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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 496

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
K 496 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. Christian V., 1670. Seine vereitelten Vergrößerungs- plane sind schon erzählt. Ihm folgte 1699 Friedrich Iv. Karl Xi., König von Schweden, hinterließ 1697 sein blühendes und beruhigtes Reich seinem minderjährigen Sohne, Karl Xii., Unter der Vormundschaft der Großmutter dessel- den, Hedwig Eleonore, Prinzessinn von Holstein. Karl mach- te sich aber sogleich davon los, und trat die Negierung selbst an. Auf den Zar Michael Romanow folgte 1645 sein Sohn Alexei M i ch a i l 0 w i t sch. Krieg mit Polen', als die Ko- saken sich unter russischen Schutz begaben, 1654. Gewinnvol- ler Friede zu Niemez, 16;6. Krieg mit Schweden ohne Glück. Friede zu Kardis, 1661. Abermahliger Krieg mit Polen über die Kosaken, 1659. Rußland gewann wieder in dem Waffen- stillstände zu Andrussow, 1667. Krieg mit den Türken, den erst Alexius Nachfolger, 16^9, Feodor Alexiewitsch, endigte, 1682. Feodor starb 1682. Er hatte seinen Halb- bruder Peter zu seinem Nachfolger ernannt; aber Sophie, Feodors rechte Schwester, bewog die Strekzi, auch ihren rech- ten Bruder, den blödsinnigen Zw an, mit zum Zar auszuru- fen und sie zur Regentinn zu erklären. Bey einem unglückli- chen Kriege mit den Türken suchte sich Sophie selbst des Throns zu bemächtigen. Aber Peter kam ihr zuvor, und schickte sie in ein Kloster, 1689. Er ließ Zwan den Zartitel, (starb 1696,) regierte aber allein. Dieser große Prinz erwarb sich Kennt- nisse durch Unterricht und eine große Reise, 1697, und gab Rußland mit großer Weisheit und Standhaftigkeit die Gestalt anderer gesitteter europäischer Staaten. Er war zugleich einer der einsichtsvollesten Staatsmänirer und ein geschickter General. Zachzorn und Neigung zur Wollust und zum Trünke waren seine Hauptfehler. Er kannte den Werth des Menschen nicht, und opferte seine Unterthanen ohne Bedenken auf. Glückliche Fortsetzung des Kriegs mit den Türken. Das eroberte Asow blieb ihm in dem Waffenstillstände zu Karlowih, 1699. Auf- ruhr der Strelzi, die größten Theils aufgehoben werden, 1698. Aer Rest derselben wurde 1705 aufgehoben. $. 3. Oestliche Reiche. Johann Kasimir, König von Polen, legte die Negierung nieder, 1668, und starb, als Abt in Frankreich, 1672. Sein ungeschickter Nachfolger, Michael Wisnowieski, 1669, führte einen unglücklichen Krieg mit den Türken. Er starb 1 ¿71. Zohann Sobieski, sein Nachfolger, schlug die Türken

