Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 20

1910 - Hannover : Helwing
— 20 — ist Bernward bahnbrechend für die Kunst geworden. Zum ersten Male seit Jahr- Hunderten ist in ihnen ein Werk entstanden, ans dem die dargestellten Personen durch ihre Bewegungen und Gebärden lebhaft erzählen, nicht mehr blosz starr und tot dastehen. Auch eine der schönsten Kirchen der Rnndbogen-Bauweise (romanisch), die Michaeliskirche, verdankt diesem bedeutenden Manne ihre Entstehung; ihre Decke trägt das größte (28 lj2 m laug und 8 lj2 m breit) und schönste Deckengemälde dieser Zeit, welches den Stammbaum Jesu darstellt. Aus der Blütezeit des Bürgertums im 15. und 16. Jahrhundert sind so viele und prächtige Holzbauten erhalten (Knochenhaueramthaus), daß man Hildesheim der vielen altertümlichen Bauten wegen das Nürnberg des Nordens genannt hat (47 000 Einwohner). An der Stelle, wo die Leine aus dem Hügellande in die Ebene tritt, liegt die Haupt- und Residenzstadt Hannover (280090 Einwohner). Der Name be- deutet „hohes Ufer" (niederdeutsch hoen overe, die älteren Stadtteile liegen mehr als 6 m über dem Flußbett der Leine). Schon zur Zeit Heinrichs des Löwen Königl. Theater in Hannover. war die Ansiedlung ein ansehnlicher Ort; 1451 wurde sie auch Mitglied der Hansa. Hannover ist ein Kreuzuugspuukt großer Straßen aus den vier Welt- gegendeu und war daher von jeher eine Stätte regen Verkehrslebens. Infolge des 30 jährigen Krieges, der auch hier mit Schrecken einkehrte, kam die Stadt sehr zurück; Teuerung, Hunger und Senchen rafften fast -j3 der Einwohner hinweg. Im Jahre 1636 wurde Hannover fürstliche Residenz. Seitdem blühte sie schnell auf; selbst als Georg I. 1714 uach England zog, um deu dortigen Königsthron zu besteigen, verminderte sich der Wohlstand der Stadt nicht. Ungleich schneller aber wuchs sie an, als vom Jahre 1837 an die Verbindung mit England aufhörte und König Ernst August hier wieder seinen Sitz nahm. Auch der Verlust des königlichen Hofes im Jahre 1866 hemmte die Entwickelnug der Stadt nicht. Das geht nicht bloß aus der raschen Bevölkerungszunahme, sondern auch daraus hervor.

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. I

1883 - Hannover : Helwing
Kütfsßuch für den Gkschichlsililltnichl in Iräparanden-Anstakten und Wttekschuken, zugleich den Geschichtsstoff der Volksschule in geeigneter Auswahl und Form enthaltend, von c5. Koffmeyer, und W. Kering, Vorsteher der König!. Praparanden- Lehrer am König!. Seminare Anstalt zu Aurich. Zweiter Teil: Mittlere und neue Geschichte bis 1648. Preis 1 Mark. Dritte verbesserte Auflage. Hannover, 1883. Helwingsche Verlagsbuchhandlung. (Th. Mterzi nsky, Kgl. Hofbnchhcìndler.) Schlägerstraße 20.

