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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 95

1894 - Dresden : Ehlermann
Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. 9o Konvents im Falle des Misslingens * treiben zur äussersten Anspannung der Kräfte. Nach einigen Erfolgen der Preussen in der Pfalz (bei Pirmasens und Kaiserslautern), einer Niederlage des englisch - holländischen Heeres in den Niederlanden und endlichem Misserfolg der Österreicher im Eisass ziehen die Österreicher sich über den Rhein, die Preussen nach Mainz zurück. 1794 wird Preussen nur noch widerwillig 1794 durch Zahlung von Subsidien (Haager Vertrag) bei den Verbündeten festgehalten, erficht unter Möllendorff auch noch einen Sieg bei Kaiserslautern, leistet aber dem Hilferuf der Engländer und Holländer nach Belgien nicht Folge und zieht sich endlich gänzlich vom Kriege zurück. Der Sieg Jourdans bei Fleurus giebt Belgien in die Hand der Franzosen. Pichegru rückt gegen Ende des Jahres über die Eisdecke der gefrorenen Wasserläufe in Holland ein. Nach Abdankung des Statthalters wird hier 1795 die bata-vische Republik unter französischem Schutze eingerichtet. Iii. Zerfall der Koalition. Preussen tritt bei dem gespannten Verhältnis mit Österreich, dem Zerwürfnis mit England (Einbehalten der Hilfsgelder) und den Schwierigkeiten seiner Lage in Polen (S. u. Iv.) 1795 in dem Frieden zu Basel von dem Kriege zurück. Das rechte Rheinufer wird von den Franzosen geräumt, das linke soll bis zu allgemeinem Friedensschluss den Franzosen verbleiben. (Verzicht Preussens auf seine Grossmachtstellung im Reich.) Eine „Demarkationslinie“ wird festgesetzt, hinter welcher Deutschland als neutrales Gebiet unter preussischer Garantie anerkannt wird. Toskana und Spanien schliessen Frieden. Iv- Die letzten Teilungen Polens. Unruhen in Polen, durch Freiheitsbewegungen hervorgerufen (Verfassungsentwurf 1791), geben Katharina Ii. von Russland und Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen Gelegenheit zum Eingleisen. 1793 Geheimvertrag beider ohne Zuziehung Öster- 1793 reichs. Zweite Teilung Polens. Preussen erhält Danzig und Thorn, Posen- Gnesen, Kalisch und andere Teile von Grosspolen — die neue Provinz Süd-preussen. Entfremdung Österreichs und Preussens (der preussenfeindliche Minister Thu gut) von lähmendem Einfluss auf die Kriegsführung (s. o. Ii.) Ein Aufstand in dem vergewaltigten Lande (Kosciuzko, Dombrowski, Ponia- J Custine> Beauharnais, Houchard enden durch das Fallbeil, oc e entgeat gleichem Schicksal nur durch die Thermidorumwälzung.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 148

1894 - Dresden : Ehlermann
148 Zeit der Gärung. — § 49. Pariser Julirevolution. Unzufriedenheit mit den neuen Zuständen, zumal bei nationalem Gegensatz zu den herrschenden Russen. Eine nationale Dichtung (Mickiewicz) weckt mit der Erinnerung an die verklungene Herrlichkeit des alten Polenreiches die Hoffnung auf dessen Wiederherstellung. Nach Alexanders Tode (1825) strenges Überwachungssystem und Einschreiten gegen Presse und Volksmänner. Der Vicekönig, Grossfürst Konstantin, trägt durch rauhe, soldatische Zucht und Tyrannenlaunen die Unzufriedenheit auch in die Armee. Geheimbünde zur Befreiung von russischer Herrschaft bilden sich. Das Beispiel Frankreichs, auf dessen Hilfe man sich trügerische Hoffnung macht, bringt den Aufstand zum Ausbruch. Der Grossfürst muss (Novbr. 