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 505

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
§. Kap. Der nordische Krieg v. 1700 b. 1721. 505 ner Soldat, ein geschickter Anführer in der Schlacht, aber ohne Kenntniß der hohem Kriegskunst, ein despotischer König, unfähig nachzugeben, rachgierig, aber übrigens entfernt von Ausschweifungen. 4. Erzwingung des Friedens. Die schwedische Konstitution gab den Ständen das Recht, nach Karls Tode zu wählen. Die Bereitwilligkeit seiner jün- gern Schwester, Ulrike Eleonore, Gemahlinn des Land- grafen Friedrich von Hessenkassel, eine, die königl. Gewalt ver- nichtende, Kapitulation zu unterschreiben, vermochte die Schwe- den, diese Prinzessinn dem Sohne der ältern Schwester, dem Herzoge.^arl Friedrich von Holstein, vorzuziehen, am isten März 1719. Da Görz von der holsteinischen Parrey war, so wurde sein Plan verlassen, er selbst hingerichtet, und mit den übrigen Mächten außer Rußland Friede geschlossen. Peter rächte dieses durch eine schreckliche Verwüstung der schwedischen Küste, 1719 bis 1721, und erzwang dadurch den Frieden. Schweden büßte in allen diesen Friedensschlüssen ein. Es muß- te, am 9ten Nov. 1719, an Kur - Braunschweig abtreten: Bremen, Verden, Wilshausen, und die Domkapitel zu Ham- burg und Bremen, und erhielt dafür eine Million Thaler; an Preußen, am risten Jan. 1720: Pommern bis an die Peene, Stettin und einige andere Orte, und erhielt zwey Millionen Thaler; Dänemark gab, am zten Jul. 1720, Wismar und seine Eroberungen zurück, behielt den gottorpischen Antheil an Schleswig, und erhielt von Schweden 600,000 Thaler und die' künftige Bezahlung des Sundzolles; an Rußland trat Schweden, am z osten Aug. 1721, ab: Livland, Esthland,. In- germanland , einen Theil von Karelen, und Wiburgslehn, und die Inseln an der Süd- und Ostcüsie, gegen Zahlung von zwey Millionen Thaler. Der Olivaer Friede wurde in den Prälimi- narien mit Polen 1719 bestätigt, und August Ii. von der Krone Schweden als König von Polen anerkannt; Stanislaw behielt den königl. Titel, und empfing Ein für alle Mahl eine Million Thaler.

3. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 506

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
506 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschu. Sechstes Kapitel. Geschichte der Folgen des Utrechter Friedens. 1. Der Königin» Anne und König Georgs I. Negierung. 3hach dem Sturze der marlboroüghischen Partey wünschte die Kölngiun Anne ihrem Bruder Zarov, dem so genannten Prä- tendenten, die Thronfolge zu verschaffen. 'Ader die Wyias nahmen so kräftige Ma aßrege ln, daß >.er nächj.e protestantische Erbe, Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, Großenkel Zakobs I., Len Thron nach ihrem Tode ruhig bestieg, am isten Aug. 1714. Georg I. war ein weiser und staatskiuger Prinz. Die Whigs kamen wieder ins Ministerium. Ein Aufstand der Zakobiten, von dem Prätendenten selbst angeführt', wurde ge- dämpft, 1715. Georg hatte einen entscheidenden Einfluß in alle europäische Angelegenheiten. Er unterstützte Deutschland im Badner Frieden, brachte zwischen Spanien und Portugal einen endlichen Frieden zu Stande, und verschaffte Holland eine so genannte Barriere, oder das Besatzungsrecht in einer Kette von Festungen, quer durch die östreichischen Niederlande, die ihnen in dem Utrechter Frieden stipulirt war, wie auch die Ab, tretung von Venlo und einigen Forts, am i5ten Nov. 1715. 2. Ludwigs Xv. Minderjährigkeit. Albcroni's Plan. Ludwig Xiv. starb am 1 freu Sept..i7ier war nicht ohne Einsichten in Staatssachen, und wählte seine Minister und Generale mit richtiger Schätzung, bis Gluck und Schmei- chelet) ihm ein zu großes Selbstvertrauen einflößten. Er war ein zuverlässiger Freund, freygebig, prächtig, geschmackvoll, rühm- tind ländersüchtig, verschwenderisch, in seiner Zugend wollüstig, im Alter ein Beter, und dadurch in den Händen der Marquise von Maintenon, feiner zweyten Gemahlinn, und seiner Beichtväter. Staats - uni> häusliches Unglück verfolgten ihn gegen das Ende seines Lebens. Als er starb, war Frank- reich dem Staatsbankerutt nahe. Zhm folgte sein fünfjähriger Großenkel, Ludwig Xv. Der nächste Thronerbe, wenn Spanien ausgeschlossen blieb, Philipp, Herzog von Orleans, den'.ächtigte sich der Regentschaft gegen Ludwigs Xiv. Testa- ment. Aber Philipp V, König von Spanien, war nicht Wil- lens, die Thronfolge in Frankreich auftuge' en. Seine staats, kluge Gemahlinn Elisabeth, Priuzestum von Parma, und sein

4. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 508

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
' 508 Neueste Gescbicbte. 2. Zeitr. 2. Abschn.' - Der Missisippi-Handel. Man hatte verschiedene Hü iss mittel ohne großen Nutzen versuch', Frankreichs Staatsschulden zu tilgen. John Law schlug dem Negemen 1717 vor, dieses vermöge einer Ban? zu bewerkstelligen. Sw war dem Staate anfangs nützlich; aber man vereinigte die Bank mit der königl. Schatzkammer; und erregte einen solchen schwindelnden, würhenden Handel mit Pa, piergelde, daß dadurch aller wahre Kredit über den Haufen ge, worfelt wurde. Es i|t zweifelhaft, ob die Krone bey dem Un- glücke vieler tausend Familien gewonnen habe. Die ungeheure Ausdehnung des Gebäudes verursachte seinen Einsturz. Die Aktien fielen seit 1720, und sanken endlich auf nichts herab. Law entfloh aus Frankreich. $. 4. Fernere Streitigkeiten der westlichen Mächte. Es war verabredet, daß die noch nicht entschiedenen Streitfragen auf einem Kongresse zu Kambray abgethan wer- den sollten. Er wurde erst 1724 eröffnet, und gar nichts dar- auf ausgerichtet. Ludwig Xv. war 172z volljährig geworden. Seine Minister waren: der siaatskluge, aber niedrig ausschwei- fende Kardinal Dubois, (starb 172z; der eben so fähige und gleich gesinnte Herzog von Orleans, (starb 172z;) und der wenig geschickte Herzog von Bourbon. Der kaiserliche Hof war unzufrieden, daß die Seemächte seine Vergrößerungsplane nicht unterstützen wollten. Er wollte sich Parma und Toscana selbst zueignen, und wünschte vor allem, über die so genannte präg, matische Sanktion, oder das Testament des Königs Karl Vi., die Garantie von allen Mächten zu erhalten. Er hatte zu Ostende eine ostindische Gesellschaft errichtet, 1722, deren Auf- hebung die Eifersucht der Seemächte verlangte. Spanien wünschte den Engländern Minorka und Gibraltar zu entreißen, und war von Frankreich heftig beleidigt, da der Herzog von Bourbon den König Ludwig Xv. mir der Tochter des Königs Stanislaw Lesczinski vermählt, und Philipps V. Tochter, die dem Könige bestimmt war, zurück geschickt hatte, 1725. Oest- reich bediente sich dieser Gesinnungen, um die Seemächte zu schrecken. Es hinterging Spanien mit einer vorgespiegellen, von einem Glücksritter, dem Herzog von Riperda, betriebenen, Vermahlung der Erbtochter des Kaisers, Maria Theresia, mit dem spanischen Prinzen Karl, und beredete es zu einem Bünd- nisse zu Wien, am z osten Apr. 1725. Oestreich versprach dar- in Spanien seine Dienste zur Wiedererhaltung von Gibraltar

5. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 511

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
8. Kap. Einzelne merkwürdige Begebenheiten. §n Achtes Kapitel. Einzelne merkwürdige Begebenheiten. $. i. Portugal und Spanien. Auf Peter Ii. folgte 1706 dessen Sohn, Johann V., ein schwacher, bloß mit Religionsübungen beschäftigter, Prinz. Der König von Spanien, Philipp V., war ein melan- cholischer Prinz, ohne Neigung zu den Geschäften. Er trat in der Hoffnung, zum französischen Throne zu gelangen, seine Krone an seinen Sohne Ludwig 1724 ab. Als dieser aber bald starb, so übernahm er die Regierung wieder. Die Ge- schäfte waren in den Händen der Königinn Elisabeth. $. 2. Sardinien. Der kluge, unbeständige, und unruhige Herzog Viktor Amadeus erwarb seinem Hause anfangs die Krone von Sici- lien, die er nachher mit Sardinien vertauschen mußte. Unbe, ständigkeit und Liebe zur Gräfin» von St. Sebastian bewogen ihn, seinem Sohne, Emanuel Iii., die Krone zu übertragen, 1730. Als er sich derselben wieder zu bemächtigen suchte, nahm ihn sein Sohn gefangen, am aisten Okl. 1731. Er starb am Zisten Okt. 1732. $. 3. Preußen. Der erste Herzog von Preußen, Albrecht, 1527, war ein schwacher Fürst. Er unterlag in den Streitigkeiten mit den Ständen, wegen seiner ausländischen Minister. Mit seinem Sohne Albrecht Friedrich, 1568, erhielt Kurfürst Joa- chim Ii. von Brandenburg die Mitbelehnung. Als der Her- zog den Verstand verlor, wurde der Kurfürst Johann Sieg- mund, Joachims Nachfolger, in den Mitbesitz des Herzog- thums gesetzt, l6n; und als Albr. Friedrich 1628 starb, kam das Kurhaus in alleinigen Besitz desselben. Unter Georg Wilhelm, 1619, wurde Preußen in dem schwedisch-polni- schen, und Brandenburg in dem dreißigjährigen Kriege sehr verwüstet. Wie sein Nachfolger, F r i e d r i ch W i l h e l m, sei- ne Staaten vermehrte, und durch den Traktat zu Welau, vom r yten Sept. 1657, der erste souveraine Herzog von Preußen wurde, ist oben erzählt. Mehr wurde er aber noch der Stifter der Größe des Hauses Brandenburg durch den mnern Wohl- stand, den er seinem Lande gab, und durch die Vermehrung der r'

6. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 585

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5- Kap. Der baierische Successionskrieg. 585 letzten 1777 Nachricht gab, so machte derselbe Prätension auf die straubingischen Länder, vermöge einer dem Herzog Albrecht von Oesireich von dem Kaiser Siegismund 1426 ertheilten Am wartschaft auf die oberpfälzischen Bezirke, die von Böhmen zu Lehen gingen, auf Mindelheim und auf die Allodial-Erbschaft. Der Kurfürst von der Pfalz wurde zu dem Vertrage bewogen, für diese Forderungen die Oberpfalz abzutrelen. Als indessen der Kurfürst von Daiern starb, so nahm der Kurfürst von der Pfalz Besitz vom gaitzen Lande. Allein Oesireich ließ Truppen in dasselbe rücken, und zwang den Kurfürsten, anr zten Jan. 1778 , zu einem Vergleiche, wodurch er die straubingischen Län- der, Mindelheim und die Obcrpfulz an Oesireich abrra.t. Der Kaiser zog außerdem die Länder Leuchtenberg, Wolfstein, Haag u. v. a. als Reichslehen ein. $. 2. Preußen zwingt Oesireich zur Gerechtigkeit. Der Herzog von Zweybrücken protesiirte auf dem Reichs- tage gegen diesen Vergleich und rief Preußen und die Garants des westphälischen Friedens um Beistand an, am i^tenmärz. Sachsen und Mecklenburg suchten gleichfalls Preußens Hülfe. Oesireich wies vom Anfänge an alle preußische Versuche, den Zwist in Güte bevzulegen, mit Uebermurh zurück, und mischte endlich Preußens Recht, in den brandenburgischen Markgraf- schaften in Franken zu succediren, hinein. Man legte von preußischer Seite eine von dem Herzog Albrecht von Oesireich 1429 ausgestellte Verzichtsurkunde auf die in Besitz genomme- nen Länder vor, und bewies mit derselben den Ungrund der öst- reichischen Forderungen. Sachsen verband sich mit Preußen, und eine preußische Armee drang, unter Anführung des Königs, von Glaz aus, am 5ten Jul., eine andere, nebst der sächsischen, unter dem Prinzen Heinrich, von Sachsen aus, in Böhmen ein. Der Kaiser und Lascv hielten die erste, Laudon die an- dere auf, die aber doch bey Gabel am i4ten Aug. siegte. Bei- de Armeen mußten sich im Herbste zurück ziehen. Der Erb- prinz von Braunschweig kommandirte mit Glück in Ober- schlesien. Im Winter fielen einige lebhafte kriegerische Bege- benheiten vor. $. Friede zu Teschen. Rußland war mit dem Könige von Preußen verbunden. Der Anschein eines Krieges mir der Pforte hielt die Kaiserinn ab, ihm Hülfe zu leisten. Nach geschlossenem Vergleiche mit

