Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 26 —
tert, denn, die Engländer waren unbestritten Herren des Mittelmeeres, und Alexandria blieb dauernd blockiert.
„Seitdem ich den Orient besucht, hat mich namentlich Rousseau angewidert; der Wilde ist ein Hirab," meinte Napoleon. Das ist schließlich seine Ansicht von der Menschheit geworden. Wie einen Hund behandelte er denn auch den Orientalen. Heute schmeichelte er ihm, verließ ihm den Schutz seines Glaubens und redete ihm von Freiheit. Aber am anderen Tage hieß es: „Tie Türken sind nur durch die größte Strenge zu leiten. Täglich lasse ich fünf bis sechs Köpfe in den Straßen Kairos abschlagen. Bis jetzt haben wir sie schonen müssen, um den Ruf des Schreckens, der uus voranging, zu zerstören; heute im Gegenteil muß mau den Torr annehmen, der sich gehört, damit diese Völker gehorchen, und gehorchen heißt für sie fürchten." Aber trotz der gelegentlichen Aufstände gab es in Ägypten schließlich nur noch einen Feind zu besiegen, einen Feind, gegen den alle Feldherrenkunst und alle Menschenverachtung ohnmächtig ist; das war, seit jeder Soldat wußte, was Abukir für ihn. bedeutete, schlaffe Mutlosigkeit und verzehrendes Heimweh nach dem schönen Frankreich, wohin zurückzukehren doch alle Hoffnung verschwunden war. Napoleon beschloß, nach Syrien zu marschieren. Zwar er selbst schrieb an Kleber: „Wenn die Engländer fortfahren, uus das Mittelmeer zu sperren, fo werden sie uns vielleicht dazu bringen, größere Taten auszuführen, als es ursprünglich in unserer Absicht lag." Das war doch eitel Prahlerei. Ter Marsch nach Syrien war nur ein Kriegszug gegeu das Heimweh; beschäftigt sollte der Soldat werden, neuer Ruhm, immer neuer Ruhm sollte ihn auf andere Gedanken bringen. Jaffa wurde erobert, und die 3000 Gefangenen, die dort nach todesmutigem Widerstände die Waffen gestreckt hatten, wurden am Ufer erschossen. Geschah das, weil man die Gefangenen nicht ernähren konnte? Wollte Napoleon den Schrecken in großem Stile verbreiten? Genug, nur sein Gegner, Djezzar Pascha, führte den Beinamen „der Schlächter!" Am 18. März erreichte Napoleon St. Jean d'acre, aber der Sturm mißlang vollständig. Ein ehemaliger Mitschüler des Korsen von der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Djezzar_Pascha Napoleon Jean_d'acre
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Frankreich Syrien Syrien Jaffa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 27 —
Pariser Kriegsschule her, Phelippeaux, leitete die Verteidigung der belagerten Stadt, eine englische Flotte unter Sir Sidney Smith lag im Hafen und unterstützte die Türken. Napoleon suchte vergeblich die Stadt zu zwingen; Munitionsmangel und Pest zwangen ihn, am 20. Mai den Rückzug anzutreten. Fast 5000 Mann hatte Napoleon durch Krieg und Pest verloren. Es ward ein trübseliger Marsch neun Tage lang durch die Wüste. Geschlagen war das Heer und krank, das Heimweh hatte gesiegt. Zwar die türkische Armee, welche die englische Flotte bei Abukir gelandet hatte, die warf der erbitterte Franzmann ins Meer. Was hals das dem Soldaten, und was half es dem General? Ter hatte vom Kommandeur der englischen Schiffe ein Pack Zeitungen erhalten, die brachten böse Kunde. Frankreich war im Kriege, Frankreichs Heere geschlagen, die feinde bereit, Frankreichs heiligen Roden zu betreten.
^.a war Napoleons Plan gefaßt. Was sollte er noch in Ägypten, wo nichts mehr zu tun war, nur noch zu leiden? Frankreich brauchte ihn, und er fühlte sich stark genug, Frankreich zu helfen. Da leuchtete sein Stern, der hier verblaßt war, da rief feine Pflicht. In der Nacht zum August verließ er heimlich mit zwei Fregatten und zwei Begleitschiffen den Hafen von Alexandria — er desertierte, desertierte, um in (Europa zu siegeu und durch seine europäischen Siege Frankreich und seine ägyptische Armee zu retten. Lannes, Marmont, Berthier, Murat begleiteten ihn. Kleber erhielt erst am anderen Tage Kenntnis von der Abreise und von seiner Ernennung zum Oberbefehlshaber in Ägypten.
