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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 33

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
33 langen Verhandlungen mit Polen Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Er wie sein Nachfolger Georg Wilhelm blieben aber fortan Lehnsleute der Krone Polens; erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfr st, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens. Brandenburg bestand von jetzt ab aus eiuer Hauptmasse in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu erweitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. D das Herzogtum Preueu nicht zum deutschen Reichsverbande gehrte, war der Kurfürst als Herzog von Preußen ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neuerworbenen Lande. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des Dreiig-jhrigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerhrt und mute die Negierung feinem Sohne Georg Wilhelm berlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Knster Zeitraum. 1618 - Uuo. Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzge von Preußen bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Geschichte Preuens. 1. Das Land und seine Bewohner, a) Das Land. Das Kstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Mernel bewohnten in lterer Zeit die stier (Esten) d. i. Ostleute. Ste-^es'steleit in mehrere Stmme; diejenigen, welche den Russen ^der Seu})en. ^nchst- -toehntot, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt.') Das Land hatte dichte und weite Wlder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bren und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt de Sandflchen liegen. b) Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, krftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. 'Seit alter Zeit trieben 1) Vielleicht auch abzuleiten von po bei und Ruh, dem einen Mndungsarme der Memel. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 101

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
101 In einzelnen Teilen des Landes hatte der Feind unmenschlich gehaust. Zahlreiche Städte und Drfer waren zerstrt und viele Bewohner gettet; die Felder lagen unbebaut da, und manche Gegenden glichen einer Wste. Der König beurlaubte Soldaten, welche die brach liegenden cker bewirtschaften sollten. Unter die verarmten Bauersleute verteilte er 35 000 Militrpferde, welche nach dem Kriege berflssig geworden waren. Er ffnete die Kornmagazine und lie 40000 Scheffel Saatkorn austeilen, da es hieran besonders mangelte. Die niedergebrannten Städte und Drfer wurden wieder aufgebaut. Einigen Gegenden erlie Friedrich entweder ganz oder zum Teil die Steuern, und Schlesien schenkte er obendrein neun Millionen Mark ans seilten eigenen Ersparnissen. 2. Sorge fr das Heerwesen. Der König brachte den Bestand des Heeres nach und nach ans 200000 Manu, da Preußen offene Grenzen hatte und von Feinden rings umgeben war. Er sorgte fr eine tchtige Ausbildung der Truppen, besonders der Reiterei (Ziethen und Seydlitz) und Artillerie, und schuf die reitenbe Artillerie und die Jger-Bataillone. Fr die Ausbildung der Offiziere, die fast smtlich dem Adel angehrten, sorgten die Militrakademie, die heutige Kriegsakademie, und mehrere Kadetteuhuser. Invaliden sanden in dem Invaliden-Hause zu Berlin eine gute Aufnahme. Die eine Hlfte der Soldaten waren angeworbene Auslnder, die andere Landeskinder (Werbe- und Kantonsystem). In groen Feldmanvern prfte und bildete der König, dje Tchtigkeit seiner Soldaten. 2 rr fr die Landwirtschaft In die entvlkerten Gegenden lie er Ansiedler kommen; doch ging er bei der Besiedlung des Landes planmig vor. Den Wrttembergern und Hessen berlie er guten Ackerboden; die Hollnder und Friesen sollten sich der Verbesserung der Viehzucht und des Milchwesens annehmen, die Pflzer den Gartenbau heben und die Italiener der Seidenraupenzucht auf-helfen. Jeder Ansiedler erhielt ein Gebiet angewiesen, wo er seine seitherigen Erfahrungen und seine Kenntnisse am besten verwerten konnte. Mindestens 300 000 Kolonisten wurden herangezogen und etwa 900 neue Drfer angelegt^. / ^ An der Oder und Warthe lagen groe Smpfe und morastige Strecken. Die Bewohner dieser Gebiete lebten notdrftig' von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Friedrich lie an den Flssen groe Dmme aufwerfen, verschaffte dem Wasfer einen rascheren Abflu und verhtete so die berschwemmungen; ein breiter und tiefer Kanal legte das Sumpf-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
zur Grndung 4 81. Grstev Abschnitt. Die alten Deutschen (Germanen). Das Land der alten Deutschen. Das Land der alten Deutschen hatte eine bedeutend grere Ausdehnung, als das jetzige Deutsche Reich; es erstreckte sich vom Rhein im Westen bis weit der die Weichsel hinaus in die somatische Tiefebene, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet wurde vou den Rmern, denen wir die ltesten Nach-richten der das Land und Volk der alten Deutschen verdanken, Ger-manien genannt. Das Land aus der linken Rheinseite, das ebenfalls von deutschen Volksstmmen bewohnt wurde, rechneten die Rmer zu Gallien, Skandinavien, das sie sr eine Insel hielten, zu Germanien. Die rmischen Schriftsteller schildern das Land im Vergleich zu dem sonnigen Italien als rauh und unwirtlich und mit undurchdringlichen Wldern bedeckt. Unter diesen heben sie besonders den hercynifchen Wald hervor, der sich der gauz Mitteldeutschland, von dem Rhein bis zu den Karpaten ausdehnte und sich sechzig Tagereisen in die Lnge und nenn in die Breite erstreckte. In dem Dickichte der Wlder hausten Bren und Wlse, Auerochsen und Elentiere; Wildschweine fanden in groer Anzahl an Eicheln und Buchelu eine vortreffliche Nahrung. Der weite Wald war die Heimat des jagdliebenden Germanen, das Wald-leben umschlo seine Kultur, mit ihm war sein Denken und Fhlen aufs innigste verwachsen. Die feierlich einsame Umgebung gab dem germanischen Wesen Ernst und Religiositt und erhielt Einfachheit und Reinheit der Sitte. Nicht B r o ck m a n n, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 1