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 392

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
392 Neueste Geschichte, i. Zeitr. i. Abschn, de, daß sie größere Kräfte gewannen. Die Erblichkeit der Krone gab den Königen große Vortheile. Sehr wichtig war es, daß unter Gustav Adolph, 1617, fest gesetzt wurde, daß nur über Vorschläge des Königs auf dem Reichstage berach- schlagt werden sollte. Auch gab ihm die Nitterhausordnung von 1627 Einfluß auf den Adel. Christinens Regierung schwäch- te die königliche Gewalt von neuem. Schwedens Könige waren aber überall weniger beschränkt, als die dänischen. , $. 3. Die östlichen Reiche. Rußlands Regierungsform war eine Despotie. Nach Ausgang des Nurik'schen Mannsstammes rissen die Großen das Wahlrecht und eine ausgedehnte Gewalt an sich. Das Ro- manow'sche Haus, das nach schrecklichen Unruhen den Thron bestieg, unterdrückte diese Macht nur mit Mühe. Auch durch das Ansehen des Patriarchen wurden, seit Michaels Regie- rung, die Zare beschränkt, Polen wurde nach dem Ausgange der Iagellonen ein Wahlreich, Selbst Ausländer wurden gewählt. Bey jeder neuen Wahl schränkte man die Rechte und Einkünfte des Kö- nigs durch die Pacta conventa mehr ein. Der Reichstag be- hielt zwar die beiden Senate, der Magnaten und der Landbo- ten, aber die Landbotenstube riß alle Gewalt an sich. Ein dritter Stand war überall nicht da, und unter den Edelleuten war kein Unterschied. Es war gesetzlich, daß der Adel gegen den König eine Konföderation oder einen Rokocz machen durfte. Die böhmischen Stände hatten seit dem Ausgange der Luxemburger das Wahlrecht an sich gebracht, welches ihnen aber die Könige aus dem öftreichischen Hause häufig streitig machten. Die Stände waren: die Herren, die Ritter und ein und vierzig königliche Städte. Ferdinand I. beschränkte ihre großen Rechte, aber die Hussiten breiteten sie von neuem unter Maximilian Ii. und Rudolph Ii, aus, erhielten sie durch den Majestätsbrsef von 1609 bestätigt, und durften dafür Defenso- ren ernennen. Alles dieses ging im dreyßigjährigen Kriege ver- loren ; Ferdinand nahm dem Reiche Böhmen seine Rechte und seine Religionsfreyheit, und es blieb seitdem ein uneingeschränk- tes östreichisches Erbreich. Ungerns inners Unruhen erlauben nicht, daß man etwas Bestimmtes von seiner Regierungsform in diesem Zeiträume sagen kann. Den Anfang dieser Unruhen machten Streitig- keiten des hohen und niedern Adels; vermehrt wurden sie durch

8. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 488

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
488 Neueste Geschichte. 2/Zeitc. 2. Nbschn. schall von Türenne. Die innere Stärke , die Frankreich sogleich gewann, machte es seinen Nachbarn bald furchtbar. Philipp I V. mußte sich zu großen Demüthigungen verstehen, 1661, und noch schärfer fühlte, 1662, der Papst Alexander Vii. Ludwigs Ahndung. Der König hinterging die Holländer mit einem ver- stellten Bündniß gegen England, machte das von England er- kaufte Dünkirchen und Mardyk zum Gegenstände der Eifersucht der Nachbarn, und unterstützte Portugal gegen Spanien. Zweytes Kapitel. Ludwigs Xiv. Eroberungskriege. ft i. Erster französisch-spanischer Krieg. Frankreich hatte auf die spanischen Niederlande schon bey Lud- wigs Vermahlung mit einer spanischen Prinzessinn ein Augen- merk , und hielt bey Hollands Kriege mit England es für den rechten Zeitpunkt, seinen Plan auszuführen. Ludwig forderte diese Provinzen als eine Erbschaft seiner Gemahlin::, vermöge des Heimfallrechts. Der Marschall von Türenne eroberte 1667 schnell einen großen Theil davon, und schlug die Spanier. Kon- ds nahm die Franche Comt« in vier Wochen ein. Aber dieser Fortgang der'französifchen Waffen bewog England und Holland, ihren Zwist schnell zu endigen, und mit Schweden eine Triplc- allianz zu schließen, um Frankreich zu dem billigen Frieden zu Aachen zu nöthigen, in welchem co feine Eroberungen in den Niederlanden behielt, und Burgund wieder heraus gab, am 2ten May 1663. ft 2. Zweyter franzosiscker Krieg gegen Holland, Deutschs, ü. a. Ludwigs Zorn fiel besonders auf Holland, da man die Tripleallianz dem Großpcnsionär van Witt vornehmlich zu- schrieb. Die Republik war innerlich zerrüttet. Der Statt- halter, Wilhelm Ii, Friedrich Heinrichs Sohn , 1647, wollte seine, der Konstitution sehr gefährlichen, Plane mit Gewalt durchsetzen; hielt die Oberhäupter der republikanischen Partei) auf den: Schlosse Löwenstein gefangen; und wollte sich Amster- dams bemächtigen, als ihn der Tod übereilte, 1650. Seine Aemter wurden nicht wieder besetzt, und sein Sohn, Wilhelm Hi., erhielt sie nicht, so sehr auch die äußerst mächtige oranische Par- rey dafür kämpfte. An der Spitze der republikanischen Paney standen der staatskluge Großpensionär Zohann van Witt, und

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 497

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
4.Kap. Span.successionskrieg. v. 1700 b. 1714. 497 Türken bey Choczim, aber Polen büßte doch in dem Frieden 1676 ein. Der Entsatz von Wien erneuerte den Krieg 1683 ohne Glück für Polen. Johann starb 1696. August Ii., Kurfürst von Sachsen, sein Nachfolger, 1697, schloß mit den Türken einen vortheilhaften Waffenstillstand zu Karlowitz, 1699. $. 4. Die Osmanen. Die osmanischen Sultane in diesem Zeiträume sind, nach Ibrahims Erdrosselung, 1648: Muhammed lv. Krieg mit Venedig, 1669. Der tapfere Wesstr, Achmed Kiuprili, er- oberte Kandia, 1669. Krieg mit Oestreieh und Polen, 1663. Die gedrückten Kosaken unterwarfen sich Rußland und blieben in dem Waffenstillstände unter demselben, 1677. Muhammed wurde abgesetzt, 1687. Soliman Iii. starb 1691. Achmed Ii. starb 1695. Mustafa Ii., ein tapferer Regent. Waffenstill- stand zu Karlowitz, 1699. Muhammed wird abgesetzt, 1702. Achmed Iii. wird abgesetzt, 1730. Mahmud I. Viertes Kapitel. Geschichte des spanischen Successions- krleges. r Verhandlungen bis zu Karls Ii. Tode. Äer König von Spanien, Karl Ii., hatte keine Erben, und es machten Anspruch auf seinen Thron: der Kaiser Leopold; der Dauphin; der Kurprinz von Baiern, Joseph Ferdinand; und der Herzog von Savoyen, Viktor Amadeas. Spanien war so geschwächt ^ daß es zugeben mußte, daß es nicht selbst, sondern fremde Mächte sein Schicksal entschieden. Ludwig hal- te , ungeachtet der Verzichtleistung seiner Memahlinn, seine An- sprüche auf dieses Reich laut erklärt. Oestrrich hatte sich da- gegen in mehrern Traktaten die Erbfolge von seinen Alliirren garantiren lassen, und der spanische Hof war seiner Forderung geneigt. Um der Eifersucht der übrigen Mächte auszuweichen/ schlug Leopold seinen zweuten Sohn, Karl, und Ludwig, den zweyten Sohn des Dauphins, Philipp, Herzog von Anjou, zum Thronfolger vor. Aber die Seemächte wollten lieber den baierischen Prinzen auf demselben sehen, und Wilhelm hörte also Frankreichs Vorschlag zu einem Theilungstraktate, der diesem Prinzen die Krone zusprach, gern, 1698. Aus Unwil-

10. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 512

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5i2 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. Menschenmenge in demselben. Sein Nachfolger Friedrich, 1688, glich ihm nicht. Er verschwendete seine^Schatze in Hof- pracht, und wurde von Oestreich abhängig, um die Anerken- nung des von ihm angenommenen Titels eines Königs von Preußen zu erhalten, am i8ten Jan. 1701. Er vermehr- te seine Staaten mit Mörs, Tecklenburg, Neufchatcl und Va- lengin. Eine ungememe innere Stärke erhielt das Reich unter der Regierung des hartherzigen und rauhen, aber einsichtsvol- len, arbeitsamen und staatsklugen Regemen, Friedrich Wil- helms I, 1713. So vorsichtig er sich auch in die damahli- gen Kriege mischte, so trat Preußen doch darin als eine bedeu- tende Macht auf. Er gewann das Oberquartier von Geldern und den größten Theil von Pommern, erbte auch die Grafschaft Limburg. Er starb 1740. {. 4. Dänemark und Schweden. Dänemark hat seit dem nordischen Kriege bis 1788 einen beständigen Frieden genossen. Christian Vi., Friedrichs Iv. Nachfolger, 1730, frömmelte und stürzte das Land in Schul- den. Die Königin» von Schweden, Ulrike Eleonore, trat ih- rem Gemahl Friedrich die Regierung ab, 1720. Innere Streitigkeiten zwischen der hornschen und gyllenborgschenpartey zerrütteten den Staat. ' $.5. Rußland. Peter der Große führte mit dem persischen Schach Tha- masp Krieg, 1721, um den Seidenhandel an sich zu ziehen, und erhielt im Frieden, vom 2ten Sept. 1723, ansehnliche Länder. Sein Söhn Alexei wich in seiner Denkart völlig von seinem Vater ab, haßte dessen Verbesserungen, stiftete gegen ihn eine Verschwörung, und entfloh aus dem Reiche. Peter strafte ihn mit dem Tode, am 7ten Jul. 1718. Als dieser große Fürst, am 8ten Febr. 1725, starb- so bestieg seine Ge- rnahlinn, Katharine 1., von gemeiner Herkunft, aber eine Frau von vielem Verstände, durch Unterstützung des Fürsten Men- schikow und der Garden, den Thron, und bekleidete ihn nicht unwürdig. Sie ernannte Peter Lj., Alexei's Sohn, zu ih- rem Nachfolger, am i7ten May 1727, unter Menschikows Regentschaft. Peter starb am 2-sten Jan. 1730. Da kein Nachfolger ernannt war, so setzten die Dolgoruki Annen, Iwans Tochter, Herzog Friedrich Wilhelms von Kurland Witt- we, auf den Thron, nach Unterschreibung einer strengen Ka- pitulation. Aber durch die Gegenpartey unterstützt machte sich
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