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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 18

1908 - Leipzig : Deichert
lg I. Die Zeit der Wanderungen. 5. Die Langobarden in Italien. Nur 13 Jahre whrte aber die neu errungene Herrschaft des byzantinischen Kaisers der das italische Land, und bald muten die Bewohner der Apenninenhalbinsel statt der im ganzen milden Herrschaft der Ostgoten die hrtere eines viel roheren Volksstammes ertragen, der Langobarden. Diese hatten bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. an den Ufern der untern Elbe gewohnt, waren dann aber sdwrts nach Pannonien gezogen. Unter ihrem Könige Alboin drangen sie nun 568 der die Alpen in Italien ein und machten es sich fast vllig untertnig. Nur die beiden Sdspitzen der Halbinsel, sowie das Gebiet von Rom und ein betrchtlicher Landstrich am adriatischen Meere (das Exarchat" Ravenna) blieben in dem Besitze der ostrmischen Kaiser. Die Haupt-stadt dieses neuen italischen Reiches wurde Pavia, und die Herrschaft der dasselbe wurde durch eine groe Anzahl von Herzgen ausgebt, die in verschiedenen Stdten des Landes saen und hier teilweise mit fast unumschrnkter Gewalt herrschten. c. Die Ergebnisse der Vlkerwanderung. 1. Die Verteilung der Lnder und Völker. Im Laufe der Vlkerwanderung war eine ungeheure territoriale Verschiebung der deutschen Stmme eingetreten. Sie hatten ihre Wohnsitze in Ost-europa aufgegeben und Westeuropa bis an die Gestade des Ozeans eingenommen. In die leergewordenen Sitze aber waren Slawen ge-drungen und hatten sie besetzt. Die Enns, der Bhmer Wald, die Saale und von deren Mndung an die Elbe bildeten die Grenze, die beide Vlkerrassen schied, nur da nrdlich der Elbe Deutsche noch bis in die jtische Halbinsel hinein wohnten. (Nheres ergibt die Karte.) 2. Gnstige Wirkungen. Als die Germanen in die rmischen Gebiete eindrangen, waren sie noch ungebildet und zum grten Teil Heiden. Sie nahmen nun die Kultur der unterworfenen Völker an und wurden Christen. Dieser bergang in der Religion hat sich in den meisten Fllen berraschend schnell vollzogen, und der Grund war der, da die Gottesverehrung der Germanen zu einem guten Teile an die rtlichkeit geknpft war. Ihre Götter lebten in gewissen Wldern, auf Bergen; ihr Gottesdienst war an bestimmte, seit alten Zeiten geweihte Altre und Kultsttten geknpft. Indem die Germanen diese verlieen, mute auch ihr Glaube an die Landes- und Volks-gtter ins Wanken kommen. Auerdem trat auch die rmische Kultur in einer so imponierenden Gre, das Christentum in so fester Gestalt ihnen entgegen, da sie nicht anders konnten, als sich diesen Ein-flssen beugen. Wenn nun auch die Germanen die Sieger waren in den eroberten Lndern, so waren sie doch in der Minderheit, und infolge

