Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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In der Franzosenzeit wurden ganze Häuserreihen St. Georgs
verbrannt und niedergerissen, damit sie die freie Übersicht von dem
Walle der inneren Stadt nicht hinderten. Nach jener schlimmen
Zeit aber wurde das Gebiet der Vorstadt zum Teil schnell bebaut,
erst vor ungefähr 20 Jahreu jedoch die Teile, die heute die schönsten
St. Georgs sind, nämlich die Gegend des Steindammes und des
Hansaplatzes. Der Stadtteil St. Georg mit dem Hammerbrook isteiner
der volkreichsten Hamburgs; er hat nahezu 100000 Bewohner.
Die bedeutendste Straße St. Georgs ist der schöne, breite
Steindamm, der einen so großen Personen- und Wagenverkehr,
so zahlreiche und hübsche Läden hat, daß er den Eindruck einer
rechten Großstadtstraße macht. In der Nähe des Lübecker Thores
weist er hier und da ein Häuschen der früheren Bauart zwischen
den neueren Hausriesen aus. Er ist ein Glied in der langen
Häuserkette, die von Wandsbek bis über den Altonaer Stadtteil
Ottensen hinausreicht. Vor 360 Jahren, im Jahre 1539, wurde
ein Damm durch das Feld vor dem Steinthor in der Richtung
nach Wandsbek aufgeschüttet und mit einem Steinpflaster ver-
sehen. Man nannte ihn kurzweg den Steindamm; von ihm
hat die Straße ihren Namen.
Der schönste Platz in St. Georg ist der Hansaplatz. Der-
selbe ist mit einem stattlichen Brunneu geschmückt, welcher die
Hansa trägt. Die 4 Figuren an den Seiten des Bruunens
stellen 4 eifrige Beförderer der christlichen Religion dar. Es
sind der Kaiser Konstantin, welcher zuerst das Christentum zur
Staatsreligion machte, Kaiser Karl der Große, durch deu es
über unsere Gegend ausgebreitet wurde, Auschar, Hamburgs
erster Bischof, und Graf Adolf Iv. von Schauenburg, Hamburgs
frommer Fürst. Sieben Straßen gehen in verschiedenen Rich-
tungen vom Hansaplatze aus; die kurze Lünebnrc^erstraße ver-
bindet ihn mit dem Steindamm.
' Der Steindamm und die Langereihe führen zur Lohmühlen-
straße, wo früher die Gesellschaft der Hamburger Schuhmacher
eine Mühle besaß, in welcher sie Eichenrinde zu Lohe zermahlen
ließ, um diese zum Gerben des Leders zu gebrauchen. An
frühere Zeiten erinnern auch die Straßen „Bei dem Strohhause"
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Extrahierte Personennamen: Georg Georg Konstantin Karl_der_Große Karl Graf_Adolf Adolf
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nahm; aber die Franzosen herrschten hier bald mit solchem
Uebermuth, plünderten und beraubten das Land, das sie als
ein erobertes und besiegtes ansahen, so sehr, daß die Ein-
wohner bald die ehemals so verhaßte hohensiausische Herr-
schaft wieder zurück wünschten.
Als nun Conradin zum herrlichen, kräftigen Jüngling
herangewachsen war, glaubte er, da ihm die Stimmung
der Jtalianer nicht unbekannt geblieben war, den Versuch
wagen zu dürfen, das ihm geraubte väterliche Erbtheil wie-
der zu fordern. Er zog daher in seinem 17. Jahre, mit
seinem Freunde, den ungefähr in gleichem Alter mit ihm ste-
henden Friedrich von Baden, an der Spitze eines Heeres,
worin sich viele Freunde seines Hauses befanden, nach Jta-
lien. Auch hier fand er ebenfalls viele Anhänger, und er-
warb sich deren noch mehrere durch seine Freundlichkeit, wie
durch sein redliches Gemüthe. Selbst die Römer bewillkomm-
tcn ihn, zum großen Verdrusse des Papstes, mit lautem
Jauchzen, und so erschien er denn voll Hoffnung glücklichen
Erfolgs in Neapel. Hier aber scheiterten seine Plane; die
etwaige Neigung der Bewohner sich ihm anzuschließen, ward
durch die strengsten Maßregeln Carls von Anjou, unterdrückt.
Er verlor eine Schlacht, und fiel selbst mit seinem Fretmde
dem gefühllosen Sieger in die Hände. Dieser, welcher sich
in dem Besitze der geraubten Lander nicht sicher glaubte, so
lange Conradin lebte, beschloß ihn zu tödten, und ward in
diesem grausamen Entschlüsse durch das Zureden des Pap-
stes bestärkt. Zum Schein ward daher ein Gericht versam-
melt, vor welches man die beiden Jünglinge stellte, deren
bestochene oder eingeschreckte Richter sie als Räuber zum
Tode verurtheilten, und so wurden beide in der von Trauer
erfüllten Stadt Neapel öffentlich enthauptet. 1268. So
endete das Haus der Hohenstaufen.
11.
Die Kreuzzüge.
Seit der ersten Ausbreitung des Christenthums hegten
viele fromme Christen den Wunsch die Statte zu sehen, wo
Jesus Christus geboreit wurde, wo er lehrte, litt, starb und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Baden Friedrich Carls_von_Anjou Jesus_Christus