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1. Für die Mittelklassen - S. 98

1848 - Leipzig : Wöller
98 Je besser der Mensch die Kausthicre wartet und pflegt, desto größer wird der Nutzen sein, den sre ihm gewähren. 5. Der Hund. 106. Der Hund hat einen länglichen Kopf, eine zugespitzte Schnauze, scharfe Zähne, einen auswärts gekrümmten Schweis und am Vorderfuße fünf, am Hinterfuße aber vier Zehen. — Der Hund ist eines der besten und nützlichsten Hausthiere. Er dient zum Be- wachen der Häuser und zum Jagen. Wenn ihm die Bewachung der Hecrden anvertraut wird, so hält er die Schäfchen zusammen und gibt nicht zu, daß sich eines verlaufe. In kalten Ländern läßt er sich zum Ziehen der Schlitten brauchen. Sechs bis acht Hunde ziehen eine Last von fünf Zentnern. Ist der Schlitten nicht schwer beladen, so legen sie in einem Tage einen Weg von elf, zwölf Meilen zurück. Der Hund hat einen sehr scharfen Geruch. Seinem Herrn hängt er mit der größter: Treue an. Auch ist er sehr gelehrig. Der Hund schwitzt selbst bei der größten Hitze nicht. Wenn ähm heiß ist, so läßt er die Zunge aus dem Maule hängen. Gewöhnlich ist der Hund in einem Jahre ausgewachsen und 10 —12 Jahre brauchbar. Er läßt sich alle die Speisen gefallen, die der Mensch ihm gibt, und begleitet diesen in alle Gegenden der Welt, ausdauernder als irgend ein Thier. .Von den Hunden gibt es — der Verschiedenheit in der Farbe nicht zu gedenken — eine Menge besonderer Arten. Der Schäfer- hund oder Hofhund hat aufrechtstehende Ohren und steife Haare. Die Windspiele zeichnen sich aus durch ihre spitzige Schnauze, , einen hohen Rücken, einen schmalen Leib, sehr dünne Füße, glattes f Haar und einen glatten Schwanz. Der Jagd- oder Hühner- = Hund hat eine nicht so spitzige Schnauze, glattes Ohr und lange : Hängeohren. Der Pudel hat ebenfalls Hängeohren, aber krause s wollenartige Haare. Der Bullenbeißer oder die Dogge hat i eine aufgeworfene Schnauze, herunterhängende Wangen und starke a Muskeln. An der Kette ist dieser Hund fürchterlich, und noch furcht- - barer frei, wenn er nach Menschen oder Thieren gehetzt wird. Der i Mops ist eine kleine Abart davon. Die Dachshunde haben j krumme Vorderfüße, eine lange Schnauze und einen langgestreckten r Körper mit hängenden Ohren. 6. Der Gchle. 107. Der Name dieses guten, langsamen, aber geduldigen und ar- * beitsamen Thieres ist unter uns zum Schimpsworte geworden, aber viele, x: die es aussprechen, sind der Welt nicht so nützlich, wie er. Der Ochse 3' dient uns undankbaren Menschen in seinem Leben und nach seinem Tode. .:

