erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei
Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt
es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen
schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt,
daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in
unsrer Gegend wohnten, stammen.
Die Germanen kamen als Hirten in unser Land.
Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor-
fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden
der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau
noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden
zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge-
zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur-
alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte
und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus
führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als
man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede-
brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen-
spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt.
Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen.
Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein
germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer
Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle.
Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer
Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir
heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus
Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz
suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei
Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische
Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon.
Die Römer im Lande.
Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten
am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger
Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer-
gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem
Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde
ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt-
beherrschenden Roms.
Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur.
Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten
sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten
wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese
Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich
9*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Christi Jesus_Christus Armin Varus Germauiens_Söhne
— 257
Q
scheinen einen
letzten Rest
der ältesten
Urbevölke-
rung zu bil-
den. Sie leben
vielfach nur
von Jagd und
Viehraub.
Es sind sonst
stille Men-
schen, die
teilweise auch
Gartenbau
betreiben.
Hottentot-
ten und
Buschmän-
ner gehören
zu den hell-
sarbigenur-
bewohnern
Südafrikas.
Die Hotten-
totten (unter
ihren Stäm-
men sind die
Zwartboois
und Bondel-
zwarts am
bekanntesten)
haben eine
ledergelbe
Hautfarbe,
die stark zur
Runzelbil-
dung neigt.
Ihre Haare
sind büschel-
artig ver-
filzt. Sie sind unreinlich, faul, trunksüchtig und hinterlistig.
Ihre Sprache zeichnet sich durch die seltsamen Schnalzlaute
aus. Ihre Wohnungen sind bienenkorbähnliche Hütten. Eine
Menge von Hütten bilden einen Kraal (Dorf). Sie leben von
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 17
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 127 —
Platin und Gold, im Altai Gold und Blei, im Sajanischen Gebirge
Graphit, im Jablonoigebirge Eisen und Kohlen. In den Bergwerken
arbeiten viele russische Verbannte (Bleigruben — Arbeit sehr gesund-
heitsschädlich).
Russische Kolonisten und Verbannte bilden den Hauptbestandteil
der im allgemeinen spärlichen Bevölkerung. (Welche Gebiete sind dichter
besiedelt?) Sonst wohnen mongolische Stämme (Hirten, Jäger und
Fischer) im Lande (Samojeden, Jakuten, Tungusen, Kamtschadalen,
Tschuktschen, Baschkiren n. a. — ihre Wohnsitze bezeichnen!) — Die
wichtigsten Erwerbsquellen nennen! Die Industrie steht trotz günstiger
Voraussetzungen noch sehr zurück. — Die Vollendung der großen
sibirischen Bahn (Tscheljaba — Omsk — Tomsk — Krasnojarsk — Jrkusk
—Nertschinsk —Wladiwostock —Dalni —Port Arthur; Anschluß an die
russisch- europäischen Bahnlinien) bedeutet einen wirtschaftlichen und
politischen Fortschritt. (Nachweis im einzelnen!)
Die wichtigsten Siedlungen Westsibiriens sind Tobolsk (an der
Mündung des Tobol in den Jrtisch, Marktplatz für Pelzwerk), Omsk
(am Jrtisch, Handel), Tomsk (Universität, Getreide, Felle, Pelzwerk)
und Barnaul (Mittelpunkt des westsibirischen Berg- und Hüttenwesens).
In Oftsibirien liegen Jrkutsk (Handel nach China), Kiachta (gegen-
über Maimatschin, Karawanenstratzen nach Peking über Kalgan und
Urga), Nertschinsk (Mittelpunkt des Bergbaus im Jablonoigebirge),
Jakutsk (an der Lena, wichtigster Pelzhandelsmarkt Ostsibiriens), Ochotsk
und Ajan (Häfen am Stillen Ozean), Wladiwostok (= Beherrscher des
Ostens, Seefestung, Hafen mehrere Monate vereist).
Die nördliche Hälfte der Insel Sachalin (siehe Japan!) ist im Be-
sitze der Russen (Viehzucht, Anbau von Gemüse, Kohlenlager, neuer-
dings vieb Zufuhr von russischen Verbannten — nicht zum Segen für
die Insel — Bewohner: Ainos, Russen und Japaner, Haupterwerbs-
quelle ist die Fischerei im Gebiete der angrenzenden Meeresteile, Eiland
gut bewaldet und reich an Wild).
