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1. Theil 3 - S. 84

1834 - Königsberg : Bornträger
84 Asien. die das umliegende Land, das man Armenien nennt, bedecken, und cs dadurch zu einem der höchsten und bergigsten Länder Asiens machen. Fast alle Theile der asiatischen Türkei sind fruchtbar, aber schlecht angebaut, theils weil die Menschen träge sind, theils weil bei der großen Willkür der Regierung Keiner weiß, ob ihm das gelassen wird, was er anbaut. Die um die asiatische Türkei fließenden Meere und Meeren- gen sind bekannt, und brauchen nur auf der Landkarte noch ein- mal nachgesehen zu werden. Auch den einzigen Hauptfluß des Landes haben wir schon in der Einleitung genannt, den E u - phrat. Er nimmt links den Tigris auf, und heißt von da an Schat el Arab, unter welchem Namen er in den persischen Meerbusen geht. Das ganze Land gehört zu der gemäßigten Zone, und be- rührt nur mit den südlichsten Spitzen den Anfang der. heißen. Aber dennoch ist die Luft in allen niedrigen Gegenden sehr warm, etwa so wie in Sicilien, und so wie auf dieser Insel im Som- mer zuweilen der schwüle Sirocco weht, so ist es hier der gif- tige Samum, der nicht nur alle Muskeln der Menschen und Thiere plötzlich erschlafft, sondern auch leicht tödtlich wird. Da- her werfen sich die Menschen, wenn sie von ihm im Freien über- fallen werden, platt auf die Erde nieder, und sind sie daheim, so verstopfen .sie alle Oeffnungen der Häuser, und wagen sich nicht auf die Straße. Auf den Gebirgen ist die Lust zum Theil recht rauh, namentlich in Armenien. Daß ein so fruchtbares, unter einem so milden Himmel lie- gendes Land viele schöne Dinge erzeugt, versteht sich von selbst. Unter den Mineralien zeichnen wir nur den bekannten Meer- schaum, eine Talkerde, aus, der in Klein-Asien vorzugsweise ge- funden wird. Besonders ergiebig ist das Pflanzenreich. Alle Arten von Getreide, besonders auch Mais und Reiß, gedeihen ganz vorzüglich. An edlen Früchten: Mandeln, Pfirsichen, Apri- kosen, Citronen, Apfelsinen, Granaten, Ananas, Datteln, Wein u. s. w. ist das Land sehr reich, und namentlich ist ja Klein- Asien das Vaterland unsrer Kirschen. Die besten Feigen, die wir bei uns essen, bekommen wir getrocknet aus der asiatischen Tür- kei. Außer den gewöhnlichen Hausthieren findet man hier Schafe mit so langen, dicken und schweren Fettschwauzen, daß man ih- nen kleine Wagen anbindet, auf denen sie den Schwanz hinter sich herfahren; die angorischen Ziegen sind in Klein - Asien zu Hause, mit den langen Haaren, aus denen man das sogenannte Kameelgarn macht. In den Wäldern giebt es der wilden Bie- nenschwärme, die Honig und Wachs in Ueberfluß geben, in Menge. Nur hat das Land auch eine große Plage an den Heuschrecken, die nicht selten die ganze Erndte verzehren.

