Der Mensch.
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2. Verschiedene Vögel werden durch den Wechsel
der Jahreszeiten zur Wanderung bestimmt; man nennt
sie Zug- oder Wandervögel. ^
§ 5. Der Mensch. / j
1. Der Mensch ist imstande, in jedem Klima zu
wohnen; er ist daher auch über die ganze Erde der-
breitet. Die Zahl der Menschen, welche ein bestimmtes
Gebiet bewohnen, ist seine Einwohner- oder Be-
Völkerungszahl. Die Gesamtsumme der Einwohner
eines Gebietes ist seine absolute Bevölkerungszahl;
aus der relativen Bevölkerungszahl entnehmen wir,
wie viele Menschen durchschnittlich auf 1 qkm eiues
Gebietes leben.
2. Nach der Lebensweise der Menschen unter-
scheidet man: 1) Wilde Völker. Sie ziehen unstät
herum, wohnen in Höhlen, einfachen Hütten :c. und
leben von der Jagd au.f Land- und Wassertiere, von
Wurzeln und dergleichen. 2) Hirtenvölker oder
Nomaden. Sie wandern umher, wohnen unter Zel-
ten und leben von der Milch und dem Fleisch ihrer
Tiere. 3) Kulturvölker. Diese haben feste Wohn-
sitze und treiben Ackerbau, Gewerbe, Handel :e.
3. Die Menschen, durch gleiche Abstammung und
Sprache zu Völkern verbunden, vereinigen sich auf
höherer Gesittungsstufe zu gesetzlich geordneten Gemein-
Wesen oder Staaten. Ihrer Verfassung nach sind
die Staaten entweder Monarchien (von einem Fürsten
regiert) oder Republiken (Freistaaten).
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16
Die zwölf Artikel der Bauern.
In der Vorrede zu diesen Artikeln heißt es, daß viele Widerchristen das neue Evangelium schmähten, als sei es schuld an aller Zusammenrottung. Allein gerade weil sie das Evangelium hören und danach leben wollten, hätten sie diese Artikel verfaßt. Darin fordern sie folgende Punkte: Das Recht, daß jede Gemeinde ihre christlichen Lehrer selbst bestellen und absetzen dürfe; denn sie wollten das Evangelium rein und lauter, ohne menschliche Zusätze gepredigt haben; sie verlangen die Abschaffung des Viehzehnten und den Gebrauch des Getreidezehnten zur Besoldung der Neuangestellten; sie wollten nicht ferner als Sklaven und Leibeigene gehalten sein, da Christus sie alle durch sein teures Blut frei erlöset habe; sie fordern ^etl an Jagd, Fischfang und Benutzung der Gehölze zum Brennen und Bauen, die Abstellung alles Schadens, der ihren Feldern durch die Jagd zugefügt werde. Über dieses alles aber solle gütlich gehandelt werden, ohne jemand in seinem rechtmäßig erworbenen
'
Die Wartburg.
Eigentum zu schmälern. Abgaben, Fronen und Pachtgelder wollen sie auf den alten Fuß zurückgeführt wissen, da diese täglich gegen alles rechtliche Herkommen gemehrt würden; es sollten die Strafen und der Gang der Justiz nicht stets von neuem geändert werden und die Urteile nicht wie bisher nach Gunst und Ungunst gesprochen werden; sie fordern die Güter zurück, welche ehemals ganzen Gemeinden angehört und die teils durch Ungerechtigkeit teils durch Kauf und Vertrag in andere Hände übergegangen waren; im letzteren Falle solle mit dem Inhaber ein christliches Abkommen getroffen werden; endlich verlangen sie die gänzliche Abschaffung des Todesfalles, denn Witwen und Waisen zu berauben, sei gegen die Gesetze der Schrift und Natur; zuletzt erbieten sie sich, daß, wenn man aus der Heiligen Schrift ihnen beweise, daß diese Punkte im einzelnen oder im ganzen unrecht wären, sie sich bereit fänden, dieselben aufzugeben; ja, wenn man ihnen einige Punkte zugestehen
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Alexander in gypten. Schlacht bei Gaugamela.
