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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 76

1855 - Heidelberg : Winter
•I Zweite Abtheilung. Geschichte -er Welt nach Christus. I. Die römische und christliche Welt in den ersten vier Jahrhunderten. I. Das römische Kaiserreich seit Auguftus bis Constantin. D t t t m a r's histor. Atlas. Tas. Vii. u. Vi. b 1. Das Christenthum und seine beginnende Verbreitung. §. 78. Machdem die Heiden sich aus ihren eigenen Wegen abgemüht hatten, das verlorne Heil zu finden, und das Sehnen nach Erlösung, wenn auch dunkel und unbewußt, immer stärker wurde; während die Juden unter dem schweren Joch des Gesetzes seufzten, das sie nicht erfüllen konnten, und nach dem verheißenen Messias, wenn auch zum größereu Theil mit sehr irdischeu Hoffnungen ausblickten: — da wurde unter der Regierung des Kaisers Augustus, zur Zeit des Königs Herodes, Jesus zu Bethlehem im jüdischen Lande aus deni im Laufe der Zeit herabge- kommenen königlichen Geschlechte David's geboren. Aus den Nachstellungen des Herodes errettet, wuchs er in der Stille auf bis zu seinem 30. Jahre, in welchem er nach überwundener Ver- suchung-sein Lehramt antrat, indem er zur Buße und zum Glauben an das Evangelium aufforderte. Von seinen zwölf Jüngern begleitet, zog er drei Jahre lang im jüdischen Lande umher, predigte Dom Reiche Gottes und beglaubigte sich durch Wunder und Zeichen als den Sohn des lebendigen Gottes. Aber die Seinen nahmen ihn nicht auf; Israel im Ganzen verwarf ihn und brachte ihn zum schmählichen Kreuzestod, den er als Priester und Opfer in Einer Person zur Versöhnung der Sünden der ganzen Welt erduldete. Nach drei Tagen jedoch erstand er wieder vom Tode, befahl seinen Jüngern das Evangelium allen Völkern zu ver-

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 84

1855 - Heidelberg : Winter
84 §. 86. Alleinherrschaft Constantin's. §. 87. Constantin's Nachfolger. die letzte Christenverfolgung aus. Nach seinem Tod entstand eine acht- zehnjährige Verwirrung, während welcher sechs, dann vier Imperatoren neben einander herrschten und sich untereinander bekriegten bis endlich 312constantin durch die Schlacht am rothen Stein bei Nom sich ii.chr.die Herrschaft über den Westtheil, und eilf Jahre nachher durch seine Siege bei Adrianopel und Chalcedou die Alleinherrschaft über das ganze Reich erkämpfte (323). 2. Wechselnde Ginigung und Th eilung der Reichs- gewalt von Constantin bis Theodosius. 1. Die Alleinherrschaft Constantin's und Sieg des Christenthnms. §. 86. Hun war auch für die Christen das Ende ihrer Leiden gekom- men; denn Constantin erhob das Christenthum zur herr- schenden Religion, gewährte zwar anfangs dem Heidenthum noch Duldung, verbot aber später dasselbe ganz. Trotz der Unlauterkeit seines Characters schützte er die Kirche auf jede Weise, wenn man auch sagen muß, daß die Verbindung derselben mit dem Staat ihr nicht blos Vor- theile, sondern auch entschiedene Nachtheile brachte. Um einen das ganze Reich erschütternden Kirchenstreit zu schlichten, veranlaßte er 325 das e rst e ökumenische Concilium, d.h. die erste allgemeine Kirchen- versammlung zu Nicäa, auf welcher der Arianismus oder die falsche Lehre des Presbyters Artus, welcher behauptete, Christus sei bloß ein Geschöpf, hauptsächlich durch die siegreiche Glaubenstrene des Athana- sius verworfen wurde. Constantin's Hauptthätigkeit aber war auf Einführung einer neuen Hof- und Staatsverfassung gerichtet, welche die Durchführung der völligen Selbstherrlichkeit zum Zweck und einen vorherrschend morgenländischen Character hatte. Er verlegte seine Residenz nach Byzanz, welches später nach ihm den Namen Co nstan- t i n o p e l erhielt. Nachdem er für das Wohl und die Sicherheit des Reiches nach Kräften gesorgt hatte, ließ er sich in seinem 65. Jahre taufen und starb 337 n. Chr. 2. Die Nachfolger Constantin's bis Theodosius. §.87. Aach langen Kämpfen zwischen seinen Söhnen vereinigte Con- sta ntius (353) wieder das ganze Reich, hatte aber alle Hände voll zu thun, um die im Osten und Westen eindriugenden Barbaren ab- zuhalten , was ihm in Gallien gegen die dort eindringenden Alemannen und Franken nur mit Hülfe seines tapfern Vetters Julianus gelang. Die christliche Kirche, in deren Inneres er herrschsüchtig ein- griff, verweltlichte unter ihm immer mehr; Glanz und Pracht, äußere