2. Theil 3 - S. 127

1834 - Königsberg : Bornträger
Die freit Tata rer. 127 sien und Kabulistan- und im Westen vom caspischen Meere ein- geschlossen. Auch dies große Land ist ein Hochland, eine Hoch- ebene, von hohen Gebirgen umgeben, und von mehreren Zwei- gen durchzogen. Der viele Sand und die unzähligen Muscheln, die den Boden der tieferen Gegenden um das kasvische Meer und den Aralsee bedecken, beweisen, daß einst hier Meer fluthete. Die Gebirge, die an der Ostgränze hinlaufen, sind meist sehr hoch, und auf den höchsten Spitzen mit Schnee bedeckt. Den Hindukufch kennen wir schon, eben so den Mussart. Die hohe Kette zwischen beiden nennt man den Be l u t-Ta g h. Vom kaspischeu Meere gehört nur der östliche Theil hieher, und vom Aralsee der südliche. Die Hauptflüsse des Landes sind der Sir und der Amu, die beide in den Aralsee fließen. Die Ufer beider , besonders ihre Mündungen, sind sehr mit Schilf bewachsen, sonst nackt und baumlos. Das Klima auf und an den östlichen Gebirgen ist wie in Helveticn, eine wahre Alpennatur; doch ist das Land hier noch wenig bekannt. An dem Abhange sind sehr herrliche Alpenwei- den und schöne Wälder. In den Thälern ist das herrliche Klima von Italien. In den Niederungen ist der Sommer lang und sehr heiß, aber der Winter so kalt, daß selbst die Flüsse mit einer Eisdecke überzogen werden. Das Land ist an Produkten reich: Pferde, Esel, Kameelc, Büffel und Zebu's, Sckafe mit und ohne Fett- schwänze, Ziegen; in den Rohrgegenden längs den Flüssen findet man viele wilde Eber; auch Hirsche, Gazellen, Muffels (wilde Schafe), Panther, Unzen, wilde Katzen, Schakals, Hyänen, Bä- ren, Wölfe, Füchse, Marder, Stachelschweine, und eine zahllose Menge von Zugvögeln. Es wachsen hier nicht nur alle Arten von Getreide, sondern besonders sind die Wiesen der Alpenthäler mit einer herrlichen Flora von Anemonen, Ranunkeln, Tazetten, Narzissen, Iris, Tulpen Und andern Blumen bedeckt, die unsere Gärten zieren. Auch an gewöhnlichem und feinem Obste ist das Land sehr reich, so wie an Apothekerkräutern. In den Gebirgen findet man viele edle Steine: Rubinen, Türkise, Lapis Lazuli, Jaspis, Karneole, Chalcedone u. s. w. Die meisten Einwohner leben als Nomaden von Viehzucht, treiben dabei aber auch Acker- bau; Dörfer giebt es gar nickt; der ansässigen Leute giebt es nur in den Städten. Ist ein Weideplatz abgefressen, so treiben die Hirten die Heerde weiter, und bleiben Winter und Sommer un- ter freiem Himmel, wobei manches Stück Vieh durch die raube Witterung umkommt. In der Nähe ihrer Sommerhütten pfle- gen die Nomaden immer etwas Feld zu bebauen.| Da die freie Totaler' in der Mitte von''Alien liegt, so treibt sie nach allen Weltgegenden Handel, und ist die Vermittlerin

3. Theil 3 - S. 137

1834 - Königsberg : Bornträger
Die Halbinsel Korea. 137 / Ein Hauptnahrungszweig der Mandschuren und Tungusen ist Viehzucht. Sie hatten große Heerden von Pferden, Rindern, Ziegen und Schafen, auch wohl von Rennthieren. Ein beson- ders geschätztes und ihnen unentbehrliches Thier ist der Hund, der nicht nur zur Bewachung der Zelte und Heerden, und zur Jagd, sondern besonders zum Ziehen der Schlitten gebraucht wird. Ein zweiter Erwerbszweig der Einwohner ist die Fische- rei, sowohl am Amur als an der Seeküste. Man fängt eine unglaubliche Menge Lachse und andrer Fische, die nicht nur ge- gessen werden, sondern auch andere Bedürfnisse befriedigen müssen. So machen sich viele Mandschuren Kleider aus Lachshaut; die Gräten gebrauchen sie zu Angelhaken oder als Näh- und Steck- nadeln, und füttern mit Fischen auch ihre Hunde, zuweilen so- gar ihr Vieh. Auch gehen die Mandschuren und Tungusen flei- ßig auf die Jagd. An gutem Jagdwild fehlt es in den großen Wäldern nicht. Schwarze und weißgefleckte Bären, Wölfe, Luchse, Füchse, Marder, Zobel, Wiesel, Hermeline, Biber, Flußottern, Hirsche, Antilopen, Eber, Auerochsen u. a. giebt es genug. Auch wilde Pferde, wilde Schafe (Argali), Springhasen, Murmelthiere, Eichhörnchen u. s. w. kommen vor. Vögel giebt es zwar auch, aber nicht viel, denn ein Seefahrer, der hier gelandet war, klagt über das traurige Schweigen, das in dem Innern der Wälder herrschte. Das Land gehört dem Kaiser von China, ebenso wie die Mongolei und kleine Bukharei. Städte giebt es zwar, aber nur wenige; die Einwohner derselben sind größtentheils Chinesen, welche Handel und Gewerbe treiben, und den Mandscheu das verkaufen, was sie sich nicht selbst machen können. Keine dieser Städte verdient gemerkt zu werden. Die Halbinsel Korea. Auch dies Land gehört zum chinesischen Reiche, und ob es gleich auf der Karte nur klein und unbedeutend aussieht, so ist es doch größer als der ganze preußische Staat. Es ist noch fast ganz unbekannt, weil die chinesische Regierung nicht erlaubt es zu besuchen. Seit 200 Jahren ist kein Europäer ins Land gekommen. Daß es zwischen dem gelben und japanischen Meer

