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Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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Abb. 3. Riesen-Ameisenhaufcn in der Borker Heide (Masuren).
land wechselt auch der Wolf bisweilen nach Ma-
suren herüber. Die Wölse erscheinen aber nur vereinzelt; sie greifen im allgemeinen den Menschen nicht an, flüchten aber auch nicht vor ihm.
Sehr reich ist das Tierleben in den Masurischen Seen, das neben großen Massen der bekanntesten Fische auch seltenere Arten bergen. So kommt hier in einigen Seen der Wels (Silurus glanis) vor, der bisweilen ein außerordentlich hohes Alter erreicht. So wurde 1864 im Spir-dingsee ein Wels von 5 m Länge gefangen.
Zu den für Masuren eigentümlichen Tieren gehört die Zwergmaräne (Coregonus al-bula), die hauptsächlich in den 51 m tiefen Fal-tergewässern bei der Stadt Nikolaiken vorkommt. In Nikolaiken hat dieser geschätzte Fisch eine besondere Industrie, die Fischräucherei, hervorgerufen. Von dort werden geräucherte Maronen in großen Mengen versandt.
Gipfeln großer Bäume unmittelbar an den Geeit und auf einigen Inseln. In abgelegenen sumpfigen Brüchen mit Wassertümpeln und Teichen lebt hier der Kranich, der im Gegensatz zum Reiher die Einsamkeit aufsucht. Nicht mehr fo häufig wie früher ist der Storch in Masuren, während er in Samland und im Norden Ostpreußens noch in großer Anzahl vorkommt. In Angerburg hat ein Storchenpaar die bekannte Neigung zur Niederlassung in der Nähe menschlicher Siedlungen so weit getrieben, daß es auf dem Bahnhofgebäude nistet.
Eine Merkwürdigkeit Mafureus bilden schließlich auch die großen Ameisenvölker, die oft i/2—1 m hohe Ameisenhaufen bauen, wie sie vereinzelt auch in der Lüneburger Heide vorkommen. In der Borker Heide hat Dr. von Wich-dorss auf der Kuppe des höchstens Bergrückens nach dem Dorfe Jakuuowkeu einen Ameifenhau-
nium oxycoccus, Abb. 2), der Sumpfporst (Le-dum palustre), das Wollgras (Eriophorum), die Scheuchzeria palustris und andere Moorpflanzen, die sich über den weichen Moosboden in bunter Fülle ausbreiten.
Auch die Tierwelt Masurens weist interessante Erscheinungen aus. Die Forsten bergen große Mengen Rehe und Hasen. Doch kommen Hirsche in Masuren nur in der Romintener Heide in großer Zahl vor. Wildschweine gab es hier Ende des 19. Jahrhunderts in solchen Massen, daß sie der Landwirtschaft großen Schaden verursachten, weshalb Maßnahmen zu ihrer Vertilgung getroffen werden mußten. Aus Ruß-
Tie Seen Masurens bilden aud) den Aufenthalt zahlreicher Vogelarten. In großen Scharen leben hier wilde Sd)wäne, Wildenten und Wasserhühner. Eine Eigenart der dortigen Gewässer sind die T aud) er und Möwen, die durch ihr lebhaftes Treiben, in dem sie sich aud) vom Menschen nicht stören lassen, im Landschaftsbilde einen besonders anmutigen Zug bilden. Die Möwen nisten und brüten hier auf den zahlreichen, fast unzugänglid)en kleinen Inseln mitten in den Seen, wo ein Nest neben dem andern liegt. Der Fischreichtum der Seen und Flüsse läßt bett prächtigen, seltener geworbenen Reiher hier noch in größeren Scharen siedeln. Sie horsten in den
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Opfer.
Schau über weites Feindesland,
wie Halm und Haus zerstört, verbrannt;
dann tritt daheim zu eignen: Herd
und spür, was unser Heer dir wert. —
Was Gutes du dem Einen tust,
der Habe dir und Leben schützt,
damit hast du in großer Zeit
auch deinem Vaterland genützt.