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hatte. Es ist wahr, manchmal dauerten die Gelage ziemlich lange; aber dabei wurde mehr gesprochen, als man dem Becher huldigte. In seinen Unternehmungen lie er sich nicht wie andere Feldherren durch Wein, Schlaf oder Spiel aufhalten. Wie htte er sonst in einem so kurzen Leben so Groes vollbringen knnen? In Zeiten der Mue opferte er gleich nach dem Aufstehen den Gttern, nahm sein Frhstck und brachte dann den Tag mit Jagen oder Lesen oder Anordnungen und Entscheidungen fr den Krieg zu. Auf Mrschen, die nicht zu sehr beschleunigt waren, bte er sich im Bogenschieen oder auf einem Wagen, im Laufe hinauf und wieder herab zu springen. Oft jagte er zur Unterhaltung Fchse und Vgel, wie man aus seinen Tagebchern entnehmen kann. Wurde Halt gemacht und begab er sich ins Bad, so fragte er die Obersten der Kche und Bcker, ob sie fr ein anstndiges Mahl Sorge getragen. Dasselbe wurde erst spt, nach Einbruch der Dunkelheit eingenommen; bewunderungswrdig war dabei seine Umsicht, da keine ungleiche und sprliche Verteilung der Speisen stattfand. Im Verkehr zeigte er sich freundlich und liebenswrdig, lie sich aber spter zu bermut und Prahlerei hinreien. Schmeichlern schenkte er willfhrig Gehr.
Nach der Schlacht bei Jssos sandte er Truppen ab, in Damaskus die Schtze und das Gepck der Perser, ihre Frauen und Kinder wegzunehmen. Am meisten bereicherten sich dabei die thessalischen Reiter, die er fr ihre ausgezeichneten Dienste in der Schlacht belohnen wollte. Doch gewann auch der brige Teil des Heeres Beute in Flle. Seit aber die Makedonier hier zuerst das Gold und Silber und Leben der Asiaten kennen gelernt, der-folgten sie wie Hunde jede Fhrte zu persischem Reichtum, auf die sie gekommen waren.
Alexander beschlo indessen, zuerst sich des Kstenlandes zu bemchtigen. Cypern ihm zu bergeben, kamen die Fürsten dieser Insel unaufgefordert zu ihm, ebenso jene von Phni-kien. Nur Tyros mute er einnehmen. Darauf zog er nach gypten, wo er Alexandria grndete und das Orakel des Jupiter Ammon in der Wste besuchte.
Von gypten nach Phnikien zurckgekehrt, veranstaltete er zu Ehren der Götter Opfer und Festaufzge und Wettkmpfe von kyklischen und tragischen Chren, die sich durch Pracht-volle Ausstattung auszeichneten.
Als Dareios ihm in einem Briefe und durch vertraute Gesandte fr die Gefangenen ein Lsegeld von 10.000 Talenten (24,990.000 fl.), alles Land diesseits des Euphrat und eine seiner Tchter zur Ehe fr knftige Freundschaft und Bundesgenossenschaft anbot, teilte er dies seinen Freunden mit. Als Parmenion sagte: Ich nhme es an, wenn ich Alexander wre," versetzte er: Ich auch, wenn ich Parmenion wre." Dem Perserknig aber schrieb er als Antwort, wenn er zu ihm kme, wrde ihm die freundlichste Behandlung zu teil; wenn nicht, nun, so sei er bereits auf dem Marsche gegen ihn.