2. Für die Mittelklassen - S. 80

1848 - Leipzig : Wöller
80 büre Löwe!" Der Sklave wurde frei gesprochen und reichlich beschenkt. Der Löwe aber begleitete ihn vom Richtplatzc, wie ein zahmes Hünd- chen^ und blieb, ohne jemandem ein Leid zu thun, immer bei ihm. Die Dankbarkeit kann wilde Thiere zähmen; Laß dich, mein Kind! von ihnen nicht beschämen. Christoph Schmid. 78. Walther von Thurn. Vn. Der tapfere französische Ritter, Walther von Thurn, ritt in einer öden syrischen Wüste. Da hörte er von ferne ein langes, klägliches Gestöhne. Gewiß, dachte er, haben verruchte arabische Räuber einen Wanderer angefallen. Er sprengt hin auf seinem Streitrosse; aber als dieses vor der finstern engen Kluft stand, stutzte und zitterte es, bäumte sich und schäumte in's Gebiß. Die funkelnden Augen eines großen, männlichen Löwen blitzten ihm entgegen. Dieser lag im Kampfe mit einer ungeheuern Schlange, welche sich schon um Leib und Schweif des Löwen gewunden hatte. Ohne sich zu besinnen, schwang Walther sein mächtiges, scharfes Schwert, und mit einem tüchtigen, glücklichen Streiche spaltete er der Schlange den Leib. Als der Löwe sich von der furchtbaren, wüthenden Feindin erlöst sah, erhob er sich, brüllte laut, schüttelte die Mähne, streckte den Leib und nahte sich dann seinem Retter. Sanft schmeichelnd kroch er zu dem jungen, unerschrockenen Helden und leckte ihm Schild und Hand. Von nun an verließ er ihn nicht mehr, sondern folgte ihm, wie ein Hund, auf dem Marsche über Flüsse und in den Streit. .Mehrere Jahre lang war der Ritter im heiligen Lande gewesen und hatte viele tapfere Thaten verrichtet und einen berühmten, geachteten Namen sich erworben. Endlich empfand er Sehnsucht nach dem fernen, theuern Vaterlande, wollte dahin zurückkehren und den guten, treuen Löwen mitnehmen. Aber kein Schiffer wollte das Thier in sein Schiff aufnehmen, obgleich Walther doppelten, ja vierfachen Lohn bot. End- lich ließ der Ritter ihn zurück und fuhr allein ab. Da erhob der Löwe ein langes, klagendes Gebrüll, lief ängstlich am Strande auf und ab, stand dann am Ufer stille, schaute dem Schiff nach und stürzte sich end- lich in's Meer. Man sah ihn vom Schiffe aus und beschloß, das edle Thier aufzu- nehmen. Schon war er dem Schiffe nahe, da verließ ihn die Kraft, er blickte noch einmal mit treuen, hellen Augen nach dem Ritter und — versank. Aus W. Stern's drittem Sprach- u. Lesebuche. 79. Der treue Hund. Na. Vor vierhundert Jahren lebte ein guter und reicher Mann. Er hatte v'-ele Ländereien und ein schönes Schloß. Aber noch lieber, als alle seine Güter, war ihm sein einziges Kind. Ter kleine Knabe hieß Hugo. Seine Mutter starb, als er erst ein halbes Jahr alt war.