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 - getrnt war das Bier, ein Aufgu von Gerste und bittern Krutern, und Met, den sie aus Honig und Wasser zu bereiten wuten. In den Gegenden an der Donau und am Rhein wurde auch Wein gezogen. Als einziges Gewrz benutzte man das Salz, Die alten Deutschen bewohnten roh zusammengefgte Lehm- und Blockhusel, die mit Rohr oder Schilf gedeckt waren. Da ein Schorn-stein fehlte, mute sich der Rauch durch ffnungen seinen Weg suchen. Menschen und Tiere wohnten unter einem Dache/) Die Feldfrchte wurden in Hhlen aufbewahrt, wohin auch die Bewohner, um sich gegen die Unbilden der Witterung zu schtzen, in strengen Wintern ihre Zu-flucht nahmen. An den Hofraum stieen die Felder, Wiesen und Wlder. Jagd, Viehzucht und Ackerbau bildeten die Erwerbsquellen der alten Deutschen. Ursprnglich war der Grund und Boden Gesamteigentum der Gaugenossen; zur Zeit des Tacitus dagegen hatten sich bereits feste Anteile an Wald, Weide und Ackerland (Allmende) gebildet, deren Nutzung durch die einzelnen Genossen wechselte. Erst allmhlich entstand der Eigen-besitz. Es herrschte vllige Naturalwirischast und Eigenwirtschaft.^) Die ursprngliche Form der Feldbestellung war die Feldgraswirt-schast.'') Whrend die Frauen unter Beihilfe der Unfreien und Sklaven den Acker bebauten und das Vieh versorgten, zogen die freien Männer, die die Arbeit unter ihrer Wrbe hielten, in den Krieg und auf die Jagd, oder sie lagen auf der Brenhaut" und zechten und wrfelten mit Freunden und Nachbarn. Unter den Gewerben war das Schmieden bekannt, um Waffen und Schmucksachen herzustellen. Die ntigsten Gerte und Kleidungsstcke wurden von den Freien und Unfreien fr jede Familie hergestellt (Eigen-Wirtschaft). Auch Handel wurde in beschrnktem Mae getrieben, und ein freier Deutscher hielt es nicht unter seiner Wrde, Handelsreisen, die meist nicht ohne Gefahr waren, zu unternehmen. Der Handel war ein Tauschhandel; Bernstein, Pelze usw. wurden gegen Waffen und J) In den Alpenlndern hatten es die Bewohner schon weit vor Beginn der beglaubigten Geschichte zu einer recht bedeutenden Kultur gebracht. Dafr zeugen die Pfahlbauten, die 4090 m tief in einzelne Schweizer Seen hinein-gebaut sind. Ihre Besitzer waren Jger und Fischer, aber auch Viehzucht, Ackerbau und Handel waen nicht vllig unbekannt. 2) Naturalwirtschaft: Was die Natur erzeugt, war alles, was das Leben bedurfte; bei der Eigenwirtschaft verarbeitet die einzelne Familie den ganzen Lebensunterhalt. Z. 3) Ein und dasselbe Grundstck wurde nur fr ein Jahr bebaut und blieb dann jahrelang als Erasnntzung liegen. <Wanderliebe der Germanen.) Z.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
