Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
20
Blicke in die Vergangenheit Schlesiens.
ten und brannten sie Alles nieder, Städte und Dörfer, Kirchen und
Klöster. Die Bewohner wurden erbarmungslos niedergehauen oder
in die Sklaverei geschleppt. So zogen sie verheerend und mit Beute
beladen einher, und einige ihrer Haufen kamen auch nach Schlesien.
Die wilden Feinde stießen in der Gegend von Liegnitz, da wo später
das Kloster Wahlstalt erbaut wurde, auf ein christliches Heer unter
Heinrich Ii. Am 9. April 1241 entbrennt die heiße Schlacht gegen
die fünfmal so zahlreichen Feinde. Diese sprengen auf ihren kleinen,
aber ausdauernden Pferden wild heran, werfen ihre Lanzen, schießen
einen Hagel von Pfeilen ab und wenden sich plötzlich zur Flucht.
Die christlichen Reiter setzen ihnen nach. Da kehren die Mongolen
nach ihrer gewöhnlichen Kriegslist unerwartet um und greifen ihre
Verfolger von allen Seiten an. Das Schlachtgetümmel wird immer
furchtbarer. Doch an den eisernen Rüstungen der deutschen Ritter
prallen die Pfeile der Feinde ab, brechen der Lanzen Spitzen. Aber-
mals schicken sich die Wilden zum Rückzuge an. Da erhebt es sich
aus ihren Reihen wie ein -Menschenhaupt, fürchterlich anzusehen; es
speit Rauch, Feuerflammen und Steine. Den christlichen Streitern sinkt
dermuth; sie meinen, der Teufel selbst kämpfe für die Heiden. Viele
flohen; nur Herzog Heinrich nicht. Er siel im wilden Getümmel,
die Mongolen hieben ihm den Kopf ab, steckten denselben auf eine
Stange und zogen damit vor das Schloß zu Liegnitz. Doch hier
wurden sie blutig abgewiesen, und sie eilten durch Oberschlesien zu-
rück, weil-ein böhmisches Heer im Anzuge war.
Als die fromme Hedwig den Tod ihres einzigen Sohnes ver-
nahm, tröstete sie ihre weinende Schwiegertochter und sprach in groß-
ßer Fassung: „Es ist Gottes Wille, und uns muß gefallen, was
Gott will und Gott gefällt." — Das Land aber war durch den
sechswöchentlichen Aufenthalt der Mongolen in Schlesien zur Wüste
geworden. Von jetzt ab wurden die Einwanderungen der Deutschen
noch häufiger, polnische Sitten und polnische Sprache verschwinden
auf der Westseite des Landes immer mehr.
* *
*
Rach dem Tode Heinrich Ii. zerfiel Niederschlefien in drei Fürsten-
thümer: Breslau, Liegnitz und Glogau. Dabei blieb's aber nicht;
durch fortwährende Theilung der Länder unter die hinterlassenen
Söhne der Fürsten entstanden der kleinen Fürstenthümer in Schlesien
noch mehrere. Ohne Krieg zwischen den Brüdern und Verwandten
ging es bei solchen Theilungen selten ab; denn die schlesischen Für-
sten aus der Familie der polnischen Piasten waren meist voll Hab-
sucht und Kampflust, verübten gegen einander List und schändlichen
Betrug und brauchten viel Geld. Dadurch kam es dahin, daß die
schlesischen Herzöge bald ohnmächtige Herren wurden und sich nach
dem Schutze eines Mächtigeren umsehen mußten. So gelang es
dem Könige Johann von Böhmen, sie alle nach einander zu böhmi-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Hedwig Heinrich_Ii Heinrich Johann_von_Böhmen Johann
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Blicke in die Vergangenheit Schlesiens.
bens. Da baten ihn seine Generale, die Schlacht zu verlassen und
seine Person zu sichern. Er ließ sich dazu bewegen, und sie versuch-
ten nun mit unbesorgtem Muthe von Neuem das Glück der Schlacht.
Noch stand das ganze Fußvolk wie eine lebendige Mauer unerschüt-
tert da. Die beiden ersten Reihen lagen auf den Knieen, um zu
laden und zu schießen, die beiden Hinteren Glieder feuerten über sie
hinweg. Alles ging wie auf dem Erercirplatze, wo der alte Dessauer
die preußische Infanterie jahrelang geschult hatte. Die Feinde hatten
ein solches beständiges Feuer noch nie erlebt; sie waren bald nicht
mehr heranzubringen. Da nahm General Schwerin zuletzt die ge-
sammte Armee noch einmal zu einem Hauptangriff zusammen. Noch
einmal erhob sich das Rollen des Gewehrseuers wie ein stetiges Don-
nerwetter, furchtbar funkelten die Bajonette in den Strahlen der
untergehenden Sonne: die Oesterreicher traten den Rückzug an. Die
hochbeglückte preußische Armee aber brachte die Nacht auf dem Wahl-
platze beim Wachtfeuer zu.
