Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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ihre Arbeiten durch die ganze Welt gerühmt werden. Daher, wenn jemand ein vortreffliches Werk will in Erz, Stein, Holz geliefert haben, so schickt er es den Deutschen. Ich habe deutsche Goldschmiede, Juweliere, Steinhauer und Wagner unter den Sarazenen Wunderdinge machen sehen, und wie sie, besonders die Schneider, Schuster und Maurer, die Griechen und Italiener an Kunst übertrafen. Noch im vergangenen Jahre hatte der Sultan von Ägypten den Hafen von Alexandrien mit einer wunderbaren Mauer, die ein erstaunliches Kunststück für das ganze Morgenland war, umgeben, wobei er sich des Rats, des Kunstfleißes und der Arbeit eines Deutschen bediente. Und damit ich mich nicht länger aufhalte, so sage ich, daß Italien, unter allen Ländern des ganzen Erdbodens am berühmtesten und mit Getreide angefüllt, kein anderes schmackhaftes, gesundes und annehmliches Brot hat, als das von deutschen Bäckern gebacken ist, die durch Geschicklichkeit und fleißige Arbeit das Feuer dämpfen, die Hitze mäßigen, das Mehl durchseihen, daß ein leichtes, geringes und schmackhaftes Brot wird, das, wenn es der Italiener bäckt, schwer, dicht, ungesund und unschmackhaft hervorkommt, daher der Papst und die großen Prälaten, die Könige, Fürsten und Herren selten Brot essen, wenn es nicht auf deutsche Art gemacht ist. Nicht allein aber das ordentliche Hausbrot backen sie gut, sondern auch den Zwieback, der zur Speise im Kriege und zur See gebraucht wird, wissen sie so künstlich zu bereiten, daß die Venediger bei den öffentlichen Backöfen lauter deutsche Bäcker haben, und das Gebackene weit und breit durch Jllyrien, Macedonien, den Hellespont, durch Griechenland, Syrien, Ägypten, Lybien, Mauretanien, Spanien und Frankreich und bis nach den Orkneyinseln und an die englischen und deutschen Seehäsen für ihre Seeleute zur Speise und zum Verkauf für andere verschicken."
Was Faber hier vou den Bäckern rühmend hervorhebt, gilt von allen übrigen Gewerben damaliger Zeit in ebendemselben Umfange: die alten Meister zeichneten sich stets durch sinnige, gemütvolle Auffassung der darzustellenden Werke aus und verstanden es nicht minder, mit geschickter Hand das geistig Geschaute in und an dem Material, das sie bearbeiteten, zu veranschaulichen. Die größte Bedeutung erreichte unter Gold- allen Gewerben wohl die Goldschmiedearbeit. Sie wurde in Köln und schmiede..^ 9?ürn£)ei:g fos zur künstlerischen Vollendung geübt, und ihr Ausblühen erklärt sich am natürlichsten aus der altbekannten Vorliebe der Deutschen für Schmuckfacheu aus Gold und Silber. Unter den Meistern,
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die erhaltenen Gefangenen gaben aber die Römer eben so vielen Gefangenen die Freiheit.
Im folgenden Jahre, 279 v. Chr., kam es abermals zu entern Treffen. Pyrrhus siegte zwar, verlor aber so viel von seinen Soldaten, daß er ausrief: »Noch einen solchen Sieg, und ich bin verloren!« Als er abermals bei den Römern um Frieden bitten ließ, erhielt er die gleiche Antwort: erst müsse er Italien geräumt haben, bevor an Friedensunterhandlungen zu denken sei.
