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1. Napoleon I. - S. 26

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 26 — tert, denn, die Engländer waren unbestritten Herren des Mittelmeeres, und Alexandria blieb dauernd blockiert. „Seitdem ich den Orient besucht, hat mich namentlich Rousseau angewidert; der Wilde ist ein Hirab," meinte Napoleon. Das ist schließlich seine Ansicht von der Menschheit geworden. Wie einen Hund behandelte er denn auch den Orientalen. Heute schmeichelte er ihm, verließ ihm den Schutz seines Glaubens und redete ihm von Freiheit. Aber am anderen Tage hieß es: „Tie Türken sind nur durch die größte Strenge zu leiten. Täglich lasse ich fünf bis sechs Köpfe in den Straßen Kairos abschlagen. Bis jetzt haben wir sie schonen müssen, um den Ruf des Schreckens, der uus voranging, zu zerstören; heute im Gegenteil muß mau den Torr annehmen, der sich gehört, damit diese Völker gehorchen, und gehorchen heißt für sie fürchten." Aber trotz der gelegentlichen Aufstände gab es in Ägypten schließlich nur noch einen Feind zu besiegen, einen Feind, gegen den alle Feldherrenkunst und alle Menschenverachtung ohnmächtig ist; das war, seit jeder Soldat wußte, was Abukir für ihn. bedeutete, schlaffe Mutlosigkeit und verzehrendes Heimweh nach dem schönen Frankreich, wohin zurückzukehren doch alle Hoffnung verschwunden war. Napoleon beschloß, nach Syrien zu marschieren. Zwar er selbst schrieb an Kleber: „Wenn die Engländer fortfahren, uus das Mittelmeer zu sperren, fo werden sie uns vielleicht dazu bringen, größere Taten auszuführen, als es ursprünglich in unserer Absicht lag." Das war doch eitel Prahlerei. Ter Marsch nach Syrien war nur ein Kriegszug gegeu das Heimweh; beschäftigt sollte der Soldat werden, neuer Ruhm, immer neuer Ruhm sollte ihn auf andere Gedanken bringen. Jaffa wurde erobert, und die 3000 Gefangenen, die dort nach todesmutigem Widerstände die Waffen gestreckt hatten, wurden am Ufer erschossen. Geschah das, weil man die Gefangenen nicht ernähren konnte? Wollte Napoleon den Schrecken in großem Stile verbreiten? Genug, nur sein Gegner, Djezzar Pascha, führte den Beinamen „der Schlächter!" Am 18. März erreichte Napoleon St. Jean d'acre, aber der Sturm mißlang vollständig. Ein ehemaliger Mitschüler des Korsen von der

2. Napoleon I. - S. 27

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 27 — Pariser Kriegsschule her, Phelippeaux, leitete die Verteidigung der belagerten Stadt, eine englische Flotte unter Sir Sidney Smith lag im Hafen und unterstützte die Türken. Napoleon suchte vergeblich die Stadt zu zwingen; Munitionsmangel und Pest zwangen ihn, am 20. Mai den Rückzug anzutreten. Fast 5000 Mann hatte Napoleon durch Krieg und Pest verloren. Es ward ein trübseliger Marsch neun Tage lang durch die Wüste. Geschlagen war das Heer und krank, das Heimweh hatte gesiegt. Zwar die türkische Armee, welche die englische Flotte bei Abukir gelandet hatte, die warf der erbitterte Franzmann ins Meer. Was hals das dem Soldaten, und was half es dem General? Ter hatte vom Kommandeur der englischen Schiffe ein Pack Zeitungen erhalten, die brachten böse Kunde. Frankreich war im Kriege, Frankreichs Heere geschlagen, die feinde bereit, Frankreichs heiligen Roden zu betreten. ^.a war Napoleons Plan gefaßt. Was sollte er noch in Ägypten, wo nichts mehr zu tun war, nur noch zu leiden? Frankreich brauchte ihn, und er fühlte sich stark genug, Frankreich zu helfen. Da leuchtete sein Stern, der hier verblaßt war, da rief feine Pflicht. In der Nacht zum August verließ er heimlich mit zwei Fregatten und zwei Begleitschiffen den Hafen von Alexandria — er desertierte, desertierte, um in (Europa zu siegeu und durch seine europäischen Siege Frankreich und seine ägyptische Armee zu retten. Lannes, Marmont, Berthier, Murat begleiteten ihn. Kleber erhielt erst am anderen Tage Kenntnis von der Abreise und von seiner Ernennung zum Oberbefehlshaber in Ägypten. Gcnetal Kleber siel am 14. Juni 1800 in Kairo dem solche eines fanatisierten Arabers zum Opfer. Sein Nachfolger schloß am 30. August 1801 mit den Engländern eine Kapitulation ab, wonach den Franzosen freier Abzug rn tue Heimat gewährt wurde, das klägliche Eude einer schier überschwenglichen Hoffnung. ^apoleon fuhr mit abgeblendeten Lichtern an Nelsons Wachschiffen vorbei; in Ajazzio erhielt er neue Nachrichten vom Stande des zweiten Koalitionskrieges. Noch zuletzt machte ein englisches Geschwader auf ihn Jagd, aber glück-

