— 315 —
durch einen dickern Kopf, eine gewöhnlich nach außen ge-
bogene Nase und sehr krause, klumpig zusammengeballte
Wolle, die, ungewaschen grau oder schwärzlich, gereinigt
aber sehr weiß und zart ist, auszeichnet. In den Haiden
des Flachlandes waidet die kleine schwarze Schnucke, deren
Wolle grob ist, und in Ostfriesland und Holstein das
große ungchvrute, an Wolle reiche Maschschaf mit kurzem
haarigen Schwänze. Die meisten veredelten Schafe haben
Sachsen und Schlesien auszuweisen und hier findet man
auch die größten Heerden von Wvtlvieh. Ziegen werden
im Flachlande weniger, in den Gebirgen mehr und im
Alpengelände heerdenweis gehalten. An Schweinen fehlt
es von den hohen Alpen bis an das Gestade der Meere
nirgends; am zahlreichsten aber kommen sie in Westpha-
len, Hanover, Mecklenburg, Pommern und Baiern vor.
Hunde sind in vielen Hauptarten und Abarten vorhanden.
Cie werden, theils zur Jagd, theils zur Hütung des Vie-
hes und zur Bewachung der Häuser, theils zum Vergnü-
gen gehalten. In einigen Gegenden Deutschlands müssen
sie auch schwere Schiebkarren und in Bergwerken Erzkar-
ren ziehen helfen oder, in's Tretrad gebracht, Maschinen
in Bewegung setzen. Katzen trifft man beinahe in allen
Haushaltungen. Hin und wieder hält man auch Meer-
schweinchen und Seidenhasen. Von wilden Thieren ha-
den wir Schweine, Edelhirsche, Damhirsche, Nche, Ha-
scn und Kaninchen, in manchen Gegenden immer noch
mehr, als dem Landmanne lieb ist; Steinböcke und Gem-
sen, aber in sehr verminderter Anzahl, auf den Alpen;
Biber, äußerst selten und nur einzeln an einigen Flüssen
in Böhmen, Sachsen, Westphalen rc.; Fischottern vor-
nämlich im Flachlande; wilde Katzen und Luchse in den
Waldgebirgen; Füchse, Marder, Iltisse und Wiesel übcr-
14*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
— 322 —
len beinahe nur evangelische Einwohner Anhalt, Braun-
schmeig, Lübeck, Holstein, Mecklenburg, Reust, Lippe
und die mehrsten sächsischen Herzogthümer. In den übri-
gen Bundesstaaten hat die katholische Kirche nur in Baicrn
und Baden das Uebergewicht. Im Ganzen machen die
Katholiken den größer» Theil aus: denn ihre Zahl beläuft
sich ans fast 21 Millionen; während ans die Evangelischen,
in denen Lutheraner und Reformirte vereiniget sind, noch
nicht ganz 17 Millionen kommen. Außerdem findet man
noch Herrnhuter, M e n n v n i t e n, Griechen, G i ch-
telianer, Schwenkfelder und andere Sektirer, de-
ren Summe jedoch im Ganzen schwerlich über 40,000 stei-
gen wird, und ungefähr 350,000 Juden. — An W o h n-
plätzen giebt cs über 2,400 Städte, 2,540 Marktfie-
cken, 10ss000 Dörfer und^ Weiler mit 5,175,600 Häu-
sern. Unter den Städten sind 4, nämlich Wien, Berlin,
Prag und Hamburg, welche über 100,000;. dann 6, wel-
che über 50,000 bis 100,000; ferner 26, welche zwischen
20,000 bis 50,000 und 50, welche zwischen 10,000 bis
20,000 Einwohner haben» Bei weitem der größere Theil
zählt zwischen 3,000 und 5,000 Menschen und kaum 400
sind auf weniger als 1000 Einwohner beschränkt.