1830) Warschau räumen. Uneinigkeit und Ungeschick der Führer lähmt die Kraft des Widerstandes. Die Gemässigten müssen sich mit wachsendem Misserfolg zürückziehen; leidenschaftlich erhitzte Führer treten an ihre Stelle. Trotz mancher Einzelerfolge erliegen die Aufständischen den geordneten Heeren eines Diebitsch-Sabalkansky (Schlacht bei Ostrolenka, n-ö. von Warschau am Narew, im Mai 1831) und seines Nachfolgers* Paskiewitsch Eriwanski, der das hartnäckig verteidigte Warschau nimmt. Ein furchtbares Strafgericht erstickt die letzten Funken des Aufstandes.** Massenhafte Auswanderung , Eingreifen der polnischen Flüchtlinge in alle folgenden Umsturzbewegungen. Das „Organische Statut“ macht Februar 1832 Polen zu einer russischen Provinz (mit getrennter Verwaltung) Iv Deutschland. A. Aufstände, i) In Braunschweig wird Herzog Karl, der sich durch anstössiges Leben und Nichtachtung ständischer Rechte verhasst gemacht, vertrieben; sein Bruder Wilhelm folgt. 2) Volksbewegungen finden auch in Sachsen, Kurhessen, Hannover statt und leiten zu verfassungsmässigen Zuständen über. B. Revolutionäre Strömungen. Erwachen revolutionären Geistes mit republikanischem und teilweis internationalem Gepräge. 1) Die Litteratur macht sich der von Frankreich hereinbrechenden Strömung dienstbar. Börne, Heine u. a. S. § 52, Ii. * Diebitsch starb an der Cholera. ** Mitgefühl mit dem Schicksal der Polen, wie früher mit dem der Griechen, auch in Deutschland. Der Dichter Nikolaus Lenau, der den Polen seine feurigen „Polenlieder“ gesungen hatte, wandert schmerzerfüllt nach Amerika aus.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 158

1894 - Dresden : Ehlermann
158 Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848 49. (n-ö. von Arad) die Waffen, Klapka übergiebt Komorn. Der russische General Paskiewitsch meldet dem Zaren: ,,Ungarn liegt besiegt zu den Füssen Ew. Majestät“. [Ein furchtbares Strafgericht wird durch den österreichischen General Haynau vollzogen.] Gleichzeitig mit der Eröffnung des Krieges gegen die Herbst Ungarn (Herbst 1848) Ausbruch neuer Unruhen in Wien. ^48 [Der angeblich ungarfeindliche Kriegsminister wird in scheusslicher Weise ermordet. Volksführer und Studentenlegionen („die Aula“) schlagen eine Willkürherrschaft auf. Die aufständische Hauptstadt wird durch Auersperg, Jellachich, Windischgrätz belagert. Die Belagerten beginnen zu unterhandeln, schon werden die Waffen gestreckt. Der Ruf „die Ungarn kommen treibt die Aufständischen noch einmal unter die Waffen. Die heranziehenden magyarischen Hilfstruppen werden von Jellachich zurückgeschlagen.] Ende Oktober 1848 Übergabe Wiens. [Das Standrecht wird in ausgiebigster Weise geübt*.] Der Kaiser Ferdinand dankt (Dez. 1848) ab, sein Neffe Franz Joseph folgt. 2) In Preussen, a) Berlin im März 1848 Sammelpunkt unruhiger Köpfe, unter denen auch Italiener, Franzosen und Polen. Wohlgesinnte Bürger halten mit Mühe 18. März die Ordnung aufrecht. Am 18. März Erscheinen eines Kgl. 1848 Erlasses, der die Einrichtung einer landständischen Verfassung, Reform des deutschen Bundes, Pressfreiheit und baldige Berufung des vereinigten Landtages zusagt. Trotz der Erfüllung dieser ,, Volks wünsche“ rufen die mit dem friedlichen Ausgang der Wirren unzufriedenen Unruhestifter neue Unruhen hervor. Das zufällige Losgehen zweier Schüsse beim Volksgedränge vor dem Schlosse wird als verräterisches Schiessen auf das Volk gedeutet**. Das