3. Napoleon I. - S. 46

1911 - Hamburg : Schloeßmann
$ — 46 — gleich aber mit der geheimen Instruktion, durch Verbindung mit den eingeborenen Fürsten den französischen Einfluß in Indien zu heben. Als Deeaen aber in Indien ankam, hatte der Generalgouverneur Marquis Arthur Wellesley die Häuptlinge der Mahratten isoliert und durch neue Siege die Stellung Englands befestigt. Auch Australien versuchte Napoleon in seine kolonialen Bestrebungen zu ziehen und entsandte dorthin zu vorläufiger Erkundung eine wissenschaftliche Expedition. Nicht zuletzt nahm Napoleon Jeine ägyptischen Pläne wieder auf, er sandte den Obersten Sebastiani mit einer geheimen Instruktion vom 5. September 1802 dorthin, um die englischen und türkischen streit fräste zu erforschen. Als Sebastiani zurückgekehrt war, schrieb der Moniteur, das kaiserliche Regierungsblatt, am 30. Januar 1803: „6000 Franzosen würden jetzt genügen, Ägypten zu erobern." Durch all dies sah sich England bedroht, durch des Kaisers ägyptische Pläne zugleich seinen Weg nach Indien gefährdet. Da im Februar 1803 das Kap der guten Hoffnung und Ägypten gemäß den Verträgen von Amiens von den englischen Truppen geräumt wurden, so erhielt Malta um so größere Bedeutung als Station auf dem Mittelmeerwege nach Indien als Schutz gegen eine französische Besetzung Ägyptens und eine Vergewaltigung der Türkei. So behielt denn England Malta in seinen Händen, obwohl der Vertrag von Amiens die Rückgabe der kleinen Insel an den Malteserorden verlangte. Selbst der russische Zar, der Protektor des Ordens, den Napoleons Pläne in seinen eigenen geheimsten orientalischen Hoffnungen betroffen hatte, selbst der hatte die Regierung von St. James auffordern lassen, Malta festzuhalten. Aber es handelte steh jetzt nicht mehr um Malta oder Nicht-Malta, fondern um die Herrschaft im Mittelländischen Meer und den Weg nach~ Indien, von dem sich^England weder abdrängen lassen konnte, noch wollte. So erklärte denn die britische Regierung am 16. Mai 1803 den Krieg, den Napoleon mit der unerhörten Gewalttat begann, viele tausend englische Reisende, die sich in Frankreich befanden, als Kriegsgefangene zurückzubehalten. Das war ein Zeichen feiner maßlosen Wut,

