3
Verschieden von den Kastenangehrigen sind die Paria, die Unreinen; sie gehren keiner Kaste an, und ihr nherer Umgang wird selbst von der niedersten Kaste gemieden.
Die Inder glauben bis auf den heutigen Tag an eine See-lenwanderung, und dies ist wohl auch der Grund, da sich das Kastenwesen Jahrtausende bei ihnen erhalten hat. Ihre Religion lehrt nmlich, da Jeder in der Kaste geboren werde, zu welcher ihn sein Verhalten in einem frheren Leben befhige, und da Je-der durch ein den Priestervorschriften genau folgendes Leben nach dem Tode in einer hheren Kaste wieder geboren werden knne.
In der ltesten Zeit waren die religisen Ansichten der Inder noch rein. Sie glaubten an ein einziges hchstes Wesen, Para-brama, das sich als Brama, Welterschaffer, Wischnu, Welt-erhaltet und Schiwa, Weltzerstrer erkennen lasse. Aber die rei-neren Begriffe von Gott arteten allmlig in leere Formen und argen Gtzendienst ans. Ungefhr im 6. Jahrhundert v. Chr. trat Bu-ddha als Reformator der indischen Religion auf. Seine Lehre, Buddhaismus genannt, bestand lange Zeit neben der bramanischen Religion, wurde aber nach heftigem Kampfe zuletzt aus Indien verdrngt und breitete sich nach Christi Geburt in einigen benachbarten Lndern aus. Noch jetzt ist der Buddhaismus auf der Insel Ceylon, in Hinterindien, Tibet, China, Japan und in der Mongolei verbreitet, aber schon lngst nichts mehr als der niederste Gtzendienst.
* Die Beda, das Gesetzbuch des Menu, der 3000 Jahre alt.
* Die Felsentempel auf Salsetta und Elefantine bei Bombay, zu Ellore. Die Knigsstadt Mahabalipuram auf Koromandel. Die Pagoden zu Jagernaut und auf Koromandel.
. 3.
Die Chinesen.
Die Wohnsitze der Chinesen sind nordstlich von dem Hi-malaya-Gebirge bis zum groen Ocean, an d/n Ufern des Hoangho und. Yanksekiang. Das ausgedehnte Land ist durch groe Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der Natur ausgezeichnet und ailt seit alter Zeit als das Land des Ackerbaues.
Die Chinesen hatten schon frhe einen bedeutenden Grad der Kultur erreicht. So waren ihnen lange vor Christi Geburt das Papler, der Kompa, das Schiepulver, das Drucken mit Holz-tafeln bekannt. Berhmt sind ihre Arbeiten in Porzellan, woran ihr Land sehr reich ist. Auch die Bearbeitung der Seide soll eine
1*
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Extrahierte Personennamen: Gott Bu-ddha
Extrahierte Ortsnamen: Indien Christi Ceylon Hinterindien Tibet China Japan Mongolei Bombay Christi
- 150
be fai[er Justmianus in Ungnade gefallen war, herbeigerufen und brach um 568 mit allen Mnnern, Weibern und Kindern
Siff ^ f oaui 5 zndete in Pavia den Sitz seiner Herrschaft. Das Land fhrt jetzt noch von seinem Volke den Namen Srw ws l' ^ L?!Hobarden aber auch im brigen
Z P L v f m6 ^ esenb Eroberungen; nur Rom und das Gebiet von Ravenna blieben im Besitz des byzantinischen Kai-sers. Das letztere wurde als sogenanntes Exarchat von Ravenna von einem byzantinischen Exarchen oder Statthalter verwaltet Unter der longobardischen Herrschaft aber wurde das durch die vielfachen Heerzuge verwstete Land wieder neu angebaut, und Muren und lachende Triften traten bald wieder an die Stelle der Ver-heerungen der vergangenen Jahre.
L 92.
Tie Angeln und Sachsen. Hengist und Horsa.
