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Iv. Die alten Deutschen bis zur Wölkerwanderung.
14. Die alten Germanen.
1. Beschaffenheit des Landes und seine Erzeugnisse.
Das alte Deutschland wurde zur Zeit, wo seine Bewohner zuerst in der Geschichte auftraten, im Norden vou der Nord- und Ostsee, im Osten von der Weichsel, im Süden von der Donau, im Westen vom Rhein und den Vogesen begrenzt.
Ungeheure undurchdringliche Waldungen, Sümpfe und Moräste bedeckten das Land. Das Klima war rauher und kälter, als es jetzt ist. In den Urwäldern hausten Auerochsen, Bären, Renn- und Elentiere und Wölfe. Auf deu Felsen horsteten Adler und Falken. Anßer wildem Obste, Beeren, Kräutern und Wurzeln brachte der Boden nur Hafer und Gerste hervor. Üppige Weiden ernährten Rindvieh und Pferde.
2. Namen und Völkerschaften. Unsere Vorfahren gehörten nach Sprache und Sitte den arischen Völkerschaften an und waren in sehr früher Zeit aus Osten eingewandert. Die Römer nannten sie Germanen, d. i. Wehr- oder Kriegsmänner. Sie selbst gaben sich den Namen Deutsche, welches von dem gotischen Wort thiuda, oder diot, d. H. Volk, Herkommt.
Die alten Deutschen zerfielen in drei Hauptstämme und viele Völkerschaften: die Sachsen in Niederdeutschland, zwischen Niederrhein und Elbe; dazu gehörten: die Friesen an der Nordsee, die Cherusker am Harz, die Chatten in Hessen. Südlich und östlich davon wohnten die Sueveu mit den Markomannen, Langobarden und Hermunduren am Thüringer Wald. Die Goten wohnten an der Weichsel; zu ihnen gehörten die Burgunder, die Vandalen re.
3. Körperbeschaffenheit, Lebensart und Sitten der alten Deutschen. Die alten Deutschen zeichneten sich durch hohen, stattlichen Wuchs, durch blaue Augen, langes blondes Haar und große Kraft vor andern Völkern aus. Das rauhe Klima gewöhnte sie an Hunger und Kälte. Die Kraft des Leibes wurde frühzeitig gestählt. Die Bekleidung bestand meist in der Haut der wilden Tiere, auch aus gewobenen Stoffen, die der Frauen aus ärmellosen leinenen Überwürfen;
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bei ihren Gastmählern stellten sie eine Leiche zur Betrachtung auf. Auch in den Wissenschaften zeichneten sie sich aus, namentlich tu Astronomie und Geometrie.
Die Ägypter waren wie die Inder in besondere Stände oder Kasten eingeteilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Schiffer, Dolmetscher und Hirten. Die letzteren waren die verachtetsten. Keiner durfte aus einer Kaste in die andre übertreten. War der Vater ein Hirt, so mußte auch der Sohn ein solcher werden, er mochte nun Lust oder Anlagen dazu haben oder nicht. Die geehrteste Kaste war die der Priester. Sie waren die Gelehrten, die Gesetzgeber, Richter und Ärzte des Volkes, auch die Erzieher und Räte des Königs. Ihnen zunächst standen die Krieger, die aber nicht gleich unsern Soldaten ein stehendes Heer bildeten, sondern freie Bürger mit Grundbesitz waren.
Die Religion der alten Ägypter ging aus der Anschauung der Natur hervor. In dem Lebensspender Osiris verehrten sie die Sonne, sowie den Nil; als weibliche Gottheit stand diesem die Isis, das Symbol der fruchtbaren Erde oder des Mondes, zur Seite. Selbst dem Typhon, von dem das Schädliche und Zerstörende in der Natur kommt, hatte man Tempel geweiht. Ammon war der Gott des Himmels.
Außerdem verehrten sie eine Menge von Tieren, wie den Ibis, weil er die im Nilschlamm nistenden Schlangen wegfraß; das Krokodil, die Katze, den Ichneumon re. Wer eins von diesen Tieren tötete, wurde hingerichtet. Doch war es nicht selten, daß man Tiere in einer Stadt anbetete, die man in einer andern schlachtete. Nur der Ochs, Apis genannt, wurde allgemein verehrt. Er war den Ägyptern das Sinnbild des Ackerbaues. Dieser Ochs mußte am ganzen Leibe schwarz sein und vor der Stirn einen viereckigen weißen Fleck haben. Sein Tempel war in der Königsstadt Memphis; Priester bedienten ihn und reichten ihm knieend die Speisen. Sein Tod versetzte ganz Ägypten in Trauer; war aber ein neuer Apis gefunden, so jubelte das ganze Volk.
Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele. Über jeden Verstorbenen wurde ein Totengericht gehalten, welches entschied, ob derselbe feierlich begraben werden dürfe oder nicht. Selbst die Könige waren diesem Gericht unterworfen. Die Verweigerung des ehrenvollen Begräbnisses galt für die größte Schande. Im Totenreiche hielt Osiris das Totengericht. Die Seelen der unrein Befundenen mußten eine
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Klima und Naturprodukte.
§ 14. 1. Das Klima des deutschen Reiches ist mit Ausnahme des hoch-
gelegenen Südrandes ein ziemlich günstiges und gleichmäßiges, dessen mittlere
Jahrestemperatur^) -f 8 bis 10° C. beträgt. Ju der Nähe der Küsten wird es
durch die See gemildert, die im Sommer Kühle, im Winter Wärme an die
Luft abgiebt.
2. Der Boden des deutschen Reiches birgt reiche Mineralschätze.
Während Edelmetalle seltener vorkommen, siud nutzbare Metallerze, vor
allem Eisenerze, in unerschöpflicher Menge vorhanden. An Steinsalz-
lagern, Solquellen und heilkräftigen Mineralbrunnen ist ebenfalls kein
Mangel. Brenn- und Leuchtmaterial liefern die Stein- und Braunkohlen-
lager, die torfreichen Moore nud die hier und da erbohrten Petroleum-
quellen. Die Basalt-, Grauit- und Kalkfelsen der Gebirge bieten Stoff
zu Hau- und Werksteinen, die Sand-, Thon- nud Lehmschichteu der
Ebenen das Material zu Backsteiubauteu.
3. Die Pflanzenwelt (Flora) verteilt sich auf Waldland, Feld-, Wiesen-
und Gartenboden, Moor und Heide. Der Wald ist auf besserem Boden
Laubwald (Buchen und Eichen), auf Sandboden Nadelwald (Kiefern, Fichten,
Tannen), oder ein ans beiden Baumarten zusammengesetzter Mischwald. Er
bietet reichlich wildwachsende Beerensträucher und eßbare Pilze. Acker- und
Gartenland nimmt fast die Hälfte der gesamten Bodenfläche ein und trägt
Getreidearten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte, Flachs und Hanf. Die
Wiesen bieten dem Vieh Gräser, die Heiden Heidekräuter.
4. Die Tierwelt (Fanna) des Reiches ist durch den fortschreitenden An-
bau des Bodens sehr vermindert. Jagdbares Wild sind unter den Sänge-
tieren der Edelhirsch, der Damhirsch, das Reh, der Hase, das Wildschwein;
zu den Seltenheiten gehören das Elchwild, die Gemse, der Biber, der Dachs,
der Wolf, die Wildkatze und die Fischotter. Jagdbares Gefügel liefern
Wildenten, Fasane, Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner. Von den Reptilien
sind die giftige Krenzotter und die Ringelnatter zu nennen. Groß ist der Fisch-
reich tum der deutschen Gewässer. — An Menge wie an Wichtigkeit für den
Menschen treten die freilebenden Tiere weit zurück gegen die Haustiere.
!. Das deutsche Alpenvorland.
§ 15* Wodenform und Aeroäsfer. 1. Das deutsche Alpenvorland
hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, welches
Die mittlere Jahrestemperatur erhält man, wenn man die durchschnittlichen
Temperaturen der 12 Monate zusammenzählt und durch 12 teilt.
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a. Westhälfte: Heide, Moor, Marsch.
b. Osthälfte; Baltischer Höhenzug.
2. Die oberrheinische Tiefebene.
Vi. Naturerzeugnisse:
A. Mineralien: Silber, Eisen, Blei, Zinn, Nickel — Stein-
kohle, Brannkohle, Torf — Sandstein, Schiefer — Salz.
B. Pflanzen.
1. Wald: y4 der ganzen Oberfläche Deutschlands — Laub-
bäume (Eiche, Buche, Linde, Esche, Ulme, Birke) und
Nadelbäume (Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche.)
