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Vieh und Produkte der Viehzucht. Tibet liefert außerdem Gold, Halbedel-
steine, Moschus, Salz, Hirschhorn und Wollgewebe nach China.
Stcrccten, Wewohner und Städte.
§ 109* In Centralasien liegen:
a) Die sogenannten Himalajastaaten (Nepal und Butan, Kaschmir
und Ladak),
b) der westliche Teil des chinesischen Hauptlandes und zu beiden
Seiten desselben drei chinesische Nebenländer (Tibet, Tienschanländer
und Mongolei).
e) die südlichen Teile des russischen West- und Ostsibirien (Hoch-
sibirien).
1. Nepal mit der Hauptstadt Katmaudu und Butan mit Tassisn-
don sind zwei selbständige Gebirgsstaaten der östlichen Himalaja-Hauptkette
ohne feste Staatsorganisation. Aus einzelnen, von Häuptlingen regierten
Chans oder Stämmen setzen sich die Gesamtreiche zusammen, an deren Spitze
je ein Radscha steht (in Butan zwei: neben dem weltlichen noch der Dharma-
Radscha, ein von Tibet abhängiger Priesterfürst). — Kaschmir im westlichen
Himalaja, eine fruchtbare Gebirgslandschaft in den herrlichen Thälern des
oberen Indus und seiner Nebenflüsse, bildet einen britischen Tribntärstaat, der
zum Kaiserreich Indien gehört. Das Land wird von einer kräftigen, moham-
medanifchen Gebirgsbevölkeruug bewohnt, welche Ackerbau und Industrie (Shawl-
Weberei) betreibt. Zu Kaschmir gehört die Landschaft Ladak mit der Stadt Leh.
2. China, das „Reich der Mitte", ist der älteste, bevölkertste (Einwohner-
zahl fast so stark wie diejenige ganz Europas) und drittgrößte Staat der Erde.
Es wird despotisch-patriarchalisch regiert. An der Spitze der geistlichen
und weltlichen Macht steht der von den Europäern als Kaiser bezeichnete
„Sohn des Himmels", dem für die Regierung der Nebenländer und der
zwanzig Provinzen Vicekönige und Generalgouverneure zur Seite stehen. In
der Verwaltung des ungeheuren Reiches unterstützt ihn besonders der Gene-
ralrat, eine aus den kaiserlichen Prinzen und den sechs Ministern gebildete
beratende Versammlung. Das sogenannte auswärtige Amt wird von einem
kaiserlichen Prinzen geleitet. Die Staatsbeamten oder Mandarine zeichnen
sich durch Unehrlichkeit und Bestechlichkeit aus. Die Bewohner sind Mon-
golen (Maudschu und Chinesen) und Bekenner der Morallehren des Laotse
und des Koufutse, deren Oberpriester der Kaiser ist, oder des Bnddhis-
mns.*) — Tibet, ein dem chinesischen Reiche tributpflichtiger Priesterstaat,
*) Daneben hat sich die ursprüngliche Religion der Chinesen, der Ahnendienst, überall
erhalten; er spricht sich in der Pietät und dem blinden Gehorsam gegen die Eltern sowie
in der Achtung vor dem Alter aus. — Konsutse oder Kongtse heißt latinisiert Consucius.
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Extrahierte Ortsnamen: China Centralasien Nepal Kaschmir Tibet Mongolei Ostsibirien Nepal Katmaudu Tibet Kaschmir Himalaja Indien Kaschmir China Europas Tibet
25
und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus-
zubreiten.
Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich
auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad.
Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen,
bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.).
Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel
und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes
verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die
verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng-
lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen
Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch '
aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche
nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng-
lische als Muttersprache reden.
Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in
Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner)
und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.).
Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre
Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen
Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich.
So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan
mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran,
dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent-
wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein-
verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord-
afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in
China der Bergbau so langsame Fortschritte macht.
Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen
einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und
Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien,
Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren
stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum
Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester
Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und
Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten
Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.
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Extrahierte Ortsnamen: England Indien China Japan Westasien China Jäger- Amerika Südafrika
140
haben Mittelmeerklima mit trockneil Sommern und
Winterregen. Nordasien, welches den Einwirkungen der
polaren Luftströmungen ausgesetzt ist, steht unter dem
Einflüsse des arktischen Klimas und ist grösstenteils
Tundra (Moos- und Flechtensteppe) und Waldgebiet.
