den Erzbischos von Paris. Bei den Greueltaten spielten sittenlose Weiber, die Petroleusen, dieselbe berchtigte Rolle wie bei der ersten Revolution. Nach blutigen Kmpfen gelang es dem Marschall Mac Mahon, die Kommunarden niederzuschlagen und die Ordnung wiederherzustellen. Die infolge des Krieges in Frankreich entstandene gereizte Stimmung gegen Deutschland suchten in den ersten Jahren die Chauvinisten (Garn-betta. Boulauger) mchtig zu schren, und wiederholt hatte es den Anschein, als wrde es zu einem Revanchekriege" zwischen Frankreich und Deutschland kommen. Doch allmhlich beruhigten sich die Gemter, und das franzsische Volk suchte sich mit- den Folgen des Krieges von 1870-71 abzufinden! Das ritterliche Verhalten, das der Deutsche Kaiser Wilhelm Ii. bei verschiedenen Veranlassungen den Franzosen gegenber zeigte, hat nicht wenig dazu beige-tragen, das franzsische Volk vershnlicher gegen Deutschland zu stimmen. An Stelle des monarchisch gesinnten Marschall-Prsidenten Mac Mahon trat im Jahre 18/9 der gemigte Republikaner Jules Grevh, unter dessen Prsidentschaft der Schulzwang und die Un ent gelt l ich ke i t des Volks-fchutu uterrichtes durchgefhrt, Tunis und Madagaskar, Anam und Tongking als neue Kolonien dem Reiche hinzugefgt wurden. Bestechungen ""d Ordenshandel, woran auch der Schwiegersohn des Prsidenten beteiligt war. zwangen Jules Grevy zur Abdankung. Ihm folgte Sadi Carnot, ein rechtlich denkender Ehrenmann, der besonders bestrebt war. freundschaftliche Beziehungen zwischen Frankreich und dem Zarenreiche anzuknpfen. Im Jahre 1888 brach das Unternehmen des franzsischen Ingenieurs Ferdinand von Lesseps, den Panamakanal zu bauen, zusammen (Panama skandal). im Jahre 1889 fand eine glnzende Meltau s st e l l u ng statt. Bei einem Besuche in Lyon wurde der Prsident im Jahre 1894 von einem Anarchisten ermordet. Sein Nachfolger Kasimir Perier legte schon nach fnf Monaten sein Amt nieder. Ihm folgte Felix Faure, dem es gelang, ein russisch-franzsisches Bndnis zustande zu bringen. Als er im Jahre 1899 starb, trat an seine Stelle Emile Lonbet, unter dem die franzsisch-russischen Beziehungen befestigt wurden und Frankreich zu England in ein freundschaftlicheres Verhltnis trat. Seit Anfang des Jahres 1906 fhrt Armand Fallier es die Prsidentschaft. Die Aushebung des Konkordates, die Trennung von Staat und Kirche, die Ausschlieung der Geistlichen und Ordensleute von den Schulen, die Inventaraufnahme des kirchlichen Vermgens haben eine gewaltige Erregung unter dem franzsischen Volke und den verschiedenen politischen Parteien hervorgebracht. 3. England. Von den Folgen der franzsischen Revolution und den Aufstnden, die das 19. Jahrhundert der so viele Staaten Europas brachte, blieb England verschont.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 188

