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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 97

1892 - Gera : Hofmann
— 97 — am Weihnachtsfeste mit vielen edlen Franken taufen. Als er in die erleuchtete Kirche trat, fragte er den Bischof treuherzig: „Mein Vater, ist dies das versprochene Reich?" „Nein," sagte der Bischof, „aber der Vorhof dazu!" Bei der Taufe fprach der Bischof: „Beuge, stolzer Frauke, demütig deinen Nacken! Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast!" Um das Jahr 600 kam das Christentum nach England. Hier wohnten zwei deutsche Volksstämme, Angeln und Sachsen. Sie waren während der großen Völkerwanderung, bei der alle deutschen Stämme ihre Wohnsitze verließen und in die Weite wanderten, über das Meer gegangen und hatten sich auf der schönen Insel niedergelassen. Von ihnen erhielt sie den Namen Angelland, woraus später England wurde. Aus dem bekehrten England und Irland kamen fromme Glaubensboten nach Deutschland, predigten den einzelnen Stämmen das Christentum und gewöhnten sie an mildere Sitten. So bekehrte Gallus die Alemannen und gründete südlich vom Bodensee das Kloster St. Gallen, um das nach und nach eine Stadt mit gleichem Namen entstand. Alle christlichen Sendboten in Deutschland übertraf aber durch seinen Eifer und seine Erfolge Winfried oder Bonifatius. 3. Wie Bonifatius wirkte. Winfried stammte von vornehmen englischen Eltern und liebte schon früh den Herrn Christus und fein Reich. Viele Heiden für dasselbe zu gewinnen, das war sein heißer Wunsch. In Rom holte er sich die Weihe zu seinem Werke. Zuerst ging er zu den heidnischen Friesen an der Nordsee. Doch sein Wort fand keine gute Stätte, denn der König war ihm entgegen. Nun ging er nach Hessen und Thüringen, predigte und lehrte unermüdlich, baute Kirchen und Klöster. Vor seinem Eifer sanken die heidnischen Götzenaltäre und die heiligen Bäume, in denen die Götter wohnen sollten. In besonderem Ansehen stand eine Eiche bei dem hessischen Dorfe Geismar. Sie war dem Donnergotte geweiht. Winfried legte kühnlich die Axt daran, um zu zeigen, wie ohnmächtig die heidnischen Götter seien. Zitternd stand das Volk umher und wartete, daß ein Blitz den Frevler erschlagen würde. Staunend sahen sie, wie die Eiche niedersank, ohne daß ihm etwas Übles widerfuhr. Aus dem Holze wurde eine Kapelle (auf dem Hilfensberge bei Geismar) erbaut. Nach folcheu Erfolgen ging Winfried nach Rom und berichtete dem Papste alles, was geschehen war. Der Papst srente steh herzlich, gab Winfried den lateinischen Namen Bonifatius und machte ihn zum Erzbischof von Mainz, d. h. zum Oberhirten über die deutsche Kirche. Als solcher hatte er darüber zu wachen, daß überall Bischöfe und Geistliche eingesetzt und die Leute zu einem frommen Lebenswandel angeleitet wurden. Am liebsten verweilte Bonifatius in Fulda, wo er ein Kloster mit einer Schule für Geistliche gegründet hatte. Darüber schrieb er dem Papste: „Es liegt ein waldiger Ort in einer weiten, wüsten Einöde, in der Mitte der Völker, denen wir predigen. Da haben wir ein Kloster errichtet und Mönche dorthin gesetzt, und Polack, Das erste Geschichtsbuch. 7