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 200

1892 - Breslau : Hirt
200 Die Neuzeit. ™ den Bedanken, einige Kinder in Pflege und Erziehung zu nehmen. Bald hatte er neun. Fromme und vermögende Leute hörten davon und sandten ihm reichliche Gaben, einer sogar 4500 Mark. Er kaufte ein Haus und als dies zu klein wurde, legte er 1698 den Grund zu dem berühmten' Bai-Iifchen Waisenhause. Oft war er in Verlegenheit, aber nie geriet die Arbeit ins Stocken; die reichlichste Unterstützung erhielt Francke vom Kurfürsten Friedrich. Außer diesem Waisenhause entstanden noch: eine Armenschule Bürgerschule, lateinische Schule, ein Pädagogium (Erziehungsanstalt für Söhne reicher Eltern), ein Seminar, besonders für Lehrer an höheren Schulen dazu eine Buchhandlung und Buchdruckerei und eine Apotheke. Freiherr von Canstein gab sein ganzes Vermögen her und verband mit der Anstalt eine Bibelanstalt zur Verbreitung billiger Bibeln unter die Armen. Als Francke 1727 starb, wurden seine Schulen von 2300 Kindern besucht, die von 180 Lehrern unterrichtet wurden. e. Preußen wird ein Königreich. Seit dem Beginn seiner Regierung war es Friedrichs eifrigstes Bestreben gewesen, für sein Haus die Königskrone zu erwerben. Die äußere Veranlassung war wohl die unter den Fürsten damals herrschende eitle Rangsucht, die aus den Zusammenkünften der Fürsten oder ihrer Gesandten oft zu den heftigsten Streitigkeiten führte, und der Vorgang anderer Fürsten. Wilhelm von Oranien war König von England, der Kurfürst von Sachsen König von Polen geworden (S. 199); das viel kleinere Hannover hatte die (neunte) Kurwürde erhalten (1692), und sein Kurfürst hatte Aussicht, den englischen Thron zu besteigen. Auch war der Gedanke, Brandenburg zu einem Königreiche zu erheben, nicht neu. Schon dem großen Kürfürsten hatte Ludwig Xiv. einen dahingehenden Vorschlag gemacht; besaß doch Brandenburg viermal soviel Länder, als je zu einem Kurfürstentum gehörten, und gebot über eine königliche Kriegsmacht. Das Verlangen Friedrichs Iii. nach der Königs kröne entsprang aber nicht allein aus der Eitelkeit, sondern auch aus dem Bestreben, auf der Bahn der Erhebung feines Hauses einen Schritt weiter zu thun. Gerade jetzt war die Zeit günstig; der Kaiser bedurfte des Kurfürsten in dem eben ausgebrochenen spanischen Erbfolgekriege. Es kam daher 1700 zwischen dem Kurfürsten und dem Kaiser der sogenannte Kronvertrag zustande. Der Kurfürst versprach dem Kaiser, für den bevorstehenden Krieg 10000 Mann Hilfstruppen zu stellen; dagegen erklärte der Kaiser, daß er Friedrich „unverzögert als einen König in Preußen ehren, würdigen und erkennen, auch befördern wolle, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe." Der Kurfürst wollte nur die Zustimmung des Kaisers erlangen, er selber aber wollte sich zum Könige machen und krönen. Daß er sich zum Könige in Preußen, nicht von Brandenburg machen wollte, hat seinen Grund darin, daß er nur in Preußen unabhängig war. als Kurfürst von Brandenburg aber ein Angehöriger des Reiches blieb. Sofort nach Abschluß des Kronvertrages zeigte der Kurfürst in einem Rundschreiben allen europäischen Höfen sein Vorhaben an. Dann.