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
188 Wenzel (1378 1400) und Ruprecht von der Pfalz. (14001410). 1. Wenzel, Karls ltester Sohn und Nachfolger, zeigte sich anfangs ttig fr den Frieden in der Kirche und im Reiche; aber schon bald der-fiel er in ein Leben voll von Miggang und Roheit. Er wurde ein leidenschaftlicher Jger, und wenn Jhzorn und Trunkenheit ihn ber-mannten, zeigte er oft die rgsten Ausbrche einer wilden Leidenschaft.') Whrend seiner Herrschaft versuchten die sterreicher abermals das freie Volk der Schweizer unter ihre Herrschaft zu bringen. Als sich nmlich mehrere Schweizer Städte beii Urkantonen angeschlossen hatten, zog Leopold von Ost erreich, der Nesse jenes Leopold, der bei Morgarten geschlagen war. nach der Schweiz, um den Abfall der Städte zu rchen. Bei Sempach (1386) stellten sich die Schweizer den sterreichern entgegen und errangen nach heldenmtiger Gegenwehr einen glnzenden Sieg3); Herzog Leopold verlor auf der blutigen Walstatt sein Leben. Die Erzhlung von der mutvollen Tat Arnolds von Winkelried, der im entscheidenden Augenblicke einen Arm voll Speere in seine Arme gedrckt haben soll, um der Freiheit eilte Gasse" zu mache, gehrt der Sage an. Seinen Aufenthalt nahm Wenzel fast bestndig in Bhmen; um das Reich kmmerte er sich fast gar nicht. Wegen der schwankenden Haltung, die er während des auch unter seiner Regierung fortdauernden Stdte-krieges einnahm, verlor er den letzten Rest von Ansehen und Einflu. Von auen her wurde das Reich an allen Seiten bedrngt. Im Westen dehnte sich das neuburgu ndi sche Reich immer weiter ans. Schwe-d.eu, Norwegen und Dnemark hatten sich zu einem Bunde (Union von Kalmar 1397) zusammengeschlossen, im Nordosten war durch die Vereinigung von Polen und Litauen ein gewaltiges Reich entstanden, und von Osten her drangen die Trken in ihren Eroberungen immer weiter vor. Die mchtige und reiche Stadt Mailand war von Wenzel gegen eine Geldsumme an Galeazzo Visconti abgetreten worden. Im Jahre 1400 wurde Wenzel als unntzlicher Entgliederer des heiligen rmischen Reiches" abgesetzt und an seine Stelle 2. Ruprecht von der Pfalz gewhlt. Er war persnlich ein tch-tiger Mann, anch fehlte es ihm nicht an gutem Willen, wohl aber an Macht, sich Ansehen zu verschaffen und dem Reiche den Frieden zu briugeu. ') Bekannt ist, wie er den hl. Johannes von Pomuk (Nepomnk) ergreifen und in die Moldau werfen lie. Nach einem dunklen Volksgerchte soll er sogar seine Gemahlin von seinen Jagdhunden, die sein Schlafgemach mit ihm teilten, haben zerfleischen lassen. *) 1300 Schweizer besiegten 6000 Oesterreicher.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 255

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 255 Coligny und mit ihm alle Hugenotten zu vernichten. Nachdem sie ihren Sohn fr diesen verwerflichen Plan gewonnen hatte, wurden die Vorbereitungen in aller Stille getroffen. In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572, der sogenannten Bartholomusnacht, morgens 3 Uhr, ertnten in Paris die Sturm-glocken. Das Zeichen zur blutigen Vernichtung der Hugenotten war ge-geben; als erstes Opfer fiel Coligny und mit ihm 2000 seiner Glaubens-genossen. In den Provinzen wurde die Blutarbeit fortgesetzt; die Zahl der Getteten wird auf 2030 000 Menschen angegeben. Weil dieses schauderhafte Dewrge wenige Tage jtach der Hochzeit Heinrichs von Na-varra mit Margareta stattfand, wird es wohl als die Pariser Blut-Hochzeit bezeichnet. Langwierige, greuelvolle Religionskriege waren die Folge diefer grlichen Bluttat. Heinrich von Navarra, der nach dem Ableben der beiden Könige Karls Ix. und Heinrichs Iii. als Heinrich Iv. von den Hugenotten zum Kuige ausgerufen war, kam zu der berzeugung, da nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche dem Lande Ruhe und Frieden zurck-gegeben werden knnte. Er trat deshalb im Jahre 1593 zur katholischen Kirche der und gewhrte seinen frheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit, Zutritt zu den Staatsmtern und mehrere Sicherheit-pltze. Seine Negierungszeit war ein Segen fr Frankreich. Der Ackerbau blhte auf, Fabriken wurden gegrndet, Kunststraen und Kanle zur Frderung des Handels angelegt. Heinrich war fr das Wohl seiner Untertanen so sehr besorgt, da er wohl zu sagen pflegte: Ich werde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe hat." Als der König den Plan fate, ein groes christliches Weltreich unter franzsischer Oberherrschaft zu grnden, und im Begriffe stand, diesen Plan zur Ausfhrung zu bringen, starb er durch den Dolch eines Meuchelmrders (1610). Das Volk betrauerte Heinrich Iv. als seinen guten Landesvater, und der Dichter Voltaire hat ihm in seinem Epos la Henri ade" ein herrliches Denkmal gesetzt. 3. England. Durd) Heinrich Viii., der Luther gegenber die Siebenzahl der Sakramente verteidigte und hierfr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) erhielt, wurden die religisen Neuerungen in England angeregt. Als nmlich der Papst die Ehe des Knigs mit Katharina von Aragon nicht trennen wollte und konnte,

