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Je besser der Mensch die Kausthicre wartet und pflegt, desto
größer wird der Nutzen sein, den sre ihm gewähren.
5. Der Hund.
106. Der Hund hat einen länglichen Kopf, eine zugespitzte
Schnauze, scharfe Zähne, einen auswärts gekrümmten Schweis und
am Vorderfuße fünf, am Hinterfuße aber vier Zehen. — Der Hund
ist eines der besten und nützlichsten Hausthiere. Er dient zum Be-
wachen der Häuser und zum Jagen. Wenn ihm die Bewachung der
Hecrden anvertraut wird, so hält er die Schäfchen zusammen und
gibt nicht zu, daß sich eines verlaufe. In kalten Ländern läßt er
sich zum Ziehen der Schlitten brauchen. Sechs bis acht Hunde ziehen
eine Last von fünf Zentnern. Ist der Schlitten nicht schwer beladen,
so legen sie in einem Tage einen Weg von elf, zwölf Meilen zurück.
Der Hund hat einen sehr scharfen Geruch. Seinem Herrn hängt er
mit der größter: Treue an. Auch ist er sehr gelehrig. Der Hund
schwitzt selbst bei der größten Hitze nicht. Wenn ähm heiß ist, so
läßt er die Zunge aus dem Maule hängen. Gewöhnlich ist der
Hund in einem Jahre ausgewachsen und 10 —12 Jahre brauchbar.
Er läßt sich alle die Speisen gefallen, die der Mensch ihm gibt, und
begleitet diesen in alle Gegenden der Welt, ausdauernder als irgend
ein Thier.
.Von den Hunden gibt es — der Verschiedenheit in der Farbe
nicht zu gedenken — eine Menge besonderer Arten. Der Schäfer-
hund oder Hofhund hat aufrechtstehende Ohren und steife Haare.
Die Windspiele zeichnen sich aus durch ihre spitzige Schnauze, ,
einen hohen Rücken, einen schmalen Leib, sehr dünne Füße, glattes f
Haar und einen glatten Schwanz. Der Jagd- oder Hühner- =
Hund hat eine nicht so spitzige Schnauze, glattes Ohr und lange :
Hängeohren. Der Pudel hat ebenfalls Hängeohren, aber krause s
wollenartige Haare. Der Bullenbeißer oder die Dogge hat i
eine aufgeworfene Schnauze, herunterhängende Wangen und starke a
Muskeln. An der Kette ist dieser Hund fürchterlich, und noch furcht- -
barer frei, wenn er nach Menschen oder Thieren gehetzt wird. Der i
Mops ist eine kleine Abart davon. Die Dachshunde haben j
krumme Vorderfüße, eine lange Schnauze und einen langgestreckten r
Körper mit hängenden Ohren.
6. Der Gchle.
107. Der Name dieses guten, langsamen, aber geduldigen und ar- *
beitsamen Thieres ist unter uns zum Schimpsworte geworden, aber viele, x:
die es aussprechen, sind der Welt nicht so nützlich, wie er. Der Ochse 3'
dient uns undankbaren Menschen in seinem Leben und nach seinem Tode. .:
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
80
büre Löwe!" Der Sklave wurde frei gesprochen und reichlich beschenkt.
Der Löwe aber begleitete ihn vom Richtplatzc, wie ein zahmes Hünd-
chen^ und blieb, ohne jemandem ein Leid zu thun, immer bei ihm.
Die Dankbarkeit kann wilde Thiere zähmen;
Laß dich, mein Kind! von ihnen nicht beschämen. Christoph Schmid.