Nachdem Alexander sich alles Land diesseits des Euphrat unterworfen hatte, brach er gegen Dareios auf, der mit einer Million Fuvolk und 40.000 Reitern heranrckte. Die groe Schlacht wurde aber nicht eigentlich bei Arbela, wie die meisten schreiben, sondern bei Gaugamela geliefert. Im Boedromion (ungefhr September) hatte eine Mondsfinsternis stattgefunden, um die Zeit des Anfangs der Mysterien zu Athen. In der elften Nacht darauf hatten beide Heere ihr Lager einander gegenber aufgeschlagen; Dareios hielt die Seinen unter den Waffen und besichtigte bei Fackelschein die Reihen. Alexander aber verweilte, während die Makedonier ruhten, vor seinem Zelte mit dem Seher Aristandros und opferte der Furcht. Da man aber die Ebene zwischen dem Tigris und den Gordyischen Bergen von den Feuern der Feinde erleuchtet sah und dumpfe Stimmen und verworrener Lrm von dem Lager wie von einem tief ghnenden Meere herberhallten, staunten die ltesten seiner Waffengenossen und besonders Parmenion der die groe Menge der Feinde, und nachdem
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
Ackerbau und Viehzucht. 'Jagd.
ausgefhrt, die zum Schutze der Kmpfer mit Decken versehen waren. Sobald eine Stadt' ober Festung genommen mar, murde alles Eigentum als Beute betrachtet und smtliche Einwohner muten als Gefangene dem Sieger folgen. In den unterworfenen Lndern errichtete man Denkmler und Inschriften aller Art zum Audenken an den Sieg. Eine Anzahl dieser Denkmler sind noch erhalten. Die von Sesostris errichteten enthielten die Inschrift: Dieses Land berwand mit seinen Waffen der König der Könige und der Beherrscher aller Herrscher, Sesostris." Heimkehrende Sieger wurden mit groem Jubel empfangen und Priester der-herrlichten die dem Lande verliehenen Segnungen und Wohltaten. Der König brachte den Gttern Opfer dar und berlie ihnen als Geschenk einen Teil der Beute. Die Gefangenen wurden teils zu Arbeiten in den Bergwerken und Steinbrchen angehalten teils genossen sie im Lande als Untertanen die Freiheit. Den grten Anteil an der Beute bekam der König; aber auch die wrdigsten unter den Kriegern gingen nicht leer aus. Die unterworfenen Völker muten Tribut entrichten, der in kostbaren silbernen und goldenen Gefen, Ringen, Ketten, Elfenbein, mit kostbaren Flssigkeiten angefllten Krgen, zahmen und wilden Tieren, Fellen, Vogeleiern, Frchten, Wagen, Pferden, Waffen und Knnsterzengnissen bestand.
Volksleben der gypter.
Unter der despotischen Macht der Pharaonen neben dem ernsten Wesen der Priester bot das Volksleben die buntesten, wechselvollsten Szenen.
Dem Ackerbau lagen die Landwirte eifrig ob. Es war nicht auf alten ckern gyptens notwendig Furchen zu ziehen. Im Dezember und Januar, wenn das Wasser abgelaufen war, streute man die Saat in den feuchten Boden und lie sie, wie Herodot berichtet, durch Schweine oder, wie die Monumente zeigen, durch Ziegen eintreten. Auf andern Darstellungen sehen wir sehr einfache Pflge, mit Ochsen bespannt, leichte Furchen ziehen oder das Erdreich mit der Hacke lockern. berall sind die Aufseher neben den Arbeitern und Hirten auf dem Felde. Ende Mrz wird schon geerntet; Weizen und Mais werden mit der Sichel geschnitten; Ochsen treten die Krner aus; dazu singt der Treiber nach der Inschrift eines Felsengrabes: Dreschet fr euch. Ochsen, dreschet fr euch, dreschet Scheffel fr eueru Herrn." Dann wird das Getreide geschttelt und in Scken in die Speicher getragen. Die Trauben werden zu-weilen von Menschen ausgetreten, während nach andern Darstellungen Wein und Ol durch Pressen gewonnen und mit Hebern in groe Gefe gebracht werden.
Die Viehzucht war bedeutend. Die Monumente zeigen uns groe Herden von Hh-nern, Gnsen, Ziegen, Schafen, Eseln, Rindvieh, sowohl in Stllen als auf der Weide. Federviehhndler sind husig dargestellt. Diodor bemerkt, es sei wunderbar, mit welcher Sorgfalt und Kunst die Hirten ihre Tiere hteten, welche Kenntnis sie von der heilsamen Pflanzennahrung besen, weil sie ihr Geschft von den Voreltern mit vielen Erfahrungen und Kunstgriffen berkommen htten, und wie dadurch die Zucht der Tiere ungemein befr-dert werde. Die Monumente besttigen diese sorgfltige Pflege und zeigen uns namentlich die rztliche Behandlung kranker Tiere.
