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1. Sächsischer Zeitspiegel - S. 17

1862 - Döbeln : Thallwitz
17 des deutschen Elements. Auf einem solchen Tummelplätze feindseliger Völkerschaften konnte keine Schöpfung der Cultur gedeihen. Je weiter aber das Grenzgebiet gegen Osten vor- geschoben wurde, um so mehr begann sich im Rücken dessel- den ein germanisches Staatsleben zu entfalten und frühzeitig finden wir Gaue, nach dem Muster der altger- manischcn, unter der Aufsicht von Grafen, die sich den Anbau des Landes angelegen sein ließen. Durch die Be- gründung der Mark Meißen verlor die südthürin gen- sche, und durch die Begründung der Mark (Nieder-) Lau- sitz die nordthüringensche Mnrk einen großen Theil ih- rer Bedeutung, da von nun an die unmittelbare Berührung mit feindseligen Völkerschaften wegfiel. Desto mehr hatte fortan die Mark Meißen den An- prall feindlicher Völker auszuhalten. Zwar wurden die sor- bischen Bewohner der angrenzenden Gaue Nisan und Milze frühzeitig unterworfen und durch Anlegung der festen Haupt- plätze Dohna und Budissin im Zaume gehalten. Aber die Böhmen und Polen waren zwei gefährliche Nachbarn, die länger als 100 Jahre hindurch den Fortbestand der Mark Meißen, als deutschen Grenzlandes, fortwährend in Frage stellten und durch öftere Raub- und Verwüstungszüge das Gedeihen dieser neuen deutschen Provinz hinderten. Ob schon unter Heinrich dem Städte-Erbauer ein besonderer Markgraf oder Grenzbeschützer in Mei- ßen eingesetzt worden, oder ob dies erst unter dessen Sohne, Kaiser Otto dem Großen, geschehen, muß unentschieden blei- den. Erst im Jahre 908 tritt ein besonderer Markgraf von Meißen, neben denen von Süd- und Nord thürin- gen, urkundlich auf, und wenn man auch wohl nicht an- ders annehmen kann, als daß schon vorher kaiserliche Be- fehlshaber in Meißen stationirt gewesen, so ist wohl auch das gewiß, daß der unter Kaiser Otto dem Großen so mächtige Markgraf Gero (si 965), Oberbefehlshaber

2. Sächsischer Zeitspiegel - S. 198

1862 - Döbeln : Thallwitz
198 An gewöhnlichen Abenden sammelten sich die Bürger m den Städten auf dem Rathskeller oder bei dem Nachbar, der sein Gebräu verzapfte, zu einem Trünke Bier und sprachen über Handwerkssachen und Handelsgeschäfte. Die Politik über- ließ man den Regierenden, vor denen man zu viel Respect hatte, als daß man ihre Maßregeln hätte meistern wollen. Das Kartespielen griff allmählig um sich, trotz der dagegen gerichteten Verbote. Zum Besten der Armen wurde 1697 zu Leipzig die erste Lotterie") gespielt, welche aus sechs Classen und 6000 Loosen, ä 1 Thaler, bestand. Für bessere Einrichtung der Wohnungen in Stadt und Land geschah in diesem Zeiträume viel. Johann Georg Ii. und die beiden Auguste errichteten im Lande eine Menge kunst- und geschmackvoller Gebäude, wodurch der Baugeschmack im Allgemeinen veredelt wurde. Der Edelmann ahmte dem Fürsten, der Kleinstädter dem Großstädter, der Bauer dem Bürger nach, und so verschwanden allmählig immer mehr jene armseligen Holz- und Lehmhütten, die an eine traurige Zeit erinnerten. Die Baubegnadigung, d. h. der ein- oder mehr- jährige Steuererlaß, der demjenigen zu Theil wurde, der in Folge des Alters oder der Baufälligkeit seiner Gebäude ge- nöthigt war, dieselben neu zu erbauen, erleichterte und beför- derte das Bauen sehr. Friedrich August I. gewährte abgebrannten Städten reich- liche Unterstützung, wenn man plan- und vorschriftmäßig wieder aufbaute. Bemerkenswcrthe Spuren einer nächtlichen Straßen- beleuchtung finden sich bereits in der Freiberger Feuer- ordnung vom Jahre 1672. In Leipzig brannten die ersten Straßenlaternen 1701, in Dresden 1705. Aus dem Lande war in diesem Zeiträume die Kleider- tracht wenig der Veränderung unterworfen, während in den Städten"") wiederholt Verordnungen nöthig wurden, den ') Eine frühere Art der Lotterie waren die Glück stopfe, wel- che unternehmende Leute bei festlichen Gelegenheiten aufstellten und wobei, je nach den Einlagen der höchste Gewinn zuweilen bis zu 1000 Gülden betrug. **) Bornehme Damen trugen bereits 1746 Reifröcke von unge- heurem Umfange.

