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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 109

1893 - Berlin : Nicolai
109 Elisabeth von Rußland und die lasterhafte Marquise von Pompadour, welche durch den schwachen König Ludwig Xv. Frankreich beherrschte, ausgoß, hatte diese Frauen zu seinen erbitterten Feindinnen gemacht. So schlossen Östreich, Rußland, Sachsen, Frankreich und Schweden, welches Pommern wiederzugewinnen hoffte, einen Bund gegen Friedrich. Die Provinzen, welche diesen Mächten am bequemsten lagen, sollten Preußen entrissen, der König wieder zu der Stellung eines Markgrafen von Brandenburg heruntergedrückt werden. Allein so geheim diese Verhandlungen auch betrieben wurden, Friedrich war durch einen bestochenen sächsischen Schreiber von allem unterrichtet. Furchtbar war die Gefahr. Das kleine Preußen sollte gegen die verbündeten Großmächte Europas kämpfen! Allein der Heldengeist Friedrichs verzagte nicht; er war vielmehr entschlossen, sich mit aller Kraft gegen seine mächtigen Feinde zu wehren. Wartete er aber ab, bis ihre Heere von allen Seiten heranzögen, dann war er verloren. Ei mußte ihnen vielmehr zuvorkommen, wie ein Blitz zwischen sie fahren, ehe sie sich bessert versahen. Nachdem er in einer Schrift die Gründe, die ihn zum Angriffe bewogen, öffentlich bekannt gemacht hatte, fiel er plötzlich 1756 in Sachsen ein. Die sächsische Armee verschanzte sich bei Pirna, wo sie von ihm belagert wurde. Nun zog aber ein östreichisches Heer zum Entsätze herbei. Allein Friedrich hob die Belagerung nicht auf, sondern zog mit einem Teile seines Heeres dem östreichischen Feldherrn nach Böhmen entgegen und schlug ihn bei Lowositz au der Elbe. Nun mußten sich die Sachsen ergeben (14000 Mann). Während der König seine Winterquartiere in Sachsen nahm, rüsteten die Feinde für den nächsten Feldzug. Maria Theresia aber verklagte ihn beim deutschen Reiche als Friedensbrecher, worauf auch dieses ihm den Krieg erklärte; nur Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha und Hannover, dessen Kurfürst zugleich König von England war, standen auf seiner Seite. f Das Jahr 1757, Friedrich konnte nur dann auf den Sieg hoffen, wenn er auch in diesem Jahre seinen Feinden mit dem Angriffe zuvorkam; denn schon rückten die Russen in Ostpreußen ein, die Franzosen vom Rheine her gegen ihn heran. Er brach deshalb mit dem Hauptheere in Böhmen ein, um sich Prags zu bemächtigen. Aber zum Schutze desselben stand Karl von Lothringen mit einem starken Heere bereit; er hielt die umliegenden Hügel mit Geschützen

