1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
22- Anakephal Ananias Ananias Anapäst s;a
veränderten Worten wiederholet werden/
um sie dem Zuhörer desto fester ins Gedacht-
niß zu prägen.
Anakephalxofis ist beym Ploro eine summari-
sche Wiederholung der Dinge/ welche vor-
her weitläustiger sind abgehandelt und er-
zehlet worden.
'Avaxaivuan siehe ()£l'mc§ Communicatio.
Analogia ist jn her Grammatica die lldcfcltt#'
kunft eines Wortes mit den gemeinen Rer
guln/ als wennz. E. P-ia decunirei wird/ wie
Menfa, Sertttts wie Dominhs , u. f. f.
Analogia Coniugationis ist / Idt'iul Citl Verbum
nicht nur wie das andere coniugicet trit’ö>
jondem auch in der Quantität der Syllben
überein kömmt/ z. E. wenn Voco coniugiret
wirb wie Arno, Ooex Clamäbam pronuncirei
wird wie Amt7bam ,U.ff.
Analogia Declinationis ist/ Wlnn Cttl Nomen,
Pronomen, oder Participium , wie ein anders
nicht nur decliniret/ sondern auch racione
Quantitatis der Syllben ausgesprochen wird,
z. E- wenn Mater wie Pater; Saltans wie
Amans ; Sous wie Tuus, U. f. f. declinifct J
oder auch Pennarum,wie Men für um; Fune*
ris, wie Vl uneris. U- s f. pronunciret wird.
Analogum Orammaticum ist ein Wort/ welches
mit den gemeinen Reguln und Paradigmati-
bus der Declinationum, oder Coniugationum,
wie auch mit andern dergleichen Accidenti-
bus Orammaticalibus eines Worts überein-
kömmt/ z. E. Penna, Scamnum , Epigramma,
Inuoeo . Scribo U. d. g.
Analogum Logicum ist ein Wort/ welches unter-
schiedenen Drngen gemein ist/ iedoch sv/ daß
es einem primario oder vornehmlich/ dem an-
dern aber nur secundaria und nicht so eigent-
lich/ als jenem/ zukömmet, z. E. R«. kömmt
eigentlich einem Tkssere ju, fecundano aber
wird solches auch von einem Bauet-Beine
und dergleichen Dingen mehr gesaget; L«o
heißtprimario ein rechter Löwe/ secundario
aber auch mir ein gemahltek/vder ausgehaue,
ner, und so ferner.
Analogum Attributionis ist ein Wvkt/ welches
mehrern Dingen, wegen ihrer innem Be-
fchaffenheit / oder theils proprie, theils per
Metonymiam znkvmint/j. <£. Doäus kvmmt
proprie dem Menshen / per Metonymiam
aber auch einem Buche zu; Samts proprie
einem Thiere/ Metonymice, einem Essen/ ei-
ner Artzney/ u. s f.
Analogum proportionis ist ein Wvkt, welches
unterschiedenen Dingen wegen ihrer ausser-
lichen Beschaffenheit/ oder theils proprie,
theils per Metaphoram zukömmt/ j. E. Rädert
kömmt proprie einem Menschen, Metapho-
rice aber auch einer Wiese / Garten u.d.g.
zu; Sitis eigentlich einem Thiere, perme-
raphoram aber auch der Erde, den Gewäch-
sen u.s.f.
Anamas , Gr. ’ades Hohen - Priesters/
Hann*, fünfter und jüngster Svh»/ welcher
a.c. 62. von dem Könige Agrippa an des
limaüiis Stelle ebenfalls Hoher-Priester
rvurbe; allein weil er nicht nur Pen Apostel
iacobum, sondern auch andere unschuldige
Leute/ bloß ihres Christenthums wegen, hiu-
richten ließ/ setzte ihn bemeldeter König wie-
der ab/ als er solche Wurde kaum;. Monate
besessen. Jmmittelsi muste doch auch der
Apostel Paulus binnen solcher Zeit sich vor
ihn stellen/ und nach dessen Befehl/ nls er sich
verantworten wolle/ auf das Maul schlagen
lassen/ dergestalt/ daß er in nichts besser/als
sein Vater/ obbrmeldeter Hannas, und seiner
Schwester Mann/ der Caiphas, gewesen zu
feyn scheinet.
Ananias ein Jüngerchristi zu Damasco,welcher
von Antiochia dahin gekommen war/Und her«
nach von Gott zu dem Paulo gesandt wurde,
als er auf dem Wege nach solcher Stadt war
bekehret worden, ihn wieder sehend zu ma-
chen/ und in die Gemeine der Christen aufzu-
nehmen. §r wird von einigen für einen der
Lxx. Jünger gehalten, welche Christus Luc.
x, f. aussendete/ und soll nachher selbst zunr
Bischöfe zu Damasco erwehlet/ allein auch
letzlich in Verfolgung der Christen / als em
Märtyrer/mithingerichtet worden seym in-
dem er gepeitschet/gebrennet und endlich ge,
steiniget worden.
Ananias, ein new bekehrter Christ,der zwar auch
seine Güter zum Dienst der andern armen
Christen verkauffte; allein sich doch auch be-
dachte/ und einen Theil des Geldes zurück be-
hielü Als er aber den Apostel Petrum be-
richtete, dan er nicht mehr dafür bekommen,
als er dargebracht, bekam ihm solches derge-
stalt übel, daß er auf des Apostels Bestrafung
aifvfort zu Boden fiel/ und den Geist aufgab,
dergleichen dann auch seiner ffrau/ oerßap.
phirs: widerfuhr, als sie den Apostel eben-
falls belog.
Anaprstus.istein dreysyllbiger Pes in der Pro-
fodie, so aus zwo kurtzen und einer langen
Svllbe bestehet, z.e. Oo ulnös, I^ers»,
Kvgiäs. sreghi, u. f. f. Er heißt sonst auch
Antit/ailyius, und hat den Nahmen rs
ivxtrxiuv, repercittere, quia laltantes contra-
rio modo, ac in Daótylo fit, terram ferirent,
wie die Ursache solcher Benennung Voñius,
Lecm-ann und andere beybringen.
Anaplüicum Genus ist insonderheit eine Akt
eines Carminis, welches aus lauter Verfilm-
Anapteüicis Ariüophanicis, s. Partheniacir
bestehet.
Anap-eüicus Versus ist entweder Ariftophani-
cus, s. Parthenaicus und bestehet «Us drey
Anapxftis Und einer Syllaba , doch sv, daß Un
statt der ersten deyden Anapaettorum auch
zweene spondei stehen können z. E.
V V—* | Vv— | 1mi — ¡ V
-----I-------I I-
Ven'unt cito fécula, quum tarn
Socuts calar ojja reuifet,
Animataque fanguine viuo
Habitáculo- prijtina geflet.
Laer y mas fufp endite cunsil
Mors hec reparatio vite eft. Jo. Bona, Card.