78. Walther von Thurn.
Vn. Der tapfere französische Ritter, Walther von Thurn, ritt
in einer öden syrischen Wüste. Da hörte er von ferne ein langes,
klägliches Gestöhne. Gewiß, dachte er, haben verruchte arabische
Räuber einen Wanderer angefallen. Er sprengt hin auf seinem
Streitrosse; aber als dieses vor der finstern engen Kluft stand, stutzte
und zitterte es, bäumte sich und schäumte in's Gebiß. Die funkelnden
Augen eines großen, männlichen Löwen blitzten ihm entgegen. Dieser
lag im Kampfe mit einer ungeheuern Schlange, welche sich schon um
Leib und Schweif des Löwen gewunden hatte. Ohne sich zu besinnen,
schwang Walther sein mächtiges, scharfes Schwert, und mit einem
tüchtigen, glücklichen Streiche spaltete er der Schlange den Leib. Als
der Löwe sich von der furchtbaren, wüthenden Feindin erlöst sah, erhob
er sich, brüllte laut, schüttelte die Mähne, streckte den Leib und nahte
sich dann seinem Retter. Sanft schmeichelnd kroch er zu dem jungen,
unerschrockenen Helden und leckte ihm Schild und Hand. Von nun
an verließ er ihn nicht mehr, sondern folgte ihm, wie ein Hund, auf
dem Marsche über Flüsse und in den Streit.
.Mehrere Jahre lang war der Ritter im heiligen Lande gewesen und
hatte viele tapfere Thaten verrichtet und einen berühmten, geachteten
Namen sich erworben. Endlich empfand er Sehnsucht nach dem fernen,
theuern Vaterlande, wollte dahin zurückkehren und den guten, treuen
Löwen mitnehmen. Aber kein Schiffer wollte das Thier in sein Schiff
aufnehmen, obgleich Walther doppelten, ja vierfachen Lohn bot. End-
lich ließ der Ritter ihn zurück und fuhr allein ab. Da erhob der Löwe
ein langes, klagendes Gebrüll, lief ängstlich am Strande auf und ab,
stand dann am Ufer stille, schaute dem Schiff nach und stürzte sich end-
lich in's Meer.
Man sah ihn vom Schiffe aus und beschloß, das edle Thier aufzu-
nehmen. Schon war er dem Schiffe nahe, da verließ ihn die Kraft,
er blickte noch einmal mit treuen, hellen Augen nach dem Ritter und
— versank. Aus W. Stern's drittem Sprach- u. Lesebuche.
79. Der treue Hund.
Na. Vor vierhundert Jahren lebte ein guter und reicher Mann.
Er hatte v'-ele Ländereien und ein schönes Schloß. Aber noch lieber,
als alle seine Güter, war ihm sein einziges Kind. Ter kleine Knabe
hieß Hugo. Seine Mutter starb, als er erst ein halbes Jahr alt war.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Schmid Walther_von_Thurn Walther_von_Thurn Walther W._Stern's Hugo
102
¿immer gehört, indem sie der üblen Gewohnheit, sich auf den Hals
zu legen, nicht los werden kann; so wenig auch auf den Feuerherd,
von dem sie schon so oft nach Scheuern, Heuböden, überhaupt an
gefährliche Stellen, glühende Kohlen geschleppt hat. Je mehr sie von
Fleischspeisen fern gehalten wird, desto fleißiger geht sie nach Mäuse-
und Rattenbraten aus. Sie gehört eigentlich nur dem Hause an,
nicht also auch dem Herrn, den sie gewöhnlich unbeachtet läßt.
I. G. Fischer.
13. Der Esel.
114:. An den langen Ohren, dem kahlen Schwänze, dem dicken
Kopfe, der kleinern Gestalt und dem schwarzen Kreuze auf dem Rücken
unterscheidet man von dem Pferde den Esel. Zahm, wie bei uns,
ist er außerordenrlich träge, dabei aber auch sehr genügsam und mit
dem geringsten Futter zufrieden. Man bedient sich seiner zum Last-
tragen; seine Milch ist Schwindsüchtigen sehr heilsam, sein Fleisch
wird in Italien und Spanien gegessen, seine Haut zu Leder und Per-
gament verarbeitet und sein Haar zum Polstern gebraucht. In meh-
rern Ländern Asiens lebt der Esel wild in großen Heerden beisam-
meit und ist da ein starkes, muthiges, schönes und stattliches Thier.