Nach dem Zeugnisse der Denkmler waren die gypter auch eifrige Jger. Hasen, Fchse, Steinbcke, Gazellen, Hynen, Bffel und Lwen werden im Gehege von Netzen getrieben oder mit Pfeil und Bogen und Hunden verfolgt, mit Wagen und Windhunden gehetzt. Gazellen und Bffel werden auch mit dem Laffo gejagt, den Hynen Fallen gestellt, das Nilpferd von den Barken aus mit dem Speer angegriffen.
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320
Das Gastmahl des Trimalchio.
Herkules, da sie schon angebrtet sind; lat uns versuchen, ob sie noch zu genieen sein werden!" Die Gste ffnen die Eier und sehen, da die Schalen aus Zuckerteig gebacken sind; drinnen aber finden sie gebratene Schnepfen. Nach diesem wird ein anderes Gericht aufgetragen. Es besteht in einem runden Tafelaufsatze, der die zwlf Zeichen des Tierkreises darstellt. Auf jedem der Himmelszeichen'steht eine Schssel mit einem entsprechenden Gerichte, z. B. auf den Fischen eine Schssel mit zwei Seebarben, auf dem Stiere ein Rinderbraten, auf den Zwillingen ein Nierenbraten, auf der Wage kleine Torten, auf dem Steinbock ein mchtiger Seekrebs, auf dem Schtzen ein Hasenbraten, auf dem Wassermann ein Gnse-braten usw. In der Mitte des Ganzen liegt ein Stck natrlichen Rasens und auf dem-selben eine Honigscheibe.
Doch kam es hier vorerst gar nicht auf das Essen, sondern nur auf das Sehen an. Die Gste nmlich erstaunen, da ihnen so gemeine Speisen vorgesetzt werden. Trimalchio aber spricht: Die Gerichte machen das Mahl noch nicht aus, wir mssen auch essen." So-fort heben vier Sklaven den oberen Teil des Aufsatzes hinweg und siehe, darunter auf vielen Schsseln, befindet sich Gebratenes, seines Geflgel aller Art, geschmorte Schweinsbrust, ein mit Flgeln versehener, aus Kuchenteig gebackener Hase. An den vier Ecken stehen Figuren, welche Schluche halten, aus diesen rieselt kstliche Sauce in eine sehr groe, in der Mitte stehende Schssel mit Fischen.
Kaum waren diese Gerichte abgetragen, so ndert sich die Szene; der Saal verwandelt sich in ein Jagdgehege. berall sind Netze, auf denen Jagdspiee und andere Jagdgert-schasten gestickt sind, ausgebreitet. Noch staunen die Gste, als drauen ein gewaltiger Lrm entsteht. Sklaven in Jagdkleidung, von bellenden Jagdhunden umringt, tragen ein groes Wildschwein auf. An den Hauern hingen zierliche Krbchen mit eingemachten Frchten. Um das Schwein her, als wre es ein Mutterschwein, lagen aus Kuchenteig geformte Ferkel. Auf einen Wink des Hausherrn trat nun ein groer brtiger Jger in vollstndigem Jagdkostm hervor und unter dem Schalle von Jagdhrnern schlitzt er das Schwein auf. Da fliegt aus dessen Bauch eine Menge kleiner Vgel heraus und die Sklaven in Jagdkleidern ergreifen Leimruten und haschen mit ihnen die im ganzen Saale hernmfiatternden Tierchen; es waren meist Krammetsvgel. Das Schwein selbst war ein Schaugericht. Mit kaltem Braten, und wenn es auch der kstlichste Wildschweinsbraten war, htten sich die leckeren Gste nicht auf-gehalten. Die Dienerschaft verteilte also die eingemachten Frchte in den Krbchen und da-zu'wurden die Ferkel gegessen aus Kuchenteig, wahrscheinlich mit dem kstlichsten Pasteten-Inhalte. Aber dennoch sollten die Gste nicht um deu Schweinsbraten kommen. Denn nun wurde wiederum ein in seiner ganzen Gre gebratenes Schwein hereingebracht. Trimalchio fragt wie im Scherze, ob denn das Schwein auch vor dem Braten ausgeweidet worden sei? Die Sklaven zgern mit der Antwort. Da befiehlt der Herr, den Koch zu rufen. Dieser erscheint, stellt sich traurig und antwortet, es auszuweiden habe er ht der Eile vergessen. Trimalchio befiehlt, ihn zu entkleiden und zu zchtigen, wenn er nicht sofort in Gegenwart aller Gste sein Versehen wieder gutzumachen imstande sei. Der Koch verspricht, sein Mg-lichstes zu versuchen. Er tritt an den Tisch heran, schlitzt dem Schweine von beiden Seiten den Leib auf und siehe, eine Unzahl der feinsten Wrstchen strzt auf die untergehaltenen Schsseln. Doch genug hiervon.