3. Sächsischer Zeitspiegel - S. 154

1862 - Döbeln : Thallwitz
154 den Jahren 1632 und 1633 durch Holke's Verwüstungs- zug und die dazu sich gesellende Pest bereits gelitten hatte. Es begannen Frirdensunterhandlungen und am 3 0. Mai 1 63 5 kam der Frieden von Prag zwischen Sachsen und Oestreich zu Stande, in welchem die beiden Mark- grasthümer Ober« und Nied er lau sitz') förmlich an Sachsen abgetreten und die streitigen Neligionsa nge- legenheiten einer friedlichen Lösung entgegengeführt wurden. Ob nun aber schon sämmtliche evangelische Reichs stände Deutschlands — mit alleiniger Aus- nahme H e ssen kassels, — dein Prager Frieden bei- traten, setzte Schweden doch, im Verein mit dem Oestreich feindseligen Frankreich, den Krieg in Deutschland wider den Kaiser und seine Bundesgenossen fort. Und da der Kurfürst die Verpflichtung übernommen hatte, die von den Schweden und Franzosen gemachten Eroberungen dem deutschen Reiche wieder verschaffen zu helfen, führte er sein Heer von 52,000 Mann zunächst wider die Schweden in's Feld. Allein die Sachsen kämpften unglücklich, und nach der Schlacht bei Wittstock (24. September 1630) rückte der schwedische Feldherr Banner in Sachsen ein und wüthcte hier in den Jahren 1637 („Sachsens groß- ßes Sterbejahr" oder „die böse Sieben" genannt, weil sich zum Kriege abermals die Pest gesellte), 1639 bis 1645 mit unerhörter Barbarei, wodurch das Land fast zur Wüste wurde. Ein zu Kötzschenbroda abgeschlosse- ner Waffenstillstand (21. August 1645) war Vorläufer des westphälischen Friedens (24. October 1648), der dem lgngen Kriege ein Ende machte, auch die Reformtr- ten mit einschloß und das Jahr 1624 als Normal fahr für den Besitzstand der a«istlichen Güter in Deutsch- ') Zusammen ungefähr 162 Q.-Meilen.

