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1. Friedrich der Große - S. 16

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 16 — schafft und den Richtern Schnelligkeit und Unparteilichkeit in der Rechtsprechung zur Pflicht gemacht. , Die Pflege der Wissenschaften und Künste, die von seinem Vater so sehr vernachlässigt worden waren, ließ sich König Friedrich ganz besonders angelegen sein. Die von Friedrich I. gegründete, aber unter seinem Nachfolger sehr herunter* gekommene Akademie der Wissensch asten in 93ersirt wurde neu eingerichtet, und Friedrich suchte aus allen Sandern berühmte Gelehrte nach Berlin zu ziehen. Für das leibliche Wohl seiner Untertanen war der König nicht minder besorgt. Bald nach seinem Regierungsantritte suchte er der durch den strengen Winter des Jahres 1740 hervorgerufenen Neuerung dadurch abzuhelfen, daß er die von seinem Vater angelegten Vorratshäuser öffnen und Getreide zu billigen Preisen an die Armen verkaufen ließ, wodurch er sich schnell die Herzen seines Volkes gewann. „Und welche Freude erregte es gegenüber der rauhen und oft schroffen Art des verstorbenen Königs, als der junge Monarch in den Straßen Berlins spazieren fuhr und dabei Geldmünzen unter das Volk werfen ließ!" Infolge seiner liebenswürdigen Eigenschaften dankte Friedrich jedem, der ihn auf der Straße grüßte, freundlich, indem er den Hut abnahm. Einst erzählte er während des Mittagsmahles, wenn er in Berlin ausreite, müsse er fast immer den Hut in der Hand haben. Da erwiderte ihm einer der Herren feiner Tischgesellschaft : „Eure Majestät haben ja nicht nötig, jedem, der Sie grüßt, zu danken." — „Ei, warum denn nicht, lieber Baron?" sagte der König lebhaft, „das sind alles Menschen, so wie ich und Er." In den ersten Wochen und Monaten nach seiner Thronbesteigung unternahm der König verschiedene Reifen in die Provinzen zur Entgegennahme der Huldigung. Zunächst reifte er nach Preußen. Wie sein Vater, so verzichtete auch er auf eine feierliche Krönung. Noch der Huldigung in Königsberg ließ er Denkmünzen verteilen, die die Umschrift trugen: „Das Glück des Volkes." Nach 14 lagert war er schon wieder daheim, obwohl er unterwegs noch die Truppen besichtigt und sich über Domänen und Ämter eingehend unterrichtet hatte. Am 2. August folgte die Huldigung der märkischen Stände in Berlin, bei der wie auch in Königsberg jeder unnötige Aufwand vermieden wurde. Nachdem in einem Saale des Schlosses die Ritterschaft den Huldigungseid geleistet hatte, trat der König — allem Hofgebrauch zuwider — auf einen Balkon hinaus und betrachtete sinnend die jubelnde Volksmenge, der man Huldigungsmünzen aus Gold und Silber hinabwarf. Bald darauf begab er sich zur persönlichen Entgegennahme der Huldigung in die westlichen Provinzen. Nach Berlin zurückgekehrt, widmete er sich mit vollem Eifer

2. Friedrich der Große - S. 29

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 29 — bezog aus Italien und Frankreich Seidenwürmer und berief aus Lyon, wo die Seidenindustrie schon damals in hoher Blüte stand, geschickte Arbeiter ins Land. Die Ausbeute an Seide, die im Jahre 1746 nur 50 kg betrug, stieg 1785 auf 8500 kg. Hand in Hand mit dem Aufschwung der Gewerbtätigkeit ging das Aufblühen des Handels, dessen Förderung der König sich durch zahlreiche Straßen- und Kanalbauten angelegen sein ließ. So entstand der Planensche Kanal, der die Havel mit der Spree verbindet und so den Wasserweg von Brandenburg bis Magdeburg um 20 Meilen verkürzt, während man durch den 1744 bis 1746 erbauten Finow-Kanal, der eine Verbindung zwischen Havel und Oder herstellt, 48 Meilen zwischen Berlin und Stettin gewann. Art der Mündung der Swine wurde ein Seehasen, Swinemünde, angelegt, wodurch der Handel von Stettin einen neuen Aufschwung erhielt. Auch sonst hat sich der König durch mancherlei Bauten dauernde Denkmäler geschaffen. Er wollte, daß die Bürger in hübschen, wohnlichen Häusern leben sollten. In alten Städten mit engen Straßen und ungesunden Wohnungen ließ er ganze Straßenviertel niederreißen und Neubauten errichten, zu denen er, obwohl er sonst sehr sparsam war, das Geld schenkte oder vorstreckte. Den katholischen Einwohnern Berlins gab er einen Bauplatz und eine größere Summe zur Errichtung eines Gotteshauses. Der König ließ, teils um seiner Liebe zur Baukunst zu genügen, teils um Handwerkern und Arbeitern Verdienst zu verschaffen und gleichzeitig auch öffentliche Bedürfnisse zu befriedigen, verschiedene Bauten errichten, z. B. die Königliche Bibliothek in Berlin, das Opernhaus, das noch heute eine der Hauptzierden der Hauptstadt ist, und das Jnvaliden-haus. Der alte Dom in Berlin wurde abgerissen und dafür im Lustgarten ein Neubau errichtet. Als die Särge seiner verstorbenen Vorfahren in das neue Gotteshaus gebracht wurden, befahl der König, daß der Sarg des Großen Kurfürsten geöffnet werden sollte. Man sah in dem offenen Sarge den Kurfürsten in seinem Amtsschmucke und der Tracht seiner Zeit, nämlich in dem Kurmantel, einer großen Halskrause, einem Paar großer Handschuhe mit Fransen, gelben Stiefeln und einer großen Perücke. Sein Gesicht war noch ganz kenntlich. Der König betrachtete ihn eine Zeitlang, ohne zu reden. Endlich traten ihm Tränen in die Augen, er ergriff die Hand des Kurfürsten und sagte zu den Umstehenden: „Meine Herren, der hat viel getan! Macht den Sarg wieder zu!" Der schönste Bau, den Friedrich aufführen ließ, war das Schloß Sanssouci in lieblicher Gegend bei Potsdam. Es ist ein einstöckiges Gebäude mit lichten Glastüren und weiten Fenstern, das sich auf der obersten von sechs Terrassen aus einer Parkfläche über frisches Waldesgrün, Wiesen und Wasser er-