Gcnetal Kleber siel am 14. Juni 1800 in Kairo dem solche eines fanatisierten Arabers zum Opfer. Sein Nachfolger schloß am 30. August 1801 mit den Engländern eine Kapitulation ab, wonach den Franzosen freier Abzug rn tue Heimat gewährt wurde, das klägliche Eude einer schier überschwenglichen Hoffnung.
^apoleon fuhr mit abgeblendeten Lichtern an Nelsons Wachschiffen vorbei; in Ajazzio erhielt er neue Nachrichten vom Stande des zweiten Koalitionskrieges. Noch zuletzt machte ein englisches Geschwader auf ihn Jagd, aber glück-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Sidney_Smith Napoleon Napoleon Napoleons August Marmont August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Frankreichs Napoleons Frankreich Frankreich Alexandria Europa Frankreich Kairo Nelsons Ajazzio
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
$
— 46 —
gleich aber mit der geheimen Instruktion, durch Verbindung mit den eingeborenen Fürsten den französischen Einfluß in Indien zu heben. Als Deeaen aber in Indien ankam, hatte der Generalgouverneur Marquis Arthur Wellesley die Häuptlinge der Mahratten isoliert und durch neue Siege die Stellung Englands befestigt. Auch Australien versuchte Napoleon in seine kolonialen Bestrebungen zu ziehen und entsandte dorthin zu vorläufiger Erkundung eine wissenschaftliche Expedition. Nicht zuletzt nahm Napoleon Jeine ägyptischen Pläne wieder auf, er sandte den Obersten Sebastiani mit einer geheimen Instruktion vom 5. September 1802 dorthin, um die englischen und türkischen streit fräste zu erforschen. Als Sebastiani zurückgekehrt war, schrieb der Moniteur, das kaiserliche Regierungsblatt, am 30. Januar 1803: „6000 Franzosen würden jetzt genügen, Ägypten zu erobern." Durch all dies sah sich England bedroht, durch des Kaisers ägyptische Pläne zugleich seinen Weg nach Indien gefährdet. Da im Februar 1803 das Kap der guten Hoffnung und Ägypten gemäß den Verträgen von Amiens von den englischen Truppen geräumt wurden, so erhielt Malta um so größere Bedeutung als Station auf dem Mittelmeerwege nach Indien als Schutz gegen eine französische Besetzung Ägyptens und eine Vergewaltigung der Türkei. So behielt denn England Malta in seinen Händen, obwohl der Vertrag von Amiens die Rückgabe der kleinen Insel an den Malteserorden verlangte. Selbst der russische Zar, der Protektor des Ordens, den Napoleons Pläne in seinen eigenen geheimsten orientalischen Hoffnungen betroffen hatte, selbst der hatte die Regierung von St. James auffordern lassen, Malta festzuhalten. Aber es handelte steh jetzt nicht mehr um Malta oder Nicht-Malta, fondern um die Herrschaft im Mittelländischen Meer und den Weg nach~ Indien, von dem sich^England weder abdrängen lassen konnte, noch wollte. So erklärte denn die britische Regierung am 16. Mai 1803 den Krieg, den Napoleon mit der unerhörten Gewalttat begann, viele tausend englische Reisende, die sich in Frankreich befanden, als Kriegsgefangene zurückzubehalten. Das war ein Zeichen feiner maßlosen Wut,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Marquis_Arthur_Wellesley Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Englands England Indien Amiens Malta Indien Amiens Napoleons Malta Malta Indien Frankreich
99
entwickelte Gewerbethätigkeit wurden sie bald das seemächtigste und reichste Volk Europas. Aber die ungünstige Lage und geringe Ausdehnung ihres Landes, die Verwickelung in alle Kämpfe der europäischen Großmächte schwächte allmählich ihre 9)tacht. Tie Franzosen begannen erst unter Ludwig Xiv. eine nennenswerte Kolonialthätigkeit durch die Besiedelung von Canada und Louisiana in Nordamerika, die Besetzung einiger westindischer Inseln und Anlegung von Niederlassungen in Vorderindien.