4. Sächsischer Zeitspiegel - S. 227

1862 - Döbeln : Thallwitz
227 Spaarsystem am Hofe und bei der Regierung dauerte fort-, die während des Kriegs erschlaffte Gerechtigkeitßpflege wurde neu eingeschärft; Landwirthfchaft und Industrie suchte er durch Wiedereinsetzung der Commercien-Deputation zu fördern; auch war es sein Werk, daß im Jahre 1765 zur Verbesserung der sächsischen Schaafzucht 300 Stück spa- nischer Schaafe nach Sachsen gebracht und im Thiergar- ten bei Stolpcn, unter der Aufsicht spanischer Schäfer, zur Zucht verwendet wurden. Die Armee stellte er von Neuem her, gründete die Artillerieschule und erneuerte den bereits 1736 gestifteten Militair- oder St. Heinrichs-Orden. Das unter der Brühlschen Wirthschaft eingegangene Insti- tut der Kreis- und Amtsh aup tman nsch aften, zur Handhabung der Innern Verwaltung, trat unter ihm wieder ins Leben. Die Akademie der Künste zu Dresden wurde (1764) neu errichtet, desgleichen die Bergakademie zu Freiberg (1766). Durch solche Regierungsthätigkeit und Sorgfalt hatte sich der Administrator Xaver binnen wenig Jahren ein schönes Denkmal in den Herzen des sächsischen Volks errichtet, als er im Jahre 1768 die Regierung nie- derlegte in die Hände seines mündig gewordenen Neffen: Friedrich August (des Gerechten).*) Der Geist seines trefflichen Vaters und Oheims war auf ihn übergegangcn. Weisheit und Gerechtigkeit umstan- den die Stufen seines Throns und väterliches Wohlwollen leuchtete aus allen seinen Regentenhandlungen hervor. In die ersten Jahre seiner Regierung fiel eine schwere Theurung (1770 —1772). Einige Jahre später drohete der Bayernsche Erb folge krieg dem Lande Verderben zu bringen. Doch wurde dieser Krieg, durch Preußens Ver- *) Der Oberhofprcdigec Reinhard legt ihm diesen ehrenvollen Beinamen schon in der Predigt bei Eröffnung de» Landtags 1799 bei. 15

5. Sächsischer Zeitspiegel - S. 228

1862 - Döbeln : Thallwitz
228 Mittelung, mittelst des T eschen er Friedens (13. Mai 1779) insofern zu Gunsten Sachsens beigelegt, als der Kur- fürst Friedrich August für seine Allodial-Erbansprüche von dem neuen Kurfürsten von Bayern (dem bisherigen Kurfür- sten von der Pfalz) die Summe von 6 Millionen Gulden baar ausgezahlt, von dem Hause Oestreich aber die neuer- dings wieder streitig gewordenen L ehn s- und H oh ei ts- rechte über die Schönburgschen Herrschaften Glauchau, Wal- denburg und Lichtcnstein förmlich abgetreten erhielt. Bald darauf machte der Kurfürst noch ein paar kleine Landeserwerbungen an der Grafschaft Mansfeld (6% Quadrat-Meilen) — 1781 — und dem Amte Walter- nienburg (im Anhaltschen) — 1793 —, welches letztere er gegen einen jährlichen Kanon von 4000 Thalern an die Fürsten von Anhalt überließ. Nachdem die französische Staatsumwälzung viele unzu- friedene Köpfe auch in Deutschland zu erhitzen angefangen hatte, entstanden 1790 auch in Sachsen aufrührerische Bewegungen unter den Bauern der Pflegen Hohnstein und Lohmen, Meißen, Oschatz, Mügeln, Leisnig, Colditz, Nochlitz, Chemnitz und der Schönburgschen Herrschaften, wo- bei es auf Beseitigung des Wildes in den kurfürstlichen Jagd- gebieten und auf Abschaffung aller Frohnen, Dienste und Zinsen, sofort und ohne alle Entschädigung abgesehen war. Durch Ausbietung militairischer Kräfte wurden die Ausrüh- rer zum Gehorsam zurückgebracht; doch ließ sich der gerechte Kurfürst auch angelegen sein, erwiesenen Uebelständen Abhilfe zu verschaffen. Als um dieselbe Zeit auch in Polen große Gährung ausbrach und die polnische Nation den Entschluß kund gab, nach des damaligen Königs Stanislaus Augustus Todte die polnische Krone erblich dem Kurfürsten von Sachsen zu übertragen, lehnte Friedrich August, in weiser Voraussicht dessen, was kommen werde, diesen ehrenvollen