4. Theil 3 - S. 119

1834 - Königsberg : Bornträger
Labulistan. m liegt daher sehr hoch, und darum ist die Hitze hier nicht sogroß, als sie nach seiner südlichen Lage sein müßte. Regen ist hier sehr selten; fast immer ist der Himmel herrlich blau, und nur die kurze Regenzeit unterbricht den ewigen Sommer. Aber die Nachte sind kalt. Natürlich ist^die Luft in den Gebirgen und an deren Fuß rauher als nach Süden zu. Der Hauptfluß ist der Indus oder Sind, der vom Hindukusch herabkommr. Unter den Erzeugnissen zeichnen sich folgende aus: Tiger, Leo- parden, Baren, Wölfe, die haufenweise umherlaufen und selbst auf Menschen Jagd machen, Hyänen; wilde und zahme Esel, Kameele, langhaarige Katzen und Ziegen, deren Haare zu den feinsten Shawls genommen werden. Nirgends werden so viele und schöne Shawls gemacht; Kabulistan kann als das Vaters land der Shawls betrachtet werden. Der Boden ist meist mit einem reichen Blumenflor bedeckt, und an edeln Früchten ist hier kein Mangel. Die meisten Einwohner sind Afghanen. Der Afghane ist von starkem Knochenbau, aber mager, hat eure hohe, oft gebogene Nase, und ein langes Gesicht; Bart und Haare sind hart und schwarz; die Haare werden oben wegge- schoren, und bleiben nur an den Seiten stehen. Die östlichen Afghanen haben eine dunkelbraune, die westlichen eine olivengrüne Gesichtsfarbe. Sie sind weit roher als die Perser, aber ehrlicher; oft grob und heftig, aber klug und verständig; sehr habsüchtig und freiheitsliebend. Gastfreiheit ist ihre Haupttugend; selbst ihren bittersten Feind schützen sie, so lange er rmter ihrem Dache sich befindet. Sie wohnen zum Theil in Städten und Dörfern, meist aber ziehen sie unter Zelten als Nomaden umher. Sind sie zusammen, so sitzen sie mit untergeschlagenen Beinen auf der Erde, und ein Kalliou geht von Mund zu Mund. Ihr Lieb- lingsvergnügen ist die Jagd, oder Geschichten, Sagen und Mähr- eben erzählen zu hören. Gewöhnlich trägt der Afghane weite Beinkleider, ein großes Hemde, wie einen Fuhrmannsrock, mit sehr weiten Aermeln darüber, das bis an die Knie reicht, eine Uhlanenmütze von Goldbrokat oder anderem bunten Zeuche, un- ten mit Seide besetzt, und braune Halbstiefeln. Hierüber wird ein Mantel von Schaffell, mit der Wolle inwendig, oder von grauem Filz geworfen. Die Frauen gehen fast eben so, pflegen aber um den Kopf eine Kette von Silbermünzen zu tragen. Auf dem Scheitel sitzt ein ganz kleines Mützchen von bunter Seide mit Gold gestickt, und darum werfen sie ein Tuch, das sie, sobald sich ein Fremder naht, über das Gesicht ziehen. Die Weiber der Vornehmen leben, wie überall im Morgen lande, ein- gesperrt; die der niedern Stände haben dagegen mehr Freiheit. Unwissend sind sie sehr; ja es wird für eine Schande gehalten, wenn ein Frauenzimmer schreiben kann. Im östlichen Them