Für England legte die Regierung der Königin Elisabeth den Grund zu der späteren Größe seiner See- und Handelsmacht. Der Einnahme von Virgiuien durch Sir Walter Raleigh folgte die Besiedelung der ganzen Ostküste von Nordamerika durch englische Auswanderer während der zahlreichen Unruhen und Bürgerkriege in der Heimat; die Erwerbungen in den Friedensschlüssen von Utrecht (1713) und Paris (1763) erweiterten den englischen Besitz beträchtlich. Gleichzeitig erfolgte die Ausbreitung der englischen Herrschaft in Ostindien, wo es der schon 1600 gegründeten ost-indischeit Kompagnie nach dem Zerfall des Reiches des Großmogul im 18. Jahrhundert durch den Akut und das Genie des Lord Etioe gelang, ein umfangreiches Machtgebiet zu erwerben. Die glücklichen Kämpfe des Statthalters Warren Hastings mit den Sultanen von Maissur, Haider Ali und Tippn Saib, befestigten und sicherten den englischen Besitz.
Dagegen verlor England einen Theil seines Kolonialbesitzes in Amerika durch den Abfall der nordamerikanischen Kolouieen. Den Anlaß dazu gab der Versuch des Mutterlandes, die im Parlamente nicht vertretenen, bis dahin ziemlich selbständigen Kolouieen burd) die Auflage einer Stempelsteuer 1765, und nach bereit Aushebung burd) die Einführung von Zöllen (auf Thee, Papier, Glas- und Farbwaareu) 1766 zur Tragung der Staatslasten mit-heranznziehn. Die barüber ausgebrochene Unzufriedenheit in den Kolouieen äußerte stch in der Versenkung eines Theeschisfes im Hafen von Boston, und als das englische Parlament gegen den Widerspruch Pitts mit Zwangsmaßregeln gegen die Stadt vorging, in Angriffen auf die englischen Truppen bei Lexington und Bunkershill 1 775, denen 1776 die Unabhängigkeitserklärnng auf dem Kongreß zu Philadelphia folgte.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Walter_Raleigh Warren_Hastings Haider_Ali
Extrahierte Ortsnamen: Europas Louisiana Nordamerika Vorderindien England Nordamerika Utrecht Paris Ostindien England Amerika Boston Philadelphia
— 67 —
Ägypten eroberte. Zwar zerfiel nach seinem Tode sein Reich wieder, aber bald gelang es dem klugen und milden Saladdin (Salacheddin) von Ägypten, dem Begründer der Eijubiden-Dynastie, ein Reich von gleichem Umfange herzustellen. Nach dem Siege bei Hittin (Liberias) 1187 nahm er Akkon, Askalon und Jerusalem ein; nur die stark befestigten Städte Antiochia, Tripolis und Tyrus blieben unbezwungen.
Zur Wiedereroberung der verlorenen Plätze unternahmen Kaiser Friedrich I., König Philipp Ii. Augustus von Frankreich und Richard Löwenherz von England den dritten Kreuzzug (1189 — 1192). Friedrich schlug mit seinem gut ausgerüsteten, nicht sehr zahlreichen Ritterheere (unter Ausschluß der niederen Volksklassen) den Landweg ein, setzte im März 1190 von Kalli-polis aus über den Hellespont und nahm nach einem beschwerlichen und verlustreichen Marsche durch Kleinasien Jkonium. Aber in Cilicien fand der Kaiser im Seles (unweit Selencia) den Tod, worauf die meisten deutschen Kreuzfahrer zur See nach der Heimat zurückkehrten; der Rest gelangte unter Führung des Herzogs Friedrich von Schwaben nach einem verlustreichen Kampfe mit den Truppen Saladdins nach Antiochia und von dort nach Akkon, welches von dem Könige Guido von Jerusalem belagert wurde. Die Könige von Frankreich und England trafen nach längerem Aufenthalt in Sizilien 1191 nach einander ebenfalls dort ein, nachdem Richard unterwegs Cypern erobert hatte, welches er später dem Könige Guido verlieh; nach der Einnahme der Stadt im Juli 1191 kehrte Philipp nach Frankreich zurück. Die Planlosigkeit in Richards Unternehmungen und die Zuchtlosigkeit seines Heeres verhinderten weitere Erfolge der Kreuzfahrer. Auf die Kunde von einem drohenden Angriffe Philipps auf die französischen Besitzungen der Engländer schloß er einen Vertrag mit Saladdin, welcher den Christen nur den Besitz von Antiochia und eines Landstriches von Tyrus bis Joppe sowie den Besuch der heiligen Orte auf drei Jahre gewährte, und kehrte dann nach Europa zurück (seine Gefangenschaft in Deutschland).