Heinr. Ed. Mau.kisch.
14. Die Maus.
115- Die Maus ist ein kleines, munteres Thierchen mit lebhaf-
ten und gescheiten Augen. Ihr aschgraues Pelzchen ist ganz zart
und fein, ihr Kopf spitz, und der Schwanz so lang, wie der ganze
Leib. Sie ist scheu und furchtsam, und verbirgt sich auf's leiseste
Geräusch. Den stillen Igel und die schnellere Katze fürchtet sie viel
mehr, als den Menschen. Sie geht in alle Fallen nur eine Weile,
dann wird sie durch den Schaden anderer klug. Ihr Geruch ist sehr
fein. In Fallen, worin ein Kamerad gelegen, geht sie nicht mehr
oder nur selten. Am liebsten nascht sie von gebratenem Speck. •—
Die Maus liebt das Trockene, kann jedoch schwimmen, nur nicht
lange. Die Alten sorgen für ihre Jungen sehr brav. Offenbar sind
die Jungen oft sehr unklug und gehen auf's unvorsichtigste in Ge-
fahr und Tod hinein, finden sich also viel häufiger in den Fallen.
Es ist sonderbar, daß einzelne, aber eben nur einzelne, in manchen
Häusern so zahm sind, daß sie fast auf den ersten Ruf, wenn man
sie sieht und ihnen pfeift, hervorkommen, Brod aus der Hand holen,
wieder ins Loch schlüpfen und kommen, so oft man ihnen pfeift.
Leichter zähmbar sind die weißen mit rosenrothen Augen, die soge-
nannten Kakerlaken, wie bei den Kaninchen. Diese aber sind
viel zarter. Nach H. Hoffmann.
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97
3. Die sechs Klassen des Thierreichs.
104. Der Thiere, Pflanzen und Mineralien sind aber so viel,
daß man jedes Naturreich wieder besonders eintheilen muß. So
theilt man z. B. die Thiere in sechs Klassen, nämlich:
1) Säugethiere, die lebendige Junge zur Welt bringen und
sie eine Zeit lang säugen;
2) Vögel. Diese legen Eier und brüten sie aus. Alle Vögel
sind mit Federn bedeckt und haben zwei Flügel und zwei Beine.
3) Amphibien. Sie können im Wasser und aus dem Lande
lebeiüund heißen darum auch wohl „zweiseitig Lebende."
4) Die Fische athmen durch Kiemen, haben Floßsedern und
können nur im Wasser leben.
5) Die Insekten haben alle sechs oder mehr Füße und Ein-
schnitte an manchen Theilen ihres Körpers, weshalb sie auch zuweilen
Kerbthiere genannt werden.
6) Die Würmer haben keine äußeren Gliedmaßen und kriechen.
Rothes Blut haben: die Säugethiere, Vögel, Amphibien und
Fische. Rothes warmes Blut Haben die Säugethiere und Vögel;
rothes kaltes aber die Amphibien und Fische.
Weißes kaltes Blut oder vielmehr eine weißliche, kalte Flüs-
sigkeit haben die Insekten und Würmer.
Säugethiere.
4. Nutzen derjenigen Säugethiere, die wir als
Hausthiere pflegen.
105. Diejenigen Thiere, welche sich in der Nähe -er Men-
schen furchtlos aushalten und von ihnen gepflegt werden, nennt
man Hausthiere. Der Nutzen, den die Hausthiere dem Men-
schen gewähren, ifl gar groß und mannigfaltig. Der treue Hund
bewacht Haus und Hof. Das kräftige Rind zieht den Magen
und den Dflug, gibt uns Milch, Käse und Duttcr, düngt unsere
Kecker und nützt uns noch nach seinem Tode. Das flolze Roß
dient zum Reiten , Fahren und Fasitragcn. Das sanfte und ge-
duldige Schaf wird uns durch feine Molle, seine Haut und sein
Fleisch sehr nützlich. Die muthwillige Ziege oder Geis gibt
uns eine fette Milch. Das plumpe und fchmuzige Schwein
wird uns durch fein Fleisch und seinen Speck, so wie durch seine
Dorsicn unentbehrlich. Die falsche und lisiige Katze befreit uns
von den naschhaften und diebischen Mäusen und Ratten. Sclbsi
der träge, aber auch höchsi genügsame Esel gewährt durch das
Tragen schwerer Fasicn and durch seine Haut gar mannigfachen
Ruhen.