Gesundheitsschädlich wird das Klima auf den Sundainseln
durch die Malaria, in Indien durch die Cholera, in
Vorderasien durch Aussatz und Pest.
§ 163. Die Bevölkerung Asiens (840 Mill. Einw.) umt'asst mehr
als die Hälfte der ganzen Menschheit; an Bevölkerungs-
dichtigkeit steht es indes Europa nach.
Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden die im
Norden und Osten wohnenden Mongolen (Chinesen,
Japaner, Koreaner, die Völker Sibiriens, die Türken etc.).
Den Süden und Westen bewohnen Völker kaukasischer
Kasse (Hindus, Araber, Juden, Perser, Armenier,
Afghanen etc.). Die südöstliche Inselwelt wird haupt-
sächlich von Malaien bewohnt. Von den Europäern
sind die Russen für Sibirien , die Engländer und Fran-
zosen für Indien, die Griechen für Kleinasien und die
Holländer für die indische Inselwelt von grossem Ein-
fluss auf die Entwicklung der Kultur.
Was die Religion betrifft, so herrscht bei den vorder-
indischen Völkern das Brahmanentum, im Osten bei den
hinterindischen Völkern, den Chinesen und Japanern
der Buddhismus und die Lehre des Confucius, im hohen
Norden bei den Nordmongolen noch zum Teil der
Fetischdienst.
Die Völker Westasiens und zum Teil die von Südasien
sind Mohammedaner. Das Christentum beschränkt sich
meist noch auf Europäer; die aufopfernde Thätigkeit
der Missionare hat erst geringe Erfolge gefunden.
§ 1(>4. Der Schwerpunkt der Erzverbsthätigkeit liegt fast überall
im Ackerbau. Namentlich sind die Tiefebenen Indiens
und Chinas, sowie die indische Inselwelt reiche Pro-
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145
aus dem eigentlichen China und aus einigen, vom Haupt-
lande mehr oder weniger abhängigen Nebenländern
(Mandschurei, Mongolei und Tibet), die für den Welt-
verkehr von geringer Bedeutung sind. An der Spitze
des Staates steht der Kaiser, der als „Sohn des Himmels"
mit unbeschränkter Gewalt regiert. Ein Heer von Be-
amten, von den Europäern „Mandarinen" genannt, steht
im Dienste des Staates.
Die Bevölkerung (360 Mill.) gehört der mongolischen
Rasse an. Staatsreligion ist die Lehre des Confucius.
Das niedere Volk bekennt sich jedoch zum Buddhismus
und ist tief in Aberglauben versunken.
Die Kultur der Chinesen hat schon frühe eine bedeutende
Höhe erreicht. Sie kannten schon lange vor den Europäern
die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schiess-
pulver, den Kompass u. a. m. Aber infolge der jahrtausende-
langen Absonderung der Chinesen von andern Kulturvölkern
musste ihre Kultur eigenartige Formen annehmen und schliess-
lich einer gewissen Erstarrung anheim fallen. Allein trotz der
Abneigung hat der Chinese schliesslich sein Land dem Welt-
verkehr öffnen müssen, sodass jetzt die abendländische Kultur
langsam in das alte Reich einzieht. Infolge der starken Be-
völkerung neigen die Chinesen sehr zur Auswanderung, und
namentlich in Hinterindien und Amerika lassen sie sich als
Kaufleute, Handwerker, Arbeiter etc. nieder, um früher oder
später mit ihren Ersparnissen nach China zurückzukehren.
Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Acker-
bau, der mit vieler Sorgfalt betrieben wird. Alljährlich
zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand
eine Furche mit dem Pflug, um so den Bauernstand zu
ehren. Die Hauptprodukte sind Reis und Thee. Ferner
baut man Weizen, Mais, Gemüse der verschiedensten
Art, Mohn, und im Süden auch Baumwolle und Zucker-
rohr an. Sehr verbreitet ist das Bambusrohr, das ein
vorzügliches Baumaterial liefert, und der im Dienste der
Seidenraupenzucht stehende Maulbeerbaum.