3. Für die Mittelklassen - S. 102

1848 - Leipzig : Wöller
102 ¿immer gehört, indem sie der üblen Gewohnheit, sich auf den Hals zu legen, nicht los werden kann; so wenig auch auf den Feuerherd, von dem sie schon so oft nach Scheuern, Heuböden, überhaupt an gefährliche Stellen, glühende Kohlen geschleppt hat. Je mehr sie von Fleischspeisen fern gehalten wird, desto fleißiger geht sie nach Mäuse- und Rattenbraten aus. Sie gehört eigentlich nur dem Hause an, nicht also auch dem Herrn, den sie gewöhnlich unbeachtet läßt. I. G. Fischer. 13. Der Esel. 114:. An den langen Ohren, dem kahlen Schwänze, dem dicken Kopfe, der kleinern Gestalt und dem schwarzen Kreuze auf dem Rücken unterscheidet man von dem Pferde den Esel. Zahm, wie bei uns, ist er außerordenrlich träge, dabei aber auch sehr genügsam und mit dem geringsten Futter zufrieden. Man bedient sich seiner zum Last- tragen; seine Milch ist Schwindsüchtigen sehr heilsam, sein Fleisch wird in Italien und Spanien gegessen, seine Haut zu Leder und Per- gament verarbeitet und sein Haar zum Polstern gebraucht. In meh- rern Ländern Asiens lebt der Esel wild in großen Heerden beisam- meit und ist da ein starkes, muthiges, schönes und stattliches Thier. Heinr. Ed. Mau.kisch. 14. Die Maus. 115- Die Maus ist ein kleines, munteres Thierchen mit lebhaf- ten und gescheiten Augen. Ihr aschgraues Pelzchen ist ganz zart und fein, ihr Kopf spitz, und der Schwanz so lang, wie der ganze Leib. Sie ist scheu und furchtsam, und verbirgt sich auf's leiseste Geräusch. Den stillen Igel und die schnellere Katze fürchtet sie viel mehr, als den Menschen. Sie geht in alle Fallen nur eine Weile, dann wird sie durch den Schaden anderer klug. Ihr Geruch ist sehr fein. In Fallen, worin ein Kamerad gelegen, geht sie nicht mehr oder nur selten. Am liebsten nascht sie von gebratenem Speck. •— Die Maus liebt das Trockene, kann jedoch schwimmen, nur nicht lange. Die Alten sorgen für ihre Jungen sehr brav. Offenbar sind die Jungen oft sehr unklug und gehen auf's unvorsichtigste in Ge- fahr und Tod hinein, finden sich also viel häufiger in den Fallen. Es ist sonderbar, daß einzelne, aber eben nur einzelne, in manchen Häusern so zahm sind, daß sie fast auf den ersten Ruf, wenn man sie sieht und ihnen pfeift, hervorkommen, Brod aus der Hand holen, wieder ins Loch schlüpfen und kommen, so oft man ihnen pfeift. Leichter zähmbar sind die weißen mit rosenrothen Augen, die soge- nannten Kakerlaken, wie bei den Kaninchen. Diese aber sind viel zarter. Nach H. Hoffmann.

4. Für die Mittelklassen - S. 97

1848 - Leipzig : Wöller
97 3. Die sechs Klassen des Thierreichs. 104. Der Thiere, Pflanzen und Mineralien sind aber so viel, daß man jedes Naturreich wieder besonders eintheilen muß. So theilt man z. B. die Thiere in sechs Klassen, nämlich: 1) Säugethiere, die lebendige Junge zur Welt bringen und sie eine Zeit lang säugen; 2) Vögel. Diese legen Eier und brüten sie aus. Alle Vögel sind mit Federn bedeckt und haben zwei Flügel und zwei Beine. 3) Amphibien. Sie können im Wasser und aus dem Lande lebeiüund heißen darum auch wohl „zweiseitig Lebende." 4) Die Fische athmen durch Kiemen, haben Floßsedern und können nur im Wasser leben. 5) Die Insekten haben alle sechs oder mehr Füße und Ein- schnitte an manchen Theilen ihres Körpers, weshalb sie auch zuweilen Kerbthiere genannt werden. 6) Die Würmer haben keine äußeren Gliedmaßen und kriechen. Rothes Blut haben: die Säugethiere, Vögel, Amphibien und Fische. Rothes warmes Blut Haben die Säugethiere und Vögel; rothes kaltes aber die Amphibien und Fische. Weißes kaltes Blut oder vielmehr eine weißliche, kalte Flüs- sigkeit haben die Insekten und Würmer. Säugethiere. 4. Nutzen derjenigen Säugethiere, die wir als Hausthiere pflegen. 105. Diejenigen Thiere, welche sich in der Nähe -er Men- schen furchtlos aushalten und von ihnen gepflegt werden, nennt man Hausthiere. Der Nutzen, den die Hausthiere dem Men- schen gewähren, ifl gar groß und mannigfaltig. Der treue Hund bewacht Haus und Hof. Das kräftige Rind zieht den Magen und den Dflug, gibt uns Milch, Käse und Duttcr, düngt unsere Kecker und nützt uns noch nach seinem Tode. Das flolze Roß dient zum Reiten , Fahren und Fasitragcn. Das sanfte und ge- duldige Schaf wird uns durch feine Molle, seine Haut und sein Fleisch sehr nützlich. Die muthwillige Ziege oder Geis gibt uns eine fette Milch. Das plumpe und fchmuzige Schwein wird uns durch fein Fleisch und seinen Speck, so wie durch seine Dorsicn unentbehrlich. Die falsche und lisiige Katze befreit uns von den naschhaften und diebischen Mäusen und Ratten. Sclbsi der träge, aber auch höchsi genügsame Esel gewährt durch das Tragen schwerer Fasicn and durch seine Haut gar mannigfachen Ruhen. Winter, Lesebuch. I. 7

