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Dänen und Friesen, ein Schrecken der nördlichen Gränz-
länder; von der Elbe aus, nach Norden und Osten verbreiteten
sich unter verschiedenen Namen die slavischen Völker, welche
gegen das Ende der großen Völkerwanderung (im 5ten und 6ten
Jahrhundert) ihre zahllosen Massen vom Osten vorwärts ge-
walzt und in Mähren ein mächtiges Reich errichtet hatten.
Obwohl Frankreich und Deutschland, jedes für sich
die Oberherrschaft eines Königs anerkannte, war doch die Ge-
walt in den einzelnen Landestheilen in den Händen der Her-
zöge , Bischöfe, Grafen und der übrigen mächtigen Vasallen,
welche die unruhigen Zeiten benutzt hatten, um ihre Macht, der
Krone gegenüber, zu befestigen. Denn in den großen Gefahren,
welche von allen Seiten das Reich bedrohten, waren die mäch-
tigen Vasallen an den Gränzen, des Landes natürliche Verthei-
diger; sie bauten, trotz dem Verbote der Könige, befestigte Bur-
gen, welche einerseits ihnen und ihren Unterthanen zum Schutz
gegen feindliche Einfälle, allein andrerseits ebenfalls zur Sicher-
heit gegen die Eingriffe der Krone in ihre Macht dienten. Auf
diese Weise wurden die einzelnen Landestheile fast ganz unab-
hängig von der Krone.
Frankreich von 88^—1108.
Einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs, Graf
Bofo von Provence, ließ sich zum König des cisjuranischen
Burgunds," welches die Provence, Dauphine, Lyo-
nais und Savoyen in sich faßte, erwählen (876). Ungefähr
zur selbigen Zeit bemächtigte Herzog Rudolf Welff sich mit
dem Königsnamen des transjuranischen Burgunds (888). Diese
Reiche, welche (930) durch den Sohn Rudolfs, Rudolf Ii.
unter dem Namen des Königsreichs Are lat (nach der Stadt
Arles benannt) vereinigt wurden, bildeten einen Zwischenstaat
zwischen Frankreich und Deutschland, eine Vormauer für Frank-
reich gegen die Angriffe der Araber vom Süden. Am Fuße
Dohrs Lehrb. der Gesch. des Mittelalters. 2
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Extrahierte Personennamen: Graf
Bofo Rudolf_Welff Rudolf Rudolfs Rudolf_Ii Rudolf Dohrs_Lehrb
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Frankreich Frankreichs Burgunds Burgunds Rudolfs Arles Frankreich Deutschland
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sondern diente ihm vielmehr nur als ein Mittel, seine Macht
noch mehr zu vergrößern; denn durch diesen Glaubenswechsel
sicherte er sich den Beistand der katholischen Geistlichkeit in den
Ländern, welche er sich unterwarf, und schon um seiner Religion
willen mußte er der Bevölkerung dieser Lander ein willkomnerer
Herrscher werden, als jeder andere der arianischen Burgunder
und Westgothen.
Gleich nach seinem Religionswechsel wußte Chlodwig sich
die Herrschaft über die Seestädte im nordwestlichen Gallien
(Armorika) zu verschaffen; durch seine Einmischung in bur-
gundische Thronfolgestreitigkeiten erzwang er von diesem Lande
das Versprechen eines Tributs (506) und wandte sich darauf gegen
die Westgothen, die einzigste Nation, welche den Franken noch
die Herrschaft in Gallien streitig machen konnte. Die Westgothen
wurden bei Poitiers (507) geschlagen und mußten die meisten
ihrer Besitzungen in Gallien aufgeben. Chlodwig mußte jedoch
die Herrschaft im südlichen Gallien mit seinem berühmten Zeit-
genossen, dem Könige der Ostgothen, Theodor ich, theilen.