Die Rmer hatten schon gegen Ende des 4. Jahrhunderts mannten aufgegeben und ihre Besatzungen nach Italien zum ei9eue^ Schutze zurckgezogen. Die Briten aber waren unter der rmischen Herrschaft verweichlicht worden, während ihre nrdlichen Nachbarn tm schottischen Hochland, die Picten und Scoten ihre ungeschlachte Naturkrast bewahrten. Als nun die letzteren nach dem Abzge der Rmer aus ihren Bergen gegen Britannien her-"*^en' n-f-n die Briten, zu schwach sich zu vertheidigen, die Angeln und Sachsen an derknste der Nordsee zu Hilfe. Aenaist und Horsa, zwei schsische Helden aus edlem Geschlechte/seaelten auf drei Schiffen mit nur 1600 Mann nach Britannien hinber seligen mit krftigem Arm die schottischen Bergvlker zurck blieben aber selbst m dem Lande, zogen grere Schaaren aus ihrer Heimath nach und eroberten bald fast ganz Britannien. Von den Angeln erhielt das Land den neuen Namen Angelland oder ' und die englische Sprache bildete sich ans der alt-
schsischen.
. 93.
Das Christenthnm unter den Deutschen. Bonifatius.
-Zur Zeit der groen Vlkerbewegungen, welche vom 4. bis 6. Jahrhundert stattfanden, waren die deutschen Vlkerschaften noch dem Heidenthum zugethan, mit Ausnahme der Gothen, welche
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2
cmte Utheilung. Das Ulterthum.
s- 2.
Die Inder.
Die Inder wohnten am sdlichen Himalaya. Von hier ver-breiteten sie sich zwischen den Flssen Indus und Ganges sd-wrts der die ganze Halbinsel, welche mit dem Cap Comorin endet. Der ursprngliche Name der Inder war Hindu; der Name Inder entstand erst durch die Perser und Griechen, indem diese das Volk nach ihrem Grenzflu Indus so benannten.
Das weite Land der Inder, welches ungefhr 60,000 Oua-dratmeilen umfat, also 5mal grer ist als Deutschland, ist durch die grte Flle der Erzeugnisse der Natur im Thier-, Pflanzen-und Mineralreich gesegnet. Wenige kleine Besitzungen ausgenorn-rnen gehren jetzt ganz Vorderindien bis an den Himalaya nebst der Westkste von Hinterindien den Englndern.
Die Inder waren schon im frhesten Alterthum durch ihre Bildung ausgezeichnet. Dies beweisen viele Denkmale der Schrift und der Baukunst aus uralter Zeit, von welchen jetzt noch Ueber-reste vorhanden find. Doch wurde das Volk an dem Fortschreiten in der Ausbildung durch das Kastenwesen gehindert; daher blieb es Jahrhunderte ans der einmal erreichten Stufe, welche mau in den Ueberresten ihrer Kultur erkennen kann, stehen.
Das Kastenwesen besteht nmlich darin, da jeder Menfch, ohne Bercksichtigung seiner ihm eigentmlichen, natrlichen Anlagen und Befhigung, in dem Stande feiner Familie bleiben mu. Die mchtigsten Stnde oder Kasten bei den Indern waren die Kaste der Braminen und die der Kschetrija. Nur die Mit-glieder der Bramiuenkaste konnten Priester und Beamte, Aerzte, Gelehrte und Knstler werden, und noch jetzt bilden die Braminen die oberste Kaste unter den vielfach unterschiedenen indischen Kasten. Die Kschetrija sind die Kriegerkaste oder der Kriegeradel, von wel-chem gleichfalls noch jetzt, freilich feit der Unterwerfung durch Eng-land fehr zusammengeschmolzene Ueberreste vorhanden sind. Unter-geordnet war die Kaste der Maisch ya, der Handel und Ackerbau Treibenden, und die Kaste der Sudra, der Handwerker und Dienenden. Diese Kasten sind noch heute durch uere Abzeichen von einander kenntlich, und keiner aus einer hhern Kaste darf in nhere Berhrung mit einem Angehrigen einer niederem Kaste kommen, ohne seine Kaste zu verlieren.
