Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 63

1867 - Essen : Bädeker
63 3. Die Straße. .Gerade, krumm, lang, breit, schmal, eng, gepflastert, ungepflastert, ab- gerundet, rein, schmutzig, kothig, naß, trocken, bewohnt, belebt, geräusch- voll, still, 'heltz beleuchtet, dunkel, finster. Das Gerade, die Geradheit; das Krumme, die Krümmung, die Krumm- heit u. s. w. Das Gerade der Straße; die Krümmung der Straße u. s. w. Die Straße ist gerade, lang, breit und rein u. s. w. Die gerade, lange, breite und reine Straße ist angenehm. Die geraden, langen, breiten und reinen Straßen sind angenehm. U. s. w. Die Häuser in der Stadt stehen nicht unregelmäßig durchein- ander, sondern sind in Reihen aufgebaut. Den Raum zwischen zwei gegenüberstehenden Häuser-Reihen nennt man eine Straße. Manche Straßen sind lang, manche kurz; einige sind breit, andere schmal. Sehr schmale Straßen nennt man Gassen. Die Straßen in der Stadt sind mit Steinen besetzt, welche dicht und fest nebeneinander und mit ihrem untern Ende in der Erde sitzen; diese heißen das Pflaster. Das Pflaster dient zur Zierde und auch dazu, damit Karren und Wagen die Straße nicht so leicht verderben können, wenn sie darüber fahren. In der Mitte ist die Straße höher, als an den Seiten; sie ist abgerundet. Der Regen und Schmutz kann nun besser in die an den Seiten angebrachten Straßen-Rinnen abfließen. Dicht an den Häusern vorbei, zu beiden Seiten der Straße, ist eine Erhöhung angebracht, die man Trottoir (spr. Trottoahr) oder Auftritt nennt. Aus diese Auftritte gehen die Leute den Wagen und Karren, deren manchmal viele schnell über die Straße fahren, aus dem Wege. In den Dörfern sind die Straßen gewöhnlich nicht gepflastert. Von der Straße geht man in die Häuser. In einer Stadt sind mehrere Stra- ßen; man kann aus einer in die andere gehen; jede hat einen beson- deren Namen. Nenne einige Straßen unserer Stadt! An welcher Straße liegt das Haus, in dem du wohnst? — Über welche Straße führt dich der Weg zur Schule? — Beim Hingange zur Schule, so wie auch auf dem Wege nach Hause, muß ein Schulkind sich immer ruhig und sittsam betragen. Nur ungesittete und schamlose Kinder lärmen oder zanken und schlagen sich sogar auf der Straße, und betrüben dadurch alle guten Menschen, die es sehen und hören. Kinder, die auch auf der Straße höflich und freundlich gegen Jeder- mann sind, sind überall wohl gelitten. Gute Kinder halten sich des Abends, wenn es schon dunkel ge- worden ist, nicht mehr auf der Straße auf. Wo sollen sie als- dann sein? — 6. Vergleichung des Marktplatzes mit der Straße. Gebet die Ähnlichkeiten und Unähnlichkeiten zwischen beiden an! — Schreibet sie auf! *) — *) (Stehe Wnm. S. 3!)

2. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 151

1908 - Essen : Baedeker
— 151 - Berlinhafen, das unser Schiff bald erreichte, ist erst seit 1897 eine Handelsstation der Nen-Guinea-Gesellschaft. Der erste Weiße, der sich dort ansiedelte, war ein früherer Beamter der Nengninea-Kompagnie, namens Ludwig Marnbach. 1894 gab er seine Stellung auf, um sich hier auf Hunderte von Kilometern in der Runde als einziger Händler weißer Rasse niederzulassen. Er legte auf der Insel Sabo die ersten Kokospflanznngen an und begann auch mit den benachbarten Inseln und mit dem Festlande Handel zu treiben. Sein 1897 erfolgter Tod veranlaßte die Neuguinea- Gesellschaft, diefen sehr günstig gelegenen Handelsposten zu übernehmen. Auch das in den Neuguinea-Gewäsfern stationierte Vermessungsschiff „Möwe" kam im Sommer 1897 hierher, um die erforderlichen Aufnahmen zu machen, und bei dieser Gelegenheit kam es zu einem blutigen Scharmützel mit den Ein- geborenen. Ans der im Eingang der weiten Bucht gelegenen Aly sollte ein „Möwenpfeiler" zur dauernden Abzeichnung eines trigonometrisch festgelegten Punktes errichtet werden. Dazu wurde ein Offizier mit einigen Mannschaften auf die Insel gesandt, die fast bis an den Strand dicht bewaldet ist. Um den Signalpfeiler weithin sichtbar zu machen, mußte ein Teil des Strandes vom Baumwuchs befreit werden, und wacker machten sich die Seelente zunächst an das Umhauen des Unterholzes. Inzwischen hatten sich die mit Speeren, Bogen und Pfeilen bewaffneten männlichen Inselbewohner dort zusammenge- funden und beobachteten das Tun der weißen Fremdlinge, ohne jedoch eine feindselige Haltung einzunehmen. Es galt noch einen mächtigen Baumriesen zu fällen, der unglücklicherweise den Eingeborenen heilig und unantastbar war. Kaum waren die ersten Axtschlüge gefallen, so wurden die ahnungslosen Matrosen mit einem Hagel von Pfeilen und Speeren überschüttet. Waffenlos, wie sie waren, mußten sie trachten, rasch ein Boot zu erreichen, nur gedeckt durch das Revolverfeuer des Offiziers. Wir hatten diesmal einen Beamten der Neugninea-Gefellschaft an Bord, der Mitglied der Landungsabteilung gewesen war und angeblich nicht weniger als sieben Verwundungen durch Pfeile und Lanzenstiche' davongetragen hatte. Aus seinem Munde hörte ich die Einzelheiten dieses plötzlichen Angriffs. Natürlich folgte die Strafe auf dem Fuße. Die Ortschaften der Ein- geborenen wurden in Brand gesteckt. Viele büßten dabei ihr Leben ein,- andere wurden gefangen genommen und nach Herbertshöhe gebracht. Das ganze Ereignis war sehr bedauerlich; denn die Einwohner der Insel sind begreiflicherweise noch hente den Weißen gegenüber mißtrauisch und feindlich gesinnt. Und doch war es nur das Eingreifen der Weißen, das sie dazu gemacht hat. Wie sollten diese aber auch wissen, daß sie sich an einem uu- antastbaren Baume vergriffen? Wie hier, so sind auch andere blutige Kämpfe im Schutzgebiet auf derlei unscheinbare Ursachen zurückzuführen, und die Ver- teidignng ihres Landes, ihrer Rechte und Gebräuche mit den Waffen in der Hand hat viel dazu beigetragen, daß die Eingeborenen als blutdürstig und hinterlistig verschrieen sind. Aus Hesse-Wartegg: Samoa, Bismarck-Archipel und Neu-Guiuea.

3. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 6

1908 - Essen : Baedeker
- 6 - Was den fremden Handel unserer Schutzgebiete betrifft, so belief sich derselbe im Jahre 1903, im letzten Normaljahre vor den Aufständen, auf 101000000 Mk., nämlich 67000000 in der Einfuhr und 34000000 in der Ausfuhr, und zwar hat die Handelsentwicklung im allgemeinen sowohl, wie speziell auch der Anteil des Mutterlandes daran, ständig zugenommen, ob- gleich Deutschland seinen Kolonien, im Gegensatz zu den meisten anderen Kolonialmächten, bei der Erhebung der Zölle keinerlei Bevorzugung einräumt. Die Werterzeugung und damit der fremde Handel unserer Kolonien werden einen wesentlichen Aufschwung aber erst dann nehmen können, wenn wir durch den Bau von Eisenbahnen und allgemeine Verbesserung der Verkehrs- mittel die Gewinngrenze immer weiter nach dem Innern zu verschieben und damit große Landflächen überhaupt erst der Einführung und Ausbreitung wichtiger Kulturen, deutscher Siedelung und fremdem Handel erschließen. Später als andere Kolonialmächte hat Deutschland begriffen, welch mächtige Hebel zur wirtschaftlichen Entwicklung von Kolonien Eisenbahnen bilden; aber die Erkenntnis der Wichtigkeit dieser Frage dringt erfreulicherweise auch bei uns mehr und mehr durch, und man ist sich im großen und ganzen auch heute ganz klar darüber, welche Bahnen gebaut werden müssen; in den dem Reichstag vorgelegten Denkschriften hat die Regierung ausdrücklich darauf hingewiesen, daß große Kolonialgebiete ohne Eisenbahnen ein unsicherer und wirtschaftlich nicht erschließbarer Besitz bleiben. Die Liste der wirtschaftlichen Leistungen und Bestrebungen in unseren Kolonien ist mit den vorstehend aufgeführten längst nicht erschöpft; es konnten hier nur einige Hauptpunkte herausgegriffen werden; aber schon diese dürften vollauf beweisen, daß man auf einem allmählich immer Keffer bekannten Boden vielseitig, gründlich und aussichtsreich an dem wirtschaftlichen Ausbau unserer sämtlichen Kolonien arbeitet. An den Aussichten unserer Kolonien zu verzweifeln, liegt nicht die geringste Veranlassung vor, sie sind der Entwicklung ebenso fähig und wert, wie benachbarte Kolonien anderer Kolonialmächte; aber sie stellen an die Geduld des deutschen Volkes die billige Forderung, die Ernte nicht vor einer regelrechten Aussaat erwarten zu wollen. Gerade der Umstand, daß die Alltagsweisheit des letzten Satzes bislang in kolonialen Dingen zu wenig beachtet wurde, hat vielfach eine falsche Auffassung über den Wert unserer Kolonien überhaupt gezeitigt. Widmen wir ihnen dauernd das Interesse, das sie verlangen und verdienen, und gehen wir mit zielbewußter Ausdauer und großzügigen Mitteln an ihre Entwicklung, so wird ein erfreulicher Erfolg nicht ausbleiben. Moritz Schanz, Chemnitz 1906. 3. Kauflcfiuk. Die gewaltige Entwicklung der elektrischen Gewerbe, der ungeahnte Aufschwung, den die Herstellung von Fahrrädern und Kraftwagen genommen hat, rückte während der letzten 10 Jahre den Kautschuk in den Vordergrund. Dieses Erzeugnis einer Reihe Milchsaft enthaltender Bäume, Sträucher und Kräuter heißer Erdstriche ist für alle Völker, die Tropenländer besitzen oder

