Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 192

1842 - Zwickau : Zückler
192 Vandiemsnsland auf der östlichen Halbkugel liegt, und mit seinen übrigen Inselgruppen erst durch Cook seit 1768—1779 uns als ein neüer Erdtheil bekannt ge- worden ist. An Producten des Pflanzenreichs ist er reicher, als an denen des Thier- und Mineralreichs; vor allem wichtig ist der nützliche Brodbaum. Die Einwohner stehen noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung, obschon auf einigen Inseln — Neüholland, Sandwichs-, Freündschaftöinseln— eüropäische Cultur und Christenthum seit 30 Jahren bewundernswürdige Forischritte gemacht haben, während in andern Ge- genden dergleichen Versuche bis jetzt völlig gescheitert sind, und sich daher noch roher Naturdienst, Men- schenopfer, sta Menschenfresserei verbreitet finden. — Die etwa feit 50 Jahren von der englischen Regie- rung auf Neüholland errichtete Verbrecher-Colonie beabsichtigt bei den Verwiesenen die Besserung ihres Lebenswandels und durch sie den Anbau des Landes. Jährlich werden 1500—2000 Verbrecher hieher ge- bracht, von denen die meisten nach auögestandener Strafzeit sich dann ganz dort niederlaffen. Das Vaterland. So war denn der Unterricht über die hauptsäch- lichsten Gegenstände der Erdbeschreibung beendigt wor- den. Noch tiefer in dieselbe, besonders in die Darstel- lung der einzelnen Länder einzugehen, verstattete die Kürze der diesem Lehrgegenstande bestimmten Zeit nicht. Ein Land aber — das war des Lehrers fester Wille — sollte den Schülern nicht unbekannt bleiben, das Land, dessen Kinder sie selbst waren, das Vater- land. Sowie er nämlich hoffte, ihnen hierbei Man- ches anschaulicher machen zu können, was er von der natürlichen Beschaffenheit, von den Erzeügniffen und Bewohnern der Erde im Allgemeinen gesagt hatte: so war er auch der Ansicht, daß ihnen die Bekanntschaft mit dem eignen Lande bei der Stufe der Bildung, auf welcher in unfern Tagen auch die Landleüte stehen,

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 307

1842 - Zwickau : Zückler
307 triarchen; unter letzteren endlich maßten sich den^.höchsten Rang an die Patriarchen von Alexandrien in Agypten> Antiochien in Syrien, Constantinopel und Rom; da aber die beiden ersten Städte frühzeitig in die Hände der Muhamedaner fielen: so blieben nur die zwei letz- ten angesehen und mächtig. Von ihnen wollte jeder der erste Geistliche der ganzen Christenheit sein, und namentlich wußten die Bischöfe zu Rom die Umstände schlau zur Erreichung ihrer Absicht zu benutzen. Schon Innocenz I., welcher 417 starb, erklärte, daß^den rö- mischen Bischöfen die erste Stelle gebühre, weil Petrus der erste Bischof zu Rom gewesen wäre, dem doch Christus die erste Stelle unter den Aposteln angewie- sen hätte. Es ist aber weder jenes, noch dieses ausge- macht wahr. Gregor I. 591 blendete die Menge durst- glänzende Einrichtung des Gottesdienstes, und herrschte durch seine Lehre vom Fegefeüer über die Gemüther und Schätze des aberglaübischen Volkes. Zu der Zeit nun, wo der heillose Bilderstreit wüthete, war Italien in ganz eigenthümlicher Lage. Die christlichen Kaiser von Constantinopel hatten dieses Land den Ostgothen abge- nommen, den größten Theil aber wieder an die Lango- barden verloren. Was ihnen übrig geblieben war, und dazu gehörte auch Rom mit Umgegend, ließen sie durch Statthalter regieren, welchen die Bischöfe von Rom oft den Gehorsam versagten. Letzteres geschah namentlich., als von Constantinopel aus die Verehrung der Bilder verboten ward. Wollten nun die Statthal- ter Roms Bischöfe zum Gehorsam zwingen: so rie- fen diese die Hilfe der benachbarten Langobarden an; wurden ihnen wieder die Longobarden zu mächtig: so heüchelten sie Unterwerfung unter des Kaisers Befehl, um seiner Hilfe sich zu versichern. Dieß Spiet trieben sie, bis ein sonderbares Ereigniß ihnen höchst günstig ward. Der römische Bischof Zacharias nämlich hatte sein geistliches Ansehen gemißbraucht, den Pipin, einen fränkischen Großen, zu unterstützen, als dieser die Nach- folger des obengenannten Klodwig vom Throne stürzte und sich selbst Frankreichs Krone aufsetzte. Zum Danke dafür zog Pipin dem Nachfolger des Zacharias, dem Papste Stephan Ih., welcher von den Longobarden hart bedrängt wurde, zu Hilfe 756 und schenkte ihm