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 262

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Zwistigkeiten und nachteiligen Unruhen, die ihren Grund in dein g e i st l i ch e n Vorbehalt hatten. In Donauwrth hatten die Protestanten eine katholische Prozession gestrt. Die Katholiken erhoben hierber Klage beim Kaiser, und als ein gtlicher Ausgleich nicht zustande kam, wurde die Stadt in die Neichsacht erklrt und der Herzog Maximilian von Baliern mit ihrer Vollstreckung beauftragt. Der I l i ch -Kl ev esche Erbfolgestreit drohte zu einem Religionskriege werden zu wollen. Alle drei Ereignisse bildeten das unmittelbare Vorspiel zum Dreiigjhrigen Kriege. ' l /, J \ , A V z Matthias, Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. Matthias (16121619), der von gleichem Wohlwollen gegen Ka-tholiken wie gegen Protestanten erfllt war, suchte durch nachgiebige Hal-tung die stark erregten Gemter zu beruhigen, um den Ansbruch eines Religionskrieges so lange wie mglich zu verhindern. Doch immer grer wurde die Klust zwischen den streitenden Parteien, immer schrfer spitzten sich die Gegenstze zu. Die protestantischen Reichssrsteu hielten sich durch die Neichstagsbeschlsse nicht gebunden, und in den sterreichischen Erblndern suchte der aufrhrerische Adel die Habsburger zu verdrngen und eine Adelsrepublik zu grnden. Der Kaiser mute es trotz seiner Fliedensliebe noch erleben, da der Dreiigjhrige Krieg ausbrach, jener Krieg, der Deutschland au den Rand des Verderbens gebracht hat. Ferdinand Ii. (1619 1637) wurde Nachfolger des Matthias auf dem deutschen Kaiserthrone; doch die Bhmen whlten statt seiner den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Oberhaupte und krnten ihn zu Prag mit groer Pracht zum Könige. Die gesamte Re-gierungszeit dieses Kaisers fllt in die Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, der auch unter seinem Sohn und Nachfolger Ferdinand H- (16371657) noch fortdauerte und erst nach langwierigen lind verwickelten Verhandlungen im Jahre 1648 durch den sog. Westflischen Frieden sein Ende erreichte. Sechster Abschnitt, Der Dreiigjhrige Krieg. 16181(48. t. Die Ursachen ititd Veranlassung zum Kriege. In einem Lande, wo die konfessionellen Gegenstze sich auf das schrfste zugespitzt hatten, wo die beiden religisen Parteien in der Union und der Liga einander bewaffnet gegenber standen, wo das Allsehen und die Macht