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 94

1880 - Essen : Bädeker
94 Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. nehmen Lebensweise von fast allen Fürsten nachgeahmt. Dichter, Künstler und Gelehrte wetteiferten in Verherrlichung eines Fürsten^ der sie mit freigebiger Hand belohnte. Die dramatische Dichtkunst erreichte ihren Höhepunkt in Corneille (Cid), in Racine (Iphigenie und Phädra, Esther und Athalie) und in Moliere (Tartüffe, Geizhalz, Menschenfeind). Boileau wurde wegen seiner Oden und Satiren als französischer Horaz gepriesen: Lafontaines Fabeln und Erzählungen und des Bischofs Fenelon „Abenteuer des Telemach" sind in allen Familien bekannt. Die noch immer ziemlich freie Stellung der Hugenotten in Frankreich veranlaßte Ludwig Xiv., der nach unumschränkter Königs-gewalt strebte, zur Aufhebung des Edikts von Nantes, infolge deren über eine halbe Million betriebsamer Bürger auswanderte und die Seidenweberei und die Kunst des Strnmps-wirkenv in den Nachbarländern verbreitete. Die sogenannten „Dragonaden" erzwangen vielfach durch Gewalt die Rückkehr zum alten Glauben; aber in den Sevennen entbrannte wegen dieser Glaubensverfolgungen ein grauenvoller Bürgerkrieg. §• 83. Ludwigs Xiv. Eroöerungskriege. Ludwig Xiv. war mit Maria Theresia, der Tochter Philipps Iv. von Spanien, vermählt, doch hatte dieselbe bei ihrer Vermählung allen Ansprüchen auf die spanischen Länder entsagt. Trotzdem erhob Ludwig nach dem Tode seines Schwiegervaters Anspruch auf die spanischen Niederlande und eroberte sie in kurzem Feldzuge. Da aber zwang ihn der Drei-mächtebund (Tripelallianz) zwischen Holland, England und Schweden, im Frieden zu Aachen (1668) den größten Teil seiner Eroberungen wieder herauszugeben. — Um Holland, welches Veranlassung zu diesem Bündnisse gewesen war, zu züchtigen, begann Ludwig den holländischen Krieg (1672—79) und drang in raschem Siegeslauf bis Amsterdam vor. Aber die Holländer durchstachen die Dämme und überfluteten ihr eigenes Land. Jedoch die Winterkälte machte die Gewässer gefrieren, und Luxembourg rückte auf dem Eise gegen die Hauptstadt vor. Da wurde zum zweiten Male Holland dnrch plötzlich eintretendes Tauwetter gerettet. — Nunmehr traten auch der Kaiser Leopold, Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, und Spanien für Holland auf. Tnrenne drang sengend und brennend über den Rhein vor, während der kaiserliche Feldherr Montecueoli in Ungarn gegen die Türken beschäftigt war. Um nun seines gefährlichsten Gegners, des großen Kurfürsten, welcher allein die deutsche Waffenehre aufrecht hielt, ledig zu werden, veranlaßte Ludwig die Schweden von Pommern aus zu einem Einfall in die Mark Brandenburg. Doch schnell war