Als edelstes der Opfer gilt,
das selbstlos aus Entsagung quillt.
Guido v. Gillhaußen,
Major im 3. Garde-Rgt. z. F.
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5. Naturkunde.
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Und wenn wir schließlich noch daran denken, wie auch ungezähmte
Tiere als Zeit- und Sorgenvertreiber (Vögel, selbst Mäuse und Spinnen),
ja, sogar als Wetterpropheten (Vogelzüge, Jnsektenschwärme) unsern Sol-
daten in ihren Stellungskämpfen, wie ailch in ihren Kreuz- und Quer-
zügen zu Kriegsgefährten werden, so wird uns klar sein, daß die mannig-
fachen Bande, die der Mensch als Herr der Schöpfung auch um die
Tierwelt geschlungen hat, durch den wildesten Krieg nicht zerrissen werdet:,
sondern sich fester knüpfen um Mensch und Tier zu inniger Gefährten-
und Kameradschaft. —
Unser Sanitätrhund.
Wenn sich jemand in diesem großen Kriege neben unsern tapfer::
Kriegern Lorbeer erwirbt, so ist es unser Sanitätsdienst, und zu seiner-
treusten, aufopferungsvollsten Stütze ist unser treuster Hausgenosse ge-
worden, der Hund. Bei dem schlimmen, unübersichtlichen Gelä::de in
den russischen Wäldern, in den Argonnen usw. haben wir es allein de::
Sanitätshunden zu danken, daß so viele unsrer Tapfern noch in letzter
Stunde in Sicherheit und zur ärztlichen Pflege gerettet werden, die
sonst im Gestrüpp und Unterholz usw., in irgendwelchen Verstecken, in
die sie sich mit letzter Kraft geschleppt haben, einsam zugrunde gehen
müßten. Man werfe nur einmal einen Blick in die Berichte der Sani-
tätshund eführer und der Sanitätskompagnien. Da sieht man, wie in der
Nacht und bei jedem Wetter dicht vor der feindlichen Front die Hunde
einen Verwundeten nach dem andern aufstöbern. Für sie gibt es keine
Ermüdung, kein Hindernis; kein noch so tiefer und breiter Wassergraben,
kein Sumpf, kein Dickicht, kein Geschoßpfeifen hemn:t ihr fieberhaft rast-
loses Vordringen. Ihrer Aufmerksamkeit entgeht nichts. Die Strecke, die
ein Sanitätshund durchsucht hat, birgt keinen verlassenen Verwundeten mehr.
Wer sind denn nun diese treuen Tiere, wie werden sie zu dieser
aufopferungsvollen Arbeit erzogen? Darüber herrschen die wunderlichsten
Auffassungen. — Der Sanitätshund ist keine Rasse für sich, die sich ganz
besonders eignet. Es ist eine ganz bestimmte Klasse, die allein verwendet
werden kann, keine andre als die unsrer erprobten Polizeihunde. Diese
werden vier Rassen entnommen; es sind Dobermann, deutsche Schäfer-
hunde, Airedale-Terriers und Bottweiler. Nur ein durchaus appellsicherer,
durch systematische, sorgfältigste Arbeit vorbereiteter Polizeihund kann zun:
Rettungsdienst für unsre Verwundeten im Gelände vorm Feinde zu-
gelassen werden. — Mit sechs Monaten beginnt seine Erziehung, die zu-
nächst nichts andres bezweckt, als ihn dahin zu bringen, daß er sich be-
dingungslos dem Willen seines Herrn fügt. Nach Vollendung sei::es ersten
Jahres setzt dann erst die eigentliche Dressur ein, die ihn schrittweise zur
vollen Leistung erhebt. Wenn man das Resultat sieht und die Berichte
von den Leistungen liest, steht man fast vor einem Rätsel, wie sich das
hat erreichen lassen. Es ist leicht gelöst und läßt sich an: besten mit den
9*
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Ii. Praxis.