5. Theil 3 - S. 164

1834 - Königsberg : Bornträger
164 Asien. der§; sonst ist der Pflanzenwuchs ziemlich ärmlich. Desto reicher ist es an wilden und zahmen Thieren. Das Rindvieh ist der Hauptnahrungszweig der Einwohner; denn alle nähren sich be- sonders von Butter und Milch, und auf den Alpenweiden finden diese Thiere herrliche Nahrung. Sehr häufig kommt hier der Büffel mit dem Pferdeschweife vor. Dies Thier weidet eigent- lich in der Wildniß, wird aber auch in großer Menge gezähmt; aus seinen Haaren macht man Stricke und Zelttücher, aus der Haut Mützen und Kleider, und die langen Schwänze gebraucht man in Asien als Fliegenwedel. Sonderbar ist, daß man hier die Butter in Blusin und ledernen Beuteln aufbewahrt. Die Schafe, die hier in ungeheurer Menge gehalten werben, haben Fettschwänze und sehr feine Wolle, aus der man feine Tücher webt; die tibetanische Wolle ist ja auch bei uns bekannt. Auch die Ziegen haben überaus feine Haare, aus denen man die schö- nen Kaschemir-Shawls macht. Von wilden Thieren zeichnen sich aus: das Moschusthier, das dem Rehe ähnlich sieht, aber zwei große, vorragende Eckzähne hat; die meisten Pelzthiere, die wir in Sibirien gefunden haben; auch will ein neuer Reisender hier das Einhorn, an dessen Existenz man bisher gezweifelt hatte, entdeckt haben. Die Tibetaner sind Mongolen. Daher haben sie auch ganz die Mongolischen Gesichtszüge: schiefliegende, blinzelnde Augen, breites Gesicht, flach und nach dem Kinne spitzig zulaufend, fast gar keine Augenbrauen, bräunliche Gesichtsfarbe, schwarze, schlichte Haare, einen gut gebauten Körper von mittler Größe. Es sind gutmüthige, höfliche, sanfte Menschen. Die gemeinen Leute im Gebirge leben sehr ärmlich und einfach in ihren schmutzigen Hüt- ten; die Vornehmen dagegen zeigen viel gesellige Bildung, doch auch ihre Lebensart ist sehr einfach. Fleisch wird fast gar nicht, dagegen fast nichts als Milch, Butter, Käse, Fische und Ge- müse gegessen. Thee ist das gewöhnliche Getränk. Die Gemei- nen tragen im Sommer Tuch, im Winter Schaf- und Fuchspelze; die Reichen aber seidene Kleider im Sommer und feine Pelze im Winter; auf dem Kopfe entweder eine Pelzmütze oder einen ke- gelförmigen Hut. Der Schnitt ähnelt dem chinesischen sehr. Da sie sehr abergläubisch sind, so haben sie um den Hals viele Kap- seln mit Bildnissen ihrer Götzen. Die Häuser der Vornehmen sind von Stein, haben mehrere Stockwerke und flache Dächer. Statt der Glasscheiben hat man Vorhänge, und man steigt auf Leitern von einem Stockwerk ins andere. Der Hausrath ist hier asiatisch-prächtig. Die Wände sind mit Tapeten ausgeschlagen und mit Gemälden behängt, die Pfeiler und Erker vergoldet, an den Wänden Polster zum Sitzen u. s. w. Desto elender sind die Hütten der Armen. Sie haben weder Fenster noch Schornsteine,