2. Kulturpflanzen: Getreide, Kartoffeln, Rüben, Futter,
Kräuter, Hopfen, Hanf und Flachs, Weinstock und Obst-
bäum.
C. Tierwelt.
1. Wild: Hirsche, Rehe, Füchse, Tächfe, Fischottern, Wild-
fchweine, Hasen, Gemsen, Rebhühner, Wachteln, Wildgänse,
Singvögel — 1 Giftschlange. (Kreuzotter.)
2. Gezüchtet: Pferd, Rind, Schwein, Schaf, Geflügel, Bienen.
Vii. Bodeubenutzung:
A. Ackerbau: In besonderer Blüte steht er in Schleswig-
Holstein, Mecklenburg, in den Nordseemarschen, in der ober-
rheinischen Tiefebene und an der Donau zwischen Regens-
bürg und Passau.
B. Obst- und Weinbau: Rhein-, Mosel-, Main-, Neckar-.
Elbthal.
C. Waldbau: Harz, Fichtelgebirge, Thüringerwald, Böhmer-
wald, Erzgebirge, Schwarzwald. — Besonders waldreich ist
Hessen-Nassan.
D. Viehzucht.
1. Pferdezucht: Schleswig-Holstein, Hannover, Preußen,
Württemberg.
2. Rindviehzucht; Alpen, Schleswig-Holstein, Oldenburg,
Württemberg.
3. Schafzucht: Pommern, Posen, Schlesien, Hannover.
4. Schweinezucht: Westfalen.
5. Bienenzucht: Schleswig-Holstein, Hannover (Heide).
E. Bergbau und Steinbrecherei.
1. Metalle: Eisen (Oberlauf der Sieg, Unterlauf der Ruhr,
Harz, Erzgebirge, Schlesien) — Blei (Harz, Erzgebirge,
Schlesien) — Zink (Schlesien) — Silber (Harz und Erz-
gebirge).
2. Brenzen: Steinkohle (Sachsen, Schlesien, Rheinprovinz,
— Braunkohle (Thüringen, Sachsen, Schlesien u. s. w.) —
Torf (Ems — süddeutsche Hochebene).
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b. Wenn der Mittag naht, wo die Sonne glühende Strahlen
herabsendet, wird es stiller, denn viele Geschöpfe, besonders Vögel, der-
fallen in Schlaf. Andere freilich beginnen erst jetzt ihr geschäftiges
Treiben. Käfer mit goldig glänzenden Flügeldecken, buntfarbige
Schmetterlinge und blaue Libellen schwirren lustig umher. Die
Kolibris, die Zwerge unter den Vögeln, huschen vou Blüte zu Blüte,
um mit langer, dünner Zunge den Honig aus den Kelchen zu saugen.
Krokodille steigen von den Schlammbänken der Flüsse weiter heraus
und lagern sich in den heißen Sand, um sich zu sonnen. Schildkröten
und Eidechsen werden aus ihrem Schatten herausgelockt. Buntschillernde
und düsterfarbige Schlangen winden sich geräuschlos durchs Gras dahin.
c. Mittag ist vorüber. Da überzieht sich plötzlich der Himmel-
Die Sonne verbirgt sich, aber, um so heißer liegt die Glut auf der
Erde. Plötzlich erhebt sich Wind. Zwei, drei mal reißt ein sahler Blitz
durch die Wolken, zwei, dreimal rollt der Donner; Tropfen fallen! Der
Wind wird zum Sturme! Er erfaßt die riesigen Stämme des Waldes
und schüttelt die Äste gegeneinander, daß die Luft sich mit furchtbarem
Rauschen, Toben, Knarren und Krachen erfüllt. Die stärksten Lianen
werden zersprengt, und krachend stürzen die von ihnen noch gehaltenen
modernden Äste und Stämme zu Boden. Nun stürzt der Regen, der
anfangs durch das dichte Blätterdach aufgehalten wurde, in Strömen zu
Boden und erhöht durch sein Rauschen das Schauerliche des Augenblicks.
Auch die Tierwelt hat Entsetzen ergriffen. Die Vögel und große Fleder-
mäuse flattern ängstlich durcheinander. Die Affen geben ihrer Unruhe
durch Winseln und Heulen Ausdruck. Die Insekten haben unter Blättern
und an Stämmen Zuflucht gesucht.
Doch so schnell, wie das Unwetter gekommen ist, vergeht es auch.