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 102

1880 - Essen : Bädeker
102 Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. der äußersten Schwäche. Der Kurfürst vermochte weder feine rheinischen Besitzungen zu behaupten, noch seine Ansprüche auf Pommern durchzusetzen, das alten Verträgen zufolge Beim Tode des kinderlosen Herzogs an Brandenburg hätte fallen müssen. Während des dreißigjährigen Krieges schwankte er ratlos zwischen den Parteien. Abwechselnd durchzogen daher schwedische und kaiserliche Truppen das Land, sogen dasselbe aus und zwangen dem Kürfürsten ihre Bundesgenossenschaft auf. Trotz 1640 dieser Wirren gelang es dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, k'8 sich in den sichern Besitz seiner Lande zu setzen und dieselben 1688. ^rch neue Erweisungen zu vermehren. (S. Forts, in §. 87.) B. Preußen. Wir haben die Schicksale des Ordenslandes Preußen in §.56 Bis zur unglücklichen Schlacht Bei Tan ne n-Berg 1410 gegen Jagello von Polen verfolgt. Der Orden schien verloren. Da rettete ihn der tapfere Komtur Heinrich von Plauen von dem drohenden Untergang, indem er in Marienburg alle Angriffe der Polen auf das tapferste abschlug. Er wurde nun zum Hochmeister gewählt und schloß mit Polen den ersten Frieden zu Thorn, welcher das Ordensgebiet nur wenig verkürzte. Aber die Zustände im Innern wurden durch Parteiungen der Ritter selbst und die Widerspenstigkeit der Unterthanen immer bedenklicher, auch der Krieg mit Polen erneuerte sich. Völlige Erschöpfung zwang den Orden zu dem zweiten Frieden zu Thorn (1466), in welchem er Westpreußen mit den Städten Danzig, Thorn, Elbing, Marienburg und den Bistümern Kulm und Ermland an Polen abtrat, Ostpreußen aber als polnisches Lehen behielt. 1511 erwählte der Orden den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach zum Hochmeister. Albrecht faßte den Entschluß, nach Luthers Rat dem Könige von Polen als weltlicher Herzog zu huldigen. So kam am 8. April 152 5 der Friebe von Krakau zu staube, und durch König Sigismnnb I. von Polen würde 1525. Albrecht mit Preußen als einem weltlichen Herzogtum belehnt. Sein Sohn Albrecht Friedrich zeigte bald Spuren von Schwermut. Dessen Tochter Anna würde mit Johann Sigis-ntunb von Braubenburg vermählt (s. S. 101), welcher 1609 die Vormunbschast über seinen blöd sinnigen Schwiegervater erhielt und 1611 mit Preußen förmlich belehnt wurde. Nach dem Tode 1618. Albrecht Friedrichs fiel Preußen an Brandenburg. §. 87. Aortsetzurrg bis auf Irre brich den Großen. 1640 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, erweiterte feinen b's Länderbesitz bebeutenb durch den westfälischen Frieden. Er 1688. toar e§^ ^r, wie wir in §. 83 gesehen haben, inmitten einer jämmerlichen Zeit, allein die deutsche Ehre aufrecht hielt und den preußischen Namen durch ganz Europa berühmt machte.