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 110

1893 - Berlin : Nicolai
110 und Fußvolk stark besetzt. Mutig drangen die Preußen vor, aber reihenweise stürzten sie unter dem furchtbaren Feuer der feindlichen Geschütze zusammen. Die Östreicher gingen darauf zum Angriff vor und warfen sie zurück. Schon schien die Schlacht verloren; da ergriff der greise Feldmarschall Schwerin eine Fahne und trug sie mit dem Rufe: „Heran, meine Kinder!" seinen Scharen voran. Aber von fünf Kugeln durchbohrt sank er zu Boden. Heftig tobte die Schlacht; beide Parteien stritten wie Helden. Da brach Friedrich selbst in die Feinde und brachte sie endlich zum Weichen. Der Sieg war errungen, jedoch mit furchtbarem Verluste erkauft; denn 17000 Mann hatte der König eingebüßt. Er belagerte nun Prag, wohin der geschlagene Feind sich geworfen, allein lange vergeblich. Da erschien der vorsichtige General Dann mit einem Heere zum Entsatz. Friedrich mußte ihm mit einem Teile des seinen entgegenrücken. Bei Collin unweit der Elbe traf er ihn in einer sehr festen Stellung. Hier nun erlitt der König seine erste Niederlage. Nach schweren Verlusten mußte er sich nach Sachsen zurückziehen. Das Unglück brach von allen Seiten herein. Die Russen hatten in Preußen gesiegt, die Schweden Pommern besetzt. Die Franzosen streiften bis in die Altmark, die Kroaten unter dem General Haddick erschienen sogar vor Berlin und ließen sich eine Kontribution von 200000 Thalern bezahlen. Zwar verscheuchte sie die Nachricht von der Ankunft des Königs schnell wieder, allein die Gefahr, den zahlreichen Feinden zu unterliegen, ward immer drohender. Denn ein neues französisches Heer unter dem Prinzen Soubise war in Deutschland eingedrungen, hatte sich mit der Reichsarmee vereinigt und war bis zur Saale vorgerückt. Da verzagte mancher, nur der König nicht. In solcher Gefahr zeigte sich erst recht sein Heldengeist. Er war bereit zu sterben, ehe er sich den Feinden ergäbe. Er wandte sich von Leipzig plötzlich zur Saale Bei Roßbach (südwestlich von Merseburg) stieß er mit 20000 Mann aus den 60000 Mann starken Feind. Übermütig prahlte dieser, nun sollte der kleine König von Preußen ihm nicht entgehen. Als Friedrich seine Stellung änderte, meinten die Franzosen, er wollte ihnen entwischen; schon fingen sie an, ihn von allen Seiten zu umzingeln. Friedrich verhielt sich eine Weile ganz ruhig in seinem Lager, dann ließ er die Zelte abbrechen und marschierte zum Angriff vor. Wie ein Donnerwetter brach der tapfere Reitergeneral Seydlitz

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 113

1893 - Berlin : Nicolai
113 und Östreicher nach ihrem Siege. Daher konnte er die Trümmer seines geschlagenen Heeres wieder sammeln. Aber noch andere Unglücksfälle trafen ihn in diesem Jahre. So wurde der General Finck mit 12000 Mann gefangen genommen. Glücklicher kämpfte Ferdinand von Braunschweig; er hinderte die Franzosen, den Östreichent wirksame Hülfe zu leisten. Nachdem er sie bei Minden geschlagen, zogen sie sich auf das linke Rheinufer zurück. Die letzten Kriegsjahre. Aber schwer war der Verlust an Menschenleben, welchen die Preußen in diesen Schlachten erlitten hatten; immer mehr schwanden die Hülfsmittel des Königs und droheteu endlich ganz zu versiegen. Derselbe mußte von jetzt ab den Krieg verteidigungsweise (defensiv) führen. Und doch standen noch heftige Kämpfe bevor und zwangen die Preußen zu den äußersten Anstrengungen. Schlesien war wieder in die Hände der Östreicher gefallen; die beiden Feldherren derselben standen bereit, es gegen Friedrich zu verteidigen. Da eilte der König von der Elbe herbei und schlug Laudon bei Liegnitz, ehe ihm'daun zu Hülse kommen konnte. Aber der letztere drohete ihm Sachsen zu entreißen, während die Russen unter Tottleben in Berlin einrückten und der Stadt eine hohe Brandschatzung auferlegten. Nachdem sie aber aus die Nachricht von der Annäherung Friedrichs schleunig die Mark geräumt hatten, eilte dieser zur Elbe. Bei Torgau traf er auf Daun. Hier entbrannte eine mörderische Schlacht. Vergebens führte der König seine Truppen selbst gegen den Feind; die feindlichen Geschütze warfen sie reihenweise zu Boden, er selbst wurde verwundet. Am Abend schien die Schlacht verloren. Da gelang es dem verwegenen Reitergeneral Zieten, dem Feinde in den Rücken zu kommen; andere Generäle griffen, als sie das bemerkten, wieder an, und endlich blieb den Preußen der Sieg. So war Friedrich auch mit dem Ausgange des Jahres 1760 Sieger geblieben; allein seine Lage blieb eine verzweifelte. Die alten Krieger waren meist gefallen; Neulinge mußten eingestellt werden. Preußen war durch die Drangsale des Krieges ermattet; auch Sachsen, aus dem der König seine Hülfsmittel bisher hauptsächlich bezogen hatte, war erschöpft. Schwer lastete der lange blutige Krieg auf dem Volke. Im Jahre 1761 verschanzte Friedrich sich in dem Lager vonbunzelwitz (bei Schweidnitz) so stark, daß die überlegenen Feinde ihn nicht anzugreifen wagten. Aber mit schwerer Sorge sah der König, mit Zuversicht Schillmann, Leitfaden. s

