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1. Geschichte der Reformation - S. XI

1834 - Leipzig : Dürr
Vorrede. Xi unsre Wissenschaftlichkeit und Volksbildung andern zur Nach- ahmung aufstellen; nur witzelnd die Gebrechlichkeiten, nicht aber auch das Lobenswerthe der Regierungen erwähnen; Phantome von Republiken Vorhalten, ohne an die Greuel der französischen Revolution und das namenlose Elend, das gerade die Wuth Republiken zu stiften, hervorbrachte, an die Parteikämpfe der griechischen Freistaaten, an das Blutvergießen in dem römischen, und an das Ende aller dieser theuer erkauften Umstürzung der alten und Errich- tung neuer Negierungsformen zu denken. Sie, die bei den schreienden Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, zu welchen Revolutionen führen, viel von Opfern schwatzen, welche man für eine große Idee bringen müsse, begnügen sich gewöhnlich damit, daß sie erhitzen, die Federn spitzen, Volksfeste feiern, Becher leeren und dann —- wenn Ge- fahr droht, eiligst die Granze suchen. Wie sehr haben doch solche Freihcitsapostel der wahren Freiheit geschadet, haben Mißtrauen zwischen Regierenden und Regierten er- weckt, haben manche unerfahrne studirende und andre Jünglinge bethört und sie und ihre armen Eltern ins Un- glück gestürzt, haben die Universitäten verdächtig gemacht, und erschweren es den guten Regenten, durch Verminde- rung des Wehrstandes und Beförderung friedlicher Gewerbe, dem Volke Lasten abzunehmen. Indem schändliche Auf- tritte herbeigeführt worden sind, wo auch die mildeste Re- gierung emgreifen muß; indem die nothwendigsten und heilsamsten Anordnungen als Despotismus verrufen und verächtlich gemacht wurden: sind dadurch auf der andern Seite Beschränkungen für Schulen, Universitäten, gesell- schaftliche Kreise, für Fremde und Reisende eingetreten, von welchen wir ehemals, die wir doch auch Lebensmuth

2. Geschichte der Reformation - S. XII

1834 - Leipzig : Dürr
Xu Vorrede. und Lebenslust hatten, nichts wußten; und hätten diese Zeitereignisse, wie manche meinen, einigen der Volksfrei- heit ungünstigen Rathgebern, auch nur einen erwünschten Vorwand zu jenen Verfügungen gegeben, so bleibt doch so viel gewiß: Aufruhr, Meuchelmord und dergleichen Ge- waltthätigkeiten sind keine Grundlagen zu wahrem Volks- glück, und dazu kann keine Regierung schweigen. Haben nun gleich solche Redner und Blatter großen Einstuß auf die Gemüther gehabt, haben sie manchen Jüngling irre geleitet und manche Staatsbürger miß- trauisch, und damit wenigstens unthatiger gemacht, als sie es gegen solche Parteigänger, wenn sie deren Blätter auch nur um der Witze willen lesen, seyn sollten; ist gleich eine gewisse Aufregung der Gemüther, eine unerfreuliche Mißstimmung, auch wohl eine weitere Verzweigung sol- cher Gesinnungen nicht zu leugnen, welche es den Regie- rungen zur heiligen Pflicht machen, gefährlichern, alle Sicherheit und Freiheit zerstörenden Unruhen vorzubeugen: so darf man dennoch der Mehrheit im Volke zutrauen, daß diese noch rechtlich denke und handle, und gewaltsamen Umsturz des Bestehenden verabscheue, und hoffen, es werde unter Gottes Leitung und weise Vorkehrungen das Bessere siegen. Nur ist zu wünschen, daß in diesem kritischen Zustande die rechten Mittel gefunden werden, das gegenseitige Vertrauen herzustellen, was freilich in Zeiten der Aufregung nicht leicht ist. Weit entfernt, das ergründen und meistern zu wollen, was die berufenen Staatenlenker hierüber beschließen, erlaubt sich jedoch der Werst, dem man oft die Ehre erzeigt hat, ihn unter die nütz- lichen Volksschriftsteller zu rechnen, in dem Vorberichte zu einem Buche, in welchem eins der bedenklichsten, Fürsten