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 21

1908 - Leipzig : Deichert
d. Das Christentum und die Kirche. 21 auf Erden. Sein Ansehen wuchs, als die kaiserliche Residenz nach Konstantinopel verlegt wurde und er nun als der erste Mann in Rom erschien, zugleich auch infolge der rumlichen Entfernung von der Macht des Kaisers weniger abhngig wurde. Eine Reihe tchtiger Ppste rechtfertigte das Ansehen, das man ihnen zollte. Als Attila nach seiner Begegnung mit dem Bischof Leo I. aus Italien abgezogen war (452), ermahnte der ostrmische Kaiser, da sich alle Bischfe vor dem Richterstuhle dieses papa aeternae urbis (= Papst der ewigen Stadt) beugen mchten. Nachdem bei dem Eindringen der Langobarden auer andern Teilen Italiens auch Rom und sein Gebiet dem ost-rmischen Kaiser erhalten geblieben war, war der Papst hier der Ver-Walter der kaiserlichen Macht und erschien als der eigentliche Herr dieses Besitztums (des Dukats" Herzogtums). Man gewhnte sich daran, es als ein Erbteil des heiligen Petrus (Patrimonium Petri) zu betrachten. Endlich wurde das Ansehen der Bischfe in Rom durch die Verbreitung des Christentums unter den Deutschen gesteigert, die vielfach durch sie betrieben wurde. 7. Einsiedlertum und Mnchstum. Je mehr der christliche Glaube sich verbreitete, desto mehr griff auch sndhaftes Leben unter den Christen Platz. Demgegenber gab es Menschen, die sich von jeder Gemeinschaft mit dem ungttlichen Treiben der Welt fernhalten wollten. Sie gingen in die Einsamkeit der Wsten als Einsiedler (Antonius), lebten hier unter Entbehrungen in harter Arbeit und peinigten ihren Leib durch Fasten, Wachen, Geielhiebe, hartes Lager usw. (Askese). Ein Schler des heiligen Antonius war Pachomius, der Einsiedler (monachi die allein oder einsam Wohnenden) zu ganzen Ansiedelungen in gypten vereinigte, die man spter Klster (claustrum d. i. der geschlossene Raum) nannte. An der Spitze eines solchen Mnchs Vereins stand der Abt (abbas d. i. Vater). Im Abendlande grndete im 5. Jahrhundert der fromme Benedikt von Nursia in der Bergwildnis des Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) das erste Kloster und forderte von den Mnchen ein dreifaches Gelbde, das der Armut, der Keuschheit (Ehelosigkeit) und des Gehorsams. Die Ttigkeit der Mnche wurde geteilt zwischen gottesdienstlichen bungen (siebenmal am Tage), Studien und Handarbeiten. Der Ernst ihres Lebens sollte auch in der Tracht, der schwarzen Kutte, zur Erscheinung kommen. Bald entstanden in Italien, Gallien, Britannien andere Klster, die das Leben der Mnche nach der Regel des Benediktiner-ordens bestimmten. Sie wurden in den Zeiten der Verwilderung Zufluchtsorte fr die gesamte menschliche Kultur; ihre Mnche, die wiederum auszogen und Tochterklster grndeten, wurden die Lehrmeister des Volkes in den Wissenschaften sowohl wie in den Arbeiten