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 308

1842 - Zwickau : Zückler
308 Rom nebst Umgegend, welche er den Langobarden wie- der abgenommen hatte. Also auf eigene Empörung ge- gen den rechtmäßigen Herrn, auf Unterstützung eines Kronenraübers gründeten die Papste ihre Macht, sie, die sich Christi Statthalter nannten, Christi, der doch gesagt hatte: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist! Leo Iii., ein späterer Papst, riß sich völlig von dem römischen Kaiser zu Conftantinopel los, indem er 800 Pipins Sohn, Karl den Großen, zum römischen Kai- ser des Abendlandes krönte, als ob der vorgebliche Statthalter Christi, der zu wiederholten Malen erklärte, daß sein Reich nicht von dieser Welt sei, als ob dieser vorgebliche Statthalter Kronen zu verschenken hätte!! Natürlich wurde nun das Benehmen der Päpste gegen die Patriarchen zu Constantinopel immer stürmischer; und als Papst Nicolaus I. gegen einen derselben, Pho- tius, gar zu heftig auftrat: da hatte dieß nicht dessen Unterwerfung zur Folge, wie Nicolaus gehofft haben mochte; sondern es erfolgte 863 dio erste dauernde Spaltung der Christengemeinde, indem diejenigen Chri- sten, welche dem constantinopolitanischen Patriarchen anhingen, sich von der römisch-katholischen oder abend- ländischen Kirche trennten und die griechisch-katholische oder morgenländische Kirche bildeten, welche jetzt im Kaiserthum Rußland und im Königreiche Griechenland die herrschende ist, und zu welcher sich auch sehr viele Bewohner des türkischen Reiches bekennen. 8) Mönche. Ein vorzügliches Werkzeüg zur weitern Begründung ihrer angemaßten Gewalt fanden die Päpste in den Bewohnern der Klöster. Viele Christen nämlich glaub- ten, das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, reiche ein Leben voll Ehrfurcht gegen ihn und Christum, Achtung gegen sich selbst und Liebe zu den Brüdern nicht hin; wenigstens werde man es in noch höherem Grade er- langen durch Ertödung des Leibes, das heißt: durch Versagung aller, auch der unschuldigsten, Genüsse und Bequemlichkeiten und durch freiwillig zugefügtes kör- perliches Schmerzgefühl. Zu wie sonderbaren und lä- cherlichen Verirrungen dieser Glaube führte, davon

