(
14 Die physische Geographie. — Das Land.
ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti-
gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils
in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein
Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane
nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen
Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her-
vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt-
tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden
sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel
sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu-
sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische
Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der
Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd-
beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so-
wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der
Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf-
gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die
Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be-
merklich macht, seltener die Hebung von Küsten.
Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen
Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen
Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent
zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein
breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika
bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am
Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen.
Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich
die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande
(Atolle) ausgebaut.
3. Die Luft.
§ 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm.
Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung
(Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen.
Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen-
hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die
ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in
der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde)
entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher
in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde
fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt
man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen.
Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den
Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den
Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu,
um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge-
stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd-
boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Europa Nordasien Asiens Beringsmeer Amerika Polen
Speciellkr Theil.
Luropa-
(180,000 Qm. und über 300 Mill. Einw., 1684 auf 1 Qm.)
H 44. Begrenzung und Ausdehnung: Europa*) wird vom
Eismeer und dem atlantischen Ocean mit dem Mittelmeere begrenzt.
Der nördlichste Punkt, das Nordcap auf der Insel Magerö, liegt 71 0
N., der südlichste, das Cap Tarifa in Spanien, 36 0 N. Der west-
lichste Punkt ist das Cap Roca bei Lissabon, 8° D. (d. h. östl. von
Ferro). Einen östlichen Punkt kann man für Europa nicht angeben,
da es einerseits auf einer Strecke von mehr als 300 Meilen mit
Asien zusammenhängt, andererseits die natürlichen und staatlichen
Grenzen nicht zusammenfallen. Die Naturgrenze bildet zum größten
Theil der Ural, 77° O., die Ostgrenze des europäischen Rußlands
liegt unter 84° O. Europa ist unter allen Erdtheilen am reichsten
gegliedert, es besitzt daher die verhältnismäßig bedeutendste Küsten-
entwicklung. Die Küstenlänge beträgt 4300 Ml.
Halbinseln: 1) am Eismeer: Kanin, Kola, 2) am atlantischen
Ocean: Skandinavien, Jütland, Bretagne, pyrenäische Halbinsel, 3) am
Mittelmeer: apenninische, Balkans-Halbinsel mit Morea, und Krim.
§ 45. Meerestheile: Nördl. Eismeer und seine Theile: 1)
Karisches Meer. 2) Waigatschstraße und karische Pforte. 3) Weißes Meer.
B. Atlant. Ocean und seine Theile: 1) Nordsee oder deutsches
Meer mit Jadebusen, Dollart und Zuyder Zee (spr. Seudersee). 2)
Skagerrack und Kattegat. 3) Sund, großer und kleiner Belt. 4) Ost-
see oder baltisches Meer mit dem bottnischen, finnischen und rigischen
Meerbusen, danziger Bucht, stettiner Bucht, lübecker Bucht. 5) Canal
la Manche mit Straße von (Pas de) Calais. 6) Bristolcanal, St. Georgs-
canal, irische See und Nordcanal. 7) Biscapischer Meerbusen (aquita-
nisches Meer). 8) Str. von Gibraltar.
6. Das mittelländische Meer zerfällt in ein westliches und
ein östliches Becken, welche durch Italien und Sicilien von einander
geschieden sind. Die Theile des westlichen Beckens heißen: 1) Golf
von Valencia. 2) Golf du lion (Löwengolf, nicht Golf von Lyon).
3) Meerbusen von Genua (ligurisches Meer). 4) Tyrrhenisches (tos-
*) Als irrende Göttin hieß die Astarte bei den Phöniziern Dido, d. h.
die schweifende, bei den Abendländern Burope, d. h. die dunkle.
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Extrahierte Personennamen: Meerestheile
Extrahierte Ortsnamen: Nordcap Tarifa Spanien Lissabon Europa Europa Skandinavien Bretagne Balkans-Halbinsel Nordsee Italien Sicilien Valencia Lyon Genua Burope
40
Europa.