8. Die mittlere und neue Welt - S. 102

1873 - München : Lindauer
102 ein Papst aufgestellt wurde, so kam das unheilvolle päpstliche Schisma zum Vorschein, das erst auf dem Konzilium zu Konstanz (1414—1418) seine Beilegung gesunden hat. ■ Um den König Karl V von Frankreich, dessen Mutter Jutta eine Schwester Karls Iv gewesen, für das Haus Böhmen-Lnxemburg geneigt zu erhalten, ernannte Karl Iv dessen älteren Sohn, den Dauphin Karl, auf Lebensdauer zum Statthalter des deutschen Reiches über die Dauphin« oder das Delphinat und entließ so den zum Delphinat gehörigen größeren Teil des vormaligen Niederburgunds aus dem unmittelbaren Verbände des deutschen Reiches*). As Wenzel (1378—1400, f 1419), der seinem Vater Karl Iv ohne Widerspruch als deutscher König folgte, hatte von den böhmischen Erbgütern die Mark Brandenburg seinem Bruder Sigmund, und das Lausitzer Gebiet unter dem tarnen eines Herzog-t um s Görlitz seinem andern Bruder, Johann, überlassen müssen, ihm selbst war Böhmen, die Oberpsalz und Schlesien geblieben, wozu nach dem Ableben seines Oheims Wenzel (1383) noch das Herzogtum Luxemburg kam. Beim Beginne seiner Regierung zeigte sich Wenzel mild und weise und verkündete im Sinne der schwäbischen und fränkischen Städte, die mit den schweizerischen zur Aafrechthaltung der Ruhe in den „großen Bund" getreten waren, auf dem Reichstage zu Nürnberg im Jahre 1383 einen allgemeinen Landfrieden auf zwölf Jahre. Aber Herzog Leopold Iii vou Österreich, eine Neffe des bei Morgarten besiegten Leopold I (s. die Tafel Viii), störte bald den Frieden, indem er die Schweizer mit der Herrschaft Österreichs bedrohte. Er fiel in der Schlacht bei Dempach 1386, wo Arnold von Winkelried aus Unter-waldeu für die Unabhängigkeit der Schweiz den Heldentod starb. Zwei Jahre später (1388) erlitt Leopolbs zweiter Sohn,^ L e o p o l b Iv, der den Tod seines Vaters rächen wollte, durch die Schweizer eine Nieberlage bei Näfels. Der Krieg, welcher gleichzeitig zwischen den Fürst en und Städten des südwestlichen Deutschlands ausbrach, endete mit der Niederlage der letzteren. Das Heer der schwäbischen Stabte unterlag (1388) dem Grafen Eberhard Iii von Württemberg bei Döffingen, das der rheinisch ett Städte dem Pfalzgrafen Ruvreckt bei Worms. ' König Wenzel, der im Verlaufe biefer Kriege balb die eine, balb die aubere Partei begünstigt hatte, verfiel allmählich in die größte Sorglosigkeit und verband damit solche Grausamkeit gegen *) Den Titel „Dauphin" führte der jedesmalige Tronerbe Frankreichs seit dem Jahre 1349, wo der letzte Besitzer der aus der Grafschaft Vienne und einem Teile des alten Mederburgunds bestehenden Dauphin«, der Graf Hnm-bert Ii, der von dem in seinem Wappen befindlichen Delphin gewöhnlich „Dauphin" oder „Delphin" genannt wurde, sein ganzes Land an den König Philipp Vi von Fr ans reich gegen das Versprechen überließ, daß der jedesmalige Kronprinz als Herr der Dauphine Titel und Wappen des Dauphin führe, und die Herrschaft über die Dauphins nie mit der Krone vereinigt werde.

9. Die mittlere und neue Welt - S. 105

1873 - München : Lindauer
105 leitsbriefe*) versehen, trat er die Reise an, scheute sich aber-nicht, unter den Augen des Konzils seine Neuerungen vorzutragen. Da er zum Widerrufe seiner Lehre nicht zu bewegen war, erklärte ihn das Konzil der Irrlehre schuldig und König Sigmund sah sich veranlaßt, ihn gemäß einer Bestimmung des Schwabenspiegels dem Feuertode zu übergeben (1415). Hieronymus von Prag, der zur Verteidigung des Huß nach Konstanz gekommen war, starb 1416 ebenfalls den Feuertod. Cdte Nesorm der Hirche an Haupt und Gliedern wurde vom Papste Martin V ernstlich angestrebt, aber sein Reformvorschlag drang nicht durch, weil die Anforderungen der auf dem Konzil vertretenen Nationen (Deutsche, Franzosen, Engländer, Italiener und Spanier) zu sehr von einander _ abwichen. Deshalb verschob er die allgemeine Reform auf eine spätere Zeit und schloß mit jeder Nation über mehrere Punkte ein besond eres Konkordat. Von diesen haben sich nur die drei mit den Deutschen, Franzosen und Engländern eingegangenen erhalten. Die Nesorm des Meiches, die das Konzil in seiner Eigenschaft als Reichsversammlung durchführen sollte, scheiterte gleichfalls, hauptsächlich darum, weil-K, man sich über die Mittel nicht verständigen konnte. Dagegen gelang -es Sigmund, der Mark Brandenburg, die er anfänglich cm . 0 Jost von Mähren, und nach dessen Tode an den Burggrafen Friedrich Vi von Nürnberg aus dem Hanse Hohenzollern verpfändet hatte, die mehrfach bestrittene Kur würde zu erhalten, indem er genannte Mark mit der Kur- und Erzkämmerer- < würde dem Burggrafen Friedrich Vi vorbehaltlich der Wiedereinlösung verlieh (30. April 1415). z j ~ Der Hussitenkrieg, 1419—1436. Die Nachricht von dem Tode des Huß rief unter seinen Anhängern in Böhmen eine gewaltige Aufregung hervor, die von dem abgesetzten Wenzel, der König von Böhmen geblieben war, auf mancherlei Weise unterstützt wurde. Als Sigmund bei seiner Rückkehr von Konstanz die drohende Gährnng bemerkte, ließ er alle Hufsiteu vom Hofe entfernen, darunter den königlichen Burggrafen auf Hu^ssiu ecz, genannt Niklas von *) Dieser Geleitsbrief sagte dem Huß keineswegs unbedingte Sicherheit seiner Person zu, sondern verhieß nur jene Vorteile, die heutigen Tages ein gewöhnlicher Paß gewährt. Durch ihn konnte die Bestimmung des schwäbischen Gesetzbuches, daß Jrrlehrer den Feuertod erleiden sollen, um so weniger aufgehoben werden, als König Sigmund vor Erteilung desselben dem Huß wiederholt und unzweideutig erklärt hatte, daß er ihm nicht _ den geringsten Schutz gewähre, wenn seine Lehre von dem Konzil als verwerflich befunden und er dennoch bei ihr beharren würde.