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 311

1842 - Zwickau : Zückler
311 — und Christi Wort in Deütschlands düstre Wälder tra- gen. Gott, wie unerforschlich sind deine Wege! Zu derselben Zeit, wo du die hochgebildeten Christenge- meinden in dm herrlichen Ländern Asiens und Africas den Muhamedanern Preis giebst, die hochgebildeten Christen, welche aber freilich die christliche Glaubens- lehre nur zum Gegenstände unverständiger Grübelei und leeren Wortgezänkes herabwürdigen, welche frei- lich die christliche Sittenlehre zum Zerrbilde unmensch- licher Selbstpeinigung verunstalten —zu derselben Zeit giebst du Ässatz durch die Bekehrung einiger Barbaren- horden in Deütschlands unwirthbaren Sumpfstreckeu, Barbarenhorden, welche aber alsbald die christliche Glaubenslehre sinnig und tiefsinnig mit Herz und Ge- müth erfassen, welche alsbald der christlichen Sitten- lehre lebendigen und erhebenden Einfluß gestatten im häuslichen und im öffentlichen Leben, welche also sich würdig vorbereiten, 700 Jahre später die neüentzün- dete Fackel des Glaubens voranzutragen durch die Gift- nebel' deö Aberglaubens, die Italiens pomptinischen Sümpfen entstiegen waren. Gott, dein Rath ist wun- derbar; aber du führest es Alles herrlich hinaus! — Das Jahr 715 war cö, feit welchem der englische Mönch Winfried, später Bonifazius genannt, predi- gend und taufend in Thüringen und Hessen auftrat, von ihrem Glauben an Wodan und Freia und andere Götter und Göttinnen die Bewohner hinführte zur Anbetung des Allvaters und feines Sohnes, statt ih- res Walhallah voll Jagd und Krieg in einen Himmel voll seligen Friedens sie schauen ließ, statt der Men- schenopfer ein reines Herz Gott darzubringcn befahl, ihre angebcteten Baüme und Haine niederhieb und an deren Stelle christliche Kirchen baute. Zwar nicht ganz rein von päpstlichen Zusätzen war die Christenlehre, welche Bonifazius brachte; denn er selbst war ein glaü- biger Sohn der römischen Kirche und sicherte daher den Päpsten großen Einfluß in Deütschland; allein das deülsche Volk hat durch die Reformation gezeigt, daß es Spreu und Waizen zu sondern wußte. Was Bo- nifaziuö mit gewaltigem Worte begonnen, das fetzten Karl der Große im Lande der Sachsen und Heinrich der Vogler in den Landern der Slaven (s. dr. Schb.

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 315

1842 - Zwickau : Zückler
315 Schrift, um Trost zu suchen in arger Zeit. So Pe- trus Walduö in Lyon 1170, dessen Anhänger päpstli- chen Ablaß, Meßopfer und Heiligendienst mit Jesu Lehre bekämpften und den über sie verhängten Verfol- gungen die Erhabenheit christlicher Tugend entgegen- setzten. So gleichzeitig die Albigenser in der Gegend von Toulouse. Vergeblich wüthen die Päpste und ihre Dominicaner gegen das gläubige Haustein mit deu Schrecken der Inquisition; vergeblich hetzen sie Hun- derttausend^ aus dem abergläubischen Pöbel, denen sie für die Vernichtung jener Ketzer die Vergebung^ ihrer Sünden versprechen. Sie konnten wohl das südliche Frankreich durch Mord und Brand züm schaudervollcn Leichenfelde machen; doch das Licht der Wahrheit konn- ten sie mit allen Blutströmen nicht ersticken. In Süd- frankreich verhüllt, glänzt es hundert Jahre später desto heller in England auf, wo Wiclcf 1360 die ganze Bi- bel übersetzt, in zahlreichen Schriften die Mißbraüche der päpstlichen Kirche angreift und dabei von seinem Könige so geschützt wird, daß seinen Gegnern nur klein- liche Racke an dem Leichname des Lichtzeügen übrig bleibt. Wie Gott früher von England her den Boni- fazius zu den noch rohen Deütschen gesandt hatte, da- mit er den päpstlichen Ceremoniendienst als erste Milch für ihre noch ungeübte Vernunft ihnen darböte: so ließ er jetzt wiederum aus England Wictefs Schriften nach Deütschland sich verbreiten, damit der Böhme Huß aus ihnen nahrhafte Speise für die herangereiften Bewohner unseres Vaterlandes nähme. Als aber die- ser wackere Blutzeüge des Evangeliums auftrat (s. dr. Schb. S. 252 ff.), war schon die allgemeine Aufmerksam- keit auf den Unfug der Päpste und ihres Anhanges gerichtet; denn ärgerliche Zwietracht hatte sich in dem Reiche der Finsterniß selbst, erhoben. Drei Päpste zu- gleich behaupteten, Gottes untrügliche Statthalter zu sein. Hatten die Päpste von den Kreüzzügen schon dadurch abscheülichen Mißbrauch gemacht, daß sie Kreüzheere gegen die armen Heiden schickten, welche Christus durch Belehrung, nicht durch das Schwert bekehrt wissen will; daß sie durch Kreüzheere die vor- geblichen Ketzer niedermachen ließen, welche gegen ihre Gewalt sich auflehnten; daß sie mit Kreüzheeren dcüt-