Die nennenswerteste Siedlung ist das kleine Korfsakowsk.
Mestturkestan (Turan und die Kirgisensteppe).
(6 mal Deutschland, 8 Mill. Eimv.)
Auch Westturkestan wird rings von Erhebungen eingeschlossen,
im Süden von Hindukusch und Elbursgebirge und deren Aus-
läufern, im Osten von den Ausstrahlungen des Pamirhochlandes,
des Tienschan und des Altai, im Norden von der niedrigen
Wasserscheide, welche auf dem 50. Grade nördlicher Breite sich hin-
zieht, und im Westen von dem Ust-Urtplatean. Das Gebiet nimmt
somit den südwestlichen Teil des nordasiatischen Tieflandes ein
und steht westwärts mit dem Völkertor zwischen Uralgebirge und
Kaspisee in engster Verbindung. Das weite Tiefland war einst
ein gewaltiges Meeresbecken. (Aus der Bodenbildung läßt sich
der Schluß ziehen, daß noch zur Zeit des Diluviums von der Manytsch-
niederung bis zum nördlichen Eismeere ein gewaltiger Meeresarm flutete,
welcher Nordasien von Europa trennte). Dieses ist durch Verdunstung
immer mehr zusammengeschrumpft, und das Kaspische Meer, der
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer Arthur Lena
Extrahierte Ortsnamen: Tschuktschen Westsibiriens Omsk Tomsk Barnaul Oftsibirien China Kiachta Peking Jakutsk Ostsibiriens Stillen_Ozean Wladiwostok Sachalin Japan Deutschland Westturkestan Kaspisee Nordasien Europa
— 151 —
Seeland — von den Papuas (Melanesier) besiedelt. Sie stehen den
Bewohnern des Australkontinents nahe und scheinen völlig un-
vermischt noch auf Neu-Guinea zu leben. Sie sind mittelgroß,
von dunkelbrauner Hautfarbe und häßlichem Gesichtsausdruck.
Die Augen sind tiefliegend, die Haare schwarz und kraus. Ihre
geistigen Fähigkeiten sind nicht gering. Die Kleidung ist dürftig.
Sie tätowieren sich gern und bemalen die Haut. Auch behängen
sie sich mit allerlei eigenartigem Schmuck. Dazu findet man bei
ihnen höchst seltsame Haartrachten und Kopfbedeckungen. Ihre
Wohnungen sind Pfahlbauten aus Rohr und Blättern. Auf Neu-
Guinea und den Salomon-Jnseln findet man auch Baumdörfer,
die man zum Schutze gegen feindliche Überfälle in den Gipfeln
hoher Bäume angelegt hat. Viele Melanesier sind noch Menschen-
fresser, und ihre Häuser, besonders diejenigen der Häuptlinge, sind
nicht selten mit Menschenschädeln geschmückt. Immerhin hat aber
der Kannibalismus durch Berührung mit der europäischen Kultur
abgenommen. Diepapuas stehen aus einer niederen Stufe des Heiden-
tnms. Ihr Glaube an ein Fortleben nach dem Tode ist allge-
mein. Sie verehren die aus den Seelen Verstorbener hervorge-
gangenen Götter, denen sie in Bildern, Tieren, Sternen u. a.
Dingen Gestalt verleihen. Die Mission hat keine leichte Arbeit
unter ihnen, ist aber doch nicht gerade ohne Erfolge geblieben. Diepapuas
sind seßhaft und nähren sich von Landbau, züchten Schweine und
Hühner und treiben Fischfang und Schiffahrt auf kleinen Booten.
Der Handel ist zumeist in den Händen der Europäer, mit denen die
Papuas zu Beginn des 19. Jahrhunderts zuerst in Berührung
traten, als europäische Händler das wertvolle Sandelholz holten.
