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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 466

1868 - München : Lindauer
466 Beilagen zum fünften Zeitraum. 71. Gemäß dieser Entscheidung erhielt Ludwig Vii, der Gebartete: Schärding, Dingolfing, Kirchberg, die Hoheit über die Juden in Regensburg, Waldmünchen, Rotz u. a. Orte der Oberpfalz; Herzog Ernst bekam: Strau- bing, Mitterfels, Bogen, Haidau, den Herzoghof, die Münze und alle übrigen Rechte in Regensburg; an Herzog Wilhelm fielen: Kelheim, Dietfnrt, Abbach, Kötzting, Viechtach, Regen, Furt und einige in diesen Bezirken ge- legene Ortfchasten; Heinrich Xvi, der Reiche, empfing: Dilshofen, Hengersberg, die Vogtei über Niederaltaich, dann die Bezirke Winzer, Landau, Natternberg und Plattling. 72. Die bayerischen Geschichtsschreiber setzen die Vermählung der Sophie mit König Wenzel in das Jahr 1393, allein Pelzl führt in seiner Ge- schichte des Königs Wenzel zwei zu Salzburg an: 24. und 25. Juli 1392 datirte Urkunden an, in welchen Ofsney (Sophie) bereits als römische Königin, als Königin von Böhmen, als Gemahlin Königs Wenzel erscheint. Johannes von Pomuck (Nepomuck, einem Städtchen im Klattauer Kreise, seinem Geburtsorte), Domherr und Generalvikar des Erzbischofs von Prag, war der Beichtvater dieser Königin, einer frommen Frau, die aber Wenzel, von seinem wüsten Leben aus schließend, im Verdachte der ehelichen Untreue hatte und deswegen in deren Beichtvater drang, ihm das Sündenbekenntniß zu eröffnen. Als aber Johannes, das Beichtsiegel treu bewahrend, ihn mit seinem Ansinnen zurückwies, schwor ihm dieser Rache. Eine Gelegenheit hierzu bot sich im Jahre 1393 ihm dar. Wenzel wollte nämlich damals an der Stelle der Benediktinerabtei in Kladrau eine Kathedrale errichten und diese seinem Günstling Hyncik Pluh von Rabstein übertragen, sobald der Abt Rae eck daselbst gestorben sein würde. Kaum war dieser tobt, als die Mönche einen neuen Abt wählten, welchen Johannes von Pomuck als Generalvikar des Erzbischofs bestätigte, was Wenzel erst nachher zu seinem größten Verdruß erfuhr. Voll Ingrimm berief er deswegen den Erzbischof und dessen Räthe zu sich und wurde beim Anblicke derselben so von Zorn übermannt, daß er unter Dro- hung furchtbarer Ziichtigung alle — den Erzbischof ausgenommen, den nicht sowohl seine Würde, als seine zahlreich anwesenden Waffenträger schützten, auf den Hradschin zu führen befahl, um dort eine scharfe Untersuchung mit ihnen vorzunehmen. Wenzel wohnte dem Verhör selbst bei und gerieth dabei in solche Wuth, daß er dem bejahrten Domdecan Di'. Bohuslaw von Krnow mit seinem Degenknops auf das Haupt schlug, daß er blutete, und ihn dann binden und in das Gefängniß werfen ließ. Die übrigen aber, den Offizial Puchnik, den Generalvikar Johannes von Pomuk, den Propst Wenzel und den Hofmeister des Erzbischofs, Nopr von Raupow, ließ er foltern und half selbst die Gefolterten brennen. Alle — durch die Folter geschreckt, leisteten Alles, was der König haben wollte, nur Johannes be- stand alle Qualen der Folter, bis er halbtodt auf Befehl Wenzels gebunden auf die Prager Brücke geführt und von derselben in die Moldau hinab- gestürzt wurde am 20. März 9 Uhr Abeudö des Jahres 1393. (Vergl. Palaky, Geschichte von Böhmen Iii. S. 61 ff.) Sein Leichnam wurde, ohne daß es Wenzel zu verhinderu wagen durfte, in der Metropolitankirche beigesetzt, und seitdem wurde Nepomuk als Märtyrer und zugleich als Brückenpatron verehrt und später (19. März 1729) vom Papst Benedict Xiii canonisirt. 73. Donau wörth, auch Schwäbisch wörth genannt, war von dem Grafen Theobald von Dillin gen, einem Bruder des heil. Bischofs Ulrich von Augsburg, um das Jahr 950 gegründet worden und ging später auf die H oh e nst au fisch e Familie über. Nach dem Erlöschen der- selben mit Konradin (tz 1268) fiel Donauwörth Ludwig Ii, dem Strengen, Herzog von Oberbayern, zu, dessen Schwester Elisabeth die Mutter Konradins war. Kaiser Alb recht I von Oesterreich nahm Donau-

