Die andern europäischen Völker. Der Islam. 29
§ 80. Der bedeutendste unter den Kaisern, der achte nach Arka-
dius, war Justin i an I., der Bezwinger der Vandalen und Ostgothen. Zustinianr
Einen verdienten Ruhm erwarb er stch auch dadurch, daß er durch *
Tribonian und andere ausgezeichnete Rechtsgelehrte die berühmte
Gesetzessammlung des „Corpus juris“ veranstaltete. Er erbaute auch
die Sophienkirche in Konstantinopel, ein Wunderwerk byzantinischer
Baukunst, und schmückte dieselbe mit unerhörter Pracht aus.
§ 81. Nach ihm kamen bald traurige Zeiten. Die Sekten-
wuth störte den inneren Frieden, die Perser gewannen endlich das
Uebergewicht und verheerten ganz Kleinasien, die Bulgaren setzten
sich in der Nähe der Hauptstadt fest, die Awaren erzwangen Tribut,
slavische Stamme drangen bis in den Peloponnes vor und nahmen
Wohnsitze in den verödeten Ländern. Die althellenischen Namen der
Orte, Berge, Flüsse und Länder machten slavischen Platz (der Pelo-
ponnes heißt seitdem Morea), die hellenische Bevölkerung ging in der
slavischen auf. Ueberdies waren Thronkämpfe an der Tagesordnung;
so bemächtigte sich z. B. der Feldherr Phokas seines Kaisers, des 602.
Mauritius, ließ dessen Kinder vor den Augen des Vaters und dann
erst diesen enthaupten. Den Mörder stürzte und tödtete Heraklius; Reg. 610
unter diesem drangen die Perser bis an den Bosporus vor und erzwan- 6ie 6ii>
gen schmählichem Tribut als einstens Attila. Endlich ermannte sich der
Kaiser, entriß ihnen alle Eroberungen, suchte sie in ihrem eigenen Lande 622-628.
heim und erzwang einen ruhmvollen Frieden. Gegen ihn erhob sich
aber ein viel gefährlicherer Feind in Mohammeds Arabern.
Fünftes trapitel.
Der Islam.
§ 82. Als in Europa die Macht der Franken gegründet war und
sich in den Wäldern Germaniens Gotteshäuser erhoben, daneben aber
das alte Heidenthum noch in vielen Gauen herrschte und wilde Noma-
denvölker vom Osten her in Europa eindrangen, entstand in Arabien
eine neue Religion und durch dieselbe eine Bewegung, welche für
Asien, Afrika und Europa gewaltige Veränderungen herbeiführte.
Arabien und die Araber.
§ 83. Unter Arabien im engem Sinne begreift man die Halbinsel
zwischen dem indischen Ocean, dem persischen und arabischen Meerbusen
und einer Linie, die man sich von den Endpunkten des einen Meer-
busens zu dem des andern gezogen denkt, einen Raum von ungefähr
50,000 □ M.; im weiteren Sinne zählt man zu Arabien das nördlich
an die Halbinsel stoßende Land zwischen dem Euphrat und Syrien
sowie das zwischen Palästina, Aegypten und der Halbinsel gelegene
Gebiet. Seit dem Geographen Ptolemäus (alexandrinischer Gelehrter
im zweiten Jahrhundert n. Ehr.) theilte man Arabien in drei Theile:
1) das peträische (Arabia petraea) von der Stadt Petra (Sela)
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Justin Attila Mohammeds Germaniens_Gotteshäuser Petra_(Sela
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Kleinasien Mauritius Bosporus Mohammeds Europa Europa Asien Afrika Europa Syrien Palästina
2
Geschichte der alten Welt.
àì-crbnitz Die Menschen verbreiteten sich über die Erde, sie bauten Städte
g'eschlechts"^ und erfanden mancherlei Künste, aber zugleich wuchs ihre Mißachtung
der göttlichen Gebote bis zur Gottlosigkeit heran; darum vertilgte Gott
Noah das ganze Geschlecht durch die Sündfluth und rettete nur den Noah
mit seiner Familie, weil er ihm treu geblieben war.
§ 4. Am Ararat (16,200' hoch) war nach der Fluth der Wohn-
sitz des zweiten Stammvaters des Menschengeschlechtes; hier verkündete
Noah seinen Söhnen in prophetischem Geiste das Schicksal ihrer Nach-
dem- kommenschaft. Er pries Iehovah, als den Gott Sems; denn bei den
Semiten allein erhielt sich der Glaube an Iehovah und mit einem
semitischen Volke, den Hebräern, schloß Iehovah den Bund, durch
welchen nach Erfüllung der Zeit alle Völker der Erde gesegnet werden
Zaphet. smxn. Zuerst jedoch Japhets weitverbreitetes Geschlecht („Japhet
Cham, wird wohnen in den Hütten Sems"), während auf Chams Nach-
kommen der selbstverschuldete Fluch der Sklaverei lastet, von welchem
sie durch die christlichen Japhetiten befreit werden, denn sie selbst würden
nie aufhören ihre Stammgcnoffen an die Fremden zu verkaufen.