127 lande war dieser Kreuzzug von gar keinem Wert; sie blieben m den Hnden der Trken. Das lateinische Kaiserreich zerfiel schon nach einem halben Jahrhundert (1261). ^ Wie groß die Begeisterung fr die Wiedereroberung des heiligen Landes in jener Zeit war, geht aus den Kinderkreuzzgen (1212) hervor, die damals in Frankreich und Deutschland von Kindern unternommen wurden. 30000 franzsische Kinder gelangten Iis nach Marseille, wurden hier von Sklavenhndlern auf die Schiffe gebracht und an die Trken verkauft. .lm Rhein hatten sich etwa 20 000 deutsche Knaben zu gleichem Zwecke versammelt; sie zogen der die Alpen nach Italien, kamen bis Brindisi, wo sie von dem dortigen Bischfe in die Heimat zurckgeschickt wurden; auf der Rckreise kamen fast alle ums Leben. 4. Der fnfte Kreuzzug (1228-1229) fand unter Friedrich Il statt. Nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern auf dem Wege der Verhandlungen erreichte er, da Jerusalem, Bethlehem und Na-zareth und die Strae nach Aeeon und Joppe den Christen bergeben wurden. In der Grabeskirche setzte sich Friedrich die Krone des Knigs von Jerusalem auf. 5. Der sechste (1248 124p) und siebente (1270) Kreuzzug waren nicht nach Palstina gerichtet" Um dieses wiederzuerlangen, schien es ntig, zuvor den Sultan von gypten zu unterwersen. Mit einem Heere von 40000 Mann zog der König von Frankreich, Ludwig Ix., der Heilige, nach gypten, erzielte anfangs einige glckliche Erfolge, wurde dann aber voll den Trken gefangen genommen und erst gegen Zahlung eines hohen Lsegeldes wieder freigegeben. Auf einem zweiten.zuge, deu Ludwig nach zweiundzwanzig Jahren nach Tunis machte, um durch die Eroberung dieses Landes gypten zu unterwerfen und Palstina zu besreien, erlag er und ein groer Teil des Heeres einer ansteckenden Krankheit. Die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, die Festung Aceon, fiel im Jahre 1291 in die Hnde des Sultans von gypten. Palstina und die heiligen Orte blieben unter der Herrschast der Trken, und alle Versuche der spteren Ppste, die Begeisterung sr die Befreiung des heiligen Landes von nenem anzufachen, blieben ohne Erfolg. Jokgen der Kreuzzge. 1. Allgemeines. Die Kreuzzge hatietf trotz der groen Opfer, die von allen Christen des Abendlandes gebracht worden find, ihren Zweck dauernd nicht erreicht.') Es fehlte bei dem schwierigen Unter- !) In den Krcuzzgen haben vielleicht 4 Millionen Menschen ihr Leben gelassen.