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 4

1855 - Heidelberg : Winter
4 Von den verschiedenen Arten der Zeitrechnung. Die Römer rechneten im bürgerlichen Leben bis 341 v. Chr. nach den jährlichen Consuln, was eine sehr unsichere Rechnung gab; die Geschichtschreiber dagegen seit Augustus nach Erbauung der Stadt (ab urba eonckita), deren Gründung fast allgemein als auf das Jahr 753 v. Chr. fallend ange- nommen wurde. Die christliche Aera, mit der Geburt Christi beginnend, kam durch den römischen Abt Dionysius Eriguus (4 556 v. Chr.) aus, der jedoch das Jahr der Geburt Christi um 4, vielleicht 6 Jahre zu spät ansetzte. Die jetzt gewöhnliche Rechnung nach Jahren vor und nach Christi Geburt er- fand Riccioli ums Jahr 1750. Die m uh am edün ische Aera des Chalifen Omar begiunt mit der H egir a (Hedscbra) oder Flucht Muhamed's von Mekka nach Medina, den 14. od. 15. Juli 622 n. Chr. Die französisch-republikanische Aera rechnet nach Jahren der Republik und begann mit dem 22. Scpt. 1792, wurde aber den 1 Jan. 1806 wieder abgeschafft. Das Jahr derselben hat 12 Monate mit je 30 Tagen und 5 Ergänzungstage (v. 17. bis 21. September). Der Monat war in 3 Dekaden getheilt, der Tag in 10 Stunden, die Stunde in 100 Minuten. Joseph Scaliger (ff 1609) machte den Versuch die verschiedenen Zeit- rechnungen aus Jahre seit Erschaffung der Welt zurückzuführen; es wurde jedoch diese Rechnungsart bald wieder verlassen, und die des Riccioli als die einfachste und bequemste allgemein angenommen.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1855 - Heidelberg : Winter
§. 5. Stande und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. 9 die sie aus den Werken Gottes in der Natur hernahmen; bald aber verwechselten sie die Sinnbilder mit dem Urbild selbst und verwandelten die Herrlichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergäng- lichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere. Ebenso trieb sie ihr Schuldbewnßtseyn zu allerlei selbsterdich- teten Reinignngs- und Heiligungsmitteln, als da sind: Gebetssormeln, äußere Büßungen und Opfer, die ihnen nur einen Scheinfrieden geben koitnten. So entstand das Heidenthum, bei dessen Ausbildung sich die G rund ver schied e n h eit der drei Hanptstämme auf das deutlichste ans Licht stellte. Die Semiten hielten nur die erhabenen Lichtkörper, die Gestirne, für werth, als Abbilder Gottes zu dienen, unter welchen sie jedoch den wahren Gott ebenfalls ganz verloren, mit Ausnahme Eines Stammes, der Nach- kommenschaft Eb er s. Die Iaphetiten vertheilten den wahren, unsichtbaren Gott gleichsam in die ganze sichtbare Natur und vergötterten insbesondere die Menschengestalt. Die Hamiten aber versanken theils in den Thierdienst, theils in den Fetischismus (die Anbetung lebloser Dinge), theils trat und tritt noch heute bei ihnen der Götzendienst in seiner greulichsten Gestalt auf, indem sie den Grund des Bösen in Gott selbst suchen, ihn als ein böses Wesen, als eine finstere, teuflische Macht betrachten, welche sie durch grauenvolle Menschenopfer zu versöhnen suchen. 2. Die alte st en Staaten des Heidenthnms. Dittmar's histor. Atlas. Taf. I. Ii. V. 1. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. §. 5. Die gesellschaftliche Verbindung der Menschen, welche man Staat nennt, wurzelt in der Familie. Als diese sich vermehrte und die neu sich gründende Familie bei der des Stammvaters blieb, so ent- stand das, was man ein Geschlecht, einen Stamm nennt, dessen natürliches Haupt., König und Priester der Stammesälteste ist. Diese patriarchalische Einrichtung kann jedoch nur bei Stämmen bestehen, welche auf unbeengtem Raume sich frei bewegen und mit ihren Heerden imtner weiter wandern können. Solche Völker haben keine Geschichte. Diese beginnt erst dann, wenn sie sich ansiedeln, und aus dem nun verengerten Raum allerlei Hemmnisse entspringen, welche der Mensch in Verbindung mit seinen Nachbarn überwinden muß, weil er ihnen nicht mehr ausweichen kann.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 10