Ausbreitung des Menschengeschlechtes.
§ 5. Von dem armenischen Hochlande breitete sich die wachsende
Menschenzahl vorzüglich südwärts über die fruchtbare Ebene am untern
Euphrat und Tigris aus, welche in der Bibel Schinear, bei den
Griechen Babylonien heißt; sie ist ungefähr 70 Meilen lang und
halb so breit, und erstreckt sich von dem Punkte, wo sich Tigris und
Euphrat auf 6 Meilen nähern, bis zu deren gemeinschaftlichen Mündung
in dem persischen Meerbusen; beide Stromthäler bildeten die von der
Natur angewiesenen Straßen von dem armenischen Gebirge bis zum
persischen Meerbusen. Die Urstämme des Menschengeschlechts wollten
ein Volk bleiben, daher erbauten sie die Stadt Babel, welche der Mit-
Babyloni- telpunkt desselben sein sollte, und in derselben einen ungeheuren Thurm
scher Thurm, ajg Zeichen der Volkseinheit. Allein nach dem Rathschlusse Gottes war
es dem Wohle des Menschengeschlechts förderlicher, wenn sich dasselbe
schneller über den Erdboden verbreitete und in selbstständige Völker
theilte, deßwegen that er ihrem Vorhaben Einhalt («er verwirrte deren
Sprache") und zerstreute sie über die Erde.
Die drei Urstämme.
Chamiten. § 6. Die Chamiten wandten sich vorzugsweise dem heißen Süden
Semiten zu und bevölkerten Afrika fast ausschließlich, die Semiten breiteten
sich vom Euphrat und Tigris bis an das östliche Gestade des Mittel-
meeres und über die arabische Halbinsel aus, von wo sie später nach
Znphctitcn. Abyssinien (Habesch) und Nordafrika übergingen; die Japhetiten
wanderten hauptsächlich nach Norden und Westen und bevölkerten
Vorderasien und Europa. Die ersten Bewohner Amerikas kamen
wahrscheinlich aus dem nordöstlichen Asien über die Meerenge, welche
die beiden großen Erdtheile trennt. Doch hat sich davon keine Ueber-
lieferung erhalten, und eben so wenig wissen wir, wie die Inselwelt
Australiens ihre frühesten Ansiedler erhielt.
^"àstchung § 7, Die meisten der wandernden Stämme verloren durch eigene
^thums!" Schuld ihr bestes Erbtheil, den Glauben an den Einen Gott, und hul-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Cham Babylonien Gottes Afrika Nordafrika Europa Asien
Die ältesten Staaten.
7
unabhängig ist, aber von dorther die Samenkörner einer Kultur empfing,
welche den Europäern Achtung einflößt. Der chinesische Einfluß hat
auch mächtig auf die Reiche der hinterindischen Halbinsel: Annam oder
Kochinchina, Siam oder Thai und Birma gewirkt, deren Bevölkerung
der chinesischen nahe verwandt ist (die sogenannten indo-chinesischen Staa-
ten). Diese ostasiatische Welt (gegen 500 Will. Menschen, also unge-
fähr y3 des gesammten Menschengeschlechts) sträubte sich bisher ent-
schieden gegen einen freien Verkehr mit der europäisch-christlichen Welt,
mit den Völkern, die sich vorzugsweise die civilisierten nennen, gegen-
wärtig aber mit Gewalt die gegen sie aufgerichteten Schranken durch-
zubrechen trachten.
6. Indien.
Das Land.
§ 20. Südlich von dem Hochlande Ceutralasiens erstrecken sich zwei
große Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, tief in den
Ocean. Hinterindien wird durch Gebirgszüge, welche von dem Rand- Hinierin-
gebirge Centralasiens südwärts auslaufen, der Länge nach durchschnitten dien,
und in mehrere große Stromthäler getheilt (Irawaddi, Saluin, Me-
nam, Mikon) und verlängert sich in die weit vorspringende Halbinsel
Malakka. Es hat eine Ueberfülle von Naturerzeugniffen der mannig-
faltigsten Art und ist von Volksstämmen bewohnt, die aus Centralasien
einwandertcn (auf Malakka haben sich auch Malaien von den Inseln
her angesiedelt), welche jedoch in der Geschichte noch keine Rolle von
Bedeutung gespielt haben.