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 294

1842 - Zwickau : Zückler
294 worden in Stand und Land, in den niedrigsten Stän- den, wie in den höchsten. Und wodurch? Dadurch, daß eure Vorfahren nicht die Hände in den Schoos gelegt und nicht nur für die Spanne Zeit ihres Lebens kleinlich gesorgt, sondern stm Vertrauen auf Gottes Fürsehung gesäet haben für die Zukunft, gewirkt ha- den für eüch, seit Jahrtausenden gewirkt für eüch. So gehet denn hin und thut deßgleichen! Aus der Religionsgeschichte. 1) Die Heiden. Christoph war noch nicht befriedigt; namentlich hatte er über die früheren religiösen Zustände an den Herrn Schulmeister noch so viele Fragen zu thun, daß dieser freündliche Mann wohl einsah, der wißbegierige Knabe werde sich nicht eher beruhigen, als bis er ihm daö Wichtigste aus der christlichen Religionsgeschichte mitgetheilt haben würde. Weil aber seine Berufsge- schäfte ihm nicht erlaubten, für diese Mittheilungen eine bestimmte Zeit festzusetzen: so beschloß er, einige von denjenigen Stunden zu benutzen, welche er ohne- hin besuchsweise bei Ehrmanns zubrachte. Das näch- ste Mal schon begann er. Wenn auch manche von den Völkern, die vor Christi Geburt lebten, in Han- del und Wandel, Künsten und Wissenschaften, eine hohe Stufe der Cultur erstiegen hatten (s. drittes Schul- buch S. 235 ss): so waren sie doch weit zurück in der Erkenntniß von Gott und seinem Verhältnisse zu Welt und Menschheit; so waren sie doch wenig geschickt in der Kunst, außer den glänzenden Tugenden der Frei- heits - und Vaterlandsliebe auch die prunklosen der Wohlthätigkeit, Feindesliebe und des standhaften Gott- vertrauens zu üben; so verstanden sie doch nicht das Ge- schäft eines frommen und würdigen Gebetes zu dem einzigen, wahren Gotte; so lehrte doch ihr Handel,