Die Erw erbs- lind Beschäftigungsarten der
Deutschen umfassen beinahe alle, die man von dem Trei-
den unkultivirter Völker bis zur hvchgesteigerten Industrie
der gebildeten Welt hinauf findet. Die Urbeschäftiguug
der Jagd wird im Alpengebirge noch meist kunstlos und zllr
Befriedigung der nächsten Lebensbedürfnisse, oft mit vieler
Gefahr betrieben, während mau sie indem größeren Thei-
le Deutschlands als einen Zweig der Forstwirthschaft wis-
senschaftlich lernt und übt.. Die Seefischerei an den
Küsten des dentschen und baltischen Meeres ist zwar be-
trächtlich, reicht aber für den Bedarf nicht aus, obgleich
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Mecklenburg Baden Wien Berlin Prag Hamburg Deutschlands
Erste Periode. 13
anfangen. Das längere Leben, welches den früher
lebenden Menschen zugeschrieben wird, läßt sicks,
vielleicht auch ohne Rücksicht auf den Hang des Al-
terthums, Alles zu vergrößern, aus mehreren Ursa-
chen erklären, obgleich die Jahre in dieser Periode
bald kürzere, bald längere Zeitabschnitte von 3,
nachher von 8, und erst späterhin von 12 Monaten
zu seyn scheinen. Die ersten Bewohner der Erde
begaben sich bald in noch unangebaute Gegenden,
weil ihnen ihr bisheriger Wohnort nicht Gegen-
stände genug für die Wahl ihres Genusses darbot,
dachten aber oft mit Sehnsucht an ihren ersten Zu-
stand zurück. Außer andern Kindern zeugten sie
Kain, Abel und Seth.
Kain verließ, nach Ermordung seines Bruders,
die väterlichen Wohnsitze; Seth blieb in denselben.
Mit Adam's Söhnen fängt die Verbindung zum
häuslichen Leben an. Ihre Aeltern theilten
ihnen die gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse
mit. Bedürfniß und Zufall führte sie auf
den Feldbau und lehrte sie Thiere zähmen und töd-
ten. Ackerbau und Viehzucht waren die Beschäf-
tigungen des frühern Menschengeschlechts (Noma-
den). Späterhin siel man auf eine Art von roher
Instrumentalmusik, auf das Hämmern des Metalls
und auf einige andere handwerksähnliche Arbeiten,
wie das Bauen, welche aber den Namen einer
Kunst nur in uneigentlicher Bedeutung führen
können. Wie nach und nach die Geschicklichkeiten
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Erste Periode. 19
sehr natürlich erklären. Die Opfer entstanden
wahrscheinlich schon in dem Zeitalter vor der Flurh,
erhielten aber erst nachher ihre völlige Ausbildung.
Menschenopfer waren unter den Phöniziern ge-
wöhnlich.
§. iy.
Erst in der Folge, als man die Welt als ein
Ganzes ansehen lernte, gelangten einzelne Menschen
zum Glauben an einen Gott. Abraham, ein
Nachkomme Seth's, der als Nomade in mehrern
Gegenden Asiens lebte, und zu dessen öftern Wan-
derungen wahrscheinlich die Menge seiner Heerden
Veranlassung gab, gehört zu den Hausvätern des
Alterthums, welche den Glauben an einen Gott
zum Familienglauben machten. Kanaans
Einwohner nannten den Abraham (er ft. 2122 d.
W> oder 1862 I. vor Chr. Geb.), weil er jenseits
des Euphrat- zu ihnen gekommen war, den He-
bräer. Sein Enkel, Jakob, zog endlich 2237 auf
Veranlassung seines Sohnes, Joseph, mit seiner
ganzen Familie nach Aegypten. Jakob's Nach-
kommen, die Israeliten, vermehrten sich in
einer Zeit von 400 Jahren sehr, und wurden von
den ägyptischen Beherrschern als Leibeigene be-
handelt.
§. 22.
Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Jagd wa-
ren die Gewerbe und Handthierungen, welche schon
in der ersten Periode getrieben wurden. Man
bauete Gerste, Linsen, Weizen, Spelt, Flachs,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Jakob Joseph
Iv. Von der Erde und ihren Bewohnern. Hz
Jahreszeit, als den Winter giebt, dir Menschen sellen
über 4 Fuß hoch, und sind gemeiniglich sehr ungestaltet.
Hie und da findet man Menschen von außerordentlicher
Größe, welche 7 bis 8 Fuß hoch sind; man nennt sie
Riesen. Doch giebt es kein Volk auf der Erde, wel-
ches aus lauter Riesen besteht.
Auch in Ansehung ihrer Lebensart haben die ver-
schiedenen Völker der Erde Vieles mit einander gemein.