Nun war nur noch ein Schritt aus dem blutigen Wege
Chlodwigs zu Herrschaft zu thun übrig: die Unterwerfung
der fränkischen Stämme. welche seinem Willen noch nicht ge-
horchten. Ein Sohn, des Beherrschers der ripuarischen
Franken ermordete, vom Chlodwig heimlich dazu aufgefordert,
seinen Vater. Chlodwig trat als Rächer aus, ließ den Vater-
mörder tödten und wurde an seiner Statt zum Herrscher er-
wählt. Später. als er die Beherrscher anderer unabhängiger
Stämme, ihre Brüder und Söhne, seine eignen Verwandte, den
einen nach dem andern, auf treulose Weise hatte ermorden lassen,
ließ er sich König aller Franken und von ganz Gal-
lien nennen; sein blutbeflecktes Haupt allein hatte das Recht,
langes Haar zu tragen, welches die fränkischen Könige als eine
Auszeichnung trugen, er hatte das Reich Frankreich gestiftet
und war die wichtigste Stütze gegen die mächtigen arianischen
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Chlodwig Theodor Chlodwigs Chlodwig Chlodwig
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Armorika Gallien Poitiers Gallien Gallien Chlodwigs Frankreich
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Donau und an den Küsten der Ostsee entlang verbreitet; auch
gegen sie führte Karl'seine siegreichen Waffen, weil sie die
Sachsen unterstützt hatten, und die slavischen Stämme, welche an
den Gränzen wohnten, wurden gezwungen sich ruhig zu verhalten.
Zur Zeit des sächsischen Krieges hatte ein arabischer Statt-
halter in Spanien Gesandte an Karl in Paderborn abgeschickt,
um sich die Hülfe des berühmten Frankenkönigs gegen einen
arabischen Fürsten zu erbitten. Die fremde Tracht und das
ausländische Wesen der Gesandten erregte Aufsehen und Karl,
der damals in den besten Jahren war, konnte der Lust nicht
widerstehen, zu gleicher Zeit die Gränzen seines Reichs an den
Pyrenäen zu sichern und seinen Ruhm durch einen Kampf gegen
ferne und ungläubige Völkerschaften zu vermehren. Er zog mit
einem Heere nach Spanien und unterwarf sich einen Theil des
Landes bis zum Ebro, allein er wurde auf dem Rückwege in
den Pässen der Pyrenäen überfallen und verlor dort, außer vie-
len Tapfern, seinen Schwestersohn Roland, den in Liedern so
viel besungenen Krieger (778).
Noch ein gefährlicher Feind bedrohte im Osten das frän-
kische Reich; es waren die Avarcn, ein asiatisches Volk, das
sich im 6ten Jahrhundert in Ungarn niedergelassen hatte. Diese
kriegerischen Stämme waren vom Herzog Thassilo in Baicrn
gegen die Franken zu Hülfe gerufen, da er, von seiner stolzen
Gattin, einer longobardischen Prinzessin, angefeuert, das Joch
Karls abschüttcln wollte. Thassilo wurde überwunden und
mußte als Mönch in einem Kloster seine ehrgeizigen Pläne be-
reuen; die Avaren wurden sowohl von der italienischen als
baierischen Grenze aus bekämpft und das fränkische Reich bis
zum Flusse Raab erweitert (796).
So hatte nun Karl der Große unter seinem Seepter
den größten Theil der Länder vereinigt, welche ehemals dem
weströmischen Kaiser gehorchten. Und als der Pabst Leo Ui.
seine Zuflucht zu ihm genommen hatte, um Schutz gegen den
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Roland Thassilo Karls Thassilo Thassilo Raab Karl_der_Große Karl Leo_Ui Leo
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Sachsen Spanien Paderborn Spanien Ungarn Karls
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Z
vorrief. Die Macht der Könige beruhte denn vorzüglich aus
der List und Macht, womit sie die Vasallen nach ihrem Willen
zu beugen im Stande waren. Auch die Vasallen erhielten nur
Bedeutung, so weit sie mit Gewalt ihre Rechte gegen den Lehns-
herrn geltend machen konnten, allein die kleineren Grundbesitzer,
sowie die Ackerbauer selbst, geriethen in ein drückendes Abhän-
gigkeitsverhältniß zum mächtigeren Adel.