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 129

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 129 Bauernstand von vielen Lasten befreit. Scharnhorst und Gneisen au organisierten die Armee, die edelsten Geister, wie Fichte und Schleiermacher, suchten die Liebe zum Vaterlande zu erwecken, und die neu gestiftete Berliner Universität wurde der Mittelpunkt aller nationalen und geistigen Bestrebungen. Der Haß gegen die Fremdherrschaft und die Sehnsucht nach Be- freiung wuchs immer mehr und kam endlich 1813 zur herrlichsten Erscheinung. Die Opfer, welche der erschöpfte Staat brachte, waren ungeheuer, der Lohn aber, den Preußen auf dem Wiener Kongreß dafür erhielt, entsprach diesen Opfern nicht. Während Preußen vor 1806 5600 Qu.-Meilen gehabt hatte, hatte es 1815 nur 5000. Die Erwerbungen der dritten polnischen Teilung trat es an Rußland, Ansbach und Baireuth an Baiern, Ostfries land an Hannover ab. Der Staat wurde 1814 in acht Provinzen und diese wieder in Regierungsbezirke eingeteilt. 1834 entstand der so überaus wichtige deutsche Zollverein, au welchem sich das deutsche Nationalgefühl wieder stärkte. Für das höhere und das niedere Unterrichtswesen wurde außerordentlich viel gethan. Friedrich Wilhelm Iv. war ein vielseitig und fein gebildeter 1840 Fürst und besaß ein warmes, für alles Schöne und Edele Le- bis geiftertes Herz. Unter seiner Regierung brach der durch Me 1861. Februarrevolution erregte Sturm auch in Berlin los. Im März kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen dem Militär und dem Volke, und wenn das erstere auch siegte, so gab doch der König um des lieben Friedens willen den Befehl zum Rückzüge der Truppen. — Durch einen Vertrag mit dem Fürstenhause gelangten 1850 die beiden hohenzollernschen Fürstentümer an Preußen. Bald darauf erkrankte der König und ernannte seinen Bruder Wilhelm, Prinz von Preußen, unter dem Titel eines Prinzregenten zum Stellvertreter, und nachdem der König am 2. Januar 1861 seinem Leiden erlegen war, bestieg Wilhelm I. den Thron. §. 109. Wilhetrn I. 1861. Zu Königsberg erfolgte am 18. Oktober 1861 die feierliche Krönnng, und bald darauf berief der König den Herrn von Bismarck an die Spitze des Ministeriums. Als in Dänemark Christian Ix. den Thron bestieg und die Einverleibung Schleswigs aussprach, rückten Bundestruppen in Holstein und ein österreichisch-preußisches Heer unter dem Feldmarschall Wrangel und General Gablenz in Schleswig ein. Die Preußen erstürmten am 18. April 1864 die Düppeler Schanzen und 1864. eroberten unter dem Prinzen Friedrich Karl die Insel Alsen. Diese und andere Niederlagen bewogen Christian Ix., dem Stöhn, Hilfsbuch f.d. Geschichtsunterricht. 9

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 84

1880 - Essen : Bädeker
84 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. durch die Utrechter Union (1579) die sieben nördlichen Provinzen von Spanien los. Sie bildeten eine Republik, deren erster Statthalter Wilhelm von Oranien selbst war. Doch bald darauf fiel er durch Mörderhand; aber sein Sohn Moritz setzte den Kampf gegen Spanien kraftvoll fort, bis dieses mit dem jungen Staate einen Waffenstillstand schloß. 1648 wurde die Unabhängigkeit der Niederlande von den europäischen Staaten anerkannt. §• 76. Die Aeligionskämpfe in Arankrerch. In Frankreich fand die Reformation nur Lei einem Teile des Volkes Eingang. Die Könige bekämpften sie, und so entstanden blutige Religions- und Bürgerkriege, bei denen es sich zugleich mit um die Thronfolge handelte. Denn das aus Lothringen stammende Geschlecht der Guisen, welche ihren Ursprung bis auf Karl den Großen zurückleiten wollten, erhoben bei dem in Aussicht stehenden Erlöschen des Hauses Valois Ansprüche aus die französische Krone und stützten sich dabei ans die große katholische Partei im Reiche, während die Bourbons, welche die nächsten Thronerben waren, sich auf die Hugenotten, d. h. die Protestanten, stützten. Schon unter Heinrich Ii., dem Nachfolger Franz I., der sich von den Guisen und der Diana von Poitiers leiten ließ, begannen die öffentlichen Hugenotteuversolgungen. (Feuerkammern.) — Franz Ii., der Gemahl der Maria Stnart, einer Nichte der Guisen, war ebenfalls ganz in deren Händen. — Nach seiner kurzen, einjährigen Regierung bestieg Karl Ix., erst 10 Jahre alt, den Thron unter Vormundschaft seiner Mutter, der herrschsüchtigen Katharina von Medici. An der Spitze der bour-bonischen Partei stand damals der schwankende Anton von Navarra, der von dem alten Admiral Coligny beraten wurde, an der Spitze der Guisen der Herzog Franz von Guise und sein Bruder, der Cardinal Karl. — Jetzt brach der politischreligiöse Kampf aus, dessen uumittelbare Veranlassung ein Blutbad war, welches die Guisen zu Vassy unter Hugenotten hatten anstiften lassen. Drei verheerende Kriege entbrannten, in denen zwar die Hugenotten unterlagen, dennoch aber bei der Erschöpfung der Gegner günstige Bedingungen erlangten. Karl Ix. wollte aufrichtig den Frieden und vermählte seine Schwester Margarethe von Valois mit dem jungen Prinzen Heinrich von Navarra. Katharina aber und die Guisen hatten beschlossen, die Hochzeits-seierlichkeiten zu einem vernichtenden Schlage gegen die Hugenotten zu benutzen; noch im letzten Augenblicke wußten sie den jungen König so einzuschüchtern, daß er selbst an der Tötung seiner protestantischen Unterthanen teil nahm. Das war die furchtbare Bartholomäusnacht oder die Pariser Bluthvchzeit (23.—24. August 1572). In Paris sielen mindestens 5000,