Einige nämlich, welche man wilde Völker nennt,
treffen gar keine Veranstaltung, um ihres Lebensunter-
halts sicher zu seyn. Sie säen und pflanzen nicht, sie
sammeln keinen Vorrath von Lebensmitteln, sorgen über-
haupt gar nicht für die Zukunft, sondern gehen nur dann
auf Nahrung aus, wenn der Hunger sie dazu treibt.
Ihre einzigen Beschäftigungen sind daher Jagd und
Fischerei. Sie wohnen gewöhnlich auch nicht ein Mal
in Dörfern bei einander, haben überhaupt keine ordent-
liche und feste Wohnungen, sondern nur elende Hütten,
die aus einigen Pfählen bestehen, welche in die Erde ge-
graben, und mit Thierhauten oder mir einer groben Filz-
decke überzogen , oder nur mit großen Baumblattern be-
deckt sind; einige wohnen sogar in Höhlen unter der
Erde, und gewöhnlich stehen bei diesen wilden Völkern
nur wenige Familien (Stämme) mit einander in Ver-
bindung, welche aber keinen gemeinschaftlichen Oberhcrrn,
keine Obrigkeit, sondern höchstens im Kriege oder bei ei-
ner großen Jagd einen Anführer haben, dem sie so
lange gehorchen, als der Krieg oder die Jagd dauert.
Andere Völker der Erde, welche Hirtenvölker
oder Nomaden genannt werden, haben zwar auch kei-
ne künstliche und feste Wohnungen, sondern nur Zelte
oder Hütten, welche sie leicht abbrechen und wieder auf-
schlagen können, aber sie sind doch viel verständiger und
gesitteter, als die wilden Völker, weil sie sich mit der
Viehzucht beschäftigen, wozu mehr Aufmerksamkeit
utld Kenntniß erfordert wird, als zur Jagd. Jhrehccr--
den sind ihr ganzer Reichthum. Sie ziehen aus einer
Gegend in die andere, und lassen sich nur da auf eine
längere Zeit nieder, wo sie gute Weideplätze antreffen.
Noch andere Völker der Erde, welche gesittete
Völker genannt werden, beschäftigen sich, außer der
Viehzucht, auch noch mit dem Ackerbau, und verste-
Kinderfreund, l. Theil. H
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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230,
Xi. Europa.
dem Könige von Schweden gehört. Es ist voll hoher
und rauher Berge, deren Gipfel zum Theil beständig
mir Schnee dedcckr sind. Diese Berge enrhalren den
Reichthum dieses Landes, denn in ihrem Innern findet
sich Silber, Kupfer und Eisen in Menge. Ackerbau
und Viehzucht können die Einwohner, welche Normarr-
ver genannt werden, fast gar nicht treiben, denn ihr
felsiges Land bringt weder Getreide noch Gras hervor.
Desto mehr beschäftigen sie sich mit der Jagd und Fi,
scheret. In den norwegischen Wäldern befinden sich Elen-
thiere, Baren, Wölfe» Hermeline und Hasen genug,
und das Meer, an welchem Norwegen liegt, versorgt
die Rormänncr mit Lachsen. Häringen, Stockfischen und
Austern so reichlich, daß sie einen große» Theil davon
verkaufen können. Die ansehnlichste Stadt in Norwegen
hcistr Bergen.
«2) Rüst land ist das grüßte Land in Europa, und
daher von sehr verschiedener Veschaffeàit. Im äußer-
sten Norden findet man nur Gesträuche, Beeren, Ma-
rieuglas, Pelzthicre in großer Menge, Fische und Feder-
vieh. In einem andern Tbeile des Landes bringt der
Boden doch Gerste und einige Gartenfrüchke hervor, und
die mittäglichen Gegenden haben Ackerbau, Obst und
gute Viehzucht, wilde Pferde und ungeheure Waldungen.
Noch weiter gegen N'uiag bringt das Land Wein, Obst,
Lorbeerbäume und Getreide, worunter auch der Reis
ist, in Menge hervor. In diesen Gegenden sind die
Esel und die Kameele die gewdhvlichen Lastrhiere, die
Büffelochsen ziehen den Pflug, und die Pferde werden
erlegt und gegessen. Viele Bewohner dieses fruchtbaren
Landstrichs wissen nichts von Häusern, sondern wohnen
beständig in schlechten Hütten oder in Zelten, und zie-
hen mit ihrer; Heerdcn ans einer Gegend irr die andere.