Die Yiehzucht ist im allgemeinen von untergeordneter
Bedeutung. Der Fleischbedarf wird meist durch Schweine-
und Geflügelzucht gedeckt, im Norden auch durch Schaf-
10
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Extrahierte Personennamen: Mohn
Extrahierte Ortsnamen: China Mongolei Tibet Hinterindien Amerika China
240
Asien.
und Japaner gehören sämtliche^ asiatische Kulturvölker zu den Jndo-
germanen oder Semiten. Die Semiten stehen in manchen Leistungen
den Jndogermanen nach. So ist in der Poesie Lyrik und Spruchweis-
heit besonders gepflegt, das Drama verkümmert. Philosophie, Natur-
wissenschaft, Malerei und Plastik hat sich nie selbständig entwickelt.
Im Staatsleben schwanken sie zwischen Despotismus und Anarchie.
Dabei fehlt es an einem selbständigen Soldatenstande und den aus
ihm sich entwickelnden ehrgeizigen Charakteren. Unumschränkte Ober-
herrschaft gestehen sie nur Gott zu. Bei größerer Machtentfaltung ist
stets die Religion im Spiel; darum zerfallen die semitischen Reiche
bald wieder. Dagegen sind die Semiten die Schöpfer des Monotheis-
mus, Judenthum, Christenthum, Islam mit den dazu gehörigen Be-
griffen des Prophetenthums und der Offenbarung. Den Chinesen
fehlt der Sinn für Religion, für eine Glaubenslehre fast ganz, nur
eine Sittenlehre ist übrig geblieben. Ihr Sinn wird ganz durch das
irdische Leben beansprucht; darüber hinaus denken sie nicht. Sie sind
praktisch und thätig, aber nüchtern und poesielos. Die indogermani-
schen, voran die arabischen (indischen) Völker haben eine ganz andere
religiöse Entwickelung. Die älteste Religion, der indische Brahmanis-
mus, ist in den alten heiligen Schriften, den Veden niedergelegt. Im
Veda haben wir die schlichteste Gestalt des arischen Naturglaubens.
Der Avesta-Zend (die Lehre des Zoroaster in Persien) tritt, obgleich
ein Absenker der Veda-'Religion, doch bewußt gegen die Anbetung der
Naturgötter auf und strebt nach einer geistigeren, sittlicheren Gottheit.
Der Buddhaismus, ebenfalls aus dem Brahmanenthum hervorgegangen,
bezeichnet trotzdem den schroffsten Gegensatz gegen die Religion der
Brahmanen, er leugnet die vedischen Götter und verkündigt neue phi-
losophische und sociale Lehren. Von der Gesamtbevölkerung der Erde
rechnet man 31% Buddhisten, 30% Christen, 16% Mohammedaner,
13% Brahmanisten, 0,3% Juden, den Rest Heiden. Der Buddhais-
mus ist im ganzen chinesischen Reich, Japan, Hinterindien, Nepal und
Ceylon verbreitet; in China ist er nur geduldet, in Hinterindien Staats-
religion; in Tibet, wo über % der Einwohner Mönche sind, besteht
er unter der Form des Lamaismus. Der Brahmanismus beschränkt
sich auf Indien. Der Mohammedanismus umfaßt die Schiiten in
Persien, die Sunniten m der Türkei, Arabien, Türkistan, Indien und
Sibirien. Die Lehre des Confucius (Kon-fu-tse) hat Anhänger in
China, die des Zoroaster (Zerduscht) in Persien und Indien. Die
Parsi in Indien sind allen Asiaten an Kultur überlegen. Ihre Reli-
gion beruht jetzt aus dem strengsten Monotheismus*). Das Christen-
thum ist am meisten in den Kolonien, der Schamanismus in Nord-
asien verbreitet.