Nach zwei Jahren kam es zwischen Pyrrhus und den Römern zu einem dritten Treffen. Diesmal stand an der Spitze des römischen Heeres ein Feldherr mit Namen Kurius, welcher an Geisteskraft und Armuth dem Fabricius ähnlich war Von den Römern wurde er zum Konsul erwählt. Einst schickten die Bewohner Unteritaliens Gesandte an ihn, einen Frieden zu vermitteln. Die Gesandten fanden ihn auf einer hölzernen Bank am Feuerherde fitzend, sich ein Gericht Rüben kochend. Sie boten ihm eine große Summe Geldes; aber er antwortete lächelnd: »Kann derjenige, der sich mit Rüben begnügt, nach Geld verlangen? Ich will lieber reiche Leute beherrschen, als selbst reich sein!«
Dieser biedere Mann stand also jetzt mit einem trefflichen Heere in einer vorteilhaften Stellung dem Pyrrhus gegenüber. Es kam zur Schlacht. Der König suchte auch diesmal durch seine Elephanten die Römer zu schrecken; aber die Römer warfen mit fürchterlichem Geschrei brennende Pechkränze auf die Ungeheuer, so daß sie wüthend zurückrannten und Verwirrung und Flucht über das Heer des Pyrrhus selbst brachten. Die Römer erfochten einen glänzenden Sieg, eroberten das Lager des Feindes und Pyrrhus selbst rettete sich nur noch eben durch schleunige Flucht.
Roms Kampf mit Karthago. Hanmbal. Zerstörung Karthago's?)
(264-146 vor Chr.)
Unter den gegründeten Pflanzstädten der Phönizier war Karthago die mächtigste und blühendste geworden. .Diese Stadt lag auf der am nördlichsten in's Meer hervorragenden Spitze Afrika's, da, wo jetzt Tunis liegt, Sicilien gerade gegenüber. Ueber die Gründung Karthago's berichten uns die alten Geschichtschreiber Folgendes: Als die phönizische Königin Dido vor ihrem feindlichen Bruder die Flucht ergreifen mußte, landete sie im Jahre 888 vor Chr. an der ihrem Vaterlande befreundeten Küste Nord-afrika's. Sie begehrte von den Afrikanern so viel Land, als man mit einer Ochfenhaut umspannen könne. Die Bewohner bewilligten die lächerliche Forderung, erstaunten aber nicht wenig, als sie sahen, daß Dido die Haut in schmale Riemen zerschnitt und damit eine
*) Nach Bredo u. A.
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Nach vier Stunden war von der türkisch-ägyptischen Flotte nichts mehr übrig als 15 kleinere Schiffe und eine Fregatte, die von den Siegern nur aus Mitleid verschont wurden. Bald darauf landete ein französisches Heer unter dem General Mai so n, und Ibrahim mußte mit seinen Schaaren wieder nach Aegypten zurück.
^n Europa erregte die Kunde von dem Siege bei Navarino unter den Völkern die lebhafteste Freude, und der Kampf der Griechen ward zugleich dadurch unterstützt, daß Rußland seit 1826 gegen die Türken führte, der für die Pforte unglücklich endete. x*n stolge dessen kam am 14. September 1829 der Friede zu Adrianopel zu Stande. Der Sultan sah die Nothwendigkeit em, sich dem gebieterischen Drange zu fügen; er zeigte sich jetzt auch geneigt den von den Großmächten festgesetzten Bestimmungen über das schick,al Griechenlands beizupflichten, und im Dezember 1829 wurde auf der Konferenz zu London Griechenland zu eiuem völlig un ab h ängi g en-Lta a t e erklärt.— Nach erlangter Unabhängig-von der türkischen Herrschaft gingen noch einige Jahre hin, ehe das i^anb, von Parteikämpfen zerrissen, zur Ruhe kam. Endlich, im ijahre 1832, setzten die Großmächte den Prinzen Otto von Baiern zum Könige von Griechenland ein. Obwohl unter seiner Regierung unstreitig vieles geschehen ist, um die griechischen Zustände zu bessern, so entstand doch im Jahre 1862 ein Aufstand, in welchem der König die Krone verlor. Den entledigten Thron bestieg tm ^ahre 1863 der minderjährige Prinz Georg, Sohn des jetzigen Königs von Dänemark.
Die Eroberung von Algier durch die Franzosens) [i830].