Winter, Lesebuch. I. 7
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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setzte sich, ein Stückchen Brod zu verzehren, das einzige, was
er für den Hunger noch hatte. Während er ass, sah er zu seinen
Füssen ein Mäuschen herumkriechen, das sich endlich vor ihm
hinsetzte und aufschaute, als erwarte es etwas. Gutmüthig
warf er ihm etliche Bröcklein von seinem Brode hin, die es
auch sogleich wegnagte. Nun gab er ihm, so lange er noch
etwas hatte, immer sein kleines Theil, so dass sie ordentlich
zusammen Mahlzeit hielten.
Jetzt stand der Krämer auf, einen Trunk Wasser an einer
nahen Quelle zu thun. Als er wieder zurück kam, siehe! da
lag ein Goldstück auf der Erde, und eben kam die Maus mit
einem zweiten und legte es dabei, und lief fort, das dritte zu
holen. Der Krämer ging nach, und sab, wie sie in ein Loch
lief und daraus das Geld hervorbrachte. Da nahm er seinen
Stock, öffnete den Boden und fand einen Schatz von lauter
Goldstücken. Er hob ihn heraus und sah sich nun nach dem
Mäuschen um; aber das war verschwunden. Nun trug er voll
Freude das Gold nach Reichenau, theilte es halb unter die
Armen und liess von der andern Hälfte eine Kirche daselbst
bauen.
Diese Geschichte ward zum ewigen Andenken in Stein ge-
hauen, und ist noch am heut’gen Tage in der Dreieinigkeits-
Kirche zu Reichenau in Böhmen zu sehen. Lehnen.
77. per dankbare Föwe.
89. Ein armer Sklave, der seinem Herrn entlaufen war, wurde
zum Tode verurtheilt. Man brachte ihn auf einen großen weiten
Platz, der mit Mauern umgeben war, und ließ einen furchtbaren Löwen
auf ihn los. Mehre tausend Menschen sahen zu. Der Löwe sprang
grimmig auf den armen Menschen zu ■— blieb aber plötzlich stehen,
wedelte mit dem Schweife, hüpfte voll Freude um ihn herum, und
leckte ihm freundlich die Hände. Die Leute verwunderten stch, und
fragten den Sklaven, wie das komme.
Der Sklave erzählte: „Als ich meinem Herrn entlaufen war, ver-
barg ich mich in eine Höhle der Wüste. Da kam dieser Löwe winselnd
zu mir herein, und zeigte mir seine Tatze, in der ein scharfer Dorn
steckte. Ich zog ihm den Dorn heraus, und von der Zeit an versah
mich der Löwe mit Wildpret, und wir lebten in der Höhle friedlich
zusammen. Bei der letzten Jagd wurden wir von einander getrennt
und beide gefangen — und nun freut stch das gute Thier, mich wieder
zu finden."