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Extrahierte Ortsnamen: Himalaya Deutschland Thier- Hinterindien
4
Erfindung der Chinesen sein und in sehr alte Zeit hinaufreichen. Sie schlssen sich aber ganz von jedem Verkehr mit andern Vlkern ab und blieben so, wie die Inder, auf ein und derselben (Stufe der Bildung stehen; und noch heutzutage zeigen sie eine tief ein-gewurzelte Vorliebe zu ihren alt hergebrachten Eigentmlichkeiten, so wie den alten unbegrenzten Stolz, in welchem sie glauben, ihr Land sei der Mittelpunkt der Erde und bestimmt, der Alles zu herrschen. Sie nennen selbst ihr Reich das Reich der Mitte.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. trat der berhmteste Mann des chinesischen Volkes aus, nmlich Kon-sn-tse oder Konsntius, und noch jetzt wird derselbe in vielen Tempeln, die man ihm geweiht hat, als der grte Mann des Volkes gefeiert. Er ordnete den Staat neu, sammelte die Lehren der Weisen des Volkes und wurde der Stifter eines neuen religisen Glaubens.
Um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde zum Schutze gegen die benachbarten ruberischen Tartaren die groe chinesische Mauer gebaut, d. i. ein mit zahlreichen kegelfrmigen Thrmen versehener Erdwall, dessen Seiten durch Mauerwerk von Stein und Ziegeln befestigt sind. Dieselbe zog sich in vielen Krmmungen der Berge und Thler lngs der nrdlichen Grenze des Reiches hin; sie hatte eine durchschnittliche Hhe von 8, eine Breite von 5 Meter und eine Lngenausdehnung von ungefhr 300 deutschen Meilen bis zum Meere. Jetzt ist sie aber im Zerflle.
* Die King. Der Tschu-King.
. 4.
Die Assyrier. Semiramis.
An den Ufern der beiden Flsse Euphrat und Tigris und zwischen dem persischen Meerbusen und dem kaspischen Meere stlich und bis gegen Kleinasien westlich sich ausbreitend blhte schon etwa um 2000 v. Chr. das mchtige Reich der Assyrier. Es bestand in der Zeit seiner grten Blthe aus Assyrien (dem heutigen Kurdistan), Mesopotamien, Babylonien, Medien, Persien, nmsate also das heutige Persien. Der Hauptort war Babylon (Babel).
Als Grnder dieser Stadt wird König Belns genannt. Sein Sohn war Ninns. Dieser machte groe Eroberungen und grn-bete die Stadt Niuive am oberen Tigris in der Nhe der jetzt-gen Stadt Mosul. Berhmter aber noch als er wurde nach der berlieferten Sage seine Gemahlin Semiramis.
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Assyrien Kurdistan Mesopotamien Babylonien Persien Mosul
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vernichten gesucht hatte, allenthalben in dem weiten rmischen Reiche, dessen Religion durch heidnischen Gtzendienst und sittenlosen Aberglau-ben ganz verdorben war immer grer wurde. Im Jahr 313 gab er das Edict von Mailand, durch welches den Christen freie Religions-bung im ganzen rmischen Reiche gestattet wurde. Von jetzt an verbreitete sich die christliche Religion schnell nicht nur im rmischen Reich selbst, sondern auch der die Grenzen desselben hinaus besonders unter den deutschen Vlkerschaften.
Als d-e Zahl der christlichen Gemeinden immer zunahm, zeigte sich das Bedrsni eines nach bestimmten Satzungen geregelten Gottes-dienstes und eines fortgesetzten Unterrichts in der Religion. Es wurden daher in den christlichen Gemeinden Aufseher bestellt und mit einem griechischen Worte Episkopen (Bischof) benannt. Die grten christlichen Gemeinden bildeten sich zu Rom, Konstantino-pel, Alexandrien und Antiochien; ihre Bischfe galten als die an-gesehensten von allen und hieen Patriarchen. Und unter diesen verlangte vom 4. Jahrhundert an der Patriarch von Rom als der Vorsteher der nach der Ueberliesernng von Petrus in Rom gestifteten Gemeinde fr sich das grte Ansehen; er wurde nach dem griechischen Wort Pappas d. i. Vater Papst genannt.
S. 80.
Theilung des rmischen Reiches. Theodosius der Groe. Untergang der Herrschaft Roms.