Einen neuen Kreuzzug beabsichtigte Kaiser Heinrich Vi. zu unternehmen. Die von ihm vorausgesandten Scharen eroberten 1197 nach einem Siege bei Sidon die Stadt Beirut, aber der
5*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_Ii Philipp Augustus Richard_Löwenherz_von_England Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Guido_von_Jerusalem Guido Philipp Philipp Richards Philipps Heinrich_Vi Heinrich Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Liberias Akkon Jerusalem Antiochia Tripolis Tyrus Frankreich Kleinasien_Jkonium Cilicien Antiochia Akkon Frankreich England Sizilien Frankreich Antiochia Tyrus Joppe Europa Deutschland Beirut
— 69 —
Ul Kamil von Ägypten die Abtretung der Stadt Jerusalem (mit Ausnahme der Omarmoschee) nebst den übrigen heiligen Orten und den ans den Straßen von Joppe nach Jerusalem und Akkon gelegenen Plätzen; die Erzielung weiterer Erfolge verhinderten die Feindseligkeiten des Papstes.
Aber schon 1244 wurde Jerusalem von den Chwarismiern, welche nach der Zerstörung ihres Reiches durch die Mongolen den ägyptischen Sultanen als Söldner dienten, erobert; die Schlacht bei Gaza vollendete die Niederlage der Christen. Zwei Kreuzzüge des Königs Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich gegen Ägypten (1248—1254) und gegen Tunis (1270) waren erfolglos. Gleichzeitig fielen die letzten christlichen Besitzungen im Morgenlande den Mamluken in Ägypten zur Beute, welche 1268 Joppe und Antiochia, 1289 Tripolis und 1291 Akkon eroberten.
Die geistlichen Ritterorden, durch ihren Reichtum an Geld und Grundbesitz noch immer gefährliche Feinde des Islams, siedelten nach dem Verluste des heiligen Landes nach Europa über. Der Orden der Tempelherren wurde 1312 auf dem Konzil zu Vienne vom Papste Clemens V., einem Werkzeuge Philipps des Schönen von Frankreich, vorgeblich wegen Ketzerei aufgehoben; seine Besitzungen in Frankreich fielen der Krone zu. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach Cypern, 1310 nach Rhodus, 1530 nach Malta über und setzte von dort den Kamps gegen den Islam fort. Der deutsche Orden fand unter dem Hochmeister Hermann von Salza, veranlaßt durch einen Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masovien, 1230 in Preußen ein neues Feld kriegerischer und gleichzeitig kolonisatorischer Thätigkeit.
Auf die Entwickelung des Abendlandes sind die Kreuzzüge von nachhaltigem Einfluß gewesen. Die Beziehungen der abendländischen Völker zu einander und zum Morgenlande erweiterten die Kenntnis der Menschen und Länder, die Kämpfe mit den Muslimen brachten das Rittertum, die friedlichen Beziehungen zu ihnen den Handel der Städte zu höchster Blüte; der unglückliche Ausgang der Kriege erschütterte das Ansehen der Kirche und entfesselte die nationalen Elemente. Freilich wurden diese Errungenschaften durch die Opfer an zahlreichen Menschenleben und einem weiten Gebiete abendländischer Kultur teuer bezahlt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Kamil_von_Ägypten Ludwig_Ix Ludwig Clemens_V. Philipps Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Joppe Jerusalem Akkon Gaza Frankreich Tunis Joppe Antiochia Akkon Europa Frankreich Frankreich Cypern Rhodus Malta
418
Die Nachfolger Muhammeds nannten sich Khalifen, d. i. Statthalter, und
waren, eben so wie er, geistliche und weltliche Regenten ihres Volkes. Medina
wurde ihre Residenz, und das von ihnen gestiftete Reich, welches nach wenigen Jahr-
hunderten das römische Kaiserreich an Ausdehnung bei weitem übertraf, nannten
die Geschichtschreiber Khalifat. Abu-Bekr, Muhammeds Schwiegervater, der
erste Khalif, schickte seinen Feldherrn mit einem ansehnlichen Heere nach Syrien,
wo er, nach abwechselndem Kriegsglücke, Damaskus gewann und, gegen den