4. Die Neuzeit - S. 99

1895 - Hamburg : Meißner
99 entwickelte Gewerbethätigkeit wurden sie bald das seemächtigste und reichste Volk Europas. Aber die ungünstige Lage und geringe Ausdehnung ihres Landes, die Verwickelung in alle Kämpfe der europäischen Großmächte schwächte allmählich ihre 9)tacht. Tie Franzosen begannen erst unter Ludwig Xiv. eine nennenswerte Kolonialthätigkeit durch die Besiedelung von Canada und Louisiana in Nordamerika, die Besetzung einiger westindischer Inseln und Anlegung von Niederlassungen in Vorderindien. Für England legte die Regierung der Königin Elisabeth den Grund zu der späteren Größe seiner See- und Handelsmacht. Der Einnahme von Virgiuien durch Sir Walter Raleigh folgte die Besiedelung der ganzen Ostküste von Nordamerika durch englische Auswanderer während der zahlreichen Unruhen und Bürgerkriege in der Heimat; die Erwerbungen in den Friedensschlüssen von Utrecht (1713) und Paris (1763) erweiterten den englischen Besitz beträchtlich. Gleichzeitig erfolgte die Ausbreitung der englischen Herrschaft in Ostindien, wo es der schon 1600 gegründeten ost-indischeit Kompagnie nach dem Zerfall des Reiches des Großmogul im 18. Jahrhundert durch den Akut und das Genie des Lord Etioe gelang, ein umfangreiches Machtgebiet zu erwerben. Die glücklichen Kämpfe des Statthalters Warren Hastings mit den Sultanen von Maissur, Haider Ali und Tippn Saib, befestigten und sicherten den englischen Besitz. Dagegen verlor England einen Theil seines Kolonialbesitzes in Amerika durch den Abfall der nordamerikanischen Kolouieen. Den Anlaß dazu gab der Versuch des Mutterlandes, die im Parlamente nicht vertretenen, bis dahin ziemlich selbständigen Kolouieen burd) die Auflage einer Stempelsteuer 1765, und nach bereit Aushebung burd) die Einführung von Zöllen (auf Thee, Papier, Glas- und Farbwaareu) 1766 zur Tragung der Staatslasten mit-heranznziehn. Die barüber ausgebrochene Unzufriedenheit in den Kolouieen äußerte stch in der Versenkung eines Theeschisfes im Hafen von Boston, und als das englische Parlament gegen den Widerspruch Pitts mit Zwangsmaßregeln gegen die Stadt vorging, in Angriffen auf die englischen Truppen bei Lexington und Bunkershill 1 775, denen 1776 die Unabhängigkeitserklärnng auf dem Kongreß zu Philadelphia folgte.

5. Das Mittelalter - S. 67

1894 - Hamburg : Meißner
— 67 — Ägypten eroberte. Zwar zerfiel nach seinem Tode sein Reich wieder, aber bald gelang es dem klugen und milden Saladdin (Salacheddin) von Ägypten, dem Begründer der Eijubiden-Dynastie, ein Reich von gleichem Umfange herzustellen. Nach dem Siege bei Hittin (Liberias) 1187 nahm er Akkon, Askalon und Jerusalem ein; nur die stark befestigten Städte Antiochia, Tripolis und Tyrus blieben unbezwungen. Zur Wiedereroberung der verlorenen Plätze unternahmen Kaiser Friedrich I., König Philipp Ii. Augustus von Frankreich und Richard Löwenherz von England den dritten Kreuzzug (1189 — 1192). Friedrich schlug mit seinem gut ausgerüsteten, nicht sehr zahlreichen Ritterheere (unter Ausschluß der niederen Volksklassen) den Landweg ein, setzte im März 1190 von Kalli-polis aus über den Hellespont und nahm nach einem beschwerlichen und verlustreichen Marsche durch Kleinasien Jkonium. Aber in Cilicien fand der Kaiser im Seles (unweit Selencia) den Tod, worauf die meisten deutschen Kreuzfahrer zur See nach der Heimat zurückkehrten; der Rest gelangte unter Führung des Herzogs Friedrich von Schwaben nach einem verlustreichen Kampfe mit den Truppen Saladdins nach Antiochia und von dort nach Akkon, welches von dem Könige Guido von Jerusalem belagert wurde. Die Könige von Frankreich und England trafen nach längerem Aufenthalt in Sizilien 1191 nach einander ebenfalls dort ein, nachdem Richard unterwegs Cypern erobert hatte, welches er später dem Könige Guido verlieh; nach der Einnahme der Stadt im Juli 1191 kehrte Philipp nach Frankreich zurück. Die Planlosigkeit in Richards Unternehmungen und die Zuchtlosigkeit seines Heeres verhinderten weitere Erfolge der Kreuzfahrer. Auf die Kunde von einem drohenden Angriffe Philipps auf die französischen Besitzungen der Engländer schloß er einen Vertrag mit Saladdin, welcher den Christen nur den Besitz von Antiochia und eines Landstriches von Tyrus bis Joppe sowie den Besuch der heiligen Orte auf drei Jahre gewährte, und kehrte dann nach Europa zurück (seine Gefangenschaft in Deutschland). Einen neuen Kreuzzug beabsichtigte Kaiser Heinrich Vi. zu unternehmen. Die von ihm vorausgesandten Scharen eroberten 1197 nach einem Siege bei Sidon die Stadt Beirut, aber der 5*