*) Anm.: Der Katechismus der indischen Parsi enthält folgende Glaubens-
sätze: Wir glauben an einen Gott, den Schöpfer der Welt, des Himmels und
der Erde. Wer an einen anderen Gott außer diesem Gott glaubt, ist ein Un-
gläubiger. Gott hat weder Gesicht noch Form, weder Farbe noch Gestalt und
ist an keinem bestimmten Orte Er ist so groß, daß wir ihn weder loben noch
beschreiben, noch ihn mit unserm Geiste erfassen können. (Vgl. Max Müller,
Essays, 1., 154).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Max_Müller Max
Extrahierte Ortsnamen: Asien Judenthum Christenthum Persien Japan Hinterindien Nepal Ceylon China Hinterindien Tibet Indien Persien Indien Sibirien China Persien Indien Indien
258
Das chinesische Reich.
müssen. Andere Religionen sind nur geduldet, und die weitverbreitetste
ist der Buddhismus (oder Fo-Dienst). Viel geringer ist Islam, Juden-
thum und Christenthum vertreten. Die Grundidee des chines. Lebens
ist die tiefe Unterwürfigkeit der Kinder unter den Vater, die Unter-
ordnung der Frau unter den Mann, der Jüngern unter die Aeltern,
der Regierten unter die Regierenden, zuoberst den Kaiser. Staat und
Kirche sind in China noch ungetrennt, Recht und Moral ebensowenig
geschieden und das sehr ausgebildete Ceremoniell, das mit dem Leben
innig verflochten ist, wird für gleich wichtig gehalten. Um die allge-
meine Schulbildung kümmert sich der Staat nicht; aber der Elemen-
tarunterricht ist sehr verbreitet. Im S. ist die Bildung höher als im
N. Selbst in den schwimmenden Dörfern auf Seen, Strömen und
Canälen gibts Elementarschulen: Lesen, Schreiben, Rechnen mit dem
Rechenbrett, Religionslehre. Alle Wissenschaft ist aufs praktische ge-
richtet: Arzneiwissenschaft, Naturkunde, Astronomie und Astrologie
(Zeitrechnung nach Mondjahren mit Schaltmonaten). Geometrie und
Algebra ist unbekannt, Zahlen gibt es nicht. Die Verfassung ist
theokratisch, der Kaiser, „der Himmels-Sohn" wie das ganze regierende
Haus stammt von den Mandschu. Unter den 4 Staatsministern müssen
2 Mandschu lyib 2 Chinesen sein. Aus der Corporation des Han-Lin
(d. h. Pinselwald) werden die höchsten Beamten genommen; die Be-
amten heißen Mandarinen, ein Name, der aberden Chinesen unbe-
kannt ist und wahrscheinlich durch die Portugiesen eingeführt wurde
(von mandar — befehlen). Unabhängig von der Regierung übt das
Collegium der öffentlichen Sensoren (40 — 50 Mitglieder) die Aufsicht
über die Verwaltung und die höheren Beamten. Die Gelehrten haben
drei Prüfungen durchzumachen, um hohe Staatsämter bekleiden zu
können. Die Centralisation der Regierung geht bis ins kleinste, da-
gegen hat jede Provinz ihre besondere Finanzverwaltung und Zoll-
system, was den Handel hemmt, schreiende Mißbräuche und Aufstände
des Volks hervorruft. Titel und Grade sind nicht wie bei unserm
Adel erblich, sie können aber auf die Voreltern übertragen werden.
Denn die Annahme, daß der Sohn befähigter sei als der Vater, würde
die ganze Hierarchie stürzen.
H 364. Produkte. Bergbau. Kupfer und Zink sind mono-
polisirt. China ist sehr reich an Eisen und Kohlen, Blei, Zinn, Silber,
Gold und Queksilber, Alaun, Bergöl, außerdem gibt es Salz und Por-
zellanthon. Ackerbau. Die Benutzung des Bodens geschieht in der
vollkommensten Weise und ist so weit ausgedehnt, daß selbst die Wege
auf das geringste beschränkt sind. Wiesen und Weiden fehlen, da Last-
thiere nicht im Gebrauch sind, Fleisch, Milch und Butter wenig ge-
nossen wird und wollene Stoffe, soweit man sie verwendet, vom Aus-
lande bezogen werden. Reis, das Hauptprodukt, ist von gröberem
Korn als der indische; im N. baut man Hirse, Gerste, Weizen, Hafer,
Mais, Buchweizen, Gemüse (die Chinesen kultiviren mehr Gemüse, als
irgend ein anderes Volk), Obst, Trauben (kein Wein), Baumwolle
(jährlich 1 Mill. Ctr.), Zucker, Oelpflanzen (Ricinusöl zu vielen Speisen).
Thee, chinesisch „Tscha", ist für Europa das wichtigste Gewächs; seit
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Vorderindien.