Vertrag, treulos die abziehenden Christen niederhauen ließ. Durch Abu-Bekr's
letzten Willen ward Omar, ebenfalls ein Schwiegervater Muhammeds, der zweite
Khalif. Er vollendete, nach tapferer Gegenwehr der Griechen, die Unterwerfung
Syriens, eroberte Phönizien und Palästina, dessen Hauptstadt Jerusalem sich ihm
selbst ergab, und nach einem zweijährigen Kampfe auch Aegypten. Bei dieser Ge-
legenheit soll er zu Alerandrien die damals größte und werthvollste Bibliothek ver-
brannt und dabei gesagt haben: „Entweder enthalten diese Bücher das Nämliche,
was der Koran enthält, oder etwas Anderes; im erster» Falle aber sind sie über-
flüssig, und im andern schädlich." Ihm folgte, als dritter Khalif, Othman,
Muhammed's Eidam, unter dem das Reich schnell zu einer bewundernswürdigen
Größe sich erhob. Wahrend nach Osten hin der Islam den Persern mit Gewalt
der Waffen aufgedrungen wurde, drang ein anderes Heer der Sarazenen längs der
Nordküste Afrika's erobernd bis nach Ceuta vor. Auch zur See wurden sie mäch-
tig und gefürchtet. Die Inseln Cypern und Rhodus wurden erobert und geplün-
dert. Auf letzterer war der berühmte Koloß, eines der sieben Wunderwerke der
alten Welt, durch ein Erdbeben umgestürzt und die Trümmer bedeckten weit umher
das Land. Ein Jude kaufte sie jetzt als altes Metall den Sarazenen ab und
brauchte, als er sie von der syrischen Küste aus zu Lande weiter schaffen ließ, 900
Kameele zum Tragen.
Der griechische Kaiser selbst zitterte vor den Eroberern, und obgleich er so glück-
lich war, einen Vertrag mit ihnen abzuschließen, nach welchem sie alle eroberten
Länder behalten und ihm dafür einen jährlichen Tribut von 50,000 Goldstücken ent-
richten sollten, so wurde doch nicht lange darauf, nachdem auch Sicilien besetzt
worden war, Konstantinopel selbst belagert. Sieben Jahre dauerte hier der Kampf,
und trotz der festen Lage hätte sich die Stadt dennoch ergeben müssen, wenn nicht
Kallinikus, ein Grieche, durch die Erfindung des sogenannten griechischen
Feuers sie gerettet hätte. Er mischte nämlich Schwefel, Erdharz und andere
brennbare Stoffe, warf sie in Töpfen, oder Röhren, oder mit Flachs um Pfeile
und Wurfspieße gewunden, aus die feindliche Flotte und steckte sie dadurch in Brand.
Furchtbar waren die Wirkungen dieses Feuers, indem es selbst unter dem Wasser
sortbrannte und nur durch Sand, Asche und Erde, gelöscht werden konnte,
und zweimal wurde die ganze feindliche Flotte vernichtet. Die Erfindung selbst ist,
weil sie sehr geheim gehalten wurde, verloren gegangen.
In Afrika hatten die Sarazenen den hartnäckigsten Kampf mit den Mauren
zu bestehen, und kaum hatte der Feldherr Musa diese völlig unterjocht, so wurde
er veranlaßt, auch in Spanien das Glück der Waffen zu versuchen. Hier waren
Uneinigkeiten zwischen den Westgothen ausgebrochen und die unterdrückte Partei rief
ihn zu Hülfe. Sein Unterfeldherr Tarik setzte zuerst über und schlug ein festes
Lager auf einem Berge auf, der seitdem den Namen Gib el-al-Tarik, d. i. Berg
des Tarik, erhielt. Dadurch wurde der Grund zu dem, von den Britten zu einer
fast unüberwindlichen Festung erhobenen G ibraltar gelegt. Nachdem er von
hier aus siegreich vorgedrungen war, folgte ihm Musa selbst mit einem größer»
Heere, und beide eroberten und behielten fast ganz Spanien für sich, so daß nur
eine geringe Anzahl Westgothen in den asturischen Gebirgen stch behaupten konnten.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Muhammeds Muhammeds_Schwiegervater Muhammeds Omar Muhammeds Palästina Othman Eidam Musa Tarik Musa
Vi. Wer Mensch im Kampfe mit Menschen
Geschichtsbilder.
1. Schilderung des alten römischen Reichs.
Mit dem Beginn der neuen Geschichte hatte das siegreiche Schwert der Römer
fast den ganzen bekannten Erdkreis unterjocht und alle Völker sich unterworfen.