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 109

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. 109 Bis zum letzten Augenblicke thätig, starb der große König am 17. August 1786 in Sanssouci; sein Tod erregte die allgemeinste Teilnahme weit über die Grenzen seines Landes hinaus. „Von den Thronen bis in die Hütten waren wenige Menschen, die das Wort seines Todes ohne Rührung nachsprachen." Joseph Ii., seit 1765 deutscher Kaiser, wurde bis zum 1763 Tode seiner Mutter (1780) von der Regierung in Österreich bis ziemlich fern gehalten. Maria Theresia that eben immer1 *yv-alles gern allein und hat für ihre Staaten höchst segensreich regiert; sie schaffte die Hexenprozesse und die Tortur ab und erleichterte die Frondienste der Bauern. — Bei ihren Verbesserungen aber verfuhr sie mit Umsicht und Schonung gegen die herkömmlichen Sitten und Gebräuche. Ganz anders aber verfuhr ihr Sohn Joseph Ii., als er nach dem Tode der Mutter in Österreich Alleinherrscher (1780—90) wurde. — Von dem besten Geiste beseelt, von dem Wunsche erfüllt, das Wohl seines Volks zu fördern, ging er doch bei seinen Neuerungen, die sich auf die Kirche und die bürgerlichen Einrichtungen erstreckten, mit überstürzender Hast und rücksichtsloser Energie vor und erregte dadurch gefährliche Aufstände in Ungarn und den Niederlanden, die erst sein Nachfolger Leopold Ii. begütigen konnte. 1790 bis §. 92. Die Heilungen Polens und der 1792. nordamerikanische Areiheitskampf. Gleichzeitig regierte in Rußland die zwar hochgebildete, dabei aber äußerst sittenlose Katharina Ii., die sich von ihrem Günstling Potemkin zuletzt gänzlich leiten ließ. Durch ihn wurde die Krim der Türkei entrissen, und als August Iii. von Polen starb, benutzte Katharina die Parteiung des Landes zu gunsten des Stanislaus Poniatowski, dessen Wahl zum polnischen Könige russische Truppen erzwangen. Als sich gegen Rußlands übermächtigen Einfluß in Bolen ein Aufstand erhob, benutzte dieser: Katharina, um mit Friedrich Ii., mit Joseph Ii. und dessen Mutter einen Teilungs-Vertrag zu schließen, durch welchen Polen 4000 Quadratmeilen verlor. Durch diese erste Teilung Polens (1772) erhielt Preußen Westpreußen zurück, ohne Danzig und Thorn. Schon im Jahre 1793 fand die zweite Teilung statt, in welcher Preußen den Netzedistrikt und Danzig und Thorn erhielt. — Noch einmal ermannten sich die Polen unter dem heldenmütigen Kosciusko. Sie wurden aber geschlagen und durch die dritte Teilung (1795) Polen als Staat völlig vernichtet. Nachdem die Königin Elisabeth von England durch die Ansiedelung in Virginien in Nordamerika den ersten Grund zu den dortigen englischen Kolonieen gelegt hatte, hatten sich dieselben allmählich bis auf 13 Provinzen erweitert, die