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 202

1892 - Breslau : Hirt
202 Die Neuzeit. Eugen führte die Österreicher, auf deren Seite auch die Engländer-unter dem General Marlborough (spr. Malböro) standen. Schon waren die Franzosen in mehreren Schlachten in Italien, am Rhein und in den Niederlanden geschlagen, als Kaiser Joseph I., der Sohn Leopolds I-, ohne männliche Erben starb. Sein Bruder Karl, der König von Spanien werden sollte, folgte ihm. Nun wollten die Verbündeten des Kaisers ihn nicht ferner unterstützen, daß er, der Erbe der österreichischen Länder, auch noch die spanische Krone erlange. England und Frankreich schlossen 1713 den Utrechter Frieden, dem auch Preußen und Holland beitraten. In diesem Frieden wurde Ludwigs Xiv. Enkel Philipp als König von Spanien anerkannt; England erwarb Gibraltar; mit Österreich wurden die spanischen Niederlande, das Herzogtum Mailand, das Königreich Neapel und die Insel Sardinien vereinigt. Preußen erlangte, außer einer nochmaligen Anerkennung der Königswürde, die Oberherrschaft über Neufchatel (spr. Nöschatel) und Valengin (spr. Walanjäng) in der Schweiz. Beide gehörten zu der „oranischen Erbschaft". König Wilhelm Iii. von England war nämlich 1702 kinderlos gestorben, und Friedrich I. war sein Haupterbe. Zwar hatte Wilhelm einen entfernteren Verwandten als Erben eingesetzt; aber Friedrich griff rasch zu und besetzte Singen an der Ems und Mörs am linken Rheinufer. Neufchatel und Valengin sind dagegen nie dem preußischen Staate einverleibt worden. Durch Kauf erwarb Friedrich noch die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen. e. Die Akademie; Leibnitz; Sophie Charlotte. Die Pflege der Wissenschaft und Künste hielt Friedrich für eine seiner würdigsten Aufgaben. Außer einer Universität zu Halle gründete der König zu Berlin die Akademie der Wissenschaften, deren erster Präsident Leibnitz wurde. Ihre Aufgabe war die Sammlung und Erweiterung wissenschaftlicher Kenntnisse und deren Verbreitung durch faßliche Schriften, Pflege der deutschen Sprache und die Herausgabe eines Kalenders.1 Außer mehreren Lustschlössern ließ der König durch den berühmten Baumeister Schlüter in Berlin das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten errichten und erweiterte diese Stadt um die Friedrichsstadt. Musik und Dichtkunst fanden eine Gönnerin an der Königin Sophie Charlotte. r) Von Cäsar (S. 67) war das^Jahr etwa 11 Minuten zu lang ange-nommen, infolgedessen war man im 16. Jahrhundert schon 10 Tage hinter der wirklichen Zeit zurück. Deshalb bestimmte Gregor Xiii. 1582, daß dem 4. Oktober gleich der 15. folgen solle. In Zukunft sollte, wie bisher, alle vier Jahre ein Tag eingeschaltet werden, doch sollten in je 400 Jahren drei Schalttage au& fallen, so daß 1600, 2000 rc. Schalttage blieben, aber nicht 1700, 1800, 1900, 2100 rc. Die evangelischen Länder widersetzten sich thörichterweise dieser vom Papste getroffenen Anordnung, bis sie 1700 ebenfalls diesen „gregorianischen Kalender" annahmen.

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. I

1892 - Breslau : Hirt
ihillsbo» für den Geschlchtsuiiterricht in Wräparandenanstaklen von rl. Koffmeyer, und W. Kering, «orsteher der Königl. Präparande»^ Lehrer am Sömgl. Seminar, Anstatt, .zu Aurich. für internatiorals Schu^ychiorschung Braunschweig Ferdinand Hirt, Königliche Univevsitüts- und Berlags-Buchhandlnng. Wreslau, 1892. Alle Rechte vorbehalten. Angekauft von der Aelwingschen Wersagssuchhandtung in Hannover'. Inventarisiert unter Issl-Sb kl tz—