Stämme noch 2 Fuß Durchmesser haben. Die höchste Sommermärme
besitzt Island, daher hier die manigsachste Entwicklung. Island zählt
450 Gefäßpflanzen, das europ. Samojedenland 265, Spitzbergen nur
93. Um in dem langdauernden Winter geschützt zu sein, entwickeln
die arktischen Pflanzen besonders die unterirdischen Organe, drängen
sich mit zahlreichen Zweigen rasenförmig zusammen und sind durchweg
kleine, perennirende Pflanzen. Man unterscheidet eine nasse, von
Moosen (Polytrichum und Sphagnum) gebildete und eine trockne, mit
Lichenen bekleidete Tundra. Die Blumen zeichnen sich wie in der
alpinen Region durch Farbenreichthum aus. Der reichgefürbte Teppich
am Fuß der Berge von Rowaja Semlä gleicht einem sorgsam ge-
reinigten Blumenbeet, welches zwischen den einzelnen Blumenbüscheln
den Boden durchblicken läßt.
2) Das Waldgebiet. Auf die Polarwüste folgt ein breiter
Waldgürtel. Die Südgrenze dieser Zone, welche den größten Theil
von Europa umfaßt, bilden die cantabrischen Gebirge und Pyrenäen,
die Alpen, die bosnischen Gebirge und der Balkan, sowie das Jaila-
gebirge. Diese Zone umfaßt also fast ganz Europa mit Ausnahme der
3 südlichen Halbinseln und läßt sich wiederum in eine nordöstliche,
mehr kontinentale und südwestliche, mehr oceanische Gruppe theilen.
Mit der Grenzlinie, welche vom 59o N. an der norwegischen Küste
beginnend über Gothenburg, Calmar, Königsberg und Odessa
läuft, fällt die Verbreitung der Buche zusammen, welche als der
vollkommenste Ausdruck des Seeklimas von Europa, sich nur in Sw.
der angedeuteten Grenzlinie findet. Der östliche Abschnitt, das russische
Gebiet, hat eine Vegetationszeit von 5 bis 3 Monaten, während der
westliche Abschnitt 8 bis 5 Monate für die Entwicklung der Gewächse hat.
Der nordöstliche Theil, Rußland und zum Theil Skandinavien,
wird durch die Polargrenze der Eiche und des Weizenbaues
(norwegische Küste 63 0 R., schwedische Küste 610, Petersburg, Perm
am Ural) wieder in einen Gürtel der Nadelwälder im Norden und
der Laubwälder, Erchen, Linden u. s. w. in Süden getheilt. Mit den
Nadelwäldern geht die Birke bis zur Grenze der Barnnvegetation
überhaupt, d. h. in Norwegen bis 710 N., im Samojedenlande am
Eismeer bis 660 N. Hier finden sich in Europa die größten ge-
schlossenen Waldbestände, welche mehr als die Hälfte des ganzen Ge-
biets, fast 2/3 des Bodens bedecken. Unter den Sommerceralien
geht die Gerste in Norwegen bis zum 700 N. Der Anbau der Winter-
cerealien begimrt in Schweden und Rußland unter dem 600 N. Die
Obstkultur findet ihre Grenzen in Norwegen bei Drontheim (nur
die Kirsche geht bis 66° N.), in Schweden bis 61" N. und senkt sich
über Narwa am finnischen Meerbusen (59°) und Moskau (56°) bis
Kasan (56°). Die Vegetationsgrenze des Weinstocks endlich geht
von der Bretagne fast gradlinig über Lüttich an den Rhein (51° N.)
und erreicht in Schlesien unter 520 ihren nördlichsten Punkt. Zwischen
dem 60. und 60. Breitengrade sind in Europa Winterrogen und
Winterweizen die vorherrschenden Getreidearten. Der Weizen zieht
den Kalkboden (in England, Polen) vor und verdrängt südlich vom
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Extrahierte Personennamen: Rowaja_Semlä
Extrahierte Ortsnamen: Europa Island Samojedenland Spitzbergen Europa Balkan Europa Gothenburg Königsberg Odessa Europa Skandinavien Petersburg Perm Norwegen Europa Norwegen Schweden Norwegen Drontheim Schweden Moskau Kasan Bretagne Rhein Europa England Polen
42
Europa.