1855 - Heidelberg : Winter
10 §. 5. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegcrstaaten. So führten feste Wohnplätze die Sorge für angemessene Kleidung in den verschiedenen Jahreszeiten und für schützendes Obdach herbei. Es mußten Flüsse gedämmt, Kanäle zur Bewässerung gegraben, Wälder ausgerottet, Sümpfe trocken gelegt werden. Auch führte die Beschäftigung mit dem Landbau nothwendig zur Beobachtung der Gestirne. Hauptsächlich aber traten bei festen Ansiedelungen die verschiedenen Stände mehr und mehr auseinander, und auch die vorher genügende Sitte des Familienlebens reichte zur Lenkung so zusammengesetzter Ver- bindungen nicht mehr hin. Es entstanden Gesetze, welche inan unter den Schutz der Religion stellte und sie dadurch heiligte. So trat der Priesterstand, als der Wächter der Gesetze und Bewahrer göttlicher Dinge in die erste Reihe und es bildete sich ganz natürlich die theokratische oder hierarchische Staatsform. Je «lehr aber das Volk und mit ihm auch die Priester selbst die tiefere Bedeutung ihres Gottesdienstes verloren, desto mehr suchten letztere die bürgerlichen und religiösen Kenntnisse als Geheimlehre zu bewahren, in ihrem Stand zu vererben und sich mit den andern unvermischt zu er- halten. So entstand die Priesterkaste. Zu gleicher Zeit fchloßen sich aber auch die übrigen Stände mehr und mehr gegen einander ab, und gaben so Veranlassung zur Entstehung der übrigen Kasten, von welchen gewöhnlich die Kri e g e r kast e als die zweite, die L a nd b a u er als die dritte, die Gewerbetreibenden als die vierte, und — wo sie vorhanden war — die Hirten als die letzte erscheinen. Da nun die Theilung der Arbeit unter mehreren Kasten damals der Vervollkommnung der verschiedenen Bernfsarten förderlich scheinen mochte und jedenfalls die Fortpflanzung erlangter Einsicht und Geschicklichkeit von Geschlecht auf Geschlecht sicherte, suchten die Priester die verschiedenen Kasten durch strenge Gesetze völlig zu trennen, so daß jede Vermischung als Versündigung erschien, und den Verlust der Kaste nach sich zog. Solche Staaten, in welchen diese Kasteneinrichtung bestand, nennt man Priesterstaaten, die zu den ältesten gehören, und sich bei demzend- volk, den Indern, Alt-Aegyptern und Aethio pen fanden. Manchmal aber kam es vor, daß die Priester mit der einheimischen oder eingedrnngenen Kriegerkaste die Herrschaft theilen mußten, und so p r i e st er- lich e K r i e g e r st a a t e n entstanden, wie bei den spätern A e g y p t e r n, Chaldäern, Alt-Assy r ern, Alt-M ed ern und Persern. Im Ganzen beruhte aber die Einrichtung aller dieser Staaten des Al- terthumö auf dem Stern dienst; ihre staatliche Gliederung sollte ein Abbild der himmlischen Ordnung seyn, in welcher die Gestirne sich be- wegen. Aber auch das konnte sie nicht bewahren vor dem Versinken in eine blos mechanische Ordnung, welche alles freie Leben unterdrückte, was dann wieder die Folge hatte, daß da und dort kräftige Männer aus der