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 444

1868 - München : Lindauer
444 Beilagen zum dritten Zeitraum. Zum dritten Zeitraum gehörig von Ziffer 21—23 incl. 21. Sein Grab deckt ein Stein mit folgender Inschrift: Note sub hac magni servantur membra Geroldi Hujus jura loci cunctis qui juribus auxit Pannoniis, verae ecclesiae pro pace peremptus; Oppetiit Saevo Septembribus ense Kalendis, Syderi.busque animam dedit. Artus Saxo fideliä Abstulit, huc retulit, dignoque hic clausit honore. 22. Dieser Markgraf Ernst wird in Annal. Puld. ad annum 849. Bouq. Tora. Vii. Dux partium illarum (i. e. Boemanis confinium) ge- nannt. Seine Tochter Luits winde ward von Karlmann, der seine recht- inäßige Gemahlin Hildegarde verstieß, gcehelicht und gebar bcn nachmaligen König Arnulf. 23. Die älteren Genealogen führen eine Abstammung Luitpolds von den Karolingern männlicher Seits auf, haben aber ihre Widerlegung in der Angabe des gleichzeitigen Regino znm Jahre 911, daß mit Ludwig dem Kinde in Deutschland der Karolingische Mannesstamm erloschen sei, und in dem Umstande, daß nach dem Tode desselben Herzog Arnulf sicher nicht unterlassen hatte, diese Verwandtschaft für seine Bestrebungen geltend zu machen. Man ist also auf eine Ableitung von weiblicher Seite hinge- wiesen, die ebenfalls in verschiedener Weise versucht worden ist. A. D. Lipowsky der Aeltere (Genealogische Abhandlung von den Vor- eltern Otto's des Großen, in den Abh. d. k. Akad. d. W. 10. Bd. S. 1. München 1776) nimmt Luitpold an als Sohn des entsetzten Markgrafen Engildeo Ii und der Hildegarde, der Tochter Ludwigs Iii, Enkelin Ludwigs des Deutschen, und A. Büchner (Gesch. v. B. Ii. 124. Documente Ii, 24 u. sf.) pflichtet dieser Hypothese als der wahrscheinlichsten bei. Nach dieser Hypothese ist Luitpold wirklich der nepos regis Arnulii, als den ihn die Fuldaer Annalen znm Jahre 895 nennen, wie sich aus der ans Seite 445 stehenden genealogischen Tafel ergiebt. Zum vierten Zeitraum gehörig van Ziffer 24—31 incl. 24. Arnulf ernannte 923, als der Erzbischof Piligrim von Salzburg gestorben war, Adalbert ans dem Geschlechte der Traungau'schen Mark- grafen znm Erzbischöfe von Salzburg; 926 erhob er seinen Hofkaplan Wolfram ans den bischöflichen Stuhl von Freysing, der durch den Tod Dracholfs erledigt war; im gleichen Jahre gab er dem Bisck)of Meginbert von Seben einen Nachfolger in der Person des Nithart, und 930 und 931 den verstorbenen Bischöfen von Negensburg und Passau in den Personen Jsangrim und Gerhard. 25. Die Frenndestreue und der Heldensinn des Herzogs Ernst Ii machten ihn später zum Gegenstand einer märchenhaften Volksdichtung, von der wir nur eine Umarbeitung aus dem 13. Jahrhundert vollständig besitzen. Es findet sich in ihr eine willkürliche Mischung heterogener Dinge und ver- schiedener Zeiten und Personen. Namentlich wird mit dem Herzoge Ernst Ii der weit ältere Ernst, der Markgraf des Nordgaues, Vater der Lnitö- winde, und Schwiegervater des Königs Karlmann, verschmolzen. Besonders spielt die durch die Kreuzzüge erregte Phantasie lebhaft darin, indem sie den Helden in'ö Morgenland führt, wo er mit allen Schrecken der Natur und mit verzerrten Menschen und Thiergestaltcn kämpfen muß. Es ist dies eine allegorische Darstellung seines Unglücks. Jene Ungeheuer sind nämlich seine Feinde und Verräther, der finstere Berg, in welchen er kommt, ist sein Ge- fängniß, der Greif, der ihn durch die Wolken entführt, sein Ehrgeiz, das Schiff, welches an dem Magnetberge strandet, der Kaiser, die Nägel, welche jener Berg aus dem Schiffe zieht, sind die Vasallen. Vgl. Gervinus Gesch.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 447