Solange die eigentliche Cena dauerte, trugen die Rmer keine Krnze auf dem Kopfe; dies war auch griechische Sitte. Aber sobald die Hauptmahlzeit beendet war und mit dem Dessert die Comissatio oder das Trinkgelage begann, wurden Krnze an die Gste verteilt. In frheren Zeiten hatte man in der Meinung, dadurch der berauschenden Wirkung des
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Jagd. Grundbesitzverhltnisse. Hofsttte.
kaufen. Zur Verehelichung bedurften sie der Einwilligung des Herrn. Die Entstehung des Litenstandes wird aus freiwilliger Unterwerfung eines berwundenen Volkes oder Volks-teiles erklrt.
Unter den Freien ragen die Adligen hervor. Adlige Geburt gewhrte hheres Ansehen, vorzugsweise die adlige Jugend widmete sich kriegerischen Abenteuern, die Stellung adliger Geiseln bot eine grere Brgschaft der Treue. Sehr zahlreich war der Adel bei den Deut-sehen nicht. Nach der Vlkerwanderung tritt uns bei den meisten deutschen Stmmen der Adel als ein Geburtsstand entgegen, der vor den Freien durch ein hheres Wergeld ansge-zeichnet ist. In der Urzeit wurden hchstwahrscheinlich die Adligen als die Mitglieder der tatschlich herrschenden Geschlechter betrachtet, aus welchen man die Könige, Fürsten und Priester zu nehmen pflegte. Die Abstammung dieser Familien galt fr vornehmer und wurde unmittelbar an die Götter angeknpft. Bestimmte erbliche Vorrechte, wie sie das Wesen des wahren Standes ausmachen, lassen sich fr den Adel der germanischen Zeit nicht nachweisen, so da noch in der Taciteifchen Epoche die Adligen nicht mit Sicherheit als ein Stand im eigentlichen Sinne bezeichnet werden knnen. Erst in der Zeit nach den groen Wanderungen tritt uns bei den meisten deutschen Stmmen die stndische Abschlieung des Adels als voll-endet entgegen. So ist das altgermanische Stndewesen dnrch das Fehlen kastenartiger Ab-schlieung gekennzeichnet; wahre Stnde gab es nur zwei, Freie und Liten; allein die Kluft, die sie trennte, war keine nnbersteigliche.
13. Auer dem Kriege war die Hauptbeschftigung der Germanen die Jagd. Bren, Wlfe, Lnchse, Fchse, der wilde Ur, der Eber hausten in den Wldern, eine willkommene, aber Kraft und Mut erfordernde Beute. Doch standen unsere Ahnen durchaus nicht mehr auf der Stufe eines Jgervolkes; vielmehr bildete den Mittelpunkt ihres wirtschaftlichen Lebens die Viehzucht; sie lieferte die Hauptnahrung des Volkes. Das Vieh ist Geld, in Tieren zahlt man die Buen, der Viehstaud bestimmt den Reichtum des einzelnen. Trotz-dem sind die Germanen auch kein nomadisierendes Hirtenvolk. Sie haben Wohnsitze und treiben Ackerbau. Die Sehaftigkeit ist aber noch eine lose, das Volk nicht fest mit Grund und Boden verwachsen, sondern leicht imstande und leicht entschlossen, seine Sitze aufzugeben. Da sie auf die Bebauung des Bodens geringe Sorgfalt verwendeten, sagen die bereinstim-Menden Berichte der Alten.