erregte Berlin baut Barrikaden. Einstellung des Kampfes erst am Morgen des 19. März. Die Truppen verlassen Berlin; die schnell eingerichtete Bürgerwehr übernimmt den Schutz des Königs und die Bewachung der Hauptstadt. Eine freigewählte „Nationalversammlung“ tritt zusammen, bedroht aber in ihren mass-losen Beschlüssen die Ordnung und Sicherheit des Staates. Die aufgewiegelten Arbeitermassen beunruhigen die Hauptstadt und plündern endlich sogar das Zeughaus (14. Juni). Murren bei allen Ordnungsliebenden, auch in den Provinzen. * Der Führer der deutschen Demokratie, Robert Blum, der sich, obwohl Nichtösterreicher, am Kampfe beteiligt hatte, wird trotz der Berufung auf seine Eigenschaft als deutscher Volksvertreter erschossen. Julius Frobel, der Begründer der Kindergärten, wird geschont. ** Nachahmung eines ganz ähnlichen Vorganges bei der Pariser Februarrevolution.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 168

1894 - Dresden : Ehlermann
168 Zeit erneuter Rückströmung. — § 56. Preussische Regentschaft. Eifersucht Österreichs. Preussen muss auch hier vorangehen. Es nimmt daher der Prinz, dem die Schwächen der preussischen Heereseinrichtungen (Mitschuld an der diplomatischen Niederlage Preussens zu Olmütz!) sowohl bei dem badischen Feldzuge als bei der Mobilmachung während des italienischen Krieges zum Bewusstsein gekommen sind, die preussische Heeresreform ernstlich in Angriff. Der Plan einer preussischen Heeresreorganisation Prinz Wilhelms eigenster^ Werk! Sein Mithelfer bei der Durchführung der Kriegsminister von Roon. [Aushebung bisher von jährlich 40000 M., der seit 1815 bedeutend gewachsenen Bevölkerungszahl nicht mehr entsprechend. 25000 Wehrpflichtige (l/3) blieben dienstfrei. In Kriegsfällen musste die Landwehr ersten Aufgebots , nach der alten Landwehrordnung zur aktiven Feldarmee zählend (s. § 45, Ii, B), sofort zum Felddienst herangezogen werden. Diese (die Jahrgänge vom 25. bis 32. Lebensjahr) bestand etwa zur Hälfte aus verheirateten Männern. Dadurch wurde der Bestand ganzer Familien bedroht, denen der Ernährer während des Felddienstes entzogen, im Fall der Verwundung oder des Todes aber gänzlich geraubt wurde, während unbilligerweise jene 25 Ooo jungen ledigen Leute unthätig daheim blieben. Zudem konnte die Landwehr unmöglich sofort so kriegstüchtig ins Feld ziehen, wie eine bestehende Linientruppe.] Nach dem Plane des Prinzen soll die Aushebung jährlich auf 63000 M. (23000 M. mehr) gebracht, die Armee (um 117 Bataillone und 72 Schwadronen) vermehrt und der Friedensstand von 150000 auf 213000 M.* erhöht werden. Die ausgehobenen Mannschaften sollen 3 Jahr bei den Fahnen dienen, die drei jüngeren Jahrgänge der Landwehr (25. bis 28. Lebensjahr) der Kriegsreserve zugelegt, die vier älteren für den Festungs- und Garnisondienst verwandt werden. Die Heeresreorganisation ein Werk der Klugheit, der Gerechtigkeit und der Menschenfreundlichkeit! Widerstand der Landesvertretung. Zwar endlich Bewilligung der Kosten für die Einrichtung der neuen Regimenter, doch nur für das laufende Jahr. Die nunmehr erfolgende wirkliche Durchführung der Heeresreform führt einen Zwist (Konflikt) der Landesvertretung mit der Regierung herbei. Friedrich Wilhelm Iv. stirbt (2. Jan.) 1861. *81 Regimenter Infanterie nebst io Schützenbataillonen und 56 Regimenter Kavallerie. Die Artillerie sollte um ein Viertel verstärkt werdest.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 204