1868 - München : Lindauer
447 Beilagen zum vierten Zeitraum. Vögte sie waren, am Ammer- und Würmsee bis Garching herab, erbten 1158 von dem Grafen von Formbach und Putten hin Oesterreich) die Grafschaften Neuburg am Inn und Schärding, gelangten durch die Heirath Arnolds Ii von Andechs mit Sophie von Schweinfurt, einer Tochter Otto's von Schwein- furt, zu vielen Gütern des Letzteren im Bayreuthischen, erhielten unter dem Andechser Berthold Ii die Markgrafschaft Istrien, und erbten bei Ver- mählung dieses Berthold mit Hedwig, der Erbtochter von Dachau, den dieser Dachauer-Dynastie seit 1146 anklebenden Titel von Herzogen von Dalmatien und Kroatien, welchen die Andechser unter Berthold Iii (1183—1206) in den Titel der Herzoge von Meran (Merania, Marinia, Mariniani hieß im Mittelalter die dalmatinische Meeresküste) umänderten. Endlich erhielten sie die Pfalzgrafschaft Burgund durch Heirath Otto's I (1206—1234) mit Beatrix von Burgund, einer Enkelin Kaiser Friedrichs I Barbarossa. Die Burggrafen von Regens bürg und Landgrafen von Stef- ling (Steveningen) mit dem Burggrafenamte in Regensburg und den Grafschaften Riedenburg, Steveningeu oder Stefling und Regcnstauf, sammt der landgräflichen Ambacht, d. i. kaiserlichem Gerichte und Geleite in diesen und andern dem Reiche zuständigen Gütern auf dem Nordgaue (uach- malige Aemter Haidau, Riedeuburg, Nittenau, Regenftauf). Unrichtig ist es, daß auch die nordgauischen Aemter Lengenfeld sammt Burg (Burglengen- feld), Pettendorf, Schwandorf, Schmidmühlen zu der Burggrafschaft Regens- burg und Landgrafschast Stefling gehört haben. Diese Aemter waren ein besonderes Dynastengut der freien Herren (Reichsbarone) von Pettendorf und Hopfenau, die 1119 erloschen, und zum Theil von den Wittelöbachern, zum Theile von den nordgauischen Dynasten Waldeck-Leuchtenberg geerbt wurden. Helika oder Heilka von Lengfeld war die Mutter Otto's des Größeren, ersten wittelsbachischen Herzogs in Bayern. Die Vohburger, in geschichtlich verlässiger Geschlechtssolge hcrvor- treteud mit dem bei Kaiser Heinrich Iv hochangesehenen Markgrafen Diepold, der sich von der Stadt Giengen am Berge im Königreiche Württemberg schrieb, weil Bohburg damals noch im Besitze der Rotier Pfalz- grafen und dann ihres Nachfolgers Rapoto war. Dieser Diepold heirathete die Luitgardis, Tochter des Grafen im Breisgau und Herzogs in Kärnthen, Berthold mit dem Barte, Herrn von Zähringen, und siel in der Schlacht an der Streu im Würzburgischeu 1078. Ihm folgte sein Sohn Diepold Ii, der seit 1091 als Markgraf von Cham, Bohburg, auch Naabburg auftritt und große Besitzungen im Nordgaue und dem Ehambrich bis nach Eger, das noch vohburgisch war, besaß. Ein Seitenzweig dieser Bohburger auf dem Nordgaue waren die seit 1226 hervortretenden Markgrafen von Hohen- burg auf dem Nordgaue. Die Grafen von Bogen, die über den ganzen bayerischen Wald, Mitterfels, Windberg, Deggendorf, Natternberg, Plattling k. geboten. (Land- gerichte Mitterfels, Bogen, Kötzting, Viechtach, Regen, Deggendorf.) Die Ortenburger, geborne Grafen von Sponheim in Rheinsranken, Herzoge von Kärnthen, Markgrafen von Istrien, Grafen von Ortenburg in Bayern, Vilshofen, Krayburg, Pfalzgrafen von Bayern, Grafen von Murach, Oberviechtach in der heutigen Oberpfalz. Die Grafen von Hirschberg, Kregliugen, Dolnstein und Kranzberg, welche 1305 mit Gebhard von Hirschberg ausstarben. Die Grafen von Abeusberg, Rotteneck sammt Altmannstein. Diegrafen von Lechsgemünd und Graisbach, Monheim, Kaisheim, Harburg. Die Grafeu von Moosburg, Rotteuburg und Ranning. Die Plaine, kärnthen'schenursprungs, Grafen vonmitterfill, Pinzgau, Pongau, Waging re. (mit Burg Plain am Untersberge).

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 450

1868 - München : Lindauer
450 Beilagen zum fünften Zeitraum. tigen Geschlechte der Grafen von Meglingen und Frontenhausen, bot die Hand zum Frieden. Dieser kam auch durch die Vermittlung der freien Herren des Landes in folgender Weise zu Stande: Der Herzog versprach für den Fall seines kinderlosen Hinschcidens die Schlösser Kelheim, Lengenfeld, Regenstauf, Steffling, Wolfring, Bartensperg, Durchelnburg mit Zugehör dem Bisthume Regensburg auf ewige Zeiten abzutreten, dazu mit Bewilligung des Königs Philipp von Schwaben das bayerische Herzogen amt. Der Bischof dagegen überließ dem Herzoge die Lehen, welche der letzte Burggraf vom Bisthum Regensburg getragen hatte, wozu bedeutende Besitzungen im Gebirge (in montanis) mit der Veste Kufstein gehörten, und versprach außerdem ein Fürstenlehen, wenn ein solches heim- fallen sollte. Daran knüpfte Bischof Konrad Iii die Hoffnung, daß die bayerische Herzogswürde künftig mit der Würde des jeweiligen Bischofes von Regensburg verbunden sein werde — eine Hoffnung, die für immer schwand, als dem Herzoge Ludwig von seiner Gemahlin Ludmilla am 23. April 1206 ein Sohn geboren wurde, der den Namen Otto erhielt. 34. Daß Herzog Ludwig der Kelheim er sammt seinem Sohne Otto schon 1214 mit der rheinpfälzischen Grafschaft belehnt worden und die Verlobung Otto's mit Agnes, der Erbin der Pfalzgrasschaft, ebenfalls im Jahre 4214 stattgefunden, beweist eine von 1214 datirte Urkunde des Herzogs Ludwig, in welcher er dem Kloster Schönau bei Heidelberg Entschädigung wegen erlittener Kriegsschäden verschreibt. In dieser Urkunde heißt es: „Budovicus D. G. Palatinus comes Reni et dux Bavariae ... pro damno, quod homines nostri nobis invitis intulerunt monasterio et venerabilibus fratribus Schoenaugiae cupientes satis facere reversi a militia Domini regis Friderici de inferiori Germania ad ipsum claustrum accessimus, et Abbati et fratribus ... piscationem nostram in Opphouuin (Oppen- heim), donec dicerent sibi satisfactum, contulimus. Huic donationi accessit etiam bona volontas et pius consensus Agne tis, nobilis puellae, sponsae filii nostri, quae vera haeres est ejusdem rei........Actum est Ao Domni Mccxiiii. H. v. t. Theobaldus Marchio de Yohinpurch, Philippus de Bonlanden, miles noster cognomento Crane, Hageno famulus noster Sigboto advocatus et alii plures boni testimonii. Cfr. Gudeni Sylloge I. p. 85. Der Belehnungsbrief selbst hat sich bis jetzt nicht vorgefunden, weshalb vorstehende Urkunde allein als Anhaltspunkt dienen kann. 35. Ludwig erhielt die Städte: München, Ingolstadt, Wasserburg, Steffling, Lengenfeld, Riedcnburg, Regenstauf, Kalmünz u. a.; H einr ichxiii: Landshnt, Kelheim, Cham, Dingolfing, Schärding, Braunau, Straubing, Vilshofen, Burghansen, Oetting, Sulzbach u. a. Die Theilungs-Urkunde ist, wenn anders eine solche aufgesetzt war, abhanden gekommen. Es läßt sich daher nicht mit Bestimmtheit behaupten, von welcher Art die Theilung war, ob To dt- oder bloße Nutz theilung (Mutschirung). Im elfteren Falle wäre nämlich die Einheit und der Gesammtbesitz des Hausgutes für alle Stammgenossen aufgegeben worden und beim Aussterben einer Linie wäre ihr Antheil an das Reich gefallen; auch würden die im Hausgesetze etwa festgesetzten Anordnungen wegen Nachfolge der überlebenden Linie für auswärtige Erbansprüche keine Wirkung gehabt haben. Daß übrigens die theilenden Brüder keine Todttheilung machen wollten, ist für sich klar und geht daraus hervor, daß sie sich beide „Pfalzgrafen bei Rhein, Herzoge von Bayern" schrieben und beide in ihren Wappen den pfälzischen Löwen und die 42 blauen und weißen Wecken (Rauten) führten. Uebrigenö war der gethane Schritt ein höchst gewagter, der Reichs Verfassung und dem Reichsherkommen durchaus entgegengesetzter („man mag kein fürstenamt mit recht zweien mannen leihen; geschiet es aber je, jedweder