6. Theil 3 - S. 168

1834 - Königsberg : Bornträger
163 Asien. wer ist und das heiterste Wetter herrscht, so ist es auf der Küste Malabar, der westlichen, Winter, das ist, es wüthen Stürme, Gewitter und Regen. Daran ist das Gebirge Ghauts Schuld, das eine Wetterscheide bildet, und die Regenwolken und Winde aufhält. An Producten ist das herrliche Land sehr reich. Betrach- ten wir zuerst die Thiere. Affen giebt es in den Wäldern so viele, daß sich den Reisenden oft beschwerlich werden. Vampyre, die sich von Baumfürchten nähren und von den Einwohnern gegessen wer- den. Eichhörnchen von verschiedener Größe und Farbe, Hasen und Kaninchen, Zibetkatzen, bärenartige Faulthiere (ein erst neuerlich ent- decktes Thier), Bären die zwar so stark sind, daß sie sich sogar vor dem Tieger nicht fürchten, aber sich besonders von großen weißen Ameisen und von Früchten zu nähren pflegen. Wölfe und Scha- kals in solcher Menge, daß man sie oft selbst in den Städten heulen hört. Das furchtbarste Thier aber ist der große Königs- tieger, der sich im Schilfe und in dicken Waldungen aufhält. Der Leopard, die Unze und wilde Katze, seltener der Löwe. Wenig und schlechte Pferde und Esel, aber desto mehr Kameele, doch noch mehr Elephanten, die man wild und zahm in großer Menge findet, und sowohl als Lastthier, als zum Reiten gebraucht. Schafe, darunter auch die wilden Argali, findet man viel, so wie Ziegen mit sehr feinem Haare; Antilopen und Gazellen; Ochsen, Buk- kelochsen und Zebu's; Hirsche und Rehe, auch den kleinen und schönen Zwerghirsch. Die Wälder sind von herrlich gefiederten Vögeln belebt: Königsgeier, Papageien, Cacaduen, viele Tauben- arten, Reiher, Flamingoen u. s. w. „Kein schöneres Schauspiel," sagt ein Reisender, „bietet sich unserm Blicke dar, als das ei- yes indischen Waldes. Die Bäume selbst scheinen zu leben. Unzählige Affen machen die stärksten Zweige zum Schauplatz ihrer Luftspringerkünfte, während die dünnern von Tausenden der schönsten Vögel hin und her schwanken. Von allen Seiten ver- nimmt das Ohr ein unaufhörliches Singen und vielfaches Zwit- schern, und das Auge wird von den prachtvollen Farben des glänzenden Gefieders geblendet. Ganze Heerden sich wiegender Pfauen werfen den Glanz ihrer herrlichen Schweife prahlend zu- rück. Lange dauert indeß diese entzückende Naturscene nicht. Bald wird die Glut der Sonne unerträglich; ein anderes Mal stürzt der Regen ftromweise auf den Reisenden herab; bald ver- scheucht ihn das ferne Brüllen der Tiger und Leoparden; oder das Ge- zisch der Schlangen, öderer wird von unermeßlichen Schwärmen von Musquiten und andern blutsaugenden Infecten vertrieben." Beson- ders reich ist Ostindien an merkwürdigen, zum Theil sehr gefähr- lichen Amphibien: Schildkröten, fliegenden Drachen, Krokodilen, Leguanen, giftigen Gecko's, Ehamäleonen, Riesenschlangen, die selbst Tiger und Ochsen bekämpfen und verzehren, Brillenschlan-