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 95

1892 - Gera : Hofmann
— 95 - 50. Deutsche Stadt im Mittelalter. (Stacke.) werter schlossen sich zu Zünften zusammen und suchten ihre Erzeugnisse immer mehr zu verbessern. Auf den Märkten flössen die Erzeugnisse von Stadt und Land zusammen, und es entstand ein reger Austausch. Die Seestädte holten Waren aus fremden Ländern und beförderten sie überallhin. Lasttiere trugen die Schätze des Morgenlandes aus Italien über die Alpen nach Augsburg und Nürnberg. Von hier gingen sie nach andern deutschen Städteu. Mit dem Handel und Gewerbe wuchs der Reichtum und die Macht der Städte. Sie unterstützten die Fürsten mit Geld nud Truppen und erhielten dafür Rechte und Freiheiten. Um sich gegen die Raubritter zu sichern und die Land- und Wasserwege gangbar zu erhalten, schlossen sie Städtebündnisse. In den Städten entwickelte sich das deutsche Schulwesen. Die Städte waren so reich und mächtig, daß die Bürger von Augsburg wie Fürsten lebten, Nürnberger Bürger besser wohnten als manche Könige und Danzigs Bürgermeister dem Könige von Dänemark den Krieg erklärte. 11. Wonifalius, der Apostet der Deutschen (f 754). 1. Was uns an ihn erinnert. Daß die Deutschen Christen sind und christlich leben, das verdanken sie hauptsächlich dem frommen Eifer des Bonifatius. Erbrachte ihnen das Evangelium und gewöhnte sie an christliche Sitte, stellte aber auch die deutsche Kirche unter den Papst in Rom. Sein Ehrenname „Apostel der Deutschen" zeigt seine großen Verdienste.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 18

1899 - Gera : Hofmann
18 2. Leben, Sitten und Religion der Arier. Der gemeinsame Sprachschatz der arischen Völker läßt uns tiefe Blicke in das Leben ihrer Urheimat thun. Sie trieben hauptsächlich Viehzucht und Milch- wirtschaft, bebauten aber auch schon den Acker, pflügten ihn mit Rindern und gebrauchten Wagen mit Rädern. Das Meer kannten sie nicht, aber Flüsse befuhren sie mit Booten. Die Blutsfreundschaft hielten sie heilig. Die Frau war nicht Sklavin, sondern Genossin ihres Mannes. Die Witwen wurden nicht, wie später bei den Indern, verbrannt; bei der Bestattung der Toten wurden irdene Gefäße' ver- wandt. Die alten Arier gebrauchten schon Mühlen, aßen gekochtes Fleisch, benutzten Salz, liebten berauschende Getränke, verstanden das Weben und Nähen, das Schmieden von Waffen und Geräten aus Metallen, maßen die Zeit nach dem Mondwechsel und zählten nach dem Zehnersystem bis 100. Die Grundlage der staatlichen Einrichtung war die Familie, die Stammesgenossenschaft und die^ freie Selbstverwaltung, ihre Religion eine Vergötterung der Naturkräste. Der oberste Gott war der leuchtende, allumfassende Himmel, von dem Licht, Wärme und Gedeihen kam. Er wurde durch Gebete und Opfer auf Höhen und in heiligen Hainen geehrt. Der religiöse Mythus der Arier wie ihre Sprachbildung zeigen ein sinniges Gemüt und eine rege Phantasie. 3. a) Land und Volk der Inder. Indien ist im Norden durch das riesige, eisgekrönte Himalayagebirge von dem Rumpfe Asiens getrennt, an den übrigen Seiten meist von dem indischen Ocean umflossen, so daß es eine abgeschlossene Welt für sich bildet. Ganges, Indus u. a. Flüsse bewässern das Land reichlich. Die Nähe des Meeres und die Gebirge mildern das heiße Klima. Der fruchtbare Boden erzeugt mühelos eine Fülle der köstlichsten Produkte. 2000 In dieses gesegnete Land kamen um 2000 v. Chr. durch die nord- westlichen Gebirgspässe arische Stämme, folgten dem Indus und nahmen das fruchtbare Fünfstromland ein. In dieser Zeit entstanden die vier Vedas oder heiligen Bücher der Inder, die in der Sanskrit-Sprache ge- schrieben sind und deren Namen „Wissen" bedeutet. Die Einwanderer waren zu Gaugenossenschaften unter Führung der Vornehmsten vereinigt, die Familienväter zugleich Priester. Weise, Sänger und Beter wurden hochgeehrt, aber einen besonderen Priesterstand gab es nicht. In der wilden Kampfzeit hatten jedoch die Hausväter nicht Zeit, der priesterlichen Pflichten zu warten, und so bildete sich ein besonderer Priester- stand, der bei dem frommen Sinne der Arier nach und nach zu großer Macht gelangte. An die Stelle des Nomadenlebens trat der Ackerbau und die Seßhaftigkeit, an die Stelle der kriegerischen Bewegung die be- hagliche Ruhe. Es bildeten sich große Reiche mit Stammesfürsten an der Spitze. Mit der Entwickelung des Priesterstandes trat nach und nach eine schärfere Scheidung des Volkes in Kasten oder abgeschlossene Stände ein. Allerlei peinliche Vorschriften machten die Kluft zwischen den einzelnen Kasten unübersteiglich. Die Zahl der Götter belief sich aus Millionen. Der höchste Gott, die Weltseele, war Brahma. Zwei andere Verkörpe- rungen des Göttlichen waren Wischnu, der mehrmals Menschgewordene, und Siwa, der Zerstörer. Gebete, Opfer und Selbstpeinigung galten als den Göttern angenehme Gaben. Endlose Satzungen über äußere und innere