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 5

1908 - Leipzig : Deichert
a. Die westgermanischen Wanderungen. 2. Die ersten Kmpfe der Rmer usw. 5 1. Die Cimbern und Teutonen. Die erste feindliche Bekannt-schaft mit den Germanen machten die Rmer i. I. 113 v. Chr., als die Cimbern vermutlich aus Mangel an Weidepltzen ihre Wohn-sitze an der Elbe verlieen und nach dem Sden zogen. Zweimal vernichteten die wilden Krieger groe rmische Heere (bei Noreja in Steiermark und bei Arausio an der Rhone) und erfllten Rom und Italien mit Schrecken und Entsetzen. Noch aber drangen sie in das Apenninenland nicht ein, und als sie es endlich in Gemeinschaft mit den Teutonen unternahmen, erlitten die letzteren bei Aqua Sexti (in der Provence) 102, sie selbst bei Vereell (westl. vom Tieino) 101 durch Marius vernichtende Niederlagen. An den ge-waltigen Gestalten, die in Rom im Triumphzuge aufgefhrt oder auf dem Sklavenmarkte verkauft wurden, konnten die Rmer ermessen, welcher Gefahr sie entgangen waren. 2. Casars Kmpfe in Gallien. Von 58-49 v. Chr. verwaltete Julius Csar die beiden Gallien als Prokonsul, wobei er seine Ttigkeit vornehmlich auf das jenseitige", das heutige Frankreich richtete. Indem er dieses Land den Rmern unterwarf, tat er auch ein fr die Germanen bedeutsames Werk. Jetzt kam diese rohe, krast-volle Nation in die engste Berhrung mit rmischem Wesen, Ein bald friedliches, bald feindliches Verhltnis zwischen den neuen Nachbarn entwickelte sich. Schon hatten Germanen angefangen, den Rhein zu berfchreiten und sich auf dessen linker Uferseite niederzulassen. Der Suebenherzog Ariovist war kurz vor Csars Ankunft mit zahlreichen Kriegern in Gallien eingebrochen und hatte sich zwischen dem Jura und der Saone eingenistet. Trotz glnzen-der Tapferkeit ,unterlag er mit feinen Scharen der Feldherrnkunst Csars sowie den besseren Waffen und der geschickteren Kampfes-ort der Rmer. Bei Mlhausen im Oberelsa geschlagen, sand er auf der Flucht den Tod, seine Scharen wurden vernichtet (58 v. Chr.). Nun unterwarf Csar in mehreren Feldzgen die Germanen links vom Rheine, berschritt auch zweimal diesen Strom mit Heeresmacht, um die unruhigen Ostnachbarn einzuschchtern, und sorgte, da diese den Rhein als Grenze ihres Gebietes beachteten. Da nun aber dem Vordringen der Germanen nach Westen zu ein Hindernis bereitet war, dehnten sie sich mehr und mehr nach Sden aus. Der Herzog der Markomannen, Marbod, ein Mann von edler Abkunft und in rmischer Bildung an dem Hofe des Augustus unterwiesen, fhrte sein Volk in die Gefilde Bhmens, andere deutsche Stmme drangen der die Gebirge Thringens nach Sden vor und nahmen etwa bis zur Zeit von Christi Geburt die keltischen Lande nrdlich der Donau in Besitz.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 9

1908 - Leipzig : Deichert
a. Die westgerm. Wanderungen. 3. bersicht b. d. Gesch. d. rm. Staates usw. 9 von Gallien aus mit Kolonisten besiedelten (Zehntland, Deknmaten-land). Um es gegen die Angriffe der Germanen zu sichern, schtzten sie es durch einen Erdwall mit Pallisaden und davor laufendem Graben (Pfahlgraben). Dieser Wall war von Zeit zu Zeit von Trmen und schtzenden Kastellen unterbrochen und verlief von Regensburg zunchst westlich bis au die Grenze des heutigen Wrttemberg, von da nrdlich bis zum Main und von diesem an den Mittelrhein in der Gegend des heutigen Neuwied. So vermochte das Rmerreich sich noch eine geraume Zeit gegen das Andringen der Germanen zu schtzen. Inzwischen aber sank die Kraft des Staates immer mehr; um seine militrische Macht aufrecht zu erhalten, mute er fort und fort fremde Krieger in seinen Dienst stellen, und als dann ein erneuter und umfassenderer Ansturm ger-manischer Volksstmme erfolgte, ging das rmische Reich wenigstens in der Westhlfte Europas in Trmmer. 3. bersicht der die Geschichte des rmischen Staates nach dem Tode des Angustus. 1. Tie Julier. Nach dem Tode des Augustus regierten zunchst Nachkommen seines Hauses (die Julier: Tiberius, Caligula, Claudius, Nero 1468 n. Chr.). Ihre Regierung ist gekennzeichnet durch das ungeheure Machtgefhl, das den Herrschern mite wohnte, infolgedessen sie glaubten, da ihnen alles erlaubt sei, ferner durch den Argwohn, mit dem sie auf alle diejenigen blickten, die ihrer Stellung etwa gefhrlich werden knnten (Verwandte und Vornehme), sodann durch das Streben derer, die dem Throne nahe standen, sich durch Er-mordung der Rivalen den Weg zur Herrschaft zu ffnen, und endlich durch das Wirken von lasterhaften und ehrgeizigen Frauen des kaifer-lichen Hauses, die ihren Shnen den Thron zu verschaffen suchten. Die Folgen davon waren unter andern, da die vornehmen, alten Familien Roms fast ganz ausstarben und der Steuerdruck im Reiche immer grer wurde. Tiberius (1437) war zwar uerst argwhnisch und voll Menschenverachtung, aber er war doch aus Sparsamkeit und Ordnung im Reiche bedacht. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er fast stets auf der Insel Capri. Nero (5468) hat seinen Namen durch die erste Christenverfolgung in der Geschichte bekannt gemacht. Denn als i. I. 64 Rom von einer groen Feuersbrunst heimgesucht wurde und das Volk ihm die Schuld daran zuschob, erklrte er, die Christen htten die Tat verbt, und verfolgte sie in Rom ans das grausamste. 2. Die Flavier. Nach einem Brgerkriege, in dem es sich darum handelte, wer die hchste Gewalt besitzen sollte, kam nach dem Tode