263
der Entsagung und asketischen Vernichtung des Körpers, der btttertsten
Grausamkeit gegen sich selbst und des zartesten Mitgefühls für Pflan-
zen und Thiere hat von der alten Thatkrast nichts übrig gelassen. In
der Askese werden die Inder von keinem andern Volk übertroffen.
Sie wollen nicht, wie die andern Völker Gewißheit von der Unsterb-
lichkeit der Seele, sondern Gewißheit vom Tode erhalten. Es quält
sie die Angst, ewig leben zu müssen. Bei einer solchen Lebens- und
Weltanschauung sind die Inder und ihr reiches Land so oft die Beute
fremder Eroberer geworden. Sie verehren zahllose (330 Mill.) Götter,
darunter Wischnu, als Erhalter der Welt, Ganescha, der bei allen
Andachten zuerst angerusen wird, Krisch na, den volkstümlichsten
Gott, Dschaganath, ebenso beliebt, dessen Heiligthum in Puri das
Mekka des Brahmanismus, Ram, den vergötterten Volkshelden, Kali,
die Gemahlin Schiwa's in deren Dienste die Thag, fanatische Mörder-
banden, wehrlose Wanderer überfielen, bis die Engländer sie ausrot-
teten, Ganga, die Göttin des Ganges u. a. Ihre Tempel heißen
Baghawatti, d. h. heiliges Haus, daraus entstand das Wort Pagode.
§ 371* Die Einteilung in 4 Hauptkasten paßt für die Gegen-
wart nicht mehr; namentlich fehlt die Kriegerkaste (Kschetrja). Es
lassen sich vielmehr folgende Hauptgruppen sondern: Brahmanen (Prie-
ster), Kayaten (Schreiberkaste), Jats und Radschputen (kriegerisch, aber
nicht die reine Kriegerkaste), Ackerbau- u. Viehzucht-treibende, Handels-,
Handwerkerkasten und Sudras, welche knechtische Arbeiten verrichten.
Die Brahmanen und Jats leben besonders im Nw., die Kayaten sind
zahlreich in den englischen Finanzbureaus beschäftigt. Unter den Han-
delskasten sind aus dem Pandschäb die Khutris (Kschetrja) zu nennen.
Sie sind die großen Kaufleute im Westen u. reisen nach Centralasien:
dort heißen sie Multuni. In Afghanistan heißen sie Hindkis und
nehmen eine Stellung ein, wie die Juden in Deutschland zur Zeit
ihrer Bedrückung. Die zahlreichste Kaufmannskaste sind die Banjanen,
sie sind über See bis nach der Ostküste Afrikas verbreitet. Zu den
arbeitenden Klaffen der Sudras gehören die Kuli, welche als Tage-
löhner in die europäischen Plantagen-Kolonien auswandern und an
Stelle der befreiten Neger arbeiten. — Zwar haben die Engländer
schon manchen der grausamen Religionsgebräuche gemildert oder, wie die
Wittwenverbrennung, gehindert; allein der Unterschied der Stände,
das Kastenwesen, greift so tief in alle Lebensverhältnisse ein, daß in
dieser Beziehung eine Ausgleichung nicht gelingen will. Bei dieser
schroffen Abgeschlossenheit ist es auch erklärlich, daß das Christenthum
nur wenige Anhänger findet. Nur Leute der niedrigsten Kaste oder
solche, die aus ihrer Kaste ausgestoßen waren, also ihre bürgerliche
Stellung schon eingebüßt hatten, sind bekehrt worden. Außer den
Anhängern des Brahmanismus (150 Mill.) leben im Nordwesten viele
Mohammedaner (30 Mill.) und an der Westküste Parsi, sowie in Cey-
lon Buddhisten. Die Zahl der Christen beträgt etwa 1% Mill. —
Schulbildung besteht nur für Knaben, für Brahmanen gibt es höhere
Schulen, in welchen Sanskritsprache, Sagenlehre, Himmelskunde, Stern-
deuterei, Kastenordnungen u. Gesetzkunde gelehrt werden. Der größte
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Krisch
Extrahierte Ortsnamen: Ganescha Dschaganath Mekka Centralasien Afghanistan Deutschland Afrikas
Einleitung.
