Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der Geographie - S. 154

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 154 — Vieh und Produkte der Viehzucht. Tibet liefert außerdem Gold, Halbedel- steine, Moschus, Salz, Hirschhorn und Wollgewebe nach China. Stcrccten, Wewohner und Städte. § 109* In Centralasien liegen: a) Die sogenannten Himalajastaaten (Nepal und Butan, Kaschmir und Ladak), b) der westliche Teil des chinesischen Hauptlandes und zu beiden Seiten desselben drei chinesische Nebenländer (Tibet, Tienschanländer und Mongolei). e) die südlichen Teile des russischen West- und Ostsibirien (Hoch- sibirien). 1. Nepal mit der Hauptstadt Katmaudu und Butan mit Tassisn- don sind zwei selbständige Gebirgsstaaten der östlichen Himalaja-Hauptkette ohne feste Staatsorganisation. Aus einzelnen, von Häuptlingen regierten Chans oder Stämmen setzen sich die Gesamtreiche zusammen, an deren Spitze je ein Radscha steht (in Butan zwei: neben dem weltlichen noch der Dharma- Radscha, ein von Tibet abhängiger Priesterfürst). — Kaschmir im westlichen Himalaja, eine fruchtbare Gebirgslandschaft in den herrlichen Thälern des oberen Indus und seiner Nebenflüsse, bildet einen britischen Tribntärstaat, der zum Kaiserreich Indien gehört. Das Land wird von einer kräftigen, moham- medanifchen Gebirgsbevölkeruug bewohnt, welche Ackerbau und Industrie (Shawl- Weberei) betreibt. Zu Kaschmir gehört die Landschaft Ladak mit der Stadt Leh. 2. China, das „Reich der Mitte", ist der älteste, bevölkertste (Einwohner- zahl fast so stark wie diejenige ganz Europas) und drittgrößte Staat der Erde. Es wird despotisch-patriarchalisch regiert. An der Spitze der geistlichen und weltlichen Macht steht der von den Europäern als Kaiser bezeichnete „Sohn des Himmels", dem für die Regierung der Nebenländer und der zwanzig Provinzen Vicekönige und Generalgouverneure zur Seite stehen. In der Verwaltung des ungeheuren Reiches unterstützt ihn besonders der Gene- ralrat, eine aus den kaiserlichen Prinzen und den sechs Ministern gebildete beratende Versammlung. Das sogenannte auswärtige Amt wird von einem kaiserlichen Prinzen geleitet. Die Staatsbeamten oder Mandarine zeichnen sich durch Unehrlichkeit und Bestechlichkeit aus. Die Bewohner sind Mon- golen (Maudschu und Chinesen) und Bekenner der Morallehren des Laotse und des Koufutse, deren Oberpriester der Kaiser ist, oder des Bnddhis- mns.*) — Tibet, ein dem chinesischen Reiche tributpflichtiger Priesterstaat, *) Daneben hat sich die ursprüngliche Religion der Chinesen, der Ahnendienst, überall erhalten; er spricht sich in der Pietät und dem blinden Gehorsam gegen die Eltern sowie in der Achtung vor dem Alter aus. — Konsutse oder Kongtse heißt latinisiert Consucius.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 25

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
25 und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus- zubreiten. Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad. Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen, bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.). Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng- lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch ' aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng- lische als Muttersprache reden. Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner) und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.). Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich. So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran, dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent- wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein- verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord- afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in China der Bergbau so langsame Fortschritte macht. Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien, Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 140