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 10

1908 - Leipzig : Deichert
10 I. Die Zeit der Wanderungen. des Nero wieder ein Herrscher zur Regierung, der seine Stellung wenigstens noch auf zwei Shne vererben konnte, es war Flavius Vespasianus (7079), dem seine Shne Titus (7981) und Domitianns (8196) folgten. Unter diesen Flaviern erhielt das Reich wieder eine geordnete Verwaltung, die Grenzen wurden ge-sichert, das Dekumatenland in Germanien besetzt und in Britannien die rmische Nordgrenze bis zum Tay vorgeschoben. Rom wurde mit gewaltigen Bauten, insbesondere dem prchtigen Tempel auf dem Capitol und dem riesigen Amphitheater (im Mittelalter Colosseum genannt) geschmckt. Im Jahre 70 wurde Jerusalem nach einem lngeren Auf-stnde der Juden zerstrt (Triumphbogen des Titus in Rom). Im Jahre 79 fanden die Städte Pompeji, Hercnlaneum und Stabi in-folge eines Ausbruches des Vesuvs ihren Untergang, und Rom wurde im Jahre 80 durch einen furchtbaren Brand zum groen Teile ein-geschert. 3. Die Adoptivkaiser. Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel (96180). Das Recht, die Kaiserwrde zu ber-tragen, stand in Rom eigentlich dem Senate zu. Aber dieser wurde in der Ausbung desselben beschrnkt sowohl durch die militrische Macht der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Garde in Rom als auch durch ein Verfahren, das von Nerva an Platz griff. Domitian war, da seine Herrschaft zuletzt in grausamsten Despotismus ausartete, er-mordet worden, und Nerva hatte die Regierung bernommen. Dieser adoptierte Trajan, den tchtigen Statthalter von Obergermanien, und verschaffte ihm dadurch die Nachfolge in der Herrschaft, und so fuhren die weiteren Herrscher fort, indem sie lngere oder krzere Zeit vor ihrem Tode meist tchtige Heerfhrer an Sohnes Statt annahmen. Hierdurch sicherten sie sich selbst deren Untersttzung und diesen wiederum den Thron. Unter den genannten 5 Herrschern erlangte das Reich seine hchste Blte. Die Grenzen wurden noch weiter hinansge-schoben (Kmpfe gegen die Dacier, nrdlich der unteren Donau, und die Parther, im Norden Britanniens der Piktenwall errichtet), im Innern des Reiches wurde auf geordnete Verwaltung, auf Sicherheit und Wohlfahrtseiurichtungen mancherlei Art Bedacht genommen. Der letzte dieser tchtigen Kaiser, Marc Aurel, starb 180 in Wien, wo er sich zu einem Kriege gegen die Markomannen und Quadeu rstete. Sein Sohn Kommodus, ein untchtiger und grausamer Herrscher, lie das Reich verfallen und fand durch eine Verschwrung 193 seinen Tod. 4. Die Soldatenkaiser. Mit dem Tode des Kommodns war jede geregelte Erbfolge in der Besetzung des Thrones fr die Folge-zeit aufgehoben. Die Soldaten in Rom oder in den Provinzen machten diejenigen zu Herrschern, die ihnen gefielen. Oft kam es