Seit drei Jahrhunderten war die Nordküste Afrika's in den Händen eines Räubervolkes, welches gedeckt und geschirmt durch feine Häsen und Kastelle an einem säst überall unzugänglichen Gestade das Mittelmeer beunruhigte und das Schrecken friedlicher Seefahrer war. Wenngleich verschiedenen Oberherren gehorchend, die den Titel »Dey« führten, vereinigte diese Seeräuber doch derselbe Glaube, — der muhamedanische — dieselbe Beutegier, derselbe wilde Haß gegen die Christen, dieselbe Rohheit und Grausamkeit gegen die Unglücklichen, die in ihre Hände sielen. In früheren Zeiten wagten diese Seeräuber selbst häufige Landungen aus Si-eilten, Sardinien und anderen Inseln des Mittelmeeres und befrachteten ihre Schiffe oft mit Hunderten von geraubten Männern, grauen und Kindern, sowie mit reichen Schätzen und Kostbarkeiten. Ihre Schlupfwinkel: Tripolis, Tunis und Algier glichen Hornissennestern in dem Bienenstaate Europa's. Alle kleinen Seemächte mußten, um nur nicht ihren Handel im Mittelmeere gelähmt
*) Nach Fischer.
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Extrahierte Personennamen: Ibrahim Otto Georg Fischer
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nhl^anfsn' bte< ai^er dem Schutze des Heeres befanden! K?Z ^rbln ne niedergehauen, ausgeplündert, und ihnen
die Kopse abgeschnitten die )te auf Piken steckten und mit denen
sie die Mauern von Algier zierten.
Gegen diese Art, den Krieg zu führen, konnte nur ein Mittel
etwas ausrichten -^Geduld und Standhaftigkeit. Beide führten endlich nach sechs Etagen zum Ziele. Nachdem die Ausschiffung Sf ^o>se am 25. und 26. Juni zu Stande gekommen war, wurden die Schanzen vor der Stadt erstürmt, und am 29. Juni begann die Belagerung von Algier. a
Lein Hauptaugenmerk richtete der kommandirende General Kaiserfort, überzeugt, daß mit seinem Falle das Schicksal Algiers entschieden sei. Mit rascher Thätigkeit wurden deshalb die Batterien ausgestellt, schirmende Wälle und Graden gezogen und unzählige riesige Schanzkörbe herbeigeschafft Am 4. Juli wurde das Fort aus 26 Feuerschlünden beschossen. Zwar erwiderte oer Feind mehrere Stunden hindurch das Feuer
A'oßer .^bhastigkeit; allein nicht lange konnten die Belagerten der Geschicklichkeit der französischen Kriegskunst das Gleichgewicht halten. Gegen 7 Uhr Morgens war das Feuer des Forts ;um schweigen gebracht Um 10 Uhr erfolgte eine plötzliche furchtbare Erschütterung, Rauch und Feuersäulen umhüllten das Fort; es war ^ Pulvermagazin in die Lust gesprengt worden. Gleichzeitia machte der französische Admiral erfolgreiche Angriffe auf die Küsten-Battenen und setzte sich mit dem Landheere in Verbindung, so daß jetzt Algier auf drei Seiten dem Angriffe zugänglich war.
Diese rasche Kraftentwickelung, die aller Hindernisse spottete öffnete dem stolzen Dey das Auge. Unter leidlichen Bedingungen für ihn erfolgte am 5. Juli die Uebergabe der Stadt, und — Algier hatte als Raubstaat seine letzten Tage erlebt. Schon um 2 Uhr Nachmittags weheten Frankreichs Fahnen auf dem Palaste des Deys und verkündeten der Stadt ihr Loos: fortan eine Kolonie des Eroberers zu sein. — Den Siegern fielen 80 Millionen Fr. in Gold, 1500 Kanonen^ ungeheure Wollmagazine und die ganze algierische Flotte in die Hände. Dem Dey wurde sein Privatschatz gelassen und ihm gestattet, sich nach einem von ihm selbst gewählten Wohnorte zu begeben. Mit einem zahlreichen Gefolge schiffte er sich nach Neapel ein. Den Bewohnern sicherte man Unverletzlichkeit des Eigenthums und freie Religionsübung zu.