Alles Volk war über diese Dankbarkeit eines wilden Thieres ent-
zückt und rief laut: „Es lebe der wohlthätige Mensch und der dank-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Reichenau Dreieinigkeits-
Kirche Reichenau
99
Er pflügt unsere Felder, er zieht unsere Wagen, er düngt unsere
Gärten, er nährt uns mit seinem Fleische, leuchtet uns durch sei-
nen Talg. Mit seiner Haut besohlen wir unsere Schuhe und
Stiesel, aus seinen Hörnern verfertigen unsere Kammmacher Kämme,
und unsere Drechsler Dosen, Büchsen, Pulverhörner, Tabackspseifen
und noch eine Menge anderer schöner Arbeiten. Sein Blut wird
in den Zucker- und Salzsiedereien, auch zu Ofen- und Wasserkitt
gebraucht. Seine Galle dient den Malern, Tünchern und Kattun-
druckern zur Bereitung ihrer Farben. Aus seinen Knochen drechselt
man Stockknöpse, Nadelbüchschen und andere niedliche Dinge; selbst
seine Gedärme bleiben nicht unbenutzt. — Ja wirklich, er ist der
Welt weit nützlicher, als mancher Mensch, der die Früchte des Landes
verzehren hilft und mit Haut und Haaren nichts taugt.
Wir wissen alle, wie unsere Ochsen gebaut und wie groß sie sind.
Doch in den Ländern, wo sie gutes Futter haben, wie in der Schweiz,
in Ungarn und Böhmen, gelangen sie zu einer ansehnlichen Größe.
Gemästet werden sie in diesen Ländern acht bis sechzehn Zentner
schwer. — In Asien und in Afrika werden die Ochsen nicht nur als
Zugthiere, sondern auch zum Reiten und zum Ausdreschen des Ge-
treides gebraucht, indem man sie darauf herum treten läßt.
Georg Ludwig Jcrrer.
7. Pic K»h,
108. Der guten und nützlichen Ruh verdanken wir Milch,
Butter und Aase. Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft, aber nicht so
kräftig, wie das Fleisch des Ochse». Ihre Haut gibt ein gutes Leder
und ihre-Lorner werden vom Drechsler }U allerlei Gerathen benutzt
Selbst ihre Anochen können verbrannt werden und geben dann eine
schwarte Farbe ab, ja, sie sind als Brennmaterial und Düngungs-
mittel }\\ benutzen. Ursprünglich lebte die Auh im wilden Zustande
und man trifft sie in einigen Gegenden der Erde noch jetzt so an.
Die Menschen aber fingen sie, ihres großen Butzens wegen, ein und
machten sie ¡¡um zahmen 'Hausthiere, wie sic überall in Europa jetzt
gefunden wird. Sie gehört nicht zu den Fleisch fressenden Thieren,
sondern nährt sich von'gras und Aräntern.
Am. Schoppe, geb. Weise.
8. püs Psrrd.
109. Das Pferd ist ein großes, schönes Thier. Es hat
spitzige Ohren und muntere Augen. An seinem Halse hat es
lange Haare, die Mähne. Der Schweif ist von oben bis
unten mit langen Haaren bewachsen. Das Pferd braucht man
zum Reiten und Tragen. Es zieht aber auch schwere Lasten auf
Wagen und Schlitten. Auch den Pflug und die Egge zieht es und
hilft dem Menschen den Acker bebauen. Ein schönes, edles Pferd
nennt man ein Roß, ein gewöhnliches einen Gaul. — Wenn das
7*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Drechsler Georg_Ludwig_Jcrrer Ludwig Schoppe
Extrahierte Ortsnamen: Nadelbüchschen Schweiz Ungarn Asien Afrika Europa
127
7. Die menschliche Seele.
151» Die Seele bewohnt und regiert den Körper; sie ist es
eigentlich, durch welche der Mensch lebt, sich bewegt und empfindet,
durch welche er denken, wollen und handeln kann..— Es ist daher
für jeden Menschen äußerst wichtig, zu erfahren, welche mannigfal-
tige und wunderbare Kräfte die Seele besitzt, welche Thätigkeiten sie
ausüben und welche Dinge sie dadurch hervorbringen kann.