7. Theil 3 - S. 198

1834 - Königsberg : Bornträger
198 Asien. ter Affe da, und Affenflcisch genießt der Tiger nur im Noth« falle. Ein ander Mal gingen sie mitten in der Nacht nach ei- nem Flusse, um sich hier zu verstecken, und auf das kleinere Wild, wenn es zur Tränke käme, Jagd zu machen. Nach ei- niger Zeit kamen drei Büffel, wadeten tief ins Wasser, und legten sich darin nieder. Bald darauf kam ein vierter. Zwi- schen diesem und einem der ersten entstand ein Kampf, während die beiden andern ruhige Zuschauer blieben. Plötzlich schoß ei- ner der Reisenden; die drei Büffel verließen das Wasser, und der eine stürzte auf einen andern der Reisenden zu, der die Flucht ergriff, niederstürzte, sich in der Angst wie gelahmt fühlte und sich an einen auf der Erde liegenden Baum andrückte. Glücklicherweise bemerkte das wüthende Thier ihn nicht, und stürmte in rasendem Laufe über ihn hinweg, so daß er ganz mit Erde bedeckt ward; dann raffte er sich auf, und kroch in das nächste Gebüsch, froh, dies Mal so dringender Gefahr entgangen zu seyn. „Einst schlugen wir," sagt der Reisende, „unsere Nachtrast an einem sumpfigen Wasser auf, rafften etwas Holz zusammen, um uns eine Mahlzeit zu bereiten, und gegen die Nacht zu schützen, und stellten dann bei dem Gebrülle der Tiger und dem Geheul der Schakals einige ernste Betrachtungen über unsere Lage an, die um so mißlicher war, da uns die wilden Thiere furchtbar umdrängten, weil wir so unbesonnen gewesen waren, unsern Ruheplatz an einer Tränke aufzuschlagen. Manche Thiere schlichen, vom Durst gepeinigt, dicht zu uns heran, na- mentlich zwei Tiger, und brüllten dann ingrimmig auf das Feuer los. Einer derselben wagte es, durch die Feuer in un- sern Lagerplatz eindringen zu wollen. In der schrecklichsten Angst wußte ich nicht, was ich that; ich ergriff einen Feuerbrand, und warf ihm denselben gerade an den Kopf. Das war mir zum Heil; das Thier erschrak, und zog sich brüllend zurück." Selan ist das Vaterland vieler edlen Gewürzarten, unter denen der Zimmt oben an steht. Er wird in besondern Pflan- zungen angebaut; doch kommt er auch wild in den Wäldern vor. Bekanntlich ist das, was wir Zimmt nennen, die Rinde des Baumes, die jährlich zweimal abgeschält wird, und von den Sprößlingen am besten ist. Die Früchte haben mit den Eicheln Aehnlichkeit, und geben ausgepreßt ein kostbares Del. Nirgends findet man bessern Zimmt als hier. Aber auch Pfeffer, Kaffee, Taback, Kardamomen, Sago, eine unendliche Menge von Golds fruchten u. s. w. wird hier gewonnen; kurz es ist eine herrliche und reiche Insel. Wichtig ist auch hier die Per len fisch er ei, die besonders in der Palksstraße getrieben wird. Jede Bank, auf der sich Perlenmuscheln befinden, ist in 3—4 Theile getheilt, von denen