Durch diesen glorreichen Sieg wirkten die Franzosen so kräftig auf die Beherrscher von Tunis und Tripolis, daß diese, erschreckt durch das Loos ihrer Nachbarn, sich willig dazu verstanden dem Seeraube zu entsagen, die Sklaverei der Christen abzuschaffen, an Frankreich als Entschädigung wegen Seeraubes 800,000 Franks zu zahlen und die Insel Tabarka abzutreten.
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Nachdem der General Bourmont die Ehre Frankreichs gerettet hatte, verließ er Algier. Die Regierung sandte den General Elau-zel als seinen Nachfolger. Dieser kam mit dem Entschlüsse, die Beduinen und Kabylen vollständig zu unterjochen. Dies Unternehmen sollte jedoch nicht so leicht ausgeführt werden; denn ein heldenmütiger Häuptling, Abd - el-Kad er, hatte die meisten abgefallenen Stämme wieder unter seine Botmäßigkeit gebracht und begann den Krieg mit neuer Kraft. Er fügte den Franzosen verschiedene Niederlagen zu und verwüstete die Ebene von Algier. Da es den Franzosen nicht gelang, die Feinde im freien Felde zu fassen, so wählten sie Mittel, die ein gebildetes Volk gegen wilde Beduinen nicht anwenden sollte: sie führten jetzt Krieg gegen ihre Ernten, ihre Heerden, ihre Dörfer, ja gegen ihre Frauen und Kinder.
Nach wenigen Jahren konnten die Franzosen berechnen, daß ihr tapferes Heer in Afrika die Hütten und Ernten mehrerer tausend Dörser angezündet und Millionen von Schafen, Hornvieh, Kameelen und Pferden entführt hatte. Diese Raubzüge führten zum Ziele. Abd-el Kader flüchtete in das benachbarte Marokko und entzündete dort noch einen kurzen Krieg. Die Bevölkerung fiel dem Häuptling in Masse zu und zwang den Kaiser, gegen Frankreich eine feindliche Stellung anzunehmen. Jedoch eine einzige Schlacht genügte, die marokkanischen Horden auseinander zu sprengen. Die rohen Kabylen hatten sich von der Uebermacht ihrer Feinde überzeugt
und baten um Frieden (1844). Unter englischer Vermittlung wurden die Verträge abgeschlossen. Abd-el Kader mußte sich unterwerfen, und somit war der Besitz Algier's den Franzosen gewährleistet.
Erfindung der Dampfmaschinen, Eisenbahnen und Telegraphen.
Zu den großartigsten und nützlichsten Erfindungen, die der rastlos forschende und unaufhaltsam weiter strebende menschliche Geist in der neueren Zeit gemacht hat, gehören ohne Zweifel die Er-
findungen der Dampfmaschinen und Telegraphen. — Belehren wir uns zunächst über die Erfindung der Dampfmaschinen.
Die Eigenschaft des Wassers, durch Wärme in Dampf sich aufzulösen, hat Anlaß zu dieser Erfindung gegeben. Man bemerkte nämlich durch fortgesetzte Beobachtungen, daß das Wasser, wenn man es über dem Feuer in Dunst oder Dampf verwandelt, einen 1600 mal größeren Raum verlangt, als es im tropfbar flüssigen Zustande einnimmt. Man gewahrte ferner, daß die Wassertheilchen, wenn sie in Dampf übergehen, sich mit einer Kraft ausdehnen, der
nichts zu widerstehen vermag. Auf diese Wahrnehmungen fußend,
ist man endlich auf den Gedanken gekommen, die ungeheure Kraft des Dampfes den Menschen dienstbar zu machen, und ein Engländer, Namens James Watt (geb. 1736), war der Erste, der
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Algier Algier Afrika Hornvieh Marokko Frankreich
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Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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zu sehen, an diese Raubstaaten bedeutende Abgaben entrichten. Portugal, das Königreich beider Sicilien und Toskana gaben z.b. jährlich 24- bis 25000 Piaster; Dänemark und Schweden zahlten ähnliche Summen.