6. Das Mittelalter - S. 69

1894 - Hamburg : Meißner
— 69 — Ul Kamil von Ägypten die Abtretung der Stadt Jerusalem (mit Ausnahme der Omarmoschee) nebst den übrigen heiligen Orten und den ans den Straßen von Joppe nach Jerusalem und Akkon gelegenen Plätzen; die Erzielung weiterer Erfolge verhinderten die Feindseligkeiten des Papstes. Aber schon 1244 wurde Jerusalem von den Chwarismiern, welche nach der Zerstörung ihres Reiches durch die Mongolen den ägyptischen Sultanen als Söldner dienten, erobert; die Schlacht bei Gaza vollendete die Niederlage der Christen. Zwei Kreuzzüge des Königs Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich gegen Ägypten (1248—1254) und gegen Tunis (1270) waren erfolglos. Gleichzeitig fielen die letzten christlichen Besitzungen im Morgenlande den Mamluken in Ägypten zur Beute, welche 1268 Joppe und Antiochia, 1289 Tripolis und 1291 Akkon eroberten. Die geistlichen Ritterorden, durch ihren Reichtum an Geld und Grundbesitz noch immer gefährliche Feinde des Islams, siedelten nach dem Verluste des heiligen Landes nach Europa über. Der Orden der Tempelherren wurde 1312 auf dem Konzil zu Vienne vom Papste Clemens V., einem Werkzeuge Philipps des Schönen von Frankreich, vorgeblich wegen Ketzerei aufgehoben; seine Besitzungen in Frankreich fielen der Krone zu. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach Cypern, 1310 nach Rhodus, 1530 nach Malta über und setzte von dort den Kamps gegen den Islam fort. Der deutsche Orden fand unter dem Hochmeister Hermann von Salza, veranlaßt durch einen Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masovien, 1230 in Preußen ein neues Feld kriegerischer und gleichzeitig kolonisatorischer Thätigkeit. Auf die Entwickelung des Abendlandes sind die Kreuzzüge von nachhaltigem Einfluß gewesen. Die Beziehungen der abendländischen Völker zu einander und zum Morgenlande erweiterten die Kenntnis der Menschen und Länder, die Kämpfe mit den Muslimen brachten das Rittertum, die friedlichen Beziehungen zu ihnen den Handel der Städte zu höchster Blüte; der unglückliche Ausgang der Kriege erschütterte das Ansehen der Kirche und entfesselte die nationalen Elemente. Freilich wurden diese Errungenschaften durch die Opfer an zahlreichen Menschenleben und einem weiten Gebiete abendländischer Kultur teuer bezahlt.