Viele schlagen in Felsenhöhlen oder Erdhütten ihre Woh-
nung auf. Diese Bewohner Rußlands beißen Tataren.
Die Hauptstadt Rußlands und Residenz des mächtigen
russischen Kaisers beißt Petersburg. Eine andere sehr
große Stadt dieses Landes heißt Moskau.
i3) Die Türkei ist ein sehr warmes und fruchtba-
res Land, und daher reich an vortrefflichen Produkten,
besonders an Reis, Wein, Südfrüchten, Baumwolle,
Seide, Taback; an Rindvieh, Schafen, Pferden, Eseln
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
50
Auch die Erde ist im Verhältniß zum Menschen das Bestimmende
und Einflußübeude, der Mensch das Bestimmte, den Einflüssen
der Erde Unterworfene. Wie die Erde, sofern sie Gegenstand
der Cultnrthätigkeit des Menschen ist, das Bild desselben an sich
trägt; so kann auch der Mensch den Einflüssen des von ihm be-
wohnten Bodens nicht nur aus die leibliche, sondern auch auf die
geistige Seite feines Wesens sich nicht entziehen. Haben wir
somit im bisherigen Alles besprochen, was auf irgend welche
Art dazu beitragt, das Bild der Erdoberfläche zu bestimmen; so
erscheint uns damit die Aufgabe der Erdkunde noch nicht voll-
ständig gelös't. Es ergibt sich eine neue Anforderung an die geogra-
phische Darstellung. Sie hat nämlich anch den Menschen in
allen Beziehungen seines Wesens zu schildern und hiebei die Fäden
des Naturzusammcnhangs aufzufassen, welche in ihm, als ihrem
höchsten Vereinigungspunkt zusammenlaufen. Nicht daß wir
das freie Prinzip im Menschen läugnen und ihn nur zum höchsten
Produkt der Landes-Natur machen wollten. Wir wollen nicht
läugnen, daß die Aufnahme dieser Natureinsiüsse auf freie Weise
geschehe; wir geben gerne zu, daß der Mensch, je mehr er zum
Bewußtsein seines höheren Selbsts gekommen ist, je mehr er sich
zu geistiger Selbständigkeit und Selbstthätigkeit erhoben hat,
desto freier von der Nothwendigkeit des Natureinflusses ist und
daß dann die Macht des Geistes über die natürlichen Schranken
übergreift, weßwegen wir da, wo das Christenthum, dieses höchste
Bildungsmittel der Menschheit, am meisten zur Anerkennung ge-
kommen ist, immer auch den höchsten Grad der Unabhängigkeit
von Natur-Potenzen finden. Aber wenn das Leben des Wilden
in Canada's Urwäldern einzig um die Jagd sich bewegt; wenn
die Thätigkeit des Eskimo's in Labrador und Grönland sich darin
consumirt, daß er aus den Quadern seines Potar-Schnees
Hütten baut und vom Seehund feine Nahrung, seine Kletdung,
seine Geräthschasten gewinnt; wenn der Kirgise, der in Asiens
Steppen nomadisirend umherzieht, dem Zug der unendlichen, überall
gleich charakterisirten Flächenräume folgend, überall und nirgends
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Einleitung. Ix
südlich, theils nördlich vom Aequator entfernt
sind, und ihren Namen von der Sonnenwende
haben; weil die Ekliptik, oder der scheinbare
Lauf der Sonne sich zweimal vom Aequator zum
Wendezirkel, und von da wieder zweimal zum
Aequator wendet.
Die Ekliptik ist in 12 Haupttheile gelheilt/
und jedem ein Zeichen angedichtet, welche die 12
himmlische Zeichen genannt werden. Diese Ein-
theilung ist uralt, und war schon bei den alten
Egiptern üblich. Diese Zeichen sind der Widder,
Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau,
Waage, Skorpion, Schüz, Steinbok, Wasser,
mann und Fische.