Nun wurde eine Inselgruppe nach der anderen von den Europäern
in Besitz genommen, und die Eingeborenen wurden — zum Teil
mit Gewalt — gezwungen, den Weißen Dienste zu tun und auch
in deren Pflanzungen zu arbeiten. Doch kommt ihr Mißtrauen
gegen alles Fremde öfters in wilder, feindlicher Weise zum Durch-
bruch. — Die Maori auf der Nordinsel Neu-Seelands (meist
Christen) nehmen in dem Maße ab, in welchem die europäische
Bevölkerung zunimmt.
Die Polynesier sowie die noch vorhandenen Mikronesier,
welch' letztere nach Peschel als Mischlinge von Polynesiern und
Papuas anzusprechen sind, zeigen in ihrer Hautfarbe etwas hellere
Nuancen. Sie sind ein Zweig der malaiischen Rasse, stattlicher
und bildsamer als die Melanesier (Papuas), dazu auch geschicktere
Seefahrer. Daneben treiben auch sie Ackerbau, Viehzucht (Schwein,
Huhn — Hund) und Fischfang. Sie haben von den Europäern
überraschend schnell das Christentum angenommen, dem nunmehr
die meisten Polynesier angehören. Nirgends konnte die Mission
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
— 258 —
Jagd und Viehzucht. Ihren Hang zum Viehraub mußten die
Herero übel erfahren, und ihr Häuptling, Hendrik Witbooi,
hat der deutschen Schutztruppe viel Sorge bereitet. Die ihnen
stammesverwandten Buschmänner stehen geistig noch tiefer, sind
vorwiegend Jäger und leben in Höhlen und Buschhütten. Ihre un-
überwindliche Abneigung gegen Weiße und Eingeborene hat ihnen
soviel Verfolgung eingetragen, daß sie sehr zusammengeschmolzen
sind. Herero (auch Damara genannt) und Ovambo sind Bantu-
neger. (Siehe diese!) Die Herero, noch mehr aber ihre Viehherden,
sind seit dem letzten Aufstande (1904—1907 — Samuel Maharero
aus Okahaudja ist der Urheber desselben) stark zurückgegangen.
Die Ovambo sind friedliebend, folgen willig ihren Häuptlingen,
sind seßhaft und treiben einen ziemlich rationellen Ackerbau. Sie
stehen kulturell höher als die Herero und sind auch gewerblich
tätig (Korbflechterei, Schmiedehandwerk). Im Dienste der Euro-
päer sind sie bei jedweder Beschäftigung rührige, fleißige und an-
stellige Arbeiter. Die erwähnten Bastards sind Mischlinge von
Buren und Hottentotten. Sie stehen wirtschaftlich hoch, sind als
Ackerbauer, Viehzüchter, Handwerker, Transportführer und
Händler gleich tüchtig und geschickt und haben sich von Anfang an
stetig zu der deutschen Oberhoheit bekannt.
Die Zahl der heute in der Kolonie wohnenden Europäer
beträgt nahezu 12 000, darunter etwa 9000 Deutsche. (Vergleich mit
den übrigen deutschen Kolonien!) Die meisten wohnen in Windhuk,
Keetmanshoop, Swakopmuud und Gibeon. Sonst sind noch
Engländer, Buren u. a. vertreten. Etwa 2000 Deutsche gehören zur
Schutztruppe, die übrigen sind Regierungsbeamte, Farmer, Hand-
werker, Kaufleute, Gastwirte u.a.m. Der Gouverneur hat seinen
Sitz in Windhuk. Bezirksämter und andere dem Gouverneur unter-
stellte Behörden befinden sich in Keetmanshoop, Gibeon, Windhuk,
Swakopmuud, Karibik, Grootfontein u. a. Orten. Den Handel
und Verkehr fördern die Bahnlinien Karibib—windhuk, die
Otavibahn, welche von Swakopmuud nach Otavi mit Zweigbahn
nach Grootfontein führt, die Südbahn von Lüderitzbucht nach
Keetmanshoop nebst Abzweigung von Seeheim nach Kalkfontein
und die im Bau begriffene Nord-Südbahu, von Windhuk nach
Keetmanshoop, von welcher die Strecke von Keetmanshoop bis
Gibeon bereits dem Verkehr übergeben wurde, dazu zahlreiche Post-
anstalten, Telegraphen-und Telephonlinien, Reichspostdampfer,
Dampfer der Hamburg-Amerika-Liuie sowie Woermanndampfer.