Das römische Reich gränzte damals im Innern Afrika's an umziehende Stamme,
die sich frei behaupteten; die alten Römer hatten sich nicht darum bekümmert, sie
zu vertilgen oder unter Gehorsam zu halten; jetzt wurden Blemmyer, von deren
Dasein man vormals kaum gewisse Kenntniß hatte, Aegypten beschwerlich, man
mußte, um sie fern zu halten, einem nubischen Stamme die Wüste abtreten. Die-
ser trat dafür in Bündniß mit den Römern. Die herumziehenden Horden scheinen
durch den Ruin vieler altkarthaginensischen Städte an Zahl und Macht gestiegen
zu sein.
Cajus Caligula hatte beide Mauritanien in Provinzen verwandelt, nachdem
er Ptolemäus getödtet, dessen Vater Juba des Landes Fürst und ein berühmter
Schriftsteller gewesen. Suetonius Paulinus ging über das Atlasgebirge. Aber
die Wilden in dem Lande, welches nun Marokanisch heißt, wurden nie bezwungen.
Die fruchtbaren Gefilde Mauritaniens und Numidiens waren so ergiebige Kornlande,
daß sie den Ruhm Siciliens verdunkelten; es gab Gegenden , wo das Korn zwei-
hundertvcerzigfältig trug.
Die Römer, welche nie ein Handelsvolk waren, hatten nichts von jenen kar-
thaginensischen Listen, wodurch der Alleinhandel sämmtlicher Produkte sich in
Eine Stadt concentriren sollte. Eine Menge blühender Städte zierten die Küste.
Saleh, Bugie, Melille, Tanger, sind aus dieser alten Zeit.
Karthago, welches Augustus hergestellt hatte, war groß, regelmäßig, reich;
ein Sitz der Wollüste, ein Mittelpunkt für die Geschäfte. Spiele wie zu Rom un-
terhielten die Afrikaner.
Mauritanien hatte überhaupt mehr, Numidien größere Städte. Der Sclaven-
handel war auch dazumal stark. In den Städten herrschte Kunstfleiß. Das Land
hätte fruchtbar sein können (es liefert überflüssig, und die Einwohner heißer Ge-
genden begnügen sich mit wenigem), aber kein gemeines Haupt, kein Begriff einer
Bundesrepublik vereinigte die Kraft, und die Küste bekam römische Sitten; gewöhn-
lich weicht barbarische Einfalt dem Reiz der Civilisirung.
Von Katabathmos herab ging die Straße nach Aegypten, jenem an nöthigen
und angenehmen Produkten reichen Lande, welches den Römern so viel als ganz
Gallien ertrug. Nur Oel hatte es nicht, das benachbarte Afrika baute dieses. Die
Hauptstadt Aegyptens, eine der ersten des Reichs, Alerandria, war die Niederlage
des größten Handels; ihre unermeßliche Volksmenge (der Caracalla ohne lange
Wirkung seinen Zorn zu fühlen gab) war sehr unruhig, in die Dauer nicht gefähr-
lich; alle Wollüste zerstreuten sie.
Von den geheimen Wissenschaften des alten Aegyptens waren Taschenspiele-
reien und theurgische Prästigien übrig, wodurch Kenner auf Unkosten des Volks
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Cajus_Caligula Suetonius Saleh Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Tanger Karthago Rom Numidien Gallien Afrika Alerandria
398
v
Gewinn häuften. Die Theurgie war seit Nero eine Lieblingsbeschäftigung, manch-
mal der sittenlosesten Römer, welche Verbindungen mit höheren Geistern suchten.
Man sieht bei Plinius, wie emsig Nero in solchen Dingen arbeitete, und bei Jam-
blichus die veredelte Maschinerie damaliger Geisterseherei. Der morgenländische
Hang zu ruhigem, in Beschauung versenkten Leben vervielfältigte früh in den
ägyptischen Wüsten Einsiedeleien; es entstanden Klöster, ehe es Christen gab.
Sie waren Pflanzschulen der mythischen Lehren, die eigentlich gereinigte Theurgie
waren.
Syrien. Syrien war ungemein wohl bevölkert, reich, voll großer Städte.