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
140 haben Mittelmeerklima mit trockneil Sommern und Winterregen. Nordasien, welches den Einwirkungen der polaren Luftströmungen ausgesetzt ist, steht unter dem Einflüsse des arktischen Klimas und ist grösstenteils Tundra (Moos- und Flechtensteppe) und Waldgebiet. Gesundheitsschädlich wird das Klima auf den Sundainseln durch die Malaria, in Indien durch die Cholera, in Vorderasien durch Aussatz und Pest. § 163. Die Bevölkerung Asiens (840 Mill. Einw.) umt'asst mehr als die Hälfte der ganzen Menschheit; an Bevölkerungs- dichtigkeit steht es indes Europa nach. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden die im Norden und Osten wohnenden Mongolen (Chinesen, Japaner, Koreaner, die Völker Sibiriens, die Türken etc.). Den Süden und Westen bewohnen Völker kaukasischer Kasse (Hindus, Araber, Juden, Perser, Armenier, Afghanen etc.). Die südöstliche Inselwelt wird haupt- sächlich von Malaien bewohnt. Von den Europäern sind die Russen für Sibirien , die Engländer und Fran- zosen für Indien, die Griechen für Kleinasien und die Holländer für die indische Inselwelt von grossem Ein- fluss auf die Entwicklung der Kultur. Was die Religion betrifft, so herrscht bei den vorder- indischen Völkern das Brahmanentum, im Osten bei den hinterindischen Völkern, den Chinesen und Japanern der Buddhismus und die Lehre des Confucius, im hohen Norden bei den Nordmongolen noch zum Teil der Fetischdienst. Die Völker Westasiens und zum Teil die von Südasien sind Mohammedaner. Das Christentum beschränkt sich meist noch auf Europäer; die aufopfernde Thätigkeit der Missionare hat erst geringe Erfolge gefunden. § 1(>4. Der Schwerpunkt der Erzverbsthätigkeit liegt fast überall im Ackerbau. Namentlich sind die Tiefebenen Indiens und Chinas, sowie die indische Inselwelt reiche Pro-

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 145

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
145 aus dem eigentlichen China und aus einigen, vom Haupt- lande mehr oder weniger abhängigen Nebenländern (Mandschurei, Mongolei und Tibet), die für den Welt- verkehr von geringer Bedeutung sind. An der Spitze des Staates steht der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" mit unbeschränkter Gewalt regiert. Ein Heer von Be- amten, von den Europäern „Mandarinen" genannt, steht im Dienste des Staates. Die Bevölkerung (360 Mill.) gehört der mongolischen Rasse an. Staatsreligion ist die Lehre des Confucius. Das niedere Volk bekennt sich jedoch zum Buddhismus und ist tief in Aberglauben versunken. Die Kultur der Chinesen hat schon frühe eine bedeutende Höhe erreicht. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schiess- pulver, den Kompass u. a. m. Aber infolge der jahrtausende- langen Absonderung der Chinesen von andern Kulturvölkern musste ihre Kultur eigenartige Formen annehmen und schliess- lich einer gewissen Erstarrung anheim fallen. Allein trotz der Abneigung hat der Chinese schliesslich sein Land dem Welt- verkehr öffnen müssen, sodass jetzt die abendländische Kultur langsam in das alte Reich einzieht. Infolge der starken Be- völkerung neigen die Chinesen sehr zur Auswanderung, und namentlich in Hinterindien und Amerika lassen sie sich als Kaufleute, Handwerker, Arbeiter etc. nieder, um früher oder später mit ihren Ersparnissen nach China zurückzukehren. Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Acker- bau, der mit vieler Sorgfalt betrieben wird. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand eine Furche mit dem Pflug, um so den Bauernstand zu ehren. Die Hauptprodukte sind Reis und Thee. Ferner baut man Weizen, Mais, Gemüse der verschiedensten Art, Mohn, und im Süden auch Baumwolle und Zucker- rohr an. Sehr verbreitet ist das Bambusrohr, das ein vorzügliches Baumaterial liefert, und der im Dienste der Seidenraupenzucht stehende Maulbeerbaum. Die Yiehzucht ist im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung. Der Fleischbedarf wird meist durch Schweine- und Geflügelzucht gedeckt, im Norden auch durch Schaf- 10