Lande Kämpfenden den Postwagen mit Briefen, Paketen und Liebes-
gaben der dankbaren Heimat herbei, führt die Verwundeten im Kranken-
wagen aus der Schlacht und trägt den Geistlichen, den Spender himm-
lischen Trostes, durch die Reihen der großen Gemeinde unserer Krieger.----
Welche Eigenschaften offenbart das Pferd im Kriege?---------
Da ist ferner als Gefährte des Kriegers der Hund.
Er bietet den Soldaten seine treuen Dienste als Aufklärungshund.
Wittert die Spur der Feinde, führt die Streifwachen auf die Fährte des
Verfolgten, durchsucht gefährliche Gebüsche, verdächtige Gelände, durch-
watet zur Aufklärung Sümpfe und Moräste, durchschwimmt Bäche und
Flüsse, meldet Gefahr zurück. Als Ziehhund: Schleppt Magazingewehre
(Belgien) und Munitionswägelchen, bringt den Schützen Patronen in die
vordersten Reihen, zieht am Handwagen bei der Beförderung von Lebens-
mitteln. Als Sanitätshund: Begleitet die Krankenträger und Ärzte auf
das Schlachtfeld, spürt die Verwunoeten auf, leitet die Streifwachen zu
ihnen, trägt Verbandzeug und ärztliche Mittel in die Kampfstätten, sucht
die Toten und verbellt sie den Totengräbern.-----------
Welche Eigenschaften zeigt der Hund als Kriegsgefährte unserer Sol-
daten? —
Da ist ferner von nicht geringer Bedeutung die Taube (Brief-
taube).
Dank ihrem außerordentlich sicheren Ortssinn findet sie den Weg aus
der Ferne zurück zum heimatlichen Schlage. Sie wird darum zu Boten-
flügen vielfach verwendet. Wie? Sie bringt vom vorgeschobenen Posten
Meldung zurück, aus der eingeschlossenen Festung Nachrichten heraus.
Zu geheimen Aufklärungsdiensten aus der Mitte der Feinde heraus ist sie
oft gebraucht worden. Verbot ihrer Einführung aus dem Auslande.
Warum?
Welche Eigenschaften machen die Brieftauben als Kriegsgefährtin
brauchbar?----------
Endlich können wir in weiterer Beziehung auch noch hierher rechnen
das Maultier, das in den Gebirgsländern als Träger der Gebirgs-
geschütze, der Munition, der Verpflegung dient (Alpen), und das Kamel,
das für den Dienst in den heißen Ländern beinahe die gleichen Dienste
leistet wie das Pferd und das Maultier.
Aber nicht nur als Teilnehmer an der Kampfesarbeit, auch als
Helfer in der Unterstützung und Ermöglichung der Kriegführung bekunden
sich Tiere unsern Soldaten als Gefährten.
Manche Kompagnien halten sich da draußen hinter den Schützen-
gräben milchgebende Haustiere, Kühe und Ziegen, Ratten und Mäuse
fangende Katzen (auch auf Kriegsschiffen), ja, sogar gackernde Hennen und
grunzende Schweine.
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n
Elefanten, Affen, darunter Gorilla und Schimpanse, sowie eine reiche Vogelwelt,
die Flüsse Krokodile und Flußpferde. Das Klima der Niederung ist heiß und sehr
feucht, daher für Europäer ungesund.— Die Bewohner, verschiedenen Negerstämmen
angehörend, treiben meist Ackerbau und erzeugen u. a. Bananen, Mohrenhirse,
Knollengewächse, Erdnüsse. Die am Kameruubecken wohnenden Neger, die schwarz-
braunen Dua la mit krausem, wolligem Haar, leben mehr vom Tauschhandel und über-
lassen die Haus- und Feldarbeiten ihren Sklaven und Frauen. Hier wie in Kongo
sind katholische Missionsgesellschaften unter den Heiden erfolgreich tätig. Als Plan-
tagenkolonie hat Kamerun eine große Zukunft. Die Europäer, deren Pflanzungen
sich an den fruchtbaren Gehängen des Kamerunberges befinden, ziehen schon heute
mit Erfolg Kakao, Tabak und Kaffee. (Neukamerun ist reich au Kautschuk.) Der Han-
del im Innern ist schwierig, da außer einem großen Flußtal keine Naturstraße aus dem
Innern nach der Küste hinabführt und alles durch Träger fortgeschafft werden muß.