Nach Constantin dem Groen traten wieder, wie frher, Verwirrungen im Reiche ein. Auch versuchte nochmals ein Kaiser, Julianus Apostata, durch sophistische Lehrer irre geleitet, die christ-liehe Religion zu verdrngen. Aber vergeblich waren alle Mittel der ueren Gewalt gegen die nnbezwingliche Kraft, welche die christliche Lehre ihren Bekennern gegeben hatte.
Whrend so das heidnisch-rmische Reich der Ausbreitung des Christenthums nicht mehr verschlossen bleiben konnte, bestieg den Thron der sinkenden Weltherrschaft der Kaiser Th eodosius, dem die Geschichte den Beinamen des Groen gegeben hat. Aber auch dieser Kaiser konnte den baldigen Einsturz des Reiches nicht mehr aufhalten. Er verbannte den Gtzendienst und alle heidnische Be-kenntnisse, duldete die christliche Religion allein und theilte das Reich, welches immer mehr bedroht wurde von der groen Vlker-bewegnng, die sich im 4. Jahrhundert an dessen nrdlichen Grenzen zeigte, unter seine zwei Shne Arkadius und Honorius in der
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Extrahierte Personennamen: Petrus Constantin Julianus_Apostata Honorius Honorius
151
durch ihre Berhrung mit den Rmern die christliche Lehre ichon friifie kennen gelernt hatten. Nach diesen ^ nahmen allmag die Buraunder Franken und Langobarden im 5. und 6. Jahrhundert das' Christenthum an. Im innern Deutschland dagegen wurde dasselbe erst im 7. und 8. Jahrhundert verbreitet. Um diese.zeit kamen gottbegeisterte Manner aus England, wo die heidnische: Anaeln und Sachsen das Christenthum aiigenommen hatten, nach Deutschland und verkndeten hier die christliche Lehre, o lehtien in der Schweiz Kolumban und Gallus un b. Jahrhundert, m cyrnttfpn Sr;an im 7. Jahrhunbeti, Emmeran m Bayern im 8 Jahrhundert Den grten Namen aber erwarb sich der Eng-lnder Winfried, von dem Papst mit dem Ehrennamen Boni-facius b. i. der Wohlthter, ausgezeichnet, wegen semer groen krfotae' der Apostel der Deutschen genannt. Er predigte die christliche Lehre von 718754 in Franken, Thringen, Hessen, untei den Sachsen imb den Friesen. Mit eigener Lebensgesahr legte ei selbst Hand an, die heidnischen Altre zu strzen, die als heilig verehrten Baume, unter welchen den heidnischen Gottern Opfer daraebracht wurden, zu fllen. Einen der berhmtesten dieser Baume, die dem Donnergott- geweihte Eiche bei Geimar >""- ^t unter seiner Art fallen, und als ine Hecken sahen, da^z mdjt, roiejte erwartet hatten, sogleich die Strafe des Gottes der ihn in verzehren e ^uer hereinbrach? siel mit dem Baum der Glaube an ihren Gott Zur Befestigung des Christenthums unter den Deutschen grndete Bonifatius an den verschiedenen Orten ferner Thangke Biahmer, Kloster und Schulen zur
in bei- Reliaion einen bebeutenben Namen erhielt bald das chni^ esme Kloster Fulda. Diese Klster und Schulen waren aber in der bamaligen Zeit, wo die Deutschen in ihren Sitten noch roh und wild waren und gegen ein geregeltesjjtoteleben8fee neiaunq hatten, nicht nur von dem wohlttigsten Einflsse aus die Besestianua der christlichen Lehre nud die Heranbildung Geistlichen, sondern auch auf die Anbauung des noch unwirthbaren Bodens und die Angewhnung milberei: Sitten Denn den Klostern war es zur Aufgabe gemacht, Acker- und Gartenbau eifrig zu treiben, und von hier verbreitete sich tte esch^ M^K. Manche solcher Stifte und Klster wurden in der Folge Mittel-puukte fr neue Städte und Dorfer, indem tue w'st-dewugeu w urbar gemachtem Lande immer zahlreicher wurden. Zu den Kirchs adligen tarnen die Leute aus der ganzen Umgebung zusammen, und ba fanben sich auch Kaufleute und Kramer ein, um bei der ver^-sammelten Menge Maaren abzusetzen und Gewinn zu machen. So entstauben allmalig die Mrkte, und auch die Kirchmesten haben daher ihren Ursprung.