Unter den Raubstaaten ragte besonders die Stadt Algier hervor. Begünstigt wurde dieselbe durch ihre Lage, geschützt durch eine nicht unbedeutende See- und Landmacht. Vergebens züchtigte Ludwig Xiv. den frechen Staat zu verschiedenen Zeiten; vergebens bekriegten ihn Englands und Hollands Flotten. Erst im Jahre 1816 schien die Stunde der Vergeltung geschlagen zu haben, und ganz Europa frohlockte, als die britische Flotte sich mit einem holländischen Geschwader vereinigte und der Zweck ihrer Sendung bekannt wurde. Allein wiewohl die kühnen Seehelden nach einem beständigen Bombardement aus 700 Feuerschlünden den größten Theil von Algier in Asche legten, die Magazine, den inneren Hafen und die gesammte Seemacht zerstörten und den Dey zu friedlichen Gesinnungen stimmten; es lag nicht in dem Plane Englands, dem Staate Algier ein Ende zu machen, da dessen Fortdauer seine Handelspläne begünstigte; es wollte für erlittene Beleidigungen nur züchtigen, nur in Furcht setzen und schrecken.
Jedoch, wenn ein heiliges Recht der Völker verweigert und mit Füßen getreten wird, so greift eine höhere Gerechtigkeit in die Schicksale der Menschen ein. Stets folgt der Saat die Ernte. Das Gute kann zwar durch Hindernisse aufgehalten, aber nie gänzlich gehemmt werden. Darum bedarf es nur eines unbedeutenden äußeren Anlasses, um den Bau der Ungerechtigkeit in seinen Grundfesten zu erschüttern. Er fand sich auch diesmal ein, um ein Zeugniß von dem Dasein der Weltregierung abzulegen. Was verheerende Raubzüge^ was Mißhandlung der Gefangenen, kalte Grausamkeit gegen Feinde, rohe Verletzung heiliger Völkerrechte nicht vermocht hatten, das bewirkten einige leichte Fächerschläge, die der französische Konsul zu Algier von der Hand des Deys in einer verhängnisvollen Stunde empfing.
ao viel Trotz und Uebermuth durfte nicht ungestraft bleiben. Ein französisches Geschwader schloß in Kurzem die Stadt Algier ein und drohete mit strengen Maßregeln, wenn der Dey nicht die vollkommenste Genugthuung geben würde. In dieser Drohung sah der Dey eine eitle Prahlerei; denn er selbst fühlte sich über jene weit erhaben. Da entschloß sich die französische Regierung, ihre Ehre zu retten. Mit rascher Thätigkeit und mit der größten Sorgfalt wurde ein bedeutendes Landheer und eine mächtige Flotte gen Algier gesandt. Das Landheer bestand aus 36,500 Mann Kerntruppen. Die Flotte zählte 11 Linienschiffe, 19 Fregatten, viele kleine Korvetten und Kanonierschaluppen und 274 Transportschiffe.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Schweden Algier Englands Hollands Europa Algier Englands Algier Algier Algier
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noch weiter aus; sie siedelten sich an der Nordküste Afrika's an und gründeten daselbst die berühmte Kolonie Karthago. Endlich schifften die Phönizier nach Westen bis zu der Meerenge von Gibraltar. Sie landeten in Spanien und fanden dort eine ungeheure Menge Silber Zuerst füllten sie ihre Schiffe damit an, dann ließen sie ihre Geräthe von Holz, Stein, Kupfer und Eisen zurück und brachten
dafür Silber nach Hause. .
Doch auch hier fand die Gewinnsucht der kühnen Kaufleute fern Hiel- sie schifften nach England, wo sie Zinn fanden — und nach der preußischen Ostseeküste, wo sie Bernstein holten.
Aber nicht blos zu Wasser, sondern auch zu Lande trieben die Phönizier ausgedehnten Handel. Aus Armenien holten sie Eisen, Stahl, Pferde und Sklaven, aus Babylonien und Persien Leinwand, Seide, Gewürze, Specereien und Elfenbein.