7. Für die dritte Bildungsstufe - S. 418

1855 - Hamburg : Kittler
418 Die Nachfolger Muhammeds nannten sich Khalifen, d. i. Statthalter, und waren, eben so wie er, geistliche und weltliche Regenten ihres Volkes. Medina wurde ihre Residenz, und das von ihnen gestiftete Reich, welches nach wenigen Jahr- hunderten das römische Kaiserreich an Ausdehnung bei weitem übertraf, nannten die Geschichtschreiber Khalifat. Abu-Bekr, Muhammeds Schwiegervater, der erste Khalif, schickte seinen Feldherrn mit einem ansehnlichen Heere nach Syrien, wo er, nach abwechselndem Kriegsglücke, Damaskus gewann und, gegen den Vertrag, treulos die abziehenden Christen niederhauen ließ. Durch Abu-Bekr's letzten Willen ward Omar, ebenfalls ein Schwiegervater Muhammeds, der zweite Khalif. Er vollendete, nach tapferer Gegenwehr der Griechen, die Unterwerfung Syriens, eroberte Phönizien und Palästina, dessen Hauptstadt Jerusalem sich ihm selbst ergab, und nach einem zweijährigen Kampfe auch Aegypten. Bei dieser Ge- legenheit soll er zu Alerandrien die damals größte und werthvollste Bibliothek ver- brannt und dabei gesagt haben: „Entweder enthalten diese Bücher das Nämliche, was der Koran enthält, oder etwas Anderes; im erster» Falle aber sind sie über- flüssig, und im andern schädlich." Ihm folgte, als dritter Khalif, Othman, Muhammed's Eidam, unter dem das Reich schnell zu einer bewundernswürdigen Größe sich erhob. Wahrend nach Osten hin der Islam den Persern mit Gewalt der Waffen aufgedrungen wurde, drang ein anderes Heer der Sarazenen längs der Nordküste Afrika's erobernd bis nach Ceuta vor. Auch zur See wurden sie mäch- tig und gefürchtet. Die Inseln Cypern und Rhodus wurden erobert und geplün- dert. Auf letzterer war der berühmte Koloß, eines der sieben Wunderwerke der alten Welt, durch ein Erdbeben umgestürzt und die Trümmer bedeckten weit umher das Land. Ein Jude kaufte sie jetzt als altes Metall den Sarazenen ab und brauchte, als er sie von der syrischen Küste aus zu Lande weiter schaffen ließ, 900 Kameele zum Tragen. Der griechische Kaiser selbst zitterte vor den Eroberern, und obgleich er so glück- lich war, einen Vertrag mit ihnen abzuschließen, nach welchem sie alle eroberten Länder behalten und ihm dafür einen jährlichen Tribut von 50,000 Goldstücken ent- richten sollten, so wurde doch nicht lange darauf, nachdem auch Sicilien besetzt worden war, Konstantinopel selbst belagert. Sieben Jahre dauerte hier der Kampf, und trotz der festen Lage hätte sich die Stadt dennoch ergeben müssen, wenn nicht Kallinikus, ein Grieche, durch die Erfindung des sogenannten griechischen Feuers sie gerettet hätte. Er mischte nämlich Schwefel, Erdharz und andere brennbare Stoffe, warf sie in Töpfen, oder Röhren, oder mit Flachs um Pfeile und Wurfspieße gewunden, aus die feindliche Flotte und steckte sie dadurch in Brand. Furchtbar waren die Wirkungen dieses Feuers, indem es selbst unter dem Wasser sortbrannte und nur durch Sand, Asche und Erde, gelöscht werden konnte, und zweimal wurde die ganze feindliche Flotte vernichtet. Die Erfindung selbst ist, weil sie sehr geheim gehalten wurde, verloren gegangen. In Afrika hatten die Sarazenen den hartnäckigsten Kampf mit den Mauren zu bestehen, und kaum hatte der Feldherr Musa diese völlig unterjocht, so wurde er veranlaßt, auch in Spanien das Glück der Waffen zu versuchen. Hier waren Uneinigkeiten zwischen den Westgothen ausgebrochen und die unterdrückte Partei rief ihn zu Hülfe. Sein Unterfeldherr Tarik setzte zuerst über und schlug ein festes Lager auf einem Berge auf, der seitdem den Namen Gib el-al-Tarik, d. i. Berg des Tarik, erhielt. Dadurch wurde der Grund zu dem, von den Britten zu einer fast unüberwindlichen Festung erhobenen G ibraltar gelegt. Nachdem er von hier aus siegreich vorgedrungen war, folgte ihm Musa selbst mit einem größer» Heere, und beide eroberten und behielten fast ganz Spanien für sich, so daß nur eine geringe Anzahl Westgothen in den asturischen Gebirgen stch behaupten konnten.