5. Für die Mittelklassen - S. 79

1848 - Leipzig : Wöller
setzte sich, ein Stückchen Brod zu verzehren, das einzige, was er für den Hunger noch hatte. Während er ass, sah er zu seinen Füssen ein Mäuschen herumkriechen, das sich endlich vor ihm hinsetzte und aufschaute, als erwarte es etwas. Gutmüthig warf er ihm etliche Bröcklein von seinem Brode hin, die es auch sogleich wegnagte. Nun gab er ihm, so lange er noch etwas hatte, immer sein kleines Theil, so dass sie ordentlich zusammen Mahlzeit hielten. Jetzt stand der Krämer auf, einen Trunk Wasser an einer nahen Quelle zu thun. Als er wieder zurück kam, siehe! da lag ein Goldstück auf der Erde, und eben kam die Maus mit einem zweiten und legte es dabei, und lief fort, das dritte zu holen. Der Krämer ging nach, und sab, wie sie in ein Loch lief und daraus das Geld hervorbrachte. Da nahm er seinen Stock, öffnete den Boden und fand einen Schatz von lauter Goldstücken. Er hob ihn heraus und sah sich nun nach dem Mäuschen um; aber das war verschwunden. Nun trug er voll Freude das Gold nach Reichenau, theilte es halb unter die Armen und liess von der andern Hälfte eine Kirche daselbst bauen. Diese Geschichte ward zum ewigen Andenken in Stein ge- hauen, und ist noch am heut’gen Tage in der Dreieinigkeits- Kirche zu Reichenau in Böhmen zu sehen. Lehnen. 77. per dankbare Föwe. 89. Ein armer Sklave, der seinem Herrn entlaufen war, wurde zum Tode verurtheilt. Man brachte ihn auf einen großen weiten Platz, der mit Mauern umgeben war, und ließ einen furchtbaren Löwen auf ihn los. Mehre tausend Menschen sahen zu. Der Löwe sprang grimmig auf den armen Menschen zu ■— blieb aber plötzlich stehen, wedelte mit dem Schweife, hüpfte voll Freude um ihn herum, und leckte ihm freundlich die Hände. Die Leute verwunderten stch, und fragten den Sklaven, wie das komme. Der Sklave erzählte: „Als ich meinem Herrn entlaufen war, ver- barg ich mich in eine Höhle der Wüste. Da kam dieser Löwe winselnd zu mir herein, und zeigte mir seine Tatze, in der ein scharfer Dorn steckte. Ich zog ihm den Dorn heraus, und von der Zeit an versah mich der Löwe mit Wildpret, und wir lebten in der Höhle friedlich zusammen. Bei der letzten Jagd wurden wir von einander getrennt und beide gefangen — und nun freut stch das gute Thier, mich wieder zu finden." Alles Volk war über diese Dankbarkeit eines wilden Thieres ent- zückt und rief laut: „Es lebe der wohlthätige Mensch und der dank-