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 298

1842 - Zwickau : Zückler
298 das mittelländische Meer herum lagen« Dabei unter- stützte ihn nicht wenig der Umstand, daß damals die griechische Sprache noch allgemeiner verbreitet war, als gegenwärdig die französische, und daß schon damals fast allenthalben Juden sich vorfanden, an welche er zunächst sich wenden konnte. Auch die übrigen Jünger Jesu waren keineswegs unthätig, nur daß wir von ihren Bestrebungen nicht so genau unterrichtet sind, wie von denen des Paulus. Blos so viel wiffen wir, daß sie alle in ihrem Eifer für Gottes Wort einem gewaltsamen Tod unterlagen, gleich ihrem Meister und Herrn. Johannes allein, obwohl auch er wüthende Verfolgung zu erdulden gehabt hatte, starb in hohem Alter zu Ephesus eines natürlichen Todes. Nach der Apostel Hingange setzten ihre Schüler, von denen die heilige Schrift besonders den Timotheus und Titus mit Auszeichnung nennt, und ihre Schriften das heili- ge Werk fort; denn frühzeitig sammelten die christli- chen Gemeinden außer den Evangelien, welche Jesu Jünger Matthäus und Johannes, der Schüler des Paulus, Lucas, und der Gefährte des Petrus, Mar- cus, verfaßt hatten, auch die lehrreichen Briefe, wel- che von Paulus, Johannes, Petrus, Jocobus und Judas geschrieben worden waren. Sie alle sind nebst der Apostelgeschichte des Lucaö und der Offenbarung des Johannes im neüen Testamente enthalten. Wohin nun des Lehrers mündliches Wort nicht drang, dahin trugen wohl fromme Reisende Abschriften der heiligen Bücher, welche sie in christlichen Gemeinden erhalten, lasen sie daheim, piurden begeistert für Jesu Werk, flößten ihrer Familie, ihren Freünden, ihren Nachbarn gleiche Begeisterung ein, und es entstanden christliche Gemeinden, weit entfernt von den Orten, wo ihre Stifter die ersten Schauer des göttlichen Lichtes ge- fühlt. Daher darf es uns nicht wundern, daß bereits im zweiten und dritten Jahrhunderte nach Christo die Bewohner vieler Gegenden in Spanien, Frankreich, selbst in England von den trostlosen Zweifeln ihres jäm- merlichen Heidenthums zu Jesu tröstenden Glauben flüchteten. Die erste Einrichtung der Gemeinden war der jüdischen Synagoge nachgebildet. Zu Vorstehern und Lehrern wählte man Presbyter, das heißt: ältere

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 304

1842 - Zwickau : Zückler
304 und wer verdammt sein solle, Letzterer hingegen des Glaubens lebte, daß der Mensch durch gute Handlun- gen oder Werke Gottes Beifall und ewige Seligkeit verdienen könne. Wir werden aus diesen Streit bei der Reformationsgeschichte zurückkommen müssen. Höchst traurige Folgen endlich hatte der Kampf zwischen den Jconodulen (Bilderverehrern) und Jconoclastcn (Bil- derzerstörern). Daß man frühzeitig mit Bildern von Christo und seiner erhabenen Mutter Maria, Bildern der Apostel und Anderer, die für das Christenthum ge- stritten und gelitten, die Kirchen schmückte, dagegen wird gewiß kein Vernünftiger Etwas einzuwenden ha- den; schmücken doch auch wir unsere Kirchen und Pri- vatwohnungen mit den Bildern derer, welche auf un- sere dankbare Achtung Anspruch machen dürfen. Daß der Christ oft mit frommer Andacht vor diesen Bildern verweilte und mit inbrünstigem Gebete zu Gott sich in dem Vorsatze stärkte, zu streiten wie sie, zu leiden wie sie, auch das wird jeder Unbefangene billigen; denn damit erfüllten sie ja den Zweck, wegen dessen man sie ausgestellt hatte. Als aber die unbedachtsame Menge anfing, nicht mehr nur vor diesen Bil- dern, sondern zu ihnen zu beten; als unverständige Priester das Knicen vor Reliquien und Märtyrergrä- bern höher priesen, denn die Verehrung Gottes im Geiste und in der Wahrheit: da sahen einige wohlmei- mende Kaiser mit Recht darin eine Rückkehr zu den Mißbraüchen des Heidenthumö und geboten deren Ab- stellung. Ihre Gewaltboten schütteten leider nur das Kind mit dem Bade aus; denn anstatt das irrende Volk zu belehren und nur widerspenstige Priester zu warnen und zu strafen, ließen sie durch Soldaten die dem Volke so theüren Gegenstände der Verehrung aus den Kirchen reißen und zertrümmern. Blutiger Hader, Meüterei und Empörung von Stadt zu Stadt durch das ganze Reich waren die Folge. Da gürtete Muha- med sein Schwert, um die durch gegenseitigen Mord Wehrlosen zu schlagen; da warf der Bischof zu Rom seine Angel in das trübe Gewässer, um zu fischen. 6) M u h a m e d. Das Land Arabien war rückfichtlich der Relegion in übler Lage; denn jüdische, christliche und heidnische