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 452

1868 - München : Lindauer
452 Beilagen zum fünften Zeitraum. 42. Heinrich von Kärnthen, ein Sohn Mainhards Iv von Görz-Kärnthen-Tyrol und der Elisabeth, einer Tochter des Herzogs Otto des Erlauchten und der Pfalzgräfin Agnes, hatte vom Kaiser Ludwig zu Trient (11. Januar 1330) das Versprechen erwirkt, daß, wenn ihm keine Söhne geboren würden, seine beiden Töchter Margaretha Maultasche und Adelheid Land und Herrschaft ihres Vaters erben sollten, jedoch mit Vorbehalt der kaiserlichen Einwilligung für den bestimmten Fall. König Johann von Böhmen, der hievon Kunde erlangt haben mochte, ging im August 1330 nach Tyrol und brachte die Vermählung sei- nes zweiten (damals zehnjährigen) Sohnes Johann Heinrich mit Heinrichs von Kärnthen älterer Tochter, Margaretha Maultasche, zu Stande, die s^vn 15 Jahre zählte. Bei der Vermählung ließ es Heinrich von Kärnthen geschehen, daß die Stände von Tyrol, Kärnthen und Görz der Tochter und dem Schwiegersöhne als ihrem zukünftigen Herrscherpaare huldigten. Dadurch fühlten sich die öster- reichischen Prinzen Alb recht der Weise (Lahme) und Otto der Kühne, Brüder des im Januar 1330 verlebten Friedrich des Schönen, verletzt, ei nmal deßwegen, weil ihr Ahnherr, Kaiser Rudolf von Habsburg, 1285 Kärnthen an den Grafen Mainhard Iv von Görz und Tyrol mit der ausdrücklichen Bestimmung abgelassen hatte, daß Kärnthen nach Abgang des Mainhard'schcn Mannsstammes an Oesterreich zurückfallen solle, dann auch deswegen, weil bei der Vermählung ihres Vaters, des deutschen Königs Albrecht von Oesterreich (1298—1308) mit Elisabeth, einer Tochter Mainhards Iv, den Habsbnrgern die Anwartschaft auf Kärnthen neuerdings zugesichert worden war. König Ludwig war daher nicht wenig überrascht, daß der Herzog Heinrich von Kärnthen seinem Schwiegersöhne Johann Heinrich ohne seine (des Kaisers) Einwilligung von den Ständen seines Landes hatte huldigen lassen. Die Sache kam damals an ein Austregalgericht, welches entschied, Kärnthen müsse an Oesterreich fallen, Tyrol aber falle dem Reiche anheim und König Ludwig sei befugt, es für sich zu behalten. 43. Den neuesten Forschungen zufolge war der Hergang dieser: Herzog Ludwig Ii war mit dem Bischöfe von Augsburg in Fehde gerathen und gedachte durch Waffengewalt den Bischof zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Um seine Gemahlin für den Fall eines unglücklichen Ansganges seines Unter- nehmens in Sicherheit zu bringen, brachte er sie nach der damals festen Stadt Don au wörth und stellte sich dann an die Spitze seines unweit Augsburg versammelten Heeres. In der Umgebung des Herzogs befand sich ein tapferer Ritter, Namens Ortlin ger, der am ganzen Hofe des Herzogs sehr wohl gelitten war. Auch die Herzogin ehrte ihn und gab ihm ihre Hochschätznng dadurch zu erkennen, daß sie ihn bei Festlichkeiten am Hofe mit „Ihr" anredete, während sie die Hofbeamten und Dienstmannen zu „dutzen" pflegte. Oesters schon hatte Ritter von Ortlinger die Bitte gestellt, ihn gleich den übrigen Hofleuten anzureden, allein die Herzogin that es nicht aus Rück- sicht für ihren Gemahl, der den Ritter Ortlinger gleichfalls mit Auszeich- nung behandelte. Da nun der Herzog vor Augsburg sehr lange verweilte, schrieb ihm seine Gemahlin Maria von Donauwörth aus, er möge doch endlich zurückkehren. Deni Boten, den sie an ihren Geniahl abschickte, gab sie außer diesem Briefe noch einen, der an Ortlinger gerichtet war und die Bitte enthielt: „er möge ihren Gemahl zur Rückkehr bewegen, dann wolle sie ihm gewähren, um was er sie schon oft gebeten habe", worunter sie ohne Arg das „Dutzen" gemeint hatte. Da der Herzog bei Empfangnahme seines Briefes bemerkte, daß der Bote einen zweiten Brief bei sich habe, fragte er nach der Aufschrift. Auf die Nachricht, derselbe sei an Ritter Ortlinger ge- richtet, erwachte des Fürsten Argwohn. Er öffnete den Brief, deutete jene