§ 21. Ein anderes Schicksal hatte Vorderindien, das man ge- Voàin-
wöhnlich unter dem Namen Indien begreift und zu 67,000 H) Meilen
berechnet. Nördlich ist es von dem gewaltigen Gebirge Himalaia
(d. h. Wohnung des Schnees, erreicht im Mount Everest 27,212')
begränzt, von welchem die großen Ströme Indus, Ganges und Brahma-
putra Herabkommen; das Thal des letztern, dessen Mündungsarme mit
denen des Ganges vereinigt ein großes Delta bilden, scheidet es von
der östlichen Halbinsel. An den Himalaia schließt sich am obern Indus
das Hindukuschgebirge (indischer Kaukasus, bis 20,000' hoch) an,
welches, unter verschiedenen Namen sich südwärts bis an den Ocean
erstreckend, die Westgränze bildet und nur von wenigen Pässen durch-
brochen wird, die aus dem Industhale in das arische Hochland
(Iran) führen (Keyberpaß nach Kabul, Gomal nach Gazna, Bolan
nach Kandahar). Im südlichen Theile der Halbinsel erhebt sich die
Hochfläche des Dekhan (Dakschina) bis 5000' Höhe, dagegen breitet
sich von dem östlichen Ufer des unteren Indus fast bis an den Fuß
des nördlichen Gebirges die sogenannte indische Wüste aus. So weit
der indische Boden durch Natur oder Kunst hinlänglich bewässert wird,
also vorzüglich in den Flußthälern, entfaltet er eine Triebkraft, wie sie nur
unter dem tropischen Himmel möglich ist; ihr verdankt Indien seinen
weltbekannten Reichthum an den mannigfaltigsten Erzeugnissen des
Pflanzen- und Thierreiches. An edeln Metallen scheint es arm zu
sein, hat dafür aber Ueberfluß an Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen und
ist die Heimath der kostbarsten Edelsteine.
j
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
36
Geschichte der alten Welt.
Kilikien, ein anderer, der Antitaurus, das Flußgebiet des Halys und
obern Euphrat. Die längsten Flußthäler öffnen sich gegen das schwarze
Meer, das des Iris, des Halys, des Sangarius und Rhyndakus; an
das ägeische Meer führen aus dem Innern der Halbinsel das Thal des
Mäander und Hermus. Die physische Beschaffenheit eines Hochlandes
von solcher Ausdehnung und Gliederung muß natürlich eine sehr ver-
schiedene sein; außerordentlich fruchtbar sind durchschnittlich die Küsten-
und Thalebenen, weidereich die Berge; der Taurus ist unterhalb des
Gipfels stark bewaldet und noch heute reich an edlen Cedern, welche
auf dem Libanon bis auf wenige Reste vertilgt sind; die Hochflächen
waren theilweise baumlos wie in Kappadokien, jedoch meistens für
den Ackerbau tauglich, selten so dürr, daß nur Schafe und Ziegen Weide
Bevölkerung, fanden. Kleinasien war von mehreren größern Völkern bewohnt, die
sich wieder, der Gestaltung des Bodens durch Gebirge, Meerbusen,
Flüsse, Thalbecken und Hochflächen entsprechend, in kleinere Völkerschaf-
ten theilten. Die Kappadokier, Paphlagonier, Karer und Kilikier waren
semitischer Abstammung, die Bithynier, Phryger, Myser arischer, die
Lyder und Lykier wahrscheinlich gemischter.
8 94. In ältester Zeit bewegte sich gewiß mehr als ein wandern-
des Volk im Norden der Halbinsel den beiden Meerengen zu, welche
Europa von Asien trennen, und setzte dort in den westlichen Erdtheil über,
wie später umgekehrt aus Europa eine Nückströmung erfolgte (Griechen,
Gallier) und dieser wieder eine Gegenströmung (Türken). Die ffüd-
lichen Völker, die Karer, Lykier und Kilikier, erscheinen frühe als See-
fahrer, besonders die Karer, welche einst nach dem Zeugniß der Griechen
viele Inseln des ägcischen Meeres, so namentlich die Kykladen, inne
hatten, später in Gesellschaft der Phönikier auftreten und mit griechi-
schen Seeräubern verbündet, Psametich I. den Thron Aegyptens erobern.
Alle diese Völker scheinen eigene Könige oder Fürsten gehabt zu haben;
die Assyrer drangen erweislich bis Kilikien vor, und wahrscheinlich
auch bis Lydien, worauf die zweite Dynastie in diesem Lande hinweist
(s. o. S. 33). Lydiens Macht kann unter derselben nicht bedeutend
gewesen sein, denn sonst hätten die Griechen nicht den fruchtbaren
Küstenstrich besetzen und auf demselben Städte wie Ephesus, Phokäa,
Smyrna, Kolophon re. gründen, die Lyder aber in die Thäler des Her-
mus und Kayster und auf das höhere Hinterland zurückdrängen können.