Oder Pindancus, welcher in der ersten Region
aus ejjwjjabapseßo, oder rfy»<i.so, in der
£ * m*
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79 5
Christus
7s§
Chris Christen
C&rä ordinata jjl, inwelcher die partes nach ih-
rer gemeinen Ordnung / zuförderst aber dre
Aetiologie und ^mplrftcatisn hinter ihrer
Lropolicion kvmmen.
Cbria principa-is ifl/ welche die eigentliche kro-
pofttion ausführet, und in einem/ oder Meh-
rern ihrer Theile, wiederum andere curien
enthält.
Cbria verbalis ist nachdem Aphthonio eine Filt/
tzerede/vder Spruch eines andern,z.e. wenn
8eneca saget l Ouömcunque fortem vderis,
mijerum ntges, item Vlur'mvm prodtrit, pue-
r»s fliitim Jahtbriter inftitui u. d g.
Christen , Gr. Xf<*Mevo>. ist der Nahmt/ wel-
chen die Gläubigen anlhristum zuerst A. c.
4). zu Antiochia in Syrien bekamen/ und
Hernachmahls durchgehends also beliebet n,
daß solcher auch noch bis itzo geblieben.
Die Hevden, welche den Ursprung solcher
Benennung nicht wüsten, nenneten sie viel-
fältig für Chrißianos Chreftianos, von
Xftirof, commodus, benignus, &c. verfolge-
ten aber und hasteten sie auch dergestalt, daß
cs schon gnung Bekänntniß zum Tode war,
wenn einer saate Cbrijuanm jhm. Massen
sie denn unter solchem Nahmen für Leute an-
gesehen wurden, welche alle Römischen Göt-
ter verachteten, Menschen-Fletsch bey ihren
besondern Abendmahlzeiten assen, die größ-
ten Blut-Schanden unter sich trieben, die
Kayftr nicht gnungsam verehrcten, den Tod
für nichts achteten, und überhaupt einer der
albersten Regional folgeten, wozu noch
andere zu ihrer Verleumdung thaten, daß
sie die Sonne, ein Crentz, und dergleichen
andetheten, ihre Dinge alle im Finstern
trieben u. w. d. g. mehr war, so dann zum
Theil allerdings falsch und erlogen war, zum
Theil aber unrecht verstanden und gedeutet
wurde. Jmmittelst musten sie doch die er-
^cn zoo. Jahr darum Oie allererschröck-
lichsten Verfolgungen ausstehen, und sich
Hauffenwerse verbrennen, von den wilden
Thieren zerreissen, in die Vergwercke ver-
dammen, und dergleichen Marter mehr über
sich ergehen lassen. Man zehlet allein der
Haupt-Verfolgungen io. durch welche man
sie auszurotten gesucht, davon sich erhub
Die erste unter dem Nerone, ums Jahr
Christi 6z. da er selbst die Stadt Rom an-
stecken ließ, um nur zu sehen, wie die
Stadt Troia ehemahls gebrennet haben
müßte, hernach aber solche That den Chri-
sten Schuld gab;
Die andere unter dem Domieiano, ums
Jchrl.90. da man die Christen beschuldig-
te,daß sie Ursache an allemunglück wären,
das sich im Römischen Reiche begab;
Die dritte unter dem Traiano, einem
sonst gar guten Kayftr, a, c, ioo die aber
auch aufhörete, als dessen Stadthalter in
Klein-Asien, klinius iunior, einen gar fa-
vorabien Bericht für die Christen nach
Rom schrieb;
Die vierte unter dem Hadriano» a, c. 12$.
welche r'nsondsrhkit auch die Juden mit
betraff;
Die fünfte unter dem Antonino l^hiiofo-
pho, a.g 168. in welcher sonderlich auch
luiim s Martyr und Polycarpxs mit hak«
auf giengen;
Die sechste unter dem Maximino A. C. 2z7.
welche aber sonderlich nur die Priester be-
trass;
Dre siebende unter dem Dedo, a. c. 252,
in welcher unter andern vornehmlich der
H. Lauremiu; lebendig auf einem eisernen
Roste gebraten wurde;
Die achte Unter dem Valeriano, A. m. 259.
in der unter andern auch cyprianus mit
noch 3 00. seiner Zuhörer umkamen, indem
diese iugesamt imkalck-Ofen verbrannt
wurden;
Die neunte unter dem Aureüano, A.m.27&
von der Leo sagt, daß unzehlig tausend
Märtyrer darinne ihr Leben gelassen; und
endlich
Die zrhende unter dem Diocleciano, a. c.
zoz. welche auch ro. Jahr dauerte, und
sagt von ihr Sulpitius Seuerus, quod ett
tempeftate omnis fere facro martyritnt
cruore orbis infeaus ßt. Wenigstens
wurde darinne auf einmahl diegantzele-
gion des Mauritii auf einmal)! niederge-
hauen, und wie solche Verfolgung von den
Heyden die lente war, also war ste leicht
auch die grausamste unter allen.
Jmmittelst hielten dennoch die Christen nicht
nur beständig aus, sondern mehreren sich
auch immer mehr und mehr, bis sich endlich
der Kayftr Conftantinusm. selbst zum Ehrst
ßenthum mit bekannte, und sie mithin für
den Heyden die Ober-Hand bekamen. Und
ob sie denn wohl Hernachmahls unter dem iu-
liano Und einigen Arrianifc(jen Kayftrn und
Königen wieder ein hartes ausstchen musten,
triumphirete doch endlich ihre Beständigkeit
über alles, verfielen aber auch Hernachmahls
wieder größten Theils unter das Joch und
die Satzungen der Römischen Väbste, dis sie
letztlich Gott durch den Dienst Lutheri auch
von solchen,in so ziemlicher Menge wieder er-
löset, und sie itziger Zeit sich denn also in 4.
Haupt-R-'d8i»nen,als die Lutherische, Refor-
mirte,Römisch-Catholische, und Griechische
unterscheiden.
Chriftus, Gr«ec. Xfifä?, wahrer Gott und
Mensch, wurde nach gemeiner Art zu rech-
nen, a.m. z-49. zu Ende des oqobrjx, ge-
hvhren, A. M. 397s. bet! A. Ianuarii, Vvn to-
ahne getauft, und endlich a. m. Z982. oder,
nach seiner Gebührt, a. 5denapriiis und
also ungefthr in seinem vier und dreysigt-halr
den Jahre gecreutziget. Er wird von dem
Tácito, Sueconio und andern Heydnischen
Lcribenreu Nuv Cbreßus genannt, weil ihnen
solches, als ein Manns - Nähme, bekannter,
als chriftus war, oder sie ihm diesen Nahmen
auch aus Haß und Unglauben nicht geben
mochten; und da die Evangelisten feine mei-
ste Lebens-Zeit mit Stillschweigen übergan-
gen, fragen viele,was er doch wohl solche über
gethan habe. Allein wie solches uns zu wissen
eben
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?503 Nielas Ni eoe!