den zahlreichen immergrünen Eichen sind Steineiche und Coccus-
eiche über das ganze Gebiet verbreitet, dagegen die Vallonea oder
Velani-Eiche nur im O., die Korkeiche nur im Westen. Jene
liefert große Eichelbecher zu Farbstoff, diese den bekannten Kork der
Rinde, den besten in der Gascogne. Die Nadelbäume bilden ebenso
wie die Laubhölzer die Wälder Südeuropas. Zu den ausgezeichnetsten
Gestalten gehören die Pinie, welche nur am schwarzen Meere fehlt, und
die Cp presse, deren schwärzliches Grün sich schneidend vom blauen
Himmel abhebt. Von Pflanzen der heißen Zone ist hierher verpflanzt
die Dattelpalme, deren Früchte aber nicht völlig reisen, die Zwerg-
palme, die Agave mit 3 m. langem Blütenschaft (aus Amerika) und
die Aloö (aus Afrika), die Baumwollstaude nach Süditalien, Zucker-
rohr, Pi sang und Batate nach Andalusien.
Wiesen fehlen fast ganz, an guten Weidegründen ist Südeuropa
arm; überhaupt liegen im Süden weit größere Räume brach, als im
Norden. Die mit Gebüsch bekleideten Striche (spanisch: Noute-
baxo, französ. Garrigues, in Corsica Maquis, italienisch Macchie ge-
nannt) bedecken in Corsica, auf den dalmatischen Inseln, am ägäischen
Meer die weitesten Ränme, durch deren unheimliche Oede nur enge
Fußpfade hindurchführen. In Spanien hat sich auf salzhaltigem Gips-
boden die Steppe ausgebildet, zwischen deren polsterförmigen Kraut-
büscheln der weiße Boden hervorschimmert, oder deren Flora so dürftig
ist, daß man in einiger Entfernung nur noch die Farbe des Erdreiches
sieht. Die wichtigsten Getreide sind Weizen und Mais, in seltenen
Fällen Reis. .Aber die Getreidefelder find, mit Ausnahme der Hoch-
flächen von Spanien, von Baumreihen (Ulmen, an denen der Wein
rankt oder Maulbeerbäumen) durchzogen, so daß im Gegensatz zu
Mitteleuropa die Flüren wie bewaldet aussehen. —
Manche Formen dieser Mittelmeerslora haben durch den poetischen
Sinn der Griechen weitere Bedeutung und Verwendung erhalten. Das
Acanthusblatt ist zum Schmuck der korinthischen Säule, der eben-
mäßig gerundete Pinienzapfen ist die Krone des Thyrsusstabes ge-
worden. Der Oelbaum und Poseidons Fichte sind in die Götterwelt
verflochten, und das ewig grünende Laub des Lorbeer krönt die
Stirn des Dichters und Künstlers.
4) Das Steppengebiet zieht seine Nordgrenze vom Donau-
delta bis zur Mittlern Wolga (530 N.). Ein regenloser heißer Sommer
und der schroffe continentale Wechsel der Jahreszeiten verkürzen die
Entwicklungsperiode auf 3 Monate. Der größte Theil des Steppen-
gebietes gehört Asien an, nur die südrussischen — ponti scheu und
kaspischen Steppen — gehören zu Europa. Man unterscheidet
3 Formationen: Gras-, Sand- und Salz steppen. Die Grassteppe
unterscheidet sich von der Wiese des Nordens dadurch, daß der Rasen
die Oberfläche des Bodens nicht vollständig bedeckt. Die Gräser
wachsen nur fleckweise. In der Sandsteppe verschwinden die Gräser
noch mehr. In der Salzsteppe läßt sich nirgend ein freundliches Grün
erblicken, selbst die dürftigen Blätter der Salzpflanzen haben einen
grauen Farbenton, so daß die ganze Landschaft ein unbeschreiblich
1
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Extrahierte Personennamen: Südeuropa
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Afrika Andalusien Corsica_Maquis Corsica Spanien Spanien Mitteleuropa Poseidons Asien Europa
Frankreich.