§ 95. Allein gegen Ende des achten Jahrhunderts brachte eine Pa-
Gygcs. lastrevolution in Gyges eine neue Dynastie (die der Mermnaden) auf
den Thron und seitdem erscheinen die Lyder als ein kriegerisches Volk,
dessen Reiterei als die beste in Vorderasien galt. Er und seine Nach-
folger betrachteten die Unterwerfung der griechischen Städte am Meere
als eine Hauptaufgabe, die sie auch zuletzt nach gewaltiger Anstrengung
zu lösen vermochten. Zu gleicher Zeit errangen sie die Oberherrschaft
über Karten, Phrygien, Paphlagonien, Mysien und Bithynien, und
Alyattcsreg. daher trat König Alyattes dem Meder Kyaxares entgegen,
6jogj63 als dieser aus Armenien in Kappadokien vordrang. Im sechsten
Kriegsjahre, als sich beide Heere schlachtbereit gegenüberstanden, trat
eine totale Sonnenfinsterniß ein, welche die Heere und die Könige
erschreckte und sie zur Abschließung eines Friedens willig machte
(30. Sept. 610 v. Ehr.; nach neuerer Berechnung 28. Mai 585 v. Ehr.).
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: König_Alyattes
Extrahierte Ortsnamen: Kilikien Kappadokien Meerbusen Europa Asien Europa Kilikien Ephesus Phokäa Smyrna Vorderasien Armenien Kappadokien
Die Römer.
121
physikalische Entdeckungen (Heronsbrunnen, gekrümmter Heber, Wasser-
orgel), Apollonius von Perga stellte die Lehre von den Kegel-
schnitten auf. Der berühmteste aller alten Mathematiker und Mecha-
niker ist Archimedes von Syrakus, der in Alexandrien seine Bildung
vollendete; seinen Namen verherrlicht die Begründung der Statik, die
Erfindung der Wasserschraube, die Bestimmung des Schwerpunkts, die
Theorie des Flaschenzugs und der Schraube, die Bestimmung des Ver-
hältnisses zwischen einem Cylinder und einer Kugel von gleichem Durch-
messer; er verfertigte auch das erste Planetarium. Wie sehr durch solche
Männer die Baukunst, die Kriegsmaschinen, der Schiffsbau, überhaupt
die ganze Technik und Mechanik gefördert werden mußte, leuchtet
ein. Ist der Genius des griechischen Volkes nicht zu bewundern, das in
seiner Jugend der Menschheit einen Homer, im Alter einen Aristoteles,
Aristarchus und Archimedes gab?
Fünftes Kapitel.
Die Römer.
Zeit des Königthums. -
Italien.
§ 341. Unter diesem Namen begreift die heutige Geographie
die mittlere der drei südlichen Halbinseln Europas, das schönste
Land dieses Erdtheils, dazu die großen Inseln Sicilien, Sardi-
nien und Corsica, die kleineren einzelnen Inseln und Inselgruppen
an der Küste Siciliens und des Festlandes, zusammen einen Flächen-
inhalt von 5600 Omeilen. Die Halbinsel erstreckt sich bei einer
durchschnittlichen Breite von 20—30 Meilen etwa 150 Meilen in das
Mittelmeer und wird im Norden durch den halbmondförmigen Bogen
der Alpen, der sich vom ligurischen Meerbusen (Meerbusen von Genua)
bis an die Nordspitzen des adriatischen Meeres hinzieht, begränzt, durch
das schmale adriatische Meer von der Halbinsel des Hämus geschieden;
Sicilien, gleichsam das italische Seitenstück zu dem Peloponnese,
ist von dem Festlande nur durch einen engen Sund getrennt und nähert
sich in seiner südwestlichen Spitze, dem Vorgebirge Lilybäum (bei
der heutigen Stadt Marsala), der afrikanischen Küste fast bis auf
20 Meilen. Italien ist ganz von dem Gebirge Apennin erfüllt, der
sich an die See alpen anschließt, sich vielfach verzweigt, durchschnitt-
lich 4000' hoch ist und in der südlichen Hälfte der Halbinsel seine
größte Entwicklung und Höhe erreicht (in den Abruzzos Gran Sasso
8900', Amaro 8550', Velino 7684' hoch). Da sein Kamm in der
Regel näher dem adriatischen als dem mittelländischen Meere hinzieht,
so erhält dieses die bedeutenderen Zuflüsse, obwohl auch sie meistens
nur wenige Meilen über ihre Mündung hinauf schiffbar sind: Arnus,
Umbro, Tiber, Liriö (Garigliano), Vulturnus, Silarus;
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Extrahierte Personennamen: Apollonius_von_Perga
Extrahierte Ortsnamen: Syrakus Alexandrien Italien Europas Sicilien Genua Sicilien Italien
22
Geschichte der alten Welt.
seinem Fuße ein Küstensaum, der in seiner nördlichen Hälfte schmal und
von Vorgebirgen unterbrochen ist, südwärts sich aber in eine breite und
meistens sehr fruchtbare Ebene erweitert. Das Binnenland, durch die
Thalspalten des Orontes und des Jordan von dem Küstengebirge ge-
schieden, bildet eine meist wellenförmige Hochfläche von 2000' bis
4000' Erhebung, welche durch den Euphrat von dem nördlichen Meso-
potamien getrennt wird, südöstlich ihre Fortsetzung als syrische und
arabische Wüste findet. In dieser Ausdehnung begriff Syrien: a) das
eigentliche Syrien, b) Phönikien, o) Palästina mit dessen Nebenländern.
a) Das eigentliche Syrien.