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 188

1892 - Breslau : Hirt
188 Die Neuzeit. haft frommes Gemüt und wurde eine rechte Landesmutter. Ihr Gemahl schenkte ihr ein Landgut; auf demselben legte sie eine holländische Musterwirtschaft an, berief aus Holland Gärtner und Landwirte und zog fleißige Kolonisten ins Land. Der Ort erhielt von ihr den Namen Oranienburg. Luise Pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark und versetzte holländische Viehzucht in das Brandenburger Land. Sogar Schweizer ließen sich an den Ufern der Havel und Oder nieder. Aber nicht allein um Ackerbau und Viehzucht bekümmerte sich Luise, sondern noch eifriger um Unterricht und Erziehung der Jugend, um Armen- und Krankenpflege. c. Hebung des Landes. Schon vor dem Abschluß des westfälischen Friedens hatte der junge Kurfürst manche Wunde wieder geheilt, welche der dreißigjährige Krieg der Mark geschlagen hatte; aber während seines ganzen Lebens war er unablässig für die Hebung des Landes thätig. Er verlangte von jedem Bauern, daß er bei seinem Hause einen Garten anlege, und keiner derselben sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichbäume gepflanzt habe. Friedrich Wilhelm felber beschäftigte sich in seinen Erholungsstunden gern mit Gartenbau; er pfropfte und beschnitt wohl eigenhändig seine Obstbänme, fischte selber seine Karpfenteiche, begoß eigenhändig seine Blumen und hat den ersten Blumenkohl in den Marken gezogen. Die Domänengüter waren sonst durch Amtsschreiber verwaltet und die Erzeugnisse teils von dem Landesherrn verbraucht, teils zur Bezahlung der Staatsdiener verwandt. Friedrich Wilhelm änderte dies; die Staatsdiener wurden auf ein bestimmtes Jahrgehalt gesetzt und die Domänen verpachtet. Ebenso thätig war er für die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. Verschiedene Fabriken, Webereien, Glasschleifereien, Tabaksfabriken, wurden angelegt. Schon 1650 richtete er Rehposten ein, die von Berlin aus durch das ganze Land den Verkehr vermittelten. Straßen wurden verbessert oder neu angelegt; die Oder wurde mit der Spree durch deu Friedrich-Wilhelms-Kanal verbunden. An der Ausführung dieses Unternehmens hatte der Kurfürst solche Freude, daß er in dem Kanale, als er vollendet war, öffentlich speiste, dann die Schleusen öffnen und ihn an demselben Tage mit einem aus Breslau kommenden Schiffe befahren ließ. Zur Hebung der Künste und Wissenschaften rief er eingegangene Schulen wieder ins Leben und legte neue an, beschenkte die Universität Frankfurt und gründete eine neue (reformierte) zu Duisburg. Auch legte er den Grund zu der königlichen Bibliothek zu Berlin. Maler, Bildhauer und Kupferstecher zog er an seinen Hos und ließ junge Brandenburger auf Reisen gehen. Sein Hauptaugenmerk richtete Friedrich Wilhelm auf das Heer; bereits 1646 hatte er 8 000 Mann, und beim Kriege zwischen Schweden und Polen (1655) erschien er mit 26 000 Mann und

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 199

1892 - Breslau : Hirt
Friedrich Iii. (I.) 199 bündeten sich die meisten europäischen Fürsten gegen Ludwig Xiv Friedrich Iii. eilte selber an den Rhein, besetzte Köln und vertrieb die Franzosen aus Bonn. Leider führten die übrigen Fürsten, insbesondere der Kaiser, den Krieg nicht mit demselben Eifer wie Friedrich: deshalb blieb Ludwig Xiv. ungestraft. — Zu gleicher Zeit kämpften braudenbnrgische Truppen gegen die Türken in Ungarn. (S. 195) Alle diese Kämpfe brachten Brandenburg wohl Kriegsruhm, aber sonst keinen Vorteil. — Durch Kauf erwarb Friedrich Iii. das Stift Quedlinburg und die Stadt Nordhausen von,August Ii. von Sachsen, der durch große Geldsummen und seinen Übertritt zur katholischen Kirche den polnischen Thron erlangt hatte. 1). Religiöse Bestrebungen; Francke Der evangelischen Kirche nahm sich Friedrich wie sein Vater an. Auch er begünstigte die Einwanderung der Protestanten aus Frankreich. Diese förderten die Hebung der Gewerbe und die Verfeinerung der Sitten. Aber auch Deutsche, ihres Glaubens wegen verfolgt, fanden bei Friedrich Schutz. Zu diesen Männern gehörte auch der fromme Prediger Francke. Friedrich M. nahm ihn gern auf und beschloß, den Plan seines Vaters auszuführen, in Halle eine Universität zu stiften, die 1694 eröffnet wurde. August Hermann Francke ist eins der schönsten Vorbilder des wahren Glaubens, der durch die Liebe thätig ist. Er ist 1663 in Lübeck geboren und studierte Theologie. Einst sollte er über die Worte (Joh. 20, 31) predigen: ..Dieses ist geschrieben, daß ihr glaubet, Jesus sei der Christ, und daß ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen." Er wollte vom wahren Glauben sprechen; da fiel es ihm schwer aufs Gewissen, daß er selber diesen Glauben nicht besitze. Seine Angst stieg aufs höchste; er fiel in seiner Kammer auf die Kniee und bat Gott unter Thränen: wenn anders ein wahrhaftiger Gott und Heiland im Himmel sei, möge er sich seiner erbarmen! „Da erhörte mich der Herr," so erzählt er, „ich ward versichert in meinem Herzen der Gnade Gottes in Christo Jesu; ich konnte ihn nicht allein Gott, ich konnte ihn auch meinen Vater nennen.'' — Er war zum Glauben hindurchgedrungen, sein ganzes Bestreben ging nun dahin, auch andern zu demselben zu verhelfen. In diesem Sinne wirkte er zu Hamburg, Leipzig und Erfurt; 1692 kam er nach Halle als Prediger in der Vorstadt Glaucha und als Lehrer an der Universität. Gerührt von der Not seiner Psarrkinder, richtete Francke eine Almosenpflege ein, ließ es aber auch an der Zucht und Vermahnung nicht fehlen. Besonders bekümmerte es ihn, daß viele Kinder so roh aufwuchsen. Er reichte den Eltern Schulgeld; das nahmen sie, schickten aber ihre Kinder nicht zur Schule. Da fand er einst in seiner Sparbüchse 7 Gulden (etwa 14 Mary. „Das ist ein ehrlich Kapital!" rief er aus, „davon muß man etwas Rechtes stiften; ich will eine Armenschule damit anfangen!" Er kaufte Bücher und nahm einen Studenten an, der die Kinder täglich zwei Stunden unterrichtete. Als die Bürger dies sahen, baten sie Francke, auch ihre Kinder gegen Entrichtung von Schulgeld an dem guten Unterrichte teilnehmen zu lassen. Sein Haus vermochte bald die Kinder nicht mehr zu sasseu; er mietete zwei . Schulzimmer. Da die Kinder außerhalb der Schule wieder verdorben wurden,