Thracien wieder, trieb die Megarenfer sehr
in die Enge/ Mag die Corinthier, und was
dergleichen alles mehr war; allein da er a.m.
z«;6. nebst dem Alcibiade und Lamacho in
©teilten commandiren solté, Wolke er keines-
weges daran, sondern suchte solchen Krieg
auf alle Art und Weift zu widerrathen, kan-
te aber doch gegen des Alcibiadis machina-
tiones nichts ausrichten, und muste also mit
benannten seinen beyden coilegen dahin ge-
hen. Sie schlugen auch sso fort das erste
Jahr die Syracufaner, und beftlzeten Naxam
utt& Catanam. Das folgende Jahr war das
Glück zweifelhaft/ weil die syracufaner von
den Spartanern undcormchiern, als ihren
Murten sehr verstärcket worden/ doch trieb
er rrnd llama cbus sie endlich bis in Syraclls
hinein und zwangen sie um Friede zu bitten.
Mein als diesen Gyiippus von spam zu Hül-
fe kaut/wendete sich das Blat, und wurde er
selbst in seinem Lager belagert. Nichts desto,
weniger/ ober wohl nach Athen schrieb/ ihn
mit der Armee zurück zu fordern/ weil nichts
yuszurichten ser)/ blieben doch die Athenienser
aufibreul Srnue bestehen/ schickten ihm auch
a. M. Z5;7. einen starcken Luccurs unter dem
sicmomicne$«, allein ehe noch solcher nach
8ici!ien kñm/wurde er/ Nicias, ven dem Gy-
iippo jit Wa'jftr und Lande angegriffen/ und/
ob er wohl zur See den Sieg ziemlich bcfoch,
tc/ so war doch die Niederlage zu Lande desto
grösser/ dergleichen sie auch erlitten/ als ve-
mofthene* ankam. Sie beschlossen endlich
siciiien zu verlassen/weil aber cbm eine Mon-
den -Finsterniß einfiel / tvolte Nicias vor
dem dritten Tage nicht marcllireii/ alleur ehe
solcher kam, wurden sie von den Feinden an-
gegriffen/ erst zu Lande/ und so dann auch zu
Wasser geschlagen, worauf ihnen dentt alle
Wege zursee zuentkontmett,verleget wurden/
uird/ da sie Land-eimverts marcbireten,wurde
endlich den 8. Tag vemollhenes» und den-.
Nicias sich zu ergeben gezwungen/ und so dann
tjotlbeusyracufaneim/ mit samt dem vemo-
ttkene,;u Tode gesieinistt. Doch melden an-
dere/ daß er sich lieber selbst hingerichtet, cri-
den Feinde» ihren Muth an sich wollen ruh,
len lassen.
flicias ist bey bctttcieerone ad Famm.villl.ep.
Iv.der Curcius Nicias, ein Grammacicus zu
Rom/welcher insonderheit bey dem Ln. kom-
peiomagnoundg.memmio wohl gelitten war;
allein/ als er des letztem Briefe an des ersten
Frau überbrachte/ worinne sie um eine verbo-
thene Lareñe ersilchet wurdö/verlohr er des er,
steren Affeslon.und durfte nicht wieder in des,
sen Haus kommen. Nicht minder aber hatte
er auch an dem voiaoeila einen grossen Pa-
tron , und rühmet Cicero insonderheit dessen
Höflichkeit/ bemercket aber auch/ daß er ein
weichlicher und krancklichermann gewesen.
Nicits ist bev bemcicerone adfamil.lu>.\'li,Ep,
2z. nach einigen einer mit vorhergehendem
Gurcio Nieia, nach andern aber nur ein Frey-
gelassener des Fabii Galli. e .
Nicacles» Gdes Eitagof», Kvmgö
Nicocl Nicola Zv04
incypernsohn/ war derandereseinesnah-
mens/ und kam' a. m. 557^-. zur Regirung.
Er ist es/ an den liberares feine Oration de
Regno , und auch die unter dessen Nahmen
de officio cittium erga imperantes geschrieben/
vor welche letztere er/ nach einiger Fürgeben/
20. Malenca zum Recompens erhalten haben
soll.
Nicles,ein berühmter Fechter und Anverwand-
ter des Cleandri, aufhen ?i ndarus fein letztes
hiüt ’ictyioyixxy geschrieben.
Nicodemus, Gr. Noisâ^sç, ein Dbrister der
Pharisäer/ welcher zwar bey Leb-Zeiten Chri-
sti sich incognito, als dessen Jünger hielt/ und
deßhalber billig getadelt wird; allein hingegen
seinenelauben desto behertzter nach dessen To-
de zu erkennen gab/ und wenigstens weit mehr
courage,^ als Petrus selbst erwiese. Daß er
aber sonst der Nicodemus Ben-Gorion gewe-
sen seyn soll/ von dent die Juden fürgebemdaß
ex,Calba Sabaa,unì)Ziiitb Hakkefotb die dfey
reichesten Leute zu Jerusalem gewesen/ dessen
Tochter aber doch endlich so arin gewordeit/
daß sie, den Hunger zu stillen/ auch die unver,
daueten Gersten-Koruer aus dem Miste der
Camele u. d. g. aufgelesen; wird niemand
glauben. Denn ob man wohl will/ daß sie in
der Verfolgung rvegeit ihres Christenthnms
so arm geworden/ so ist doch auch die Vorsorge
wegen Verpflegung derer Armen so fort vorn
Anfänge der ersten Kirche bekannt/ daß also,
wenn sie eine Christin gewesen/ sie die Chri-
sten nicht werden gelasseti haben, oder/ da sie
eine Jüdin geblieben, sie die Juden wegen ih-
rer Beständigkeit nicht zu solcher Dürftig-
keit werden haben kommen lassen- Allein es
sey auch dem wie ihm wolle, so hat man doch
von dem Nicodeino keine mehrere zuverlaß-
liche Nachricht, als tins das Neue Testa-
ment giebet, und wird mithin das Luange-
lium de Paßtone (7 Rejttrteüione Cbrifli, f(k
unter dessen Nahmen vorhanden und zu Leip-
zig l)i6.4. itenr in des Herrn kabricii Codice
Apocrypho N-T. 00h pag.238. biá is>8- Latei-
nisch ediret, billig, als eine unächte Geburt
verworfen.