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 20

1899 - Gera : Hofmann
20 reizenden Ebene. Sie bestand aus sieben Ringen mit verschiedenfarbigen Mauern. In der Mitte erhob sich die Königsburg. Persien war ein wildes, doch für Viehzucht geeignetes Land mit den Städten Susa und Persepolis. Es war den Medern unterworfen. Die Religion war ein Stern- und Feuerdienst; ihre Priester hießen Magier. Sie unterschied ein Reich des Lichtes und ein Reich der Finsternis. Der gute Lichtgott hieß Ormuzd, der Fürst der Finsternis Ahriman. Böse und gute Geister bekämpften sich in der Luft, auf Erden und im Menschenherzen. Nach langem Kampfe wird endlich Ormuzd und das Reich des Lichtes siegen. Die religiösen Lehren und Gebräuche sind von dem weisen Zoroaster oder Zarathustra (etwa 1000 1000 v. Ehr.) festgestellt und in dem Zendavesta, d. h. lebendigen Worte, niedergelegt. Äußere und innere Reinheit war die höchste Pflicht der arischen Iraner. War eine Leiche im Hause, so mußten Leib und Kleider der Bewohner dreimal gewaschen werden. Die Toten wurden in offenen Särgen fern von den Wohnungen der Menschen den Raub- tieren und Raubvögeln zum Fräße hingestellt. Als abscheulichste innere Befleckung galt die Lüge. Licht, Wahrheit, Reinheit werden unablässig in dem Zendavesta geboten. Das Reich des Lichts wurde gebaut und das Reich der Finsternis bekämpft, wenn man Wüsten in wogende Saatfelder verwan- delte, wilde Gewässer eindämmte und überbrückte, alles Unkraut, Ungeziefer und wilde Getier ausrottete und sich an Leib und Seele unbefleckt erhielt. 560 5. Cyrus, der berühmteste persische Herrscher, a) Seine sagen- hafte Jugend. Unter Kyaxares hatte Medien das assyrische Joch abgeschüttelt. Unter seinem Sohne Astyages wurden die Perser die Herren der Meder. Nach der Sage träumte Astyages, daß ein Wein- stock aus dem Schoße seiner Tochter Mandane wachse und ganz Asien überschatte. Die Magier deuteten dies auf einen Sohn der Mandane, welcher Asien unterjochen würde. Nach ihrer Verheiratung mit dem Perser Kambyses bekam sie einen Sohn, den der Minister Harpagus ans Befehl des Astyages töten sollte. Dieser aber gab ihn einem armen Hirten, der ihn unter dem Namen Cyrus als sein Kind erzog. Im Spiel mit anderen Kindern ließ einst Cyrus, den sie zum König ge-