5
G eo graphische Verbreitung der Thiere: Verschiedene zoo-
logische Reiche. Acclimatisation: Hausthiere.
Der Mensch. 5 Rassen: kaukasische, amerikanische, mongolische,
äthiopische und australische. Zwischenarten und Mischlinge: Mulatten,
Mestizen, Chino, Creole, Zambo.
Gesammtbevölkerur
Europa: 280 Mill.
Asien: 770 -
Afrika: 250 -
Amerika: 56 -
Australien: 4 -
Die Sprachen. In Europa
Amerika 423, Australien 117.
53,
1364 Mill.
Asien 153,
Afrika 114,
Die Religion: Polytheismus und Moitotheismus:
a) Polytheismus: Fetischismus, Schamanenthum, Buddhais-
mus, Brahmaismus;
d) Monotheismus: Muhamedauismus, Judeuthum, Christen-
thum.
Staats form: patriarchalische, inonarchische (absolut und con-
stitutionell), republikanische (aristocratisch und demokratisch). Die
Großmächte: England, Frankreich, Oesterreich, Rußland, Preußen,
Vereinigte Staaten in Nordamerika.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Arabien.
159
Chinesen, 415 Mill., Japaner, Koreaner, die Völker Hinterindiens,
Tibetaner; theils Nomaden: die Mongolen des Hinterasiat. Hochlandes,
theils Nomaden-, theils Jäger- u. Fischervölker in Sibirien, tatarisch-
finnischen Stammes. Die Türken (Turkmanen oder Truchmenen),
Usbeken u. Kirghisen in Turan, die Kadscharen in Persien, die Osma-
nen in Kleinasien, bilden den Uebergang zu 2. der kaukasischen
Rasse: die Tamuleu u. Arier in Indien, die Beludscheu, Afghanen,
Perser, Armenier, die Völker des Kaukasus, Semiten (Araber, Syrer,
Juden) u. Europäer in den Kolonien. 3. Die malaiische Rasse im
indischen Archipel. — Die dichteste Bevölkerung in China, Japan,
Korea, Anam u. Hindustan, unter den Inseln in Jawa. Die Hauptbe-
schäftigung ist Ackerbau; Nomaden sind besonders die Araber, Mongo-
len und Kirghisen. — Vielweiberei fast nur bei den Vornehmen und
Reichen; Vielmäuuerei in Tibet.
Religion. Am verbreitetsten 1. der Buddhaismus, im gan-
zen chinesischen Reich, Japan, Hinterindien, Nepal, Ceylon, 500 Mill.
Menschen; in China nur geduldet, in Hinterindieu«Staatsreligion; in
Tibet, wo über yk dereinw. Mönche sind, unter der Form des Lamais-
mus. 2. der Brahmanismus in Indien, 130 Mill. 3. der Mu Ham-
me danismus: Schiiten in Persien, Sunniten in d. Türkei, Arabien,
Turkistan , Bucharei u. Sibirien. 4. die Lehre des Confu cius (Kong-
tseu) in China, 5. des Zoroaster (Zerduscht)in Persien. 6. das Chri-
stenthum am meisten in den Kolonien. 7. der Schamau ismus in
Nordasien.
Die Bildung am höchsten bei den Chinesen; daun bei den Völ-
kern Indiens u. den seßhaften Muhammedanern; in den europäischen
Besitzungen wenig gefördert. Die chinesische Sprache (die s. g. Man-
darinensprache) am weitesten verbreitet in Osten; die türkische in Nw.
(Sibirien zum Theil, Kaukasus, Nw.-Persien, Bucharei). In Vorder-
indien wenigstens 10 verschiedene Sprachen; die persische Sprache in
ihrer Bedeutung für Westasien wie das französische in Europa; die
arabische die Sprache der Handelsvölker im Sw. und S.; die malaiische
im indischen Archipel. —
^ Produkte, Industrie, Handel siehe bei den einzelnen Ländern.
, (V J
»
Ärabien.
48,000 Qm. 9 Mill. Einw.
Bevölkerung. Außer den Arabern, die nach ihrer Beschäftigung
in Nomaden (Beduinen) oder Ansässige (Fellahs u. Hadhesis, Land- u.