Nicolairen, Gr. nwa*ítw , waren Ketzer
der ersten Zeiten des Christenthums, welche
ihren Ursprung von dem Nicolao, einem der
7. viaconorum,st) zum Dienst der ersten Chri-
sten A£i. vi. erwehlet worden, herleiten, und
rn der Lehre glaubeten, daß ein ander cbriüus
der vom Himmel herabgekommene, ein ande-
rer der Mariæ Sohn von Nazareth gewesen/
ob sie wohl beyde eine Person vorgestellet;
im Leben aber ttamireteu sie, daß iemehr ei-
ner huren könte, ie einen.angenehmern Dienst
erweise ergqtt, so aber allerdings eine ver-
fluchte Lehre ist. Immittelst soll darzu des
Nicolai Eifersucht Gelegenheit gegeben ha-
den. Massen solcher eine ungemeine schöne
Frau gehabt haben soll, und, weil er die unter
den ersten Christen, als übliche Liebes - Küsse
nicht leiden können, soll er endlich auf die de-
Fperare Meynung verfallen ßyn, daß er hu-
ren nicht nur für keine Sünde, sondern auch
¿ygím
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ac>5; Olympiades
4) Wann die gegebene Zeit naoi> Christi
Gebührt nach dem soifticio *ihuo fallet/ fo
addire zu solcher Zeit 775z. die kommende
lummam diuidirc mit4. so giebet der
Oiympiades compieras, Der jhefi über An-
nuiti currentem Olympiadis currcrttis, z. E.
Es wird gegeben der Oüobcr- des Jahrs nach
Christi Gebührt 1716. addire 775k. darzu,
kommen 2491 diese diuidirc mit 4. kom-
men Ó22,Olympiadcs compieta und à3aht/
Olympiadis currends barili/ijì hüs 4tc Jahr
der Olympiadis 62).
Mit den Jahren aber nach Erschaffung der
Welt/item denen vor und nach Christi Ge-
bührt diesen Reguln verglichen:
r) Wenn die gegebene Zeit des Anni O-
lympiadici yvk düs So'rttitiuni xftiuum fället/
und mit den. Jahren nach Erschaffung der
Welt soll verglichen iverden/so ziehe i.von der
Zahl der Oiympiadum ab, den Rest mu'cipü-
eire mit 4. zu dem, was heraus kömmt, addi-
re den Annum currentem, Jlif kommenden
Summa addire noch) 174. fr giebet das Pro-
dul den verlangten Annum Mundi, z L. Es
wird gegeben der Oüobcr des Anni 3. der o-
lympiadis 62; ziehe I.von diesen Sgz.ab/bleü
den 622. muicipiicire diesen Rest mit 4' kom-
men 2488. hierzu addire den Annulli cuiren.
rem z.konren 2491. addire noch darzu 3174. so
komme» 5665. für verlangtes Jahr der Welt.
2) Wann die gegebene Zeit des Anni o.
lympiadici Unter düs So'.tticiurn xttiuum fäl-
let/ und mit den Jahren nach Erschaffung der
Welt soll verglichen werden/ so iubcràrei.
von der Anzahl derer oiympiadum, den Rest
muicipiicire mit 4 zum Vrodr-Äo addire den
Annum currentem, nachdem T- darvon abge-
zogen ; addire zur kommenden summa annoch
31732- so wird die kommende Summa das
Jahr der Ädelt geben/z.e. Es wird gegeben
dep rtouember des 4. Jahls der 62), O ym-
piadis, ziehe 1. ab von 62z bleiben 622.mul-
riplicire diese 622. mit4. kommen 2488. ttib-
trahifc V0n dtm Anno currence blklbkn;è»
addire diese zu 2488. kommen 2491^ addire
hierzu annoch 3173h so kommen 5665. für
verlangtes Jahr der Welt.
3 ) Wenn die gegebene Zeit des Anni o-
lympiadictcorbflssolfhtium ajftiuum fallet/
und mit den Jahren nach Christi Gebührt soll
verglichen werden/ so ziehe 1. von der An-
zahl derer Oiympiadum ab/ den Rest muicipii-
cire mit 4-addire den Annum currentem dar-
zu/und noch 3174- so kömmt das Jahr a Mun-
do condilo i iß solches nicht über 39so.fr fub-
trahire es von )9so. fr giebt der Rest verlang-
tes Jahr ; ist es aber mehr als 3950. fr frk*
trahire 3949. davon / fr giebet der Rest auch
verlangtes Jahr; z. E. Es wird gegeben eine
Zeit im Aprili des Anni 3. Olympiadis 623.
ziehe von diesen i. ab/ bleibe« ¿33. muiupii-
Olymp 2054
1 cire diese mit 4. kommen 2488. addire den
! Annum currentem dar;U/kommen 2491. ad«
I dire noch 3174. dar;»/ kommen 5665. ttibtra-
bire davon 3949. bleiben 1716. für verlang-
tes Ich r.
4) Wenn die gegebene Zeit des Anni O-
lympiadici hinter düs Sodftitium sftiiimn f4te
kt/ und mit den Jahren nach Christigcbtthrk
soll verglichen werden,so ziehe i von der Zahl
der Oiympiadum üb/ den Rest muicipiicire
mit4. zu den! Produäo setze den Annum cur-
rcnrem, nachdem du darvon abgezogen,
setze noch 3'/Zt-darzu, fo kommen die Jah-
re von Erschaffung der Welt; sind diese nicht
mehr als 3950 fr ziehe sie von diesen z9sv.ab;
sind sie aber mehr, als -,9>o. fr ziehe von ih-
nen 3949. so bleibet das verlangte Jahr nach
Christi Gebührt übrig ; E- Es wird gege-
den der io. Augirfti, des 4 Jahrs der 623.
Olympiadis, ziehe I.von 623.bleiben 6r2.mut-
ripiicirediesemit4- kommen 2488. ziehe 2*
von dem Anno currence 4. ab / bleiben 3§.
setze solche zu 2488. kommen 349iz- setze zu
diesen noch 31732-- kommen 5665. als das
Jahr von Erschaffung der Welt/und weil die-
se mehr sind als 3950. fr ziehe davon 3949.
ab/ fr bleiben wc>- als das Jahr nach Christi
Gebührt übrig, mit welchem Annus 4. Olym-
piadis 623. überein kömmt. Wie aber solche
Olympiades nicht nur mit bcmcideten Jah-
ren/ sondern auch denen vor Christi Gebührt/
item denen vor und nacherbaunng der Stadt
Rvm/ und den Annis des periodi ¡ulianos, je-
doch ohne eben fr genau auf das Soiñiciuin
seftiuum zu sthen/ nach der Ordnung fr weit
Übereinkommen/ als zu denen Dingen, die
in diesem i-exico enthalten, nvthig, siehe zu
Ende indem Appendice.
Olympiades, Or. ist Cím Beyliahlnê
der Mufen, welchen sie daher haben, daß sis
als De* ediertes ihren Sitz auch mit aufdem
oiympo zu haben geglaubet werden.