6. Die Alte Welt - S. 95

1871 - München : Lindauer
95 weiterer Fortschritt in dieser Knnst geschah durch die von Pythagoras erfundene Intervallen lehre. Ihre letzte Entwicklung erhielt die Musik durch den Kreter Thale'tas aus Gortv'na (620), durch Klc/nas aus Theben oder Tehea (letzteres in Arkadien), Hi'erax aus Argos und ^eno'damns aus Kythe'ra; später artete sie in launenhaftes Spiel aus. Der Handel der Griechen beschränkte sich ursprünglich darauf, daß sie von den an den hellenischen Küsten landenden Phöniziern die Produkte Äthiopiens, Arabiens, Indiens und anderer Lander teils kauften, teils gegen die Erzeugnisse des eigenen Gewerbfleißes eintauschten. Nach Vernichtung der phönizischen Seemacht verlegten sich die Griechen selbst auf den Seehandel, den sie besonders in Athe'n, Kori'nth, Si'kyon, Ägi'na, den Kykla'oen und deu jonischen Inseln betrieben. Ii. Die Mazedonier. Geographischer Abriß von Mazedonien^). Mazedonien, das ftüher Ema'thia hiess, ist in seiner ursprünglichen Gestalt unbekannt. Bei der Tron-besteigung Philipps Ii reichte es im Norden bis an Päo'nia, östlich schieb es der Siry'rnon von Thrazien, südlich grenzte es an die große Halbinsel Gbalf i' dife und wurde durch den Oly'inpus und das karnbu'uische Gebirge von Thessalien und Epi'rus getrennt, westlich stieß es an Jlly'rien. Lurch Philipp Ii würden biefe Grenzen nicht nur gesichert, sondern auch erweitert. Westlich eroberte er 311 Prien bis zum Dri'lonslusse, norbwärts unterwarf er sich das Land bis zu den Bergen Ska'rdus und Bo'rar, östlich machte er den Ne'stusslu ß zur Grenze und südlich nahm er die Halbinsel Chalki'dike, welche mit den drei kleinen Halbinseln Palle'ne, Sitho'nia und Akte enbet. — Flüsse: Ter Ne'stus, Stry'mon, Eche'dorus, A'rius, Ly'dias (Lu'dias), Hali-a'kmou. — Meerbusen: Der strymo'niscbe, singi'tische, toronia'c is che und thermä'ische, sämtlich an der Nordwestseite des ä'gäisch-thrazischen Meeres. — Gebirge: Das nördliche Gebirgssystem, zu welchem der Ska'rbus und Bo'rax gehören; zwischen den Flüssennestus und Strymonbas Gebirge Orbe'lus; zwischen den Flüssen Strymon und Arius die Berge Kerki'ne, Dysr/rus, das Si'ntius- und Berti'skusgebirge; zwischen den Flüssen Lybias und Haliakinou die Berginsel Be'rmius, auf der kleinen Halbinsel Akte der At ho s. — Städte: Ede'ssa, später Ägä genannt, die älteste Hauptstadt; Pe'lla”, (j. Piüa), von Archela'us gegründet und zur Residenz erhoben; Py'dna, seit Ale-ranber I die Hauptstadt; Berö' a (j. Ve'ria), Metho'ne, Di'um, The^rma, auch Thessaloni'ke (j. Salo'nichi) genannt, Chalcis, Oly'ntb, von Philipp Ii zerstört, Potidä'a, später Kassandri'a genannt, Stagi'ra^ Amphi'polis (j. Emboli), Phi li'ppi (j. Ruinen Filibch), Herakle'a, anck Si'ntike (j. Demirhi'ssar) genannt. — Einzelne Landstriche sührten besondere Namen, nämlich Prie'ria, Elime'a, Ore'stis, Lynee'stis, Päo^nia, Almo'pia, Ema'lhia, Mygdr/nia, Chresto'nia, Bisa'ltia. § 1. Äökrrnft der Mazedonier. — Das mazedonische Zieich vor Philipp Ii. Mon den Gebietsteilen, ans welchen das Reich Philipps Ii von Mazedonien erwachsen ist, sind die Ebenen, die sich längs den^ Flüssen Halia'kmon, Lydias und A'xins ausbreiten, am frühesten bevölkert worden. Die ältesten Bewohner dieser Ebenen waren gleich den Urbewohnern Griechenlands Pela'sger, Abkömmlinge des großen indogermanischen Volksstammes (s. S. 58 § 1). Sie hatten