109
Alpen ziehen bis zum Mont Blanc, 4800 in., bis zum Thal der
Dora baltea, Drance und des Rhone. In den savoyer Alpen ist
der Mont Jseran 4060 m. Alpenpässe führen über den Solle
di Tenda 1760 in. von Nizza nach Cuneo, über den Mont Genevre
1850 in. von Brianyon nach Susa und über den Mont Cenis von
Chamböry nach Susa. Unter Napoleon I. wurde 1803—10 die
Chaussee, unter Napoleon Iii. die Eisenbahn gebaut. 3) Vom Jura
gehört nur der südwestliche und westliche Theil zwischen Rhone und
Doubs, im Mont Reculet 1730 m., hierher. 4) Der Westabhang
der Vogesen.
§ 159. B. Die französischen Mittelgebirge lassen sich
durch den Canal du centre in eine nördliche und südliche Gruppe zer-
legen. 1) die südlichen bestehen vorzugsweise aus den Cevennen,
welche nördlich vom C. du midi sich erheben, im Mt. Lozöre 1720 ni.,
im Mont Mezenc (Mezin) 1780 m. hoch sind, und mit dem Mont
Pilat aufhören, um dessen Fuß die Eisenbahn von Lyon nach St.
Etienne führt. Der nördlichste, wildeste Theil der Cevennen heißt von
der Loirequelle an das Gebirge von Vivarais. Jenseit der ge-
nannten Paß-Einsenkung folgen die steilen Gebirge von Lyonnais
und die Gebirge von Charolais bis zum C. du centre. Zwischen
Loire und Allier liegt das Forezgebirge 1720 in. Links vom Allier
ziehen sich die Margueridegebirge, 1560 m., bis zum Cantal,
1850 m. Mit ihm beginnt das vulkanische Hochland der Au-
vergne; Basallkegel (Puys) und Lavamassen umgeben die Gruppe
des Mont Dore, dessen Puy de Sancy, 1880 in., der höchste
Gipfel in Miltelsrankreich ist. — Die Cote d'or zwischen Canal du
centre und Canal von Burgund, 620 in., bildet den Uebergang zu der
2) nordöstl. Gebirgslandschaft. Dieselbe besteht zunächst jenseit
des C. von Burgund aus dem Plateau von Langres, welches
rasch nach der Saone, langsam zu den Kreideflächen der Champagne
sich abdacht. Um die Quellen der Saone bilden die Sichelberge
(168 Nont Fancill68) die Verbindung mit den Vogesen. Die Höhen
aus beiden Seiten der oberen Maas erheben sich im Argonnen-
walde, westlich von Verdun bis 390 in. Weiter nördlich reihen
sich die Ardennen, 490 m., an und erstrecken sich weit nach Belgien
hinein. Als eine Fortsetzung kann der flandrische Landrücken
gelten, welcher in Gris Nez die Küste des Pas de Calais erreicht und
die Wasserscheide der Schelde und Somme, sowie die natürliche Grenze
zwischen Germanen und Romanen bildet.
Jsolirt erheben sich die von engen Thälern durchfurchten Granit-
gebirge der Bretagne, die Ms d'arree, 390 in.
H 160. 0. Tiefland. Den Westen und Nwesten des Landes
bilden Hügellandschaften und Ebenen. Außer dem Rhonethal sind
besonders fruchtbar das obere Garonnethal und die Garten-
gefilde an der mittleren Loire. Dagegen bildet das Rhonedelta
ein sumpfiges Weideland, Camargue, und das Küstenland zwischen
Adour und Gironde ein ödes Heideland, 1 es Landes, mit spärlicher,
halbverkommener Bevölkerung.
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Extrahierte Personennamen: Chamböry Napoleon_I. Napoleon Etienne C._von_Burgund
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Extrahierte Ortsnamen: Irland Irland Europas Irland Schottland England Southampton Plymouth Irland Schottland England Sunderland Irland Europas Plymouth Irland
126
Großbritannien und Irland.