Olympias, desî^eopcoiemi, Königs in spiro»
Tochter, heyrathete den vttiuppum, König in
Macédonien, hielt aber solchem nicht Farbe-
sondern, da sieden Aiexandrum M. gebahk/
imî) Philippus sich nicht zu dessen Vater ver,
stehen wvlte, hieß cs, daß sie ihn von dem io-
ve selbst, als er unter der Gestalt eines Dra-
chens mit ihr zu tlmii gehabt, gezeugtt.woge-
gen aber andere entweder denökäanebum»
König aus Egypten, so von dem Ocho ver-
trieben worden, und sich bey dem Pllüippo aä
incerim aufhielt, oder, da solches die cbrono-
loche nicht leiden will, Monikur Afiftocelem,
Den berühmten Phiiofophum und nachmahli-
gen Prlcepcorsrn des Alexandri, für scinln
- Vater angeben. Wenigstens kam die Unei-
nigkeit zwischen ihr und dem?tñlippo fr weit,
daß sich dieser die Lieopacram noch darzu zue
Gemahlin nahm, und sie also fr gut, als von
sich streß. Wie sie aber eine hochmuthige und
rachgierige Zmu war; also krmtc sie solchen
% f $ a Schimpf
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51- Barnabas __________________
gcbauet worden, und also auch den Nahmen
daherbekommen haben soll. Vsrmahls soll
sie auchispyx von desv-edaii Sohne genen-
net worden Wi/ikigerzeitaberheißt ftebari,
und ist eine der besten Städte in dem König-
reiche àpolis , pvn der die eine gantze Pro-
vintz desselben anitzv Berrà di Bari a mannt
wird. Sie hat ihren besondern Erl;-Bischvf,
ist wohl befestiget/ und weil sie hiernechst mit
einem guten Hafen versehen/ treibet sie auch
starà Handlung. Ehemahls wurden die
Könige von Sicilien und Napolis hiejelbß
gekrönet, daher sie auch noch die Königlichen
Kleider und andere infignia in Verwahrung
hat. Um die Mitten des neunten siculi be-
mächtigten sich ihrer die Saracene» aus Afri-
ca , welche die Griechen hernach/ und diese
wiederum die sforril depo6ediret,vvn wel-
cher Zeit sie denn ihre eigene Hertzvge
hatte, sv des Königs von Neapel va-
rane» waren/nach jener Absterben aber end-
lich diesen gar anheim gefallen ist. . An-
dere melde»/ daß sie von den Griechischen
Kaysern Bafilio und Conftantino eingenom-
men / und geschleift worden/ bis sie wieder
gebauer und die sfoiiiàs zu Herren bekom-
men- die sie als ein .Heyraths /Gull) den
Aragonifcijen Königen mitgcgeben, worauf
sie auch von Wilhelme I. Könige in Sicilren
von Grund aus zerstöhret worden, wie sie
denn auch deriude Beniamin, ohne alle Ein-
wohner angetroffen. Die Kirche des H. ni
coiai soll em sehr prächtiges Werck, und ihre
vornehmsten üblichen Familien die ¿’Affati,
d’Alifio, Arcamonte, Carducci, Carettoni,
de Caris, Dottola, d’Effrem» Filipuccio, Ge-
xunda, Gliri, Lamberti, Lampugnani, di
Marfilia , di Maflimo, Palombi, Pafcaüna,
Roffi, Taurifano Utld Trefca seyn.
Barnabas. Gr. v.*piß*<, mit dem Vornahme»
lote; » f. lofeph, war der Gebührt nach ein Le-
vit aus Cvperri/wurde aber hernach von Chri-
sto selbst in die Zahl der lxx. Junger erweh,
let/und nachdem er seinen Acker zum Behuf
der Kirchen nach Christi Himmelfahrt ver-
kauffet/predigte er das Evangelium in vie-
len Landern im Oriente. Emige wollen/daß
er solches auch zu Rom gethan/ und endlich
der erste Bischof zu Mayland geworden sey/
allein wahrscheinlicher ist es/ daß er solche
Würde in Cypern geführet/ woselbst er end-
lich auch mit einem Märtyrer-Tode beleget
worden. Seine Gebeine sind zur Zeit des
Kaystrs renoni? daselbst wieder gesunde»/
nachher aber unter die Städte Mayland/ Pa-
viagenua . Cremona, Florengy Touloufe,
Toumay, Cölln/ Pragu.a. verlheilet wor-
den/ und will man / daß er wenigstens 80.
Jahr alt geworden. Unter feinem Nahmen
ist sonst bis dato noch eine Epistel an die Ju-
den verbanden, so Griechisch und Lateinisch
unter andern zu Paris 1645. mit H. Menardi
Note»/ item von Ist- Voflio zu Leyden 1672.
mit ignatii Episteln/ und endlich mit einem
weitläuftigen Commentario Vyn Stephano le
' Moyne, in dessen Varüi Sacri« ibid, 1685.4.
Barveo Barkhol 52s
cdiret ist. Ob solche Epistel von ihm herkom-
me/ oder nicht/ ist jederzeit unter den Gelehr-
ten viel vii'putirens gewesen. Wenigstens
will caue, daß sie vö". denen Alten beständig
vor ächt erkannt woro.n, wogegen sie aber le
Moyne für untergeschoben halt,den aber Ca-
ve auco wiederum widerleget, und endlich
fchlieot, daß, wo sie ja allenfalls den Bama*
dam nicht zum Anäorehabe, dcunoch wenig-
stens zu der Apostel Zeiten geschrieben sey.
Baroco ist ein Modus der Syliogifmorum in fe-
ettnda Figura, nachdem die maior Propofitio
allemahl vniuerfalis affirmans, die minor
aber und die Conclufio particularis negans
ftyn muß/ î E.
Lar- Ovinïs, qui vult fieri dodus, diligen-
ter dij'cit;
oc- Quidam difcpulus non 'diligenter
dij'cit. Ergo
o, Quidam difcipulus non vult fieri do•
ßus.
Item :
Bar- Nullus bomo non efl bipes-,
oc- Non omne animal eß bipes, Ergo
o. Non omne animal eß bomo.
Barrabas, Gr. B«q»ßß«?, ein berufener Mör-
der/ welchen die Juden au Christi statt von
dem Plato los bathe»/ heißt seinem Nah-
men nach jo viel / als Filius patrismei. Und
soll, nach einigen alten Codicibus des Neuen
Testaments/ auch den Vornahmen iefus ge-
habt habe»/ welches aber bereits Origines,
als falsch und unrecht/ mit der auäorität
mehrerer alten Codicum widerleget.
Barfabas, Gr. Baçr«/s«ç,iji ein Neben-Näh-
me des io 'ephi iufti, über welchen und den
Matthiam die Apostel das Loos würfen, wel-
cher von ihnen an des lud-e ifcharioths Stelle
wieder zum Apostel folte genommen werden,
wvbey er denn zwar leer aüsgieug/nichts desto
weniger aber vermuthlich dennoch das Chri,
stenthuuiauch nach Vermögen wird haben
ausbreiten helfen.
Barfabas ist Aß. xi\ 22. ein Beynahme des iu-
dx, welcher nebst dem Paullo, Barnaba und
süa von dem Apostolischen Conciiio zu Jeru-
salem nach Antiochien gesendet wurde,denen
dangen Christen den gemachten Schluß zu
hinterbringen. Er wird aber denn /. <■. v. zr.
auch ein Prophet genannt/ vermuthlich in
dem Verstände/ da Propheten in dem Neuen
Testament auch diejenigen heissen, welche
durch eine besondere Gabe des H. Geistes für
andern geschickt waren/ die tunckeln Stellen
derh. Schrift deutlich zu erklären, ob sieim-
mittelß gleich nicht die eigentliche Gabe zu
weissagen hatten.