Durch den ausgebreiteten Handel wurden die Phönizier sehr reich und wohlhabend; eine volkreiche Stadt erhob sich in dem unfruchtbaren Lande neben der andern. Von Tyrus und Sidon sagt der Prophet Jesaias: »Ihre Kaufleute sind Fürsten und ihre Krämer die herrlichsten im Lande.« — Doch der Reichthum des Kaufmanns-Völkchens reizte die kriegerischen Nachbarn. Nebukadnezar eroberte im Jahre 603 Sidon, belagerte dann Tyrus, dessen Bewohner sich 13 Jahre lang hartnäckig wehrten, und als er endlich Herr der Stadt geworden war, hatten sich die Tyrer mit all' ihrer Habe auf eine benachbarte Insel geflüchtet, woselbst sie sich später wieder anbauten. Abermals erhob sich hier in dem neuen Tyrus der Srtz des Welthandels. Als aber im Jahre 333 Alexander der Große, König von Macedonien, Persien unterjocht hatte und Tyrus dem stolzen Sieger noch zu widerstehen wagte, wurde es nach siebenmonatlicher Belagerung erobert und zerstört.
Unter den vielen Erfindungen, welche den Phöniziern zugeschrieben werden, merken wir uns das Glas, die Purpurfarbe, das kunstreiche Weben der Wolle, die Rechenkunst, die Buchstabenschrift und das Geld Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweist der prachtvolle Tempel in Jerusalem, den Salomo durch phönizische Künstler aufführen ließ
Ueber die Erfindung des Glases erzählt man, daß tyrrsche Schiffer einst an den sandigen Ufern des Belusbaches landeten, um sich eme Mahlzeit zu bereiten. Da es ihnen aber an Steinen zu einem Herde fehlte, so nahmen sie Stücke Salpeter aus ihrem Schiffe und setzten ihre Töpfe darauf. Der Salpeter schmolz im Feuer und vermischte sich mit dem Sande und der Asche. Nachdem diese Masse kalt geworden war, erblickten die Schiffer einen glänzenden, durchsichtigen Stein, der das Glas gab. Anfangs wurde dasselbe so kostbar gehalten wie Gold und Bernstein. Zu Fenstern gebrauchte man es damals noch nicht. Erst im 10. Jahrhundert erhielten die
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar Sidon Jesaias Nebukadnezar Nebukadnezar Sidon Alexander
103
Asien.
7. Die Landschaft Hedschas mit dem peträi scheu
Arabien. Städte: Dschidda am rotheu Meere (40,000 E.);
Seehandel. Mekka in einem engen Gebirgsthale (34,000 E.);
Geburtsort des Mnhamed 571 n. Chr. ; Pilgerfahrten zur Kaaba
und dem darin eingemanerten schwarzen Stein; große Messe
während der Wallfahrtszeit. Medina ans einer Hochebene (20,000
E.); große Moschee mit dem Grabe des Mnhamed und der beiden
ersten Chalifen Abnbekr und Omar.
§. 149. Arabien.
(48,000 Q.m. 12 Mill. Einw.)
Arabien (Arabista::, Dschesira el-Aràb) grenzt an das tür-
kische Asien, an Aegypten, den arabischen und persischen Meerbu-
sen. Dieses Land, dessen Einwohner größtentheils Nomaden sind
und unter verschiedenen Scheikhs und Emirs stehen, ist nur
zum Theil sehr fruchtbar (wüstes, steinigtes und glückliches Arabien).
Die Einwohner sind Muhamedaner. Sie leben theils in Städten,
theils unter Zelten. Letztere heißen Beduinen und treiben neben
der Viehzucht zugleich Räuberei. Erstere, die sich stark mit Handel
beschäftigen, nennt man Haddhesi. Treffliche Pferde und das
Kameel sind des Arabers Reichthnm. Unter den Produkten ans
dem Pflanzenreiche sind die Kokospalme, der Kaffee bäum
und der Balsam bäum am nennenswerthesten.
Eintheilung: 1. Die Landschaft Hedschas und das
peträische Arabien oder das türkische Es al et Dschidda
(Z. 148).
2. Die Landschaft D sch einen (Jemen) oder das glück-
liche Arabien: a) Das Großsche risai von Abu-Ari sch.