Zuerst ist die menschliche Seele im Stande, sich ihre eigenen
Kräfte und Thätigkeiten selbst vorzustellen: sie kann sich vorstellen,
daß sie eine Kraft besitzt und anwendet; sinnliche Gegenstände, z. B.
die Gestalt eines Menschen, den Ton einer Glocke, den Duft der
Rose u. s. w., zu erkennen, ferner an etwas Vergangenes, z. B. an
eine gemachte Reise, an eine empfundene Freude u. s. w. zu denken;
daß sie ein Verlangen nach dieser oder jener Sache, oder einen Ab-
scheu vor derselben hat u. dergl. — Wir können in unserer Seele
uns eine besondere Vorstellung davon, daß wir leben und da sind,
und von allem dem machen, was uns umgibt und was in uns selbst
vorgeht. Man nennt diese Fähigkeit der Seele das Bewußtsein
oder das Selbstbewußtsein. Dieses Bewußtsein haben wir nur
im Zustande des Wachens; und in diesem erfahren wir an uns und
in uns selbst, daß die menschliche Seele drei Hauptvermögen besitzt,
nämlich: 1) das Vorstellungsvermögen, 2) das Gefühls-
vermögen, 3) das B e g e h r u n g s v e r in ö g e n.
8. Der Verstand.
G. Lebcrecht Schulze.
15t. Jede Biene hat ihren Stachel, und sie weiß ihn auch zu
gebrauchen. Jedem lebendigen Geschöpfe, dem Gott Liebe zum Leben
einflößte, gab er auch Kraft und Waffen, es gegen Gefahren zu ver-
theidigen und zu schützen. Wie die Bienen ihren Stachel, so kennt
die Katze ihre Krallen, das Pferd seinen Huf, der Stier seine Hör-
ner, der Hund seine Zähne, selbst der Hase die Schnelligkeit seiner
Läufe. Und der Mensch, der die Erde beherrschen soll, sollte waffenlos
da stehen ? Nein, — hat er auch nicht die Hauer des Ebers, die Stärke
des Löwen und die Schnelligkeit des Hasen, so hat er mehr, als sie
alle — Verstand. Mit ihm erschafft er sich alle Mittel der Kunst.
Seine Häuser schützen ihn vor den Angriffen von außen und sein
Feuerrohr erlegt den Feind, eh' er sich nähert. So kann er sein
äußeres Leben sichern; aber auch die Würde seines innern vor ernied-
rigenden Angriffen sicher stellen. Mag die Sünde ihre Schlingen
legen, seine Vernunft wird sie erkennen. Mag man ihm eine Schlech-
tigkeit mit glänzenden Versprechungen zumuthen; er wird mit dem
Stachel eines edlen Selbstgefühls diese Zmnuthung zurückweisen.
K. F. W. Waiider.
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— 10-
schon gerettet; aber das Geweihe, das ich pries, hat mich ins Ver-
derben gestürzt."
* *
*
Nur selten wissen wir von uns selbst, was uns zum Heile, und
was uns zum Unglücke gereichen kann. Meißner.
19. Die Nuß.
In. Unter dem großen Nußbaume nächst dem Dorfe fanden zwei
Knaben eine Nuß. „Sie gehört mir!" rief 3gnaz, „denn ich habe
sie zuerst gesehen." „Nein, sie gehört mir!" schrie Bernhard,
„denn ich habe sie zuerst aufgehoben." Beide geriethen in einen
heftigen Streit. — „Ich will den Streit ausmachen!" sagte ein
größerer Junge, der eben dazu kain. Er stellte sich in die Mitte der
beiden Knaben, machte die Nuß auf, und sprach: „Die eine Schale
gehört dem, der die Nuß zuerst sah; die andere Schale gehört dem,
der sie zuerst aufgehoben; den Kern aber behalte — ich für den
Urtheilsspruch." „Das," setzte er lachend hinzu, „ist das gewöhnliche
Ende der meisten Prozesse."
Wer Freude hat am Prozessiren,
Wird, statt gewinnen, oft verlieren. Chr. Schmid.