6. Sächsischer Zeitspiegel - S. 174

1862 - Döbeln : Thallwitz
174 den von Selten des Leipziger Handelsstandes dagegen ergrif- fenen Maßregeln. Aber wie ganz anders gestalteten sich die Gewerbsver- hältnisse während des langjährigen Kriegs! Die Unord- nung im Münzwescn sogleich zu Anfänge des Kriegs versetzte schon dem Handel und Verkehr, und somit auch den Gewer- den , einen tödlichen Streich. Die druckenden Kriegssteuern sogen den Bürger noch mehr aus, und die Schreckcnszeit, die mit dem Jahre 1632 anbrach, brachte der Industrie fast den Untergang. Krieg und Pest rafften die tüchtigsten Ar- beiter hinweg: Brand und Verwüstung zerstörten die Werk- stätten und Werkzeuge und am Ende des Kriegs waren alle Gewerbscrzeugnisse ungewöhnlich theucr, weil Wenige da wa- ren, die dergleichen liefern konnten und mochten. In Dresden, der einzigen Stadt Sachsens,,in welche in diesem ganzen Kriege kein Feind gekommen, war doch die Zahl der ansässigen Bürger der heutigen Altstadt, die 1588: 782 betragen hatte, schon 1641 auf 308 herabgcsunken. Leipzig hatte 1623: 17,000, 1633: nur 12,000 Ein- wohner. Freiberg hatte 1611: 980 angesessene Bürger in der Stadt und über 1600 in den Vorstädten. Nach dem Kriege waren die Vorstädte völlig cingeäschert und in der Stadt nur nock 500 Häuser vorhanden. In Roßwein zählte man 1596: 230, 1656: 122 Tuchmachermeister. In Sebnitz lebten 1650 über 300 Menschen weniger, als 1610. Von Chemnitz lagen noch 50 Jahre nach dem Kriege 350, von Meißen 219, von Oed eran 232 Häu- serstelleu wüst. Leisnig zählte 1617 innerhalb der Mauer 272, 1645 nur 80 Feuerstätten. Pirna verlor 1639 ge- gen 400, O schätz 1637: 294, Pegau 1643: 350 Häu- ser. Bischofswerda und Wurzen waren fast ganz ver- ödet. Bautzen hatte schon 1620: 1300 Häuser verloren. Und so waren fast alle Städte bedeutend herabgekommen. In Dresden, Zittau und andern Städten hatte die Be- satzung viele Häuser abgetragen und das Holz zur Feuerung benutzt. Und wie hätte in einer solchen Zeit der Unsicherheit undunruhe der Handel blühen können! 1639 und 1640 mußte die Leip ziger Ostermesse verschoben werden; 1641 erschien zur Ostermesse weder ein Käufer, noch ein Ver- käufer, ungeachtet Torsten son mittelst Ausschreibens vom

7. Sächsischer Zeitspiegel - S. 180

1862 - Döbeln : Thallwitz
180 Opi tz gedichtet, von Schütz componirt, — Daphne — wurde großentheils dcclamirt; nur Arien und Chöre waren in Musik gesetzt. Im 30 jährigen Kriege sank die Zahl der Mitglieder der kurfürstlichen Kapelle von 36 auf 10 herab, da der kurfürst- liche Hof fortwährend in der größten Gcldnoth und nicht im Stande war. die geordneten Gehalte zu bezahlen. Auch für andere Zweige der Kunst konnte während des Kriegs wenig geschehen; so sank namentlich auch die Bild- hauerkunst. Wenn wir den geschickten Bildhauer Hege- wald abrechnen, der 1639 in Dresden starb, und von dem einige Arbeiten in der Kunstkammer sich finden, so bleibt kaum noch eine künstlerische Größe jener Zeit zu nennen übrig. Die Naturalien- und Kunstsammlung war noch im Jahre 1654 wie zu Kurfürst August's Zeiten (1580) in sieben Zimmern des kurfürstlichen Schlosses aufgestellt. Die Stätten der Wissenschaft erfuhren die traurigen Einwirkungen des Kriegs nicht minder. Die Hörsäle der Universität standen nicht selten leer. Die Universität Leipzig war in so mißliche Verhältnisse gerathen, daß al- lein 24,500 Gulden Stipendiatenreste ausgewachsen waren und von 18 Freitischen nur noch an sechsen gespeist werden konnte. Die Fürstenschulen waren Monate lang geschlos- sen und auf dem Lande und in den Städten hörte hier und da Jahre lang fast aller Unterricht auf. Der öffentliche Unterricht war durch das Geräusch der Waffen vielfältig unterbrochen worden. Die Geistlichen hatten sammt ihren Kirckckindern nicht selten auf Tage und Wochen in die nahen Wälder flüchten müssen, um vor per- sönlichen Mißhandlungen sicher zu sein; denn selbst an ge- weihcter Stätte wurden Barbareien verübt. Schwedische Reu- ter entkleideten den Pfarrer Böhme zu Ablaß am Neu- jahrstage 1637 bis auf die Schlafhofen und einige Tage später plünderten 40 schwedische Reuter die Pfarrkinder zu Z f ch o p p a ch in der Kirche. An vielen Orten wurden die Kirchen von Kaiserlichen und Schweden als Pferdeställe benutzt und im Innern total ruinirt. Rücksichtlich der Landesverwaltung gingen im Kur- staate Sachsen unter August mannichfache Veränderungen vor. Hatten sich die sächsischen Fürsten bisher bei Beurthei- lung und Entscheidung der an sie gelangenden Sachen bald