6. Für die Mittelklassen - S. 99

1848 - Leipzig : Wöller
99 Er pflügt unsere Felder, er zieht unsere Wagen, er düngt unsere Gärten, er nährt uns mit seinem Fleische, leuchtet uns durch sei- nen Talg. Mit seiner Haut besohlen wir unsere Schuhe und Stiesel, aus seinen Hörnern verfertigen unsere Kammmacher Kämme, und unsere Drechsler Dosen, Büchsen, Pulverhörner, Tabackspseifen und noch eine Menge anderer schöner Arbeiten. Sein Blut wird in den Zucker- und Salzsiedereien, auch zu Ofen- und Wasserkitt gebraucht. Seine Galle dient den Malern, Tünchern und Kattun- druckern zur Bereitung ihrer Farben. Aus seinen Knochen drechselt man Stockknöpse, Nadelbüchschen und andere niedliche Dinge; selbst seine Gedärme bleiben nicht unbenutzt. — Ja wirklich, er ist der Welt weit nützlicher, als mancher Mensch, der die Früchte des Landes verzehren hilft und mit Haut und Haaren nichts taugt. Wir wissen alle, wie unsere Ochsen gebaut und wie groß sie sind. Doch in den Ländern, wo sie gutes Futter haben, wie in der Schweiz, in Ungarn und Böhmen, gelangen sie zu einer ansehnlichen Größe. Gemästet werden sie in diesen Ländern acht bis sechzehn Zentner schwer. — In Asien und in Afrika werden die Ochsen nicht nur als Zugthiere, sondern auch zum Reiten und zum Ausdreschen des Ge- treides gebraucht, indem man sie darauf herum treten läßt. Georg Ludwig Jcrrer. 7. Pic K»h, 108. Der guten und nützlichen Ruh verdanken wir Milch, Butter und Aase. Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft, aber nicht so kräftig, wie das Fleisch des Ochse». Ihre Haut gibt ein gutes Leder und ihre-Lorner werden vom Drechsler }U allerlei Gerathen benutzt Selbst ihre Anochen können verbrannt werden und geben dann eine schwarte Farbe ab, ja, sie sind als Brennmaterial und Düngungs- mittel }\\ benutzen. Ursprünglich lebte die Auh im wilden Zustande und man trifft sie in einigen Gegenden der Erde noch jetzt so an. Die Menschen aber fingen sie, ihres großen Butzens wegen, ein und machten sie ¡¡um zahmen 'Hausthiere, wie sic überall in Europa jetzt gefunden wird. Sie gehört nicht zu den Fleisch fressenden Thieren, sondern nährt sich von'gras und Aräntern. Am. Schoppe, geb. Weise. 8. püs Psrrd. 109. Das Pferd ist ein großes, schönes Thier. Es hat spitzige Ohren und muntere Augen. An seinem Halse hat es lange Haare, die Mähne. Der Schweif ist von oben bis unten mit langen Haaren bewachsen. Das Pferd braucht man zum Reiten und Tragen. Es zieht aber auch schwere Lasten auf Wagen und Schlitten. Auch den Pflug und die Egge zieht es und hilft dem Menschen den Acker bebauen. Ein schönes, edles Pferd nennt man ein Roß, ein gewöhnliches einen Gaul. — Wenn das 7*