2. Unterdeß war Friedrich fast größerer Gefahr entgegengegan-
gen, als die war, aus der ihn seine Generale entfernt hatten. Mit
kleinem Gefolge war er erst nach Löwen, dann nach Oppeln gerit-
ten, wo er vor Mitternacht anlangte und Preußen zu finden hoffte.
Aber die Stadt war inzwischen von Feinden besetzt worden. Als
nun der König Einlaß verlangte, brachen österreichische Husaren her-
aus und begrüßten ihn mit Schüssen. Im Nu warf er sein Pferd
herum, und mit den Worten: „Adieu, meine Freunde! ich bin des-
ser zu Pferde, als ihr Alle!" — sprengte er nach Löwen zurück.
Dort erhielt er die Nachricht von dem erfochtenen Siege. Man
lernte jetzt den „brandenburgischen Markgrafen" ganz anders schätzen,
als beim Beginn des Krieges. Und da sich Maria Theresia von
den Franzosen und Baiern aufs Aeußerste bedrängt sah, schloß sie
1742 mit Friedrich den Breslauer Frieden, der in Berlin bestätigt
wurde. Durch diesen gewann der König ganz Schlesien und die
Grafschaft Glaz, ein Dritttheil seines ganzen bisherigen Besitzes, und
zog unter dem Jubel seines siegesfreudigen Volkes in Berlin ein.
Druck von Graß, Barlh und Eomp. (W. Friedrich) in Breslau.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich) Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesiens Oppeln Baiern Berlin Berlin Barlh Breslau
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Schlesien wird preußisch.
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der Offizier mit den Schlüsseln, nach dem Rathhause marschirte. —
Dort wurden die Schlüssel wieder auf den Rathstisch gelegt.
14. Lilmg in Prcslau und Besitznahme Schlesiens.
Es war am Neujahrstage 1741, eines Sonntags, als der König
Friedrich vor den Wällen Breslau's anlangte. Die Breslauer Bür-
ger schickten den heranrückenden Truppen Lebensmittel in die nächsten
Dörfer entgegen, und von den Wällen herab fteuten sie sich über die
preußische Kriegsmacht, die in knappen Monturen und mit blitzenden
Waffen auf dem Schweidnitzer Anger aufmarschirte. Am 8. Januar
zog der König feierlich in Breslau ein. Den katholischen Geistlichen,
die ihm bei der Kreuzkirche zitternd ihre Schlüssel überreichten, sprach
er fteundlich Muth ein. Durch seine hohe Liebenswürdigkeit gewann
er auch viele Herzen, die sonst warm für Oesterreich schlugen. Die
Bürger gaben ihm ihren Wunsch zu erkennen, daß er ihr gnädiger
Herr sein und bleiben möge. In wenigen Wochen hatte er Schle-
sien mit Ausnahme der 3 Hauptfestungen Glogau, ^Brieg und Neiße
genommen. Sofort gingen in Schlesien mancherlei Veränderungen
vor. Schon im Januar 1741 wurden vom preußischen Lager vor
der Festung Glogau aus 12 evangelische Predigtamts - Kandidaten
aus den preußischen Landen an evangelische Gemeinden in Nieder-
schlesien vertheilt. Sie.wurden die 12 schlesischen Apostel genannt.
Später kamen wieder 9 und dann noch ein Mal 10 derselben nach
Schlesien. Nach Kurzem zählte man 60 Orte, wo wieder evangeli-
scher Gottesdienst eingerichtet war. In einer Stadt nach der an-
dern traten evangelische Rathsherren in die Stellen, aus denen sie
verdrängt worden waren. In den Kirchen hörte man auf, für
„unsere Erblandsfrau, die Königin von Ungarn" zu beten. —
15. Die Schlacht bei Mollwitz und der Dreslaner Friede.
(10. April 1741.)
1. Als die Preußen in Schlesien einrückten, waren auch andere
Feinde in die Länder Maria Theresiens eingefallen. Sie war von
allen Seiten bedrängt. Da erklärte sich Friedrich bereit, das Haus
Oesterreich gegen alle seine Feinde zu unterstützen, wenn Maria The-
resia ihm Schlesien abtreten würde. Er wollte ihr außerdem noch
2 Millionen Thaler zahlen. Er wurde aber schnöde abgewiesen. So
mußte denn das Schwert entscheiden. Bei dem Dorfe Mollwitz
unweit Brieg traf Friedrich am 10. April 1741 auf den Feind.
Dieser war überrascht, als die Preußen Nachmittag in schönsier Ord-
nung mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen anrückten. So-
fort brachen die österreichischen Reiter mit Ungestüm gegen die Ka-
vallerie der Preußen los. Sie floh, mit den Feinden untermischt,
und der König selbst gerieth in sichtliche Lebensgefahr. „Brüder,
Kinder!" rief er, „es gilt das Leben eures Königs!" Dpch verge-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Muth Apostel Maria_Theresiens Maria Friedrich Friedrich Maria_The- Maria Friedrich Friedrich