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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 40

1911 - Erfurt : Keyser
- 40 — 14. Bonifacius in Erfurt, 742. (Sage.) Als Bonifacius nach Erfurt kam, fand er daselbst noch viele Heiden, die in der Wagd (Steiger) ihrem Abgotte Wage dienten. Bonifacius aber predigte Christum und forderte die Leute aus, mit ihm die Götterbilder zu zerstören und die heiligen Eichen niederzuhauen. Viele zogen mit ihm hinaus. Ms sie aber in die Gegend des heutigen Löbertores kamen, erhob sich ein greulicher Sturmwind vom Walde her. Alle standen still und fürchteten, der Gott Wage würde ihren Frevel strafen. Aber Bonifacius ermutigte sie, und sie folgten ihm hinauf zum Berge. Dort ließ er die Eichen umhauen, und als die Zaghaften den Fall ihrer Götterbilder und der heiligen Bäume sahen, weigerten sie sich nicht länger, sich taufen zu lassen. Die Sage erzählt weiter, daß Bonifacius aus dem Holz dieser Eichen ein Kirchlein erbaute. Tatsächlich errichtete er auf dem heutigen Domberge, dem Vorhügel des Petersberges, eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes und ernannte Erfurt zu einem Bischofssitz (Bonisacinsstraße u. Statue am Dom). (Nach H. Kruspe.) 15. Bei den ülönchen von Skt. Peter. Seine Gründung: Das Peterskloster ist das älteste unter den Erfurter Klöstern. Die genaue Zeit seiner Gründung und die Namen seiner Gründer sind unbekannt. Vielleicht setzten schon iroschottische Mönche zur Zeit König Dagoberts Iii. (711—716) ihr friedliches Heim neben die Herdstellen der aus dem Merwigis-berge (s. Erfurts Entstehung usw., Nr. I) ansässigen heidnischen Ackerbauer. Möglich ist auch, daß Bonifacius selbst es war, der den Ort unter der machtvollen Herrschaft der fränkischen Hansmeier zur Gründung eines Klosters und zur weiteren Ausbreitung des Christentums in die ringsum liegenden thüringischen Lande für geeignet Hielt.1) Schon früh stand dem Kloster eine königliche Pfalz schützend zur Seite (seit 802). Die ersten Jahrhunderte der Klostergeschichte umhüllen tiefes Dunkel. Genaueres erfahren wir erst aus der Zeit nach dem Jahre 1000. Damals berief Erzbischof Siegfried I. von Mainz eine Synode nach hier (1060). Die Stiftsherren des Klosters auf dem Petersberge hatten seinen Zorn erregt. Sie lebten Wohl angeblich nach der Regel des heiligen Benediktns, waren aber so verweltlicht, daß ihre Gemeinschaft für Personen, welche der Welt entsagen wollten, nicht geeignet war. Erzbischof Siegfried entfernte sie l) Meinung des verst. Stadtarchivars Dr. Beyer; für ein von Bonifacius gegründetes Monasterium (?) wäre wohl allein der Domberg in Frage gekommen.

2. Nebst einer römischen Eroberungs-Geschichte und Länder-Uebersicht - S. 435

1807 - Erfurt : Keyser
I der Künste und Wissenschaften rc. 4z 5 28. —0» tetstfmil ß schädlicher wurde nun der gesummten Li- ^hrt>> 0le Auswanderung und Zerstreuung dieser Ge- das ^ ln Provinzen. Hierzu kam noch, daß die Ms und Streitigkeiten erfüllte Christenthum tzp^?^uschaften, anstatt ihnen aufzuhelfen, auf th^ , Ekelten leitete, und Literatur und Heiden- Die ^u Vielen beynahe für Eins gehalten wurde, die °}'*n fanden also bey ihrem Einbruch in so ttzj^''dlander die Wissenschaften fast verloschen, • iofcfw Kreits seit einiger Zeit die Nation selbst ver- A" war. . 29. t Queller, als die Literatur, erlosch in Äeli» ^ükaume die Runst unter den Römern. Die ^brde>i s* !u unterhalten, versiegte. Die Künstler Zeit r ^uher immer seltener, und ihre Werke von der oltp dit schlechter. Man begnügte sich, Copien «lte 1n Meisterstücke zu verfertigen. So 'sank die 3eite*j* immer tiefer, bis ste ungefähr um die sich «- Es K. Galliens und der dreyßig Tyrannen bei, 2^uch,verlor. Die Denkmähler derselben aus wu Coustautins verrathen offenbare Stümper. ll. Zustand der Wissenschaften unter den Römern im Allgemeinen. *0' Hülfsmittel. uun zu den ^ülfs - und Beförder "tteln fort, welche die Gelehrsamkeit unter Ee 2 den 30.

3. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 11

1826 - Erfurt : Müller
I darf für jene Zeit die Markgrafen-Wurde angesehen werden) Luther von Walbeck. Mehrere kühne Züge gegen die überelbischen Wenden gewannen zwar^b-lzah« augenblicklichen Wiederbesitz; doch bereits 998 ging mitrfn 9s7 b. der Beste Brandenburg zugleich das ganze rechte Elb/^' ufcr für das deutsche Reich verloren und der Strom ward und blieb wahrend des ganzen i r. Jahrhunderts die Gränze der Nordmark, deren Markgrafen fortan in Soltwedel ihren Sitz aufschlugen. Erst als das 1042 vom obotritischen Fürsten G 0 ttschalk errichtete christlich-wendische Reich unter dessen Sohn Hein- rich zu zerfallen begann, gelang es dem Markgrafen Udo aus dem Hause der Grafen von Stade, den Wenden, jedoch nur auf kurze Zeit, Brandenburg zu noi entreißen. In den letzten Jahren des 10. Jahrhunderts ward 995—997 auch Preußen unter dem gegenwärtigen Namen be- kannt. Bischof Adalbert von Prag, ein Verwand- ter der böhmischen Herzoge, kehrte, nach einer Pil- gerfahrt gen Palästina, 994 im Gefolge Kaisers Otto Iii. von Rom zurück, ward von den, dem Chri- stenthum abholden Bödmen, angeblich seiner langen Abwesenheit wegen, nicht als Bischof wieder ange- nommen, und ging deßhalb als Missionair nach Po- len, von dort die Weichsel hinab nach Danzig und weiter über das frische Haff zu den Porusscn *) oder Samen. Das gastfreie Volk nahm ihn anfangs liebreich auf, vertrieb ihn jedoch bald nachher, wahr- scheinlich auf Anstiften der dortigen, in eine vollstän- dige Hierarchie ausgebildeten Priesterschaft, die sich sofort semer bemächtigte und ihn, angeblich bei Ten- kittcn, unweit Fischhausen am Meerstrande, von einem aus ihrer Mtitte tödten ließ. Gleiches Schicksal hatte, wenige Jahre spater, Bruno, Freiherr von Ouer- surt, Canonikus zu Magdeburg und Capellan des Kaisers. Beiden preußischen Aposteln wurde durch ihren Märtyrertod Unsterblichkeit in den Annalen der %) Po - Russia, das auf Rußland folgende oder hin- ter dem Flusse Ruß bklcg.ne Land; noch in der heutigen Litthauer Mundart üblich.

4. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 14

1826 - Erfurt : Müller
«4 Anbaues, seiner Industrie und für ein nördliches Land reichen Bevölkerung verdankt. Sein Zug zum hei- ligen Grabe, den er, um nach dem Sinns und Be- dürfnisse damaliger Zeit, Gott für Brandenburgs Er- oberung zu danken, in Gesellschaft seiner Gemahlin Sophia unternahm, erwarb ihm ein Geleit von Johannitern und Templern, deren Herrlichkeit im Orient vor Nureddins rmd Saladins Schwerte zu sinken begann, und die, vom Geist einer feinen Po- litik geleitet, nicht ohne prophetische Ahnung das an die Moslim verlorne Glück bei den Heiden des Sarma- tenlandcs nun zu begründen suchten. Auch schienen sich Zeit und Umstande für das Auftreten dieser Rit- termönche unter den Slavenvolkern wirklich günstig gestalten zu wollen; denn bereits waren von Livland bis an und über die Oder Haltpunkte für das Chri- stenthum in Bisthümern, Klöstern und Kirchen ge- gründet; es bedurfte, bei der Hartnäckigkeit der Volks- Massen und bei deren Abscheu vor der neuen Lehre, allerdings eines tüchtigen Schwertes, um die irrende Heerde in die bereiteten Hürden zu sammeln. Schon 115g befand sich in Livland eine Kirche, 1170 in der Person des holsteinischen Mönchs Meinhard ein Bischof; früher noch, «123, ward in Pommern das Bisthum Wollin (>>75 nach Camkn verlegt) errichtet; seit 1148 gehörte Pommerellen bereits zum Bisthum Les- lau; die dortigen Klöster Pep lin und Oliva grün- dete der Herzog Subislav im Jahre »170, und sechszehn Jahre spater entstanden das Carmeliterklo- ster und die Nicolai-Kapelle zu Danzig. Dagegen fanden, besonders in Preußen und Livland, wo die heid- nische Hierarchie einen bedeutendengrad von Ausbildung gewonnen hatte, alle Bekehrungsversuche nicht nur keinen Eingang beim Volke, sondern steigerten den Haß desselben gegen das Christenthum immer mehr. Einzelne sogenannte Bekehrungen dortiger Szupanen (Stammhaupter) wirkten wenig, weil Priester und Volk ihnen entgegenstanden. Darum blieb, bei der Unerläßlichkeit der Bekehrung, den Aposteln nur das Schwert übrig; und wer führte dasselbe wohl besser, als Johanniter, Templer und Deutfchritter? f , 170 Wahrend in Brandenburg nach Albrechts Tode

5. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 15

1826 - Erfurt : Müller
15 fein« Nachkommen *) die Eroberung ihres Ahnherrn nach Möglichkeit zu befestigen und zu erweitern such- ten, bis endlich mit Heinrich Iii. die askanrschr Für- stenlinie von Brandenburg ausstarb, ward das Be- kehrungsgeschaft in Preußen allmahlkg von der Geist- lichkeit im Verein mit den genannten Ordensrittern in ein System gebracht. — Zuerst fanden sich Jo- hanniter in den Gränzlanden ein; Herzog Gri- mislav von Pommern räumte dem Orden sein Schloß und den. Flecken Stargard nebst der Kirche von Lubisow ein. Kauni waren die Ritter im Be- sitze dieser Schenkung, als sie die Johanniskirche in Stargard, das Städtchen Schöneck und eine Comthu- rei zu Lubisow gründeten. Fast gleichzeitig mit die- ser Begebenheit stiftete Bischof Alb recht, der Er- bauer von Riga, den Schwertorden in Livland. Diese.. Christusstreiter (milites Christi) verbreiteten deutsche Herrschaft und christlicke Lehre längs der gan- zen Küste über Livland und Esthland bis hinauf in Karelien und Jngermanland. Sie theilten Gewalt und Land mit dem jedesmaligen Erzbischöfe zu Riga. Für die preußischen Bekehrer und Bekehrten war bis jetzt von Seilen des päpstlichen Stuhls wenig ge- schehen. Als aber der Benediktiner Christian, Abt zu Oliva, der Abt Gottfried zu Lukina und dev Cisterciensermönch Philipp von ihren Werbeplatzen an der masovischen Granze aus mit Sanfhmuth und Klugheit das Bekchrungswerk zu treiben ansin, gen, als sie mit Erfolg wirkten, und Abt Chri- stian, der in Begleitung mehrerer neubekehrter preu- ßischer Szupanen wiederholt Resten nach Rom machte, zuerst als Apostel in Preußen, dann als Bischof von Preußen bestellt und ihm die Eroberung des Landes zu Gunsten des römischen Stuhls durch geistliche und weltliche Waffen aufgetragen wurde, — da fehlte - auch die Kreuzpredigt nicht, und bald erhielten die polnischen Namenchristen, die, seit der ersten Apostel Ermordung bereits, fruchtlos an der Unterjochung ih- rer heidnischen Bluts- und Sittenverwandten, der rzrc» H93 1201 1211 1215 *) C, Regentenverzeichniß.