14. Fragt man nach den ltesten Grundbesitzverhltnissen der Germanen, so liegt es auf der Haud, da das Ureigentum an Grund und Boden nicht ein Sondereigentum, sondern ein Gemeinschaftseigentum war und da der Fortschritt sich zunchst durch den bergang von der gemeinschaftlichen zur Sondernutzung vollzog, welche dann nach lngerer Dauer das Sondereigentum an Gruud und Boden erzeugte. In der Zeit Esars existiert weder ein Privateigentum noch ein Sonderbesitz an Grund und Boden. Die einzelnen Gaue, in welche die Vlkerschaft zerfllt, drfen als Eigentmer des Gaugebietes betrachtet werden. Die Obrigkeiten und Fürsten weisen den einzelnen Geschlechtsverbnden alljhrlich Land zur Nutzung an. Jhrlich wurden die Feldmarken gewechselt und damit war auch ein Wechsel der Wohnungen verbunden, indem die Huser abgebrochen oder etwa mit den neuen Siedlern getauscht wurden. In der Folge bildete sich das Sondereigentum an den verschiedenen Bestandteilen der Bodenflche aus, je nachdem sie frher oder spter in permanente Sonder-nutzung genommen wurden. Dabei sind die Hofsttte, das Ackerland und das Wald- und Weideland zu unterscheiden.
Art dem umhegten Raum der Hofsttte, welche die Wohn- und Wirtschaftsgebude um-fat, besteht zur Zeit des Taeitus bereits ein Sondereigentum, Der Wechsel der Wohnungen
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Skandinavien.
171
den Dänen den skandinavischen Stamm. Ihre Sprachen sind Dialekte einer Sprache. Sie sind ein kräftiger Menschenschlag mit meist blauen Augen und blondem Haar, bieder, treu, fromm und gastfrei. Es haben sich noch viele alte Gebräuche und Volksfeste bei ihnen erhalten. Die Ureinwohner, die Finnen und Lappen, welche der sinnischen Völkerfamilie angehören, sind von den germanischen Einwanderern nach Norden zurückgedrängt worden (noch etwa 50000). Man unterscheidet Fischer- und Renntierlappen. Jene haben feste Wohnsitze an der Küste, an Seen und Flüssen, diese ziehen nomadisch auf den Gebirgseinöden mit ihren Tieren umher, welche ihnen Nahrung und Kleiduug gewähren und zugleich Last- und Zugtiere sind. — Der Religion nach sind fast sämtliche Bewohner lutherisch, stehen aber unter Bischöfen. Es gibt nur wenige Städte, und die Dörfer (in der Regel aus Holzhäusern) sind klein. Man wohnt meist in Einzelhöfen, oft Tagereisen weit auseinander. Die Volksbildung sieht (wie überhaupt in den germanischen Ländern) hoch; eigentümlich ist die Einrichtung der Wanderlehrer. \
I. Schweden (451000 qkm, 5.1 Mill. E.) besieht aus drei Teilen:
1) Swealand (Schweden), der mittlere Teil, mit der Haupt-und Residenzstadt Stockholm, 302000 E., am Ausgang des Mälarsees auf zahlreichen Inseln (Holmen) erbaut, in schöner Lage; erste Industrie- und Handelsstadt des Landes. Upsala1 (üpsäla), Universität, Sitz des Erzbischofs. Dannemora mit den größten Eisenbergwerken des Landes, wo das Magneteisen nicht aus Schachten gefördert, sondern durch Abbau der Oberfläche (Tagebau) gewonnen wird. — Hier liegt auch das kupferreiche Gebiet der Dal-Elf mit ihren zwei Quellflüssen, deren Täler die
Polarmeeres gemacht (Nordenskjold 1878/79, Nansen gelangte 1895 bis 86° 14'). S. Geographische Zeittafel am Schluß b. B.