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 143

1893 - Berlin : Nicolai
143 nun ausbrechenden Kriege Preußen es nicht allein mit Östreich, sondern auch mit dem größten Teile der deutschen Staaten (Bayern, Würtem-berg, Sachsen, Hannover, Baden, die beiden Hessen n. a.) aufzunehmen, während ihm nur die kleinen norddeutschen Länder beistanden. Es kam daher alles darauf au, durch Schnelligkeit der Heeresbewegungen seine deutschen Gegner nicht zu einer Vereinigung kommen zu lassen. Als der Krieg unvermeidlich war, rückten preußische Truppen schnell in Kurhessen und in Hannover ein. Der Kurfürst ward gefangen nach Stettin abgeführt; seine Regimenter wandten sich nach (Süden, um sich mit den Bayern zu vereinen. Die Hannoveraner schlugen einen Angriff der Preußen bei Langensalza tapfer ab, mußten aber, von überlegenen Heeren umstellt, sich ergeben. Die Soldaten wurden in die Heimat entlassen, während der König Georg sich nach Östreich begab. Da auch das sächsische Heer nach Böhmen zurückgewichen war, so konnte General Vogel von Falkenstein, welcher die preußischen Truppen befehligte, gegen den Main vorrücken, nm den Kampf gegen die süddeutschen Mächte aufzunehmen. f Der böhmische Feldzug. Während die Östreicher unter Benedek sich in Böhmen zusammenzogen, rückten drei preußische Heere auf verschiedenen Wegen in dieses Land ein, um den Feind von drei Seiten anzufallen. Herwarth von Bittenfeld rückte die Elbe aufwärts, Prinz Friedrich Karl längs der Neiße über Görlitz und Zittau, während der Kronprinz von Schlesien aus den Weg über die Sudetenpässe nach Böhmen einschlug. So begann der „siebentägige" Krieg in Böhmen, denn einer längeren Frist bedurften die Preußen nicht, um Benedek aus seiner Stellung zu vertreiben. Als seine Vortruppen in mehreren Gefechten, so bei Hünerwasser, Liebenau, Turtmu, Münchengrätz und Giischin zurückgeschlagen waren, als auch der Kronprinz nach den heftigen Gefechten bei Trantenau, Königinhof, bei Nachod und Skalitz m Böhmen eingerückt war, stand die Entscheidungsschlacht bevor. t Die Schlacht bei Königgrütz. Nachdem König Wilhelm 3.Jm. selbst den Oberbefehl über das Heer übernommen hatte, erfuhr man, daß Benedek feine Heeresmacht auf den Höhen von Chlnm unweit der Festung Königgrätz ausgestellt habe. Die Stellung, welche die Östreicher eingenommen hatten, war nicht nur von Natur sehr vor-