7. Für die Mittelklassen - S. 127

1848 - Leipzig : Wöller
127 7. Die menschliche Seele. 151» Die Seele bewohnt und regiert den Körper; sie ist es eigentlich, durch welche der Mensch lebt, sich bewegt und empfindet, durch welche er denken, wollen und handeln kann..— Es ist daher für jeden Menschen äußerst wichtig, zu erfahren, welche mannigfal- tige und wunderbare Kräfte die Seele besitzt, welche Thätigkeiten sie ausüben und welche Dinge sie dadurch hervorbringen kann. Zuerst ist die menschliche Seele im Stande, sich ihre eigenen Kräfte und Thätigkeiten selbst vorzustellen: sie kann sich vorstellen, daß sie eine Kraft besitzt und anwendet; sinnliche Gegenstände, z. B. die Gestalt eines Menschen, den Ton einer Glocke, den Duft der Rose u. s. w., zu erkennen, ferner an etwas Vergangenes, z. B. an eine gemachte Reise, an eine empfundene Freude u. s. w. zu denken; daß sie ein Verlangen nach dieser oder jener Sache, oder einen Ab- scheu vor derselben hat u. dergl. — Wir können in unserer Seele uns eine besondere Vorstellung davon, daß wir leben und da sind, und von allem dem machen, was uns umgibt und was in uns selbst vorgeht. Man nennt diese Fähigkeit der Seele das Bewußtsein oder das Selbstbewußtsein. Dieses Bewußtsein haben wir nur im Zustande des Wachens; und in diesem erfahren wir an uns und in uns selbst, daß die menschliche Seele drei Hauptvermögen besitzt, nämlich: 1) das Vorstellungsvermögen, 2) das Gefühls- vermögen, 3) das B e g e h r u n g s v e r in ö g e n. 8. Der Verstand. G. Lebcrecht Schulze. 15t. Jede Biene hat ihren Stachel, und sie weiß ihn auch zu gebrauchen. Jedem lebendigen Geschöpfe, dem Gott Liebe zum Leben einflößte, gab er auch Kraft und Waffen, es gegen Gefahren zu ver- theidigen und zu schützen. Wie die Bienen ihren Stachel, so kennt die Katze ihre Krallen, das Pferd seinen Huf, der Stier seine Hör- ner, der Hund seine Zähne, selbst der Hase die Schnelligkeit seiner Läufe. Und der Mensch, der die Erde beherrschen soll, sollte waffenlos da stehen ? Nein, — hat er auch nicht die Hauer des Ebers, die Stärke des Löwen und die Schnelligkeit des Hasen, so hat er mehr, als sie alle — Verstand. Mit ihm erschafft er sich alle Mittel der Kunst. Seine Häuser schützen ihn vor den Angriffen von außen und sein Feuerrohr erlegt den Feind, eh' er sich nähert. So kann er sein äußeres Leben sichern; aber auch die Würde seines innern vor ernied- rigenden Angriffen sicher stellen. Mag die Sünde ihre Schlingen legen, seine Vernunft wird sie erkennen. Mag man ihm eine Schlech- tigkeit mit glänzenden Versprechungen zumuthen; er wird mit dem Stachel eines edlen Selbstgefühls diese Zmnuthung zurückweisen. K. F. W. Waiider.

8. Für die Oberklassen - S. 10

1850 - Leipzig : Wöller
— 10- schon gerettet; aber das Geweihe, das ich pries, hat mich ins Ver- derben gestürzt." * * * Nur selten wissen wir von uns selbst, was uns zum Heile, und was uns zum Unglücke gereichen kann. Meißner. 19. Die Nuß. In. Unter dem großen Nußbaume nächst dem Dorfe fanden zwei Knaben eine Nuß. „Sie gehört mir!" rief 3gnaz, „denn ich habe sie zuerst gesehen." „Nein, sie gehört mir!" schrie Bernhard, „denn ich habe sie zuerst aufgehoben." Beide geriethen in einen heftigen Streit. — „Ich will den Streit ausmachen!" sagte ein größerer Junge, der eben dazu kain. Er stellte sich in die Mitte der beiden Knaben, machte die Nuß auf, und sprach: „Die eine Schale gehört dem, der die Nuß zuerst sah; die andere Schale gehört dem, der sie zuerst aufgehoben; den Kern aber behalte — ich für den Urtheilsspruch." „Das," setzte er lachend hinzu, „ist das gewöhnliche Ende der meisten Prozesse." Wer Freude hat am Prozessiren, Wird, statt gewinnen, oft verlieren. Chr. Schmid. 20. Der alte Löwe und die ihn besuchenden Thiere. (Fabel.) To. Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwar- tete den Tod. Die Thiere, deren Schrecken er bisher gewesen war, bedauerten ihn nicht; sie freuten sich vielmehr, daß sie seiner los wurden. Einige von ihnen, die er sonst verfolgt hatte, wollten nun ihren Haß an ihm auslasten. Der arglistige Fuchs kränkte ihn mit beißenden Reden; der Wolf sagte ihm die ärgsten Schinlpfworte; der Ochs stieß ihn mit den Hörnern; das wilde Schwein verwundete ihn mit seinen Hauern; und selbst der träge Esel gab ihm einen Schlag mit seinem Hufe. Das edle Pferd allein blieb schweigend stehen und that ihm nichts, obgleich der Löwe seine Mutter zerrissen hatte. „Willst du nicht," fragte ihn der Esel, „dem Löwen auch eins hinter die Ohren geben?" Das Pferd antwortete: „Ich halte es für nieder- trächtig, mich an einem Feinde zu rächen, der mir nicht mehr scha- den kann." 3- ®- E. Lessing. 21. Der Bogenschütze. Ai Zu dem Könige Philipp in Griechenland, welcher eine feste Stadt belagerte, kam ein Bogenschütze, Namens Aster, und bot ihm seine Dienste an. „Du wirst mich brauchen können, König Philipp." sprach er; „denn ich fehle niemals mit meinem Bogen, selbst den