1 — hohe Säle (hier ehemals ein Obinstempel). Der Botanische Garten würde von Sinne angelegt; die Bibliothek enthält den kostbaren lllsila-Kobex, die Hanbschrist des ältesten germanischen Sprachbenkmals.
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326
Amerika.
das im Süden gelegene Patagonien. Es ist wasserarm, öde und rauh, nur von kümmerlichen Sträuchern und Gräsern bewachsen und nur zeitweilig von Tieren (Pampasstraußen, Rindern u\) belebt/ Die durch Körpergröße sich auszeichnenden Patagouier (pata — großer Fuß) leben von Jagd und Fischfang.
Südlich von Patagonien sind die in kalte Nebel gehüllten, gebirgigen Feuerlands-Jnseln, welche größtenteils zu Ehile gehören. Sie werden von den kleinen, häßlichen Pesch erähv bewohnt; diese leben von Schaltieren und Fischen, die sie in schmalen, aus Baumrinde gefertigten Kanots erbeuten. Ihr Land wird durch die lange, klippenreiche Magalhaens- (magaljlns) Straße vom Kontinente getrennt, durch welche die Dampsschisse fahren, um das stürmische Kap Hoorn zu vermeiden. Auf deu rauhen Falklands-Jnseln gründeten die Engländer des Robben-und Walfischfangs halber eine Kolonie. — Östlich tst^üd* Georgien, gebirgig, mit großen Gletschern; heftige stürme. Ziemlich reiches Tierleben (Pinguine, Riesensturmvögel, Möven k.).
8. Uruguay im Osten des unteren Uruguay, treibt auf seinen weiten Grasflächen, wie Argentinien, vorwiegend Viehzucht und Handel mit den Erträgnissen derselben. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung (0.9 Mill.) bilden die Ganchos. Montevideo, Hauptstadt mit 265000 E., lebhafter Verkehr mit Europa.
9. Paraguay, ein fruchtbares, Wald- und weidereiches Binnenland. Ausfuhr von Paraguay-Tee und Tabak. A nute ton, Hauptstadt, fast die einzige Handelsstadt.
10. Die Vereinigten Staaten uoit Brasilien ^ (8 Vs Mill. qkm, 15 Mill. E.). Dieses Gebiet umfaßt das üppige Tiefland des Amazonas und das Brasilische Bergland. Es tst bte größte Republik Südamerikas, aber fast nur in den Küftenprovmzen seßhaft bewohnt und zwar hier ganz überwiegend von Negern
i Brasilien erklärte sich 1822 für unabhängig von seinem Mutterland Portugal und ein Prinz des portugiesischen Königshauses wurde zum Kaiser erhoben. Aber im Jahre 1889 wurde auch in Brasilien die Monarch e gestürzt. Brasilien bildet jetzt eine Bundes-Republrk, deren cmzi ttc ts c staaten ihre inneren Angelegenheiten selbständig verwalten.
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Extrahierte Personennamen: Pesch Uruguay
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Patagonien Patagonien Georgien Uruguay Argentinien Montevideo Europa Paraguay Brasilien Brasilische_Bergland Brasilien Portugal Brasilien
Kulturstufen.
395
2) Die protestantische ober evangelische Kirche. Ihre hauptsächlichsten Zweige sinb bte lutherische, die reformierte, bte anglikanische und bte Presbyterianische Kirche.
3) Die griechisch-orthoboxe ober morgenlänbische Kirche, welche sich oon der abenblänbischen im I. 1054 n. Chr. trennte.