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 144

1893 - Berlin : Nicolai
144 teilhaft, sondern sie war auch durch alle Mittel der Kriegskunst so befestigt, daß ihn Einnahme der Armee des Prinzen Friedrich Karl nur dann möglich sein konnte, wenn die beiden andern Heere rechtzeitig in den Flanken des Feindes eintrafen. Es hing der Sieg ganz besonders davon ab, daß der Kronprinz zur rechten Zeit ans dem Schlachtfelde erschien. Am 3. Juli um 8 Uhr früh gab der König den Befehl zum Angriff. Tapfer drangen die Preußen vor. Aber ebenso standhaft verteidigten die Öftreicher und Sachsen ihre Stellungen; von der Höhe herab sandten ihre Geschütze tausendfachen Tod in die Reihen der Angreifer. Lange schwankte die Schlacht; schon schien der Sieg sich auf die Seite der Öftreicher zu neigen. Da erschien der Kronprinz trotz eines sehr schwierigen Marsches auf durchnäßtem Boden noch zur rechten Stunde. Das Gardecorps warf sich sogleich auf Chlum und erstürmte es; auch die übrigen Truppen griffen an, sobald sie den Feind erreichen konnten. Da gab Benedek die Schlacht für verloren und befahl den Rückzug. Dieser artete in Flucht aus, besonders als König Wilhelm an der Spitze der Reservereiterei die Verfolgung begann. Der Sieg war auch für den Sieger mit schweren Verlusten verknüpft, aber er war entscheidend; am 19. Jnli standen die Preußen bereits drei Meilen vor Wien entfernt. Der Mainfeldzug. Nicht minder glücklich für Preußen verlies der Krieg gegen die Bundesarmee, zu welcher Bayern die größte Truppenzahl gestellt hatte. Da sie dem preußischen Heere überlegen war, so konnte dieses nur dadurch siegen, daß es sich in schneller Bewegung bald auf das eine, bald auf das andere Corps warf und so ihre Vereinigung hinderte. Diese Ausgabe lösten nach einander die Generale von Falkenstein und von Mantenffel auf eine überraschende Weise. Eine Anzahl siegreicher Gefechte, welche sie den süddeutschen Truppen lieferten, ließen diese zu keiner Vereinigung kommen, nahmen ihnen jede Hoffnung auf einen glücklichen Erfolg und machten sie zum Frieden geneigt. Um Venetien den Ostreichen: zu entreißen, hatte Italien sich mit Preußen verbündet. Obgleich zu Lande (bei Euftozza) und zur See (bei Lissa) geschlagen, war es doch dadurch ein nützlicher Bundesgenosse, daß Östreich genötigt wurde, eine starke Armee südwärts der Alpen zu verwenden, besonders da Italien den Krieg noch fortsetzte, obgleich es schon sicher war, Venetien zu gewinnen.

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 107

1893 - Berlin : Nicolai
107 ruhmvollen Thaten Friedrichs, dessen Wert der Vater erst in seinen letzten Lebensjahren erkannt hatte. Wie dieser hielt er sich verpflichtet, für das Wohl des Landes unablässig zu arbeiten, in dessen Dienst er stehe, wie jeder andere („Ich bin der erste Diener des Staates"). Er war ebenso einfach, sparsam und von derselben eisernen Willenskraft. Aber an Gaben des Geistes war er dem Vater weit überlegen, sein scharses Auge sah alles; er erkannte die Dinge, wie sie waren und fand schnell die richtigen Wege, seine Pläne am besten zum Ziele zu führen. Sein Geist war hochgebildet; er beschäftigte sich eingehend mit den Wissenschaften und schrieb selbst scharfsinnige Werke. Sein großer Mut schrak vor keiner Gefahr zurück. Dazu besaß er ein so hohes Feldherrntalent, daß er in der Kunst des Krieges (Strategie) von wenigen erreicht worden ist, — Seine ersten Regierungshandlungen bestanden darin, daß er das Riesenregiment seines Vaters auflöste und die Folter abschaffte. — Aber die wichtigen Ereignisse, welche im ersten Jahre seiner Regierung stattfanden, trieben ihn in die Bahnen kriegerischer Unternehmungen. Wenn Karl Vi. sich auf die pragmatische Sanktion verlassen hatte, so erwies sich diese Hoffnung als ein Trugbild. Denn trotz derselben machte nach demtode des Kaisers Kurfürst Karl Albert von Bayern Ansprüche auf die östreichischen Lande -und drohete im Bunde mit Frankreich, sich derselben zu bemächtigen. Friedrich, in der Überzeugung, daß seinen Vorfahren die schlesischen Herzogtümer von Östreich widerrechtlich entzogen seien, hielt den Augenblick für gekommen, sich in den Besitz derselben zu fetzen. Schnell ließ er auf den Entschluß die That folgen. * - Der erste und Mette schlesische Krieg. Die gefüllte Staatskasse und das vortrefflich gerüstete Heer boten ihm dazu die Mittel. Mit 28000 Mann rückte er in Schlesien ein und bemächtigte sich mit Ausnahme einiger Festungen schnell des ganzen Landes, von der protestantischen Bevölkerung, welche unter der Verfolgungssucht ihrer Herren viel gelitten hatte, mit Freuden aufgenommen. Vergebens bot er Maria Theresia für die Abtretung von Niederschlesien ein Bündnis gegen alle ihre Feinde an; stolz wies die Kaisertochter dasselbe zurück, denn sie sah in dem Einfall der Preußen in Schlesien einen Friedensbrnch und verlangte daher die Räumung des Landes. Im Jahre 1741 kam es zwischen den Preußen unter Schwerin und / den Dsireichern unter Reiperg zur Schlacht bei Mollwitz (bei Brieg)./ ■