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 453

1868 - München : Lindauer
Beilagen zum fünften Zeitraum. 453 Worte falsch und schickte sogleich nach Donauwörth den Befehl, die Herzogin zu enthaupten, was leider mit zu großer Hast ins Werk gesetzt wurde. 44. Die Stadt Schwäbischwörth (Donauwörth), Hersbruck, Parkstein, Floß und noch andere Güter auf dem Nordgau. 45. Ammergau, Schongau, Peutiugau und Moringen gern. Uri. geg. zu Innsbruck am 6. November 1266. 46. Kouradin stammte durch seine Mutter Elisabeth von derpsalz- gräfiu Agnes, Friedrich durchseinen Vater Hermannvi von der Pfalz- gräfin Irmengarde ab; vgl. d. nachstehende Tabelle: Heinrich der Lange, Sohn Heinrichs des Löwen. Heinrich, Agnes; ihr Gemahl: Otto der Irmengarde (Elicke). si 1214. Erlauchte von Bayern-Pfalz. Gem.: Hermann V von | Baden, si 1243. Elisabeth; Ludwig Ii H 1. Gem.: Konrad Iv, d. Strenge, deulscher König. 2. Gem.: Mainhard Iv von Görz-Tyrol. 1. 2. 2. Konradin, Heinrich Elisabeth. 1268 zu Neapel von enthauptet. Kärnthen. einrich Hermann Vi von Xiii. Baden erbt 1246 das Herzogth. Oesterreich; ch 1250; Gem.: Gertrude von Babenberg. Friedrich von Baden Agnes, und Oesterreich, 1268 zu Neapel enthauptet. 47. Siehe die getroffene Theilung oben unter Ziffer 36. 48. Auf Seite Ludwigs waren: Der Kurfürst Peter, Erzbischof von Mainz, Balduin, Erzbischof von Trier, Bruder des verstorbenen Kaisers Heinrich Vii, die Markgrafen Heinrich und Waldemar von Brandenburg und König Johann von Böhmen-Luxemburg, dieser deshalb, weil er eiusah, daß er selbst nicht durchgesetzt werden könne und für den Fall, daß ein Habsburger daran käme, für das Haus Böhmen-Luxem- burg Alles zu fürchten sei, besonders hinsichtlich Böhmens, worauf nicht blos Heinrich voukärnthcn, sondern auch diehabsburger ein näheres Recht zu haben Vorgaben. Auf Seite Friedrichs des Schönen stand der Kurfürst Heinrich von Virneberg, Erzbischof von Köln, und der Pfalzgraf Rudolf, welcher dem Münchener Vertrage von 1313 zufolge die pfalzbayerische Kurwürde bekleidete. Die beiden Stimmen von Kursachsen gaben keinen Ausschlag, da Herzog Johann von S ach sen-L an en b ur g sich für Ludwig, Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg sich für Friedrich den Schönen aussprach; die Stimme Heinrichs von Käruthm, der sich für Friedrich entschied, kam nicht in Anschlag, da er längst sein Königreich Böhmen und damit das Kurrecht verloren hatte. Ludwig war demnach mit 4 gegen 2 Stimmen gewählt. 49. Vermuthlich aus Furcht, die Rudolf vor Ludwig hegte, seit dieser auf dem Kornmarkte (jetzigen Marienplatze) in München zum Zwecke der Verschönerung trotz des Widerspruchs Rudolfs und mehrerer Bürger einige Häuser gewaltsam hatte abbrechen lassen.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 454