Kette,*) welche an der schottischen Grenze zwischen Carlisle und New-
castle endigt, 880 w. 4. Die cumbrische Berggruppe, 1000 in.
hoch, gilt als das schönste Gebirge in England. Um die penninische
Kette, welche mit den cumbrischen Bergen in Verbindung steht, lagern
sich fruchtreiche Ebenen, welche im Severnthal reich an Naturschön-
heiten sind, an der untern Themse eine fruchtbare Mulde bilden
und zwischen den nördlichen und südlichen Hügelzügen und am Wash-
busen in den niedrigen Fenn- und Sumpfdistrikt, ,,das englische
Holland" übergehen.
d) Das Gebirgsland von Wales besteht aus Hochebenen und
öden Heiden, hohen Gipfeln und engen Thülern. Der Snowdon
erhebt sich 1070 m. Im N. und S. ist das Gebirge reich an Stein-
kohlen und Blei, im S. außerdem an Eisen.
e) Schottland ist fast durchweg Gebirgsland. Die schottischen
Gebirge bestehen aus drei Gruppen, welche durch die Thalsenkungen
des Forth- und Clyde-Canals und des caledonischen Canals von ein-
ander getrennt sind. Während die südlichen Gebirge von W. nach O.
streichen, ziehen die Mittlern mehr nach No., die nördlichen Nno.
und setzen sich in den Orkney-Inseln und Shetland-Inseln fort-, die
Reihe der Hebriden ist als ein vierter Gebirgszug anzusehen. Das
südschottische Gebirge erhebt sich 780 rn., am Abhange der 550 m. hohen
Pentland-Hills liegt die schottische Hauptstadt. Die Grampians,
das mittelschottische Gebirge, breiten sich zwischen der Clyde- Forth
Ebene und dem caledon. Canal oder Glenmore Thal aus. Südlich
vom Ben Nevis 1340 m., dem höchsten schott. Berge am caledon.
Canal, liegt das 20 Qm. große Moor vom Rannoch, eine vollständige
Wüste. Das nordschottische, caledonische Tafelland ist durch-
schnittlich 325 m. hoch; die Hochlande sind wenig bewohnt, unbewaldet,
vielfach eine öde Felswüste.
cl) In Irland ist die Bodenbildung ganz eigenthümlich. Ein
Kranz von wenig zusammenhängenden Berggruppen lagert sich um eine
flache Mitte, in der die Gewässer wie in einer Mulde wenig Abfluß
haben, wodurch ein Fünftel der ganzen Insel in Sumpfland verwandelt ist.
§ 187. Das Klima ist durchaus oceanisch, an der Südküste
sehr milde, an den Ostküsten kühler als im Westen. Die mittlere
Temperatur in Greenwich beträgt 7,80 R. (im Januar 1,6°, im Juli
15,8 o R.). In Irland zählt man 208 Regentage, stets ist die Luft
feucht; daher rührt das ausgezeichnete Grün der Wiesen und des
Laubes. Die Regenmenge beträgt an der Westküste 1,3 Meter; sehr
starke Nebel erscheinen vorherrschend bei Westwind. Die mittlere Tem-
peratur von Dublin beträgt 8°R. (int Januar 4°, im Juli 12 °R.).
Wie sehr England in klimatischer Hinsicht begünstigt ist, ergiebt sich
aus dem Vergleich mit Labrador, das unter gleicher Breite liegt.
§ 188. Bevölkerung. Zu den keltischen Ureinwohnern sind
*) pen („Berg") ist keltisch; die Verbreitung dieses Worts in Italien
(Apenninen, penninische Alpen), Spanien (Peha) und Großbritannien (pennin.
Kette, Ben-) weiset auf die früheren Wohnsitze der Kelten hin.
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Extrahierte Personennamen: Ben_Nevis
Extrahierte Ortsnamen: Irland Carlisle England Wales Schottland Nno Irland Irland Dublin England Italien Spanien
Türkisches Reich.