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 111

1893 - Berlin : Nicolai
in die feindlichen Schwadronen ein und warf sie über den Haufen; der König ließ seine Kanonen gegen den Feind spielen und griff ihn dann mit der Infanterie an; Seydlitz warf sich dem Feinde in den Rücken. Da ergriff ein allgemeiner Schrecken die übermütigen Franzosen, sie ergriffen eiligst die Flucht; Soubise selbst entging mit Mühe und Not der Gefangenschaft. Groß war die Freude über den glänzenden Sieg in ganz Preußen, aber auch diejenigen deutschen Völker, welche wider ihren Willen gegen den tapfern Preußenkönig geführt wurden, jubelten über die Niederlage der verhaßten Franzosen, die so viele Leiden über Deutschland gebracht hatten. Jedoch das preußische Heer durfte sich nicht lange seiner Freude überlassen, denn es kam die Nachricht, daß in Schlesien ein preußisches Heer geschlagen und gefangen genommen war, und daß die Öftreicher sich der ganzen Provinz bemächtigt hätten. Da galt es Me. Sogleich brach der König auf und marschierte schnell nach Schlesien. Aber Dann und Karl von Lothringen waren den Preußen um das dreifache überlegen. Dennoch zögerte Friedrich nicht, sie anzugreifen, entschlossen, zu siegen oder vor der feindlichen Batterie zu sterben. Seine heldenmütige Entschlossenheit teilte sich dem ganzen Heere mit. Alle erwarteten mit freudiger Kampfeslust den Morgen. Bei Leuthen (unweit Breslau) stand die feindliche Schlachtlinie in einer Ausdehnung von einer Meile. Als das kleine Heer der Preußen heranrückte, spotteten die Östreicher, es sei die Potsdamer Wacht-parade. Aber hier zeigte es sich, was der überlegene Geist des Feldherrn und die treue Hingabe des Soldaten vermochte. Friedrich wandte eine neue Schlachtordnung an, Während er scheinbar den rechten Flügel des Feindes bedrohete, toarf er sich plötzlich mit feiner ganzen Macht auf den linken, die raschen Reiterangriffe Ziethens richteten überall Verwirrung an. In kaum vier Stunden war ein Sieg errungen, wie ihn die Welt glorreicher nicht gesehen hatte. Friedrich gab Gott die Ehre, und als am Abend ein Soldat einstimmte: „Nun danket alle Gott!" fiel das ganze Heer ein. — Die Dftreicher räumten darauf Schlesien. So war der König auch in diesem Jahre seiner Feinde Herr geworden. — f Zorndorf und Hochkirch. 175&. — Aber diese blieben entschlossen, Preußen bis zur Vernichtung zu bekriegen. Mit dem Anfange des Jahres 1758 drangen die Russen unter entsetzlichen Ver-

