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1. Die vorchristliche Zeit - S. 2

1877 - Leipzig : Brandstetter
2 Feld leiten. Viel tausendmal tausend Menschen mußten viele Jahre lang arbeiten, um die Erde fortzuschaffen; als das Becken tief genug war, ließ der König noch zwei große Pyramiden mitten in den See erbauen, zum Denkmal für sich und die Königin. Auf die Pyramide des Königs ward noch dessen Standbild gesetzt, auf einem Throne sitzend; auf die Pyramide der Königin kam gleichfalls ein Thron und das Standbild der Frau des Königs — Alles aus schwarzem weißgefleckten Marmor gearbeitet. 2. Sesostris. Nach dem Möris regierte der König S e s o ft r i s. Da seinem Vater vom Phtha*) verkündigt worden war, daß sein Sohn der Herr der Erde werden solle, ließ er alle mit seinem Sohne an Einem Tage geborenen Knaben an den Hof bringen und mit dem Prinzen Sesostris erziehen, damit sie seine treuesten Diener und Feldherren würden. Beim Anfange seiner Züge waren deren 1700, die alle Anführerstellen bekamen. Sie waren tüchtig abgehärtet und durften z. B. immer erst nach einem Wege von mehreren Meilen essen. Sesostris war kriegerisch; sein erster Zug ging gegen die Araber. Dann griff er Libyen (den nördlichen Theil Afrikas) an und breitete seine Herrschaft bis an den atlantischen Ocean aus. Hierauf ward ein Eroberungszug von neun Jahren unternommen, der allen reichen Goldländern galt; zuerst ward Aethiopien bezwungen, das seinen Tribut in Gold, Elfenbein und Ebenholz entrichten mußte. Unterdessen ging eine Flotte von 400 Schiffen in die persischen und indischen Gewässer, eine andere ins Mittelmeer und eroberte alle Küsten und Inseln. Mit seinem Landheere soll Sesostris bis an den Ganges und an den indischen Ocean gekommen sein; dann ging er nordwestlich zu den Skythen und unterwarf sie sich bis an den Don. Erst Europa setzte seinen Siegen Grenzen, sei es, daß Hunger und Beschwerden, oder die kriegerischen Geten fast sein ganzes Heer aufrieben. Ueberall ließ er Säulen zum Andenken an seine Siege errichten. Eine Menge von Menschen brachte er als Sklaven mit nach Aegypten zurück; gefangene Könige mußten seinen Siegeswagen ziehen. Da geschah's, daß einer dieser Könige unverwandt auf Ein Rad blickte, und darum befragt zur Antwort gab: „O König, das Umdrehen des Rades erinnert mich an die Veränderung des Glücks. Wie hier das Unten ein Oben und das Oben bald ein Unten wird, so ist es auch mit den Königen, die heute auf dem Throne und morgen in Knechtschaft find!" Dieß Wort rührte den Sesostris, und die gefangenen Könige zogen fortan nicht mehr den Siegeswagen. Die unterjochten Völker wurden zu Arbeitern verwandt für die Riesenbaue, welche Sesostris aufführte. Noch heute sind in Aegypten die ungeheuren Ruinen davon zu sehen. Zuerst stehen hohe Spitzsäulen da, die inan Obelisken nennt; manche sind so hoch wie Thürme, und doch nur *) Gott des Feuers.