§ 56. Das eigentliche Syrien umfaßte die größere nördliche
Hälfte der eben beschriebenen Landmasse, das Küstengebirge bis zum
Libanon, das Binnenland bis zum Euphrat und der Oase Palmyra, sowie
Kölesyrien (hohles Syrien), d. h. das Thal zwischen dem Libanon und An-
tilibanon. Dasselbe ist 18 Meilen lang, durchschnittlich eine Meile breit,
und wird von einer Hochfläche quer durchsetzt, welche den obern Lauf des
Leontes (Litani) und Orontes (Ast) scheidet; die berühmteste Stadt in
demselben war Heliopolis oder Baalbek (3500' über dem Meere),
welche noch heute in ihren Ruinen bewundert wird. Man rechnete später zu
Kölesyrien auch den ganzen östlichen Abfall des Antilibanon, aus dessen
Hochthälern die Bäche herabfließen, welche die Ebene von Damaskus
bewässern und zuletzt in einem Schilfsee (el Merdsch) endigen.
Die Ara- §57. Die Syrer oder Aramäer waren semitischen Stammes,
mäer. bk frühe Getreide-, Wein- und Obstbau ebenso fleißig als kundig be-
trieben ; auch war in ihren alten Städten eine rege Industrie einhei-
misch. Sie theilten sich in viele kleine Staaten (die Bibel spricht
einmal von 32 Königen), die selten mit einander in Frieden lebten
und darum auch dem Angriffe mächtiger Nachbarn nicht widerstanden.
Ihre Religion kam im wesentlichen mit der phönikischen und assyri-
schen überein, und war durch unzüchtige Feste berüchtigt. Die bedeu-
tendste Stadt war Damaskus, die schon zu Abrahams Zeiten blühte
und deren Könige später kurze Zeit (als Ahab König von Israel war)
über alle Städte Syriens geboten. Von diesen waren die bedeutend-
sten: Hamath, später Epiphania, am Orontes; Chelbon, später
Beröa, am Chalus, der sich wie der damascenische Chrysorrhoas in
einen Schilfsee ergießt; Mabug, später Bambyke und Hierapolis ge-
nannt, mit einem in ganz Vorderasien berühmten Tempel „der syrischen
Göttin"; Thadmor, später Palmyra, 30 Meilen südöstlich von Da-
maskus, in einer wohlbewässerten Einsenkung der Hochfläche gelegen;
Thapsakuö (in der Bibel Thiphsach), am Euphrat, uralter Ueber-
gangspunkt. Alle diese Orte waren wichtige Handelsplätze, denn
Syrien bildete durch seine Lage die Brücke für den Verkehr mit den
großen Städten am Euphrat und Tigris, mit Babylon-und Niniveh
und dem Mittelmeere, mit Sidon und Tyruö, deren Schiffe die afrika-
nischen und europäischen Küstenländer bis zum Ocean befuhren. Aber
auf den Karawanenstraßen zogen auch die Kriegsheere der assyrischen
Sultane nach Damaskus und Sidon; Kedorlaomer kehrte aus Palästina
über Damaskus an den Euphrat zurück, und es scheint selbst, daß in
á
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Die ältesten Staaten.
35
1. Kledien (714—558 v. Chr.).
Medien liegt im Nordwesten des arischen (iranischen) Hoch-
lands; dieses hängt durch den Hindukusch mit dem südlichen Gebirgswall
Centralasiens, im Osten mit dem armenischen Hochlande zusammen und
erhebt sich, von steilen Randgebirgen umgeben, zwischen dem Indus, dem
indischen Ocean, dem persischen Meerbusen, Euphrat und Tigris, dem
kaöpischeu Meere und dem Oxus; es dehnt sich von Ost nach West
über 300 Meilen aus und der schmälste Durchmesser von Nord nach
Süd, vom kaspischen Meere bis zum persischen Meerbusen beträgt
immer noch gegen 110 Meilen.