3. Geschichte der Reformation - S. XXVIII

1834 - Leipzig : Dürr
sxviii Inhaltsverzeichniß. staltungen bei den Jubelfeste 1817. Die Union, durch Frie- drich Wilhelm König von Preußen, besonders bei diesem Feste verbreitet. Ansichten der Protestanten über die Jubelfeier der Augsburgischcn Confession 1830). S. 233 — 240. §. 5o. Schicksale der römisch- katholischen Kirahe, in den letzten Jahrhunderten. (Schwächung der päpstlichen Macht von Sei- ten der Fürsten, besonders Josephs U. Die katholische Kirche in Baiern und Baden. Ihre Schicksale in Frankreich seit der Revolution. Napoleons gutes Vernehmen mit Pius Vli.; seine Krönung zu Paris; seine Veruneinigung mit ihm, Weg- nahme Noms und Deportation des Papstes nach Savona). S. 240 — 249. §, öl. Fortsetzung. (Rückkehr des Papstes im zurückerhaltnen Kirchenstaate. — Napoleons Vernachlässigung aller wissen- schaftlichen Institute. — Des Kirchenstaats schlechte Verfassung. — Fortschritte der Aufklärung unter den Katholiken. — Con- cordate zwischen der katholischen Kirche und mehrern Staaten. — Hindernisse einer Union zwischen Katholiken und Protestan- ten). S. 250 —258. §. 52. Blicke auf den Zustand der protestantischen Kirche in den letzten Jahrhunderten, l) Ihr äußrer Zustand. (Ver- treibung der Protestanten aus Salzburg durch Firmian. Preu- ßen, ein würdiger Beschützer der protestantischen Kirche, unter Friedrich U (Voltaire, Rousseau). Friedrich Wilhelm ü. (Religionsedikt) und insbesondere Friedrich Wilhelm Ui. Ur- iheile Friedrich Wilhelms Ui. über Religion und Christenthum, über die Augsburgische Confession. — Uebertritt einiger Pro- testanten zu den Katholizismus). S. 259 — 268. §. 53. Fortsetzung. 2) Ihr innrer Zustand. (Ausbildung der deutschen Sprache überhaupt, und insbesondere in den Kirchen- liedern. Fortschritte in Kanzelvorträgen und Verbesserungen des Schulwesens). S. 268 — 276. tz. 54. Fortsetzung. 3) Bibelgesellschaften. 4) Misssonsgesell- schaften. (Ursprung der Bibelgesellschaften in England. Sol- len Erklärungen den Bibeln beigefügl werdend Bibelauszüge. Bibelverbot von Rom aus. —- Das verkehrte Verfahren bei dem Vekehrungsgeschäfte). S. 276 — 284.

4. Geschichte der Reformation - S. 41

1834 - Leipzig : Dürr
Fernere Verbreitung des Christenthums, re. 41 ihre eigentliche Religionslehre ganz verkennt. Er kam nach einer zweijährigen Regierung in einem Kriege gegen die Per- ser von unbekannter Hand um, 3 2 Jahr alt, und es war zu beklagen, daß er durch Vorurtheile verblendet, die Religion nicht kannte, die so viele tiefdenkcnde Weise befriedigt hat, da seine Mäßigkeit und Selbstbeherrschung, sein Witz und seine Gelehrsamkeit, sein Heldcnmuth und manche edle Grund- sätze, die er auch im Tode noch äußerte, ihn übrigens rühmlich auszeichnen. §. 10. Fernere Verbreitung des Christenthums, beson- ders in Deutschland. Unter den folgenden christlichen Kaisern erhielt das Chri- sicnthum eine noch weit größere Herrschaft. Der Kaiser Lheodosius theilte im I. 5g5 das Reich unter seine Zwei Söhne, und zwar in das morgenländische, wo Coustantino- pcl, und in das abendländische, wo Rom die Hauptstadt war, und es entstand damit auch eine morgenländische und abendländische Kirche. Das römische Reich wurde aber durch jene Theilung sehr geschwächt und dieß erleichterte es den deutschen Völkern in der großen Völkerwanderung die römi- sche Macht in verschiedenen Provinzen zu erschüttern, neue Reiche zu gründen und sich endlich selbst in Italien fest zu setzen, wo Rom mehr als einmal geplündert und der Name der üppigen und weichlichen Römer ganz verächtlich wurde. Die entfernten morgenländischen Kaiser verloren nach und nach allen Einfluß auf Rom, wo sich unterdessen der römische Bischoff erhob und mit andern , besonders deutschen Fürsten, befreundete. Die schrecklichen Erschütterungen und Ver- wirrungen, welche mehrere Jahrhunderte durch solche unge- bildete heidnische Völker, von welchen immer eins über das andre herstürzte, hcrvorgebracht wurden, schienen für das Christenthum höchst gefährlich ; aber diese Völker nahmen bald von den Ueberwundenen die bessere Religionslehre, weisere Gesetze und mildere Sitten an. So die Gothen, eine mäch-