2. Teil 1 - S. 10

1882 - Leipzig : Brandstetter
10 Deutschland jetzt und ehemals. oft lange Zeit neben einander bestanden haben. Es ist auch ganz natürlich, daß Bewohner eines abgelegenen Seitenthales von den Wandlungen, die mit ihren an der Heerstraße wohnenden Landsleuten sich vollzogen, lange Zeit nichts erfuhren. Hat «tan doch sogar einen Pfahlbau gefunden, in welchem die Fundstücke beweisen, daß auf die Periode des Steines sogleich die des Eisens gefolgt fein muß. 2, Deutschland jetzt und ehemals. (Nach: Kallsen, Bilder aus dem Mittelalter. Halle, 1s75, S. 20—22, und Felix Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker. Berlin, 18s1. Bd. I. S. 24—31.) Deutschland, in der Mitte des Kontinents gelegen, ist das Herz Europas, von welchem zu allen Zeiten nach verschiedenen Richtungen hin erfrischende Lebensströme ausgegangen sind. Schon die natürlichen Grenzen des Landes weisen darauf hin, daß eine abgetrennte Entwickelung des in ihm wohnenden Volkes nicht wohl möglich war. Am fchürfsten sind die Grenzen tut Süden und Norden gezogen. Aber die Alpenkette vom Genfer See bis an den Busen von Finme, das mächtigste Gebirge Europas, ist nie eine trennende Scheide gewesen, und von Thälern und Pässen durchschnitten hat sie von jeher dem Völkerverkehr die Straße gebahnt. Im Norden breiten sich als Grenze zwei Meere hin; die Nordseeküste ist von Calais bis zum holländischen Helder ungastlich durch einförmige Dünen gesperrt, von da bis zur Elbemündnng und die schles-wigsche Küste entlang gürtet den Küstensanm eine Reihe allmählich zerbröckelnder Inseln, welche, einstmals zum Festland gehörig, von der Wucht zerstörender Mecresfluten die übriggebliebenen Zengen sind. Auch die Ostseeküste bietet wenig gute Häsen und erschwert durch seichte Gestade den Zugang. Aber trotz aller dieser natürlichen Hindernisse hat Deutschland die von Süden und Westen aufgenommene moderne Bildung auf diesen Meeren nach dem Norden und Osten Europas getragen. Nach den beiden andern Seiten hin ist das große Land so unmerklich abgegrenzt, daß die Völkerzüge von Osten und Westen von jeher durch dasselbe hindurchgegangen sind, und daß es zu allen Zeiten das Land großer europäischer Entscheidungen gewesen ist. So hat Deutschland nach allen Seiten hin eine vermittelnde, ausgleichende und segensreich fördernde Stellung eingenommen. > Aber noch eine zweite, vor fast allen anderen europäischen Ländern es auszeichnende Eigentümlichkeit bietet das Land. Es zeigt eine ganz außerordentliche Mannigfaltigkeit feiner Bodengestaltnng. Während die übrigen Länder überwiegend einen bestimmt ausgeprägten Charakter haben, den des Hochgebirges, des Hochplateaus, des Hügellaudes, der Tiefebene, vereinigt

3. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 128

1854 - Leipzig : Brandstetter
128 Erscheinungen sind als die unzweideutigen Spuren einer hier einst wirk- samen, großartigen vulkanischen Thätigkeit zurückgeblieben. Aehnliche Verhältnisse sind es, die zum großen Theil auch den Flüssen angehören, die zu beiden Seiten des Schiefergebirges sich in den Rhein ergießen (Nahe, Mosel, Main, Lahr, Sieg). 4. Schon bei Bonn tritt der Rhein in sein Niederungsland; sein Wasserspiegel hat hier nur noch 138 Fuß Seehöhe. An der öst- lichen Rheinseite sind es die sanftgeneigten Abfallstufen des sauerlän- dischen Plateaus und des Haarstrangs, die, ohne den Rhein unmittel- bar zu erreichen, sich gegen das Thal desselben senken. Gegen Westen breitet sich das Niederungsland als eine weitgeöffnete Fläche jenseits der untern Maas bis gegen die Schelde aus, nur durch die allmählich ge- senkten Terrassenabfälle der Eifel, der hohen Veen und der Ardennen begrenzt. Bis an die Grenze des Niederungslandes ist das Rheinthal noch mit'produkten reich gesegnet; die Kultur der Weinrebe schreitet von Chur den Lauf des Stroms wie der Seitenthäler seiner Zuströme ab- wärts bis Bonn vor. Die Tiefe des Strombettes und damit zusammen- hängend die eigenthümliche Construction der Fahrzeuge erzeugte drei Stadien der Schifffahrt, von Straßburg bis Mainz die Oberfahrt, von Mainz bis Köln die Mittelfahrt, endlich von Köln, wo das 15 bis 30 Fuß tiefe wasserreiche Strombett Seeschiffe trägt, die Nie- derfahrt. Die Flachheit der Ufer unterhalb Köln hat häufige Ueberschwem- mungen zur Folge, und schon bei Düsseldorf ist man genöthigt, zum Schutz gegen das eindringende Element Wasserbauten auszuführen. Unterhalb Emmerich wendet sich der Rhein gen Westen und beginnen seine Stromspaltungen. Zuerst sendet er links die Waal ab, die sich bei Gorkum mit der Maas vereinigt. Ein zweiter Arm, die neue Assel, verläßt oberhalb Arnheim den Hauptstrom und fließt zum Zuydersee ab, während ein dritter Arm, der Leck, oberhalb Rot- terdam die Maas erreicht. Unter dem Namen des krummen Rhein zieht der Hauptstrom bis Utrecht, wo er als vierten Arm die Vecht zum Zuydersee entsendet, er selbst aber als alter Rhein seicht und wasserarm gen Westen schleicht. Dem Dahinsiechenden gebrach es an Kraft, selbstständig das Meer zu erreichen: seinen Abfluß zur Nordsee verdankt er erst der Thätigkeit der Holländer, welche 1806 bei Katwyk einen Ableitungsgraben bis zum Meere hin zogen. So führt der Rhein seine Wasser, als vermittelnde Lebensader zwischen dem höchsten Lande Europas und seinem tiefsten, von den Gletschermassen der Centralalpen durch blühende und volkreiche deutsche Gauen der fernen Nordsee zu. Nacke.