1894 - Dresden : Ehlermann
204 Neues Deutsches Reich. — § 64. Das Ausland. abhängig. (Rumänien 1881, Serbien 1882 Königreich.) Griechenland erhält (später) einen grossen Teil Thessaliens und das südliche Epirus. Bulgarien wird nur in seinem nördlichen Teile selbständig gemacht, der südliche (Ostrumelien) soll unter türkischer Herrschaft bleiben. [Bald macht sich auch das südliche Bulgarien unabhängig und schliesst sich dem nördlichen an. Das geeinte Bulgarien setzt unter dem Fürsten Alexander v. Battenberg den Versuchen Russlands, das Land zu einem russischen Vasallenstaat zu machen, Widerstand entgegen. Nach dessen durch russische Ränke bewirkter Abdankung behauptet sich auf dem bulgarischen Throne (seit 1887) Fürst Ferdinand von Koburg-Cohary.*] Trotz solcher äusseren Erfolge wird im Innern Russlands die Unzufriedenheit nicht gehoben. Streben nach verfassungsmässiger Freiheit in den höheren Gesellschaftsschichten; Armut und Verlangen nach Reformen im Volke. Der Nihilismus** bildet sich heraus und verbreitet Schrecken durch Mordversuche aller Art. 1881 fällt Alexander Ii. einem Dynamitattentat zum Opfer. Sein Sohn Alexander Iii. beharrt im Absolutismus. Fortdauer der Umsturzbestrebungen. Die grossen Fragen des Volkslebens sind hier noch ungelöst. V. Grossbritannien hatte nach einer gerechteren Ordnung des Wahlrechts durch die Reformbill vom Jahre 1832 weniger als die übrigen Staaten unter inneren Fragen zu leiden***, doch bildete des Verhältnis zu Irland, auch nachdem die Iren durch die Emancipationsbill 1829 Zutritt zum Parlament erhalten hatten, eine offene Wunde und rief zu verschiedenen Zeiten Mordversuche hervor. [Die „Parnelliten“! Die Unruhen pflanzten sich auch nach Englisch-Nordamerika fort, von wo die unruhigen „Feniers“ als Sendboten in das Heimatland gingen.] Grosse Machtausdehnung gewinnt England nach Niederwerfung des Aufstandes der „Seapoys“ (eingeborener Soldaten) in Indien 1858 durch Einverleibung des ganzen ungeheuren Ostindiens (74000 Qj Meilen) in das britische Reich. (1876 Annahme des Titels „Kaiserin von Indien“ durch die Königin Viktoria.) Erweiterung des Machteinflusses auch in China. Der Vertrag von Tientsin erschliesst- 1858 den Ausländern das ungeheure Reich der Mitte zum Teil. * Von den Mächten noch nicht anerkannt. ** Allgemeiner Name für alle nach Neuerungen strebenden Richtungen (Liberale, Republikaner, Terroristen). *** Die Führung der Whigs durch Gladstone, die der Tories durch Be aconsfield und Salisbury.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 176

1894 - Dresden : Ehlermann
1 i 6 Zeit gemässigten Fortschrittes. -— § 59. Der österreichische Krieg. bis anwesend, deren Verlust die Vortrefflichkeit des von Moltke entworfenen Schlachtplanes gerade durch seine Nichtbeachtung deutlich vor Augen stellt. 1839 wieder Mitglied des Grossen Generalstabes in Berlin, 1855—1859 Adjutant des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den er nach St. Petersburg, London und Paris begleitet (Urteil der Kaiserin Eugenie über ihn). 1858 Chef des Grossen Generalstabes. Die grossen Heerführer der folgenden Kriege aus seiner Schule. Vorbereitung und Ordnung aller Heereszweige bereits im Frieden so, dass sie bei Ausbruch des Krieges sofort in Wirksamkeit treten können. Sein strategischer Grundsatz: „Getrennt marschieren, vereint schlagen!