8. Sächsischer Zeitspiegel - S. 257

1862 - Döbeln : Thallwitz
257 wurde unter ihm das Iapansche Palais zu Dresden zu einem der öffentlichen Benutzung gewidmeten Museum ein- gerichtet und darin die öffentliche Bibliothek, die An- tiken- und die Münzsammlung aufgestellt. Die Biblio- thek erhielt manche ansehnliche Verstärkung. In den friedlichen Zeiten der Regierung Friedrich Augusts kam eine Menge nützlicher Einrichtungen zu Stande. Das Finanzwesen wurde vereinfacht durch Zusammenziehung verschiedener Behörden in eine einzige: das Geheime Fi- nanzcollegium (1782). Die Verpachtung derjustiz- ämter wurde aufgehoben (1784) und die Verwaltung der Justiz von der Rentverwaltung getrennt. Die Schul- den wurden binnen 40 Jahren (seit 1763) um fast 16 Mil- lionen Thaler vermindert. Für Justiz und Polizei geschah Manches, wenn auch für crstere nichts Durchgreifendes. Doch war es ein großer Fortschritt zum Bessern, daß der so weife und milde, als gerechte Fürst die Tortur (Folter, oder scharfe Frage), den Staupen schlag und die Landesver- weisung aufhob, die Todesstrafe auf wenige Fälle be- schränkte und dem allzuhäufigen Gebrauche des Eides vor- beugte; während dagegen auch, zur Bestrafung der Missethäter, neben dem schon vorhandenen Zucht- und Arbeitshause zu Waldhcim, zwei dergleichen zu Torgau und Zwickau (1776) begründet wurden. Zur Vermeidung detz Vagabundirens und Bettelns wurde 1803 das Landarbeitshaus zu Colditz errichtet, das 1817 in eine allgemeine Correctionsanstalt und Lan- desgefängniß überging. Im Jahre 1829 wurde diese An- stalt nach Zwickau verlegtund das Schloß zu Colditz zu einer Versorgungs-Anstalt für unheilbare Geistes- kranke eingerichtet. Zur Heilung und Rettung Geistes- und Gem üthskranker war bereits im Jahre 1811 auf dem Schlosse Sonnenstein bei Pirna eine Staatsanstalt errichtet worden. 1821 wurde zu Kleinstruppen ein Sold atenknaben -Institut, 3 Jahre später zu Bräun s- dors bei Freiberg ein Landes-Waisenhaus errichtet. Im Jahre 1769 erschien eine neue Gesindeordnung; 1780 kamen die General-Jnnungsartikel. später Ver- bote des unbefugten Arzneihandels und der Weinversälschung heraus. Behufs besserer Handhabung der Polizei trat 1810 das Gensdarmerie-Jnstitut ins Leben. 17