5. Geschichte der Reformation - S. 89

1834 - Leipzig : Dürr
Muha nt c d. 89 anstellen und in seinem Leben wenigstens einmal nach Mekka wallfarthen. Es gibt eine unvermeidliche Nothwendigkeit (Fatum) aller menschlichen Handlungen." Durch diese trost- lose Lehre feuerte er die Araber zum Kriege an und die auch wohl unter Christen oft vernommene gefährliche Behauptung: Wer sterben solle, müsse doch sterben, hat bei seinen Veken- nern bewirkt, daß sie gegen die Pest und dergleichen Nebel keine Vorkehrungen treffen, sondern mit starrer Gleichgültig- keit sie wüthen lassen, wo die christlichen Regenten mit dem glücklichsten Erfolge durch weise Mittel ihr gesteuert haben. Muhamed ordnete auch die Veschneidung an, verbot den Wein, vermuthlich um auch etwas Strenges in seiner Lehre zu haben, erlaubte aber die Vielweiberei. Erlehrte ferner, daß es Engel gäbe, daß die fünf Bücher Mosts, die Psal- men und die Evangelien vom Himmel gefallen wären, so wie er auch eine Auferstehung und eine Vergeltung annahm, und daß ein Paradies zu erwarten sey, dessen Freuden er ganz nach den sinnlichen Wünschen seines Volkes schilderte. Seine Lehre, die eine Vermischung aus Christenrhum, Judenthum und Heidenthum ist, heißt der Islam und ist in dem Koran, dem Rcligionsbuche der Muhamedaner enthalten, den seine Nachfolger sammelten. Seine Anhänger heißen Moslemim (Rechtgläubige), woraus man Muselmänner gebildet hat. Das Wahre und Gute in mehreren seiner Lehrsätze, das Angenehme, das manche für sein sinnliches Volk hatten, sein Eifer und seine Begeisterung, der traurige Zustand unter Juden und Christen, besonders aber die Gewalt der Waffen, die er anwendete, machen die große Verbreitung dieses Glaubens sehr begreiflich, der vorzüglich den Götzen- dienst sehr vermindert hat. Auch Muhameds Nachfolger, die Kalifen genannt, ha- den durch Waffen die Anhänger des Muhamed sehr ver- mehrt. Sie besetzten mit ihren Arabern oder Sarazenen die Küsten von Afrika, die Länder Palästina, Syrien, und stifteten zwischen 700 — 800 blühende Reiche in Spanien und Portugal, die einige hundert Jahre bestanden. In Arabien wurde die Herrschaft der Kalifen durch die Türken zertrüm-