Bald wölbt sich wieder tiefblauer Himmel über dem Walde. Und nun
summt, singt und zirpt es in alleu Tonarten und Abstufungen, und tau-
sendstimmig tönen die Chöre der Frösche und Unken ans dem feuchten
Grunde auf.
ä. Nachdem die Sonne untergegangen ist, herrscht wieder tiefe
Stille. Nur um Mitternacht wird sie wieder unterbrochen. Die wilden
Katzen, der blutdürstige Tiger und der mähnenlose amerikanische Löwe,
gehen aus Raub aus. Ihr Gebrüll schreckt die Assen aus dem Schlafe
und läßt sie winselnd und schreiend durch die Zweige flüchten. Schlum-
mernde Papageien werden geweckt und mischen ihr Krächzen in das
Kreischen und Schreien anderer Vögel. Die ganze Tierwelt kommt nach
und nach in Ausregung, und alle Töne und Stimmen vereinigen sich in
der sinsteren Nacht zu einem ungeheuren, grauenerregenden Lärm. Aber
bald verstummt das Getöse wieder, und Totenstille tritt ein, bis der
Sonnenaufgang aufs nene tausend Stimmen weckt.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Woriu unterscheiden sich die Urwälder von denen unse-
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Wenn durch Zufall ein Funke auf die ausgedörrte Ebene fällt, so
verbreitet sich mit Windeseile eine Feuersbrunst meilenweit von Fluß zu
Fluß, die tausend Tieren den Tod bereitet und einen ziegelartig gebrannten
Boden hinterläßt.
Ii. Die Llanos als Grasmeer.
Tritt endlich nach langer Dürre die wohlthätige Regenszeit ein, so
verändert sich die Steppe gar wundersam. Kaum ist die Oberfläche der
Erde benetzt, so überzieht sich die weite Ebene mit duftenden Kräutern
und herrlichen Gräsern. Pferde und Rinder weiden nun im frohen Ge-
nufse des Lebens. Im hochaufschießenden Grase verbirgt sich der schön-
gefleckte Jaguar und sucht, die Weite des nötigen Sprunges sorgfältig
messend, die vorüberziehenden Tiere zu erhaschen. Bisweilen sieht man,,
wie an den Ufern der Sümpfe der befeuchtete Boden sich langsam und
schollenweise hebt und dann mit heftigem Getöse in die Luft geschleudert
wird. Wer des Anblickes kundig ist, flieht den Ort, denn er weiß, daß.
dort eine riesenhafte Wasserschlange oder ein Krokodil, das die Zeit der
Trockenheit uuter dem znsanimengetrockneten Schlamm verbrachte, hervor-
zusteigen in Begriff ist.
Iii. Die Llanos als Wasserfläche.
Infolge des anhaltenden Regens schwellen nun allmählich die Flüsse,
die die Ebene begrenzen*), an, sie treten aus ihren Ufern und setzen
die ganze unermeßliche Ebene nnter Wasser, aus dem nun die höher
gelegenen Stellen wie Inseln hervorragen und den Pferden, Maultieren
und Rindern eine enge Zufluchtsstätte bieten. Ans Mangel an Weide
schwimmen dann die zusammengedrängten Tiere oft stundenlang umher
und nähren sich kärglich von der blühenden Grasrispe, die sich über dem
trüben brauugefarbten Wasserspiegel erhebt. Viele Füllen ertrinken, viele
werden von den Krokodilen erhascht, mit dem zackigen Schwänze zer-
schmettert und verschlungen. Nicht selten bemerkt man Pferde und Rinder,
die, dem Rachen der blutgierigen, riesenhaften Eidechsen entschlüpft, die
Spur des spitzen Zahnes am Schenkel tragen.
Aber nicht nur die Krokodile stellen den Pferden nach. Auch unter
den Fischen haben sie einen gefährlichen Feind. Tie sumpfigen Lachen
die noch lange zurückbleiben, wenn die Ströme wieder in ihr altes Bett
zurückgetreten sind, sind nämlich mit zahllosen elektrischen Aalen gefüllt,
deren schleimiger, gelbgefleckter Körper ans jedem Teile elektrische Schläge
aussenden kann. (Denke an die Leydener Flasche und den Schlag, den
man erhält, wenn man, um sie zu entladen, ihren Knopf berührt.) Diese
elektrischen Aale, auch Zitteraale genannt, erreichen eine Länge von 1—
und sind imstande, die größten Tiere zu betäuben oder gar zu töten.