§ 91. Der schönste Theil desselben ist Medien, ehemals in die
Landschaften Atropatene, Choromithrene, Bagistana, Nffaja, das die
trefflichsten Pferde zog, Rhagiana getheilt (heutzutage die persischen
Provinzen Aserbeidschan, Kirmanschah und theilweise Taberistan), ein
Gebirgsland mit tiefen, warmen Thälcrn, in denen Getreide und Obst,
auch die Weinrebe gedeiht, mit vortrefflichen Weiden an den Bergen
und auf den Hochflächen. Die Meder waren arischer Abkunft, in meh-
rere Stämme getheilt, über 500 Jahre den Affyrern unterthan, sielen
aber ab, nachdem Sanherib in Palästina sein Heer verloren hatte, und
erkämpften ihre Freiheit. Es riß jedoch Gesetzlosigkeit ein, was sie be-
wog, sich in Dejokes, der den Ruhm der Gerechtigkeit und Klug-Dejokcs.
heit erworben hatte, einen König zu geben, welcher die Residenzstadt um 703.
Ekbatana (Hamadan) gründete und sich eine Königsburg erbaute,
von sieben einander immer überragenden, an den Zinnen verschieden-
farbigen Mauern umgeben. Sein Nachfolger Phraortes unterwarf Phraortes.
Persien und wahrscheinlich auch die andern Länder des arischen Hoch-
lands, fand aber seinen Tod bei einem Zuge gegen Niniveh.
§ 92. Sein kriegerischer Sohn Kyarares unternahm sogleich den Kyarares.
Rachekrieg gegen die Assyrer, siegte in der Feldschlacht, und Niniveh
wurde nur durch den Einbruch der Skythen gerettet (s. o. S. 34).
Nach deren Vertreibung unterwarf er die Armenier (sie selbst nennen
sich Haiks) und drang in Kappadokien vor, wo er auf die Lyder traf;
nach fünf Kriegsjahren schloß er aber mit dem lydischen König
Alyattes Frieden und Freundschaft, verschwägerte sich mit demselben
und wandte seine Waffen, von dem Babylonier Nabopolassar unter-
stützt, abermals gegen Niniveh, das diesem Angriffe endlich unterlag.
Wahrscheinlich fiel das ganze ehemals assyrische Gebiet auf dem linken
Tigrisufer an Medien, so daß Kyarares' Sohn und Nachfolger, der
letzte medische Herrscher, Asty ages, ein Reich erbte, das sich vom Astyages59z
Halys in Kappadokien bis an die Gränzen Indiens erstreckte. v. Chr.
2. Lyvirn (1220—546 v. Chr.).
§ 93. Gleichzeitig wurde Lydien die herrschende Macht in Klein- Das Land,
asten, dem Hochlande zwischen dem ägeischen, schwarzen, mittelländischen
Meere und dem oberen Euphrat, das gegen 80 Meilen in der Länge
und 140 Meilen in der Breite mißt. Im Süden erhebt sich der Tau-
rus zur Alpenhöhe, zieht eine beträchtliche Strecke als Kettengebirge in
der Nähe des Meeres hin, macht daher die Entwicklung eines größern
Flußgebietes unmöglich; ein Zweig, der Amanuö, scheidet Syrien von
3 *
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Die Griechen.
47
rus, der Propontis, dem Hellespont, den nördlichen Golfen des ägeischen
Meeres und dem adriatischen Meere liegt. Der südliche Theil, durch
das Pindusgebirge (Mezzovo) und dessen Ausläufer von Makedo-
nien und Jllyrien getrennt, über 60 Meilen lang (vom akrokerau-
nischen Vorgebirge bis zum tänarischen gemessen) und durchschnittlich
30 Meilen breit, bildet das festländische Griechenland, das alte Hellas
im weitesten Sinne. Dasselbe ist von Gebirgen und deren Ausläufern
fast wie ein Baumblatt von Rippen durchzogen und von Golfen und
Buchten eingeschnittcn wie kein anderes Land der Erde, daher hat es
die verhältnißmäßig größte Küste, an welche sich zahlreiche Inseln an-
schließen. Bei dieser außerordentlichen Gebirgs- und Küstenentwicklung
erreichen die den Gebirgen entquellenden Wasser nach kurzem Laufe das
Meer, so daß ganz Griechenland nicht einen einzigen bedeutenden Fluß
aufweisen kann.
§ 123. Das griechische Gebirge überragt nur in einzelnen Gipfeln
7000' Höhe, in der Regel hält es sich zwischen 2000'—4000'; die im
Gebirge gelegenen Gaue haben darum trotz ihrer südlichen Lage
empfindliche Winter, während an den Küsten und in den Tiefthälern
höchst selten Frost eintritt. Das Klima ist im ganzen sehr gesund, Klima.