6. Geschichte der Reformation - S. 92

1834 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge. 92 Unter den ekngekroffenen Hülfstruppen herrschte Uneinigkeit und alles schien verloren zu gehen. Da machten sich n46 Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Ii. mit an« sehnlichen Heeren auf, brachten aber 1149 nur einen kleinen Rest zurück; der Sultan Saladin, ein großmüthiger, tapfe- rer und gerechtigkeitsliebender Fürst, schlug ihre Heere mehr- mals; 1 -87 war Jerusalem wieder verloren. Da zog Kaiser Friedrich I., so wie auch die Könige von England und Frank- reich dahin. Friedrich starb nach einigen Siegen an den Folgen einer Erkaltung von einem Bade, und sein Sohn starb auf dem Rückzuge an der Pest. Da die Kaiser zucon- sianrinvpel mit diesen verheerenden und verzehrenden Gasten nicht zufrieden waren und sich ihnen widersetztcn, so nahmen die Kreuzzügler Constautinopel und setzten einen Kaiser ein, dem aber die Griechen einen Gegenkaiser entgegen stellten. Durch diese Uneinigkeit, durch Krankheiten, schlechte Ver- sorgung der Heere wurden die Eroberungen bald wieder ein- gebüßt. König Ludwig der Heilige von Frankreich that den letzten Krenzzug, er wurde gefangen, kaufte sich theuer los, machte einen neuen Versuch, kam aber 1270 mit seinen mei- sten Kriegern durch die Pest um. 129» war die letzte Festung und mit ihr alle Herrschaft der Christen in Palästina dahin. Europa verlor Millionen von Menschen, freilich auch vieles Gesindel, das mitgezogen war. Wahrend aber die Fürsten ihre Zeit und Kraft, Menschen und Geld nach Asien verschwende- ten, wurden in ihrer Abwesenheit die Papste immer mächti- ger, die Klöster und Kirchen erhielten durch eine Menge Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen ungeheure Rcichthümer; indeß sind die Kenntnisse von Landern und Völkern , die sich durch diese Züge mehrten, die neuen Quel- len für Handel und Gewerbe, die sich öffneten, überhaupt aber vielerlei Anregungen der menschlichen Kräfte nebst an- dern Vortheilen auch nicht zu übersehen. An diesen Kreuzzügcn hatte ganz besonders das damals entstandene Ritterwcscn seinen Antheil. Es vereinigten sich nämlich mehrere Edellcute zu einem Bunde, die Unschuld, besonders das schwächere weibliche Geschlecht zu beschützen,

7. Geschichte der Reformation - S. 131

1834 - Leipzig : Dürr
auch in Hessen, Nürnberg, Straßburg, Frankfurt am Main, u. s. w. In Preußen führte der Markgraf Albrecht von Brandenburg schon 1625 die Reformation förmlich ein. Viele Sorge machte Luthern noch immer der unruhige Karlstadt, der aus Wittenberg vertrieben in andern Gegenden Verwir- rung stiftete, weßwegen auch Luther i524 in Jena und Or- lamünda predigte, aber an dem letzter» Orte beinahe gestei- nigt wurde. In Jena hörte ihn Karlstadt, war aber nicht zu- frieden, da Luther sehr stark die Geister des Aufruhrs und Mordens tadelte. Auch besprachen sie sich dort im schwarzen Var, ohne sich jedoch zu vereinigen. Karlstadt fing nun Streitigkeiten über die Lehre vom heiligen Abendmahs an, wo er sich mehr zu den bald zu erwähnenden Reformirten neigte. Allein er sank jetzt ins größte Elend; Luther nahm sich seiner großmüthig an, jedoch verlangte er auch, Karlstadt sollte nicht durch seine Meinungen die Köpfe verwirren. Aber das hielt dieser nur drei Jahr; er verband sich mit andern un- ruhigen Schwärmern, nannteluthern denwittenbcrgcrpapst und stiftete vielen Schaden durch Lehre und Schriften. Er entfloh in die Schweiz, wurde endlich ruhig und vernünftig, und starb geachtet als Professor und Prediger in Basel i55i. §. 30. Der Bauernkrieg 1525. Hatten Luthern jene Auftritte bekümmert, so war es nun hier noch mehr der Fall. Nicht bloß bei und mit der Reformation, sondern schon um das Jahr j5oo zeigten sich unruhige Bewegungen unter dem Volke, besonders 1602 am Rhein. Grobe Mißbräuche aus der Vorzeit, schwere Ab- gaben, harte Frohndienste, Leibeigenschaft, Wildschaden und dergleichen hatten viele Unzufriedenheit erregt, aber die Mißvergnügten bedachten nicht, daß sie dadurch noch nicht zur Empörung und zur gewaltsamen Aufhebung aller Rechte ihrer Obern berechtigt wären, und daß man durch Aufruhr eine der furchtbarsten Plagen ins Land rufe. Sie rotteten sich, durch Verführer irre geleitet, zusammen, raubten und 9*