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 25

1868 - München : Lindauer
Innere Zustände Bñjoariens unter d. Agilolfingern. 25 Haft waren. Einen Beweis liefert die bekannte Taufsormel eines Pfarrers, der aus Unkenntniß der lateinischen Sprache stets in folgender Weise taufte: „ baptizo te in nomine patria et filia et spiritus (ua?) sancti (a?).“ Um die nöthigen Bücher theils für die Studien, theils für den öffentlichen Gottesdienst §u erhalten, war das Bücherabschreiben und die Berichtigung der Abschriften eine Hauptbeschäftigung in den Klöstern. Von den in den Handschriften angebrachten Zierrathen und der Pracht- schreiberei war nur ein schwacher Uebergang zur Malerei. Die Landwirthschaft war zur Agilolfingerzeit, wie ihre Gesetze entnehmen lassen, in gutem Stande: man trieb Wein-, Obst- und Gemüsebau und hatte zum Betrieb wilder Bienenzucht eigene Zeidler. Die Gewerbe trieben die Leibeigenen und das weibliche Geschlecht, das vorzüglich Linnen und Wolle webte und daraus Kleider fertigte, doch verlegten sich Freie auch auf die hoch- geschätzte Schmiedekunst. Mau wusch Gold aus der Isar und dem Inn, man sammelte die europäische Cochenille zum Roth- färben und bereitete Salz aus der Soole von Reichenhall. Den Handel trieben meist in Städten Freie und Juden, das Münz- und Wechslerwesen nur die Freien. Die Lieblingsbeschäftigung der Freien war die Jagd, namentlich aus wilde Stiere, deren es in den Wäldern eine Menge gab. Welchen Aufwand sie hie- sür machten, zeigen uns wieder ihre Gesetze, in welchen eine Menge von Hunden und Stoßvögeln ausgesührt ist, auf deren Entwendung oder Verletzung bedeutende Geldbußen gesetzt waren. Mit dem Grundbesitze hing das Heerwesen innigst zu- sammen. Der freie Besitzer eines Erbgutes (Allodium von al oder all — ganz, und dem ahd. ot — eigen, also ganz eigen) war zur Heerfolge, wenn sie gebannt, d. h. geboten wurde, ver- bunden, und dieß hieß man den Heerbann. Der Heerbann- soldat mußte sich selbst ausrüsten und für den Felddienst aus drei Monate mit Lebensmitteln versehen. Die Waffen waren entweder voller Harnisch, oder Lanze und Schild, oder Bogen mit zwei Sehnen und zwölf Pfeilen. Die Bestimmung, daß d?7 Heerbann nur mit Einwilligung der ganzen Nation aufgeboten werde, rief das Lehens wesen

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 320

1861 - Stuttgart : Hallberger
320 begraben, der das Tageslicht, wenn es um diese Zeit überhaupt sol- ches gegeben hätte, gänzlich hätte ausschliessen müssen. Der be- ständig fallende Schnee verbarg meistentheils die Sonne, selbst in den wenigen Augenblicken, wo sie sich Mittags über den Horizont er- hoben hatte. Im Januar stieg die Kälte zu solcher Höhe, dass das Thermometer, welches bei uns selten auf 26 Grad fällt, 37 Grad unter dem Gefrierpunkt zeigte und der Weingeist gefror. Oefineten wir die Thür eines warmen Zimmers, so verwandelte die äussere Luft die innere augenblicklich in Schnee, der sich in weissen Wir- beln herumdrehte. Wenn wir herausgiengen, hatten wir eine Em- pfindung, als ob die Luft uns die Brust zerreissen wollte. Das Bre- chen und Krachen des Holzes, aus welchem die Häuser gebaut sind, setzte uns beständig wegen Zunahme der Kälte in Unruhe, weil die Heftigkeit derselben es zerspalten zu wollen schien. Die Strassen waren so leer, als wenn die ganze Stadt ausgestorben wäre. In dieser Gegend sieht man oft Verstümmelte, die der Frost um einen Arm oder ein Bein gebracht hat. Die Kälte wächst bisweilen so plötzlich, dass sie denen, die ihr ausgesetzt sind, häufig den Tod bringt. Nicht selten erheben sich auf einmal Stürme mit Schnee, welche schreckliche Verheerungen in ihrem Gefolge haben. Die Winde scheinen dann aus allen Weltgegenden zu wehen, und treiben die Schneeflocken mit solcher Wuth umher, dass man nicht weiss, ob sie von unten oder oben kommen, und im Augenblicke sind die nächsten Gegenstände von einer undurchdringlichen Schneewolke eingehüllt. Wehe dem, der von einem solchen Sturm auf den Feldern überfallen wird! Seine Bekanntschaft mit der Gegend oder mit den Kennzeichen, die er von den Bäumen hergenommen haben mag, kann ihm ¡Nichts helfen. Er wird vom Schnee irre geführt, und jeder Augenblick, jeder Schritt kann ihm den Tod bringen. (R. nach dem Pf.-M.) Die Haushaltung der Lappländer. Die Lappländer, welche das nördliche Schweden bewohnen, sind ein Volk von sehr verkümmertem Wüchse, denn sie werden durch- gängig nur zwischen 4 und 5 Fuß hoch. Sie wohnen in Zelten von 6 bis 8 Fuß Hohe, die mit grober Leinwand oder mit Renn- thiersellen bedeckt sind und an einer Seite einen Schlitz haben, durch welchen man aus- und eingeht und der gewöhnlich von einer Renn- thierhaut bedeckt ist. Blicken wir in ein solches Zelt hinein! — Der Boden ist mit laubigen Birkenreisern bestreut, auf denen meh- rere Rennthierhäute ausgebreitet sind. Der Hausvater und ein Paar Kinder nebst drei jungen Hunden liegen auf dem Boden und scheinen zu schlafen; die Frau aber steht an einem Kessel, der über einem lustig brennenden Feuer in der Mitte der Hütte hängt und scheint