8. Für die dritte Bildungsstufe - S. 397

1855 - Hamburg : Kittler
Vi. Wer Mensch im Kampfe mit Menschen Geschichtsbilder. 1. Schilderung des alten römischen Reichs. Mit dem Beginn der neuen Geschichte hatte das siegreiche Schwert der Römer fast den ganzen bekannten Erdkreis unterjocht und alle Völker sich unterworfen. Das römische Reich gränzte damals im Innern Afrika's an umziehende Stamme, die sich frei behaupteten; die alten Römer hatten sich nicht darum bekümmert, sie zu vertilgen oder unter Gehorsam zu halten; jetzt wurden Blemmyer, von deren Dasein man vormals kaum gewisse Kenntniß hatte, Aegypten beschwerlich, man mußte, um sie fern zu halten, einem nubischen Stamme die Wüste abtreten. Die- ser trat dafür in Bündniß mit den Römern. Die herumziehenden Horden scheinen durch den Ruin vieler altkarthaginensischen Städte an Zahl und Macht gestiegen zu sein. Cajus Caligula hatte beide Mauritanien in Provinzen verwandelt, nachdem er Ptolemäus getödtet, dessen Vater Juba des Landes Fürst und ein berühmter Schriftsteller gewesen. Suetonius Paulinus ging über das Atlasgebirge. Aber die Wilden in dem Lande, welches nun Marokanisch heißt, wurden nie bezwungen. Die fruchtbaren Gefilde Mauritaniens und Numidiens waren so ergiebige Kornlande, daß sie den Ruhm Siciliens verdunkelten; es gab Gegenden , wo das Korn zwei- hundertvcerzigfältig trug. Die Römer, welche nie ein Handelsvolk waren, hatten nichts von jenen kar- thaginensischen Listen, wodurch der Alleinhandel sämmtlicher Produkte sich in Eine Stadt concentriren sollte. Eine Menge blühender Städte zierten die Küste. Saleh, Bugie, Melille, Tanger, sind aus dieser alten Zeit. Karthago, welches Augustus hergestellt hatte, war groß, regelmäßig, reich; ein Sitz der Wollüste, ein Mittelpunkt für die Geschäfte. Spiele wie zu Rom un- terhielten die Afrikaner. Mauritanien hatte überhaupt mehr, Numidien größere Städte. Der Sclaven- handel war auch dazumal stark. In den Städten herrschte Kunstfleiß. Das Land hätte fruchtbar sein können (es liefert überflüssig, und die Einwohner heißer Ge- genden begnügen sich mit wenigem), aber kein gemeines Haupt, kein Begriff einer Bundesrepublik vereinigte die Kraft, und die Küste bekam römische Sitten; gewöhn- lich weicht barbarische Einfalt dem Reiz der Civilisirung. Von Katabathmos herab ging die Straße nach Aegypten, jenem an nöthigen und angenehmen Produkten reichen Lande, welches den Römern so viel als ganz Gallien ertrug. Nur Oel hatte es nicht, das benachbarte Afrika baute dieses. Die Hauptstadt Aegyptens, eine der ersten des Reichs, Alerandria, war die Niederlage des größten Handels; ihre unermeßliche Volksmenge (der Caracalla ohne lange Wirkung seinen Zorn zu fühlen gab) war sehr unruhig, in die Dauer nicht gefähr- lich; alle Wollüste zerstreuten sie. Von den geheimen Wissenschaften des alten Aegyptens waren Taschenspiele- reien und theurgische Prästigien übrig, wodurch Kenner auf Unkosten des Volks