Siedelungen befinden sich nicht nur an der Küste (Duala), sondern auch auf der
Hochebene, wo man Ortschaften von 10, 20 und 30 T. E. antrifft. In Duala ist das
Grab des berühmten Afrikaforschers Dr Nachtigall, der hier dem Suinpfsieber erlag.
Dort war früher auch der Sitz der Negierung, die vor kurzem nach Buea am Kamerun-
berge verlegt ist. Allmonatlich zweimal fährt ein deutscher Dampfer nach Kamerun. Vom
Hafen Viktoria führt eine Schmalspurbahn nach Buea.
5. Oeurlcde Kolonien in cier Kücisee. a) Das Kaiser Wilhelms-
land, die Bismarck- und Salomon-Juseln. Ersteres, halb so groß wie
das Königreich Preußen, umfaßt den vierten Teil der Inseln Neu-Guinea
(100000 E.). Die 800 km lauge Küste, hinter der sich fruchtbare Ebenen aus-
Plahldorf aus den Adiiiiratitätsinseln.
Dr. Wünsche, Land und Leben, Serie I. Kolomal-Wandbilder Rr. 5 Bemalt von O. Pfennigwerth,
Beriag von Leutert und Schneidewind, Dresden.)
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erstickende Hitze aus; in der Nacht dagegen, wo kein Nebel, kein Gewölk die
Ausstrahlung der Wärme verhindert, kühlt sich der Boden oft so bedeutend ab,
daß die Reisenden gezwungen sind, Lagerfeuer anzuzünden.
Mehr fast noch als die Hitze belästigt den Wüstenreisenden der fast beständig
wehende Nordost. Er ist so heiß und trocken, daß er alles Grün versengt und
bei Mensch und Tier einen nicht zu stillenden Durst hervorruft. Zuweilen wird
er zum Glutsturme (Samum), der gewöhnlich nur einige Stunden anhält.
Dann ist die Luft zum Feuer, der Mittag zur finsteren Nacht geworden.
Das Blut tritt Menschen und Tieren aus Mund und Nase, Augen und Ohren,
In der Sahara.
Dieses Blatt ist als große farbige Anschauungstasel im Verlage F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.
oft werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkans begraben.
— In den tiefsten muldenförmigen Einsenkungen der Wüste tritt das unter-
irdische Wasser stellenweise bis auf 2—3 m nahe an die Oberfläche heran.
Hier sind die Oasen (— Wohnungen) der Wüste. Der Boden ist hier fruchtbar,
und es gedeihen auf ihm Mais, Südfrüchte und hauptsächlich Datteln. Die
Oasen sind daher auch die einzigen bewohnbaren Stätten der Sahara und die
Ruhepunkte der Karawanen, mit denen die Oasenbewohner vielfach Handel treiben.
Die Tierwelt ist da in der Wüste, wo es weder Gras noch Wasser gibt, nur
schwach vertreten. Im Gebüsche am Wüstensaume hat der Löwe sein Lager, und
Strauß und Antilope durcheilen die dürren Sandflächen. Nicht selten aber erblickt
man große Raubvögel, die über ein gefallenes Kamel herfallen.
Der Sudan (— Land der Schwarzen).
1. Südlich von der Sähara — bis zum Äquator hin — breitet sich der
Sudan, das Land der Schwarzen, aus. Fast das ganze Gebiet ist Hochland.