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 176

1842 - Zwickau : Zückler
176 Parteien ist in England und in den Freistaaten von Nordamerica anzutreffen. Übrigens wird das Chri- stenthum in den Niederlassungen der Eüropäer in an- dern Weittheilen durch Heidenboten eifrig ausgebreitet. Au den Verehrern Eines Gottes gehören endlich auch die Muhamedaner im ganzen südwestlichen Asien, in einem großen Theile Afrikas und im südöstlichen Eüropa. Die zweite Classe machen die Heiden aus, deren Weise noch bei vielen Völkern des mittleren und östlichen Asiens, bei vielen africanischen und amerika- nischen Völkerschaften herrscht. 16. Nach diesen allgemeinen Belehrungen war es dem Lehrer nur noch darum zu thun, die einzelnen Theile des Festlandes genauer zu beschreiben und dabei nicht nur zu zeigen, wie sich die Menschen auf der Erde verbreitet und zu Staaten vereinigt hätten, sondern auch darzulegen, wie durch die Natur eines Landes gemeiniglich auch die Lebensart, die Bildungsstufe und der Charakter seiner Bewohner bedingt sei. In dieser Absicht wendete er sich sogleich zu dem Erdcheile, auf welchem wir leben, zu Eüropa, wiederholte dessen Größe, Grenzen und Zonen, machte auf die vielen und zum Theil großen Meereseinschnitte an der westlichen und südlichen Küste aufmerksam und ließ auch einige Landspitzen, welche, aus Felsen und Bergen bestehend, in das Meer hinauslaufen (Vorgebirge), nicht un- erwähnt. Nachdem er zugleich bemerkt hatte, daß dieser Erdtheil und mit ihm auch die übrigen durch gewisse von der Natur selbst dargebotene Grenzen, z. B. Gebirge, Flüsse rc. in mehrere Länder und hinsicht- lich der bürgerlichen Gesetze und Einrichtungen seiner Bewohner in mehrere Staaten zerfalle: richtete er folgende Worte an die Kinder: Große Freüde muß cs uns machen, daß uns gerade Eüropa zum Wohn- platze angewiesen ist. Zwar finden wir hier nicht die prangenden und duftenden Gewächse der heißen Zonen, suchen vergebens die schönen und riesenhaften Thiere der wärmeren Länder, sehen den Himmel nicht in sei- nem Prachtglanze und müssen den Anblick so mancher herrlichen Naturerscheinungen entbehren; allein gerade