Die Staaten des Mittelalters werden gegründet.
Der ^ehnsadel und die Krane. Die Kirche und
der Staat.
Das ostgothische Neicch.
Theodorich der Große, der bei der Einnahme von
Ravenna im Jahre 493 das ostgothische Reich gründete, be-
mächtigte sich nach und nach des ganzen Italiens und Si-
ciliens und dehnte seine Herrschaft bis jenseits des Rhone
nach den Pyrenäen hinunter aus. Er regierte dies große Reich
mit Kraft und Einsicht, hals dem vernachlässigten Landbau
auf, unterstützte Künste und Wissenschaften, zeigte, obwohl selbst
Arianer, Versöhnlichkeit gegen die Katholiken und bestrebte sich,
durch Gesetze den Druck des Unterschiedes zu mildern, der
zwischen den gothischen Eroberern und den ursprünglichen Be-
wohnern von Italien stattfand. So war, als er 526 starb,
sein Reich in blühendem Zustande, allein er hinterließ keinen
männlichen Erben, und die nun folgenden Thronfolgestreitigkeiten
gaben dem oströmischen Kaiser Justinian I. (527—565) eine
erwünschte Gelegenheit Italien abermals dem alten Kaiserreiche
cinzuverleiben. Der oströmische Feldherr Nelisarius eroberte
Sicilien, das südliche Italien und Dalmatien. Allein als
dieser ausgezeichnete Feldherr aus Italien abbcrufen wurde, er-
oberten die Gotben. unter ihrem tapferen Könige Totila
das Verlorene wieder. Belisarius, der abermals nach
1'
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Italien zurückkehrte, konnte nichts ausrichten, da er vom Kaiser
nicht hinreichend unterstützt wurde, und wurde vom verschlagenen
Narses abgelöst: Totila fiel in einer Schlacht bei den Ape-
ninen in Etrurien und Teias wurde sein Nachfolger. Die
Ueberreste der ostgothischen Macht wurden endlich nach der
Meeresküste in Campanien zurückgetrieben. Allein als Teias
von dem verräthcrischen Anführer der Flotte verlassen und ihm
dergestalt alle Zufuhr abgeschnittcn wurde, zog er den Schlach-
tentod dem Hungertode vor. Der letzte Kampf der Ostgothen
ereignete sich am Vesuve 553. Die Schlacht dauerte drei
Tage; schon am ersten Tage fiel Teias, allein die Verzwei-
flung verlieh dem untergehenden Volke noch Kraft und der Kopf
des Teias, der gleich einer Fahne dem Heere voraus getragen
wurde, entflammte es zur Raserei. Am dritten Tage räumte
Narses den Ueberresten des Heeres freien Rückzug aus Italien
ein. So wurde der oströmische Kaiser abermals für einige Zeit
Italiens Herr und ließ diese seine Provinz durch Statthalter,
(Exarchen), welche in der früheren Haupstadt der Ostgothen
Ravenna wohnten, verwalten.
Das longobardische Reich.
Die Longobarden, die im 2ten Jahrhundert nach Ehr,
zwischen der Elbe und Weser wohnten, zogen in der Zeit der
Völkerwanderungen weiter nach dem Süden und suchten endlich
im 6ten Jahrhundert eine schönere Heimath in Italien, mit
welchem Lande sie schon früher bekannt geworden waren, als sie
in oströmischem Solde Kriegsdienste gegen die Ostgothen leisteten.
Sie drangen im Jahre 568 unter der Anführung des Alboin
in Italien ein und fanden nur schwachen Widerstand durch den
Narses, der zu der Zeit mit seinem Hofe zerfallen war. Nach
und nach eroberten sie den größten Theil von Italien, wo das
stark befestigte Pavia ihre Hauptstadt wurde. Doch gehorchte
noch einige Zeit ein Theil des Exarchats an der Küste des
_
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Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Erster Zeitraum.