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 321

1861 - Stuttgart : Hallberger
321 zu untersuchen, ob der Inhalt des Kessels, einige Stücke Rennthier- fleisch und einige gedörrte Fische, hinlänglich gekocht seien. An einem Querbalken hängt an zwei Stricken ein enges Säckchen, in welchem ein kleines Kind bis an den Hals steckt und das die Mutter von Zeit zu Zeit durch einen sanften Druck mit der Hand in eine schau- kelnde Bewegung versetzt, um es in Schlaf zu bringen. Auf einigen Querstangen in der Höhe stehen Käse zum Trocknen, und die Stan- gen, welche das Gerippe der Hütte bilden, sind überall mit getrock- neten Fischen und mit Rennthierfleisch behängen, das von der Menge des Rauches, der sich zuerst überall in der Hütte verbreitet und dann langsam durch eine Oeffnung in der Höhe hinauszieht, hin- länglich durchräuchert wird. Jetzt erwachen unsere Schläfer am Boden nach und nach. Der Vater richtet sich auf, nimmt mit einem großen hölzernen Löffel einen Fisch und ein Stück Rennthierfleisch aus dem Kessel heraus und verzehrt beides mit großer Fertigkeit, worin er jedoch seine Kinder und seine Frau, die desgleichen thun, nicht um Vieles über- trifft. Die Ueberreste erhalten die Hunde. Nach geendigter Mahlzeit tritt der Lappe aus der Hütte heraus und läßt einen scharfen, gellenden Pfiff hören, worauf eine große Heerde von Rennthieren, begleitet von mehreren Hunden, herbeieilt, um gemolken zu werden, wobei die ganze Familie Hand anlegt. Ist dies Geschäft vorüber, so werden die Hunde mit Milch und Fleisch gefüttert', und die Thiere lagern sich um die Hütte her, bis sie nach einigen Stunden der Hunger wieder auf die Weide treibt, wobei sie beständig von den Hunden bewacht und gehütet werden. Die Nahrung dieser nützlichen Thiere, die unsern Hirschen an Ge- stalt sehr ähnlich sind, besteht aus Flechten und Moos, das sie mit ihren Husen und Geweihen selbst unter dem tiefsten Schnee hervor- scharren. Ohne selbst einer besondern Pflege zu bedürfen, versorgt das Rennthier den Bewohner nördlicher Gegenden mit Allem, was er nöthig hat. Er ißt sein Fleisch, trinkt seine Milch, und seine Haut liefert ein gutes Pelzwerk, in das er sich kleidet, auf dem er schläft und mit dem er seine Hütte bedeckt; die Sehnen dienen als Zwirnfaden zum Nähen, und aus den Knochen schnitzt man Ge- räthschaften. Das Eismeer. Man -denkt sich das Eismeer gewöhnlich als eine ebene, ruhige Eisfläche, auf welcher es sich, die grimmige Kälte, die dort herrscht, abgerechnet — ganz gefahrlos und sicher umher wandeln lasse. Ganz anders berichten uns diejenigen Reisen- den, die entweder auf den Walfischfang oder auf diesee- Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklasse. 21