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 241

1842 - Zwickau : Zückler
241 ihre Angriffe auf ein kleines europäisches Volk dessen Kräfte zu großen Thaten weckte. Dieses Volk waren die Griechen im südlichen Europa, die nächsten Nach- barn des persischen Reiches.' Sie wollte ein persischer König, Xerxeö, unterjochen und zog daher gegen sie mit einem Heere, welches mehr Soldaten zählte, als unser Sachsen Einwohner hat. Die kleinen Schaaren der tapfern Griechen aber jagten die feigen Perser nicht nur aus ihrem Lande, sondern führten auch fortwährend Kriege mit ihnen, bis sie endlich unter Anführung ihres Königs Alexander nach Persien selbst zogen und das Reich zerstörten. Dieß geschah vor ungefähr 2200 Jahren. Durch die Herrschaft der Griechen verbreitete sich ihre Sprache, in welcher auch das neüe Testament geschrieben ist, sehr weit, und das kam dem Paulus und den übrigen Heidenaposteln bei der Ausbreitung des Christenthums sehr zu statten. Auch in anderer Hinsicht sind die Griechen für uns wichtig. Fast alle Wissenschaften und Künste sind von ihnen ausgebildet worden; daher müssen auch diejeni- gen, welche Gelehrte werden wollen, die griechische Sprache lernen und die Schriftsteller dieses Volkes lei- sen; die meisten Sterne am Himmel und die meisten Pflanzen auf der Erde sind mit griechischen Namen belegt, und sogar in der Volkssprache sind manche Wör- ter griechisch, denen man es gar nicht mehr ansieht. —- Als ein kleines, doch tapferes und einträchtiges Volk hatten die Griechen das weit stärkere Volk der Perser besiegt; da sie jedoch später feig und uneinig unter einander wurden: so ward es einem andern Volke leicht, sie zu unterjochen. Die Römer in Italien näm- lich, welche schon durch Besiegung des großen Han- delsvolkes der Karthager in Africa mächtig geworden waren, eroberten nach und nach alle Länder, wo die Griechen herrschten. Sie waren zu der Zeit, wo Christus geboren wurde, Herren von Portugal, Spa- nien, Frankreich, England, Süddeütschlattd, Italien, Ungarn, der eüropäischen und asiatischen Türkei und der Nordküste von Africa. Alle diese Länder hatten die Römer größtentheils durch abscheüliche Ungerechtigkei- ten sich unterwürfig gemacht, und mancher Tadler der göttlichen Vorsehung mag damals still oder laut ge- 16
   bis 10 von 49 weiter»  »»
49 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 49 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 11
11 7
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 1
22 12
23 0
24 0
25 0
26 0
27 30
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 36
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 12
46 0
47 0
48 3
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 3
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 4
15 0
16 1
17 34
18 0
19 0
20 0
21 0
22 5
23 0
24 0
25 9
26 24
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 0
41 1
42 1
43 7
44 0
45 9
46 1
47 2
48 0
49 1
50 1
51 0
52 13
53 0
54 0
55 0
56 4
57 0
58 6
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 4
65 6
66 0
67 1
68 0
69 13
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 3
78 0
79 1
80 0
81 2
82 1
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 2
90 4
91 0
92 13
93 0
94 1
95 11
96 0
97 3
98 16
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 21
2 12
3 19
4 8
5 28
6 60
7 18
8 3
9 5
10 12
11 6
12 44
13 29
14 8
15 1
16 2
17 12
18 23
19 15
20 0
21 10
22 2
23 0
24 119
25 27
26 26
27 2
28 97
29 3
30 15
31 6
32 32
33 156
34 55
35 0
36 6
37 2
38 4
39 37
40 31
41 1
42 75
43 37
44 3
45 8
46 82
47 27
48 13
49 5
50 40
51 51
52 8
53 6
54 0
55 48
56 6
57 0
58 66
59 119
60 3
61 10
62 16
63 2
64 13
65 7
66 8
67 6
68 10
69 0
70 5
71 5
72 6
73 1
74 4
75 37
76 7
77 12
78 7
79 0
80 9
81 157
82 8
83 42
84 78
85 6
86 9
87 11
88 3
89 39
90 7
91 3
92 3
93 6
94 85
95 25
96 6
97 38
98 14
99 11
100 130
101 16
102 22
103 4
104 7
105 0
106 16
107 59
108 0
109 48
110 42
111 21
112 5
113 60
114 33
115 0
116 19
117 2
118 4
119 13
120 4
121 13
122 14
123 10
124 121
125 44
126 4
127 31
128 2
129 7
130 38
131 144
132 7
133 41
134 6
135 4
136 77
137 46
138 6
139 10
140 8
141 0
142 13
143 27
144 1
145 14
146 0
147 13
148 3
149 2
150 6
151 4
152 119
153 13
154 17
155 7
156 12
157 14
158 8
159 27
160 21
161 36
162 0
163 2
164 51
165 34
166 31
167 10
168 29
169 4
170 8
171 13
172 2
173 36
174 23
175 480
176 10
177 118
178 9
179 45
180 48
181 2
182 39
183 160
184 39
185 11
186 2
187 49
188 31
189 9
190 0
191 11
192 6
193 24
194 15
195 67
196 24
197 4
198 6
199 18