20. Der alte Löwe und die ihn besuchenden Thiere. (Fabel.)
To. Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwar-
tete den Tod. Die Thiere, deren Schrecken er bisher gewesen war,
bedauerten ihn nicht; sie freuten sich vielmehr, daß sie seiner los
wurden. Einige von ihnen, die er sonst verfolgt hatte, wollten nun
ihren Haß an ihm auslasten. Der arglistige Fuchs kränkte ihn mit
beißenden Reden; der Wolf sagte ihm die ärgsten Schinlpfworte; der
Ochs stieß ihn mit den Hörnern; das wilde Schwein verwundete ihn
mit seinen Hauern; und selbst der träge Esel gab ihm einen Schlag
mit seinem Hufe. Das edle Pferd allein blieb schweigend stehen und
that ihm nichts, obgleich der Löwe seine Mutter zerrissen hatte.
„Willst du nicht," fragte ihn der Esel, „dem Löwen auch eins hinter
die Ohren geben?" Das Pferd antwortete: „Ich halte es für nieder-
trächtig, mich an einem Feinde zu rächen, der mir nicht mehr scha-
den kann." 3- ®- E. Lessing.
21. Der Bogenschütze.
Ai Zu dem Könige Philipp in Griechenland, welcher eine feste
Stadt belagerte, kam ein Bogenschütze, Namens Aster, und bot ihm
seine Dienste an. „Du wirst mich brauchen können, König Philipp."
sprach er; „denn ich fehle niemals mit meinem Bogen, selbst den
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Schmid Wolf Philipp Philipp Philipp
141
38, Die Doa oder Riesenschlange.
147 Es gibt eine große Menge von Schlangenarten, welche
den Ländern nach verschieden, in den heißen Gegenden aber am gif-
tigsten stnd. Sie haben keine Füße, sondern bewegen stch durch ring-
förmige Krümmungen sehr schnell auf der Erde hin und her, und
manche können stch, wenn sie zusammengerollt liegen, wie ein Pfeil
fortschnellen. Der Laut aller Schlangen ist zischend., ihre Zunge
schmal und gespalten, und ihre Haut, die sie alle Jahre ablegen, hat
bei einigen die schönsten Farben.
Die größte unter ihnen wird Boa oder Riesenschlange ge-
nannt, deren es mehre Arten gibt. Sie ist 20 Ellen lang, und oft
dicker, als ein Mann. — Unter diesen Riesenschlangen ist keine
einzige giftige Art: dessenungeachtet ist sie wegen ihrer außerordent-
lichen Stärke Menschen und Thieren höchst gefährlich, theils durch
ihre scharfen Zähne, mit denen sie große Wunden macht, theils wegen
ihrer Gewohnheit, auf Raub auszugehen. Zu dem Ende lauert sie in
dem dichten Laube der Bäume auf Menschen und Thiere; sobald diese
nahe vorbeigehen, schießt sie pfeilschnell herab, schlingt sich um den
Leib derselben und drückt ihn so fest zusammen, daß sie nicht nur Rehen,
Hirschen und ähnlichen Thieren, so wie dem Menschen, sondern so-
gar Tigern und den größten Büffelochsen die Knochen im Leibe zer-
bricht, wobei sie ihnen mit ihrem Rachen Maul und Nase zuhält, daß
sie ersticken müssen. Sobald das Thier todt ist, fängt sie an zuerst
das Blut auszusaugen; ist sie damit fertig, so überzieht sie mit ihrem
schlüpfrigen Geifer die ganze Beute, nimmt den Kopf derselben in
den Rachen und verschlingt sie ganz; denn die mit spitzigen Zähnen
besetzten Kinnladen der Schlangen lassen sich so weit auseinander
dehnen, daß sie Thiere verschlingen können, die viel dicker sind, als
sie selbst. Hat sie nun einen Tiger oder Ochsen im Leibe, so kann
sie nur langsam stch bewegen, und ein einziger Mensch ist dann im
Stande sie todtzuschlagen; worauf sie von den Indianern mit
vielem Appetite verzehrt wird. Ihre gewöhnliche Speise sind kleine
Thiere, als Eidechsen, Vögel, andere Schlangen, die es in ihrer
Heimath in Menge gibt, ja sie reiniget selbst die Wohnungen der
Indianer und den Boden in ihrem Bezirke von Ungeziefer.