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 448

1855 - Mainz : Kirchheim
448 vieler Völker, z. B. der Brite, Deutsche, Russe u. a.; 2) manche Thier- namen, z. B. der Affe, Bär, Hase, Radere.; 3: viele Fremdwörter, wie der Adjutant, Advocat, Prälat, Artillerist, Infanterist re.; 4) die von Eigen- schaftswörtern gebildeten Dingwörter, wie der Geizige, Sparsame, Streit- süchtige rc. ; 5) ebenso die von Mittelwörtern gebildeten Dingwörter, wie der Schreibende, das Gesprochene rc. Suche Wörter zu 1, 2, 3 und 4! 3) Biegung des Dingwortes und Eigenschaftswortes mit davor gesetztem Geschlechtsworte. Einzahl, die gut-e Frau, der gut-en Frau, der gut-en Frau, die gut-e Frau^ das brav-e Kind, des brav-en Kindes, dem brav-cn Kinde, das brav-e Kind. die brav-en Kinder, der brav-en Kinder, den brav-en Kindern, die brav-en Kinder. Werf. der krank-e Mann. Messens, des krank-en Mannes. Weins, dem krank-en Manne. Wens. den krank-en Mann. Mehrzahl. Werf. die krank-en Männer, die gut-en Frauen. Messens, der krank-en Männer, der gut-en Frauen. Weins, den krank-en Männern, den gut-en Frauen. Wens. die krank-en Männer, die gut-en Frauen. Das Eigenschaftswort bekommt bei der Biegung cn: 1) wenn die bestimmten Geschlechtswörter, 2) die hindeutenden Fürwörter, die allge- meinen Zahlwörter alle, keine davor stehen. Nach den besitzanzeigenden Fürwörtern bekommen die Eigenschaftswörter mit Ausnahme des ersten und vierten Falles der Einheit bei weiblichen und sachlichen Dingwörtern in allen Fällen en. 4) Biegung deö Dingwortes und Eigenschaftswortes ohne Ge- schlechtswort. Einzahl, gut-c Frau, gut-er Frau, gut-cr Frau, gut-e Frau. Mehrzahl, gut-e Frauen, gut-cr Frauen, gut-en Frauen, gut-e Frauen. 0 Biegung der hinweisenden Fürwörter mit Dingwörtern. Einzahl, solch-e That. solch-er That. solch-er That. solch-e That. Mehrzahl, solch-e Thaten, solch-er Thaten, solch-en Thaten, solch-e Thaten. Aufgabe. Diese Blume, jener Vogel, Fluß, dieselbe Klage, solches Gewitter. 6) Biegung der besitzanzeigenden Fürwörter mit Ding * Wörtern. Werft krank-er Mann. Westens, krank-en (cs) Mannes. Wemf. krank-em Manne. Wens. krank-en Manne. Werf. krank-e Männer. Westens, krank-er Männer. Wemf. krank-en Männern. Wens. krank-c Männer. Werft dies-er Wald. Westens, dics-cs Waldes. Wemf. dies-em Walde. Wens. dies-cn Wald Werf. dies-e Wälder. Westens, dies-er Wälder. Wemf. dies-en Wäldern. Wenf. dies-e Wälder. brav-es Kind, brav-es Kindes, brav-em Kinde, brav-es Kind. brav-e Kinder, brav-er Kinder, brav-en Kindern, brav-e Kinder. jen-es Unglück, jcn-es Unglücks, jen-cm Unglück, jcn-es Unglück. jen-e Unglücke, jen-er Unglücke, jen-en Unglücken, jen-e Unglücke, dasselbe Kleid, derjenige
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