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 125

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 125 nach deren Eroberung Alexander Ii. von Rußland, der Sohn des 1855 gestorbenen Kaisers Nikolaus, den Frieden zu Paris schloß, 1856, in welchem er an die Türkei die Donaumündungen abtrat. In Frankreich verhängte Ludwig xvm. nach seiner abermaligen Thronbesteigung harte Verfolgungen über die Anhänger Napoleons, der Marschall Ney wurde erschossen. Nach Ludwigs Tode bestieg sein Bruder Karl X. den Thron (1824). Aber seine Willkür erzeugte Unzufriedenheit im Volke, die er vergebens durch die Eroberung von Algier (1830) abzulenken versuchte. Die Unzufriedenheit des Volkes erzeugte endlich die sogenannte Julirevolution in Paris, durch welche Karl X. den Thron 1830. verlor, welchen nun Ludwig Philipp von Orleans bestieg. Aber ein großer Teil des Volkes war auch mit seiner Regierung unzufrieden, und es wurden acht Mordversuche gegen ihn gemacht. Die Februarrevolution zwang ihn zur Flucht, und Frankreich 1848. wurde eine Republik, zu deren Präsidenten Louis Napoleon Bonaparte, der Neffe des Kaisers, gewählt wurde. Schon unter Ludwig Philipp hatte er zweimal, von Straßburg und von Boulogne aus, eine Erhebung zu seinen gunsten in Frankreich herbeiführen wollen. Bei dem letzten mißlungenen Versuche wurde er gefangen genommen, entkam aber nach fünfjähriger Festungshaft nach England. Durch einen kühnen Staatsstreich (2. Dez. 1852) proklamierte er sich selbst zum Präsidenten auf zehn Jahre, und ein Jahr später ernannte ihn eine allgemeine Volksabstimmung als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. Infolge der Pariser Julirevolution 1830 brach auch ein Aufstand in Belgien aus, welcher die Losreißung dieses Landes von Holland zur Folge hatte. Leopold von Sachsen-Koburg wurde König von Belgien. Unter seiner• weisen und milden Regierung blühte das junge Königreich fröhlich auf. Dieser glückliche Ausgang trieb auch die Polen zum Aufstand gegen Rußland. Aber der russische Feldmarschall Diebitsch siegte über die durch Zwietracht und Parteiung geschwächten Polen in der Schlacht bei Ostrolenka, und sein Nachfolger Paskewitsch nahm mit stürmender Hand Warschau ein, in welchem er nunmehr als königlicher Statthalter mit eiserner Strenge regierte. — Auch ein späterer Ausstand (1863) wurde durch Waffengewalt unterdrückt. §. 106. Die Aolgen der Ieöruarrevotution. Die Nachricht von der Pariser Februarrevolution brachte in ganz Europa eine mächtige Erschütterung hervor. In Deutschland, Ungarn und Italien entstanden Volkserhebungen. 1848. Die größten Erschütterungen erlitt der österreichische Kaiserstaat. Ein Aufstand in Wien zwang den allmächtigen Fürsten