1868 - München : Lindauer
454 Beilagen zum fünften Zeitraum. 50. Genealogische Tafel der Häuser Holland und Hennegau: Balduin Ii, Graf von Hennegau. Balduin Iii, Heinrich. Philipp. Graf von Hennegau und Flandern, König von Jerusalem, ch 1205. --- — --——--------—~ Johanna, Marza- Burchard, Florentius Iv, Gemahl: Prinz retha. Diakon. Graf von Holland. Ferdinand von --------—.---------- ——.....——-——^ . Portugal. Johanni, Graf von Marza- Wilhelm Ii, Floren- Hennegau. retha? König von tius. — --------— ---... —' Deutschland, Johann Ii, -j- 1255. Vormund des Grasen Johann —-—'A~-— ---- von Holland, vergiftet seinen Florentius V. Mündel und verbindet Holland mit Heunegau. Wilhelm Iii, st 1337; Johann, Graf von Gemahl.: Johanna, Schwester Holland, wird durch seinen des Königs Philipp Vi von Vormund I o h a n n Ii von Valois. Hennegan 1299 vergiftet. Wilhelm Iv, Margaretha, Philipp, Johanna, ch 1345 kinder- Gem.: Ludwig Gem.: Eduardlll Gemuherzogjohann los. der Bayer. von England. Wilhelm v. Jülich. 51. Ludwig setzte dem Manifeste des Papstes Johannxxii (geg. am 8. Oktober 1323) zuerst eine Protestation entgegen, welche eine am 12. No- vember 1323 von Nürnberg aus nach Avignon abgehende Gesandtschaft überreichte. Die Gesandtschaft bestand aus demordeusmeister der Johanniter, Albert von Straßburg, dem Archidiakon von Würzburg, Magister Gue- strupp von Sebeck, und dem Prager Domherrn Heinrich von Thorun. Der ersten Protestation ließ Ludwig eine zweite folgen, welche auf dem Reichs- tage in Nürnberg am 16. Dezember 1323 erlassen wurde. Man schreibt ihre Abfassung den Minoriten (Brüdern des hl. Franziskus) zu, welche sich damals in sehr bedrängter Lage befanden. Sie waren um der verkehrten Lehre willen, daß die christliche Armuth nur die Nutznießung (simplicem usum) einer Sache, nicht aber das Eigenthumsrecht auf dieselbe gestatte, hauptsächlich auf Betrieb der Dominikaner mit dem päpstlichen Banne belegt und haufenweise aus ihren Klöstern in Italien getrieben worden. Bon Ludwig Iv in Deutschland ausgenommen und geschützt, übernahmen sie dessen Bertheidigung. Unter ihnen ragte besonders der Engländer Wilhelm Occam, ein Schüler Dunö Skotus, hervor, der zu Paris Theologie ge- lehrt hatte und auf die Nachricht, daß seinen Orden der Kirchenbann ge- troffen, zu Ludwig Iv nach München geflüchtet war, wo er 1347 starb. Neben Occam traten als Vertheidiger Ludwigs auf: Marsilius von Padua, Johannes Jandunuö von Genua, Ludwigs Leibarzt, und der Augs- burger Patrizier Ulrich Hangör, Ludwigs geheimer Sekretär und ver- trauter Freund. 52. Mehrere Fürsten Italiens, die Häupter der Gibellinen, hatten dem König Ludwig, als er auf dem Römerzugetrient berührte (12. Februar bis 11. März), 150,000 Goldgulden für seine Expedition nach Rom verheißen und den Galeazzo Diskonti in Mailand zur Zahlung dieses Betrages ange- wiesen. Unter verschiedenen Vorwänden weigerte sich Galeazzo, au Ludwig Zahlungen zu leisten. Cane della Scala, von Ludwig um die Ursache be-

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 457

1868 - München : Lindauer
457 Beilagen zum fünften Zeitraum. Adelheide, die jüngere Tochter Heinrichs von Kärnthen, war von Zugend auf sehr kränklich. Deshalb hatte ihr der Vater am 25. August 1334 einen Unterhalt aus Lebensdauer ausgeworfeu, ohne ihr damit die Ansprüche auf das väterliche Erbe zu entziehen. Sie entsagte 1336 und 1341 ihren Ansprüchen auf Kärnthen und Tyrol zu Gunsten der mit ihr verwandten österreichischen Herzoge Otto des Kühnen und Albrecht des Weisen (auch der Lahme genannt, weil er in Folge eines in der Jugend erhaltenen Giftes an Händen und Füßen lahm geworden). "58. König Ludwig Iv ließ sich in dieser Sache ganz durch seine Hof- kanonisten leiten. Diese wiesen darauf hin, daß auch Kaiser Friedrich 1 ohne Beiziehung des Papstes seine Gemahlin verlassen, daß Friedrich der Streitbare von Oesterreich, daß König Ottokar 11 von Böhmen das Nämliche gethan hätten. Es handle sich, behaupteten sie, im gegebenen Falle gar nicht um eine Auslösung der Ehe, sondern nur um den Nichtig- keitsbeweis des Ehecontraktes. Gleichzeitig ward eine Abhandlung des Wil- helm Occam de jurisdictione in causis matrimonialibus in Umlauf gesetzt, um Ludwigs Iv offenkundige Parteinahme für Margaretha vor dem Volke zu rechtfertigen. Die Behauptung, daß Ludwig in eigener Person die Ehe Margaret!) a's mit Johann Heinrich geschieden und von dem zwischen ihr und seinem Sohne bestehenden Ehehindernisse der Blutsver- wandtschaft (sie waren im dritten Grade verwandt, denn Margaretha's Großmutter Elisabeth und Ludwigs des Brandeuburgers Großvater Ludwig Ii der Strenge waren Geschwister, Kinder Ottos Ii des Erlauchten, siehe unten am Schlüsse den Stammbaum) dispcnsirt habe, mag billig in Zweifel gezogen werden, da die bei Olmschlager Nr. 81 und 82 angegebenen Ehescheidungs- und Dispensations-Instrumente, die beide Ludwig Iv gefertigt haben soll, keine Angabe des Ortes und der Zeit der Ausfertigung enthalten, in keinem Archive sich vorfinden und weder Papst Benedikt Xii, noch dessen Nachfolger Klemens Vi einen solchen Eingriff Ludwigs Iv in die geistliche Jurisdiktion rügen. Wahrscheinlich hat Bischof Ludwig von Frey sing, der auf dem Schlosse Tyrol die Trauung vollzog und auf dem Heimwege über den Jausen durch einen Sturz vom Pferde (8. Februar 1342) das Leben einbüßte, mit Ueberschreitung seiner Befugnisse die Ehescheidung und Dispensation vorgenommen. Stammbaum Ludwigs des Brandenburgers und der Margaretha Maultasche. Otto Ii der Erlauchte, Herzog von Bayern. Elisabeth, 1. Gemahl: Konrad Iv von Hohenstaufen. 2. Gemahl: Mainhard Iv von Tyrol. 2. Heinrich von Kärnthen. Ludwig der Brandenburger. Margaretha Maultasche. 59. Siehe die genealogische Tafel der Häuser Holland und Hennegau unter Ziffer 50 der Beilagen. 60. Da Ludwig Iv im großen Kirchenbanne starb und der Papst Klemens Vi diesen nicht lösen wollte, so sollte seine Leiche nach Verlauf von zwölf Jahren wieder aus dem geweihten Erdreich genommen und in unge- weihtes gelegt werden. So wollte es auf Befehl des Papstes Innocenz Vi Ludwig Ii der Strenge. Ludwig Iv der Bayer.