9. Für die dritte Bildungsstufe - S. 398

1855 - Hamburg : Kittler
398 v Gewinn häuften. Die Theurgie war seit Nero eine Lieblingsbeschäftigung, manch- mal der sittenlosesten Römer, welche Verbindungen mit höheren Geistern suchten. Man sieht bei Plinius, wie emsig Nero in solchen Dingen arbeitete, und bei Jam- blichus die veredelte Maschinerie damaliger Geisterseherei. Der morgenländische Hang zu ruhigem, in Beschauung versenkten Leben vervielfältigte früh in den ägyptischen Wüsten Einsiedeleien; es entstanden Klöster, ehe es Christen gab. Sie waren Pflanzschulen der mythischen Lehren, die eigentlich gereinigte Theurgie waren. Syrien. Syrien war ungemein wohl bevölkert, reich, voll großer Städte. Am Eingänge von Aegypten her war Gaza, eine feste Stadt, ihr Hafen Majuma und Askalon, weltberühmt. Aelia, das alte Jerusalem, dessen Zugang den Juden verboten war, erhob sich langsam wieder zu ansehnlicher Größe. Das Andenken der Balsamgärten erhielt den Ruhm von Jericho. Aus dem Hafen Lydda wurde damals der Purpurhandel vornehmlich getrieben. Alle Gewerbe, die Geist und Gewandtheit erforderten, hatten in Syrien eine herrliche Zeit; nirgends wurden bessere Leute für die Theater, Orchester, Ballets, auch Seiltänzer, als zu Gaza, Askalon, Casarea, Tyrus, Berytus und Heliopolis gefunden; in vielen Städten blüheten Leinenfabriken; von Askalon und Gaza war vortheilhafte Weinausfuhr; nirgends fand man schönere Morgenländerinnen, als bei dem Venustempel Helio- polis. Auch Wissenschaften wurden getrieben; es war für die Rechte eine viel- besuchte Lehranstalt Berytus. Noch erinnerte Pracht und Reichthum an den Ruhm von Tyrus und Sidon; Antiochia fuhr fort, eine der ersten Städte zu sein. Mit ihrem Glanz wagte Laodicea, das Vaterland guter Bereiter, zu wetteifern. Apamea und Edeffa waren würdig, nach ihr genannt zu werden. In einem südwärts offenen Thale, eine Tagereise vom Euphrat, mitten in der Wüste, in schön durchwässerten Palmenwäldchen, hatte'salomo, König der Juden, Tadmor gebauet, sie hieß griechisch Palmyra; durch ihre Lage war sie fast unab- hängig, obwohl ihre vornehmen Bürger die Oberherrschaft Roms anerkannten. Odenath und seinegemahlinzenobia machten Palmyra zur Hauptstadt eines Reichs; Syrien und Mesopotamien gehorchten ihnen; sie waren dem König der Perser furchtbar; Firmus ihr Freund hatte sich Aegypten zugeeignet. Schöne Künste und Wissenschaften hatten ihren Sitz zu Palmyra. Kaiser Aurelianus besiegte die Fürstinn, aber er vergab den Palmyrenern. Sie, großer Dinge gewohnt, erhoben gegen die Besatzung (die er, wohl zur Prüfung, nur schwach bei ihnen ließ) allzu- frühe Aufruhr, welcher mit dem Ruin ihrer prächtigen Stadt endigte. Doch blieben gewaltige Mauern, und die Lage erhielt sie wichtig. Schon dienten Saracenen (Einwohner der arabischen Wüsten) für und wider die Legionen. Mesopotamien bereicherte sich aus dem von der persischen Meeres- bucht durch die Wüste gehenden indischen und arabischen Handel; Eisen und Erz waren die einzigen verbotenen Ausfuhrartikel. Gegen die Perser war Nisibis die vor- nehmste Grenzfestung. Kleinasien. In Kleinasien war schon zu Augustus Zeit eine Menge alter Städte durch Kriege oder andere Unfälle verödet. In Cilicien waren die Bürger von Tarsus durch ihren Geist bekannt; die Landsleute des Apostels Paulus trieben gern Metaphysik, sie waren starke Dialektiker; es gab mehrere, die im römischen Reich umherzogen und Schulen stifteten; sie hatten die Fertigkeit, alles zu beant- worten. In der Nachbarschaft waren die Enkel gebändigter Seeräuber zu Pom- pejopolis nun ruhig wohnhaft. Das furchtbare Pamphilien sandte den Segen seiner Felder den Melas herunter. In den Bergen behaupteten tapfere Jsauren ihre Art Freiheit; von denselben fielen sie herab, Ciliciens Weinberge, die Oliven- gärten Pamphiliens zu berauben. Lycien erzeugte gute Seeleute. Cypern und