Von t>en ältesten Zeiten bis auf den Tod des
letzten heidnischen Königs Gorm d. Alten, 941.
§ i.
Die ältesten Einwohner des Nordens, die Cimbrer,
Teutonen, Gothen, Longobarden, Sachsen, Angeln
und Normänner.
Der Anfang der Dänischen Staatsgeschichte ist schwan-
kend und mangelhaft und besteht aus zerstreuten, zumtheil
fabelhaften Nachrichten. Es wäre daher unnütz die ältesten
und unzuverlässigen Veränderungen und Begebenheiten mehr
als zu berühren.
Die ältesten und berühmtesten Einwohner des Nordens,
von welchen uns die Geschichte erzählt, waren die Cim-
brer, Teutonen, Gothen, Longobarden, Sach-
sen, Angeln und Normänner.— Die Cimbrer und
Teutonen, welche Jütland und die Herzogthümer Schles-
wig und Holstein bewohnten, zogen ungefähr 150 Jahre
vor Christi Geburt, einer Überschwemmung der Westküste
ihres Vaterlandes wegen, aus demselben, verbandeu sich
mit mehreren Deutschen Völkern und droheten dem damals
mächtigsten Volke Europens, den Römern, mit einem Be-
suche in Italien. Diese, nicht gewohnt sich beherrschen und
besiegen zu lassen, stellten sich ihnen mit furchtbarer Macht
entgegen, verloren aber 5 große Schlachten, waren indeß
endlich so glücklich die gefürchteten Fremdlinge durch ihren
klugen und tapfern Feldherrn Marius zu besiegen. —
Aber 300 Jahre spater zogen nordische Völker, unter dem
Namen der Gothen, aufs neue aus Dännemark und
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Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schweden, durchschwärmten Europa viele Jahre lang, dran-
gen endlich ins Römische Gebiet ein und setzten sich im
fünften Jahrhundert sowohl in Italien als in Spanien
fest. — Die Langobarden, ein anderer nordischer Völ-
kerzug aus Jütland, errichteten ebenfalls, und zwar im
sechsten Jahrhundert, ein eigenes Reich in Italien, welches
die Lombardei genannt wurde. — Die Angeln im
Herzogthum Schleswig und die Sachsen in Holstein zo-
gen im Jahre 449 nach Britannien, eroberten es und nann-
ten es England, d. i. das Land der Angeln. — Die
Normanner, auch ein nordisches Volk, schwärmten auf
der See umher und plünderten die Küsten von England,
Deutschland, Holland und Frankreich. In dem letztern
Lande errichteten sie im Anfänge des zehnten Jahrhunderts
ein eigenes Reich, welches noch heutigen Tages die Nor-
mandie genannt wird.
§. 2.
Götzendienst dieser Völker. Odin gründet ein neues
Religionssystem und macht sich den ganzen Norden
unterwürfig. Skiold. Skioldunger.
Diese nordischen Völker bekannten sich zu einer heid-
nischen Religion, welche in dem Dienste der Hertha d. i.
der Erde bestand, Menschenopfer duldete, ein ewiges Leben
lehrte und die Tapferkeit im Kriege als die größte Tugend
und das beste Mittel zur Seligkeit anpries. Der Haupt-
opferplatz war ein Hain bei der alten dänischen Residenz
Leire (Lethra) auf Seeland. Hier wurden alle 9 Jahre
auf eine feierliche Art, Thiere, auch wohl Menschen, ge-
opfert. Odin, welcher 70 Jahre nach dem Zuge dercim-
brer und Teutonen vom Donflusse in Asien kam, und sich
Dännemark, Schweden und Norwegen unterwürfig machte,
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Extrahierte Personennamen: Odin
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Europa Italien Spanien Italien Schleswig Sachsen Holstein Britannien England England Deutschland Holland Frankreich Seeland Asien Schweden Norwegen