8. Geschichte der Reformation - S. 162

1834 - Leipzig : Dürr
162 Der schmalkaldische Krieg. Verbesserung nur von dem Papste oder von einer Kirchen- Versammlung erwarteten, und nicht einsahen, warum so nichts daraus werden konnte, — aus der Herrschsucht Karls des V., der in der freimüthigcn Sprache der Protestanten das größte Hinderniß seines Strebens zu finden meinte — aus diesen Ursachen entstand denn nun vorzüglich jetzt die unselige Trennung in unserm Vaterlande, daß Katholiken und Protestanten sich einander gegenüber stellten; daß beide sich stets mit Mißtrauen beobachteten, überall Arglist und Gefahr sahen, und lieber zu auswärtiger Hülfe ihre Zu- flucht nahmen, als daß sie vereint in Liebe und Duldung Deutschland groß und stark erhalten hatten. Die Protestan- ten forderten ja nichts als Freiheit für ihrercligionsübung; sobald ihnen diese sicher war, haben sie durch Hülfe gegen die Türken und bei andern Gelegenheiten genug gezeigt, daß ihnen als.reichsständen ihre Pflichten theuer wären; aber die römische Kirche konnte ihren Verlust an Ehre, Macht und Reichthum nicht verschmerzen; sie hörte nicht auf Ver- suche zu machen, durch Aufwiegelungen, durch List und Ge- walt die Getrennten wieder an sich zu ziehen, und Frankreich benutzte schlau diese Trennung zu seiner Vergrößerung und zu Deutschlands Schwächung. Moritz hatte den Auftrag, das in die Reichsacht ver- fallene Magdeburg einznnehmen; jedoch behandelte er cs bei der Belagerung und Einnahme sehr milde; brach nun aber i55a mit eben dem Heere gegen Karl V. auf, der in Inspruck am Podagra krank lag und sich auf die Nachricht von Moritz Ankunft in einer Sänfte bei stürmischem Wetter fortschaffen ließ, um nur nicht gefangen zu werden. Der Kurfürst führte als Gründe seines Unternehmens mit allem Recht an: die fortdauernde Gefangenschaft feines Schwie- gervaters und die Gewaltthätigkeiten des Kaisers gegen die Protestanten und gegen die ganze Reichsverfassung. Karl, endlich ermüdet durch diesen Wechsel der Dinge, war nun zu einem Vergleiche geneigt, der auch i55-2 in Passau zu Stande kam und der Passauer Vertrag heißt. Die gefangenen Für- sten wurden frei, den Evangelischen wurde vollkommene