10. Die mittlere und neue Welt - S. 239

1873 - München : Lindauer
in Frankreich bei dem Pariser Parlamente und dem Könige durchsetzte (Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich 1764). 3m Jahre 1766, dem Todesjahre des Stanislaus Leszczynski, fielen Lothringen und Bar gemäß den im Wiener Frieden 1738 (s. S. 192) vereinbarten Bestimmungen ' an Frankreich; die Insel Korsika, welche sich wiederholt (zuerst unter Baron Theodor von Neuhof aus Westfalen und dann unter Pa'oli) gegen die Herrschaft Genua's empört, ward 1768 von Genua an Frankreich verpfändet und 1769 vollständig mit Frankreich vereinigt. In seinem 60. Jahre (1769) wurde Ludwrg Xv Sklave einer aus der untersten Volksschichte ^vorgegangenen Buhlerin, die er znr Gräfin du Barri erhob. Diese stürzte 1770 den mächtigen Herzog von Choisenl, erhob den wegen Erpressungen vom Parlamente verurteilten Herzog vonaiguülon zum Minister, setzte die Aufhebung aller Parlamente durch und verband mit diesen und anderen frechen Eingriffen in die Staatsverwaltung eine sinnlose Verschwendung (sie verbrauchte in fünf Jahren 180 Millionen Francs). Als der König am 10., Mai 1774 einer scheußlichen Krankheit erlag, folgte ihm auf dem Troue fein Enkel, der sitteu-reiue Ludwig Xvi, der mit Maria Antoinette (Tochter der Kaiserin Maria Theresia) vermählt war. § 69. Die Ereignisse von der Hronvesteigung Ludwigs Xvi bis zum Abschlüsse des Wiener Kongresses, 1774—1815. Ludwig Xvi (1774—1792), von der Nation mit dem Beinahmen 16 desire, d. i. der Ersehnte begrüßt/ war redlich bemüht, den von seinen Tronvorglngern angerichteten Schaden zu heilen, aber fehlgeschlagene Unternehmungen seiner häufig wechselnden Finanzminister und die mit großen Kosten verbundene Teilnahme an dem nordamerikanischen Freiheitskriege (s. § 74) führten eine Finanzlage herbei, welche das Vertrauen zu dem Konigtume völlig untergrub und die schon lange drohende Revolution zur Reife brachte. Ursachen und Veranlassung der französischen Revolution. Ursachen: 1) der Haß gegen das Königtum, welchen die rühmlose Regierung des Königs Ludwig Xv in Verbindung mit . dessen Sinnlosigkeit und Verschwendung erzeugt hatte; 2) die ungleiche Verteilung der öffentlichen Lasten, von welchen der Adel und die Geistlichkeit trotz ihrer bedeutenden Einkünfte fast ganz entbunden, die übrigen Unterthanen (der dritte Stand) dagegen nahezu erdrückt waren; 3) der verderbliche Einfluß der sogenannten Philosophen ober Encyklopädisten (s. S. 238), welche geheim und öffentlich auf den Umsturz des bestehenden Staats- und Kirchenweseus hinarbeiteten; 4., die allgemeine Aufregung, welche der Sieg der socialen Freiheit in Nordamerika und die Verbreitung demokratischer Grundsätze durch einflußreiche Männer (Lafayette) mit sich brachten; 5., die Beseitigung der gesetzlich geordneten Rechtspflege durch
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