In einer Emsenkung desselben liegt der Tsadsee.
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n
Stamme der Bantu-Neger an. Sie haben teilweise eine tiesschwarze Hautfarbe.
In der Schmiedekunst und Schnitzerei zeigen sie große Geschicklichkeit. Auch findet
man bei ihnen wohhbestellte Felder und gut gebaute Dörfer.
3. Deurlch-Oltafrika siehe deutsche Kolonien (S. 54—56).
Brifiidi=Südafrikch
1. Die britische Kapholonie (Kapland). Die Südspitze Afrikas bis
zum Oranjefluß hin führt den Namen Kapland oder britische Kapkolonie. Ein
Europäer, der hier ankommt, ist gewöhnlich sehr verwundert über die veränderte
Hottentottenkraal.
Lage der Himmelsgegenden. Er sieht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden,
sondern im Norden. Auch die Jahreszeiten sind den europäischen gerade ent-
gegengesetzt. Das Kapland füllt in drei Stufen zur Küste ab. Auf der obersten
fließt der Oranjefluß. Die mittlere (breite) heißt die Karroo skarrüs. Der röt-
liche Tonboden ist in trockener Zeit hart wie Ziegel, zur Regenzeit finden wir dort
saftige Weiden. Der Zugang zum Innern ist wegen der steilen Randgebirge
schwierig. Vor den klobigen Ochsenwagen spannt man deshalb 16 —l 8 Paar
Ochsen. Jetzt führen von den Hafenstädten Eisenbahnen ins Innere zu den reichen
Diamant- und Goldgebieten. Die Hauptprodukte des Landes sind Schafwolle,
Straußenfedern (Strauße werden hier gezüchtet), Kapwein und Weizen. In den
Wildnissen weiden Büffel, Antilopen. Zebras, Quaggas und Giraffen, und im
Gebiisch lauern Löwen, Hyänen und Schlangen aus Beute. Seit 1800 gehört
das Kapland den Engländern. Die Hauptstadt Kapstadt (70 T.) liegt am Fuße
des steilen Tafelberges.
2. Datal, an der Ostküste, wird hauptsächlich von Zulnkaffcrn bewohnt.
Tie Kaisern drangen ums Jahr 1600 von Nordosten her ins Kapland ein und ver-
trieben die Urbewohner: Hottentotten und Buschmänner. Sie bewohnen den Südosten
Afrikas und bilden viele Stämme, von denen die Zulukaffern in Natal die wildesten
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H
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Südamerika«
i Gebirge und Flüsse. Die Westküste entlang zieht sich das Hochgebirge
der Anden oder Cordilleren [forbiljeren]. Ihre höchsten Gipfel, wie Acon-
cagua, Sorata und Chimborazo stschimborassos sind bis zu 7000 m hoch und
zum Teil als Vulkane tätig. Vald hier, bald dort bricht das unterirdische Feuer
aus dem Krater hervor oder erschüttert das Land durch furchtbare Erdbeben. Bei
dem warmen Klima beginnt die Schneegrenze erst in einer Höhe von 5000 m, in
den Alpen dagegen in einer Höhe von 2700 m, in Norwegen sogar schon bei
1000 m Höhe. Das Andengebirge ist am Westabhange (mit Ausnahme der
Fluhgebiete) auffallend kahl, der Ostabhang dagegen trägt ausgedehnte Urwälder.
An der Ostküste Südamerikas liegen die Bergländer von Guyana und Brasilien.
Zwischen ihnen und den Anden breiten sich ungeheure Tiefebenen aus, die von
mächtigen Strömen durchflossen werden: dem Orinoko, Amazonenstrom und
Parana, der in den Meerbusen von La Pläta mündet.