Wenn die Sonne im Zeichen des Widders
steht, also die Ekliptik den Aequator durchschneidek,
s» entsteht das Frühlings.acquinoktium. Wenn
die Ekliptik den nördlichen Wendezirkel berührt,
und in das Zeichen des Krebses tritt, so entsteht
der längste Tag, denn die Sonne ist uns Euro,
paern alsdann am nächsten; wenn die Ekliptik
den Aequator im Zeichen der Waage durchschner.
der, so entstehet das Herbst. Acquinoktium; weun
die Ekliptik den südlichen Wendezirkel berührt,
also in das Zeichen des Steinboks kommt, so ha.
den wir Europäer den kürzesten Tag und Winter.
Von hier zieht sich die Ekliptik wieder dem Äquator
und dem Zeichen des Widders zu.
Ausser diesen zwei Wendezirkeln sind noch zwei
äussere Parallelzirkel am Globus, nahe an den
Polen, 2;^ Grad von diesen entfernt, und wer-
den die Polarzirkel genannt.
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/
Xxvi Einleitung.
bar, weil die Natur diejenige Regelmässigkeit im
Tode nicht beobachte:, wie bei Geburten. Es
gtcbt viele Krankheiten und andere Umstande,
welche den Tod herbeiführen; auch sterben in
grossen Städten viele Fremde, - welche nicht zur
eigenen Bevölkerung der Stadt oder des Landes
gehören/ daher sind diese fast immer unbrauchbar.
Wer von der Sterblichkeit Londons oder Amstcr.
dams auf ihre Grösse und Bevölkerung schliessen
wollte, würde sich irren.
Aus Beobachtungen der Geburtslisten stehet
man, daß gewöhnlich mehr Knaben als Mädchen
gebohren werden. Das Verhältnis ist wie 1000
zu 1050, oder auch mehr. Beinahe in allen
grossen Städten ist eine Uebcrzahl des weiblichen
Geschlechts, gegen das männliche. Auch findet
man dieses bei ganzen Ländern, wie in England,
Steiermark und andern. In England kommt
das grosse Mißverhältniß von dem See- und Land,
dienst, Matrosenpressen und Kolonienschiken her,
woher es aber in Steiermark komme, ist nicht so
wohl zu erklären.
Eben so verschieden, als die Menschen selbst,
sind ihre Beschäftigungen und Nahrung. Einige
Völker leben bloß vom Fischfang, der Jagd und Vieh,
zucht, wie die Samojeden, Lappländer, Grön,
ländcr, Isländer rc., andere leben vom Akerbau
und der Viehzucht, andere von Manufakturen,
Fabriken, Gewerbe, Handel, Künsten und Hand,
werken, wie die Bewohner der grossen Städte.
Auch die Wohnungen der Menschen sind
sehr verschieden. Der Lappländer baut sich in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Xxvii
Einleitung.
Schnee ein Zelt von Stangen und Fellen; der
Grönländer macht sich ein finsteres, stinkendes Loch
in den Boden; der Pole, der Russe, der Steter,
marker baut sich ein Blokhaus von Stammen; der
Tcutsche halb von Holz und Stein, und der Ita.
liener ein solides, steinernes Haus nach der Bau,
kunst.
Die meisten Menschen leben in Gesellschaft,
und bauen zusammen, nur die Lappländer, Grön.
länder, Samojeden führen ein nomadisches
Leben.
Die Orte, worinn Menschen wohnen, sind
in schlechten Ländern und Bergländern nur Höfe
und kleine Orte, oder einzelne Häuser; in guten
Ländern wohnen sie in Dörfern, grossen und
kleinen Städten. In den Städten leben die
Menschen meist von Handwerken, Fabriken, Han.
del, Manufakturen ; auf den Dörfern vom Aker.
bau, Weinbau, Viehzucht, Holzhandel; doch
sind in gut polizirten Staaten auch die nöthigsten
Handwerker auf den Dörfern anzulreffen.
Eine grosse Gesellschaft von Menschen wird
ein Staat genannt, der durch Gcseze regiert
wird. Das Oberhaupt eines Staats wird Re,
gent genannt. Diese sind in grossen Staaten
Kaiser, Könige, Kurfürsten, Herzoge; in kleinen
Fürsten, Grasen. Ein Staat, der keinen
genlen hat, sondern durch die Vornehmsten im
Volke oder das Volk selbst regiert wird, hdiffet
ein Freistaat, oder Republik, wie Holland, die
Schweiz, und andere.
Y - V" r
* H
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]