4. Die deutsche Kultur - S. 9

1907 - Leipzig : Brandstetter
Befreiung des Kaisertums von den Anmaßungen des Papstes. Konradin, der letzte Sproß des hohenstaufischen Kaiserhauses, fiel bei dem Versuche, sich in den Besitz seiner Erblande Sizilien und Unteritalien zu setzen. Damit war Italien für Deutschland für immer verloren. — In Deutschland kamen durch die Kämpfe Heinrichs des Löwen Mecklenburg und Pommern, sowie der nördliche Teil der Provinz Brandenburg zum Reiche, das sich damit immer mehr nach Nordosten erweiterte. Deutschland reichte damals im Osten bis an die Weichselmündung, an die Oder, March und Raab. Im Süden bildete das Mittelmeer, im Westen Rhone, Saone und Maas die Grenze. e) Durch den Wegfall des ganzen Königreichs Italien nach dem Tode Konradins ging die deutsche Grenze im Süden bis an die Alpen zurück. Aber durch die Eroberungen des deutschen Ritterordens im Osten (West- und Ostpreußen, sowie die jetzigen russischen Ostseeprovinzen Kurland, Livland, Esthland, die später wieder verloren gingen), dehnte sich das Deutsche Reich zur Zeit Rudolfs von Habs-burg bis zum Finnischen Meerbusen, bis zur Weichsel, March und Raab aus. Die West- und Nordgrenzen blieben bestehen; denn Frankreich, das später so oft dem Deutschen Reiche gefährlich geworden ist, konnte nicht an Eroberungen nach der deutschen Seite hin denken, und einer der gefährlichsten Feinde des Reiches, Waldemar Ii. von Dänemark war geschlagen worden. (1227.) Im Innern war während der kaiserlosen Zeit die Auflösung der Reichseinheit und die Bildung kleiner Staatswesen in immer beschleunigter Schnelligkeit vor sich gegangen. Es entstanden eine Menge Herrschaften, die sich meist unter dem Namen „Grafschaften" selbständig machten. (Hohenlohe, Öttingen, ^-chwarzburg, Gleichen, Oldenburg, Lippe, Ravensburg usw.) f) Eine große Bedeutung für die künftige Eebietsentwicklung Deutschlands hatte die Belehnung der Mark Brandenburg an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg. (1417.) Damit wurde der Grund gelegt zu jenem Hohenzollernstaate in Norddeutschland, der dereinst das Deutsche Reich in anderer Gestalt mit neuem Glanze wieder erstehen machen sollte. Derselbe Kaiser Sigismund übertrug auch im Jahre 1423, als das Haus Askanien ausstarb, das Herzogtum Sachsen mit der Kurwürde an den Wettiner Friedrich den Streitbaren. Durch die Vermählung von Sigismunds Tochter Elisabeth mit Albrecht von Habsburg gingen die großen Besitzungen Böhmen, Ungarn usw. auf diesen über. So wurde im S ü d o st e n Deutschlands ein großes, festgeschlossenes Reich errichtet, das durch sein Nebenland Ungarn auch über die deutschen Grenzen hinaus nach dem Osten hin reichte. Freilich wurde dadurch Österreich und mit ihm Deutschland häufigen Angriffen der immer 9