Zur Ausfuhr gelangen vor allem Rinder, Häute — darunter kost-
bare Wildfelle —, Straußenfedern, Kupfer, Wolle, Diamanten,
Guano u. a. m.
Die wichtigsten Siedlungen und ihre Bedeutung werden aus
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Hendrik_Witbooi Samuel_Maharero Samuel
— 262 —
männer (Kalahari, Namib — beide Vertreter der hellfarbigen Urbe-
wohner Südafrikas, erstere ledergelbe Haut, runzlig, faul, trunksüchtig,
Schnalzlaute in der Sprache, bienenkorbähnliche Hütten, Jagd und
Viehzucht, Viehraub an den Herden der Herero — Hendrik Witbooi —
letztere geistig tiefer stehend, vorwiegend Jäger, in Höhlen und Busch-
Hütten, sehr zusammengeschmolzen), Herero (auch Damara genannt,
im Damaralande) und Ovambo (im Norden — beide Bantuneger, erstere
seit dem letzten Aufstande — 1904—1907, Samuel Maharero — in der
Zahl zurückgegangen, auch ihre Herden — letztere friedliebend, treiben
Ackerbau, kulturell höher als erstere, auch gewerblich tätig als Korbflechter
und Schmiede) und Bastards (um Rehoboth, Mischlinge von Buren
und Hottentotten — wirtschaftlich hochstehend, Ackerbauer, Viehzüchter,
Handwerker, Transportführer, Händler u. a. m., willige Anhänger
der deutschen Oberhoheit). Viele Eingeborene sind durch die Mission
zum Christentum bekehrt. (Missionsschulen — Bedeutung!)
In der Kolonie leben außerdem etwa 12000 Europäer (ungefähr
9000 Deutsche, dazu Engländer, Buren u. a. — Vergleich mit den
anderen deutschen Kolonien! — etwa 2000 Deutsche zur Schutztruppe,
sonst Regierungsbeamte, Farmer, Handwerker, Kaufleute, Gastwirte
u. a. m., Sitz des Gouverneurs in Windhuk, Bezirksämter und andere
dem Gouverneur untergeordnete Behörden in Kentmanshop, Gibeon,
Windhuk, Swakopmund, Karibib, Grootfontein u. a. Orten). Dem
Handel und Verkehr dienen Bahnlinien (Karibib—windhuk, Otavibahn,
Südbahn, Nord-Südbahn, letztere noch im Bau), viele Postanstalten,
Telegraphen-, Telephonlinien, Reichspost-, Woermanndampfer und
Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie. — Ausgeführt werden in erster
Linie Rinder, Häute, auch wertvolle Wildfelle, Straußenfedern, Kupfer,
Wolle, Diamanten, Guano u. a. m.
Die wichtigsten Siedlungen und ihre Bedeutung wiederholen und
nach Landesteilen (welche?) ordnen.
Deutsch-Ostafrika.
(995 000 qkrn — fast 2 mal Deutschland, etwa 7 Mill. Eimv. 7 auf 1 qkm.)
Deutsch-Ostafrika wird von englischem und portugiesischem
Kolonialbesitze sowie vom Kongostaate umgrenzt. Der Umstand,
daß es im Osten in einer Erstreckung von etwa 800 km (= Ost-
see- und 1/2 Nordseeküste) vom Indischen Ozean und im Norden
und Westen vom Viktoria-, Kiwu-, Tanganjika- und Njassa-See
bespült wird (welche Grabenversenkungen kommen hier in Betracht?),
so daß also ein großer Teil seiner Grenzen von Küsten gebildet
wird, hat nicht wenig zu seiner Erschließung beigetragen.
Die Küste (Mrima genannt) ist von Korallenriffen umsäumt.