Fiebergegenden finden sich nur an versumpften Flußmündungen und in
Thalbecken mit stagnierenden Seen (Arkadien, Böotien).
s 124. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von keiner Produkte,
besonderen Fruchtbarkeit und bedarf von jeher eines sorgfältigen Anbaus;
obwohl die Berge nicht so von Wäldern entblößt waren wie heutzutage,
so galt doch schon im Alterthume der griechische Boden als vorherr-
schend trocken, daher als Hauptfrucht Gerste angebaut wurde, so wie
auch der Weinstock vortrefflich gedieh, deßgleichen der Oel- und Feigen-
baum, beide sehr wichtige Nahrungspflanzen für die alte Bevölkerung
Griechenlands. An den Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Zie-
genheerden; wo der Ackerbau Raum fand, wurde auch die Rindvieh-
zucht mit Sorgfalt betrieben; Rosse wurden vorzüglich in den fetten
Triften Thessaliens und Böotiens gezogen, hauptsächlich für den Krieg
und Wettrennen; sie gehörten den reichen Grundbesitzern, der alten
Aristokratie.
Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeu-
tung, viel wichtiger dagegen der Fischfang im Meere. Griechenland
verlockte demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben,
sie mußten vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden bebauen,
als Hirten und Jäger das schroffe Gebirge durchwandern, als Fischer
den Mühen und Gefahren trotzen, welche von der Beschäftigung auf
dem Meere unzertrennlich sind.
Eintheilung des Landes.
§ 125. I. Das kontinentale Griechenland gliedert sich in
drei Haupttheile: a) Nordgriechenland, b) Mittelgriechenland oder das
eigentliche Hellas, c) Peloponnes,
a) Nordgriechenland.
§ 126. 1) Epirus (dem südlichen Theile des heutigen Alba-Epirus.
nien entsprechend), über 400 ((.Meilen groß, ist vollständiges Ge-
birgsland mit tief eiugeschnittenen, gegen das adriatische Meer gerich-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
48
Geschichte der alten Welt.
teten Thälern, schroffer, gefürchteter Küste, wenigen guten Häfen; im
Norden hatte es räuberische Illyrier zu Nachbarn, von Makedonien und
Thessalien trennten es rauhe Gebirge mit wenigen Pässen, südlich
gränzte es an den ambrakischen Meerbusen und Akarnanien. Es war
von vielen kriegerischen Stämmen bewohnt, von denen die Chaoner,
Thesproter und Molosser die bedeutendsten waren; sie wurden
kaum als Griechen anerkannt, denn sie blieben in der Kultur hinter den
andern Griechen zurück und nahmen auch an den Begebenheiten, welche
den griechischen Namen verherrlichten, keinen Antheil. Erst in den letz-
ten Zeiten Griechenlands, als es den Fürsten der Molosser gelungen
war, sich zu Herren von ganz Epirus zu machen, erlangte das neue
Königreich eine große aber schnell vorübergehende Bedeutung.
Thessalien. § 127. 2) Thessalien, gegen 450 ld Meilen groß, ist in
seiner Hauptmasse eine von Gebirgen umschlossene Landschaft, deren
Bäche sich in dem Pen eus (Salambria) sammeln, der sich durch eine
Spalte (das Thal Tempe) des Küstengebirges in das ägeische Meer
ergießt. Dieses Küstengebirge hängt durch den Othrys mit dem
(8000' hohen) Thymphrestus zusammen, wird durch den pagasäischen
Meerbusen (Meer von Volo) durchbrochen, zieht als Pelion, Os sa,
Olymp (um 7000' hoch) an das kambunische Gebirge, welches
die Gränze gegen Makedonien bildend sich an den Pindus anschließt.
Das Thal desspercheus (Hellada) wird durch den Thymphre-
stus, den Othrys und Oeta gebildet und endet am malischen
Meerbusen (von Zeituni); aus ihm führt der Paß der Thermopy-
len nach Mittelgriechenland.
Das politische Gebiet der Thessaler reichte südwestlich über die
natürlichen Gränzen hinaus bis an die Zuflüsse des mittleren Achelous
(die Landschaft Dolopia).
d) Mittelgriechenland.