5. Die deutsche Kultur - S. 3

1907 - Leipzig : Brandstetter
westen und der Slaven im Osten. Es bildet durch seine Lage namentlich gegen das Slaventum einen vorgeschobenen Posten (Polen, Tschechen). Deutschland ist das nachbarreichste Land auf der Erde. Drei Erotzstaaten (Rußland, Österreich-Ungarn und Frankreich), drei kleinere Königreiche (Belgien, die Niederlande und Dänemark), sowie die Republik der Schweiz und das Großherzogtum Luxemburg sind unmittelbare Nachbarn, England und Skandinavien sind nur durch schmale Meeresarme von ihm getrennt. 4. Die Bedeutung der Lage für Deutschlands Kulturentwicklung. Durch seine zentrale Lage ist Deutschland ein h i st o r i s ch e r Mittelpunkt geworden. Selten hat ein Staat so viel von Kriegsnöten zu erdulden gehabt wie Deutschland. Die zahlreiche Nachbarschaft brachte viele Grenz-streitigkeiten, durch die manche Grenzgebiete für immer verloren gingen (Niederlande, Schweiz), andere nur mit großen Opfern wieder zurückerobert werden konnten (Pommern, Preußen, Schleswig, (Elsaß-Lothringen). Oft wurde deutsches Gebiet zur Walstatt zwischen den Völkern des Ostens und Westens, des Nordens und Südens. Von Osten her, der Donaustraße folgend, brachen die Hunnen herein, durch deren Vorstoß die germanischen Stämme zur Völkerwanderung gedrängt wurden. Ebenfalls durch das östliche Eingangstor brausten wiederholt die Fluten der Magyaren und Slaven herein. Von Süden drangen die Römer ein, um Germanien zu einer Provinz ihres Reiches zu machen. Im Dreißigjährigen Krieg, in den Raubkriegen Ludwigs Xiv., in den Revvlutionskriegen und den darauffolgenden napoleontfchen Kriegen suchten unsere westlichen Nachbarn deutsche Gebiete an sich zu reißen. Im Norden faßten seit dem Dreißigjährigen Kriege die Schweden festen Fuß. Ihre vollständige Verdrängung gelang den preußischen Königen erst im Jahre 1815. Das von Dänemark in Besitz genommene Schleswig - Holstein wurde erst 1864 zurückgewonnen. 2tuf Deutschlands Fluren wurden die „Völkerschlachten" geschlagen. Der Dreißigjährige, der Siebenjährige Krieg, die Feldzüge Napoleons zeigen genugsam, wie Deutschland der Schauplatz war, auf dem die Geschicke der Volker Europas entschieden worden sind. Wohl haben diese Kämpfe segensreich gewirkt, insofern, als sie Mut und Tapferkeit weckten und in den oft einander feindselig gesinnten deutschen Stämmen das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das