8. Theil 3 - S. 205

1834 - Königsberg : Bornträger
Der indische Archipel. 205 ten, sondern einzelne Gruppen von kegelförmiger Gestalt. Das Innere ist von fruchtbaren Thälern durchzogen, die mit einem ewig grünen Pflanzenteppich bedeckt sind und von kleinen Flüssen und Bachen herrlich bewässert werden. Auf den Bergen dagegen, die an ihren Abhängen schöne Wälder tragen, haucht man Al- penluft ein. Viele derselben speien noch jetzt Feuer aus, und bieten ganz oben einen furchtbar öden Anblick und schroffe Ab- gründe dar. Das Klima der Insel ist herrlich; Seewinde küh- len die Hitze ab und überall sieht man einen ewigen Frühling. Man wandelt im Schatten der Palmen, Bananen und anderer herrlichen Bäume, athmet die köstlichsten Wohlgerüche ein, welche gewürzreiche Blüthen aushauchen, und sieht über sich einen sel- ten getrübten Himmel. Daß es hier, wie überall unter den Tro- pen, nur zwei Jahreszeiten gebe, eine trockne und eine regnige, braucht nicht erst gesagt zu werden. Java ist an kostbaren Producten noch reicher als Sumatra. Die Thiere sind ungefähr dieselben wie dort. Das nützlichste Hausthier der Javanesen ist der Büffel, ein starkes, muthiges, aber treues und gutmüthiges Thier, das nur den Europäern, die es nicht kennt, gefährlich wird, aber, von den Eingebornen gelei- tet, so zahm wie ein Lamm ist, so daß sogar eine innige Freund- schaft zwischen dem Javanesen und seinem Büffel stattfindet *). Unter den Raubthieren ist das gefährlichste der schwarze Tiger, der hier einheimisch ist. -An Schlangen und Eidechsen ist auch hier Ueberfluß, und so wie in der Nacht zahlreiche Fledermäuse, — auch der fliegende Hund — umherschwirren, so fliegen am Tage geflügelte Eidechsen, sogenannte Drachen, herum. Es giebt hier eine Art großer Spinnen, die so dichte Gewebe machen, daß kleine Vögel darin hängen bleiben; ferner eine Art Heuschrecken, welche in den Wäldern ein trompetenähnliches Geschrei hören lassen. Ganz besonders reich aber ist das Pflanzenreich. Kokos- nüsse, Feigen, Wassermelonen, Ananas, die köstlichsten Erdbeeren, Pisang und andere wohlschmeckende Früchte sind in größter Menge da, und schmecken besonders den Europäern ganz köstlich; aber mancher hat sich daran den Tod gegessen, weil man in den heißen Ländern mit dem Essen sehr vorsichtig sein muß. Auch *) Ein merkwürdiges Beispiel von Büffeltreue ist folgendes: ein kleiner lavanesischer Junge trieb seines Vaters Büffel ins Feld, und lief spielend um- her, während das Thier unbekümmert graste. Plötzlich springt ein ungeheu- er Tiger aus dem Gebüsch und packt den armen Jungen mit seinem Rachen. bört der Büffel das ängstliche Gewimmer des Kindes, so schießt er. mit gesauten Hörnern auf den Tiger los, durchbohrt ihm die Rippen, und schleur J° ^oci) in b*e Su^' i>a^ ec toi)t niederfällt. Dem Kleinen wurde glücklich das Leben gerettet, und triumphirend kehrte er, auf dem Rücken des treuen Thieres reitend, nach Hause zurück.

9. Theil 3 - S. 255

1834 - Königsberg : Bornträger
Sudan oder Nigritien. 255 schämte Diebe sein. Sonderbar ist die Gewohnheit der Mädchen, die sich einen Ring von Korallen in den rechten Nasenflügel hän- gen, und über die Backen Leder befestigen. Sudan oder Nigritien. Darunter versteht man den Theil des innern Afrika, der gleich südlich von Sahara liegt, von Senegambien an bis Abes- synien. Von bestimmten Gränzen kann hier nicht die Rede sein. Das Kong- und das Mondgebirge mögen wohl die südliche Gränze ungefähr bestimmen. Von diesem weit ausgedehnten Lande wissen wir sehr wenig. In die meisten Theile desselben ist noch kein Europäer gekommen. Alle, die es unternahmen, tief hineinzudringen, wurden entweder ein Opfer von Krankhei- ten oder der Wildheit der Einwohner. So viel ist wahrschein- lich, daß der größte Theil des Landes sehr fruchtbare Gegenden enthält, zwischen denen sich hier und da auch Wüsten befinden. Zwei große Flüsse sind hier zu merken: der Senegal und der Niger. Beide entspringen auf dem Konggebirge. Der Lauf des Senegal ist ziemlich bekannt; wir wissen, daß er sich ins atlantische Meer ergießt. Vom Lauf des Niger haben wir schon oben gesprochen. An Thieren ist dies heiße Land sehr reich. Elephanten und Nashörner leben in ganzen Heerden, und in den Wäldern Lö- wen, Panther, Tigerkatzen, wilde Katzen, Zibeththiere, Antilopen und Affen. Die Flüsse sind reich an Nilpferden und Krokodi- len, und von zahmen Thieren hat man Pferde, Rindvieh, Zie- gen, Schafe, und besonders Kameele. Von Vögeln giebt es Papageien in Menge, Strauße, Perlhühner, Störche u. a. unter den schönen und großen Bäumen giebt es viele, welche Gummi ausschwitzen. Vorzüglich merkwürdig ist der Shea- (sprich Schih-) Baum oder Butterbaum. Er hat olivenartige Früchte, aus deren fetten Kernen eine Butter' bereitet wird, die besser schmecken soll, als die unsrige. Daß es edle Früchte in Ueberfluß gebe, braucht nicht erst gesagt zu werden; die Ana- nas wächst sogar ohne Pflege. Besonders reich ist das Land an