163
mit 2000 m. hohem Kamm und 2600 m. hohen Gipfeln; nördlich
davon auf der Ebene des Amfelfeldes siegte Sultan Bajazet 1389
über das großserbische Reich. Vom Schardagh an wendet sich die
ganze Gebirgsgruppe nach S. und erfüllt ganz Albanien, wo westlich
vom Schardagh unabhängige Albanesenstämme wohnen, Hochbulgarien
und Thessalien. Von Metzowo (40« N.) südlich heißt der Hauptzug
Pindos, 2—2500 m. Derselbe begrenzt die thessalische Ebene im W..
wie der imposante steil zum Meere abfallende Pelion (>6ooin.)und
Ossa (2000 m.) im O. Nördlich von diesem und dem Thal Tempe
hebt sich der Olympos als ein Massengebirge fast 3000 m. hoch.
Dieser alte Göttersitz ist der höchste Berg im ganzen Umkreise des
ägäischen Meeres; an der subtropischen Klimascheide gelegen, ist sein
Gipfel fast immer in Wolken gehüllt. Jsolirt steht auf dem Südende
des östlichen Landrückens der chalcidischen Halbinsel der dichtbewaldete
Athos, 1930 in., nach den vielen griechischen Klöstern der heilige Berg
genannt (d. h. griechisch: Hagion Oros, italienisch: Monte Santo).
Ii. Die östliche Gebirgsgruppe besteht hauptächlich aus dem
Balkan, d. h. Gebirge?) Der Hohe Balkan (Hämus) beginnt östlich
vom Durchbruch des Jsker bei Sofia und bildet als ein 1600 in. hoher
Waldrücken, mit vielen warmen Quellen an der Südseite, die Grenze
zwischen dem Hirtenlande der allmählich sich nach N. abdachenden Bul-
garei und dem fruchtreichen, üppigen Thal der Maritza. Von dem
östlichen Ende des Balkan zieht sich einerseits ein niedriges Hügelland,
Jstrandscha Gebirge, bis Consiantinopel in südöstlicher Richtung,
anderseits das wüste ungesunde Plateau der Dobrudscha bis zur
Mündung der Donau.
Südlich von Sofia beginnt ein zweites Gebirgssystem mit dem
2300 in. hohen Vitos, und dem 3000 in. hohen, seenreichen Rilo-
dagh. Südlich von ihm steigt der Periindagh im Ml-teptz als der
höchste Punkt der ganzen Halbinsel empor. Es geht die Sage, daß
sich oben im Gestein ein Ring befinde, an dem die Arche Noahs befe-
stigt gewesen. Daher ist dieser an Seen reicher Berggipfel ein viel-
besuchter Walfahrtsort. Vom Rilodagh nach So. zieht endlich die
2300 in. hohe Rhodop6, dessen südlicher Zug an der See Despoto
Planina*) **) heißt.
Die zur Türkei gehörigen Inseln des ägäischen Meeres sind sämt-
lich gebirgig, am meisten die Insel Kreta. Inmitten dieser Insel
erhebt sich der Jda (Psiloriti) 2300 in. hoch. Westlich davon im
unzugänglichsten Theil des Gebirgs wohnt der griechische Stamm der
Sfakioten.
§ 231. Klima. Der Balkan und Schardagh bilden eine be-
deutende Klimascheide. Im nördlichen Theile, namentlich im Donau-
thal, macht sich der continentale Einfluß in rauhen Wintern geltend;
*) Dem rumänischen Türken ist jedes Gebirge ein „balkan“, und dieser
Name gilt keineswegs sür den Hämus allein. (H. Barth.)
**) Zur Orientirung: 44° N. liegt der Monte Dinar«, 43° N. der Dormi-
tor und Balkan, 42° N. der Schardagh und Rilodagh, 41° N. der südliche Aus-
läufer des Balkan bei Consiantinopel, 40° N. der Olymp und Athos.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Italien.
175
Apenninen, wenden sich auf die Ostküste der Halbinsel und verlaufen
gegen So. in dem niedrigen Kalkplateau von Apulien, ähnlich wie die
Alpen im Karst endigen. Im allgemeinen tragen die Hauptzüge den
Namen der Landschaften: etruskischer oder toskanischer Apennin,
römischer Apennin, Abruzzen, neapolitanischer Apenn.