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 112

1893 - Berlin : Nicolai
112 Wüstungen in die Neumark ein. Dörfer und Städte gingen in Flammen auf. Die preußischen Truppen waren zu schwach, um ihnen zu widerstehen. Friedrich eilte auf die Kunde von diesen Greueln aus Schlesien herber. Er brannte vor Begierde, den grausamen Feind zu züchtigen. Bei Zorndorf, in der Nähe von Küftrin, traf er auf die Russen. Heftig griffen die Preußen an; Seydlitz an der Spitze der Reiterei that Wunder der Tapferkeit, aber die Russen wehrten sich standhaft und räumten erst am Abend das Schlachtfeld, um sich nach Polen zurückzuziehen. Das siegreiche Heer-fand jedoch keine Ruhe. Friedrich mußte feinem Bruder Heinrich, welcher in Sachsen von der Übermacht hart bedrängt wurde, zu Hülse eilen. Auf dem Marsche bezog er bei Hochkirch (unweit Bautzen) Dann gegenüber ein uubeschütztes Lager. Vergebens waren die Warnungen seiner Generale, der König traute dem vorsichtigen Feinde keine besondere Thatkraft zu. Dieser Irrtum rächte sich schwer. Dann drang in der Nacht in das Lager ein und überfiel die Preußen so unvermutet, daß er die meisten im Schlafe überraschte. Sie rafften sich freilich empor und griffen zu den Waffen; nachdem aber ihre eigenen Geschütze auf sie gerichtet waren, erlitten sie in der Verwirrung furchtbare Verluste. Erst als der Morgen anbrach, konnte Friedrich die Seinen sammeln und ordnen. Er stellte sich nicht weit von Hochkirch in Schlachtordnung auf, allem Daun griff ihn nicht an. — f Kunersdorf. 1759. Das nächste Jahr sollte den Preußen eine noch schwerere Niederlage bringen. Die Russen hatten sich mit dem östreichischen General Laudon vereinigt und rückten bis zur Oder vor. Friedrich überschritt diesen Fluß und griff die Feinde bei Kunersdorf (unweit Frankfurt) an. Trotz ihrer Ermüdung durch einen langen Marsch, trotz der sengenden Hitze der Augustsonne drangen die Preußen mutig auf die Russen ein und drängten sie zurück. Aber Friedrich mutete den Ermatteten das Unmögliche zu; das russische Heer sollte vernichtet werden. Da erneuerte auch dieses den Kampf; Laudon griff die Preußen mit frischen Truppen in der Flanke an. Nun begannen die Ermatteten zu weichen. Es half nichts mehr, daß der König int dichtesten Kugelregen aushielt und sein Leben in die äußerste Gefahr setzte. Die Schlacht ging verloren, und das Heer wäre gänzlich vernichtet gewesen, wenn die Feinde es verfolgt hätten; aber die Ermattung hielt sie zurück. Zum Glück für Friedrich trennten sich die Russen

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 108

1893 - Berlin : Nicolai
108 _ Schon glaubten die Östreicher gesiegt zu haben, denn ihre Reiterei hatte die preußische in die Flucht gejagt, aber wie die Mauern standen die Regimenter des Fußvolkes, kaltblütig wiesen sie alle Angriffe zurück. Als sie nun Schwerin selbst mit fliegenden Fahnen und unter den Klängen der Feldmusik gegen den Feind führte, trat Neiperg den Rückzug an. Friedrich rückte darauf in Böhmen ein und besiegte den östreichischen Feldherrn Karl von Lothringen bei Chotusitz (1742). Durch diese Erfolge gezwungen, schloß Maria Theresia mit Friedrich den Frieden zu Breslau und überließ ihm, wenn auch mit schwerem Herzen, Schlesien. Das hatte sie aber nur gethan, um ihre Macht ganz gegen ihre andern Feinde wenden zu können. Denn sie war eine herzhafte Königin und fest entschlossen, ihr Reich zu verteidigen. In ihrer Bedrängnis hatte sie sich an die Ungarn gewendet und von ihnen auch Hülfe erhalten. Der Feind mußte Böhmen räumen und Karl Albert sogar aus seinem Lande fliehen. Friedrich fürchtete nun, Maria werde sich nach Beendigung dieses Krieges (östreichischer Erbfolgekrieg) mit ganzer Macht gegen ihn wenden, um ihm Schlesien wieder zu entreißen. Dem Angriffe zuvorkommend, begann er den zweiten schlesischen Krieg. Auch diesen führte er siegreich zum Ziele. Nachdem er die Östreicher und Sachsen bei Hohenfriedberg geschlagen, drang er in Böhmen ein und besiegte die Feinde bei Sorr. Auch der alte Dessauer hatte nach Erstürmung der eisbedeckten Höhen von Kesselsdorf (bei Dresden) einen ruhmvollen Sieg errungen. Da willigte Maria Theresia in den Frieden von Dresden (1745), in welchem sie aufs neue auf Schlesien verzichtete. t Der dritte schlesische (siebenjülsrige) Krieg 1756—63. In der Zeit von 1745 bis 56 lebte Friedrich den ernsten Geschäften der Regierung, sowie den heitern Genüssen der Kunst und der Geselligkeit im Verkehr mit geistvollen Männern, meist in Potsdam auf seinem Schlosse Sanssouci. Allein die Hoffnung, fortan fein Land in Frieden regieren zu können, betrog ihn, denn es zogen sich Wolken über seinem Haupte zusammen, welche auf noch größere Stürme hindeuteten, als er sie bisher überstanden hatte. Maria Theresia hatte nie den Wunsch aufgegeben, Schlesien wieder zu erobern. Der Neid, welchen das mächtige Wachstum Preußens bei den alten europäischen Großmächten erregte, bewirkte, daß sie Bundesgenossen fand. Der scharfe Spott, welchen Friedrich über die sittenlose Kaiserin