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 96

1899 - Gera : Hofmann
96 stieß sich an dem schlichten Evangelium des Jesu von Nazareth. Den greisen Polykarp in Smyrna, der seinem Heiland nicht fluchen wollte, ließ er verbrennen, den hochgebildeten Justin (den Märtyrer) enthaupten, den 90jährigen Bischof Pothinus von Lyon nach vielen Martern töten. Noch 6 andere Kaiser ließen kein Mittel unversucht, um die verhaßten Nazarener zu unterdrücken. Doch auch die schrecklichsten Martern vermochten nicht, die Christen von ihrem Herrn abwendig zu machen. Freudig gaben sie ihr irdisches Leben dahin, um das himmlische zu gewinnen. Besonders auch viele Frauen bewährten sich als christliche Heldinnen, so die jugendliche Sklavin Blandina in Gallien, die edle, reiche Perpetua wie die Sklavin Felicitas in Karthago. „Das Blut der Märtyrer wurde die Aussaat der Kirche." Die letzte große Verfolgung unter Diocletian hatte es hauptsächlich auf Vernichtung der heiligen Schriften abgesehen. Fragen: Welches waren die Ursachen der Chriftenverfolgungen? — Was heißt: „Das Blut der Märtyrer (Blutzeugen) war die Aussaat der Kirche"? — Welche Frauen haben Blut und Leben für den Heiland hingegeben? — Welche Bedeutung hat die Zerstörung Jerusalems? — „Der Tod des Liberias" von Geibel. „Pompeji und Herculanum" von Schiller. „Ich sende euch" von Gerok. „Petrus" von Kinkel. „Ave, Caesar, morituri te salutant“ von Gerok. „Poly- karp" von Herder. 32. Der Sieg des Christentums unter Konstantin. 1. Konstantins edle Mutter. Konstantins Mutter war die fromme Helena. In Trier soll sie geboren sein. Sie war eine edle, wohl- thätige Frau, die viele Kirchen gebaut und dem Christentum viele Seelen gewonnen hat. Ihren Gatten stimmte sie mild gegen die Christen, und ihrem Sohne machte sie das Christentum lieb. Im hohen Alter besuchte sie die heiligen Örter, wo Jesus gelebt und gelitten hatte, und baute über seiner Gruft die Grabkapelle. Im Jordan ließ sie sich taufen. Als 80 jährige Greisin starb sie im Kloster. 2. Seine harten Kämpfe. Konstantin teilte anfänglich die Re- gierung mit fünf Cäsaren. Sein nächster Gegner war der Mit-Cäsar Maxentius. Am roten Stein bei Rom, nahe der Tiberbrücke, kam es zur Entscheidungsschlacht. Die Erscheinung eines strahlenden Kreuzes am Himmel mit der Inschrift: „Durch dieses Zeichen wirst du siegen!" soll Kaiser und Heer zum Siege begeistert haben. Maxentius wurde geschlagen und ertrank im Tiber. Den Christen wurde nun Duldung gewährt. Einen Gegner nach dem andern warf Konstantin nieder, bis er nach der Be- 323 siegung und Hinrichtung seines Schwagers Licinius Alleinherrscher war. 3. Seine entschiedene Begünstigung des Christentums. Das Christentum wurde Staatsreligion, der heidnische Gottesdienst erst noch geduldet, dann aber verboten. Konstantin berief die erste allge- 325 meine Kirchenversammlung nach Nicäa, wo 300 Bischöfe erschienen. Die Lehre des Presbyters (Ältesten) Arius von Alexandrien, der die Wesensgleichheit Jesu mit dem Vater leugnete und nur eine Wesens- ähnlichkeit lehrte, wurde verdammt und das nicäische Bekenntnis, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei (die Lehre des

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 98

1899 - Gera : Hofmann
98 und dann seine verleumderische Gattin Fausta im Bade zu ersticken. Bei der Annäherung des Todes ließ er sich vom Bischof Eusebius taufen und starb im weißen Taufkleide zu Nikomedia in Kleinasien. 6. Sein christenfeindlicher Nachfolger Julian. Seine Söhne führten blutige Kriege um die Herrschaft. Dem Namen nach waren sie Christen, dem Wandel nach schlimmer als Heiden. Ihr geistvoller und sittenstrenger Vetter Julianus Apostata (Abtrünniger) machte einen vergeblichen Versuch, das Christen- tum wieder zu unterdrücken. Er bekämpfte 82. Konstantin d. Gr. e§ durch Spott und Hohn, durch Beschränkung Erzmunze. W. der Bildung der Geistlichen und durch glän- zende Schaustellungen des Heidentums. Doch „er war nur eine Wolke vor dem Glanze der siegenden Sonne". Im Kriege gegen die Perser traf ihn ein Wurfspeer tödlich. Er soll eine Hand voll Blut gegen die Sonne geschleudert haben mit den Worten: „So hast du dennoch gesiegt, Galiläer!" Unter seinen christlichen Nachfolgern hatte das Christentum äußerlich Frieden, aber innen nahmen Streit und Entartung zu. Fragen: Was entschied den Sieg des Christentums? — Welches waren unerfreuliche Folgen des Sieges? — Wodurch adelte das Christentum die Stellung der Frauen? — Warum heißt Konstantins Mutter die heilige Helena? — Woher hat Konstantin den Namen des Großen, und warum verdient er ihn nicht mit vollem Rechte? — Leben und Einrichtungen in der ältesten christlichen Kirche! — Warum wurden Klöster gegründet, und welchen Segen stifteten sie? — „Bischof Martin" von Johann Falk.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 101