Durch den römischen Apennin führt nördlich von den sibyllinischen
Bergen die Eisenbahn von Ancona über Foligno nach Rom. Den
höchsten Theil des Gebirges bilden die Abruzzen, ein mächtiges Viereck
von Kalkgebirgen mit Parallelketten, zwischen denen öde Hochflächen
liegen. Der höchste Gipfel des ganzen Gebirges, ein durchaus nackter
Felskegest daher Gran Sasso (d. h. hoher Fels) genannt, ist 3000 m.
hoch, furchtbar schroff stürzt er nach O., 2000 w., herab. Der nea-
polit. Apennin verliert immer mehr den Charakter eines zusammen-
hängenden Gebirgszuges und endet mit dem Monte Polino (400 N.).
Hier beginnt das calabrische Gebirge, ein nicht zum Apennin ge-
höriges Granitgebirge, das im Aspromonte 2000 in., an der Meer-
enge von Messina endigt.
H 249. Im Westen des Apennin erfüllen vulkanische Hügelreihen
und niedrige Bergzüge das toskanische, römische und neapolitanische
Land, ohne bedeutende Halbinseln zu bilden, während im Osten sich die
Halbinsel des Monte Gargüno mit 1600 m. hohem Gipfel und die
hügelige Halbinsel Apuliens, nirgend über 200 m. hoch, gegen das
adriatische Meer vorstrecken. In den westlich vom Apennin gelegenen
Hügellandschaften spricht sich der vulkanische Charakter in Kraterseen,
Schlammvulkanen bei Volterra (43fls0 N.), aus denen Borax gewonnen
wird, reichen Alaunlagern (bei Tolfa, östlich von Civita vecchia), vielen
warmen Quellen auf der ganzen Halbinsel, den phlegräischen Feldern
westlich von Neapel und den theils erloschenen, theils thätigen Vulka-
nen aus, welche letztere sich vom isolirt stehenden 1200 in. hohen
Vesuv über die Brücke der liparischen Inseln bis zum Aetna erstrecken.
Der Aetna, 3300 in. hoch, wurde von den Arabern, welche 200
Jahre die Insel beherrschten, Djebel (d. h. Berg), genannt. Die Sici-
lianer haben noch Monte hinzugefügt und nennen ihn Mongibello.
Er bildet eine selbständige Berggruppe auf der Insel, welche ihre
höchsten Gebirgszüge auf der Nordküste, im Madonia 2000 m. hoch,
trägt und sich allmählich nach Sw. abdacht. Sardinien trägt beson-
ders im Osten isolirte Gebirgsgruppen, welche im Monte Genar-
gentu (d. h. Silberpforte) 1900 m. hoch sind. Auf der Westseite
vulkanisch wie Italien.
§ 250. Ebenen. Die lombardische Ebene, welche gegen
Westen allmählich an steigt, ist die Kornkammer der eigentlichen Halb-
insel, besonders im östlichen niedrigen Theil ein ausgeprägtes Marsch-
land. Die menschenleeren Mare mm en zwischen Piombino u. Monte
Argentario und die pontinischen Sümpfe dienen vorzugsweise zur
Büffelzucht; charakteristisch sind die dünne Bevölkerung, mangelhafter,
oft ganz fehlender Anbau, meilenlange wüste Strecken mit Gestrüpp
und Dornen. Giftige, gelbliche Nebel lagern darüber, hie und da
steigen die Dampfsäulen heißer Schwefelquellen empor. Dazu weicht
die tyrrhenische See immer weiter vom Ufer zurück. Die apulische
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Extrahierte Personennamen: Civita
Extrahierte Ortsnamen: Italien Apulien Ancona Rom Hochflächen Messina Apuliens Volterra Neapel Mongibello Madonia Sardinien Italien Monte
Argentario
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Rußland.
erhebt. Die Tiefebene zerfällt in 3 Zonen. A. Die arktische Tief-
ebene von 70—57 ° N., im N. des Landrückens mit unendlichen
Nadelwäldern bis zu den Tündern des Eismeers. Die Tündern,
baumlose Moos- und Flechtensteppen, beginnen östlich vom weißen
Meer, nehmen die ganze Halbinsel Kanin ein und breiten sich nördlich
vom Polarkreise bis an den Ural aus. Weitgedehnte Sümpfe und
Sumpfseen nehmen den Raum zwischen Dwina und Onegasee ein, und
setzen sich südwestlich vom Ladogasee durch die Ostseeprovinzen fort.