9. Für die Oberklassen - S. 141

1850 - Leipzig : Wöller
141 38, Die Doa oder Riesenschlange. 147 Es gibt eine große Menge von Schlangenarten, welche den Ländern nach verschieden, in den heißen Gegenden aber am gif- tigsten stnd. Sie haben keine Füße, sondern bewegen stch durch ring- förmige Krümmungen sehr schnell auf der Erde hin und her, und manche können stch, wenn sie zusammengerollt liegen, wie ein Pfeil fortschnellen. Der Laut aller Schlangen ist zischend., ihre Zunge schmal und gespalten, und ihre Haut, die sie alle Jahre ablegen, hat bei einigen die schönsten Farben. Die größte unter ihnen wird Boa oder Riesenschlange ge- nannt, deren es mehre Arten gibt. Sie ist 20 Ellen lang, und oft dicker, als ein Mann. — Unter diesen Riesenschlangen ist keine einzige giftige Art: dessenungeachtet ist sie wegen ihrer außerordent- lichen Stärke Menschen und Thieren höchst gefährlich, theils durch ihre scharfen Zähne, mit denen sie große Wunden macht, theils wegen ihrer Gewohnheit, auf Raub auszugehen. Zu dem Ende lauert sie in dem dichten Laube der Bäume auf Menschen und Thiere; sobald diese nahe vorbeigehen, schießt sie pfeilschnell herab, schlingt sich um den Leib derselben und drückt ihn so fest zusammen, daß sie nicht nur Rehen, Hirschen und ähnlichen Thieren, so wie dem Menschen, sondern so- gar Tigern und den größten Büffelochsen die Knochen im Leibe zer- bricht, wobei sie ihnen mit ihrem Rachen Maul und Nase zuhält, daß sie ersticken müssen. Sobald das Thier todt ist, fängt sie an zuerst das Blut auszusaugen; ist sie damit fertig, so überzieht sie mit ihrem schlüpfrigen Geifer die ganze Beute, nimmt den Kopf derselben in den Rachen und verschlingt sie ganz; denn die mit spitzigen Zähnen besetzten Kinnladen der Schlangen lassen sich so weit auseinander dehnen, daß sie Thiere verschlingen können, die viel dicker sind, als sie selbst. Hat sie nun einen Tiger oder Ochsen im Leibe, so kann sie nur langsam stch bewegen, und ein einziger Mensch ist dann im Stande sie todtzuschlagen; worauf sie von den Indianern mit vielem Appetite verzehrt wird. Ihre gewöhnliche Speise sind kleine Thiere, als Eidechsen, Vögel, andere Schlangen, die es in ihrer Heimath in Menge gibt, ja sie reiniget selbst die Wohnungen der Indianer und den Boden in ihrem Bezirke von Ungeziefer. Die schön gefleckte Haut, die in großem Werthe steht, wird ab- gezogen, und von den Indianern verhandelt, denn ihre Farben stnd schön und glänzend, meistens gelblich, oder bläulich mit einem schwarzen Streifen über dem Rücken und mit bräunlichen Flecken. Ihre Heimath ist Indien, die Inseln des indischen Oceans und Süd- amerika. — Weil sie ein so furchtbar schönes und prächtiges Ansehen hat, so wird sie von den Indianern göttlich verehrt, und wie ein