Auch die vorgelagerten kleineren und größeren Eilande (zu
letzteren rechnen Pemba, Sansibar und Mafia — das letzte ist
deutsch und reich an Kokospalmen — siehe die Behandlung Afrikas!)
sind ebenfalls aus Korallenkalk aufgebaut und von Korallenriffen
umgeben. Hier wie an der Küste ist durch die Brandnng im Verein
mit den übrigen zermürbenden Kräften der Kalk zersetzt worden.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Hendrik_Witbooi Samuel_Maharero Samuel Eimv
75 —
die Kinder. Wir hatten ein eigentümliches Gefühl im Halse, während
unser Blick den Tälern folgte und vergebens nach einer Spur von See
spähte. Es war eine schöne Landschaft, wild und großartig, wie an der
Westküste Norwegens. Oben auf den Bergen lag frischgefallener Schnee-
dazwischen aber schoben sich dunkle Schluchten, deren Boden die Fjorde
bildeten; wir konnten sie zwar nicht sehen, aber wir ahnten sie. Über dies
Gebirgsland bis nach Godthaab zu gelangen, schien uns eine Kleinigkeit
zu sein.
(7. Die Grönländer der Westküste, a. Einfluß der Zivili-
sation.) In frühereu Zeiten singen die Eskimos Vögel mit einem Wurf-
pfeil; sie konnten viele damit fangen, doch war die Zahl der erlegten Vögel
nicht größer als ihr Zuwachs, und alles, was er verwundete, wurde die
Beute des Jägers. Wenn er jetzt aber in eine Schar Eidergänse hinein-
schießt, so macht er viele lebensunfähig, ohne daß sie ihm zugute kommen.
Wir können uus deswegen nicht damit schmeicheln, daß wir seine Fangmethode
verbessert haben.
Dagegen haben wir ihm einen unersetzlichen Schaden mit allen unseren
europäischen Produkten zugefügt. Wir haben ihm Gefallen an Kaffee, an
Tabak, Brot, europäischen Stoffen und Putz beigebracht, und er hat uns
seine unentbehrlichen Seehundsfelle und seinen Speck verkauft, um sich diese
augeublicklichen zweifelhaften Genüsse zu ermöglichen. Inzwischen verfielen
sein Frauenboot sowie sein Zelt in Ermangelung von Fellen, ja, es geschah
sogar, daß der Kajak, die Bedingung für sein Dasein, ohne Bezug am
Strande lag; die Lampeu im Hause mußten oft im Winter gelöscht werden,
weil es an Speck fehlte, da man den Wintervorrat zum Teil schon im
Herbst verkauft hatte. Der Grönländer selber hüllte sich während des Winters
oft in schlechte europäische Lumpen statt in die guten, warmen Pelzkleider,
die er früher getragen, die Armut griff mehr und mehr um sich, die
Sommerreisen mußten zum größten Teil eingestellt werden, da ja Frauen-
boot und Zelt fort waren, und man mußte das liebe lange Jahr in den
engen Häusern leben, wo ansteckende Krankheiten mehr denn je herrschten.
(b. Weihnachten in Godthaab.) Und dann kam das Weihnachts-
fest heran. In bezug auf dessen festliche Begehung wollen die Grönländer
hinter keinem anderen Volk zurückstehen. Schon Monate vorher beginnen
die Vorbereitungen. Die Frauen sind eifrig mit dem Anfertigen einer Un-
menge von schönen Kleidungsstücken, Anoraks, Beinkleidern und Kamikeru
beschäftigt, die mit strahlenden Stickereien verziert werden. Die ganze
Familie, von den allerjüngften bis zu den ältesten Mitgliedern, muß von
Kopf zu Fuß in neuen festlichen Gewändern erscheinen. Besonders die
jungen unverheirateten Mädchen müssen sich putzen. Gehören sie einer der
bessergestellten Familien an, die im Dienst der Handelskompagnie stehen, so
pflegen die Eltern im Sommer mit dem Schiffe etwas besonders Schönes
an Stoffen aus Kopenhagen kommen zu lassen, wie man es nicht in der
Kolonie findet, am liebsten Seide, ja es ist sogar vorgekommen, daß sie
Sammet für ihre Töchter verschrieben haben. In ihrem neuen Staat, der
gewöhnlich in aller Stille angefertigt wird, kommen sie dann plötzlich an
dem großen Fest zum Vorscheiu, eiue immer strahlender als die andere.