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 12

1908 - Leipzig : Deichert
12 I. Die Zeit der Wanderungen. den Namen Konstantinopel erhielt, und stattete die Stadt ihrer neuen Wrde entsprechend durch prchtige Bauten auf das glnzendste aus. Er sorgte wie Diokletian fr Ordnung in der Staatsverwaltung, Zucht im Heere und Sicherung der Grenzen. Aber bald nach seinem Tode 337 geriet das Reich wieder infolge von Thronstreitigkeiten in Ver-wirrung und wurde durch innere Kriege und Miwirtschaft so ge-schwcht, da es mehr und mehr unfhig wurde, den Angriffen seiner Feinde an den Grenzen zu widerstehen. b. Die ostgermanischen Wanderungen. 1. Vorste der Ostgertnanen nach Sdosten. 1. Die Wirkung der rmischen Grenzsperren auf die innere Entwicklung der Germanen. Die Eindmmung, welche die Ger-manen im Westen und Sden ihrer Sitze durch die Rmer erfuhren, war fr sie selbst von bedeutsamen Folgen. Der Umstand, der ihr Vordringen in fremde Lnder vordem veranlat hatte, nmlich die starke Vermehrung des Volkes, blieb nach wie vor bestehen. Da aber ein bertreten in neue Gebiete zunchst nicht mglich war, fo wurden die Germanen gezwungen, vollstndig zu einer Art der Wirtschaft berzugehen, bei der auf demselben Rume eine grere Menschenmenge ernhrt werden kann; dies ist die Acker-Wirtschaft. Notgedrungen mute nun der Germane dabei den alten Widerwillen gegen die Arbeit ablegen; mit der Zeit gewhnte er sich daran, den Pflug zu ergreifen oder wenigstens die Arbeit seiner Knechte, die er als Kriegsgefangene gewonnen hatte, zu beaufsichtigen. Hiermit gleichzeitig und vielleicht hierdurch veranlat ging die Einigung der zahlreichen kleineren Vlkerschaften zu einigen wenigen greren Stmmen vor sich. Denn der kriegerische Zustand an den Grenzen blieb bestehen. Sei es nun, da man den Krieg ins Rmer-reich tragen oder da man ihn abwehren wollte, immer brauchte man dem Zwecke entsprechend eine grere Truppenmacht. Diese aber konnte leichter aus einer greren Gruppe von Vlkern aufgebracht werden, die zu gemeinsamem Tun verbunden waren. So entstanden im 2. und 3. Jahrhundert namentlich die Stmme der Franken, Ala-mannen und Sachsen. Die Einigung der Völker und die Rcksicht auf die mit den Rmern zu fhrenden Kmpfe fhrte aber weiter zur Schaffung einer Gewalt, die dauernd an ihrer Spitze stand und auch im Frieden die Angelegenheiten leitete; das Knigtum fand bei den Germanen Eingang. Freilich behielt bei manchen Stmmen der Oberherrscher noch den Titel Herzog bei, auch war die hchste Macht hier oder da unter mehrere Könige" geteilt. Das Wesentliche aber war, da mehr