1899 - Gera : Hofmann
101 aus Südspanien nach Nordafrika und gründeten da ein mächtiges Reich mit der Hauptstadt Karthago. Bei der Belagerung von Hip Po starb (430) der Bischof Augustinus, der Sohn der frommen Monica, einer der größten lateinischen Kirchenväter. Jahrelang führte er ein leicht- fertiges, ja lasterhaftes Leben. Aber die Liebe seiner Mutter, ihre Gebete und Thränen ließen ihn nicht los. Der Bischof Ambrosius von Mailand tröstete die traurige Mutter mit den Worten: „Sei getrost, meine Tochter! Es ist unmöglich, daß ein Sohn so vieler Gebete und Thränen verloren gehen kann!" Und die Liebe siegte, die Stunde der Bekehrung kam. Aus dem leichtfertigen Weltkinde wurde ein auser- wähltes Rüstzeug der Kirche. Die Vandalen hausten wie Raubtiere in dem eroberten Lande und unternahmen alljährlich Raubzüge in die Küstenländer des Mittelländischen Meeres. Im Jahre 455 eroberten sie Rom und plünderten es in grauen- hafter (vandalischer!) Weise. Auf der Heimfahrt verschlang jedoch das sturmerregte Meer die geraubten Schätze. — Die Angeln aus Jütland und die Sachserz von der untern Ems und Elbe gingen 449 nach Britannien, verdrängten die Briten und gründeten sieben angelsächsische Königreiche. Das Land erhielt von den Angeln den Namen England, d. h. Angelland. 6. Wie Attila oder Etzel eine Geißel der Völker ward. Die Hunnen waren auf ihren Verheerungszügen durch Ungarn weiter vor- gedrungen. Einer ihrer Führer, Attila, hatte sich zum Herrscher aller Hunnen gemacht. Er gab vor, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben und zur „Gottesgeißel" der Völker berufen zu sein. Sein Hof- lager befand sich zwischen Donau und Theiß; sein Holzpalast strotzte von Luxus und sah Gesandte vieler Völker. Seine Herrschaft reichte von der Wolga bis zum Rhein. Er selbst war einfach, schrecklich gegen Feinde, gütig gegen Flehende, unparteiisch als Richter. Von dem oströmischen Hofe erpreßte er ungeheure Tributsummen. Mit mehr als einer halben Million Streitern zog er an der Donau stromauf gegen Westen. Blut, Leichen, verheerte Felder und verbrannte Ortschaften bezeichneten seinen Weg. Wohin sein Fuß trat, da wuchs kein Gras mehr. Auf den Kata- launischen Feldern (südlich von Chalons an der Marne) kam es zur Völkerschlacht (451). Auf der einen Seite standen die Hunnen und 451 viele unterworfene Völker unter Attila, auf der andern Seite die Römer, die Westgoten und andere Völker unter Theoderich. Ein Sieg der Hunnen wäre ein Sieg der Barbarei über die christ- liche Bildung gewesen. Der Anprall der Hunnen war so furchtbar, daß die Römer wichen und der Westgotenkönig fiel. Aber der Fall ihres Führers entflammte die Wut der Goten, und nach dem blutigsten Ringen wichen endlich die Hunnen. Attila hatte in seiner Wagenburg schon einen Scheiterhaufen aus Sätteln errichten lassen, um sich mit seinen Schätzen zu verbrennen, aber der römische Feldherr, der auf die sieg- reichen Westgoten eifersüchtig war, ließ ihn unbehelligt den Rückzug antreten. Im nächsten Jahre fiel er in Italien ein und verbrannte Aquileja am Jsonzo. Die Bewohner der Umgegend flüchteten in die