2. Klima. Südamerika liegt mit seiner größten Ländermasse in derheißen Zone. >
Dennoch ist es hier nicht so furchtbar heiß wie in dem etwa in gleicher Breite
liegenden Afrika. Die Ursachen davon sind hauptsächlich folgende: Nach der Seite
des Atlantischen Ozeans hin dehnen sich große Tiefebenen ans, ohne daß, wie in
Afrika. Gebirge rings an den Küsten aufragen. Daher ziehen vom Atlantischen Ozean
befeuchtende Regen über das Land, so daß sich hier die gewaltigsten Flüsse und die
dichtesten Urwälder gebildet haben. Die Wälder halten ihrerseits wieder die
Feuchtigkeit lange fest und mildern durch ihre Attsdüustung die große Hitze. An der
Westseite wird die Abkühlung hauptsächlich durch einen kalten Meeresstrom hervor-
gerufen, der die Küste von Peru und einem Teile Chiles bespült. Leider aber
bewirkt dieser Strom eine tauartige Entfeuchtung der Seeluft, so daß hier die Küste
nur Nebel und Staubregen erhält. Daher'ist hier die Küste waldleer.
3. Oie drxvälder des Kmazonenstnonies. Der Amazouenstrom ist der
wasserreichste Strom der Erde. Von seinen 200 Zuflüssen überragen 17 den
Rhein an Länge des Laufes. An seiner Mündung ist er über 80 km breit,
so daß er hier das Aussehen eines gewaltigen Sees hat. Das mächtige
Stromgebiet dieses Riesenflusses ist größtenteils mit Urwäldern bedeckt, die teilweise
jährlich überschwemmt werden. Baumriesen von 2—4 m Durchmesser und
80—100 m Höhe sind nichts Seltenes. Um die Stämme winden sich, riesigen
Schlangen gleich, dicke, holzige Schlinggewächse, die oben in den Ästen die Bäume
auf die mannigfachste Art miteinander verketten. An den Baumstämmeu zieht
sich langsam das Faultier in die Höhe; in den Baumwipseln wimmelt es von
Assen mit langen Greifschwänzen, und auf den Ästen machen bunte Eidechsen und
glänzende Schlangen Jagd auf Papageien, Kolibris u. a. Vögel. Der schwache
amerikanische Lötve (Puma) klettert geschickt auf Bäumen umher und verfolgt
hier gleich dem klettergewandten Jaguar die zahlreichen Assen.
4. Oie Vereinigten Staaten von Oralilien, ein Bund von 20 Republiken,
liegen größtenteils im Gebiete des Amazoneustromes und des brasilianischen Berg-
landes. Sie sind fast so groß wie Europa, haben aber nur 22 M. Bewohner,
also halb so viel wie das Königreich Preußen. In den fruchtbaren Pstanzungen
baut man Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle und viel Kaffee. Brasilien allein erzeugt
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Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Guyana Brasilien Parana La_Pläta Afrika Atlantischen_Ozeans Afrika Peru Chiles Rhein Europa
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bis zum Eintritt der nassen Jahreszeit. Ende April stellen sich heftige Gewitter-
regen ein. In wenigen Tagen bedeckt sich die Ebene mit frischem Grün. Die
Schlangen und Eidechsen verlassen ihr Versteck, und die Hirsche, die verwilderten
Rinder und Pferde usw. schwelgen an reichbesetzter Tafel. Bis zum Oktober hin
hält der Regen an, und zuletzt verwandelt sich die Ebene meilenweit in einen
See. Die Bewohner des Deltas am Orinoko haben sich deshalb stellenweise ihre
Hütten auf Bäumen errichtet und besuchen sich zu dieser Jahreszeit gegenseitig
auf Booten. Der Entdecker des Landes gab ihm deshalb den Namen Venezuela,
d. h. Klein-Venedig. Die Hauptstadt der Republik ist Caracas; von dort werden
besonders Kaffee, Baumwolle, Tabak und Kakao ausgeführt.