6. Die deutsche Kultur - S. 18

1907 - Leipzig : Brandstetter
Richtungen der Windrose vertreten. Sie sind nicht ein einheitlicher, geschlossener Höhenzug, sondern vielmehr nach Gestalt, Form, Richtung und Masse voneinander sehr verschieden. Die Formen des Mittel-gebirgs sind nicht die Zacken und Türme der Alpen, sondern es herrschen die breiten Massen von welligen Umrissen vor. Mächtige Tieflandlücken greifen zwischen sie hinein und zahlreiche einzelne Senkungen liegen zwischen ihnen zerstreut. Innerhalb der einzelnen Gebirge finden wir ebenfalls die größten Unterschiede in der Bewohnbarkeit, der Wegsamkeit und der Landschaftsbilder (z. B. Oberharz und Unterharz). Wenn man den deutschen Boden vollständig gleich machen, die Gebirge in die Täler füllen und das Hochland über das Tiefland ausbreiten würde, so erhielte man eine Fläche, die überall 215 m hoch wäre. Diese Zahl gibt uns die mittlere Höhe Deutschlands an. Sie zeigt uns, daß Deutschland hinsichtlich der Höhe günstiger ausgestattet ist, als manche andere Länder. Die mittlere Höhe Europas beträgt 330 m, die Spaniens 700, die der Skandinavischen Halbinsel 430 m. Während in Rußland nur die Tiefebene, in Spanien die Hochebene die herrschende Bodenform ist, sind in den zahlreichen natürlichen Einzellandschaften Deutschlands alle Bodenformen vertreten, vom schneebedeckten Hochgebirge bis zum Tiefland, das sich in einzelnen fetten Marschbezirken an der Nordseeküste sogar bis unter den Meeresspiegel senkt. 2. Der Einfluß der Bodengestalt auf die Geschichte Deutschlands. Die Vielgestaltigkeit des deutschen Bodens ist von großem Einfluß auf die politische und kulturgeschichtliche Entwicklung Deutschlands gewesen. Die Verteilung von Höhen und Tiefen in der Bodengestaltung Deutschlands ist die unmittelbare Ursache großer geschichtlicher G e -gensätze zwischen dem deutschen Norden und Süden. Norddeutschland umschließt ein zusammenhängendes Tiefland, das im Westen, Osten und Norden in andere Tiefländer übergeht und breit ans Meer grenzt. Dadurch verstärkt es das Übergewicht seiner Ausdehnung gegen den hochgelegenen Süden Deutschlands. Dieses Übergewicht ist eine Ursache der politischen und wirtschaftlichen Entfremdung früherer Zeit und des Vortritts des Nordens vor dem Süden in der neueren Entwicklung Deutschlands. Der Auseinanderzerrung und dem Auseinanderfallen Nord- und Süddeutschlands kam noch die trennende Kraft der mitteldeutschen Gebirgsschwelle hilfreich entgegen. Hier Süddeutschland, Alpen und Mittelmeer, hier Norddeutschland, Ostseeländer und Ozean! So lagen sich in fast allen Zeiten der deutschen Geschichte die ober- und niederdeutschen Stämme wie fremd gewordene Glieder

7. Bd. 1 - S. 21

1885 - Leipzig : Brandstetter
21 Der König versprach es, und als das Ungeheuer herankam, die Jungfrau zu verschlingen, ward es von dem Helden erschlagen. Nun aber hielt der König sein Wort nicht und verweigerte ihm die versprochenen Rosse. Da zog Herkules unter Drohungen weiter, die sich später erfüllten. V. Kaum hatte Herkules den Gürtel der Hippolyta an Eury- stheus abgeliefert, als dieser schon wieder einen neuen Auftrag be- reit hatte. Diesmal sollte der Held die Rinder des Riesen Geryon herbeischaffen, der in Jberien wohnte und einen dreifachen Leib, sechs Arme und sechs Füße hatte. Auf der Reise dahin gelangte er auch nach Libyen. Hier wurde er von dem Riesen Antäus zum Ringkampfe aufgefordert. Während des Kampfes bemerkte Herkules, daß der Riese stets neue Kräfte empfing, wenn er mit den Füßen die Erde berührte. Darum hielt ihn Herkules in freier Luft em- por und drückte ihn da zu Tode. Auch an den atlantischen Ozean gelangte Herkules. Da durch- grub er die Landenge, welche Europa und Afrika verband und setzte so die beiden Ozeane mit einander in Verbindung. Zu bei- den Seiten der dadurch entstandenen Meerenge errichtete er Säulen, die man noch lange die Säulen des Herkules nannte. Endlich fand er auch den Riesen Geryon. Er besiegte den- selben und trieb dessen schöne Rinder zu Lande durch Jberien, Gallien und Italien, von wo er nach Griechenland zurückschiffte. Als elfte Arbeit ward dem Herkules aufgetragen, einige von den Äpfeln der Hesperiden zu holen. Bei der Vermählung des Himmelskönigs Zeus mit Hera wollte auch die Erde ein Geschenk darbringen. Sie ließ daher am Westende des Weltmeeres einen Baum hervorwachsen, der goldene Äpfel trug, und vier Jungfrauen, Hesperiden genannt, wurden bestellt zu Wärterinnen des Baumes, an dessen Fuße auch ein, hundertköpfiger Drache lag. Äls Herkules die Äpfel holen sollte, wußte man aber gar nicht mehr, wo sie eigentlich zu finden seien. So wußte denn Herkules nicht, ob er zu Wasser oder zu Lande, nach Süden oder Norden reisen sollte. Er überließ sich daher dem Zufall und fragte alle, die er auf seinem Wege traf, nach den Äpfeln der Hesperiden. Niemand konnte ihm Auskunft erteilen. Endlich erfuhr er, daß Prometheus, der an den Kaukasus Angeschmiedete, darum wiffen müsse. So machte er sich denn auf, diesen aufzusuchen. Auf mühe- vollen Pfaden zog er durch die macedonischen und thracischen Wälder und Gebirge, setzte über den Bosporus und kam dann, nur von seinem Bogen und seiner Keule begleitet, am Kaukasus an. Da sah er über sich den Adler dahinfliegen, der täglich Pro- metheus Leber zerhackte. Herkules spannte den Bogen und legte