Bartholomaus, Gr. Barçîaa, xinep tjort
den zwölf Aposteln Christi, soll nach des ser-
rarii, Onufrii Panuinii, Donati Caiui ». Ü.
Meynung der Nathanaël gewesen seyll, wel-
chem Christus selbst das Lob gab. daß er ein
rechter Iftaeliter fty, m dem kein falsch zu
finden; also daß Lanholomxus Ehr. “öhri-O,
i.e. Filius Toimai, nur dessen Zunahme,
den er von seinem Vater gehabt, gewesen,
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Simo»
25z5 Simon
Larart, den Christus wider von den Tod-
ten auferwecket / und, ob wohl nicht zu er-
weisen/ daß er völlig Christo und seiner Leh-
re zugethan gewesen, so will man doch we-
nigstens, daß er auch kein Feind von beyden
gewesen.
Simen , Gr. c<>»v, mit dem Beynamenk*v*v/-
soll nach einigen diesem nach von Gana
gewesen seyn, allein, da er auch anderwerts
beygenannt wird, und aber Mp jm
Ebraischeneben Zeium bedeutet, wird billi-
ger dafür gehalten, daß solches Cananites
mehr so viel als Zeiotes heisse, als daß es das
Vaterland solches Apostels bemercken solle.
Er wurde aber dann von Christo selbst zu sol-
chem Amte mit erkieset, und war mithin ei-
ner von den eigentlich so genannten 12. Apo-
steln. Er soll nach Christi Himmelfahrt das
Evangelium in Egypten, Libyen, Persien,
Pricannien und anderweits geprediaet ha-
den, und, da er wieder zurück nach Jerusa-
lem gekommen, endlich dem lacodo, seinem
Bruder, in dasigem Disthume tucccäiret ha-
den,allein auch letzlich in seinem 120. Jahre
noch gecreutziqet worden seyn. Doch sind
auch andere, welche wollen, daß er mit samt
seinem Bruder, dem lucia Thaddxo, in Per-
sien, als sie daselbst mehr als 60000. nur
Manns-Personen mit samt dem Könige
Xcrxe bekehret, endlich zu 8uanir von den 80.
dasigen Götzen-Priestern und dem Volcke, so
besagte Priester, nebst den beyden Zauberern,
Laroer und Arfaxat, erreget, umgebracht wor-
den, als sie die bösen Geister ans der Sonnen
und des Monden Bildnisse, welche alles
Dolck göttlich verehret, ausgetrieben, wor-
auf aber auch so fort der Donner in den Gö-
tzen-Tempel geschlagen, und dreyfach ven
oben dis in den innersten Grund zerspalten,
besagte bevde Zauberer aber zu Kohlen ver-
brannt haben soll. Hingegen soll obbenann-
ter König der Priester thre Güter confifci-
ren, und die Cörper der Apostel nach Babylon
haben bringen lassen, woselbst er denn einen
ungemeinen prächtigen Tempel von Mar-
mor und in der Mitten desselben, ein Be-
hättniß von puren Silber aufgerichtet, und
besagte Cörper dahinein geleget, so aber alles
gute Mährgen sind.
Simen, dev Gerben, 6r. c/#*«v ßvfttui, ist wei-
ter Nicht bekannt,ñls Wñs Lucas Aä. Villl,34.
von ihm gedencket.
Sifnon bec Pharifatec, ist einerley mit dem Si-
mon dem Aussätzigen, so daher nachzuse-
hen.
Simon, mit dem Zunahmen Petrus, Gr. ctfiuv i
A«ys/*«w? nít(<>í , jst der Apostel Petrus, von
dem unter diesem Nahmen ein mehrers zu
sehen.
Simon der Zauberer, Gr. c/^vi kl«y»c, lkbe-
te zu samaría, und hatte sich mit seiner Aatt-
bercy in ein grosses Ansehen gebracht; nichts
desto weniger, als der Apostel Philippus da-
hin kam, und das Evangelium predigte, wur-
de er zuni Schein auch mit gläubig, und ließ
2536
sich täufen. Allein wie Petrus und Johan-
nes dem Phüippo, wegen zunehmender Men-
ge der Gläubigen zu Hülfe kamen, und er sä-
he, daß, wem sie die Hände auflegeten, den
Heil. Geist bekomme, verrieth er seine Heu-
cheley, indem er den Aposteln ein Stück
Geld both, und dafür auch die Macht verlän-
gere, daß, wem er die Hände austegete, den
Heiligen Geist bekomme, wurde aber dafür
von Petro mit einem harten Fluche abgewie-
sen. Nach der Zeit soll er eifrig gesucht ha,
den, die Lchre der Apostel zu heiumcn, und
sich insonderheit mit Petro zu c*farea der-
einst in einen öffentlichen Deputat eingelas-
sen haben, wobey er sich selbst gerühmet, daß
er sich unsichtbar machen, durch Felsen und
Berge Weggehen, allerley Gestalten anneh-
men, durch die Luft stiegen, und andere der-
gleichen Wunder mehr thun kvne, nichts de,
stoweniger aber doch endlich eingclrieben,und
von dem Volcke zu dem Hause hinaus geßos-
sen worden seyn. Von dar soll er sich nach
Rom gemacht, und durch seine Betrügereyen
bey dem Ncrone infinuirei haben, indem er
ihn an einem dunckeln Orte den Kopf ab-
hauen zu lassen beredet, wogegen er dennoch
den dritten Tag wieder lebendig bey ihm
seyn wolte, habe aber einem Widder seine
Gestalt angezaubert, und ftldiaeu für sich
hinrichten lassen. Als darauf Petrus auch
nach Rom gekommen, soll er den Nero«™
sehr wider ihn und pauilmn aufgehetzet ha-
den; allein auch schlecht bestanden seyn, als
er einen verstorbenen jungen Menschen, so
des Neronis Angehöriger gewesen, wieder
auferwecken wetten, solches aber nicht pra>
üiren können, hingegen Petrus ihn durch fein
Gebet wieder lebendig gemacht, den Zaube-
rer aber kaum durch ftinevorbilte nöchret-
ten können, daß ihn dasvolck nicht gesieini-
get. Wie er darauf selbst vor dem Nerone
noch einige gar schlechte Proben gegen Petrum
abgeleget, soll er endlich gethan haben, als ob
ec Rom verlassen und davon fliegen woltt,ha-
be sich auch daher mit einem Lorbeer auf dem
Kopfe von dem Monte Capitolino im Ange-
sichte des Römischen Volcks empor gehoben,
und gemacht, daß viele geruffen, solches sey
Gottes Kraft ; allein als Petrus darwider zu
beten angefangen, haben ihn die Tcusil, fo
ihn geführet, fallen lassen, da er denn alle
Beine im Leibe dermassen zerbrochen, daß er
in wenig Stunden darauf verrecket, welches
aber den Neronem, ungeacht er dessen Betru-
gereyengesehen, dennoch sofern verdrossen,
daß. er vornehmlich darum Petrum wieder
greiffen und hinrichten lassen. Ob aber wohl
solches ohne Grund fürgegeben wird; st sind
doch viele Gelehrte gewesen, welche geglau-
bet, daß ihm die Römer einestatuam errich-
tet, mitdemtitul 8imoni deo san-
c To. Allein andere haben dargegen be-
hauptet, daß solcher Titul se moni
sango dio Pio 10 geheissen, und
auf den bekannten Abgott der Römer, den
Pwm Fidi»n gemacht gewesen.