10. Für die dritte Bildungsstufe - S. 402

1855 - Hamburg : Kittler
402 Spanien gab dem Reiche tapfere Männer, Erz, Eisen, Gold, Silber und Pferde; in den weniger fruchtbaren Gegenden gedieh Leinsamen und Spartum. Viele tiefsinnige Weise und erhabene kühne Dichter waren Spanier; Kunstfleiß herrschte und erniedrigte den Hochsinn nicht. Nach dem Falle von Karthago nahm der Handel in Cadiz ab; die uralte Verehrung des Herkulestempels blieb der vor- nehmste Ruhm der Stadt; in das Weltmeer wurden wenige Versuche der Schiff- fahrt gemacht. Auf der östlichen Küste und nach dem Gebirge erhoben sich Bar- cino (Barcelona), Cäsaraugusta (Saragossa); und, vieler Unfälle ungeachtet, wett- eiferte die alte Tarraco (Tarragona), weiland Hauptstadt einer großen Provinz. Alle diese Lander umgaben vas mittelländische Meer; seine Fahrt war am be- sten bekannt, man wagte sich nicht weit in den ungemessenen Ocean. Von Aradus bis zu den Balearen gehorchte dem Kaiser eine Menge meist sehr volkreiche Inseln; die neun Reiche Cyperns, die weiland mächtige Rhodos, die hundert Städte von Kreta, welche Insel nebst Euböa der Schlüssel der Gewässer und Lande der Grie- chen ist, jene Cycladen, des Minos Ruhm, jene Inseln, wodurch Athen groß gewesen; das von Tyrannen und Mächten bestrittene Sicilien; die Mengeder libur- nischen Inseln, durch geschickte Seefahrer berühmt; die Balearen, deren Schleude- rer in Heeren der Karthaginenser gegen die Legionen gestanden. Im Weltmeer warbritannien römisch; die Orcaden besucht ; die Sagen kannten das äußerste Thule; man trachtete nach dem von Scoten beherrschten Erin (Jreland), einer zur Erhal- tung Britanniens nothwendigen Insel, von deren Luft und Boden man den vor- theilhaftesten Begriff hatte; die Einwohner wurden als die unmenschlichsten Bar- baren geschildert; Ossian war keinem römischen Ohr verständlich. Wenige wagten sich weiter nach Thule (Island!); hier schreckte die Gestalt der Natur; Furcht vor Geheimnissen der Götter erschütterten den frechen Schiffmann; er sah mit Zit- tern Klüfte (wie den Maelstrom!), wohin viele glaubten, daß bei der Ebbe der Ocean sinke, um bei der Fluth hervor zu sprudeln; vielleicht (denn vielen schien der Erdboden ein Thier) wenn das Ungeheuer athme! Doch spürten auch alte Naturforscher im Druck des Mondes die unbegreifliche Ursache der Fluth und Ebbe auf. Britannien übrigens war vornehmlich Hirtenland; auf den Küsten Perlenfischerei. London, Mittelpunkt des wenigen Handels, und Uvrk eine anstän- dige Residenz vieler Kaiser, die auf diesen Grenzen Aufenthalt machten. Cultivirte Sitten brachten die rohe brittische Freiheit in Vergessenheit; Agricola gab ihnen jene, als das einzige Mittel, die Britten zu zähmen. Auch dazumal kreuzten Flot- ten im Kanal oder stationirten auf den Höhen von Wight, und mehr als einmal hing von einem guten Winde das Schicksal Britanniens ab. Der größte Theil Galliens war gut cultivirt; doch waren zum Bauholz, auch für die Schiffe noch hinreichende Wälder. Die schönsten Provinzen, die anmuthig- sten durch ihre Luft, waren die südlichen. Die Menschenopfer im Druidendienste (die Druiden hielten Menschenblut für das einzige Mittel, die Götter den Menschen zu versöhnen) waren nicht mehr; doch Druiden waren noch. Im klebrigen prä- dominirten (zu viel) die Künste des Friedens: Marseille und Autun hatten vor- zügliche Lehranstalten; die Gallier, meldet Mela, hatten ihre Art Beredsamkeit. In den mittäglichen Provinzen war Narbonne die Hauptstadt; wie blühend wäre sie geworden, wenn die Natur der stürmischen See mehr sichere Landungen gege- den hätte! Tiefer im Lande wurde Lugdunum (Lyon) ausgezeichnet; hier vereinigten sich alle Heerstraßen; hier feierte das Land beim Augustustempel herrliche Feste. Alle Rheinlande hießen belgisches Gallien; bis Helvetien und Seguanien unter dem Namen der großen Saoneprovinz getrennt, und, was Elsaß heißt und sich gegen Mainz herabzieht, unter dem ersten Germanien begriffen wurde. Das nördlichere belgische Gallien scheint mehr als die übrigen Provinzen gelitten zu haben, weil sein
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