6. Kleine deutsche Geschichte in didaktischer Bearbeitung - S. 9

1893 - Erfurt [u.a.] : Bacmeister
4. Wie die allen Deutschen -nrch Winfried znrn Christentum bekehrt wnrden. Die alten Deutschen beteten nicht einen Gott, sondern viele Götter an, wovon der Himmelsgott Wodan und der Gewittergott Donar am bekanntesten sind. Sie verehrten sie in heiligen Hainen, unter gewaltigen Bäumen, an Quellen, am liebsten an hochgelegenen Orten. Gotteshäuser gab es nicht; eben so wenig oder doch nur selten fand man Götzenbilder bei ihnen. Wie wir glaubten sie an ein Leben nach dem Tode, an einen künftigen Untergang und eine darauffolgende Erneuerung der Welt. Sie dachten sich das alles zwar anders; aber ihr Glaube war doch um vieles bester als der der meisten übrigen heidnischen Völker. Und da sie sich in so hohem Maße durch Treue und Wahrheitliebe auszeichneten, wie das jeder Christ soll, so beschlossen mehrere fromme Irländer, die Deutschen auch zu Christen zu machen. Sie predigten an verschiedenen Orten Deutschlands; doch wurden nur hier und da einige der Bewohner bekehrt. Von wahrem Erfolge war erst die Arbeit eines englischen Missionars, Namens Winfried, der deshalb der Apostel der Deutschen genannt wird. Über siebenhundert Jahre waren seit der Geburt Christi und seit der Schlacht im Teutoburger Walde vergangen, als Winfried in unser Vaterland kam. Er begab sich zunächst zu den wilden Friesen an der Nordseeküste, deren Sprache er verstand, und als er da nichts ausrichten konnte, zog er weiter ins Innere. Auch hier vermochte er anfangs nur wenig; denn wie die alten Deutschen ihrem Worte und ihren Anführern stets treu waren, so wollten sie auch ihren Göttern treu bleiben. Und sie hätten ihnen die Treue gehalten, wäre es Winfried nicht hin und wieder gelungen, sie deutlich von deren Ohnmacht zu überzeugen. Einmal predigte er bei Geismar in Hessen. Als das Volk seinen Worten wieder keinen Glauben schenken wollte, verfuhr er folgendermaßen. In der Nähe des Dorfes stand eine uralte, dem Donar geheiligte Eiche. Das Volk glaubte, wenn

7. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1869 - Erfurt : Körner
5 Ii. Märtyrer und Kirchenlehrer aus -er Zeit -er Verfolgung unter römischen Kaisern. 1. Die Ursachen der Verfolgung. In den Tagen, in welchen Jeru- salem und der Tempel des Herrn zerstört wurden, wuchs die Kirche des Herrn mächtig, und das Evangelium feierte einen Sieg nach dem andern. Bei dem Tode Johannes, des letzten der Apostel, war die Botschaft des Heiles schon über einen großen Theil von Asien, Europa und Afrika verbreitet. Die mei- sten Länder, in denen die christliche Kirche begründet worden war, gehörten zum großen römischen Reiche, so daß dieses Reich zugleich der eigentliche Sitz der Kirche war. Je größer aber die Zahl der Christen wurde, desto mehr wuchs auch die Feindschaft und Erbitterung der Heiden. Man haßte die Christen, weil man sie als Verächter der Gesetze und als Feinde des Kaisers ansah. Obwohl sie unterthan waren aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, so hielten sie es dennoch für recht, Gott mehr zu gehorchen, .als den Menschen. An allen öffentlichen religiösen Feierlichkeiten nahmen sie keinen Theil; von den sinnlichen und oft grausamen Vergnügungen der Hei- den hielten sie sich fern; Kampfspiele und Thiergesechte mieden sie als etwas Unchristliches. Es schien ihnen wider Gottes Gebot zu sein, römische Kriegs- dienste zu nehmen, weil jeder Krieger den Götzen opferte, ja selbst dem Kaiser oder seinen Bildsäulen göttliche Ehre erweisen mußte. Das Alles machte sie verhaßt. Selbst die Liebe, welche die Christen unter einander übten, wurde verdächtigt. Ein Schriftsteller damaliger Zeit sagt: „Die Christen lieben sich, noch ehe sie sich kennen, und lassen ihr Leben für einander; müssen sie nicht in einem geheimen Bunde stehen?" Ihre Selbstverleugnung achtete man für Thorheit; sdie Standhaftigkeit im Glauben hielt man für Eigensinn und Hartnäckigkeit. Ihren Versammlungen und der Feier des heiligen Abend- mahls dichtete man die schändlichsten Dinge an. Man gab vor, daß sie das Fleisch geschlachteter Kinder äßen und deren Blut tränken. Wenn ein Un- glück das Land heimsuchte, so gab man den Christen die Schuld. Sobald ein Erdbeben oder große Dürre ,entstand, in Egypten der Nil die Felder nicht be- fruchtete, in Rom die Tiber über ihre Ufer trat, die Pest wüthete oder eine Theuerung ausbrach, so schrie man gegen die Christen, um welcher willen die Götter solche Strafen geschickt hätten. Da fielen die Heiden ohne Erbarmen über sie her und tödteten sie. Jahrhunderte lang mußte die Kirche durch eine schmerzliche Blut- und Feuertaufe gehen. Doch Gottes Gnade war in den Schwachen mächtig. In aller Trübsal blieben die Christen treu dem Bekennt- niß und erlitten gern den Tod um deß willen, der für sie gestorben und auf- erstanden war. Zehnmal kehrten die Verfolgungen wieder, bis endlich ein römischer Kaiser selbst Christ wurde. Alle Trübsal aber, welche die Kirche des Herrn in ihrer ersten Gestalt zu erfahren hatte, trug ihren reichen Segen in sich. Mit Bewunderung sahen die Heiden, wie die Christen in der Zuversicht ihres Glaubens mit großer Standhaftigkeit und Freudigkeit in die größten Qualen gingen und dabei in Geduld und Sanftmuth und ohne Haß gegen ihre Peiniger und Mörder blieben. Nicht selten geschah es, daß ein roher Heide dadurch zum Glauben

8. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 18

1869 - Erfurt : Körner
18 Kranken und brachten diesen leibliche Erquickung und geistlichen Trost. Frem- den Brüdern öffnete man gastfreundlich das Haus und dienete ihnen. So war das ganze Leben der Christen ein beständiger Gottesdienst; ein alter Schriftsteller konnte daher mit Recht sagen: „Die Christen leben im Fleische, aber nicht nach dem Fleische; sie wohnen auf Erden, aber leben im Himmel; was im Körper die Seele ist, das sind in der Welt die Christen." Iv. Die Zeit der äußeren Ruhe. 1. Constantin der Große, oder die Kirche kommt unter weltlichen Schutz. Der Herr hatte durch die Verfolgungen feine Gemeinde gereinigt und im Feuer der Trübsal geläutert. Die Zeit war nicht fern, in welcher das Wort vom Kreuz den völligen Sieg über das Heidenthum feiern sollte. Das römische Reich, das sich von Spanien bis zum Euphrat und vom nördlichen England bis an die Sandwüsten Afrika's erstreckte, konnte nicht mehr von einem Beherrscher übersehen und regiert werden; darum erwählte sich schon Diokletian, unter welchem die Christen die letzte und heftigste Verfolgung zu erdulden hatten, einen Freund zum Mitregenten. Im An- fänge des 4. Jahrhunderts bestiegen Galerius und Constantinus Chlo- rids den Thron; jener im östlichen, dieser im westlichen Theile des Reiches. Galerius haßte und verfolgte die Christen, Constantinus duldete und achtete sie, blieb aber selbst ein Heide. Als er alt und schwach wurde, setzte er seinen Sohn Constantin zum Mitregenten, welcher bei seines Vaters Tode im Jahre 306 als Kaiser an seine Stelle trat. Mit ihm begann für die Kirche des Herrn eine neue, glückliche Zeit. Am Hofe seines Vaters hatte Constantin manchen frommen Christen kennen gelernt, und seine Mutter Helena, die später eine gläubige Christin wurde, hatte seine Liebe zum Christenthum genährt und gepflegt. Beim Antritt seiner Regierung gebot er deshalb, daß Niemand die Christen verfolge. Er selbst blieb noch Heide; denn im Jahr 308 opferte er in Gallien dein Apollo und machte ihm reiche Geschenke, als die Franken, welche gegen ihn gerüstet hatten, ihren Kriegszug einstellten. Die Anfänge seiner Bekehrung fallen in das Jahr 312. Der Kirchengeschichtschreiber Eusebius erzählt darüber Folgendes. Constantin zog von Gallien aus gegen Marentius, seinen Gegner, in den Krieg. Da erblickte er unter der Sonne ein flammendes Kreuz mit der Inschrift: in hoc vince (d. h. durch dieses siege). Im Traume erschien ihm Christus, in der rechten Hand das Kreuz haltend, das er am Tage gesehen, und befahl ihm, von demselben ein Bild machen zu lassen, das er gegen seine Feinde tragen solle. Am Morgen rief Constantin seine Freunde zu sich, erzählte ihnen den Traum und ließ sofort eine kostbare Fahne anfertigen (Labarum genannt), welche mit dem Zeichen des Kreuzes den Namenszug Christi verband. Dreißig Auserwählte trugen das Panier des Sieges dem Heere voran. So kam Con- stantin vor Rom. Die Römer und ihre Bundesgenossen wichen schnell. Alles stürzte sich in wilder Flucht über die Tiberbrücke. .Tausende, unter ihnen Marentius, mußten im Strome ertrinken. Das war die Schlacht am rothen Stein bei Rom im Jahr 312 n. Chr. Als der Kaiser hierauf siegreich in Rom eingezogen war, ließ er auf dem Forum seine Bildsäule er- richten, eine Fahne mit dem Zeichen des Kreuzes in seiner Rechten tragend, .

9. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 56

1869 - Erfurt : Körner
56 Fürst und dadurch der Grund zum nachmaligen Kirchenstaate gelegt. Die großen Reichsversammlungen, welche zum Zweck einer Heermuste- rung oder Waffenschau bisher alljährlich am 1. März stattgefunden hatten und darnach Märzfelder genannt wurden, verlegte Pipin auf den 1. Mai, daher sie fortan Maifelder hießen. Um seiner kleinen Gestalt willen hatte Pipin manchen Spott zu erlei- den. Als er aber einst bei einem Thiergefecht einen Löwen mit dem Schwerte tödtete, bewies er feinen feigen Großen, daß er zwar klein fei, aber einen starken Arm habe. Von nun an scherzte Niemand mehr über feine Gestalt. („Pipin der Kurze", von Baur.) § 11. Missionsbestrebungen ausländischer Glaubensboten unter den Deutschen. 1. Die ersten christlichen Sendboten. Die germanischen Völker, welche sich in den Ländern des ehemaligen weströmischen Reiches niedergelassen hatten, bekannten sich schon zum christlichen Glauben, als im eigentlichen Deutschland noch finsteres Heidenthum herrschte. Mit dem 5. Jahrhundert hatte im südlichen Deutschland die christliche Missionsthätigkeit begonnen. Nicht von den reichen und mächtigen Bischöfen des fränkischen Reiches ging die Heilsbotschaft aus, — sie führten meist ein völlig weltliches Leben — sondern von schlichten, irischen Mönchen geschah es, die aus Liebe zum Herrn die Heimath verließen, um das Licht des Evangelii den Völkern zu brin- gen, die noch in Finsterniß und Schatten des Todes wandelten. Bei den Alemannen predigte Columbanus und dessen Schüler Gallus, an welchen das von ihm gegründete Kloster St. Gallen erinnert. Kilian, der Apostel der Franken, wirkte in der Gegend von Würzburg in Segen, starb aber den Märtyrertod. Der Angelsachse Wilibrord brachte den Friesen die Botschaft des Heils und stiftete das Bisthum Utrecht. Es gelang ihm beinahe, den rohen König dieses Volkes, Ratbod, zu bekehren. Schon stand derselbe mit einem Fuße im Flusse, um das Wasserbad der Taufe zu empfan- gen, als er noch die Frage stellte, wohin seine heidnischen Ahnen gekoinmen seien. Nach der Antwort: „In die Hölle!" stieg er wieder heraus und sprach: „So will ich lieber mit meinen heidnischen Ahnen in der Hölle verdamm! sein, als mit euch Christen selig werden." Diese Boten alle aber übertras der angelsächsische Mönch Winfried, der Apostel dvr Deutschen genannt. Er war es, welcher der deutschen Kirche feste Ordnungen gab, sie aber auch mit den stärksten Banden an Rom fesselte. 2. Winfried (Bonifacius). Derselbe wurde zu Kirton im König- reiche Wester geboren. Die Liebe zu Christo trieb ihn, zu den Heiden das Evangelium zu tragen. Den ersten, aber vergeblichen Versuch machte er bei den Friesen (715). Um unter dem Schuhe des Papstes tiefer in Deutsch- land einzudringen, unternahm Winfried 718 eine Reise nach Rom, wo ihn der Papst sehr freundlich empfing und ihm den Namen Bonifaeins gab. Hierauf zog er nach Thüringen und Hessen. Zu A m ö n e b u r g in Ober- hessen gründete er sein erstes Kloster in Deutschland. 723 reiste Bonifacius das zweite Mal nach Rom und wurde zum Bischof aller in Zukunft entstehen-

10. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 178

1869 - Erfurt : Körner
178 man dazu weder an Fleiß, noch Mühe und Kosten es mangeln lassen dürfe, daß man sich auch der armen Heiden und Ungläubigen annehme." Zugleich wurde durch die gewaltige und tiefgehende Geistesregung, die eben damals von Spener und Francke aus über die deutsch-evangelische Kirche sich ver- breitete, der Boden bereitet, auf den: eine frische und lebenskräftige Missions- thätigkeit erwachsen sollte. Das lutherische Dänemark hatte seit 1620 ange- fangen, in Ost- und Westindien Colonien zu gründen und war dadurch mit götzendienerischen Nationen in unmittelbare Berührung gekommen. Da rührte der Herr das Herz des Königs Friedrich Iv., daß er bald nach seiner Thron- besteigung den Gedanken in Ausführung brachte, das Evangelium den der Krone Dänemarks unterworfenen Heiden predigen zu lassen. Weil sich in seinem Reiche Niemand willig finden ließ, diese Botschaft zu übernehmen, so wendete sich der König an Francke in Halle. Auf dessen Veranlassung fuhr Bartholomäus Ziegenbalg (1705) von Kopenhagen nach Trankebar ab, um unter dem Schutze des Königs von Dänemark die evangelisch-deutsche Mission zu beginnen. So entstand die dänisch-hallische Missions- gesellschaft. Ein eigenes Missionskolleginm in Kopenhagen nahm die hei- lige Sache in die Hand; im Volke selbst aber fand sie keinen rechten Anklang, selbst die dänischen Colonialgeistlichen legten häufig einen der Mission geradezu feindlichen Sinn an den Tag. Anders war es in Halle und in Deutschland überhaupt. Hier wurzelte das Missionsinteresse im Volke. Die Francke'schen Stiftungen in Halle bildeten den Mittelpunkt der Missionsthätigkeit. Hier wurden Missionare ausgebildet und reiche Gaben gesammelt. Männer, wie Ziegenbalg, Schulze, Gericke und Schwarz, die sämmtlich von der hallischen Mis- sionsanstalt ausgingen, glänzen in der Missionswelt unter den bedeutendsten Namen. Eine zweite Missionsnnternehmung ging von dem norwegischen Pastor Hans Egede aus, welcher durch die ihm von Kopenhagen gewordene Unter- stützung 1721 auf Grönland landen konnte. 1735 kehrte er nach seiner Hei- math zurück und leitete von hier aus den Fortgang der Mission, welche in- zwischen durch die Ankunft der Missionare der Brüdergemeinde neuen Auf- schwung erhielt. Von Kopenhagen ging auch das Missionsunternehmen aus, dessen Seele der Graf von Zinzendors war. Thcils durch die Nachrichten von Egede's Mission in Grönland, theils durch den Verkehr mit einem ans Kopenhagen mitgebrachten, getauften Negerjüngling aus Westindien für die Mission be- geistert, legte er den auf seinem Gute ansässigen mährischen Brüdern die Sache an's Herz. Da erklärten sich zwei derselben, Bernhard Dober und David Nitschmann, bereit, als Missionare nach St. Thomas in West- indien zu gehen, während die beiden Brüder Matthäus und Christian Stach willig waren, nach Grönland anfznbrechen. Damit begann in: Jahre 1732 die Missionsthätigkeit der Brüdergemeinde, die noch heute zu den gesegnetsten und erfolgreichsten gehört. Die Stationen dieser christlichen Gemeinschaft ver- breiteten sich bald weiter, sowohl über andere Inseln Westindiens, als auch nach Nordamerika unter die Indianer, nach Surinam unter die Negersklaven, nach Guinea unter die freien Neger, nach dem Cap der guten Hoffnung unter die Hottentotten, an die Ufer der Wolga unter
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