7. Die Pampas (d. h. Ebenen) im Stromgebiet des La Plata sind auf
Hunderte von Meilen nur mit baumlosen Grassteppen bedeckt. Hier wird die
Schaf- und Nindviehzucht im großen betrieben. Ein Viehzüchter besitzt nicht
selten Herden von mehr als 100000 Köpfen. Seine Weideplätze sind oft mehrere
Quadratmeilen groß. Die berittenen Hirten dieser Herden sind die halbwilden
Gauchos sga-utschosf. Wollen sie ein Tier ihrer Herde einfangen, so bedienen
sie sich dazu der Wurfschlinge (— Lasso, geflochtener Riemen mit einem Ringe)
sowie der Kugelschleuder, Hn neuerer Zeit wird das Weideland immer mehr in
Ackerland umgewandelt, so daß viel Getreide ausgeführt werden kann.
Das weite Gebiet der Pampas und des La Platastroms teilen sich drei Staaten:
Paraguay sgwäjj, Uruguay mit der Hauptstadt Montevideo (325 T.) und Argen-
tinien (7 Mw. E.) mit der Hauptstadt lzuenos Zaires (1,4 Mill), d. h. gute Lüfte.
In allen diesen Städten findet man großartige Schlachthöfe, und ausgeführt werden von
hier aus besonders Wolle, Fleisch, Fleischextrakt, Schlachtvieh, Weizen und Quebrachoholz.
8. Du Republiken der Cqestkütte.
a) Kolumbien — nach Kolumbus benannt. Hauptstadt Dogota.
ds Ecuador sekwadorj, d. h. Äquatorland. Die Hauptstadt Quito [fito] (80 T.)
liegt auf einer Hochebene in einem äußerst fruchtbaren Tale und hat fast immer heitere,
milde Frühlingsluft. In ihrer Umgebung erheben sich der Kotopaxi, der Chimborasso
und andere schneebedeckte Vulkane. Ausfuhr von Kakao, Kaffee und Panamahüten.
c) Perü. An der regenlosen Küste findet man auf kleinen Inseln den Gunno. Das
ist der Allst von Seevögeln, der sich hier im Laufe von Jahrtausenden angesammelt und
erhärtet hat. Zurzeit sind diese Inseln im Besitze der Chilenen. Als Haustier wird in
Peru das Lama gehalten. Im erzreichen Gebirge werden das Guanako, Alpaka und
Vlcunna [mfunjsl] ihrer feinen Wolle wegen gejagt. Die Hauptstadt Perus ist Lima
(über l45 T.). Die Häuser sind der häufigen Erdbeben wegen meist nur einstöckig.
cl) Bolivia ist ein silberreiches Land. Die größte Stadt ist Ls paj spaß) (80 T.).
e) Chile (3,4 Mill. E) ist ein langes Küstenland bis zur Höhe der Kordilleren hinauf.
Es besitzt den höchsten Berg in Südamerika, den Aconcagua (7000 m hoch). Der Norden
ist regenlos. Hier findet man den Chile-Salpeter, der als Düngemittel sehr wertvoll ist.
Weiterhin nach Süden wird das Land immer regenreicher und fruchtbarer. Hier ist die
Heimat der Kartoffel. Der Weizen gedeiht vorzüglich. Die Hauptstadt Chiles ist Santiago
(305 T.), die erste Handelsstadt Valparaiso swalpareisoj, d. i. Paradiestal, wurde 1006
durch ein Erdbeben zerstört.
9. Südamerika hat keine Monarchie, nur Republiken. Diese haben sich aus den
ehemaligen Besitzungen der Portugiesen im Osten und Spanier im Westen gebildet. Die
katholische Religion ist in allen diesen Ländern die herrschende. Leider hindern häufige
Unruhen das Aufblühen der sehr fruchtbaren Länder.