*) Z. B. der Arauca, der Apura, der Payra.
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selbst hervorbringt; die zweite das, welches zur Zeit der Überschwemmung aus dem Ocean nach Aegypten kommt; die dritte die Regen, welche berm Steigen des Nil in den südlichen Theilen Äthiopiens fallen. Der groß!;e Gott Cnuphis, auf einer großen Zahl von Denkmälern dargestellt, tst uuell und Richtmaß des irdischen Nil. Er hat menschliche Gestalt, fttzt auf emem Thron und ist von einer blauen Tunica umhüllt. Aus dem menschlichen Körper aber sitzt ein Widderkopf mit grünem Gesicht, und in der Hand hält er ein Gefäß, woraus er die wohlthätigen Wasser ausgretzt.
Das Sinnbild der fruchtbaren Erde war die Göttin ^frs, mtt welcher sich der Gott Osiris als Nilgott vermählte. Beide Gottheiten, Osiris und Isis, sind aber zugleich die Sonne und der Mond; Ostns machte das Sonnenjahr, Isis das Mondjahr. Beide wurden auch m menschlicher Form abgebildet und dem Volke zur Verehrung aufgestellt. Selbst demtyphon, dem versengenden Winde, jetzt „Chamsin" genannt, hatte man Tempel geweihet, denn man hielt ihn für den ibater des Bö^en und suchte ihn durch Opfer zu versöhnen.
Dankbarkeit und Furcht trieben auch zur Verehrung der Thiere, je nachdem sich diese den Menschen nützlich oder_ schädlich erwiesen. So wurde der storchartige Vogel Ibis verehrt, weil er die im Nivchlantm nistenden Schlangen wegfraß. Das Krokodil, diese 20 Fuß lange gefräßige Eidechse, die blitzschnell auf ihre Beute losschießt, und mit ihrem Schuppeuschwanze ein ganzes Boot umschlägt, ward aus Furcht verehrt. Der Feind des Krokodils ist der Ichneumon oder die Pharaons-Ratte; diese weiß die Krokodileier im Sande zu finden und verzehrt sie. Darum ward sie von den Aegyptern in hohen Ehren gehalten und empfing Dankopfer. Einer ausgezeichneten Verehrung genossen die K a tz e n. Sie ruheten auf kostbaren Decken und Polstern, wurden mit den leckersten Speisen gefüttert und nur mit silbernen und goldenen Gefäßen bedient. Wer eine Katze unvorsichtiger Weise tödtete, mußte ohne Barmherzigkeit sterben. Der Leichnam des heiligen Thieres ward einbauamirt, in köstliche Leinwand gewickelt und feierlich bestattet.
Doch war es nicht selten, daß man in einer Stadt Thiere als heilige verehrte, die man in einer andern ohne Bedenken schlachtete. Allen Aegyptern ohne Ausnahme war aber der Ochs, Apis genannt, heilig; denn er war ihnen ein Sinnbild des Ackerbaues, und auf dem Ackerbau ruhete das ganze bürgerliche Leben. Der heilige Ochse mußte am ganzen Leibe schwarz sein und vor der Stirn einen viereckigen weißen Fleck haben; nur dann war der Gott echt. Sein Palast war in der Königsstadt Memphis; Priester bedienten ihn und reichten ihm knieend die Speisen. — War ein neuer Apis gefunden, so jubelte das ganze Volk. In feierlichem Aufzuge wurde das göttliche Thier von den Priestern zum Tempel geleitet. Krieger zogen vor ihm her, zur Seite gingen zwei Reihen schön geschmückter Knaben und sangen Loblieder. Sieben Tage dauerte das fröhliche Fest. Starb aber der Gott, so trauerte das ganze Land und zwar so lange, bis ein neuer Apis gefunden war.
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göttlichen Weisung und murrte nicht, als ihm der strenge Eurystheus Schwereres auferlegte, als je ein Mensch vollbrachte.
1. Die erste Aufgabe war, einen Löwen zu erlegen, welcher in den Wäldern der Landschaft Argolis, zwischen N e m e a und Kleonä, große Verheerungen anrichtete und von keinem Geschosse erlegt werden konnte, da alle Pfeile von seinem zottigen Felle absprangen. Herkules griff das Raubthier mit seinen Fäusten an, drückte es zusammen und erschlug es dann mit seiner Keule. Das undurchdringliche Fell zog er ihm ab und hing es sich als Mantel um.