Stadtbewohner) zerfallen: Juden, Baudjanen (indische Kaufleute),
Türken, Armenier, Neger. Das Arabische ist Handels spräche aller
Muhammedaner vom Senegal bis zu den chinesischen Häfen; die herr-
schende Religion der Muhammedanismus; die Regierung patriarcha-
lisch unter einzelnen Scheichs.
J
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Turan Persien Kleinasien Indien Kaukasus China Japan Korea Jawa Tibet Japan Hinterindien Nepal Ceylon China Tibet Indien Persien Sibirien China Persien Nordasien Indiens Sibirien Kaukasus Westasien Europa Senegal
Das chinesische Reich.
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Industrie. Vorzügliche Holzwaaren, unübertroffen lackiert, Me-
tallwaaren, besonders von Kupfer, selbst Dachrinnen und Fensterladen
daraus gemacht, guter Stahl, Seide, besser als die chinesische, Seiden-
und Baumwollenzeuge; Papier, aus dem Baste des Maulbeerbaumes,
zu Taschentüchern, Regenschirmen, wasserdichten Ueberröcken und Fen-
stern (Glasfenster gibts nicht), Bindfäden u. s. w. verwendet. Por-
zellan. Handel, im Innern durch vortreffliche Straßen befördert, die
alle an der Brücke von Jedo zusammenlaufen. Der Handel mit Euro-
päern bis 1854 sehr gering, da nur Chinesen u. Holländer in den Hasen
von Nangasaki einlaufen durften. Seitdem sind durch mehre aufeinan-
der folgende Verträge die Häfen von Fiogo, Pokuhama (bei Jedo) und
Niegata ans Nipon, Nangasaki auf Kiusiu und Hakodadi (Hakotade)
auf Jezo den Nordamerikanern, Russen, Engländern, Franzosen, Hol-
ländern und Preußen geöffnet. Ausfuhr: vor allem Seide, von Po-
kuhama 1860: 6000 Ballen. Lackierte Maaren, Baumwolle, Kupfer,
Kampfer, Papier. Einfuhr: Wollen- und Leinenwaaren, Quecksilber,
Zucker, Glas, Uhren. Eisenwaaren.
1. Nipon: Miako 500,000 E., Hauptstadt, Sitz der Gelehrsam-
keit, des Handels und der Industrie. Osakka 150,000 E., Hauptsitz
der japan. Industrie. Metallwaareu, Goldbronze, Druckerei, Schnitze-
reien, Farbenfabriken, Webereien re. Fiogo, is, wichtig durch die
Nähe von Miako u. Osakka. Jedo 3 Mill. Ew. (?), au einer für den
Handel vortrefflich geeigneten Bucht, 4 Nu. entfernt der neue Hafen
Pokuhama. 2. Kiusiu mit dem ausgezeichneten Hasen Nangasaki,
60,000 E., nach Shanghai. 3. Jezo mit dem Hasen Hakodadi.
Aas chinesische Reich.
200,000 Q-M, 440 Mill. Einwohner.
1. Das eigentliche China. 61,000 Qm., 414% Mill. Einw.
(1842).
China, eigentlich Tschina gesprochen, von den Einwohnern Ta-
Thsiin genannt oder das Reich der Mitte; im Mittelalter mit Katai be-
zeichnet. Die Bevölkerung im südlichen Tiefland die dichteste auf der
ganzen Erde, mongolischer Rasse, aber ein Mischvolk. Die Sprache,
aus 487 einsilbigen Wörtern und deren Zusammensetzungen bestehend,
in sehr verschiedenen Mundarten, daß die Bewohner von Kanton und
Pe-king sich kaum verständigen können, wird nicht in Buchstaben, son-
dern in Zeichenschrift von oben nach unten und in solchen Zeilen von
rechts nach links ansgedrückt (gemalt und gedruckt). Die Religion
des Kong-Fu-Tfe (Confucius) ist Staatsreligion, zu der sich alle
Staatsbeamten bekennen müssen. Andere Religion nur geduldet: die
Lehre des Tao-Tse oder der Tacismns, eine mystische Weltanschauung,
und der Buddhismus. Viel geringer ist Islam, Judenthum und Chri-
stenthum vertreten. Allgemeine Schulbildung der Knaben durch das
Gesetz geboten: Lesen, Schreiben, Rechnen mit dem Rechenbrett, Reli-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]