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 112

1899 - Gera : Hofmann
— 112 — 90. Der Löwenhof in der Alhambra in Granada. besonders Astronomie, Chemie und Geographie, wurden gepflegt. Ihre Hochschulen in Toledo und Cordova standen in hoher Blüte und wurden auch von Christen besucht. Granada war die Hauptstadt des maurischen Königreichs. Fragen: Wie erklären sich die Erfolge des Islam? — Was verdankt die Weltkultur dem Islam? — Warum ist die Stellung der Frau im Islam eine unwürdige? — Wie war die allmähliche Zurückeroberung Spaniens durch die Christen möglich? — Herders „Cid". „Mohammed" von Lingg. „Das Wunder auf der Flucht" von Rückert. „Harmosan" von Platen. „Omar" von Geibel. 37. Bonifatius, -er Apostel -er Deutschen. 1. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen und die ersten Glaubensboten. Über den Stürmen und Wogen der Völkerwanderung stand wie ein Bogen des Friedens das Christentum. Es zähmte die wilden Germanenstämme und verwandelte allmählich die Schwerter in Pflugscharen. Schon vor der Völkerwanderung hatten sich am Rhein und an der Donau unter den Germanen einzelne Christen- gemeinden gebildet. Die Westgoten waren bereits um die Mitte des vierten Jahrhunderts zum größten Teile arianische Christen. Ihr Bischof Ulfilas übersetzte um diese Zeit die Bibel in die westgotische Sprache. Ein Rest dieser Übersetzung wird als „silberner Codex" in Upsala auf- bewahrt; auf Purpurgrund stehen silberne Buchstaben. Der Anfang des gotischen Vaterunsers lautet: „Atta unsar, thu in himinam, veihnai namö tliein. “ — Ein deutscher Stamm nach dem andern nahm das Christentum an, allerdings in arianischer Form. Durch die Bekehrung der Franken kam die katholische Lehre zum Siege.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 113

1899 - Gera : Hofmann
113 Das innere oder eigentliche Deutschland aber war im ganzen von dem Christentume unberührt geblieben. Da kamen aus Irland, das schon frühe das Christentum angenommen hatte, glaubens- freudige Männer im sechsten und siebenten Jahrhundert als Missionare ins innere Deutschland. Columban wirkte im Wasgenwald, Gallus in der Schweiz, wo er das Kloster St. Gallen als Pflanzstätte der Bildung gründete, Kilian in Franken. Auch Britannien, das Land der Angelsachsen, wurde durch den Eifer des Papstes Gregor des Großen zum Christentum bekehrt. Aus den bekehrten Angelsachsen aber ging der größte deutsche Missionar hervor, Winfried oder Bonifatius. 2. Winfrieds Missionsthätigkeit. Winfried stammte aus dem Süden Englands von vornehmen Eltern. Schon früh bereitete er sich auf den Missionsberuf vor. Sein erstes Wirken in Friesland war erfolglos. Nach einer Reise zum Papste in Rom ging er abermals nach Friesland, um den greisen Willibrord zu unterstützen. Reiche Arbeitserfolge hatte er dann in Thüringen und Hessen, und hier ent- standen Schulen und Klöster, so Amöne- burg, östlich von Marburg, auf einem Basaltkegel. Bei einer zweiten Reise nach Rom ernannte ihn der Papst zum Bischof und verpflichtete ihn, alle Bekehrten unter des Papstes Gehorsam zu stellen. Nach seiner Rückkehr trug er das Evangelium besonders nach Hessen. Bei Geismar fällte er unter dem Zittern und Staunen des Volkes die dem Thor geweihte Eiche und erbaute aus dem Holze ein Kirchlein ans dem Hilfensberge. Überall sanken die Götzen- altäre und entstanden Kirchen und Klöster. Sein Lieblingskloster mit einer Schule für Geistliche war Fulda, das er selbst ge- gründet. Von da trug er die Botschaft des Friedens auch nach Thüringen und Bayern. Als er dann Erzbischof von Mainz geworden war, leitete er die ganze deutsche Kirche. Bistümer und Klöster, 9(. Statue des Bonifatius die wesentlich die Entwickelung dieser Städte Zu Fulda, förderten, gründete er u. a. noch in Erfurt, Würzburg, Regens- burg, Salzburg und Pass au. Erzbischof war der erste oder oberste Bischof einer Kirchenprovinz. 3. Sein Märtyrertod. Am Abend seines Lebens führte ihn die Sehnsucht auf das Feld seiner ersten Wirksamkeit, nach Friesland, zurück. Segen begleitete sein Werk. Als er eines Tages eine Anzahl Neu- bekehrter einsegnen wollte, überfiel ihn ein Haufe raublustiger heidnischer Friesen und erschlug ihn, nachdem er seinen Begleitern die Verteidigung 754 verboten hatte. „Lasset ab vom Kampfe," sprach er, „und vergeltet nicht Böses mit Bösem! Der ersehnte Tag der Heimfahrt ist gekommen. Po lack, Geschichtsbilder. 17. Ausl. Ausg. B. f. Mädchensch. 8