2. Er tödtete die Lernäische Schlange oder Hyder, ein schlangenarüges Ungeheuer mit hundert Köpfen, die immer wieder wuchsen, wenn sie auch abgehauen waren. Dieses Ungethüm hauste beilernä, in den sumpfigen Einöden der Landschaft Argolis. Kein Mensch, kein Thier durfte sich in seine Nähe wagen, es zog sie alle in seinen Schlupfwinkel und verspeiste sie dann. Herkules ging diesem Ungeheuer zu Leibe in Begleitung seines Freundes Jo laus. Dieser mußte einen Wald anzünden und ihm einen brennenden Stamm reichen; sobald Herkules mit einem sichelförmigen Schwerte einen Kopf der Hyder abgehauen hatte, hielt er sogleich den Feuerbrand auf den Rnmpf, und der Kopf konnte nicht wieder neu wachsen. Als er so die Schlange glücklich erlegt hatte, tauchte er seine Pfeile in die Galle des Ungeheuers, wodurch sie vergiftet und unfehlbar tödtlich wurden.
3. Herkules mußte eine der Diana geweihte Hindin (Hirschkuh) einfangen. Dieses Thier hatte eherne Füße und goldene Hörner und lief so schnell, daß kaum der Pfeil es einholte. Aber Herkules ließ nicht nach; unverdrossen hetzte er das Thier so lange, bis es ermüdet niedersank und seine Beute wurde.
4. Er fing den erymantischen Eber, welcher um den Berg Erymantus her die Ebene Thessaliens verwüstete, lud ihn lebendig auf seine Schultern und brachte ihn dem erschrockenen Eurystheus nach Mycene.
5. Er reinigte in einem Tage die Ställe des Augias, Königs von Elis. Dreitausend Rinder hatten geraume Zeit in diesen Ställen gestanden, ohne daß der Dünger hinweggeräumt worden wäre. _ Die Aufgabe zu lösen, schien daher unmöglich. Aber Herkules riß eine Wand des Stalles ein, leitete einen Arm des Flusses Peneus in dieselbe, und so spülten die Fluchen den Unrath weg.
6. Er tödtete die Stymphaliden, ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die sich in den dichten Waldungen am See Stymphalis in Arkadien aufhielten und in der Umgegend großen Schaden anrichteten.
7. Er fing den wüthenden Stier, der die Felder von Kreta verheerte. Minos derjüngere hatte sich denselben einst vom Neptun erbeten, ihn aber unter seine Heerde gebracht, wo er in Wuth gerieth imd Alles niederstieß. Herkules bemächtigte sich dieses wüthenden Stieres
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herrschte. Der Thurm war 600 Fuß hoch, also noch höher als der Straßburger Münster, der höchste Thurm, den man bis jetzt kennt; der hat 574 Fuß Höhe.
Aber nicht in Babylon allein, überall, wo Semiramis hinkam, mußten neue Städte und Paläste und staunenswerthe Anlagen den Namen der großen Königin verewigen. Und wie sie ihren Gemahl in Werken der Baukunst übertreffen hatte, so wollte sie ihn auch in Thaten des Krieges übertreffen. An der Spitze eines großen Heeres durchzog sie in hastiger Siegeseile die Länder Asiens und bezwang die noch nicht unterjochten Völker. Das assyrische Reich erstreckte sich bald vom Mittelländischen Meere bis zum Indus, und vom Schwarzen bis zum Arabischen Meere. Nur ein Volk im Osten, die Indier, waren unabhängig von Assyrien. Das Land, welches diese bewohnten, sollte das größte und schönste sein, und dahin zog jetzt die Königin mit großer Heeresmacht. Schon war sie siegreich über den Grenzfluß Indus in's Innere des Landes gedrungen, als sie plötzlich auf ein großes Heer stieß, dessen Anblick sie erschreckte. An der Spitze desselben stand eine Reihe von Elephanten, welche nicht allein ganze Thürme voll Krieger auf ihren Rücken trugen, sondern auch mit ihren Rüsseln Alles zerschlugen und mit ihren Füßen Alles zertraten, was ihnen in den Weg kam. Schon von ihrem Anblicke wurden die Pferde scheu. Die stolze Beherrscherin Asiens wollte den Indiern nicht nachstehen. Da sie selbst feinen einzigen Elephanten hatte, so ließ sie sich eine große Anzahl machen. Sie ließ nämlich viele tausend Büffelochsen schlachten, die Häute derselben so zubereiten, daß sie elephantenartig aussahen, und bedeckte mit diesen ebensoviel Kameele, auf die sich bewaffnete Männer setzten. Diese künstlichen Elephanten stellte sie an die Spitze. Die Indier erschraken anfangs beim Anblick so vieler Elephanten und zogen sich eilig zurück. Bald aber erfuhren sie durch Ueberläufer die List. Da faßten sie neuen Muth und machten einen wüthenden Angriff. Die Kameele rannten scheu zurück und brachten Alles in Verwirrung. Das assyrische Heer floh, viele Männer wurden erschlagen. Semiramis selbst rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit einem kleinen Häuflein kam sie beschämt in ihr Land zurück.