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 240

1876 - Dresden : Schönfeld
240 Asien. und Japaner gehören sämtliche^ asiatische Kulturvölker zu den Jndo- germanen oder Semiten. Die Semiten stehen in manchen Leistungen den Jndogermanen nach. So ist in der Poesie Lyrik und Spruchweis- heit besonders gepflegt, das Drama verkümmert. Philosophie, Natur- wissenschaft, Malerei und Plastik hat sich nie selbständig entwickelt. Im Staatsleben schwanken sie zwischen Despotismus und Anarchie. Dabei fehlt es an einem selbständigen Soldatenstande und den aus ihm sich entwickelnden ehrgeizigen Charakteren. Unumschränkte Ober- herrschaft gestehen sie nur Gott zu. Bei größerer Machtentfaltung ist stets die Religion im Spiel; darum zerfallen die semitischen Reiche bald wieder. Dagegen sind die Semiten die Schöpfer des Monotheis- mus, Judenthum, Christenthum, Islam mit den dazu gehörigen Be- griffen des Prophetenthums und der Offenbarung. Den Chinesen fehlt der Sinn für Religion, für eine Glaubenslehre fast ganz, nur eine Sittenlehre ist übrig geblieben. Ihr Sinn wird ganz durch das irdische Leben beansprucht; darüber hinaus denken sie nicht. Sie sind praktisch und thätig, aber nüchtern und poesielos. Die indogermani- schen, voran die arabischen (indischen) Völker haben eine ganz andere religiöse Entwickelung. Die älteste Religion, der indische Brahmanis- mus, ist in den alten heiligen Schriften, den Veden niedergelegt. Im Veda haben wir die schlichteste Gestalt des arischen Naturglaubens. Der Avesta-Zend (die Lehre des Zoroaster in Persien) tritt, obgleich ein Absenker der Veda-'Religion, doch bewußt gegen die Anbetung der Naturgötter auf und strebt nach einer geistigeren, sittlicheren Gottheit. Der Buddhaismus, ebenfalls aus dem Brahmanenthum hervorgegangen, bezeichnet trotzdem den schroffsten Gegensatz gegen die Religion der Brahmanen, er leugnet die vedischen Götter und verkündigt neue phi- losophische und sociale Lehren. Von der Gesamtbevölkerung der Erde rechnet man 31% Buddhisten, 30% Christen, 16% Mohammedaner, 13% Brahmanisten, 0,3% Juden, den Rest Heiden. Der Buddhais- mus ist im ganzen chinesischen Reich, Japan, Hinterindien, Nepal und Ceylon verbreitet; in China ist er nur geduldet, in Hinterindien Staats- religion; in Tibet, wo über % der Einwohner Mönche sind, besteht er unter der Form des Lamaismus. Der Brahmanismus beschränkt sich auf Indien. Der Mohammedanismus umfaßt die Schiiten in Persien, die Sunniten m der Türkei, Arabien, Türkistan, Indien und Sibirien. Die Lehre des Confucius (Kon-fu-tse) hat Anhänger in China, die des Zoroaster (Zerduscht) in Persien und Indien. Die Parsi in Indien sind allen Asiaten an Kultur überlegen. Ihre Reli- gion beruht jetzt aus dem strengsten Monotheismus*). Das Christen- thum ist am meisten in den Kolonien, der Schamanismus in Nord- asien verbreitet. *) Anm.: Der Katechismus der indischen Parsi enthält folgende Glaubens- sätze: Wir glauben an einen Gott, den Schöpfer der Welt, des Himmels und der Erde. Wer an einen anderen Gott außer diesem Gott glaubt, ist ein Un- gläubiger. Gott hat weder Gesicht noch Form, weder Farbe noch Gestalt und ist an keinem bestimmten Orte Er ist so groß, daß wir ihn weder loben noch beschreiben, noch ihn mit unserm Geiste erfassen können. (Vgl. Max Müller, Essays, 1., 154).