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gttliche Lehre war nicht auszurotten. Begeistert gingen seine Jnger als Sendboten (Apostel) hinaus in alle Welt, um alle Völker zu unterweisen. Petrus und Paulus fanden unter Nero den Tod. Zahlreiche Christen lie der entmenschte Despot lebend mit Werg berziehen und mit Pech und Ol betrnfen;
diese Fackeln Neros" beleuchteten die ppigeu Nachtfeste in seinen Grten, bei denen er sich als Wagenlenker bewundern liel Dem Volk aber waren Christen und Juden gleichbedeutend und gleich verhat.
2. Auch nach Titus kam noch mancher treffliche Kaiser. Trajanus eroberte Dacien (Rumnien und Siebenbrgen), 98117 und der Senat ehrte ihn dafr durch die Aufrichtung der mar-
mornen Trajanssnle auf dem glanzvollen Trajausplatz. Er empfing und hrte in seinem Palaste hoch und niedrig mit gleicher Gte und begrndete durch gauz Italien Stiftungen zur Er-ziehung armer Kinder (eine Art Waisenhuser) und zu anderen wohlttigen Zwecken. berall hat er Straen und Brcken, Wasserwerke und Hfen angelegt. Sein feinsinniger Nachfolger Hadrianus, gleich ihm ein Spanier von Geburt, durchwanderte 117138 alle Teile seines Reiches, um seine Unterthanen kennen zu lernen,
Beamte und Offiziere zu berwachen; in zahlreichen Stdten,
vor allem in Athen, verewigte er sich durch groe Bauten; da-neben bewunderte er in gypten das Klingen der Memnons-steine und auf dem tna die Pracht eines Sonnenaufganges. Antoninus Pius schtzte das eroberte Britannien durch einen 138161 Wall, der die Busen von Clyde und Frth verband, und htete sorgsam den Frieden, weil es besser sei, einen Brger zu retten, als tausend Feinde zu tten, und Marcus Aurelius der 161180 Philosoph schrieb im Feldlager an der Donau den Grundsatz nieder, es sei Menschenpflicht, unablssig fr die Mitmenschen thtig zu sein obne Rcksicht auf Lohn und Tadel.
3. Aber auch in diesen glcklichen Zeiten galten die Christen als staatsgefhrlich. Man hielt sie fr Gottesleugner (Atheisten);
denn sie versagten den Kaiserbildern gttliche Verehrung und machten kein Hehl aus ihrem Abschen gegen die Götter. Gar oft erscholl der Ruf: Die Christen vor die Lwen!" Unter Trajan wurden sie gefoltert und mit halbgeschorenem Kopf in die Steinbrche und Bergwerke geschickt. So konnten sie ihren Gottesdienst nur verstohlen abhalten in unterirdischen Grabkam-mertt bei Rom und Neapel: den Katakomben.
Aber die Verfolgungen mehrten die Zahl der Bekenner.
Fand ihre Lehre anfnglich nur bei Mhseligen und Beladenen"
Eingang, so wendeten sich seit Mark Aurel dem Erlserglanben
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Knigssohn vorstellen. Die groen Kirchenversammlungen zu Nica und Konstantinopel, von Konstantin und Theodosins be-rufen, verwarfen diese Lehre, aber die Germanen hielten an ihr fest. Dadurch gerieten sie in Gegensatz zu den Einwohnern der Provinzen, welche sie eroberten.
2. Seitdem jedoch die groen Ppste Leo I. und Gregor I. die Kirche machtvoll gehoben und ihre Lehrstze und Einrich-tungen festgestellt hatten, wendeten sich die germanischen Völker allmhlich der katholischen (d. h. allgemeinen) Lehre zu. Das Fraukeuvolk trat unmittelbar aus dem Heidentum zu ihr der und schlo sich eng an das Papsttnm.