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 459

1868 - München : Lindauer
459 Beilagen zum fünften Zeitranm. 65. Eines Tags jagte ein Schiff, auf welchem sich Anhänger der Mar- garetha befanden, einem von Wilhelms Parteigängern besetzten Schiffe nach und gab diesem auf sein Anrufen, was es denn wolle, spöttisch zur Antwort: „Euch wie Kabeljaus (Stockfische) mit Angelhacken fangen!" Seit- dem wurden die Anhänger Margaretha's von den Angelhacken Häcks, Hocks (spr. Huhks), Häckenser oder Hamati, d. h. die mit Angelhaken Versehenen, genannt, die Anhänger Wilhelms dagegen von Kabeljaux oder Stockfisch Kabeljauer, Kabeljaus, Kabelgenser oder Asselati, weil sie ihre Gegner wie der Kabeljaux die bleiernen Lockfische zu verschlingen drohten. 66. Siehe die genealogische Tafel der Häuser Holland und Henne- gau unter Ziffer 50 der Beilagen. 67. Kaiser Karl Iv, dem es gelungen war, viele Ortschaften in der Oberpfalz an sein Haus zu bringen, hatte es darauf abgesehen, die Grenze seines Reiches bis an die Donau zu erweitern. Der damalige Bischof von Regensburg, Namens Friedrich, ein Herr von hoher Geburt, aber voll Schulden, sollte ihni dabei behülflich sein. Er versprach diesem bei einer Zu- sammenkunft zu Sulzbach in der Oberpfalz (12. Juli 1355) eine Herrschaft in Böhmen und eine große Geldsumme, wenn er ihm die bischöflich-regens- burgische Herrschaft Donaustauf mit den zwei festen Schlössern au der Donau, Stauf und Wörth, überlassen wolle. Friedrich willigte ein, ohne sein Kapitel und ohne die Herzoge von Bayern zu befragen, welche der bischöflichen Lande oberste Vögte und Beschützer waren und gegen die Besetzung fester Plätze an der Donau durch eine frenibe Macht nicht gleichgültig sein konnten. Kaum war die Sache laut geworden, so waren schon böhmische Trup- pen in der Burg Stauf (1355). Peter von Eck (so benannt nach seinem Schlosse Eck bei Deggendorf), der Vitzthum des abwesenden Herzogs Alorecht I von Straubing (dieser war ans einer Reise zu seiner kranken Mutter M a r- garetha nach den Niederlanden zu Anfang dieses Jahres von dem Mark- grafen von Jülich gefangen worden und noch immer nicht nach Bayern zurückgekommen) war heimlich mit dem Kaiser verstanden und hatte die freiwillige Oeffnung dieser in jener Zeit uneinnehnibaren Vergfestnng bei der dort liegenden Besatzung bewirkt. Kaiser Karl kam selbst herbei und ließ sich von den bischöflichen Unterthanen huldigen. Sein Versuch, auch die Veste Wörth zu nehmen, mißlang, weil Friedrich Auer vonpremberg, dem sie der Bischof Friedrich von Reg enöburg verpfändet hatte, die Her- ausgabe verweigerte. Das bischöfliche Kapitel protestirte gegen den eigenmäch- tigen Verkauf des Bischofs und wandte sich an den päpstlichen Stuhl. Auch die Hcrzöge von Bayern legten sich ins Mittel, besonders Herzog Albrechtl von Niederbayern-Straubing, der inzwischen seiner Haft entkommen und nach Bayern zurückgekehrt war. Den Vitzthum Peter von Eck, seinen vormaligen Hofmeister und Erzieher, welcher bei der Landestheilung ihm wesentliche Dienste geleiltet und diesen schönen Theil des Landes verschafft hatte, entsetzte er sogleich seines Amtes, das er treulos mißbraucht hatte, worauf sich Eck aus Furcht vor schärferen Ahndungen in seine Veste Nattern- berg einschloß. Daher zogen die Herzoge Alb recht I von Straubing und Stephan Ii von Landshut vor 'Natternberg und suchten Eck in ihre Gewalt zu bekommen. Ein böhmisches Heer, welches im April 1357 unter Karls eigener Anführung dem Eck zu Hülfe zog, ging bei Stauf über die Donau, um den bayerischen Herzogen in den Rücken zu fallen und sie zur Aufhebung der Belagerung von Natternberg zu zwingen. Schon standen Bayern und Böhmen schlagfertig einander gegenüber, als Gesandte des Herzogs Alb recht Ii von Oesterreich einen Waffenstillstand vermittelten, den Kart im Gefühl seiner Schwäche auch unverzüglich annahm. Diesem zufolge wurde die Veste Natteruberg den herzoglich bayerischen Truppen