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 126

1880 - Essen : Bädeker
126 Die neueste Zeit. Metternich zur Abdankung. Auch in Berlin brachte der März blutige Kämpfe, und die Ruhe wurde erst hergestellt, als dem Lande eine neue Verfassung gegeben wurde. In Frankfurt trat eine Nationalversammlung zusammen, welche den Bundestag beseitigte und den Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser ernannte. Hieraus trug man dem Könige von Preußen die Würde als erblicher Kaiser von Deutschland an, die aber Friedrich Wilhelm Iv. ausschlug. Als die neue Reichsverfassung, welche die Nationalversammlung in Frankfurt entworfen hatte, abgelehnt wurde, brachen 1849 1849. neue Revolutionsstürme über Deutschland aus. Aber die preußischen Truppen schlugen alle Aufstäude in der Rheinprovinz, in Baden, in der bairischen Pfalz und in Sachsen nieder; und das Frankfurter Parlament löste sich auf. Der Bundestag wurde in seiner früheren Gestalt wiederhergestellt. Nicht minder heftig waren die durch die Februarrevolution in Italien bewirkten Erschütterungen. Durch einen Volksaufstand, an dessen Spitze Mazzini und Garibaldi standen, wurde der Papst aus Rom vertrieben, und nur durch französische Bajonette konnte die Ordnung wiederhergestellt werden. — Die in Oberitalien gegen die österreichische Herrschast sick heftig kundgebende Erbitterung wollte der König Karl Albert von Sardinien dazu benutzen, sich des lombardisch-venetianischeu Königreichs zu ^ bemächtigen. ~ Aber der alte Feldmarschall Radetzki schlug ihn bei Custozza und Novara 1849 so nachhaltig, daß Karl Albert abdankte, worauf sein Sohn Viktor Emanuel mit Österreich einen nachteiligen Frieden schloß. In dieser Zeit des Umsturzes suchten auch die Ungarn ihre Selbständigkeit wieder zu erlangen, und die Wiener Demokraten, welche für die Erhebung Ungarns schwärmten, erregten im Oktober 1848 einen gewaltigen Aufftaud, welcher den Kaiser wiederum aus seiner Hauptstadt vertrieb. Aber der energische Fürst Windisch-grätz belagerte und erstürmte Wien und bestrafte die Aufrührer mit blutiger Strenge. Die Ungarn, an deren Spitze Kossuth stand, waren lange siegreich, bis sie endlich der österreichischrussischen Übermacht erliegen mußten. Gestützt auf altes Recht wollten die Herzogtümer Schleswig-Holstein unter einem eignen Fürsten sich Deutschland anschließen und ergriffen die Waffen gegen den König von Dänemark, welcher Schleswig untrennbar mit Dänemark vereinigen wollte. Deutsche Bundestruppen unter preußischer Führung befreiten zwar Schleswig von den Dänen, aber als sich Rußland und England zu gunsten Dänemarks einmischten, mußte Preußen den Waffenstillstand von Malmö schließen (1848). Im folgenden Jahre begann der Kampf von neuem. Die deutschen Truppen waren wieder siegreich; trotzdem wurde mit Dänemark eine Friede
   bis 10 von 130 weiter»  »»
130 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 130 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 6
3 2
4 17
5 14
6 2
7 13
8 0
9 0
10 41
11 1
12 5
13 0
14 0
15 4
16 3
17 0
18 0
19 12
20 0
21 2
22 1
23 0
24 6
25 29
26 1
27 10
28 9
29 9
30 5
31 7
32 0
33 4
34 24
35 5
36 2
37 33
38 2
39 30
40 2
41 2
42 1
43 1
44 0
45 18
46 1
47 10
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 9
2 0
3 1
4 9
5 0
6 5
7 4
8 9
9 25
10 3
11 2
12 2
13 0
14 0
15 10
16 23
17 46
18 0
19 4
20 3
21 9
22 0
23 6
24 0
25 1
26 4
27 1
28 9
29 6
30 2
31 0
32 2
33 0
34 10
35 2
36 19
37 3
38 9
39 6
40 12
41 10
42 4
43 1
44 2
45 16
46 5
47 0
48 1
49 0
50 0
51 5
52 6
53 0
54 1
55 0
56 2
57 0
58 2
59 1
60 28
61 5
62 1
63 0
64 1
65 1
66 1
67 1
68 7
69 3
70 1
71 4
72 15
73 0
74 9
75 2
76 1
77 12
78 2
79 3
80 3
81 0
82 4
83 0
84 3
85 6
86 11
87 5
88 0
89 0
90 2
91 4
92 54
93 0
94 18
95 1
96 8
97 0
98 50
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 290
1 559
2 174
3 365
4 67
5 273
6 363
7 161
8 16
9 94
10 70
11 109
12 820
13 410
14 58
15 5
16 25
17 35
18 43
19 169
20 1
21 85
22 31
23 1
24 461
25 203
26 80
27 23
28 451
29 51
30 34
31 24
32 206
33 1076
34 269
35 58
36 66
37 5
38 29
39 576
40 70
41 45
42 408
43 515
44 76
45 19
46 360
47 145
48 35
49 31
50 457
51 1262
52 1160
53 11
54 69
55 50
56 50
57 30
58 107
59 734
60 33
61 60
62 177
63 13
64 52
65 220
66 89
67 106
68 29
69 1
70 56
71 125
72 68
73 33
74 58
75 434
76 57
77 25
78 234
79 30
80 59
81 2430
82 49
83 90
84 296
85 32
86 113
87 20
88 36
89 297
90 22
91 75
92 3
93 74
94 88
95 114
96 37
97 66
98 35
99 127
100 1183
101 85
102 575
103 54
104 35
105 98
106 71
107 433
108 5
109 109
110 201
111 314
112 150
113 141
114 223
115 20
116 264
117 30
118 21
119 108
120 21
121 204
122 181
123 180
124 901
125 337
126 78
127 120
128 9
129 280
130 65
131 734
132 38
133 238
134 3
135 31
136 614
137 131
138 7
139 73
140 40
141 42
142 233
143 236
144 28
145 89
146 9
147 96
148 19
149 0
150 30
151 172
152 592
153 30
154 989
155 97
156 161
157 137
158 30
159 81
160 18
161 69
162 8
163 18
164 209
165 121
166 184
167 65
168 260
169 90
170 35
171 68
172 66
173 244
174 76
175 1584
176 71
177 313
178 11
179 428
180 83
181 18
182 130
183 1138
184 76
185 68
186 8
187 73
188 242
189 32
190 10
191 24
192 31
193 73
194 69
195 238
196 583
197 32
198 24
199 142