Simon
1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
287
China.
und schon seit den ältesten Zeiten im Fabrik fleiße, na-
mentlich in Verfertigung des Porzellans, scidner und baum-
wollener Zeuge, des Nesscltuchs, Schießpulvers, lackirter
Arbeiten, der Metallarbeiter:, der Stickerei mit Gold und
Silber, der Bearbeitung des Elfenbeins, des Horns, des
Schildpatts, des Papiers u. st w. Ungeschickt ist er im
Schiff- und Wagenbau. — Der Handel im Innern ist
äußerst lebendig; mit dem Auslande weit geringer; aktiv
nur mit Hinterindien, den Nachbarinseln und Japan. Er
bringt dahin theils eigene, theils fremde Fabrikwaren; Tuch,
Leder, Seidenzeug, Porzellan rc.; überflüssige Erzeugnisse,
als Zink, Ginseng, Chinawurzel, Rhabarber, Thee u. st w.,
und holt daher, theils Fabrikwaren, als Sabel, Papier,
Lackwaren aus Japan, theils rohe Waren, als Kupfer,
Gold, Silber, Perlen, Vogelnester, Reis, Farbeholz, El-
fenbein, Kampher, Gewürze. Sonderbarer Weise von Timor
eine große Menge von Schlcinithicren. Passiv handelt
er mit dem Europäer und Amerikaner; ihnen überläßt
er Thee, Seide, Baumwolle, Moschus, Rhabarber, Alaun,
Borax, Ingwer, Kampher, Reis und Fabrikwaren, und
nimmt vorzüglich Europäische Fabrikwaren, nebst Zinn, Blei,
Pfeffer und bares Geld. Ein Karawanen Handel fin-
det nach N. hinaus Statt bis zu den Russen. —Auch der
Künste und Wissenschaften nimmt er sich an seit alten
Zeiten. Er hat Schulen, Druckereien, Büchersammlungen,
seine Gelehrten, seine klassischen Schriften; allein Alles in
unvollkommener, Asiatischer Weise, fesigerennt in Allem, und
jeden Fortschritt verschmähend. ^
Vier Relig. sind verbreitet: 1) die des Confucius,
2) des Lao-kiun, 3) des Fo oder Fohl, 3) die Lama'-
sche als Hofreligion. Auch befinden sich Juden, Muha-
medaner und einzelne Europäische Christen mit Neubckehrten
im Lande. — Regierung: ein despotischer Kaiser vom
Stamm der Mandschu, dessen Wille Gesetz ist, fast göttlich
verehrt, steht an der Spitze, und die Thronfolge ist erblich,
doch jedesmal nach dem Willen des Kaisers. Sechs Regie-
rungs-Kollegien tragen unter ihm die Regierungsgeschäfte,
Statthalter oder Vice-Könige die Verwaltung der Provin-
zen. Kein Erbadel findet Statt, außer in der Familie des
Kaisers und des Confucius. — Einküufte nach Schät-
zung 396 Mi'll. Thaler. — Kriegsmacht 810,000 (oder
gar 1,974,000). Die Seemacht ist ganz unbedeutend.
A. Küsten
I. Pe - tsche - li, die nördlichste,
an der Mongolei und dem Gelb-
Provinzen und Städte.
Provinzen.
Pekln (Pkh-rsching) Hauptst.,
Resid., 5 M. m Umfang ohne
±
1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
322
Persien.
Asiat. Ueberall in einstöckig gebauten Städten und Dör-
fern. Beschäftigt mit Land-, Garten-uud Obstbau;
wenig mit B e r g b a u, stark mit Viehzucht und Seiden-
bau, nur sehr mäßig mit Fischerei. Im Kunstflei-
ße weit fertgeschritten, fast unübertroffen in Weberei
der Seiden-, Gold- und Silberstoffe, und sehr geschickt
in Verfertigung baumwollner Zeuge, der Kamelotte, Filze,
Tapeten, Saffiane, Schagrine, des Glases, der Töpfer-
und Porzellanwaren, der Gold- und Silber- und Juwe-
lier-Arbeiten, des Papiers, schöner Schale, der Metall-
waren, besonders der Säbelklingen, so auch als kunstrei-
cher Färber. Im Handel verhält er sich sehr passiv.
Er wird mit den umgebenden Landern geführt. Sehr thä-
tig beleben Russen und Engländer den Seehandel.
Ausfuhr: Seide, Perlen, Kamel - und Ziegenhaar,
Lammfelle, Salmiak, Krapp, Gallapfel, Rosinen, Opium,
trockne Früchte, Gummi, Baumwolle rc., nebst einer Men-
ge Fabrikwaren, besonders Seiden - und Baumwollenstoffe,
Tapeten, Leder, Essenzen, Kupfer- und Stahlarbeiten rc.
— Ein fuhr: Indigo, Koschenille, Kaffee, Zucker, Rha-
barber, Gewürze, Tuch- und andere Europäische Fabrik-
waren, Pclzwerk, leinene Zeuge rc. — Schulbildung
findet überall Statt, höhere Schulen, Med ressen, wir-
ken für wissenschaftliche Bildung. Unter den schönen Kün-
sten steht die Dichtkunst oben an. — Die Religion
ist die muhamcdanische, Schulischer Sekte.
2) Der Parsc (Gauer), Abkömmling des alten Persers,
mit altpersischer Sprache; vorzüglich mit Land - und Gar-
tenbau beschäftigt, auch Handwerker und Künstler. Ein
braves, sehr bedrücktes und in Verachtung lebendes Volk.
Der Zahl nach sehr in Abnahme. Seine Religion ist der
Feuerdienst (Sabäismus) und die Stadt Iezd jetzt der
religiöse Hauptsitz.
3) Der Afgan (Patan, Abdall), wie man meint, Georgi-
scher Abkunft. Ein roher Halbwilder, muhamedanischer
Religion, in viele Stämme getheilt, vorherrschend, der
Stamm der Durahn er, theils als Nomade, theils seß-
haft lebend.
4) Der Be lud sche, in S. O. hausend, unbekannter Abkunft,
in eigentliche Beludschen und Brahus getheilt, beide
nomadische Hirten, und Muhamedaner.