10. Theil 3 - S. 290

1834 - Königsberg : Bornträger
29t) Afrika. Vom Nashorn haben wir schon im vorigen Abschnitte ge- sprochen. Es hat sich, wie der Elephant, in die entfernteren Gegenden der Colonie zurückgezogen. Auf den Elephanten werden oft Jagden angestellt, weil der Gewinn des Elfenbeins sich schon der Mühe verlohnt. Zuweilen kommen auch hierbei Un- glücksfälle vor. Zwei in der Colonie Reisende entdeckten einst die Spur eines großen Elephanten, den sie auch bald auf dem Abhange eines kahlen, langgedehnten Hügels wirklich antrafen. Nun ist es Regel, daß man den Elephanten die Höhe abzuge- winnen, und ihm von oben beizukommen suche, um im Falle der Noth gegen den Gipfel des Berges entfliehen zu können» wohin mit gleicher Schnelligkeit zu folgen den Elephanten seine Körper- masse hindert. Das versäumte der Eine, und schoß zu früh aus zu großer Entfernung, während der Elephant sich auf àem höheren Punkte befand als die beiden Jäger. Das verwundete Thier stürzte grimmig auf diese heran, die sich eiligst auf ihre Pferde geworfen hatten, und an dem Rande des Abhanges hin zu entfliehen suchten. Aber der Elephant, der in der Ebene ge- schwinder läuft als ein Pferd, holte sie schnell ein, und war bald so nahe, daß er mit dem Zahne an dem Schenkel dessen streifte, der ihm am nächsten war. Dies war der, welcher nicht geschof- sen hatte. Schon ergab er sich in sein unvermeidliches Schicksal, und suchte noch vergebens sein erschöpftes Pferd in schnelleren Galopp zu setzen, als er plötzlich das Ungeheuer neben sich hefti- ger schnauben hörte, und den gewaltigen Rüssel hoch aufgehoben über seinem Kopfe erblickte. Aber nicht ihm, sondern dem An- dern galt es, der bald eingeholt, in einem Augenblick vom Pferde gehoben, in die Luft geschleudert und zertreten war. Erst der Änbuck des reiterlos neben ihm herlaufenden Pferdes brachte den Geretteten zur Besinnung zurück. Er sah sich um nach dem unglücklichen Freunde, den eben der Elephant mit wüthendem Ungestüm zerstampfte, und überzeugte sich mit Staunen, daß das kluge Thier sich den gemerkt habe, der es verwundet hatte, und auf den nun allein seine ganze Rachgier gerichtet war. Er holte seine entfernteren Gefährten herbei; man suchte die zerris- senen Ueberreste des Unglücklichen zusammen, um sie zu begraben. Da stürzte der Ekephant, den man schon weit weg glaubte, aus einem nahen Gebüsch aufs Neue heran, jagte die Reisenden in die Flucht, und warf sich mit neuer Wuth auf den schon genug zermalmten Leichnam. Während er damit beschäftigt war, wurde er von den nunmehr wieder gerüstet zurückkehrenden Jägern glück- lich erlegt. nuten gab auch der muthige Kampfer, vom Blutverlust erschöpft?, seinen Ge-.st auf.
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