Gregor der Groe hatte der Kirche noch eine Sttze bereitet. Kurz bevor er den Stuhl Petri bestieg, sah er blonde um Angelnknaben auf dem Sklavenmarkte. Mitleidsvoll fate er 590 den Entschlu, sie zu Engeln, zu Miterben des Himmelreiches zu machen- Als Papst entsandte er glaubenseisrige Männer, und diesen gelang es, das Inselvolk zu bekehren und zu hoher Bildung zu führen. König Edwin von Northnmberland nahm mit seinem Volk die Taufe; auf des Knigs Hengst ansprengend, warf der Hohepriester Lanze und Brandfakel in den Gtzen-tempel.
3. Auf der grnen Insel" E ri n hatte im fnften Jahr-hundert Patrik mit heiligem Eifer das Evangelium verkndet.
Hundert Jahre spter wurde ein Kloster auf dem schottischen Jnselchen Jona der Mittelpunkt der irisch-schottischen Kirche.
Zur Zeit Gregors I. kam Kolumban ins Frankenland. Ein strenger Mann ohne Menschenfurcht wie alle Schotten", grndete er Klster in den Vogesen und am Bodensee. Sein Schler Gallus legte in der lpenwildnis den Grund zu dem Kloster St. Gallen.
Im Sdwesten Deutschlands gemahnen die Namen alter Kirchen an eine Reihe schottischer Apostel: Emmeran wirkte in Regensburg, Kilian in Wrzburg und Heilbronn, Trudpert im Breisgau; Fridolin, der Sohn eines vornehmen Hauses, steht, den Pilgerstab in der einen, das Evangelienbuch in der andern Hand, im Wappen des Kantons Glarns wie der badischen Stadt Sckingen: hier hatte er ein Kloster gegrndet auf einer Insel im Oberrhein, die ihm St. Hilarius im Traume gezeigt hatte.
Diese Männer predigten unter dem Schutze des frukifcheu Knigshauses. Ihm gehrte der heilige Rupert selber an, der um 700 auf deu waldbewachsenen Trmmern der Rmerstadt Juvavum an der Salzach Kirche und Kloster von Salzburg baute.
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Leo_I. Leo_I. Gregor_I. Gregor_I. Gregor Edwin_von_Northnmberland Gregors_I. Kolumban Gallus Apostel Emmeran Kilian Kilian Fridolin Hilarius Rupert
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auch vornehme Frauen zu, wie die Blutzeugin Ccilia, in welcher die Kirche die Erfinderin der Orgel verehrt.
Die schwerste Verfolgung war die letzte unter Dio kletian dem Sohn eines Freigelassenen. Er teilte seine Macht mit seinem Jugendfreunde Maximinus und gab sie nach zwanzig Jahren freiwillig auf, um den Lebensabend in seiner illyrischen Heimat zu verbringen.
4. Mit Konstantin dem Groen gelangte das Christen-tum zur Herrschaft. Als Csar Galliens, Spaniens und Bri-tanniens zog er gegen den Herrscher Italiens, Maxentins. Da sah er am Himmel ein Kreuz mit der Umschrift: Damit siege!" Und wie es ihm Christus selbst im Traume der nchsten Nacht gebot, lie er auf der Stauge seines goldenen Banners das Kreuz anbringen und auf das seidene Fahnentuch die Anfangsbuchstaben (das Monogramm) des Namens Christi einsticken. Dies Laba-
312 xum" wehte in der Siegesschlacht an der Milvischen n.chr. Brcke (Ponte Molle). Maxentius ertrank in der Tiber.
5. Bald darauf erlag auch der Kaiser des Ostens. Byzanz (Neu-Rom") wurde die Hauptstadt der Christenkaiser; sie trgt bis heute den Namen Konstantins-Stadt, Konstantinopel.