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 467

1868 - München : Lindauer
467 Beilagen zum fünften Zeitraum. wörth im Jahre 1300 dem alteren Sohne Ludwigs Ii, dem Herzoge Rudolf dem Stammler in einem Kriege ab und schlug es zum deutschen Reiche. Nach dem Tode Kaiser Ludwigs, des Bayern, der Douauwörth mit Bayern verbunden und zu einer Landstadt gemacht hatte, reklamirte diese Kaiser Karl Iv (1348) zum Reiche und erhob sie zu einer Reichsstadt, ver- pfändete sie aber bald darauf an den Herzog Stephan Ii von Nieder- bayern-Landöhut um 60,000 Dukaten. Bei der Theilung Bayerns im Jahre 1392 kam die Stadt Donauwörth an Stephan Iii, den Herzog von Bayern-Ingolstadt. Der Sohn Stephans Iii, Ludwig Vii, der Gebartete, verlor sie im Jahre 1422 in einer Fehde mit Augsburg, dem sich Donauwörth angeschlossen hatte. Kaiser Sigmund verpfändete die Reichsstadt Donauwörth bald darauf neuerdings an Bayern, und zwar an Ludwig Vii, den Gebarteten, der sie dem Kaiser 1434 zurückstellte, um von der seit 1433 über ihn verhängten Acht befreit zu werden. Bei dieser Gelegenheit ward Donauwörth von dem Kaiser neuerdings als Reichs- stadt erklärt und blieb solche bis zum Jahre 1607, wo Herzog Maxi- milian I von Bayern die Reichsacht an ihr vollzog und sie zu einer bayerischen Landstadt machte. 74. Die hohe Schule zu Ingolstadt, die gleich anfangs für Th eo lo g en, Juristen, Mediziner und Philosoph en (Artisten l bestimmt war, zählte bei der feierlichen Eröffnung 489 Jmmatriculirte. Der erste Rektor war Christoph Mendel von Steinfels, der freien Künste Doktor und Professor; die ersten Professoren waren: Johann Hofmann, Weihbischof von Regens- burg, außerordentlicher Professor der Theologie; Di°. Karl Frommont aus Paris, ordentlicher Professor des neuen (römischen) Rechtes; Dr. Johann Tardinger aus Franken, ordentlicher Professor des Civilrechtes; Di'. Andreas Rieder, Professor der Medizin; die Magistri Wolfgang Federkiel von Dorfen, Urban Klugheimer von Neuburg, Heinrich Pfeilschmid von München, Samuel Lichte nberg, Kilian Pflueger von Windsheim, Johann Eggenthal von Zusamalthaim und Johann Tollkopf von Kemnat, sämmtlich Professoren der freien Künste und der philosophischen Wissenschaften. Einige derselben waren zugleich Vorstände von den Bursis oder Wohnhäusern der Burschen, welche damals mit Aus- nahme der Juristen und Mediziner unter Aufsicht und eigenen Statuten in Herbergen ein gemeinschaftliches Leben führten. Ingolstadt zählte anfangs eilf solcher Bursen, die eigene Namen und Statuten hatten, z. B. burza di'aconis, solis, angelica, rosarum, liliorum, aquilae, Parisiensis, Vien- nensis; die Vorsteher hießen Regenten und standen unmittelbar unter Auf- sicht der philosophischen Fakultät. Den Genossen derselben ward streng das Spielen, Umgang mit Weibern, Besitz und Gebrauch der Waffen untersagt, auch durften sie nicht deutsch, sondern nur lateinisch miteinander reden und mußten täglich eine Stunde über gelehrte Gegenstände disputiren. In der Folge nahmen die Bursen den Namen Collegien an, von denen sich drei bis auf die neuere Zeit erhalten haben, das Georgianische, Bartho- lom äische und Kais er sh eim er Collegium. Die Studenten theilten sich nach vier Nationen, Bayern, Rheinländer, Franken, Sachsen mit Zutheilung der auswärtigen Nationen an je eine der vier genannten. Die Professoren lebten gemeinsam in dem von Herzog Ludwig dem Gebar- teten gestifteten Pfründnerhause, welches sammt seinen Fonds der neu errich- teten Universität zugewiesen wurde. 75. Bayern hatte in dieser Zeit mehrere Gelehrte, von denen wir noch manches Werk besitzen: Schriften von dem Astronomen Johannes Engel aus Aichach, vom Arzte Ort olf oder Ortloff (Arzneibuch, Nürnberg 1477), von dem Naturforscher Konrad Megenberger (Uber naturaa, Augs- burg 1475), von dem Augsburger Arzt Johann Cuba (Herbarius, Mainz 30*
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