9. Sächsischer Zeitspiegel - S. 147

1862 - Döbeln : Thallwitz
147 Ferdinand 11., aus der durch Ferdinands 1. dritten Sohn, Karl, begründeten Steyermarkschen Linie, wurde nun Kaiser, besiegte mit Hilfe Kursachsens und Bay- erns feine aufständischen Unterthanen, mußte aber die bei- den Lau sitzen an Sachsen verpfänden und im Prager Frieden (1635) förmlich abtreten; vertrieb viele Tausende protestantischer Unterthanen aus seinen Staaten und strebte nach unumschränkter Herrschaft in Deutschland, s starb aber, ohne seine Absicht erreicht zu haben, in dem Schreckensjahre 1037. Nie war die Verwüstung und das Elend im deut- scheu Reiche so allgemein gewesen, als unter diesem Kaiser. Sein Sohn Ferdinand Iii. setzte den Kampf wider Schweden und Franzosen fort, sah sich aber endlich zum w e ftp Hali« schen Frieden genöthigt (14. October 1648), wodurch die Evangelischen, mit Einschluß der Reformir- ten, wieder vollständige Religionsfreiheit erhiel- ten, — nur mit Ausschluß der ö streich schen Länder, in denen die Verfolgung der Protestanten noch lange fort- dauerte. Das kaiserliche Ansehen in Deutschland sank von dieser Zeit an in demselben Grade, wie das Ansehen der deutschen Fürsten stieg. H. Kurfürsten von 8achfen. Moritz, durch seine Mitwirkung bei Vollstreckung der Acht an seinem Vetter Johann Friedrich, bei Vie- len in den Verdacht geheimer Hinneigung zum Katho- licismus gekommen, zögerte doch mit Einführung des vom Kaiser veranstalteten Interim und rückte zwar vor Mag- deburg, diesen Hort des Protestantismus, scheinbar u« sich für die mannichfachen Unbilden'zu. rächen die ihm von hier aus widerfahren waren, und die Stadt dem Kaiser zu unterwerfen, in der That aber, um'dieselbe zu einem Haupt- stützpunkte seiner Unternehmungen gegen den Kaiser selbst 10*

10. Sächsischer Zeitspiegel - S. 152

1862 - Döbeln : Thallwitz
152 Unter Christian 11. trat, nach dem erblosen Ableben des Herzogs Johann Wilhelm von Jülich (1609) der Fall ein, daß die Nachkommen Alb rechts des Beherz. t en, in Folge der demselben vom Kaiser ertheilten Anwart- schast auf dieses Land, zum Besitz desselben hätten gelangen sollen. Ein Moritz und ein August hätten sich auch wohl dieses Recht nicht leicht entwinden lassen. Da indeß der Kur- sürst von Brandenburg und derpfalzgras vonneu- burg, als Verwandte der weiblichen Nachkommen des Herzogs, sich des Landes bemächtigten, so wagte der jugend- liche Christian Ii. nicht, sich mit diesen Fürsten in Kampf einzulassen, und da auch der schwache Kaiser Rudolf, der den Kurfürsten von Sachsen bereits mit jenem Lande belie- hen, nichts weiter that, um seinen Willen durchzusetzen, so blieb das Land für Sachsen verloren und Sachsens Fürsten mußten sich mit der Fortführung des Titels und Wap- pens von Jülich-Cleve-Berg begnügen. Christian 11. starb kurz vor dem Ausbruch der Stürme des 30jährigen Kriegs, am 23. Juni 1611, und da er keine Kinder hinterli ß, so ging die Regierung des Kurstaats über auf seinen jünssern Bruder Johann Georg I. Dieser, ein kräjtiger Fürst, hatte schon seit 1607 regen Antheil an den Regierungsgeschästcn genommen, und unter seiner langjährigen Negierung würde, bei seinen landesväterlichen Gesinnungen, das Land sicher wieder zu erfreulicher Blüthe gelangt sein, wenn nicht der langgefürchtete Neligionskrieg jetzt von allen Seiten wie ein verheerender Strom über die Grenzen des Landes hcrcinge- brochcn wäre und dessen Wohlstand bis auf den tiefsten Grund erschüttert hätte. Als das Kriegsfeuer in Böhmen auflodert c (1618), rief der Kaiser unfern Kurfürsten um' seine Hilfe an. Der Kurfürst gewährte solche, unterwarf 1620 die beiden Lausitzen (dieihm zugleich als Hppothek für die Kriegs-
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