Städte : Ab u - A ri s ch (8000 E.), Hanptst. ; Steinsalzbergwerke.
Hodäida am rothen Meere (30,000 E.); Kaffeehandel. Akocha
am rothen Meere (18,000 E.); Kasfeehandel. ^— b) Das I m a-
mat von Sana. Darin: Sana (40,000 E.), Hanptst.; leb-
hafter Handel. — c) Die Landschaft Dschof. Darin: Ma-
reb am Wadi Dana; (Ruinen von Saba).
3. Die Landschaft Hadhramant, das Land des Weih-
rauchs und der Myrrhen: a) Die britische Halbinsel Adèn
und die I. P erim (§. 130). — b) Das Sultanat Ad on.
Darin: Lahadsch (5000 E.), Hanptst. — c) Das Sultanat
Makalla. Darin: Aèakalla am Golf von Aden (7000 E.),
Hanptst.; großer Sklavenmarkt.— d) Das Sultanat von Kc-
schin, zu welchem die afrikanische I. Socotora gehört.
4. Das Im amai von Maskat (1 Mill. E.). Bestand-
theile: a) Der Küstenstrich der Landschaft Oman. Darin:
Maskat am Meere (60,000 E.), Hanptst. ; Perlenhandel; Skla-
venmarkt. — b) Die im persischen Meerbusen liegenden Ins. Ki-
sch im, Ormüs und Bahrein. — c) Die Südküste der persi-
schen Provinzen Laristàn und Kermàn; darin: Bender Ab assi
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Omar Haddhesi Akocha Dana
Extrahierte Ortsnamen: Asien Mekka Medina Arabista Dschesira Asien Dschidda Hodäida Makalla Oman Ormüs Bahrein
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Politische Geographie.
Kordofan. >—- Beim Dorfe As für die Ruinen von Mer o e,
der ehemaligen Hauptst. des Priesterstaates Meroö, am Nil.
§. 176. Das türkische Ejalet Tripolis.
(14,000 Q. M. iz Mill. Einw.)
Dieses zwischen Aegypten, dem Mittelmeer, Tunis und der Sa-
hara gelegene türkische Gebiet besteht ans einer längs der Küste sich
hinziehenden Tiefebene und einem Gebirgs- und Tafellande im In-
nern (im O. das Plateau von Barka, im W. der D h a r e l-
Dschebel). Das Land hat wenig Quellen und Bäche, aber einige
Salzseen an der Küste und einige Natronseen im S. Die
Bewohner, meist muhamedanische Mauren und Araber, treiben
Ackerbau und Viehzucht. In den fruchtbaren Oasen gedeihen be-
sonders Dattelpalmen und Oelbäume.
Städte: Tripolis am Mittelmeer (25,000 E.), Festung;
Mittelpunkt der Sudan-Karavanen. Audschila in der gleichna-
migen Oase (10,000 E.); Handel. Murznk in der Oase Fezzün
(20,000 E.); Handel.
§. 177. Das türkische Ejalet Tunis.
(3700 Q. M. 3 Mill. Einw.)
Dieses von einem erblichen Bey beherrschte türkische Land
liegt zwischen Tripolis, dem Mittelmeer, Algier und der Sahara,
die hier den Namen Belnd el-Dscherrid (Land der Palm-
zweige) führt. Hier beginnt das Atlas-Geb. und der große
Melrir-See.
Die vorwiegend aus Mauren, Arabern und Türken bestehen-
den Einwohner treiben Ackerbau und Viehzucht und beschäftigen sich
mit der Kultur von Reis, Obst, Wein, Datteln, Oliven, Feigen,
Citronen rc.
Städte: Tunis an einem Salzsee (156,000 E.), Festung;
muhamedanische Hochschule; wichtiger Karavanen- und Seehandel.
Eine halbe Meile von Tunis die Ruinen von Karthago.
Kairwan in einer salzigen L-umpsebene (60,000 E.); Handel und
Gewerbe.
§. 178. Das französische Kolonialland Algier.
(10,000 Q.m. Mill. Einw.)