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 14

1908 - Leipzig : Deichert
14 I. Die Zeit der Wanderungen. die O st g o t e n, die es sich unterwarf. Weiter westlich drang es in das Gebiet der Westgoten (zwischen Prnth, Donau und Thei) ein. Da diese schon von der rmischen Kultur beeinflut, auch zum Teil Christen geworden waren, so zogen sie die Untertnigkeit unter die Rmer-Herrschaft der unter die wilden Hunnen vor und baten den rmischen Kaiser Valens um Aufnahme in das Land sdlich der Donau. Sie versprachen ihm dafr, fr seine Kriege Hilfsvlker zu stellen. 2. Die Schlacht bei Adrianopel. Die Aufnahme wurde ihnen gewhrt, und sie erhielten das Land zwischen der Donau und dem Balkan (Msien) zum Wohnsitze angewiesen. Da sie aber von den rmischen Beamten hochmtig und hart behandelt wurden, so emprten sie sich, durchzogen verwstend das Reich und brachten dem Kaiser Valens in der Schlacht bei Adrianopel eine furchtbare Niederlage bei, nach der er selbst den Tod sand (378). 3. Die Teilung des Reiches. Des Valens Nachfolger Theodofins wute die Westgoten durch freundliche Behandlung zu vershnen; er nahm sie als eine Art Sldnerheer an und verpflegte sie aus kaifer-liehen Magazinen. Er starb aber 395, und nach ihm teilten seine beiden Shne Honorius und Arkadius das Reich. Houorius regierte den Westen, Arkadius den Osten (die Grenze beider Reiche wird von einer Linie gebildet, die von der Donau in ihrem sdwrts gerichteten Laufe der die Strae von Otranto nach Afrika geht). 4. Alarich wird König der Westgoten. Als Arkadius, von seinem Minister Rnfinus beeinflut, die Zahlung der Jahrgelder ein-stellte, die sein Vater den Goten geleistet hatte, auch diese selbst fhlten, wie sie von den Rmern als Barbaren und Arianer verachtet wurden, da schumte ihr Stolz, ihr Trotz und ihre Kriegslust auf. Sie machten Alarich zu ihrem Könige und durchzogen unter seiner Fhrung Macedonien und Griechenland und plnderten diese Lnder aufs ent-setzlichste. 5. Die Westgoten in Jllyrien und ihre Einflle in Italien. Arkadius suchte nun die Goten zu besnftigen und machte Alarich zum Oberfeldherrn im stlichen Jllyrien, vermutlich in der Hoffnung, da das wilde Volk nun seine Kriegslust an den Westrmern aus-lassen werde. Diese Erwartung erfllte sich. Im Jahre 400 standen die Westgoten zum ersten Male an Italiens Ostgrenze. Der westrmische Kaiser Honorius wurde von dem Minister Stilicho, einem Vandalen, beraten. Um das Hauptland zu retten, zog dieser die rmischen Besatzungen, die in Britannien und an der Rheingrenze standen, zurck, und so gelang es ihm in der Tat, die Gotenangriffe abzuwehren. Aber Feinde und Neider verleumdeten ihn bei dem Kaiser, und dieser lie ihn 408 ermorden. Jetzt drang Alarich aufs neue vor. Er eroberte Rom (408) und