8. Bd. 3 - S. 289

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 2g$ Namen eines gewissen Ortes, wo ehedem ein berühmtem Weltweise zu Athen, Namens Plato lehrte, nannte man sie auch Academien. Die vornehmsten Universitä- ten, welche in diesem Zeitraum nach und nach entstanden, waren Paris, Oxford, Köln, Padua, Heidel- berg, Prag, Wien, Erfutth, Leipzig, Tüdin- gen, Basel und Wittenberg. — Was aber die schnellere Ausbreitung dek Wissenschaften und jeder guten Kenntniß nunmehr mit vervielfachter Kraft beförderte > das war die Erfindung einer'wundervollen und unbe- schreiblich wohllhätigen Kuüst, diè Erfindung der Buchdruàkunsti Bisher hätte män keine andere Schrift, als gesthklebmè gehabt, ünd ein Buch konntl nicht anders vervielfältigt werden, als durch die Hand eines Abschreibers. Da man nun in alten Zeiten nicht etwa unsere jetzige flüchtige Schrift (Currentschrift) gebrauchte, sondern in der steifen, langsamen Fractur- schrift schrieb, die man, weil die Mönche am meisten zu Abschreibern gebraucht wurden, auch Mönchsschrift nannte, so könnet Ihr leicht denken, theils, wie lange Zelterfordert wurde, ehe die Abschrift eines Buchs zu Stande kam, theils, wie fehlerhaft solche Abschriften seyn, theils endlich, wie themr solche geschriebene Bü- cher zu stehen kommen mußten. Die Buchdruckerkunst hob diese Nachtheile mit einem male: denn was Kaufend gute Schreiber in der steifen, langsamen Fracturschrift kaum in einer Woche liefern konnten, das kann ein einziger Setzer mit jwey Druckern fehlerfrey und in schönen, sich einander völlig gleichen Buchstaben in einem Iiage liefern. Der Erfinder dieser segenövollen Kunst war ein Deutscher, Johann Guttcnberg, der gegen das Jahr 1440 zu Maynz zuerst mit Holz rnen Buchstaben druck- te. Da aber solcherley Buchstaben viele Unbequemlich- keiten mit sich führten, so erfand bald darauf Johann (Bürgerschule, zt»r Vv-) . T Faust