8. Alte Geschichte - S. 61

1848 - Leipzig : Brandstetter
Iii. Staaten in Europa A. Griechenland. 1. Griechenland bis zur Zeit Solons (510 v. Chr.). §. 1. Einwanderung der Menschen nach Europa. Wahrend sich das Menschengeschlecht so in Asien und Ost-Afrika ver- breitete und ansiedelte war Europa noch eine unbewohnte Wildniß, wo wilde Thiere und Ungeziefer aller Art in den ungeheueren Wäldern lebten. Erst durch große Naturereignisse, wie Erdbeben und Ueberschwemmungen, bekam das Land allmalig seine jetzige Gestalt. Damals durchbrach auch wahrscheinlich das schwarze Meer den Hellespont und verschlang Lektonien, das zwischen Europa und Kleinasien lag, wovon noch große und kleine Inselgruppen und einzele große Eilande als Ueberbleibsel stehen. Auf solche Weise mag auch das Meer entstanden sein, welches der Archipel heißt und das mittelländische mit dem schwarzen Meere verbindet. Wann die ersten Menschen in unseren Erdtheil herübergekommen sind, ist unbekannt; nur spätere Sagen verkünden uns, wie und woher sie gekommen seien. Doch ist es wahrscheinlich, daß schon um's Jahr 2000 vor Chr. mancher Jäger- und Hirtenschwarm aus Asien herübergezogen ist. §. 2. Griechenland. Das erste Land, das die nach Europa wandernden oder in Europa eindringenden Menschen besuchten, war das an Asien zunächstgrenzende Griechenland. Damals war dieses in späterer Zeit so schöne Land rauh und unwohnlich, mit Sümpfen und undurchdringlichen Waldungen bedeckt. Es bildet die östliche Südspitze von Europa, welche sich vom hohen Balkan oder Hämus-Gebirge herab in der Gestalt eines Dreiecks in das mit- telländische Meer erstreckt, und in eine Halbinsel endigt, die durch eine

9. Mittlere Geschichte - S. 314

1848 - Leipzig : Brandstetter
314 und den wilden Auerochsen, den Bären und Wölfen ein rauhes Land ab- gerungen. So konnte auch das deutsche Volk nicht so früh, wie die übri- gen romanischen Stämme zu dem üppigen Reize feiner Sinnlichkeit ge- langen. Mit der uralten Sprache erhielt sich die uralte Sitte, die alte Treue und Redlichkeit länger, als bei den anderen germanischen Stämmen, die im Süden und Westen Europa's Wohnsitze fanden. Im Kampfe mit den Ele- menten, in welchen sie in einem rauhen Lande den Herd erst auferbauten, hat sich ihr Geist ans ernste Denken gewöhnt, und das deutsche Volk ent- wickelte sich zum Volke der Wahrheit, daß es am Ende des Mittelalters zum Kampfe der Gedanken dastand, in welchem der Geist der Kämpfer sein sollte. Das magst du, deutsches Mädchen, erwägen, wenn du auf den Trüm- mern eines vaterländischen Burgschlosses stehst und niederschaust in's weite Land: die Burgen liegen zerfallen, denn ihre Zeit ist vorüber, doch ein regeres und schöneres Leben bewegt sich zu den Füßen der Berge, und stolz magst du auf die Arbeit deines Volkes sehen, das Alles selbst und aus sich selbst geschaffen hat. Und wo du immer seiest, in Elsaß, in der Schweiz, an dem finnischen Meerbusen, wo einst die Schwertritter deutsche Städte bauten, oder im Burzenlande jenseit der Karpathen, wo die sieben Burgen standen, ja über dem Ocean in den Urwäldern Nordamerika's — rede in deutscher Zunge, bleibe getreu deinem Volke und deiner Sitte! Druck von F. -A. Brockhaus in Leipzig.