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 11

1855 - Heidelberg : Winter
11 §. 6. Die zcndischen Arier oder das Zendvolk. Kriegerkaste diese Ordnung durchbrachen, und eine eigene, willkührliche gründeten, die aber nur wieder um so tiefer ins Verderben führte, da sie auch „ohne Gott" war. Hören wir nun einiges von diesen ältesten Völkern! 2. Die zcndischen Arier oder das Zendvolk. §.6. An den Quellen des Oxus und Jaxartes wohnten die Arier, welche später weiter nach Westen wunderten, und sich dann zum Theil aus religiösen Gründen trennten, so daß die Inder über den Hin- d ukusch nach Süden zogen, die Ir ani e r aber sich nördlich von diesem Gebirge festsetzten. Sie gründeten einen Priesterstaat, der in der Folge von verschiedenen Völkern unterjocht wurde, aber seine Religions-.- und Staatsverfassung den Siegern aufdrang, so daß sie uns er- halten blieb. Sie hatten schon in früher Zeit einen Religionslehrer, Namens. Zoroafter, dessen Lehren in der Av est a, d. h. indem göttlichen Worte gesammelt und in der Zendsprache geschrieben sind, weshalb man diese Schriftensammlung Zenda vesta nennt. Nach diesen Lehren theilt sich die ganze geistige Welt in zwei Reiche, das Reich des Lichts und das der Finsterniß. Jenes ist der Sitz der guten Geister und wird von Ormuzd regiert, dieses aber nehmen die bösen Geister mit ihrem Fürsten Ahriman ein. Beide leben in beständigem Kampf, welcher jedoch zuletzt mit dem Sieg des Ormuzd endigen wird. Die Priester hatten dabei das Hauptgeschäft, den schädlichen Einstuß der bösen Geister durch Opfer und Sühnungen abzuhalten und die Menschen vor denselben zu schützen. 3. Die Inder. 8- 7. Wie wir oben gehört haben, wunderte ein Stamm der Arier, die Inder, in die herrliche, fruchtbare vorderindische Halbinsel ein, un- terjochte oder vertrieb die dort ansäßige schwarze Bevölkerung und grün- dete daselbst die alt-indischen Priesterstaaten. Diese Inder waren mit hohen geistigen Anlagen ausgestattet, die sie nach allen Rich- tungen zu bedeutender Höhe entwickelten, bis sie zum Theil durch den Einfluß des heißen Klima sich der Unthätigkeit und einem beschaulichen Leben Hingaben. Von ihrem reichen Geiste zeugen sowohl ihre Bau- werke, als ihre Literatur. Unter den elfteren nennen wir die unterirdischen Tempel auf den Inseln Elcphante und Salsette, sowie zu Ellore, wo sie einen ganzen Berg stockwerkartig aushöhlten und mit unzähligen Tempeln erfüllten. Sodann die Palast- und Tempeltrümmer in Ma valip uram, wo sie eine ganze Stadt in Felsen ausgehauen haben, und ihre Pagoden, dunkle, nur von Lampen erhellte, prachtvolle Tempel mit vielen Nebengebäuden für die Wallfahrer.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 12