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 16

1908 - Leipzig : Deichert
16 I. Die Zeit der Wanderungen. hatten, erlangte um 445 König Attila die Alleinherrschaft. Um auch den Westen Europas zu erobern, fhrte er sein Volk der den Rhein. Aber hier im gallischen Lande trat ihm Aetins, der Feld-Herr und Statthalter in dem dortigen rmischen Besitze, verbunden mit den Westgoten, Burgundern und Franken entgegen und brachte ihm 451 bei Chalons fr Marne (Katalaunische Felder) nach furchtbarem Kampfe eine vernichtende Niederlage bei. Ein Jahr darauf fiel Attila mit einem gewaltigen Heere in Italien ein. Nach langer Belagerung nahm er endlich Aq nileja, die Hauptstadt der Beneter, die er auf das entsetzlichste plndern lie. Die Bewohner suchten sich auf die Inseln des Meeres zu retten und grndeten hier Venedig. Dann verheerte Attila das Land nrdlich vom Po, kehrte hierauf aber in das Donauland zurck. 453 starb er pltzlich, und mit seinem Tode zerfiel das gewaltige Reich; die ihm untertnigen Völker machten sich selbstndig. 3. Das Ende des westrmischen Reiches und das Ost- gotenreich. 1. Das Ende des westrmischen Reiches. Die Gefahren, welche Italien seit langem durch die andringenden Feinde drohten, suchten die westrmischen Kaiser dadurch zu bekmpfen, da sie Germanen zu Tausenden in ihren Sold nahmen. Diese standen unter Heerfhrern aus ihrer eigenen Mitte, und diese wiederum bten wegen der Macht, der sie geboten, auch der die Kaiser einen mchtigen Einflu aus. Oftmals fehlte den Herrschern auch das Geld, um jene Sldner zu bezahlen, und so verlangte der Rugiersrst Odoaker von dem Kaiser Romulus Augustulus, da er ihm und seinem Volke als Ersatz fr die geschuldete Summe ein Drittel des italischen Bodens abtrete. Da der Kaiser sich dessen weigerte, so setzte er ihn 476 ab und machte sich selbst zum Herrn Italiens. 2. Theoderich der Groe. Zu den Vlkern, die durch den Zer-sall der Hunnenmacht frei geworden waren, gehrten auch die Ost-goten, die an der Donau in dem Gebiete des heutigen Serbiens und Sduugarns wohnten. Zu der Zeit, als Odoaker in Italien das Rmerreich strzte, herrschte der sie der König Theoderich, ein starker, tapferer Held ans dem Geschlechte der Amaler, der seine Jugend als Geisel an dem Hofe des ostrmischen Kaisers in Konstantia nopel verlebt hatte. Dieser fhrte sein Volk nach Italien, um ihm neue Wohnsitze zu verschaffen und besiegte den ihm entgegenziehenden Odoaker in der Nhe von Verona in mehreren Schlachten. Dann schlo er ihn in Raven na ein und nahm die Stadt nach dreijhriger Belagerung (493). Odoaker fand den Tod von der eigenen Hand des erzrnten Feindes.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 17

1908 - Leipzig : Deichert
b. Die ostgermanischen Wanderungen. 3. Das Ende des westrm. Reiches. 17 Theoderich, der Groe genannt, war nun Herr von ganz Italien, und seine Macht erstreckte sich noch weiter bis an die Ostkste des adriatischen Meeres, in die Alpenlnder und nach dem sdstlichen Gallien. Unter ihm standen zwei voneinander scharf gesonderte Völker, die besiegten Rmer und die siegreichen Goten, jene katholische Christen, diese gleichfalls Christen, aber dem arianischen Glauben zugetan; jene verweichlicht durch lange Entwhnung von dem Gebrauche der Waffen, diese trotzend auf die gewaltige Kraft ihrer Arme, mit der sie sich zu Herren des Landes gemacht hatten; jene im Besitze der Kultur und Bildung, diese noch ungebildet; der König selbst vermochte nicht einmal seinen Namen zu schreiben. Theoderich aber erkannte die Vorzge beider Völker an; er wollte, da sie friedlich nebenein-ander lebten, da seine eigenen Landsleute, denen immer ein Drittel der Ackergter der Rmer zuerteilt werden mute, das Kriegsheer des Landes bildeten, während aus den angesehensten Geschlechtern der Rmer die Staatsbeamten gewhlt wurden. So fhrte Theoderich der sein Land eine Zeit der Ruhe und des Gedeihens herauf. Nach auen hin war er darauf bedacht, den Frieden in West-europa zu sichern, was ihm teils durch die Familienverbindungen, die er schlo, teils durch sein bedeutendes Ansehen in vielen Fllen gelang. Trotz seiner Gerechtigkeit und Milde, seiner umsichtigen Regierung, seiner Frsorge fr Ackerbau und Handel, vermochte er aber nicht, die Bewohner Italiens mit ihrem Schicksale auszushnen, und nach seinem Tode 526 trat ein rascher Verfall seines Reiches ein. 3. Das Vordringen der ostrmischen Kaiser gegen Westen. Nachdem das westrmische Kaisertum gestrzt war, sahen sich die oft-rmischen Herrscher als die berechtigten Erben des Reiches an, und demgem hatte auch Theoderich sich nur als einen Unterknig unter dem Herrscher in Konstantinopel betrachtet. Kraft dieses Rechtes beschlo nun Justini an, der ostrmische Kaiser, die von Germanen besetzten Gebiete wieder unmittelbar seinem Zepter untertnig zu machen. 4. Ter Untergang des Vandalen- und des Gotenreiches. Er schickte zunchst seinen Feldherrn Belisar nach Afrika, der 534 das Vandalenreich eroberte und den letzten König des Landes, Gelinter, gefangen nach Konstantinopel schickte. Der siegreiche General ging dann nach Italien (535), besetzte Rom und nahm den Gotenknig Witiches verrterischerweise gefangen. Noch einmal erhoben sich die Goten zu heldenhaftem Widerstande unter ihrem Könige Totila; dieser aber wurde bei Tag in in Umbrien von Narses, dem Nachfolger Belifars, geschlagen, und dasselbe Schicksal traf den letzten Gotenknig Teja in der Nhe des Vesuvs (553). Das edle Volk der Goten wurde in dem zwanzigjhrigen Ringen so gut wie ver-nichtet (555). Hellwig, Lehrbuch der Geschichte fr hhere Schulen. Mittelstufe I. 2