Bald nachher entstand ein Aufruhr unter ihrem eigenen Volke. Sie saß eben und ließ sich die Haare flechten, als ihr die Nachricht davon überbracht wurde. Sie sprang hinaus und stürzte sich mit fliegenden Haaren mitten unter die Rotte. Der Anblick der erzürnten Königin stillte sogleich den Aufruhr und brachte die Leute zur Ruhe. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ihr eine Statue errichtet, welche die Art ihrer Erscheinung unter den Aufrührern darstellte.
Als sie ihr Ende nahe fühlte, übergab sie dem Ninyas die Herrschaft Sie selbst entzog sieb den Augen der Menschen, als wäre sie unter die Götter versetzt. Sie flog, wie die Fabel erzählt, in der Gestalt einer Taube gen Himmel.
Ihr Nachfolger Ninyas war aber sehr weibisch und regierte so schlecht, daß man allgemein die Semiramis zurückwünschte. Er verschloß sich mit
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Dritter Abschnitt.
Die Völkerwanderung.
1. Attila (451 n. Chr.).
1.
Die Hunnen gaben den Anstoß zur großen Völkerwanderung, die mit Zertrümmerung des römischen Weltreichs endigte. Sie wohnten ursprünglich im Norden und Nordwesten von China, in der heutigen Mongolei und Kalmuckei, und hausten im 4. Jahrhundert in den Steppen am Kaspischen Meere. Ihre unfruchtbaren Hochebenen erstreckten sich mehrere hundert Meilen in die Breite und in die Länge vom Jrtisch bis an den Amur und von den Tibetanischen Gebirgen bis zum Altai. Den gesitteten Völkern erschienen sie wie wilde reißende Thiere; ihr Anblick war furchtbar. Sie hatten einen kleinen, aber starkknochigen Körper, ihr fleischiger Hals schien zwischen den Schultern vergraben, der Kopf war dick und rund, die Stirn kurz, die Nase gequetscht, das Gesicht breit und platt, der Bart dünn; ihre Augen waren klein und scharf, die schwarzen Augenbrauen schräg stehend und sehr dünn, die Ohren abstehend, der Mund breit. Als ein echtes Steppenvolk haßten die Hunnen den Ackerbau und feste Wohnsitze; Jagd und Krieg war ihr Leben, Viehzucht ihre Beschäftigung. Sie nährten sich von den Wurzeln ihrer Steppen und von dem halbrohen Fleisch ihrer Thiere. Ihr Getränk war die Milch ihrer Heerden, aus deren Molken sie einen berauschenden Trank zu bereiten wußten. Der unzertrennliche Gefährte des Hunnen war sein Pferd. Auf seinem kleinen und häßlichen, aber schnellen und unermüdlichen Pferde aß, trank und schlief er, zu Pferde focht er seine Kriege aus und durchschwärmte er seine Wüsteneien, während seine Familie auf Wagen, die von Ochsen gezogen wurden, gefolgt von den Heerden, langsam hinter ihm drein zog. Die ganze Nomadenhorde gehorchte 24 Oberhäuptern, welche aber, wenn es große Unternehmungen galt, einen gemeinschaftlichen Oberbefehlshaber wählten. Ihre Art zu fechten war wild und regellos. Mit gräßlichem Geschrei überfielen sie den Feind, stoben aber sogleich wieder auseinander,
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Extrahierte Personennamen: Attila_(
Extrahierte Ortsnamen: China Mongolei Kalmuckei Kaspischen_Meere