“ Ziel seiner Pläne, den Feind nicht sowohl in offener Schlacht zu schlagen, als durch Flankenbewegungen zu umstellen. Schnelligkeit in der Auffassung der augenblicklichen Verhältnisse und feine psychologische Beurteilung der Feinde zeichnen ihn im Felde, grosse Bescheidenheit und Wortkargheit („der grosse Schweiger“) neben Beweisen feiner innerer Bildung im geselligen Verkehr aus.] Preussen von drei Seiten bedroht. Die Feinde an Zahl überlegen, Nachteile, die nur durch schnelle Verhinderung einer Vereinigung auszugleichen sind. Erster Angriff Preussens gegen die norddeutschen Feinde, welche die Verbindung der östlichen und westlichen Landesteile zu hindern vermögen, zu unternehmen, Hauptkraft aber gegen Böhmen zu richten. Gegen Böhmen Bildung dreier Armeen: Die I. unter Prinz Friedrich Karl aus drei Armeekorps* bestehend, die Ii. unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, aus vier Armeekorps bestehend** und die sogenannte Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld, aus anderthalb Armeekorps bestehend,*** zusammen etwa 260000 Mann, den sieben Armeekorps der Österreicher in Böhmen an Zahl ungefähr gleich. Die I. sollte von der Lausitz aus in Böhmen eindringen, um sich dort mit der flussaufwärts marschierenden Elbarmee zu verbünden, die Ii. von Schlesien aus vordringen. Alle drei sollten sich im nördlichen Böhmen (etwa bei Gitschin zwischen der Iser und Oberelbe) vereinigen. Das 6. Armeekorps sollte von Neisse aus, um den Feind zu täuschen, nach Olmütz zu vorrücken. Eine Reserve von 24300 Landwehrmännern folgte der I. Armee im Rücken. D. Kriegführung. Der Kampf 1) gegen die norddeutschen Feinde, a) Einrücken in Sachsen. Das sächsische * Dem 2. (Pommern), dem 3. (Brandenburg), dem 4. (Sachsen) mit den Divisionen Horn und Franseck y. -* Dem Gardekorps, dem l. (Preussen), dem 5- (Posen und Nieder-Schlesien) und dem 6. Korps (Oberschlesien). *** Dem 8. Korps (Rheinländer) und der 14. Division des 7. Korps (Westfalen).

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 208

1894 - Dresden : Ehlermann
208 Neues Deutsches Reich. — § 65. Das Deutsche Reich im Frieden. reits im Altertum in den Sklaven-, im Mittelalter in den Bauernkriegen auftauchend, wurde dadurch die bedrohlichste der Neuzeit Versuche einer Lösung ebenso durch wohldenkende Männer wie durch Phantasten und ehr- und gewinnsüchtige Streber. [Die Lehren der französischen und englischen Socialisten, durch welche die Greuel der Kommune in Frankreich heraufbeschworen waren, gewinnen trotz des Scheiterns der Versuche, sie ins praktische Leben einzuführen, auch in Deutschland Boden.] Einen bedrohlichen Charakter nimmt die Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Auftreten des Schriftstellers Lassalle (1862) an. Die Arbeiter sollen nach seiner Lehre durch Bildung grosser Verbände für selbständige gewerbliche Unternehmungen ihre eigene Arbeitgeber werden (kein neuer Gedanke, vgl. § 54, Vii.); um das Anlagekapital hierfür aber zu erhalten, solle der Staat zur Hergabe gezwungen werden und darum der 4. Stand (die Arbeiter) sich zum herrschenden machen. Noch weiter griff der 1864 zu London gegründete internationale Arbeiterverband (die „rote Internationale“), der unter dem Einflüsse des Schriftstellers Marx geradezu auf einen Umsturz der bestehenden Staatsund Gesellschaftsordnung ausging. Dem Einfluss dieser „Verbindung“ entspringt die deutsche Socialdemokratie. Ihre Mittel sind Arbeitsausstände („Strikes“) und