9. Bd. 3 - S. 323

1793 - Hannover : Helwing
w und ungestraft im Schwange. Die Städte waeeu voll ar- mer Witwen, und die Dörfer waren ausgestorbm. Hie und da an den Zäunen lagen etwa«, noch einige größere Kinder mit den lsauglingen der hingeopferten Mütter, und sichten nakt und abgezehrt den vorübereilenden Feind um Erbarmung. In den großen und kleinen Städten wa- ren! die Schulen leer; die Schüler waren Soldaten gewor- den, oder hatten sich verlaufen, und die wenigen Lehrer mußten umsonst arbeiten. Auf der Universität Helmftädt, damals jnoch die einzige in den hiesigen Landen, wurde nur im Winter ^Unterricht ertheilt, denn im Sommer faßen Lehrer und Studenten als Dragoner zu Pferde, und kämpften gegen den Feind. Selbst der in unserer Stadt Hannover im Jahr 1659 als Rector verstorbene Eber- hard Baring war erst Lehrer zu Hclmstädt, dann Reu- ter, darauf, weil er verwundet wurde, Lehrer Zu Braun- schwcig, hieraufwiedcr schwedischer Soldat, sodann Pro- fessor zu Marburg und endlich hiesiger Rector. Alle Stän- de verwilderten; die Vornehmen erniedrigten sich zu den Ausschweifungen des Pöbels; die Geringen äußerten nichts mehr von Schaam und Sitte, und alle ahmten zuletzt den Grausamkeiten des Feindes und der Zügellosigkeit des Freundes nach. Die Tugenden eines ganzen Jahrtau- sends schienen verschwunden zu seyn und nur blos die La- sser desselben waren zurückgeblieben. Am glücklichsten un- ter allen rhrcn Schwestern war unsere Stadt Hannover. Nie war der Feind ihrer mächtig geworden, der grausame Hlllli und der übcrmüthige Wall nsteitt hatten sich beide dsrrch eine Geldsumme zum Rückzuge bewegen lassen, und einer schwedischen Garnison wurde nie der Emzug erlaubt. Unterdessen also Pest, Hunger und Verwüstung im übri- gen Lande wütheten, während daß Hameln von einem Feind nach dem andern in Besitz genommen, Chö ringen beynahe eingeaschert und Nordheitn zum Steinhaufen 2 ge-