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 52

1903 - Berlin : Nicolai
52 („Ich bin der erste Diener des Staates.") Er war ebenso einfach, sparsam und von derselben eisernen Willenskraft. Aber an Gaben des Geistes war er dem Vater weit überlegen. Sein scharfes Auge sah alles; Friedrich erkannte die Dinge, wie sie waren, und ließ sich nicht täuschen. Er fand schnell die richtigen Wege, seine Pläne auszuführen. Sein Geist war hochgebildet; er beschäftigte sich eingehend mit den Wissenschaften und schrieb selbst gelehrte Werke. Sein großer Mut schrak vor keiner Gefahr zurück. Sobald er zur Regierung gekommen war, löste er das Riesenregiment seines Vaters auf und schaffte die Folter ab. Bald hatte er 1740 Gelegenheit zu zeigen, daß er ein großer Feldherr sei; denn 1740 starb Kaiser Karl Vi. und hinterließ seiner Tochter Maria Theresia den Thron. Trotz der pragmatischen Sanktion wurde sie nicht von allen Fürsten anerkannt. Kurfürst Albert von Bayern machte Ansprüche auf den Thron und erhielt die Hilfe Ludwigs Xv. von Frankreich zugesichert. So begann der österreichische Erbfolgekrieg. Friedrich glaubte, Österreich würde geteilt werden, da auch der Kurfürst von Sachsen danach trachtete. Teile von Schlesien an sich zu reißen. Weil er der Meinung war, daß seinen Vorfahren Schlesien wider das Recht entzogen sei, eilte er, sich dieses Landes zu bemächtigen und seine Ansprüche geltend zu machen. 1740—1742 Der erste Schlesische Krieg (1740—1742). Mit 28000 Mann rückte er 1740 in Schlesien ein. Mit Ausnahme einiger Festungen fiel das ganze Land leicht in seine Hände. Die Protestanten Schlesiens, die von ihren katholischen Herrschern unterdrückt waren, sahen in den Preußen ihre Befreier. Friedrich forderte Maria Theresia auf, ihm Niederschlesien abzutreten, dann wollte er ihr gegen alle ihre Feinde beistehen; aber stolz wies ihn die Kaisertochter ab und verlangte die Räumung des Landes. Im Jahre 1741 kam es zwischen den Preußen unter Schwerin und den Österreichern unter Neiperg zur Schlacht bei Moll Witz (bei Brieg). Schon glaubten die Österreicher gesiegt zu haben; denn ihre Reiterei hatte die preußische in die Flucht gejagt. Aber wie die Mauern standen die Regimenter des Fußvolkes; kaltblütig wiesen sie alle Angriffe zurück. Als sie nun Schwerin selbst mit fliegenden Fahnen und unter den Klängen der Feldmusik gegen den Feind führte, trat Neiperg den Rückzug an. Nachdem Friedrich einen zweiten Sieg (bei Chotusitz) errungen, überließ ihm Maria Theresia im 1742 Frieden zu Breslau Schlesien.
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