Unterhalten sich die Fraueu anderer Länder über Putz und Kleider, so
tun es die getansten Grönländerinnen nicht minder. Ich kann freilich nicht
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
vorfinden, muß bei ganze Untergrund hier von unzähligen verzweigten
unterirdischen Schwefelwasser- und -dampskanälen durchsetzt sein, derart, daß
die Baumwurzeln, in eine gewisse Tiefe getrieben, auf schwefelgetränktes
Erdreich stoßen, wodurch das Wachstum abgeschnitten wird. Nur so ist es
wohl erklärlich, daß im ganzen Aellowstone-Park, der, ebenso wie der Jose-
mite-Park, als Urland und Urwald eine Staatsreservation bildet, kein ein-
ziger dichter, von uralten dicken und hohen Stämmen zusammengesetzter
Hochwald zu finden ist. Überall nur Stangenholz, da und dort Parzellen
mit geschlossenen hochstämmigen, aber weder starken noch alten Bäumen,
große Flächen Niederholz und außerdem überraschend viele und große Pläne
vollständig niedergebrochenen Waldes, wo die Baumleichen, die aber auch
nur düuue armselige Stämmchen waren, zu vielen Tausenden über- und
durcheinander geworfen, einen betrübenden Anblick gewähren.
Wenn man dagegen die Giganten, diese einzig in der Welt dastehenden
Kolosse, diese wirklich staunenswerten Seqnoia-Wellingtoniastämme in der
Mariposa-Waldgruppe des Aosemite-Parkes betrachtet, welch ein Unterschied
zwischen Urwald und Urwald. Aber jedes Ding hat seinen besonderen Reiz
und Vorzug, so auch hier.
Im Jellowstone-Park muß man von schönem Walde absehen und darf
auch keine großartige Gebirgslandschaft fnchen, trotzdem er zu den Rocky
Mountains zählt. Wir bewegen uns unausgesetzt in einem der ansgedehn-
testen Hochplateaus, immer zwischen 2000 bis 2200 Meter Seehöhe; die
überragenden Spitzen sind fast durchweg zwischen 2500 und 3300 Meter
hoch, erheben sich also über unseren Standpunkt nur 300 bis 1300 Meter,
zeigen aber auch hier wiederum gar keine scharf ausgeprägte Gipfelformation,
und selbst der Mac Teton, der sich allein bis 4200 Nieter aufschwingt,
vermag in keiner Weise zu imponieren, wenigstens demjenigen nicht, der
unsere Alpen kennt, vom Himalaja gar nicht zu redeu.
Dafür aber bietet der Jellowstone-Park etwas anderes, das nirgends
in der Welt in ähnlicher Weise wieder zu finden ist. Das ist die Fauna.
Es sei diesbezüglich nur kurz bemerkt, daß wir auf unseren Jellowstone-
Parkfahrten weit über hundert Wapitihirsche (unweit des Canon-Hotels auf
eiuer Waldwiese gezählte siebzig Stück) sahen; unweit des Fontänen-Hotels
beobachtete ich an zwei Abenden auf eine Entfernung von vielleicht sechzig
Schritt den einen Abend drei schwarze Bären, den anderen Abend durch
längere Zeit hindurch aus vierzig Schritt eiuen sehr starken black bear;
unmittelbar danach kam ein Wolf und später ein Graufuchs, welch letzteren
Raubwildarten wir übrigens auch anderwärts, so auch im Aosemite-Valley,
begegnet sind. Das alte Jägerblut kam freilich dabei in starke Wallnng.
Daß die Tiere, und auch die wilden, so wenig Scheu vor Menschen haben,
liegt wohl eben darin, daß hier nie ein Tier, gleichviel ob Wild oder Raub-
zeug, erlegt werden darf — kein Schuß fällt in diesen reservierten National-
Paris; auch finden die Raubtiere in diesen von Wildgattungen verschiedentlich^:
Art enorm belebten Waldgebieten Nahrung genügend, und bekanntlich gehen
sie ja den Menschen meist nur bei starkem Hunger an.