Grenzen: Im O. Tunis, im N. das Mittelmeer, im W.
Marokko, im S. die Sahara.
Gebirge: Der mittlere Theil des kleinen (im N.) und
großen Atlas (im S.) und der zwischen beiden gelegenen Hoch-
ebene des Atlas. — Unter den großen Küstenebenen ist na-
mentlich die Metidscha erwähnenswerth.
Gewässer: Viele kontinentale und Küstenflüsse, z. B. der
Schelif. Mehrere große Salzseen, darunter der Melrir-See
(80 Q. M.).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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Politische Geographie.
chinesischen Handel. Mai matsch in, dem russischen Grenzort
Ki achta gegenüber (10,000 Gr.); großer Handelsplatz.
2. Tangut (9400 Q.m. 400,000 E.), um den Kuku-
No o r (blauen See) gelegen, wird von Kalmücken bewohnt;
keine Städte, nur Niederlassungen von Filzhütten. ■
3. Tübet (28,200 Q.m. 4j Mill. E.). Städte: Lhassa
am Bo - tsin (80,000 C.), ilitz des Dalai-Lama, des Ober-
priesters der bnddhaistischen Sekte mit den gelben Mützen. Teschu-
Lumbu am Painom (30,000 E.), Festung, Sitz des Bogdo-
Lama, des Oberpriesters der Sekte mit den rothen Mützen.
Der Bau der 300 Meilen langen chinesischen Mauer, welche die
Nordgrenze Chinas gegen die Mongolei und Mandschurei zu schützen bestimmt
ist, wurde bereits 240 v. Chr. begonnen, aber erst im 16. Jahrhundert n. Cbr.
beendet.
§. 155. Das Königreich Korea.
(4100 Q.m. 8 Mill. Einw.)
Dieses auf der Halbinsel Korea gelegene Reich, dessen König
an China und Japan tributpflichtig ist, besteht ans einem reich be-
wässerten Berg- und Hügellande mit dem Schneegebirge Schan-
Aliu im N. Die aus einer Vermischung von Mandschus und Chi-
nesen entsprossenen Bewohner desselben (meist Bnddhaisten) sind
fleißige Landbauer und Gewerbsleute, die jedoch nur mit China
und Japan Handel treiben dürfen; den Europäern ist das Land
gänzlich verschlossen. Zu den Produkten gehört namentlich der
Ginseng, eine Mediciupflanze.
Hang-Yang im Innern, Haupt- und Residenzstadt.
§. 156. Das Kaiserthmn Japan.
(7500 Q.m. 37 Mill. Einw.)
Ein durch das japanische Meer von Korea und der Mand-
schurei getrenntes Jnselreich mit hohen Gebirgen (bis über 12,000'),
24 Vulkanen und zahlreichen warmen und kalten Mineralquellen.
Der Boden ist wenig fruchtbar, aber trefflich angebaut. Die
Produkte gleichen denen von China. Das Klima ist ziemlich
rauh. Die Bewohner, größtentheils Buddhaisten, sind das auf-
geklärteste Volk Asieus. Acker-- und Gartenbau vortrefflich; Sei-
denbau, Fischerei und Bergbau bedeutend; Handel und Gewerbe
blühend, auch die Wissenschaften werden sehr eifrig betrieben. Der
Kaiser führt den Titel Mikado (Kaiser) oder Dairi-Sama
(Herr des innern Palastes).
Eint Heilung: 1. Die I. Nipon (4190 Q. M.). Städte:
I e d d o an der Ostküste (2 Mill. E.), Hauptst., 5 Meilen im Um-
fang; viele Tempel und Klöster. Mijako (600,000 E.), Residenz
des" Mikado; 500 Tempel; Universität; Akademie der Wissenschaften
und Künste; große Bibliothek. Osaka an der Südküste (250,000
E.), Festung; Hafen von Mijako.
2. Die I. Sikok (328 Q.m.). Darin: Awa, Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Mijako
Extrahierte Ortsnamen: Lhassa Painom Chinas Mongolei Korea Korea China Japan Schan-
Aliu China Japan Japan Korea China Osaka