5) Armenier, als Fabrikanten und Kaufleute.— 6)Juden.
7) Tataren, nämlich Turkmanen und Türkische No-
maden, vorzüglich von Nomadenwirthschaft, und als Krie-
ger lebend. — Usbeken und Imaks, beides Noma-
den. — Die Ha zar en, in Dörfern hausend.
1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
147
Italien. Lomb. Venez. Königreich.
Religion: Die kathol. Kirche überall herrschend, im Kir-
chenstate selbst mit Inquisition. — Beschäftigungen:
Getreide-, Reis-, Wein- und Oelbau, starker Seidenbau und
Fischerei. Dann Fabriken für Seidenzeug, Wollenzeug,
Glas, Porzellan, Faicnce, Spiegel, Strohhüte, Kunstblumen,
Handschuhe; Alaun, Essenzen, Korallen, Makaron-, Seife.
Der Handel meist passiv. Hauptseestadte: Genua, Ve-
nedig, Livorno, Ankona, Neapel, Palermo, Messina:c. —
Au sfuh rr obige Hauptprodukte nebst vielen andern, und
mancherlei Fabrikwaren; Einfuhr: Kolonie- und viel Fa-
brikwaren.— Wissenschaften und Künste in hohem
Flor, von zahlreichen und großen Anstalten unterstützt, 16
Universitäten, vielen gelehrten Gesellschaften, Bibliotheken und
andern Sammlungen. — Staten Italiens sind:
I. Das Lombardisch-Venezianische Königreich.
Lage. Gränzen. Größe. Zwischen dem Adriameer
und dem Ticino, dem Po und den Alpen; unigeben von der
Schweiz, Oestreich, dem Adriameer, dem Kirchensiate, von
Modena, Parma, Sardinien. — 851 £L M., 4,237,301 Be-
wohner (1825).
Boden. Die Alpen an der Nordgränze und von die-
sen Absenkung zum Po. Große Fruchtbarkeit, viel Natur-
schönheit und trefflicher Anbau. Morastig am untersten Po.
Gewässer. Das Adriameer mit den Lagunen von Ve-
nedig. — Hauptfluß: Po; links Tessin, Olona, Adda,
Aglio und Mincio. Küsten.flüsse: Etsch, Bachigliona,
Brenta, Piave, Tagliamento und Isonzo. Dazu die obigen
Alpenseen.
Produkte. Getreide, Reis,'Mais, Oel, Sei-
de; Rindvieh, als Hauptprodukte, nebst vielen andern.
Einwohner. 1) Italiener als Hauptbcwohner. 2)
Germanen in 20 Gemeinden. 3) Juden. — Religion:
herrschend die katholische Kirche mit den Erzbisch. von Mai-
land, Udine und dem Patriarchen von Venedig. — Regie-
rung: Erbliche Monarchie des Hauses Oestreich, nicht ganz
unumschränkt, sondern vermöge der Constitution von 1815,
dem Volke berathende Stimmen gewährend. Ein Vizekönig
vertritt den Kaiser, unter ihm stehen die beiden Gubernien.
Die Statseinkünfte 16 bis 20 Mill. fl. Kriegsmacht:
8 Regimenter Infanterie; 8 Linienschiffe von 76 Kanonen,
7 Fregatten, 15 kleinere Kriegsfahrzeuge. — Ve schafti-
gung: Sehr reger Fleiß in allen Grundgewerben, auch im
Seidenbau und Seidenmanufakt., auch in Fabriken für Eisen-
1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
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- Auflagennummer (WdK): 3
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- Inhalt: Zeit: Geographie
283
Japan.
Steinkohlen, Ambra, Salpeter, Seesalz, Schwefel, Dia-
manten rc. —! Getreide, Hülsenfrüchte, Tabak, Hanf, Ocl,
edle Früchte und schönes Obst, Gewürze, der Papiermaul-
beer - und Firnißbaum. — Fische und Seethicre in Menge,
Seide; zahmes Vieh nicht überflüssig, manche Art selten od.
gar nicht; Wildpret, Pelzthiere, allerlei Geflügel.
Einwohner, 1) Der Japaner als Hauptbewoh-
ner des eigentlichen States, auch der Ligúeos, und selbst
auf den Kurilen hier und da angesiedelt. Mit eigener,
nicht einsylbiger Sprache. Asiatisch hoch gebildet in völliger
Bürgerversassung. In allen Gewerben sehr thätig. Mu-
sterhaft im Land bau, sehr thätig im Bergbau, nachläs-
sig in Viehzucht, sehr thätig in Fischerei und ausge-
zeichnet durch Kunstfleiß, durch seine Fabriken für Zeuge,
Lackarbeitcn, Porzellan, irdene Gefäße, Metallwaren, Glas,
Papier u. s. w. Im Handel nach außen durch Regierung
sklavisch beschränkt, daher nur lebhafter Handel im Innern;
mit dem Auslande nur Passivhandel, mit Holländern und
Chinesen unter harten Bedingungen für diese. — Für die
geistige Bildung sind Schulen und Druckereien vorhan-
den; Gelehrsamkeit wird geschätzt. Mikao ist ihr Hauptsitz;
Künste werden nach Asiatischer Weise geübt. — Religion:
drei heidnische Landesreligionen, unter der Aufsicht eines
geistlichen Kaisers oder Papstes, Dairo, sind verbreitet,
nämlich: a) die Siuto - Religion, b) die Budso-, c) die
Sittto - Religion (des Konfutse). — Regierung: ein
weltlicher despotischer Kaiser, Kubo Sama mit höchster
Gewalt an der Spitze zu Iedo; neben ihm ein geistlicher
Kaiser, Dairo, zu Mikao. Zur Verwaltung zerfällt der
Etat in 7 Haupttheile, und diese wieder in 68 bis 72 Pro-
vinzen, deren 5 Domänen des Kaisers sind, die übrigen ste-
hen unter Vasallcnfürstcn. Dem Dairo dient Stadt und
Provinz Mikao zur Domäne. Die Kriegsmacht des Kubo
mit allen Contingenten der Vasallen steigt auf 526,800 M.
— 2) Der Aino als Nebenbewohner auf den obigen Kuri-
len (siche weiter unten).
Einzelne Bestandtheile und Städte.
A. H auptinseln.
I. Nipón (Nifon) die größte,
143 g. M. lang. Von N. nach
E. von Gebirgen durchzogen, die
vorzüglich in N. als rauhe Schnee-'
Gebirge dastehn. — Fruchtbar die
Ost-, weit weniger die östliche Ab-
dachung des L-ndes. — Vorgebirge
sind das Kap San gar, das Kap
Iedo, Hauptst., Resid., 21
St. im Umfang, j30,000 , über
i Mist. E., mit Wall und Gra-
den. Kaiser!. Schloß zugleich Best,
viele Tempel- Viele Fahr.
Qu ana, große Hafenstadt und
Best, mit Citadelle.
Mikao, zweite Hauptst., Resid.