Hier in diesem feuchten Gebiet an der Ostsee wird der stärkste Flachs-
bau der Welt getrieben. Einzelne Hügelgruppen erreichen zwischen
Pleskau (Pskow) und der unteren Düna eine Höhe von 300—320 m.
Auf 32,000 Qm. wohnen nur 9 Mill. Menschen. B. Der mittlere
Landstrich zwischen beiden Landrücken besteht aus 2 Theilen. 1) Der
nördliche Theil vom 57—52 0 9í. Westlich im Gebiet des Dnjepr
setzen sich am Südabhange des Landrückens die Sumpfwaldungen im
Gebiet des Pripet fort. Oestlich davon liegt der Fabrikdistrict des
Reichs, eine wellige Ebene mit tieferliegenden Flußthälern und Höhen
von 250—300 in. Ostwärts hebt sich das Land immermehr bis zur
Wolga, welche den ziemlich schroffen Ostrand von Nischnh-Nowgorod
an umfließt. Dsese wolgaische Bergseite erhebt sich unter 53 0 N. bis
zu 352 in., dem höchsten Punkte inmitten Rußlands.*) An die Stelle
der Nadelwälder treten Laubwälder (Linden, Ulmen und Eichen), welche
aber gegen S. mehr und mehr an Umfang abnehmen. 2) Der süd-
liche Theil von 52—48 ° N. auf der „schwarzen Erde" (Tscher-
nosem), bildet die Region des Ackerbaues, die Kornkammer des Reiches.
Im So., östlich von der Wolga, liegen baumlose Grassteppen. Auf
17,000 Qm. wohnen 19 Mill. Menschen. 0. Die südliche Region,
das Weideland, ist im Winter mit Schnee bedeckt, im Frühling und
Herbst grünend, im Sommer dürr und staubig und von Heuschrccken-
schwärmen heimgesucht. Diese Steppen, so groß wie Deutschland,
eignen sich fast nur zu einer großartigen Viehzucht. Sie zerfallen in
grasige, sandige und salzige Steppen und gehen durch die kaspische
Niederung, das große osteuropäische Völkerthor schwärmender Hirten-
stämme, in die asiatischen Steppen über.
§ 217. Diese große Tiefebene ist auf 3 Seiten von Gebirgen
begrenzt, von dem Ural, dem Kaukasus und den Ausläufern der Kar-
paten. 1) Der Ural, ein Meridiangebirge von 300 Meilen Länge,
bildet von 50—70° N. die Grenze gegen Asien. Von seinen vielen
Parallelketten trägt eigentlich nur die Wasserscheide den Namen Ural;
Ural heißt nämlich im Tatarischen Gürtel. Die mittlere Kammhöhe
beträgt 400 bis 500 m., der höchste Gipfel erhebt sich 1690 in. Der
Ostabhang fällt ohne Vorberge unmittelbar zur sibirischen Steppe ab,
so daß Tobolsk nur noch 36 in. ü. M. liegt, während im W. ein
breites Hügelland mit Acker- und Waldboden sich vorlagert. Der
*) Die Annahme von 2 Landrücken (baltisch-ural. u. karpatisch-ural.) mit
dazwischen liegendem Tieflande verliert nach solchen Messungen an der Wolga
an allgemeiner Gültigkeit.
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Extrahierte Personennamen: °_N.
Extrahierte Ortsnamen: Dwina Onegasee Ostsee Pskow Nischnh-Nowgorod Tscher- Deutschland Kaukasus Asien Tatarischen_Gürtel