10. Mittlere Geschichte - S. 31

1848 - Leipzig : Brandstetter
31 seinem Sohne in der Schlacht gegen die Gothen bei Philippopolis. Die- ses germanische Volk hatte sich um diese Zeit ans dem nördlichen Europa, dem heutigen Schweden und Norwegen, über Deutschland und Pannonien, bis an die Donau und das schwarze Meer herabgewälzt, wo es die Halb- insel Krim eroberte. Von diesem Lande aus überwältigte es bald zu Schiffe, bald zu Lande die Küsten des schwarzen Meeres und Klein-Asien, im Westen drang es bis über die Donau. In dem kriegerischen Sinne der Gothen, zu dem sic Freiheitsliebe und entstandener Mangel in dem al- ten Wohnsitze gebracht hatte, herrschte nicht die Rohheit und Wildheit an- derer Barbaren; der Norden und der unfruchtbare Boden mochte ihren Verstand geweckt, ihr Gemüth menschlicher gebildet haben. Nach des De- cius Tode erhoben sich von allen Seiten neue Angriffe gegen das Reich, auch die Perser regten sich wieder. Der sechzigjährige Kaiser Valeriau zog gegen sie, wurde aber bei Edessa geschlagen und gefangen. Der Per- serkönig Sapor behandelte den unglücklichen Greis auf das Schmachvollste, und ließ ihn die niedrigsten Sklavendienste verrichten. Gallienus, Va- lerian's Mitregent und Nachfolger, that nichts, um die erlittene Schmach zu rächen, ja den Persern blieb von nun an das östliche Reich offen, und ihre Heere streiften bis nach Syrien und Cappadocien. Jetzt folgte nun eine Zeit voll Jammer und Elend. Man nennt sie die Periode der dreißig Tyrannen, weil zugleich mit Gallien fast in allen Provinzen Gegenkaiser von den Soldaten ausgerufen wurden, unter denen auch Barbaren und so- gar ein Paar Frauen genannt werden. Dennoch ist es unpassend, diese römischen Kaiser mit jenen dreißig Tyrannen, die nach dem pelopon- nesischen Kriege Athen beherrschten, zu vergleichen, hauptsächlich weil diese nicht von den Athenern gewählte, sondern von den Spartanern aufgedrun- gene Obrigkeiten waren. Ucberdieß beläuft sich die Zahl der Kaiser, die vom I. 260 — 270 zu gleicher Zeit regierten, nur auf neunzehn; unter diesen war auch Odenatus, König von Palmyra, der die Perser mit tapferer Hand zurückschlug, und, von Gallienus selbst zum Mitregenten angenommen, beinahe den ganzen Orient beherrschte. H. 8. Zustande und Wissenschaften im römischen Reiche vom er- sten bis dritten Jahrhunderte. Ehe wir zu den schlimmen Zeiten übergehen, wollen wir noch einen Blick auf das römische Reich zurückwerfen und sehen, wie es unter den Kaisern vom ersten bis dritten Jahrhunderte war und blühete. Früher hat nie ein größeres Reich bestanden, das so planmäßig und gut verwaltet, be- völkert und bebaut war, als das römische. Die Provinzen desselben waren Lusitanien (Portugal), Spanien, Gallien, Belgien, Britannien bis an die schottischen Grenzen, das cisalpinische Gallien oder Italien, Rhätien (Sa- voyen), Helvetien, Vindclicien (ein Theil von Schwaben, Tyrol und Barern),
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