Hellas. 8 128. Mittelgriechenland oder Hellas im engeren Sinne,
hängt mit dem Peloponnese durch die nicht ganz eine Meile breite Land-
enge von Korinth (Isthmus) zusammen; von Nordgriechenland
trennt es ein Gebirgszug (Oeta 7000' hoch, Tymphrestus), der nur
vom Achelous durchbrochen vom malischen Meerbusen bis zu dem
von Ambrakia (Arta) streicht, die nördliche Gränze des heutigen grie-
chischen Königreichs (das Thal des Spercheus mit eingerechnet). Ohne
den Isthmus, das Bindeglied mit dem Peloponnese, wäre Hellas eine
gegen Südost gestreckte Halbinsel, deren Seiten von dem korinthischen
und saronischen (von Engia) Meerbusen, sowie der euböischen Meer-
enge bespült werden. Ihre größte Länge mißt vom Vorgebirge Aktium
am ambrakischen Meerbusen bis zum Vorgebirge Sunium, der Spitze
Attika's, wenig über 45 Meilen, ihre Breite meistens nicht ganze
6 Meilen, der Flächeninhalt ungefähr 280 lhmeilen. Ein vielver-
zweigtes, vom Oeta ausgehendes Kalkgebirge erfüllt die ganze Halb-
insel; es erreicht im Parnaß 7500' Höhe, umschließt den böotischen
Thalkessel, in welchem der Bach Kephiss.us den stagnierenden Ko-
paissee bildet, trennt als Kithäron Böotien von dem mit Berg-
gruppen bedeckten Attika; es enthielt gegen sein Ende, im Laurion,
reiche Silbergruben und lieferte an vielen Stellen schönen Marmor.
§ 129. Die Landschaften in Hellas waren: Akarnanien, Ae-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Die Griechen.
49
tolr'en, Doris, Lokris (in zwei getrennten Theilen, das ozolische am
korinthischen Meerbusen, das epiknemidische und opuntische an der euböi-
schen Meerenge), Phokis, Böotien, Attika, Megaris.
8 130. Zu Mittelgriechenland müssen wir auch die Insel Euböa
(Negroponte) rechnen, die sich 22 Meilen lang und durchschnittlich
3 Meilen breit der Küste von Hellas gegenüber lagert; sie ist von der-
selben durch einen schmalen Sund getrennt, der sich als Euripus bis
auf 200' verengt, so daß über denselben in alter Zeit eine Damm-
brücke mit einem Durchlaß für große Schiffe führte. Euböa war
weidereich (daher der Name) und hatte fruchtbare Küstenebenen; das
Gebirge (über 5000' ansteigend) lieferte Kupfer und ausgezeichneten
Marmor. Die Stadt Chalkis am Euripus galt als einer der Schlüssel
zu Mittelgriechenland.
c) Der P eloponnes. Das heutige
§ 131. Der Peloponnes, ungefähr 400 O Meilen groß, ist die aus- Morea.
gebildetste Halbinsel der Erde, durch die Golfe (saronischer, argolischer,
lakonischer, messenischer, kyparissischer, kyllenischer, korinthischer) so ge-
staltet, daß man ihn von jeher mit einem Maulbeer-, Platanen- oder
Rebenblatte verglich; mit Hellas hängt sie durch den Isthmus von Ko-
rinth zusammen, indessen ist der korinthische Meerbusen überall gefahr-
los zu überschiffen und zudem zwischen Rhion und Antirhion nur
% Stunde breit. Ihr Kern ist das Hochland Arkadien, dessen
tiefste Landschaften, geschlossene Thalebenen, in denen die Gebirgsbäche
stagnierende Seen bilden, noch 2000' über dem Meere liegen; das
nördliche Randgebirge erreicht im Kyllene 7310' Höhe, das östliche
im Artemisius 5455', im Parthenius 3746', das westliche im
Lykäus 4371'; die meisten Thäler münden in das des Alp Heus,
welcher den gesammelten Wasserschatz in den kpparissischen Meerbusen
ergießt.
§ 132. Den nördlichen Abfall des arkadischen Gebirges mit schma-
ler Küstenebene nahm Achaja ein, an welches sich östlich die Gebiete
von Sikyon, Phlius und Korinth anschlossen; den westlichen minder
steilen Abfall mit breiter, sehr fruchtbarer Küstenebene Elis. Der
nach Osten auslaufende Gebirgszug (Artemisius, Lyrkeus) bildet die
felsige, trockene Halbinsel Argolis mit vortrefflichen Häfen, den
Gebieten der Städte Argos, Epidaurus, Hermione, Trözene.
Gegen Süden laufen der Parnon und der 7416' erreichende Tay-
getus; sie endigen in den Vorgebirgen Male« und Tänarum und bil-
den die lakonische Halbinsel mit dem 9 Meilen langen Thale
des Eurotas, der von dem Gebiete des Alpheus nur durch eine Hoch-
fläche getrennt ist. Auf der anderen Seite des Taygetus und zwischen
den Ausläufern des Lykäus erstreckt sich das Thal des Pamisus,
der Garten der messenischen Halbinsel, deren westliche Küstenebene durch
den Nedabach von der elischen getrennt ist.
!l. Die Inseln.
8 133. Griechenland hatte nur wenige Landschaften, die nicht un-
mittelbar an das Meer stießen und der Verkehr vermittelte sich
zwischen den meisten leichter zu Schiffe, als auf dem durch die vielen
Gebirge erschwerten Landwege. Die Griechen mußten daher frühe mit
der See vertraut werden und sich in größere Entfernungen um so
Bumüllcr, Weltg. a
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]