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 115

1899 - Gera : Hofmann
115 Getreidearten, z. B. Weizen, Gewürz- und Gemüsepflanzen, nach Deutsch- land. Der Ackerboden wurde regelrecht eingeteilt, bearbeitet, gedüngt und das Vieh sorgfältig gepflegt. Die vielen Ortsnamen auf rode, rott und reut bezeugen noch heute, wie viele Wälder damals ausgerodet, die auf schwende, feld und au, wie viele Felder und Wiesen der Kultur gewonnen worden sind. Die bekehrten Christen einer Landschaft wurden zu einem Bistum unter einem Bischof vereinigt. Der Bischofssitz enthielt gewöhnlich eine große, schöne Kirche, Dom oder Münster genannt, eine Domschule, Wohnungen für den Bischof und die Geistlichen des Domkapitels, Nebengebäude für die leibeigenen Dienstleute und die verschiedenen Hand- werker und eine starke Ringmauer zum Schutze gegen feindliche Anstürme. Klöster und Bischofssitze übten Gastfreundschaft gegen Fremde wie Freunde und Milde gegen heimatloses Volk. Ihre Güter verwaltete und ihre weltlichen Geschäfte besorgte ein Vogt, meist ein adeliger Burgherr in der Nähe. Der Bischof wachte über die kirchliche Ordnung seines Bistums oder Sprengels und förderte auch das leibliche Wohl seiner Unterthanen. Er bestellte die Geistlichen, sandte Mönche und Priester auf neue Missions- gebiete, forderte Berichte von den Geistlichen, besuchte von Zeit zu Zeit die Gemeinden, schlichtete Streitigkeiten, traf neue Anordnungen und er- teilte den Segen. Er wurde immer mit großer Feierlichkeit empfangen. Wie aber wurden der christlichen Kirche in Deutschland neue Ge- biete gewonnen? Der Bischof oder der Abt (Vater) eines Klosters sandte Mönche und Priester in heidnische Gegenden. Zuerst suchten sie den Gaugrasen oder einen angesehenen Edeling zu gewinnen. Meist wurden sie gastlich ausgenommen. Abends saßen sie unter den Volksgenossen am Herdfeuer, hörten den Götter- und Heldenmären sowie dem Gesänge der Heldenlieder zu und erzählten dann von dem größten Helden Christus und sangen Lieder zu seiner Ehre. Aufmerksam lauschten die Heiden und begehrten immer mehr zu hören. War der Gastfreund endlich ge- wonnen, so brachte der Gottesbote die Sache auf der Mahlstatt vor die Volksversammlung. Allerlei Meinungen wurden gemurmelt, freundlich und feindlich. Vielleicht sprach der Gastfreund ein Wort des Lobes über den neuen Himmelsherrn und seinen Boten. Nicht selten entschied dann das Los für den neuen Glauben. Viele Hände regten sich nun und bauten unter Leitung des Sendboten an die Stelle des Götzenaltars ein hölzernes Kirchlein. Statt der Götzenfeste wurden nun christliche Feste gefeiert, statt der heidnischen Opfer das unblutige Opfer der Messe dar- gebracht, statt der heidnischen Schlachtgesänge christliche Lieder angestimmt, statt der Göttersagen die Botschaft des Heils verkündigt. Der neue Glaube und Gottesdienst schonte die altgeheiligten Gewohnheiten und schlug weise die Brücke aus dem Heidentume ins Christentum. Die zähesten Widersacher waren die heidnischen Priester, aber auch sie wurden durch die Begeisterung und Ausdauer der christlichen Missionare endlich überwunden. Mehr und mehr milderte sich die Wildheit der deutschen Stämme, und christliche Sitte trat an die Stelle der heidnischen Roheit. Um das Kirchlein bauten die Bekehrten ihre Hütten. Den Priester 8*
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