9. Geschichte der Reformation - S. 163

1834 - Leipzig : Dürr
163 Der schmalkaldische Krieg. Religionsfreiheit und Sicherheit aller bürgerlichen Rechte zugestanden, was nächstens durch einen allgemeinen Reli- gionsfrieden sollte bekräftiget werden, auch wenn man nicht auf einem Concilium oder Reichstage die Parteien vereinigen könnte. Das Interim wurde aufgehoben und die Protestan- ten machten sich verbindlich alle Feindseligkeiten einzustellen, auch dem Bunde mit Frankreich zu entsagen. Indessen war das Land durch den Krieg verwildert und verheeret. Mehrere kleine Parteien wollten sich von dem unruhigen Leben gar nicht entwöhnen; so auch Albrechk Markgraf von Brandenburg, gegen welchen Moritz, als einen Störer des Friedens ziehen mußte. Der Kurfürst siegte, >65z bei Sievershausen im Lüneburgifchen, kam aber in der Schlacht um. Er hat für Sachsen viel gethan; die Klostcrgüter wendete er vorzüglich für Kirchen und Schu- len an und stiftctete unter andern die drei berühmten Für- sicnfchulen , in Meißen, Grimma und in der jetzt preußischen Pforta bei Naumburg mit ansehnlichen Einkünften. Man kann es sich leicht vorstcllen, wie schwer es einem stolzen Karl V. fallen mußte, sich nach so vielen Entwürfen und Unternehmungen, nach einem rastlosen Ringen und Streben ein Ideal politischer Größe zu verwirklichen, zu- letzt einer solchen Demüthigung zu unterwerfen. Den berühmten Rcligionsfricden in Augsburg 1555 haben die Protestanten mehr seinem billig denkenden Bruder Ferdi- nand zu danken, der auch gern Kaiser werden wollte, daher die Freundschaft der deutschen Fürsten suchte, aus Ruhe, Frieden und Ordnung drang und wohl einsahe, auf dein bis- herigen Wege sey dieser Zweck nicht zu erreichen. Es wurde also festgesetzt: Kein Reichsstand soll wegen seiner Religion und Kirchcngcbrauche angefochten werden und die Protestan- ten sollen von aller Gerichtsbarkeit des Papstes und der Bi- schöffe frei seyn; es soll keinem Unterthan unter einem katho- lischen Fürsten seiner Religion halber Gewalt angethan wer- den, auch wenn er das Land verlassen wolle. Was die Lu- theraner bis zum Passauer Vertrage an Kirchengütcrn einge- zogen, solle ihnen verbleiben. — Einen wichtigen Vorthcil 11*

10. Geschichte der Reformation - S. 179

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Ländern. 179 machen und sich den Himmel zu öffnen; seine Beichtvater be- stärkten ihn in dieser Verkehrtheit und beruhigten sein Ge- wissen, wenn es ihm zuweilen vorkam, er sey zu weit gegan- gen. Die säubern Herrn versicherten ihm alsdann, daß sie Alles verantworten wollten, was er auf ihren Rath zur Ehre der Kirche gethan habe. Viele Grausamkeiten, welche selbst Katholiken verabscheuten, mögen ihm^tvohl nicht einmal bekannt geworden sepn. Seit dieser Zeit sank das, französi- sche Volk immer tiefer, und zwar nicht allein durch den V§r- tust so vieler geschickten und wackern Unterthanen, obgleich, noch einige Hunderttausende von Protestanten, freilich unter noch lange fortdauernden Bedrückungen zurückblicbcn; son- dern auch durch Vernachlässigung aller religiösen und mora- lischen Bildung, durch eine höchst unsittliche und schwelgeri- sche Regierung und Lebensweise unter Ludwig Xv. (von >716- — 177/5) sowie durch unnöthige Kriege und Schulden, im- mer tiefer in Armuth und Elend, Aberglauben, Unglauben und Sittenlosigkeit, welche Uebel der Glanz der Hauptstadt zwar etwas verbarg, aber nicht verbesserte. Was einzelne Gelehrte für die Wissenschaften, Künstler für Verschönerun- gen der Pallaste - und feinen Lebensgenuß leisteten, war ohne wohlthatigcn Einfluß auf echte Bildung des Volks; ja es lernte an den verderblichen Beispielen der Großen und aus schädlichen Schriften und Aeußcrungen bewunderter, aber oft leichtsinniger und frecher Witzlinge sogar Manches, was die Keime des Glaubens und der Tugend, sowie die bessern Gefühle zerstören mußte. Es gab einige berühmte Kanzel-, redner, die jedoch durch ihre glänzenden Gaben oft mehr auf Augenblicke erschütterten, oder auch bis zu Thräuen rührten ; aber glaubten sie dieß bewirkt zu haben und fühlten sich die Zuhörer ergriffen, so glaubten beide Theile, es sey von ihrer Seite Alles für die christliche Religiosität geschehen» Messen, Fasten und dergleichen sollten das Fehlende ergänzen. An Volksschulen mit zweckmäßigem Unterrichte fehlte cs bei- nahe ganz. Die wahren Patrioten beklagten die Unwissen- heit und die Verwahrlosung der zahlreichsten und nützlichsten Klassen der Unterthanen; Frankreich verarmte leiblich und 12'
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