Am Eingänge von Aegypten her war Gaza, eine feste Stadt, ihr Hafen Majuma
und Askalon, weltberühmt. Aelia, das alte Jerusalem, dessen Zugang den Juden
verboten war, erhob sich langsam wieder zu ansehnlicher Größe. Das Andenken
der Balsamgärten erhielt den Ruhm von Jericho. Aus dem Hafen Lydda wurde
damals der Purpurhandel vornehmlich getrieben. Alle Gewerbe, die Geist und
Gewandtheit erforderten, hatten in Syrien eine herrliche Zeit; nirgends wurden
bessere Leute für die Theater, Orchester, Ballets, auch Seiltänzer, als zu Gaza,
Askalon, Casarea, Tyrus, Berytus und Heliopolis gefunden; in vielen Städten
blüheten Leinenfabriken; von Askalon und Gaza war vortheilhafte Weinausfuhr;
nirgends fand man schönere Morgenländerinnen, als bei dem Venustempel Helio-
polis. Auch Wissenschaften wurden getrieben; es war für die Rechte eine viel-
besuchte Lehranstalt Berytus. Noch erinnerte Pracht und Reichthum an den Ruhm
von Tyrus und Sidon; Antiochia fuhr fort, eine der ersten Städte zu sein. Mit
ihrem Glanz wagte Laodicea, das Vaterland guter Bereiter, zu wetteifern. Apamea
und Edeffa waren würdig, nach ihr genannt zu werden.
In einem südwärts offenen Thale, eine Tagereise vom Euphrat, mitten in der
Wüste, in schön durchwässerten Palmenwäldchen, hatte'salomo, König der Juden,
Tadmor gebauet, sie hieß griechisch Palmyra; durch ihre Lage war sie fast unab-
hängig, obwohl ihre vornehmen Bürger die Oberherrschaft Roms anerkannten.
Odenath und seinegemahlinzenobia machten Palmyra zur Hauptstadt eines Reichs;
Syrien und Mesopotamien gehorchten ihnen; sie waren dem König der Perser
furchtbar; Firmus ihr Freund hatte sich Aegypten zugeeignet. Schöne Künste und
Wissenschaften hatten ihren Sitz zu Palmyra. Kaiser Aurelianus besiegte die
Fürstinn, aber er vergab den Palmyrenern. Sie, großer Dinge gewohnt, erhoben
gegen die Besatzung (die er, wohl zur Prüfung, nur schwach bei ihnen ließ) allzu-
frühe Aufruhr, welcher mit dem Ruin ihrer prächtigen Stadt endigte. Doch blieben
gewaltige Mauern, und die Lage erhielt sie wichtig.
Schon dienten Saracenen (Einwohner der arabischen Wüsten) für und wider
die Legionen. Mesopotamien bereicherte sich aus dem von der persischen Meeres-
bucht durch die Wüste gehenden indischen und arabischen Handel; Eisen und Erz
waren die einzigen verbotenen Ausfuhrartikel. Gegen die Perser war Nisibis die vor-
nehmste Grenzfestung.
Kleinasien. In Kleinasien war schon zu Augustus Zeit eine Menge alter
Städte durch Kriege oder andere Unfälle verödet. In Cilicien waren die Bürger
von Tarsus durch ihren Geist bekannt; die Landsleute des Apostels Paulus trieben
gern Metaphysik, sie waren starke Dialektiker; es gab mehrere, die im römischen
Reich umherzogen und Schulen stifteten; sie hatten die Fertigkeit, alles zu beant-
worten. In der Nachbarschaft waren die Enkel gebändigter Seeräuber zu Pom-
pejopolis nun ruhig wohnhaft. Das furchtbare Pamphilien sandte den Segen
seiner Felder den Melas herunter. In den Bergen behaupteten tapfere Jsauren
ihre Art Freiheit; von denselben fielen sie herab, Ciliciens Weinberge, die Oliven-
gärten Pamphiliens zu berauben. Lycien erzeugte gute Seeleute. Cypern und
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Casarea Askalon Sidon Apamea Odenath Nisibis Augustus Apostels
402
Spanien gab dem Reiche tapfere Männer, Erz, Eisen, Gold, Silber und
Pferde; in den weniger fruchtbaren Gegenden gedieh Leinsamen und Spartum. Viele
tiefsinnige Weise und erhabene kühne Dichter waren Spanier; Kunstfleiß herrschte
und erniedrigte den Hochsinn nicht. Nach dem Falle von Karthago nahm der
Handel in Cadiz ab; die uralte Verehrung des Herkulestempels blieb der vor-
nehmste Ruhm der Stadt; in das Weltmeer wurden wenige Versuche der Schiff-
fahrt gemacht. Auf der östlichen Küste und nach dem Gebirge erhoben sich Bar-
cino (Barcelona), Cäsaraugusta (Saragossa); und, vieler Unfälle ungeachtet, wett-
eiferte die alte Tarraco (Tarragona), weiland Hauptstadt einer großen Provinz.