1855 - Heidelberg : Winter
12 §. 7. Die Inder. Von den Schriften der alten Inder sind besonders die in der Sanskrit- (d. h. geheiligten) Sprache geschriebenen vier Veda's zu merken als die Religionsurkunden dieses Volkes. Ihre Gottheiten sind Naturkräste. Die Sonne ist das Abbild des höchsten, körperlosen Urwesens, Brahma ge- nannt , aus welchem alles Andere geflossen ist. Es erscheint unter den Namen Brahman, Wischnu und Siwa als leuchtende, befruchtende und zer- störende Kraft der Sonne, und wird so als Licht, Master und Feuer verehrt. Von der mensch lich en Se ele aber glauben die Inder, daß sie zur Strafe für Vergehungen, welche sie in einem früheren Dascyn begangen, im menschlichen Leibe sey; daß die Seele des Weisen und Tugendhaften nach Oben durch die Gestirne in das Paradies gehe, während die des Lasterhaften zuerst in der Hölle büßen und von dort zu ihrer Läuterung eine Wanderung durch verschiedene Thier- und Pflanzenleiber antreten müsse, bis sie ganz gereinigt sich auch nach Oben wenden und mit der göttlichen Weltseelc ver- mischen könne. Außer den vier Veda's haben die Inder noch eine Menge Schriften über Wissenschaft und Kunst, besonders über Naturkunde, Mathematik (ihnen verdankt man das Zehnersystem), Rechtswissenschaft und Philosophie, Musik und Dichtkunst. Sie besitzen eine große Zahl von heiligen Dichtungen, in welchen Götter in Menschengestalt austreten, die aber mit dazu beitrugen, die Brahnia-Religion zu dem sinnlosesten und abenteuerlichsten Götzendienst herabzudrücken. Ihre Staatsverfassung war aus vier Kasten gegründet: 1. die Prie- ster, Brahma n a s oder Br a h m i n e n (Abkömmlinge des Brahman) genannt, die ihre Herrschaft so sehr über alles verbreiteten, daß nicht das Geringste auch im gemeinen Leben ohne ihre Mitwirkung unter- nommen werden konnte; 2. die Krieger, von welchen die heutigen Mahratten abstammen; 3. die Ackerbauer, deren Felder unter besonderem Schutz standen; 4. die Handwerker, Nachkommen der Ureinwohner, welche sich an die Inder anschloßen. Der niederste, kasten- lose Stamm sind die Paria's, Nachkömmlinge der wilden Urbewohner, welche durch unmenschliche Behandlung in noch größere Rohheit ver- sanken. Ueber das ganze Land regierten mehrere Könige ans der Brah- manen- oder Kriegerkaste, und zwar.— wie die alten Inder sagen — so gut, daß das ganze Volk mit Liebe an seinen Königen hieng, daß das Land überall wie ein Garten angebant war, und Handel und Ge- werbe in unzähligen Städten blühte. Neben den: Brahmaisnms, der jetzt noch ungefähr 60 Millionen Anhänger zählt, kam zwischen 1000 — 600 v. Ehr. G. der Bud- dhismus auf, eine Verbesserung des alten in Indien einheimischen Aberglaubens, gestiftet von einem weisen Königssohn B u d dh a. Seine Anhänger wurden aber später von den Brahminen blutig verfolgt, so daß sich die Buddhisten aus Vorderindien zurückzogen. Gegenwärtig

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 20

1855 - Heidelberg : Winter
20 §. 16. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit. liert sich in das Reich der Mythe und Sage und beginnt erst eigent- lich mit der Dynastie Tongtseu im Jahr 771 v. Chr. Frühe schon gelangten die Chinesen in materieller Beziehung zu hoher Cultur, deren Keime sie zum Theil aus dem Westen (man ver- muthet aus Aegypten) erhielten; allein diese Cultur blieb schon frühe stehen. Gewiß ist, daß sie den Co mp aß, eine Art Schießpulver, des- gleichen eine Art Bücherdruck schon in sehr früher Zeit kannten, auch mit der Astronomie vertraut waren uns die Kometenbahnen und Sternschnuppen- schwärme beobachtet haben. Ihre Schrift und Sprache ist sehr eigentbümlich. Sie haben nur 450 einsylbige Worte, die durch verschiedene Betonung eine ganz verschiedene Be- deutung erhalten, so daß die Zahl der durch ein Wort ausgedrückten Begriffe auf 34 steigt, was das Berständniß ungemein erschwert. Ihre Schrift ist keine alphabethische, sondern besteht aus künstlichen Chiffern (gegen 80,000). Um das Jahr 500 v. Chr. trat Kong-fu-tseu (Co n fn ciu s, geb. 550, gest. 477 v. Chr.) als Stifter einer besseren Sittenlehre in China auf; allein seine pantheistische Staatsreligion, die weder Cultus noch Priester hat und in ihrer Moral die wahre menschliche Freiheit verläugnet, konnte den verderblichen Einfluß der. andern bestehenden Religionen des Buddha und Tao mit ihrem gedankenlosen Götzen- dienste nicht verdrängen. Da die Chinesen sich wie die Tübetau er und Japanesen für den Völkerverkehr ganz abgeschlossen haben, so kommen sie für die Ge- schichte der alten Zeit nicht weiter in Betracht. Ii. Das Volk Israel. Dittmar's htstor. Atlas. Taf. Ii. 1. Israel als Familie oder die Patriarchenzeit. §. 16. Während Gott die Völker der Heiden ihre eigenen Wege gehen ließ, auf welchen sie sich immer weiter von ihm entfernten, traf er Veranstaltung, sich ein Volk heranzubilden, von welchem aus die Erkeuutniß des wahren Gottes sich wieder unter den Menschen ver- breiten sollte: Es war um das Jahr 2000, daß „der Herr" (Jehova) dem Abrani aus dem Stamm Eber's, v.chr.etnes Nachkommen S e m's, den Befehl gab, aus seinem theilweise schon in Abgötterei versunkenen Vaterhanse auszugehen und in ein Land zu ziehen,
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