(4. Mit der Eisenbahn nach New York.) Die vorerwähnte Eisen-
bahnroute, die Überschiennng der gewaltigen Hochgebirgskette der „Rocky
Mountains", zählt unbestreitbar zu den bedeutendsten und imponierendsten
eisenbahntechnischen Bauwerken der Welt, und ein jeder wird die geniale
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Jose- Niederholz Jellowstone-Park Aosemite-Valley Paris Wildgattungen New_York
Bevölkere dann diese ungeheure Waldgegend mit unzähligen Fragmenten
von Völkerstämmen, die untereinander im Kriege sind, 15—80 km vonein-
ander getrennt inmitten der zu Boden gestürzten Bäume, zwischen denen
sie Paradiesfeigen, Bananen, Maniok, Bohnen, Tabak, Colocasien, Kürbisse,
Melonen usw. gepflanzt haben, leben und, um ihre Dörfer unzugänglich zu
machen, jedes Verteidigungsmittel angewandt haben, welches die Natur und
das Leben im Walde den Wilden an die Hand gegeben hat. Sie haben
Holzsplitter eingegraben und schlau unter scheinbar zufällig dort liegenden
Blättern verborgen, nicht nur auf ihren Pfaden, sondern auch an der Seite
von Baumstämmen, so daß der Eindringling, wenn er mtt dem nackten
Fuße darauf tritt, sich diesen durchbohrt und entweder an dem auf die
Holzstücke geschmierten Gift stirbt oder monatelang lahm bleibt. Sie haben
die Äste aufgetürmt und aus deu großen Bäumen Verhaue hergestellt,
hinter denen sie mir Köchern voll vergifteter Pfeile und mit im Feuer ge-
härteten und mit Gift bestrichenen hölzernen Speeren im Hinterhalte liegen.
(d. Tierwelt.) Was Vögel anlangt, so machten sie über unsern
Köpfen Lärm genug, iudeß befaudeu wir uns zu ebener Erde und sie sich
aus dem Dache eines 15 Stockwerke hohen Hauses. Man sah sie über-
Haupt nicht, obwohl man ihr Pfeifen, Trillern, Kreischen, Schreien überall
hörte. Es gab große und kleine Papageien, Ibisse, Turakos, Sonnen-
vögel, Schwalben. Finken, Würger, Ziegenmelker. Wiedehopfe, Euleu, Perl-
Hühner, Schwarzdrosseln, Webervögel. Königsfischer, Taucher, Fischadler,
Gabelweihen, Bachstelzen, Bienenfresser, Lerchen, Strandlänfer, Kakadus,
Hornvögel, Elstern, Bartvögel, Spechte, Tauben und vielerlei unbekannte
kleiue Arten, sowie Millionen großer und kleiuer Fledermäuse.
Das Geschlecht der Affen war stark vertreten: ich habe mehr als ein
Dutzend Spezies gesehen. Ich bemerkte Stnmmelaffen, dunkel- und grau-
haarige Paviane, kleine schwarze Affen, Galagos, auch fliegende Eichhörn-
chen und andere ähnliche Banmbewohner; sie ließen mich aber nicht näher
als 100 m herankommen. Lange bevor wir sie erreichen konnten, waren
sie schon durch den Lärm der Karawane gewarnt und hatten den Rückzug
angetreten.
Wir trafeu auch eine Anzahl Reptilien. Der Jturi schwärmt von
Wasserschlangen verschiedener Länge, die sehr hänfig dicht neben unserm
Boote untertauchten; ferner sahen wir schlanke grüne Peitschenschlangen, so-
wie andere Arten von grauer Farbe und beträchlicher Größe und sechs Fuß
lange Schlangen von grüner und goldener und schwarzer Farbe. Wir
bemerkten Pythons, Puffottern, Schlangen mit Hörnern und Zähnen,
während kleinere Buschschlaugeu von etwa 60 cm häusig bei der Herstellung
des Lagers getötet wurden.
(2. Zwergvölker westlich vom Viktoriasee.) Zerstreut unter den
Balesse zwischen Jpoto und dem Berge Pisgah im Lande zwischen den
Flüssen Ngaija und Jturi, einer Region, welche etwa zwei Drittel so groß
ist wie Schottland, leben die Wambutti, die auch Batua, Atta und Basungn
genannt werden. Diese Lente sind Nomaden von weniger als normaler
Größe, Zwerge oder Pygmäen, leben in dem nngelichteten Urwalde und
ernähren sich vou Wild, das sie sehr geschickt zu saugen verstehen. Ihre
Größe ist verschieden, von 90 cm bis i,4 m. Ein ausgewachsener männ-
licher Zwerg wiegt 40 kg. Sie schlagen ihre Dorflager in der Entfernung
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So wie den nordamerikanischen Indianern das Zusammentreffen mit
den Bleichgesichtern verderbenbringend gewesen ist, so auch dem kriegerischen
Volke der Masai.