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 258

1876 - Dresden : Schönfeld
258 Das chinesische Reich. müssen. Andere Religionen sind nur geduldet, und die weitverbreitetste ist der Buddhismus (oder Fo-Dienst). Viel geringer ist Islam, Juden- thum und Christenthum vertreten. Die Grundidee des chines. Lebens ist die tiefe Unterwürfigkeit der Kinder unter den Vater, die Unter- ordnung der Frau unter den Mann, der Jüngern unter die Aeltern, der Regierten unter die Regierenden, zuoberst den Kaiser. Staat und Kirche sind in China noch ungetrennt, Recht und Moral ebensowenig geschieden und das sehr ausgebildete Ceremoniell, das mit dem Leben innig verflochten ist, wird für gleich wichtig gehalten. Um die allge- meine Schulbildung kümmert sich der Staat nicht; aber der Elemen- tarunterricht ist sehr verbreitet. Im S. ist die Bildung höher als im N. Selbst in den schwimmenden Dörfern auf Seen, Strömen und Canälen gibts Elementarschulen: Lesen, Schreiben, Rechnen mit dem Rechenbrett, Religionslehre. Alle Wissenschaft ist aufs praktische ge- richtet: Arzneiwissenschaft, Naturkunde, Astronomie und Astrologie (Zeitrechnung nach Mondjahren mit Schaltmonaten). Geometrie und Algebra ist unbekannt, Zahlen gibt es nicht. Die Verfassung ist theokratisch, der Kaiser, „der Himmels-Sohn" wie das ganze regierende Haus stammt von den Mandschu. Unter den 4 Staatsministern müssen 2 Mandschu lyib 2 Chinesen sein. Aus der Corporation des Han-Lin (d. h. Pinselwald) werden die höchsten Beamten genommen; die Be- amten heißen Mandarinen, ein Name, der aberden Chinesen unbe- kannt ist und wahrscheinlich durch die Portugiesen eingeführt wurde (von mandar — befehlen). Unabhängig von der Regierung übt das Collegium der öffentlichen Sensoren (40 — 50 Mitglieder) die Aufsicht über die Verwaltung und die höheren Beamten. Die Gelehrten haben drei Prüfungen durchzumachen, um hohe Staatsämter bekleiden zu können. Die Centralisation der Regierung geht bis ins kleinste, da- gegen hat jede Provinz ihre besondere Finanzverwaltung und Zoll- system, was den Handel hemmt, schreiende Mißbräuche und Aufstände des Volks hervorruft. Titel und Grade sind nicht wie bei unserm Adel erblich, sie können aber auf die Voreltern übertragen werden. Denn die Annahme, daß der Sohn befähigter sei als der Vater, würde die ganze Hierarchie stürzen. H 364. Produkte. Bergbau. Kupfer und Zink sind mono- polisirt. China ist sehr reich an Eisen und Kohlen, Blei, Zinn, Silber, Gold und Queksilber, Alaun, Bergöl, außerdem gibt es Salz und Por- zellanthon. Ackerbau. Die Benutzung des Bodens geschieht in der vollkommensten Weise und ist so weit ausgedehnt, daß selbst die Wege auf das geringste beschränkt sind. Wiesen und Weiden fehlen, da Last- thiere nicht im Gebrauch sind, Fleisch, Milch und Butter wenig ge- nossen wird und wollene Stoffe, soweit man sie verwendet, vom Aus- lande bezogen werden. Reis, das Hauptprodukt, ist von gröberem Korn als der indische; im N. baut man Hirse, Gerste, Weizen, Hafer, Mais, Buchweizen, Gemüse (die Chinesen kultiviren mehr Gemüse, als irgend ein anderes Volk), Obst, Trauben (kein Wein), Baumwolle (jährlich 1 Mill. Ctr.), Zucker, Oelpflanzen (Ricinusöl zu vielen Speisen). Thee, chinesisch „Tscha", ist für Europa das wichtigste Gewächs; seit

7. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 263

1876 - Dresden : Schönfeld
Vorderindien. 263 der Entsagung und asketischen Vernichtung des Körpers, der btttertsten Grausamkeit gegen sich selbst und des zartesten Mitgefühls für Pflan- zen und Thiere hat von der alten Thatkrast nichts übrig gelassen. In der Askese werden die Inder von keinem andern Volk übertroffen. Sie wollen nicht, wie die andern Völker Gewißheit von der Unsterb- lichkeit der Seele, sondern Gewißheit vom Tode erhalten. Es quält sie die Angst, ewig leben zu müssen. Bei einer solchen Lebens- und Weltanschauung sind die Inder und ihr reiches Land so oft die Beute fremder Eroberer geworden. Sie verehren zahllose (330 Mill.) Götter, darunter Wischnu, als Erhalter der Welt, Ganescha, der bei allen Andachten zuerst angerusen wird, Krisch na, den volkstümlichsten Gott, Dschaganath, ebenso beliebt, dessen Heiligthum in Puri das Mekka des Brahmanismus, Ram, den vergötterten Volkshelden, Kali, die Gemahlin Schiwa's in deren Dienste die Thag, fanatische Mörder- banden, wehrlose Wanderer überfielen, bis die Engländer sie ausrot- teten, Ganga, die Göttin des Ganges u. a. Ihre Tempel heißen Baghawatti, d. h. heiliges Haus, daraus entstand das Wort Pagode. § 371* Die Einteilung in 4 Hauptkasten paßt für die Gegen- wart nicht mehr; namentlich fehlt die Kriegerkaste (Kschetrja). Es lassen sich vielmehr folgende Hauptgruppen sondern: Brahmanen (Prie- ster), Kayaten (Schreiberkaste), Jats und Radschputen (kriegerisch, aber nicht die reine Kriegerkaste), Ackerbau- u. Viehzucht-treibende, Handels-, Handwerkerkasten und Sudras, welche knechtische Arbeiten verrichten. Die Brahmanen und Jats leben besonders im Nw., die Kayaten sind zahlreich in den englischen Finanzbureaus beschäftigt. Unter den Han- delskasten sind aus dem Pandschäb die Khutris (Kschetrja) zu nennen. Sie sind die großen Kaufleute im Westen u. reisen nach Centralasien: dort heißen sie Multuni. In Afghanistan heißen sie Hindkis und nehmen eine Stellung ein, wie die Juden in Deutschland zur Zeit ihrer Bedrückung. Die zahlreichste Kaufmannskaste sind die Banjanen, sie sind über See bis nach der Ostküste Afrikas verbreitet. Zu den arbeitenden Klaffen der Sudras gehören die Kuli, welche als Tage- löhner in die europäischen Plantagen-Kolonien auswandern und an Stelle der befreiten Neger arbeiten. — Zwar haben die Engländer schon manchen der grausamen Religionsgebräuche gemildert oder, wie die Wittwenverbrennung, gehindert; allein der Unterschied der Stände, das Kastenwesen, greift so tief in alle Lebensverhältnisse ein, daß in dieser Beziehung eine Ausgleichung nicht gelingen will. Bei dieser schroffen Abgeschlossenheit ist es auch erklärlich, daß das Christenthum nur wenige Anhänger findet. Nur Leute der niedrigsten Kaste oder solche, die aus ihrer Kaste ausgestoßen waren, also ihre bürgerliche Stellung schon eingebüßt hatten, sind bekehrt worden. Außer den Anhängern des Brahmanismus (150 Mill.) leben im Nordwesten viele Mohammedaner (30 Mill.) und an der Westküste Parsi, sowie in Cey- lon Buddhisten. Die Zahl der Christen beträgt etwa 1% Mill. — Schulbildung besteht nur für Knaben, für Brahmanen gibt es höhere Schulen, in welchen Sanskritsprache, Sagenlehre, Himmelskunde, Stern- deuterei, Kastenordnungen u. Gesetzkunde gelehrt werden. Der größte

8. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 5

1864 - Dresden : Schönfeld
Einleitung. 5 G eo graphische Verbreitung der Thiere: Verschiedene zoo- logische Reiche. Acclimatisation: Hausthiere. Der Mensch. 5 Rassen: kaukasische, amerikanische, mongolische, äthiopische und australische. Zwischenarten und Mischlinge: Mulatten, Mestizen, Chino, Creole, Zambo. Gesammtbevölkerur Europa: 280 Mill. Asien: 770 - Afrika: 250 - Amerika: 56 - Australien: 4 - Die Sprachen. In Europa Amerika 423, Australien 117. 53, 1364 Mill. Asien 153, Afrika 114, Die Religion: Polytheismus und Moitotheismus: a) Polytheismus: Fetischismus, Schamanenthum, Buddhais- mus, Brahmaismus; d) Monotheismus: Muhamedauismus, Judeuthum, Christen- thum. Staats form: patriarchalische, inonarchische (absolut und con- stitutionell), republikanische (aristocratisch und demokratisch). Die Großmächte: England, Frankreich, Oesterreich, Rußland, Preußen, Vereinigte Staaten in Nordamerika.

9. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 159

1864 - Dresden : Schönfeld
Arabien. 159 Chinesen, 415 Mill., Japaner, Koreaner, die Völker Hinterindiens, Tibetaner; theils Nomaden: die Mongolen des Hinterasiat. Hochlandes, theils Nomaden-, theils Jäger- u. Fischervölker in Sibirien, tatarisch- finnischen Stammes. Die Türken (Turkmanen oder Truchmenen), Usbeken u. Kirghisen in Turan, die Kadscharen in Persien, die Osma- nen in Kleinasien, bilden den Uebergang zu 2. der kaukasischen Rasse: die Tamuleu u. Arier in Indien, die Beludscheu, Afghanen, Perser, Armenier, die Völker des Kaukasus, Semiten (Araber, Syrer, Juden) u. Europäer in den Kolonien. 3. Die malaiische Rasse im indischen Archipel. — Die dichteste Bevölkerung in China, Japan, Korea, Anam u. Hindustan, unter den Inseln in Jawa. Die Hauptbe- schäftigung ist Ackerbau; Nomaden sind besonders die Araber, Mongo- len und Kirghisen. — Vielweiberei fast nur bei den Vornehmen und Reichen; Vielmäuuerei in Tibet. Religion. Am verbreitetsten 1. der Buddhaismus, im gan- zen chinesischen Reich, Japan, Hinterindien, Nepal, Ceylon, 500 Mill. Menschen; in China nur geduldet, in Hinterindieu«Staatsreligion; in Tibet, wo über yk dereinw. Mönche sind, unter der Form des Lamais- mus. 2. der Brahmanismus in Indien, 130 Mill. 3. der Mu Ham- me danismus: Schiiten in Persien, Sunniten in d. Türkei, Arabien, Turkistan , Bucharei u. Sibirien. 4. die Lehre des Confu cius (Kong- tseu) in China, 5. des Zoroaster (Zerduscht)in Persien. 6. das Chri- stenthum am meisten in den Kolonien. 7. der Schamau ismus in Nordasien. Die Bildung am höchsten bei den Chinesen; daun bei den Völ- kern Indiens u. den seßhaften Muhammedanern; in den europäischen Besitzungen wenig gefördert. Die chinesische Sprache (die s. g. Man- darinensprache) am weitesten verbreitet in Osten; die türkische in Nw. (Sibirien zum Theil, Kaukasus, Nw.-Persien, Bucharei). In Vorder- indien wenigstens 10 verschiedene Sprachen; die persische Sprache in ihrer Bedeutung für Westasien wie das französische in Europa; die arabische die Sprache der Handelsvölker im Sw. und S.; die malaiische im indischen Archipel. — ^ Produkte, Industrie, Handel siehe bei den einzelnen Ländern. , (V J » Ärabien. 48,000 Qm. 9 Mill. Einw. Bevölkerung. Außer den Arabern, die nach ihrer Beschäftigung in Nomaden (Beduinen) oder Ansässige (Fellahs u. Hadhesis, Land- u. Stadtbewohner) zerfallen: Juden, Baudjanen (indische Kaufleute), Türken, Armenier, Neger. Das Arabische ist Handels spräche aller Muhammedaner vom Senegal bis zu den chinesischen Häfen; die herr- schende Religion der Muhammedanismus; die Regierung patriarcha- lisch unter einzelnen Scheichs. J

10. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 171

1864 - Dresden : Schönfeld
Das chinesische Reich. 171 Industrie. Vorzügliche Holzwaaren, unübertroffen lackiert, Me- tallwaaren, besonders von Kupfer, selbst Dachrinnen und Fensterladen daraus gemacht, guter Stahl, Seide, besser als die chinesische, Seiden- und Baumwollenzeuge; Papier, aus dem Baste des Maulbeerbaumes, zu Taschentüchern, Regenschirmen, wasserdichten Ueberröcken und Fen- stern (Glasfenster gibts nicht), Bindfäden u. s. w. verwendet. Por- zellan. Handel, im Innern durch vortreffliche Straßen befördert, die alle an der Brücke von Jedo zusammenlaufen. Der Handel mit Euro- päern bis 1854 sehr gering, da nur Chinesen u. Holländer in den Hasen von Nangasaki einlaufen durften. Seitdem sind durch mehre aufeinan- der folgende Verträge die Häfen von Fiogo, Pokuhama (bei Jedo) und Niegata ans Nipon, Nangasaki auf Kiusiu und Hakodadi (Hakotade) auf Jezo den Nordamerikanern, Russen, Engländern, Franzosen, Hol- ländern und Preußen geöffnet. Ausfuhr: vor allem Seide, von Po- kuhama 1860: 6000 Ballen. Lackierte Maaren, Baumwolle, Kupfer, Kampfer, Papier. Einfuhr: Wollen- und Leinenwaaren, Quecksilber, Zucker, Glas, Uhren. Eisenwaaren. 1. Nipon: Miako 500,000 E., Hauptstadt, Sitz der Gelehrsam- keit, des Handels und der Industrie. Osakka 150,000 E., Hauptsitz der japan. Industrie. Metallwaareu, Goldbronze, Druckerei, Schnitze- reien, Farbenfabriken, Webereien re. Fiogo, is, wichtig durch die Nähe von Miako u. Osakka. Jedo 3 Mill. Ew. (?), au einer für den Handel vortrefflich geeigneten Bucht, 4 Nu. entfernt der neue Hafen Pokuhama. 2. Kiusiu mit dem ausgezeichneten Hasen Nangasaki, 60,000 E., nach Shanghai. 3. Jezo mit dem Hasen Hakodadi. Aas chinesische Reich. 200,000 Q-M, 440 Mill. Einwohner. 1. Das eigentliche China. 61,000 Qm., 414% Mill. Einw. (1842). China, eigentlich Tschina gesprochen, von den Einwohnern Ta- Thsiin genannt oder das Reich der Mitte; im Mittelalter mit Katai be- zeichnet. Die Bevölkerung im südlichen Tiefland die dichteste auf der ganzen Erde, mongolischer Rasse, aber ein Mischvolk. Die Sprache, aus 487 einsilbigen Wörtern und deren Zusammensetzungen bestehend, in sehr verschiedenen Mundarten, daß die Bewohner von Kanton und Pe-king sich kaum verständigen können, wird nicht in Buchstaben, son- dern in Zeichenschrift von oben nach unten und in solchen Zeilen von rechts nach links ansgedrückt (gemalt und gedruckt). Die Religion des Kong-Fu-Tfe (Confucius) ist Staatsreligion, zu der sich alle Staatsbeamten bekennen müssen. Andere Religion nur geduldet: die Lehre des Tao-Tse oder der Tacismns, eine mystische Weltanschauung, und der Buddhismus. Viel geringer ist Islam, Judenthum und Chri- stenthum vertreten. Allgemeine Schulbildung der Knaben durch das Gesetz geboten: Lesen, Schreiben, Rechnen mit dem Rechenbrett, Reli-
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 10
23 0
24 0
25 0
26 2
27 2
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 5
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 7
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 1
42 0
43 5
44 0
45 1
46 0
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 3
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 3
59 0
60 0
61 2
62 0
63 0
64 1
65 3
66 0
67 0
68 0
69 1
70 0
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 1
77 0
78 0
79 2
80 0
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 4
93 0
94 0
95 10
96 0
97 6
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 331
2 22
3 28
4 2
5 52
6 120
7 65
8 7
9 10
10 20
11 233
12 43
13 28
14 132
15 0
16 3
17 5
18 2
19 29
20 62
21 9
22 1
23 3
24 85
25 26
26 6
27 0
28 38
29 44
30 4
31 28
32 161
33 89
34 151
35 1
36 68
37 0
38 28
39 78
40 4
41 4
42 38
43 18
44 9
45 47
46 7
47 82
48 21
49 1
50 25
51 94
52 297
53 78
54 62
55 7
56 3
57 2
58 1
59 90
60 8
61 3
62 34
63 2
64 6
65 11
66 56
67 15
68 29
69 2
70 77
71 15
72 8
73 0
74 4
75 14
76 121
77 4
78 673
79 5
80 13
81 306
82 16
83 262
84 15
85 0
86 193
87 127
88 14
89 14
90 92
91 7
92 6
93 36
94 157
95 156
96 42
97 8
98 9
99 21
100 60
101 451
102 62
103 9
104 172
105 4
106 4
107 202
108 6
109 295
110 33
111 10
112 27
113 223
114 64
115 2
116 15
117 10
118 9
119 180
120 1
121 33
122 262
123 9
124 63
125 17
126 88
127 95
128 2
129 82
130 71
131 64
132 6
133 289
134 132
135 34
136 73
137 132
138 48
139 144
140 14
141 5
142 22
143 39
144 7
145 9
146 1
147 5
148 7
149 16
150 2
151 11
152 55
153 117
154 20
155 4
156 19
157 3
158 2
159 237
160 125
161 1
162 0
163 0
164 46
165 22
166 25
167 2
168 16
169 7
170 3
171 30
172 15
173 47
174 46
175 133
176 34
177 46
178 131
179 10
180 62
181 0
182 34
183 175
184 187
185 36
186 66
187 15
188 797
189 2
190 0
191 6
192 12
193 276
194 3
195 106
196 39
197 28
198 2
199 32