gegenseitige Unterstützung der feiernden Arbeiter aus Vereinskassen. Folge der in die Arbeiterwelt gebrachten Erregung sind Arbeiteraufstände und Mordversuche (1878 zweimal auf das ehrwürdige Haupt Kaiser Wilhelms I.) Der Staat ist ge nötigt, durch ein „Socialistengesetz“ einen rechtlichen Ausnahmezustand zu schaffen. Versuche, auf friedlichem Wege der Socialdemokratie den Boden zu entziehen (die katholischen Gesellen-, die evangelischen Jünglings-, die Kriegervereine u. a.) schaffen nur teilweis Abhilfe. Die Heilung der als wirklich erkannten socialen Schäden nimmt Kaiser Wil-helm I. in die Hand. Die kaiserliche Botschaft von 1881 leitet eine durchgreifende Socialgesetzgebung ein. 1883 kommt das Krankenkassen-, 1884 das Unfallversiche-rungs -, 1889 das Alters- und Invaliditätsgesetz zu stände, das seit dem 1. Januar 1891 in Kraft ist. Das Wer c wird durch Kaiser Wilhelm Ii. mit warmem Herzen weitergefördert (internationale Versammlung von Abgesandten Englands, Frankreichs, Belgiens, der Schweiz, Februar 1890. e ratungen über Zeit, Dauer, Art der Arbeit und über die Formen,

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 56

1894 - Dresden : Ehlermann
56 Preussische Monarchie. — § 20. Der siebenjährige Krieg. 1756 1757 England - Hannover, früher heftigster Feind seines Neffen Friedrich, wird dadurch in das Lager Friedrichs getrieben. Der Abschluss eines Neutralitätsvertrages für Deutschland (zu Westminster) zwischen beiden wird für Frankreich, das von Österreich eifrig umworben wird* (die Marquise Pompadour auch persönlich durch Geringschätzung Friedrichs gekränkt), der Antrieb, zu den Gegnern Friedrichs überzutreten. Abschluss eines Freundschafts- und Verteidigungsbündnisses zwischen Österreich und Frankreich. Iii. Ausbruch. Friedrich erfährt durch Zwischenträger (der österreichische Gesandtschaftssekretär Weingarten in Berlin, der Sekretär der sächsischen Geheimkanzlei Menzel in Dresden) die Pläne seiner Gegner, die im Frühjahr 1757 zur Ausführung kommen sollen. Der Entschluss, ihnen zuvorzukommen, durch die Umstände gerechtfertigt. Anfrage bei Maria Theresia, ob Krieg oder Frieden zu erwarten sei. Die Antwort fällt unbefriedigend aus. August 1756. Friedrich rückt ohne vorgängige Kriegserklärung in Sachsen ein. Einzug in Dresden. Veröffentlichung der im Dresdener Archiv gefundenen Geheimakten über die Verschwörung der Mächte gegen Preussen als Rechtfertigung gegen die Anklage wegen Bruches des Völkerrechtes. Iv. Der Krieg, i) Erstes Kriegsiahr. 1756. Augustiii. und sein Berater, Graf Brühl, ziehen sich in die Festung Königstein, die sächsischen Truppen in das feste Lager bei Pirna zurück. Dieses wird von Friedrich eingeschlossen. 1. Oktober. Die zum Entsatz herbeieilenden Österreicher unter Feldmarschall Graf Browne werden bei Lobositz (im nördlichen Böhmen, an der Elbe) geschlagen. Die bei Pirna eingeschlossenen 17000 Sachsen ergeben sich (grossenteils in die preussische Armee eingereiht, entlaufen sie massemveis, um in Polen ihrem Kurfürsten weiter zu dienen). Sachsen wird von Friedrich in Beschlag genommen. (Der Kurfürst begiebt sich nach Polen.) 2) Zweites Kriegsjahr. 1757. A. Rüstungen, a) Sturm der Empörung über Friedrichs Vorgehen. „Eine Welt in Waffen“ gegen ihn. 1) Der Reichstag beschliesst den Reichskrieg gegen den Friedensbrecher und lässt eine ,,eilende * Der Brief, den Maria Theresia an die Marquise Pompadour mit der Anrede „ma chere cousine“ geschrieben haben soll, ist eine geschichtliche Fabel.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 80