Die schön gefleckte Haut, die in großem Werthe steht, wird ab-
gezogen, und von den Indianern verhandelt, denn ihre Farben stnd
schön und glänzend, meistens gelblich, oder bläulich mit einem
schwarzen Streifen über dem Rücken und mit bräunlichen Flecken.
Ihre Heimath ist Indien, die Inseln des indischen Oceans und Süd-
amerika. — Weil sie ein so furchtbar schönes und prächtiges Ansehen
hat, so wird sie von den Indianern göttlich verehrt, und wie ein
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verendet (stirbt) er am leichtesten, wenn man ihm die Brust hinter
den Schulterblättern zusammendrückt. Sonst wurde er gewöhnlich
geknickt, d. h. man nahm ihn bei den Hinterläufen und hieb ihn
mit der scharfen Hand in's Genick. Beim Schmerze schreit der Hase
laut, fast wie ein Kind; ist ein alter in einer Falle gefangen, so hört
man oft von ihm ein dumpfes Murren. Außer dem Menschen haben
die Hasen noch sehr viele Feinde: Füchse, Uhu's, Adler rc. fangen
die alten, Marder, Iltisse, Wiesel, Falken, Raben, Krähen, u. a. m.
die jungen oder kranken. Viele sterben am Durchfalle, andere an
der Leberfäule.
Außerdem ist noch bemerkenswerth, daß man unter den Hasen
viele Mißgestalten findet, was bei freien Thieren sehr selten ist; daß
man ihn auf hohen Gebirgen gar nicht findet; daß sein Fleisch roh
eine Spur von Bisamgeruch hat; daß man die völlig behaarten
Hasenpfoten zum Abbürsten zarter Gegenstände gebraucht; daß er
8—10, selten 16 Pfund schwer wird; daß er sich auch in den meisten
Gegenden von Asten und im nördlichen Afrika findet. Im Laufen
steht der Hase oft still, sieht aufgerichtet sich nach seinen Feinden um
und thut beim Stillstehen stets, wie das Kaninchen, mit einem seiner
Hinterläufe einen Schlag auf die Erde. Die Bälge werden auch
gegen rheumatische Schmerzen, und als Unterlagen gegen das Wund-
liegen in langwierigen Krankheiten benutzt; die Abgänge davon bei
Gerbern und Hutmachern geben einen guten Dünger. H. O. Lenz.
43. Der Iltis.
15t. Der Iltis hat eine hellgelbe Grundwolle, das längere
Haar aber ist dunkelbraun, Mund und Ohrenrand weiß, Unterhals,
Brust. Beine und Schwanz fast schwarz. Die Länge des Körpers bis
zum Schwänze beträgt sechzehn bis zwanzig Zoll, die des Schwanzes
sieben bis acht Zoll. Unter dem Schwänze befinden sich zwei Drüsen,
von denen sich, wenn das Thier in Noth ist, ein starker Gestank aus-
breitet.
Der Iltis ist im gemäßigten Europa gemein. Während der milden
Jahreszeit hält er sich in Klüften, Holzhaufen, Hamster- und Ratten-
löchern, unter hohlen Ufern, in Kaninchenbauen u. s. w. auf; im
Winter zieht er in Scheuern und Ställe. Im Klettern und Springen
ist er lange nicht so geschickt, wie der Marder. Kann er Tauben und
Hühner erbeuten, so ist er sehr froh, packt ein Stück und schleppt es
eilig in seinen Schlupfwinkel. Eier trägt er zwischen den Zähnen weg
und säuft sie dann in Ruhe aus. Er frißt überhaupt Vögel und
Säugethiere aller Art, wenn er sie nur überwältigen kann, vorzüglich
aber Mäuse, Ratten und Hamster. Die Löcher der letztern bewohnt er
ganz besonders gern. Wenn der Iltis an einen recht großen Hamster
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