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 1

1908 - Leipzig : Deichert
I, Die Zeit der Wanderungen. !>, Die westgermanischen Wanderungen. 1. Die alten Germanen. 1. Das Land. Vor 2000 und mehr Jahren hatten unsere Vor-fahren ihre Wohnsitze an den Gestaden der Ostsee sowie an der Ost-und Sdseite der Nordsee inne. Gegen Westen bildeten der Rhein, gegen Sden die Gebirge Mitteldeutschlands die Grenze gegen das schon auf hherer Kulturstufe stehende Volk der Kelten, von dem sie den gemeinschaftlichen Namen, nmlich Germanen, d. i. Nach-barn" erhielten. Sie zerfielen in drei groe Gruppen, die Ost-germanen von dem Weichselgebiete bis der die Oder, die West-germanen von der Elbe bis an den Rhein und die Nordger-malten in Dnemark und auf der skandinavischen Halbinsel. Jede dieser Gruppen war wieder in eine Anzahl von Stmmen oder Vlkern gespalten. Das Land war von ungeheuren Wldern bedeckt, in denen auer den noch jetzt vorhandenen Tieren der riesige Ur, das Elentier, Wlfe und Bren hausten. Zwischen die Wlder verstreut gab es Weide-Pltze sowie Flchen gerodeten Bodens, der schon zum Ackerbau diente. Dichte Nebel lagen infolge der Feuchtigkeit vielfach der den Fluren, minderten die Kraft der Sonne und machten das Klima rauh und unwirtlich. Die Bewohner waren ausgezeichnet durch die Gre und Kraft ihrer Krper, das lang wallende blonde oder rtliche Haar und die strahlenden, blauen Augen. 2. Ter Lebensunterhalt. Nicht gar lange vor der Zeit waren die Germanen herumziehende Viehzchter gewesen, die auf ihren Wander-zgen aus Jnnerasien bis an die Gestade der Ost- und Nordsee vor-drangen. Allmhlich waren sie sehaft geworden, indem sie aber immer noch vornehmlich Viehzucht trieben. Dann aber gewann fr ihre Ernhrung der Ackerbau mehr und mehr die Oberhand. Sie bauten insbesondere Dinkel, Gerste, Hafer, Flachs und verschiedene Rbenarten. 3. Politische Gliederungen. Das Volk war in verschiedener Hellwig, Lehrbuch der Geschichte fr hhere Schulen. Mittelstufe I. 1
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