Alle diese Lander umgaben vas mittelländische Meer; seine Fahrt war am be-
sten bekannt, man wagte sich nicht weit in den ungemessenen Ocean. Von Aradus
bis zu den Balearen gehorchte dem Kaiser eine Menge meist sehr volkreiche Inseln;
die neun Reiche Cyperns, die weiland mächtige Rhodos, die hundert Städte von
Kreta, welche Insel nebst Euböa der Schlüssel der Gewässer und Lande der Grie-
chen ist, jene Cycladen, des Minos Ruhm, jene Inseln, wodurch Athen groß
gewesen; das von Tyrannen und Mächten bestrittene Sicilien; die Mengeder libur-
nischen Inseln, durch geschickte Seefahrer berühmt; die Balearen, deren Schleude-
rer in Heeren der Karthaginenser gegen die Legionen gestanden. Im Weltmeer
warbritannien römisch; die Orcaden besucht ; die Sagen kannten das äußerste Thule;
man trachtete nach dem von Scoten beherrschten Erin (Jreland), einer zur Erhal-
tung Britanniens nothwendigen Insel, von deren Luft und Boden man den vor-
theilhaftesten Begriff hatte; die Einwohner wurden als die unmenschlichsten Bar-
baren geschildert; Ossian war keinem römischen Ohr verständlich. Wenige wagten
sich weiter nach Thule (Island!); hier schreckte die Gestalt der Natur; Furcht
vor Geheimnissen der Götter erschütterten den frechen Schiffmann; er sah mit Zit-
tern Klüfte (wie den Maelstrom!), wohin viele glaubten, daß bei der Ebbe der
Ocean sinke, um bei der Fluth hervor zu sprudeln; vielleicht (denn vielen schien
der Erdboden ein Thier) wenn das Ungeheuer athme! Doch spürten auch
alte Naturforscher im Druck des Mondes die unbegreifliche Ursache der Fluth und
Ebbe auf. Britannien übrigens war vornehmlich Hirtenland; auf den Küsten
Perlenfischerei. London, Mittelpunkt des wenigen Handels, und Uvrk eine anstän-
dige Residenz vieler Kaiser, die auf diesen Grenzen Aufenthalt machten. Cultivirte
Sitten brachten die rohe brittische Freiheit in Vergessenheit; Agricola gab ihnen
jene, als das einzige Mittel, die Britten zu zähmen. Auch dazumal kreuzten Flot-
ten im Kanal oder stationirten auf den Höhen von Wight, und mehr als einmal
hing von einem guten Winde das Schicksal Britanniens ab.
Der größte Theil Galliens war gut cultivirt; doch waren zum Bauholz, auch
für die Schiffe noch hinreichende Wälder. Die schönsten Provinzen, die anmuthig-
sten durch ihre Luft, waren die südlichen. Die Menschenopfer im Druidendienste
(die Druiden hielten Menschenblut für das einzige Mittel, die Götter den Menschen
zu versöhnen) waren nicht mehr; doch Druiden waren noch. Im klebrigen prä-
dominirten (zu viel) die Künste des Friedens: Marseille und Autun hatten vor-
zügliche Lehranstalten; die Gallier, meldet Mela, hatten ihre Art Beredsamkeit.
In den mittäglichen Provinzen war Narbonne die Hauptstadt; wie blühend wäre
sie geworden, wenn die Natur der stürmischen See mehr sichere Landungen gege-
den hätte! Tiefer im Lande wurde Lugdunum (Lyon) ausgezeichnet; hier vereinigten
sich alle Heerstraßen; hier feierte das Land beim Augustustempel herrliche Feste.
Alle Rheinlande hießen belgisches Gallien; bis Helvetien und Seguanien unter dem
Namen der großen Saoneprovinz getrennt, und, was Elsaß heißt und sich gegen
Mainz herabzieht, unter dem ersten Germanien begriffen wurde. Das nördlichere
belgische Gallien scheint mehr als die übrigen Provinzen gelitten zu haben, weil sein
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Schiffmann Agricola
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Cadiz Barcelona Saragossa Tarragona Rhodos Kreta Sicilien Britanniens Island London Britanniens Galliens Marseille Lyon Rheinlande Gallien Helvetien Mainz Gallien