1894 - Dresden : Ehlermann
80 Das Zeitalter der grossen Volksbewegungen. — Übersicht. Das Zeitalter der grossen Volksbewegungen. Von 1789 bis zur Gegenwart. Übersicht. Der Zeit unbeschränkter Fürstengewalt folgen grosse Volksbewegungen, die sich in wechselnden Strömungen bis zur Gegenwart hinziehen. Ihre treibenden Mächte sind die Ideen der ,, A u f k 1 ä r u n g “ (§ 21), ihre Ziele im allgemeinen Aufhebung aller Standesvorrechte, Beschränkung der Fürstengewalt und Beteiligung der Bürger am Staats- und Gemeindeleben. Sie kommen zum Ausbruch in den Stürmen der grossen französischen Revolution. Mit dieser beginnt daher ein neues Zeitalter. Dieses zerfällt in 4 Zeiträume, von denen der erste noch zur Neueren Geschichte (als dritter) gerechnet wird. Innerhalb der einzelnen Zeiträume heben sich wieder Abschnitte kenntlich hervor. I. Erster Zeitraum (Dritter Zeitraum der Neueren Geschichte). Von der grossen französischen Revolution bis zu dem zweiten Pariser Frieden. 178g—1815. Erster Abschnitt. Die Revolutionsstürme. Vom Beginn der grossen französischen Revolution bis zum Sturz der Direktorialregierung. 1789—1799- Zweiter Abschnitt. Die Napoleonische Weltherrschaft. 1799—1815. A. Vom Sturz der Direktorialregierung bis zum Niedergänge Napoleons. 1799—1812. B. Die Befreiungskriege. 1813 — 1815. Ii. Zweiter Zeitraum. (Erster Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Vom zweiten Pariser Frieden bis zur französischen Februarrevolution. 1815—1848. Erster Abschnitt. Zeit der Rückströmung. Vom Ende der Freiheitskriege bis zur französischen Julirevolution. 1815—1830.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 81

1894 - Dresden : Ehlermann
Französische Revolution. — § 26. Die französischen Zustände. 81 Zweiter Abschnitt. Zeit der Gärung. Von der französischen Juli- bis zur französischen Februarrevolution. 1830—1848. Iii. Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen Deutschen Reiches. 1848 bis 1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der französischen Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848—1861. Zweiter Abschnitt. Zeit gemässigten Fortschrittes. Von der Thronbesteigung König Wilhelms I. bis zur Begründung des Neuen Deutschen Reiches. 1861 — 1871. Iii. Vierter Zeitraum. (Dritter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der Begründung des Neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. Erster Zeitraum (Dritter Zeitraum der Neueren Geschichte). Von der grossen französischen Revolution bis zu dem zweiten Pariser Frieden. 1789 — 1815. Erster Abschnitt. Die Revolutionsstürme. 1789 - 1799. Vom Beginn der grossen französischen Revolution bis zum Sturz der Direktorialregierung. § 26. Die französischen Zustände. I. Die Stände. A. Der Hof. [Durch die Entsittlichung des Hofes unter der Regentschaft Philipps von Orleans (§ 11, Xi. und 20, Ii.) und unter Ludwig Xv. waren die höheren Kreise in den Strudel der Sittenverderbnis gezogen und im Staat unerträgliche Zustände geschaffen worden. Der König nicht mehr des Staates und des Volkes wegen, sondern Staat und Volk des Königs wegen da Das „Vergnügen“, des Königs Ziel des Strebens („le roi s’amusevgl das „l’etat c’est moi“ Ludwigs Xiv.] Schultz, Neuere und neueste Geschichte. ß
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