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Im Tieflande von Bengalen vereinigt sich der Ganges mit dem Brah-
maputra. Beide Flüsse bilden nun ein Delta, wie die Erde kein zweites auf-
zuweisen hat. Durch die Schlammablagerungen der zahlreichen Mündungsarme
vergrößert sich das Delta von Jahr zu Jahr. Auf den weichen Schlamminseln
finden sich Dickichte von Bambusrohr, Schilf u. a. Sumpfgewächfen. Sie
werden Dschungeln genannt. Hier beschleicht der blutgierige Tiger den
grasenden Büffel, im Wasser lauert das gefräßige Krokodil, und im Schlamme
wälzen sich zahllose giftige Schlangen. Die meisten Mündungsarme im Delta
sind verschlammt. An einem der schiffbaren Arme liegt Kalkutta (mit Vorstädten
1,3 M.), die ehemalige Hauptstadt und bedeutendste Stadt Indiens. Jetzt ist
Dehli in Nordindien, das Rom Indiens, die Hauptstadt.
3. Klima und Vodenerzeugnille. Die Tiefebene hat schon ihrer süd-
lichen Lage wegen ein heißes Klima und ist durch einen mächtigen Gebirgswall
gegen die kälteren Nordwinde geschützt. Infolge häufiger Regen jedoch ist die
Luft meistens sehr feucht, so daß die Hitze nie so drückend wird wie z. B. in
Arabien. Die Regenzeit dauert vom Mai bis zum November. Der Regen
wird durch einen feuchtwarmen Wind (Monsun) vom Indischen Ozean herbei-
geführt. Im März und April wird es nämlich furchtbar heiß. Die Luft
erglüht wie ein Ofen. Auf dem Hochlande Hinterasiens üerbümtt sie sich am
meisten. Dahin strömt nun von allen Seiten die Luft. Die Luft vom Meere
bringt den Regen. Da gibt es fast täglich furchtbare Gewitter mit Wolken-
brüchen und Überschwemmungen. Kaum aber ist die Regenzeit vorüber, so
schießt auf dem feuchten, von der Sonne erwärmten Boden eine Pflanzenwelt
so üppig empor, wie sie nur noch an wenigen Stellen der Erde gefunden wird.
Manche Pflanzen machen in einer Nacht fingerlange Triebe. Die Felder werden
in der Regel zweimal bestellt und liefern ungeheure Erträge an Weizen.
Nächst Amerika hat Indien die größte Baumwollenernte. Der Reis, die Haupt-
nahrung der Hindu, gibt in dem zeitweise überschwemmten Uferlande sogar
vier Ernten. Deutschland erhält von Indien jährlich für über 100 Millionen
Mark Baumwolle, Jute und Reis. In den Urwäldern, die noch Herden von
Elefanten, Tigern, Affen, Pfauen bergen, sieht man die stattlichsten Palmen
und die herrlichsten Brotfruchtbäume. — Im November tritt die trockene
Jahreszeit ein, herbeigeführt durch den von Nordosten kommenden, mehr trockenen
Wintermonsun.
4. Das Hochland von Dekan senkt sich von Westen nach Osten, ist
aber sowohl an der Westküste (Malabar) wie an der Ostküste (Koromandel) mit
Randgebirgen umgeben. Wenn vom Mai bis September die Jahreswinde
(Monsune) aus Südwest wehen, so entladen sich die Regenwolken an der West-
küste, während die Ostküste dürr und regenlos bleibt. Wenn aber vom Oktober
bis April die Winde aus Nordost wehen, dann hat die Ostküste mehr Regen,
solange nämlich im Herbste noch vom Meere feuchtwarme Luft herweht. Das
Innere des Landes aber bekommt nur selten Regen und ist daher vielfach dürr.
Auf einer kleinen Insel an der Westküste liegt Bombay sbombkhj (über 800 T.),
der Haupthafen für Baumwolle und Baumwollenwaren. An der stachen Ostküste
liegt an der einzigen Stelle, die durch größere Schiffe zu erreichen ist, die
Hafenstadt Madras (x/s M.).
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Extrahierte Ortsnamen: Bengalen Kalkutta Indiens Nordindien Rom_Indiens Amerika Indien Deutschland Indien Nordost Bombay Madras x/s_M.