In der Tat, ihr Leben und Treiben in den Steppen ist nicht vereinbar
mit der eindringenden Kultur.
Aber so wie es kaum eiuen heranwachsenden Jüngling in Europa ge-
geben hat, der nicht in seinen Mußestunden sich an den Lederstrumpf-
Erzählungen begeistert hat; wie ich bedeutende Männer gekannt habe, die
selbst im höheren Alter noch in dieser Lektüre Erholung von den allzu
komplizierten Einflüssen eines hochgespannten Kulturlebens suchten, — so
können wir auch dem Masaivolke eine gewisse verständnisvolle Sympathie
nicht versagen.
Sehen wir doch ein Volk vor uns, das viele tausend Meilen weit aus
seiner Urheimat ausgewandert, sich mühsam durch viele fremde Völker unter
den Unbilden eines fremdartigen Klimas hat durchkämpfen müssen, — ein
Volk, das unter Einsetzung des Lebens jedes einzelnen männlichen Jndivi-
duums in schrankenloser Freiheit ein ideales Kriegerdasein geführt hat.
Finden wir doch heute noch in dem maßlosen Stolze der Masaikrieger und
in ihrer Verachtung des nicht wehrkräftigen Gegners das Zeichen, das uns
sagt, wie hoch männliche Tugend, Einsetzung des Lebens und Verachtung
der Gefahr durch Jahrtausende von diesem in seiner Art ritterlichen Steppen-
Volke geschätzt worden ist.
Und wie sehr sind die Masai mit der Nyika verwachsen! Hütte ich
nicht erlebt, daß ein kaum sechsjähriges' Masaikind, von meinem Lager aus
sich verirrend, mutterseelenallein den zwei Tagereisen entfernten Kraal, mitten
durch pfadloses Dornenpori — in ihm ohne Unfall übernachtend — auf-
gefunden und glücklich erreicht hätte — ich würde solches schwerlich glauben.
Und nun muß dieses Volk, wie auch die Tierwelt der Steppe, an einer
ihm unverständlichen, unsympathischen höheren Kultur oder an ihren Wir-
kungen zerschellen!
Die weittragenden Feuerwaffen gaben dem eindringenden Europäer auch
den Masai gegenüber eine solche Überlegenheit, daß deren ursprüngliche
Waffen, Speer und Schwert, versagten. Aber mehr noch brachen furchtbare
Seuchen ihre Macht und gaben das Volk dem Verderben preis.
Die Rinderpest, die vor etwa zwei Jahrzehnten die ostafrikanischen
Steppen durchwütete, vernichtete in kürzester Zeit fast den gesamten Vieh-
bestand des Masaivolkes; Männer, Frauen und Kinder starben oft in wenigen
Tagen den Hungertod. Wenige hunderttausend Masai sind erhalten ge-
blieben; unfähig, sich irgend einer anderen Lebensweise von heute auf morgen
anzubequemen, werden anch sie in absehbarer Zeit erlöschen.
Wir haben hier ein Beispiel, wie schnell ein Volk vom Erdboden ver-
schwinden kann. Erlebten doch die Masai vor kaum hundert Jahren noch
eine Ära höchsten Gedeihens unter ihrem mächtigen, bereits sagenumwobenen
Häuptling Mbatyan.
Es hat etwas unendlich Wehmütiges für den Reisenden, heute beobachten
zu müssen, wie die Reste dieses Heldenvolkes, — denn ein solches waren sie,
solange nicht das Schießgewehr ihrem Treiben ein Ziel setzte — den Ver-
Zweiflungskamps um ihr Dasein führen.
Kein Einsichtiger, der dieses Volk näher kennen gelernt, wird ohne
Marquardt, Quellenlesebuch. 7
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]