61363 Konstantins Neffe Julianus der Abtrnnige" bemhte sich, deu Gtterglauben wieder zu beleben. Aber er fiel nach kurzer Regieruug im Kriege gegen die Perser, deren Reich an Stelle der Partherherrschaft durch das Haus der Sassaniden neu ausgerichtet worden war. Von jetzt an drngte sich alles in die neue Kirche; ja man verfolgte wohl die Anhnger des alten Glau-bens, der nur auf abgelegenen Heiden als Bauernreligion (Hei-dentnm) sein Dasein fristete.
Von dem Volke (den Laien) schied sich als auserlesener Stand der Klerus, die Geistlichkeit, die von den Priestern der Haupt-stdte, den Bischfen, geleitet wurde. Zu den gefeiertsten gehrte der heilige Ambrosius von Mailand; von ihm rhrt der Ambro-sianische Lobgesang. Er untersagte dein Kaiser Theodosius dem Groen, der zu Thessalonich Tausende von Unschuldigen im Zorn hatte niederhauen lassen, den Eintritt in seine Bischofs-kirche (Kathedrale), bis er ffentlich Bue that.
6. Theodosius teilte das Reich unter seine beiden Shne. Das Westreich ging bald durch die Germauen zu Grunde. Unter
476 dem Drucke der barbarischen Machthaber erschien den Bewohnern n. Chr. des untergegangenen Reiches der Bischof von Rom das Ober-Haupt der gebildeten Welt, als Vater (papa Papst) der rechtglubigen Christenheit.
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- 123 -
langte doch unter ihrer straffen Verwaltung das verdete Land zu Ordnung und neuer Blte.
Die Langobarden waren bei aller Wildheit ein tchtiges und edles Volk. Das beweisen seine Sagen vom jungen Alboin, welchem der Gepidenknig Turisind die Waffen seines von Alboin erschlagenen Sohnes Turismod schenkte; von König Authari, der unerkannt seine bayerische Braut Theudelinde be-suchte, oder vou dem Knaben Leupichis, der, aus avarischer Knechtschaft entrinnend, den Spuren eines Wolfes folgte, um sein verfallenes Vaterhaus in Friaul aufzufinden.
5. Die niederdeutschen Völker.
1. Weit weniger als die Ostgermanen wurden die west-und norddeutschen Stmme von der groen Vlkerbewegung berhrt. Nur aus den Sachsen und Angeln zogen unter den sagenhaften Knigen Hengist und Horsa einige Hundert-schaften, angeblich nur auf drei Schiffeu, bers Meer; die un-kriegerischen Briten riefen sie gegen die Pikten und Skoten zu Hilfe, weil Stilicho die Legionen zur Deckung Italiens ab-berufen hatte. Sie schlugen die Ruber in ihre schottischen Berge zurck. Aber nun blieben sie selbst. Vor dem Druck ihrer Herrschaft verschwand das Christentum, das zur Rmer-zeit Eingang gefunden hatte; die Eingeborenen entwichen an die Kste Galliens, die Bretagne", oder fhrten in den Bergen von Wales gegen die nachdrngenden Angelsachsen jene Heldenkmpfe, die in den romantischen Sagen vom König Artus das Mittelalter erfreuten.
Dafr erschienen immer mehr Angeln und Sachsen in dem entvlkerten Angellande", England, und grndeten sieben Knigreiche, deren Namen noch heute an sie erinnern: Essex, Sussex, Wesfex; Ostangeln. Auch die englische Sprache ist der Hauptsache nach ans der altschsischen hervorgegangen.
2. Nicht minder wehrlos als Britannien war Gallien. Dort grndeten unter schweren Kmpfen mit anderen Vlkerteilen die Franken den ersten vllig selbstndigen Germanen-staat, den einzigen, welcher Bestand hatte. Sie trieben planmige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht, richteten Falken und Hirsche zur Jagd ab; einzelne Gewerbe kamen in Aufnahme, wie Mhleu und Bearbeitung von Gold und Eisen. Der König allein, dessen Wrde erblich war, trug die Locken unberhrt von der Schere. Seine Grasen leiteten die Krieger jedes Gaues und das Gericht der Volksgenossen. Ein wohlerwogenes Gesetz schtzte Eigentum und Leben.
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Extrahierte Personennamen: König_Authari
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Italiens Galliens Wales Sachsen England Essex Sussex Wesfex Gallien