10. Für die Oberklassen - S. 147

1850 - Leipzig : Wöller
147 verendet (stirbt) er am leichtesten, wenn man ihm die Brust hinter den Schulterblättern zusammendrückt. Sonst wurde er gewöhnlich geknickt, d. h. man nahm ihn bei den Hinterläufen und hieb ihn mit der scharfen Hand in's Genick. Beim Schmerze schreit der Hase laut, fast wie ein Kind; ist ein alter in einer Falle gefangen, so hört man oft von ihm ein dumpfes Murren. Außer dem Menschen haben die Hasen noch sehr viele Feinde: Füchse, Uhu's, Adler rc. fangen die alten, Marder, Iltisse, Wiesel, Falken, Raben, Krähen, u. a. m. die jungen oder kranken. Viele sterben am Durchfalle, andere an der Leberfäule. Außerdem ist noch bemerkenswerth, daß man unter den Hasen viele Mißgestalten findet, was bei freien Thieren sehr selten ist; daß man ihn auf hohen Gebirgen gar nicht findet; daß sein Fleisch roh eine Spur von Bisamgeruch hat; daß man die völlig behaarten Hasenpfoten zum Abbürsten zarter Gegenstände gebraucht; daß er 8—10, selten 16 Pfund schwer wird; daß er sich auch in den meisten Gegenden von Asten und im nördlichen Afrika findet. Im Laufen steht der Hase oft still, sieht aufgerichtet sich nach seinen Feinden um und thut beim Stillstehen stets, wie das Kaninchen, mit einem seiner Hinterläufe einen Schlag auf die Erde. Die Bälge werden auch gegen rheumatische Schmerzen, und als Unterlagen gegen das Wund- liegen in langwierigen Krankheiten benutzt; die Abgänge davon bei Gerbern und Hutmachern geben einen guten Dünger. H. O. Lenz. 43. Der Iltis. 15t. Der Iltis hat eine hellgelbe Grundwolle, das längere Haar aber ist dunkelbraun, Mund und Ohrenrand weiß, Unterhals, Brust. Beine und Schwanz fast schwarz. Die Länge des Körpers bis zum Schwänze beträgt sechzehn bis zwanzig Zoll, die des Schwanzes sieben bis acht Zoll. Unter dem Schwänze befinden sich zwei Drüsen, von denen sich, wenn das Thier in Noth ist, ein starker Gestank aus- breitet. Der Iltis ist im gemäßigten Europa gemein. Während der milden Jahreszeit hält er sich in Klüften, Holzhaufen, Hamster- und Ratten- löchern, unter hohlen Ufern, in Kaninchenbauen u. s. w. auf; im Winter zieht er in Scheuern und Ställe. Im Klettern und Springen ist er lange nicht so geschickt, wie der Marder. Kann er Tauben und Hühner erbeuten, so ist er sehr froh, packt ein Stück und schleppt es eilig in seinen Schlupfwinkel. Eier trägt er zwischen den Zähnen weg und säuft sie dann in Ruhe aus. Er frißt überhaupt Vögel und Säugethiere aller Art, wenn er sie nur überwältigen kann, vorzüglich aber Mäuse, Ratten und Hamster. Die Löcher der letztern bewohnt er ganz besonders gern. Wenn der Iltis an einen recht großen Hamster 10*
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