5. Kulturstufen. Alle Völker haben einen gewissen Grab von Kultur erreicht. Auch bte niebrigst stehertbert, wie bte Feuer-läuber, Australneger u. s. w., haben manche Geräte, bebtenen sich einer, wenn auch unvollkommenen, Sprache und zeigen religiöse Vorstellungen. Man unterscheibet:
1) Wilbe. Sie wohnen in Höhlen, Bäumen, einfachen Hütten ic. und leben von Wurzeln, Fischen und Jagbtieren. Zu ihnen gehören die Jnbianer, Eskimos, Austrctliteger re. 2) No-mabert ober Hirtenvölker, tote die Bebuinen (Araber), Kirgisen, Lappen. Sie schlagen nur leichte Zelte ans, wechseln regelmäßig ihre Wohnsitze und leben von beut Ertrag ihrer Herben. 3) Zivilisierte Völker. Diese sinb bttrch den Ackerbau seßhaft geworben und haben feste Wohnhäuser, Orte und Stabte gebaut. Aus der Teilung der Arbeit entstaub dann das Hanbwerk. Dieses entwickelt sich unter Benutzung der Bobenschätze und An-ivenbung von Maschinen zur Jnbustrie. Damit ist verbttnben bei Handel, welcher den Überfluß von Probukten nach anbeut Säubern ausführt und bafür frembe Waren (auch Rohstoffe) ein-tauscht. So führte schon im Altertum das Zinn die Phönizier nach Britannien, der Bernstein nach den Küsten der Ostsee. Im Mittelalter und in der Neuzeit holten die Europäer Gewürze in Snbien, Seibe und Tee in China, Tabak, Baumwolle, Ebelmetalle in Amerika. Das Verkehrswesen behüt sich immer Wetter aus; Künste und Wissenschaften blühen (Kulturvolk).
Kulturvölker, die lebhafte Schiffahrt treiben, legen oft Niederlassungen, Kolonien, in fernen Säubern an. Die meisten Kolonien haben einst die Phönizier und Griechen, heutzutage die Englänber angelegt. Völker, bte sich Überwiegenb vorn Hanbes
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Extrahierte Ortsnamen: Presbyterianische_Kirche Britannien Snbien China Amerika
Fragen zur Übersicht über Nordeuropa.
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Hauptstadt Norwegens im Mittelalter. Eine Eisenbahn führt gegen So. nach Schweden. An dieser liegt Rörös mit reichem Kupferbergwerk. Im Norden Trornsö, Jnselstadt, wichtig durch seine Fischerei. Hammerfest, das nördlichste Städtchen der Erde, wie die vorige auf einer Insel gelegen. Der längste Tag (und die längste Nacht) dauert hier schon 2'/2 Monate. Bis hinauf zum Nordkap (unter 710 n. Br.) wird Norwegen wegen seiner Natur-schönheiten jährlich von vielen Reisenden besucht. Den Glanzpunkt landschaftlicher Schönheit bildet Molde am Moldefjord (63o it. Br.).
Die felsigen, vorn tobenden Ozean umgebenen Losot-Jitseln, zwischen denen sich die Fische zusammendrängen, bilden den Hauptsitz sür den Fang des Kabeljau.
Hier kann angereiht werden die nördliche Inselgruppe Spitzbergen und das erst 1873 von Österreichern entdeckte Franz-Josephs-Land. Ersteres ist ein Bergland, dessen Gletscher meist schroff ins Meer stürzen. Die Südwestküste bleibt durch die Be-spülttng des Golfstromes meist eisfrei. Renntierherden. Der früher dort ergiebige Walfischfang ist jetzt ausgegeben. — Franz-Josephs-Land ist ein schauerlich von Eis starrender Archipel, auf dem sich
1. Zwischen welchen Längegraden erstreckt sich das eigentliche Dänemark?
2. Welche zwei Meere trennt Dänemark voneinander?
3. Ans welchen Gründen benützen die Schisse gern den Nordostseekanal und vermeiden die Umseghmg von Jütland?
4. Warum heißt man die Dünenspitze von Skagens Horn „den Kirchhof" der Schiffe?
5. Wird die West- oder die Ostküste von Jütland besser bewohnt sein?
6. Wie heißt die östlichste, wie die westlichste dänische Insel?
Fragen zur Übersicht.
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