10. Bd. 3 - S. 337

1793 - Hannover : Helwing
33? Die Geschichte nach Christi Geburt. könnerr, seiner'freyheit, feiner natürlichen Güter und seis ües'fleißes immer mehr zu genießen. Und ft> blühen denn also in diesem glücklichen Staate alle Künste des Friedens. Die Wissenschaften sind geehrt und cs giebt unter den Schweizern viele große Gelehrte; Künste aller Art sind in Aufnahme und steigen immer höher, die Handlung ist! ausgebreitet und der Lüudbstu und die Viehzucht sind musterhaft» Italien ist in viele Staaten getheilt- Zwar haben die deutschen Kaiser, wie Ihr wisset, feit Carl des Großen Zelten, immer Ihr Recht auf Italien, dieses schöne, anmuthige und fruchtbare Land, zu behaupten gesucht, allein ihr Glück war sehr abwechselnd und unter allen Nachfolgern Carls war keiner, als der Kaiser Otto im :oten Jahrhundert, der ruhig über Ita- lien ! geherrscht chatte. Nachher wurde theilö durch die Päbste, theils durch andere' italianische Große, theils aber durch Ausländer immer ein Stück nach dem andern abgerift sen und der ganze Staat zersiel in mehrere kleinere Staaten. Eben dies ist die Ursache, weswegen ich Euch bisher we- nig von Italien gesagt habe ; ich hatte sehr weitlauftig seyn müssen, wenn Ihr mich hättet verstehen sollen. Damit Ihr je- doch einen kleinen Vcgrisvon der Geschichte der merkwürdig- sten italiänischen Staaten bekommet, so will ich Euch von Venedig, Genua, Florenz und Äeapolis ein paar Worte sagen. Der venetianische Staat hatte sich, wie Ihr wisset, bey den verwüstenden Einfallen der Hunnen gebildet- und die Stadt Venedig stieg gleichsam aus dem Meere empor, und trotzte dem Grimme der mörderi- schen Barbaren. Dle Stadt nebst dem Gebiete derselben war gleich anfangs ein Freystaat und das Haupt dessrl- den hieß , wie noch jetzt, Doge. Vom neunten Jahrhun- dert machte es Eroberungen, gewan viele Reichttzünnr (Bürgerschule, ztrr Bv-) P àch
   bis 10 von 69 weiter»  »»
69 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 69 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 17
2 2
3 29
4 8
5 1
6 0
7 0
8 3
9 1
10 6
11 1
12 1
13 13
14 0
15 0
16 1
17 0
18 2
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 1
25 0
26 3
27 8
28 0
29 4
30 0
31 3
32 0
33 5
34 3
35 4
36 1
37 10
38 1
39 15
40 3
41 0
42 0
43 0
44 0
45 13
46 1
47 19
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 11
5 2
6 1
7 4
8 0
9 6
10 9
11 0
12 0
13 6
14 0
15 0
16 0
17 18
18 1
19 2
20 0
21 0
22 0
23 2
24 1
25 7
26 0
27 0
28 1
29 1
30 6
31 0
32 0
33 1
34 3
35 4
36 9
37 2
38 27
39 7
40 5
41 6
42 0
43 0
44 7
45 11
46 46
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 4
53 0
54 2
55 0
56 0
57 7
58 1
59 1
60 1
61 4
62 0
63 0
64 0
65 0
66 9
67 0
68 2
69 3
70 4
71 6
72 6
73 3
74 2
75 0
76 9
77 0
78 3
79 0
80 0
81 1
82 1
83 1
84 0
85 1
86 4
87 1
88 0
89 1
90 5
91 0
92 6
93 1
94 1
95 0
96 6
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 56
1 49
2 68
3 70
4 57
5 67
6 65
7 99
8 18
9 178
10 158
11 30
12 98
13 52
14 85
15 49
16 87
17 53
18 147
19 187
20 19
21 151
22 113
23 25
24 157
25 32
26 153
27 107
28 247
29 37
30 135
31 53
32 79
33 495
34 95
35 125
36 31
37 103
38 147
39 163
40 182
41 27
42 114
43 119
44 191
45 19
46 159
47 93
48 93
49 73
50 98
51 49
52 51
53 18
54 86
55 137
56 69
57 54
58 168
59 540
60 53
61 235
62 140
63 38
64 82
65 196
66 19
67 118
68 28
69 0
70 12
71 139
72 91
73 83
74 41
75 182
76 34
77 85
78 105
79 72
80 138
81 489
82 39
83 83
84 229
85 115
86 34
87 47
88 69
89 39
90 17
91 121
92 1
93 38
94 20
95 107
96 7
97 96
98 49
99 67
100 485
101 43
102 106
103 144
104 37
105 42
106 56
107 151
108 47
109 69
110 73
111 106
112 119
113 61
114 86
115 75
116 70
117 43
118 54
119 113
120 120
121 243
122 54
123 56
124 420
125 70
126 64
127 109
128 67
129 64
130 20
131 326
132 115
133 187
134 55
135 22
136 128
137 86
138 32
139 55
140 148
141 94
142 153
143 228
144 73
145 213
146 99
147 41
148 37
149 16
150 108
151 136
152 218
153 26
154 51
155 187
156 283
157 213
158 86
159 70
160 52
161 118
162 48
163 100
164 69
165 100
166 151
167 82
168 51
169 90
170 106
171 225
172 25
173 177
174 75
175 290
176 122
177 370
178 14
179 167
180 72
181 86
182 154
183 348
184 76
185 30
186 55
187 146
188 94
189 149
190 68
191 84
192 132
193 95
194 92
195 108
196 162
197 80
198 151
199 69