3. Stadt und Land - S. 3

1895 - Hannover : Meyer
Nans und Hos. I. Geographie und Geschichte. Wir sind oft durch die Hauptstraßen unserer Stadt gewandert, kennen bereits alle Nebenstraßen und auch die wichtigsten Gebäude und Plätze. Nennt sie! Die St. Marienkirche, das Rathaus, die Schloßwassermühle, der Klosterkirchhof, das Landratsamt, die Stiftung, die St. Severinkirche, das Gymnasium, das Seminar, die Kaserne, die Eisengießerei, die Gas- anstalt, die Denkmäler auf dem Nasf, dem Norder- und dem Südermarkt. Wir kennen ganz genau die Himmelsrichtungen und wissen, daß auf der Wandtafel Norden nach oben, Süden nach unten, Osten nach rechts und Westen nach links ist. Bevor wir aber zur Stadt hiuauswaudern, wollen wir einige der wichtigsten Gebäude und Plätze noch einmal wiederholen und ausführlicher besprechen. 1. Die St. Marienkirche. Die Kirche hat ihren Namen nach der Mutter Jesu. Sie liegt zwischen der Apotheker- und der Norderstraße und ist von einem freien Platze, der in alter Zeit als Kirchhof diente, umgeben. Die St. Marien- kirche ist ein großes, schönes Gebäude. In alten Zeiten stand am Westende der Kirche ein Turm; jetzt trägt sie uur einen Dachreiter, auf welchem ein vergoldetes Kreuz sitzt. In dem Dachreiter hängen die kleineren Glocken; die großen sind unterhalb des Dachreiters auf dem Boden an- gebracht. Wann werden die Glocken geläutet? Der Haupteingang ist im Westen. Auch von der Nord- und Südseite kann man in die Kirche gelangen. Treten wir durch die Hauptthür in die Kirche hinein, so kommen wir in ein Vorzimmer. Von diesem führen einige Treppenstufen hinauf nach dem Eingang in die Kirche. Von dem Vorzimmer führt auch eine Treppe nach dem Chor und nach der Orgel. Diese Treppe ist eine Wendeltreppe. Wir gehen durch die Thür und gelangen in das Schiff der Kirche. Die Decke ist gewölbt und mit Sternen besetzt. Diese l*

4. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 52

1879 - Hannover : Meyer
52 gogium. Der bloße Unterricht, der die Noth nur wenig linderte, genügte aber Francke in der Folge nicht mehr, er beschloß, die Kinder ganz in Pflege zu nehmen. Und ohne Geld, allein getragen von felsenfestem Gottvertrauen, legte er am 3. August 1698 den Grundstein zu dem großen „Halle'schen Waisenhause". Späterhin schrieb er einmal: „Da war auch gar nichts vorhanden, nicht eine Hütte zu bauen, geschweige ein Waisenhaus für ein paar 100 Menschen; aber der Herr hat's mit der That bewiesen, daß er sich zur Sache bekennen wolle, und von Woche zu Woche gleichsam zugebröckelt, was die Nothdurst erforderte, daß die Waisenkinder nicht Hunger gelitten und die Bauleute bezahlt wurden. Mit Gott hat es mir noch niemals gefehlt, aber mit Menschen und ihren Vertröstungen vielmals; wenn's aber mit dem einen fehlte, hat Gott den andern erweckt; wenn sich eine Quelle verstopft hat, hat sich die andere eröffnet." Am meisten opferte der Freiherr von Canstein, der sein ganzes Vermögen hergab, um in der Buchhandlung des Waisenhauses „die Canstein'sche Bibelanstalt" zur Verbreitung des göttlichen Wortes zu gründen. Neben diesen Schöpfungen entstanden im raschen Wachsthum ein nenes Pädagogium mit einem Hause für Pensionäre, ein Lehrerseminar, eine Töchterschule, ein Krankenhaus und ein Witwenhospital. Als Francke am 8. Juni 1727 starb, waren seine Schulen von 2200 Kindern besucht, die von 180 Lehrern unterrichtet wurden. Friedrich Wilhelm Iii. hat dem wahrhaft frommen Manne ein Denkmal setzen lassen mit der einfachen Inschrift: „Er vertraute Gott." Dritter Zeitraum. Die Könige von Preußen aus dem Hause Hoheuzollern. Seit 1701. A. Bon Preußens Erhebung zum Königreich bis zur Throu-besteignng Friedrichs des Großcu 1701 1/40. § i7. Die Erwerbung der preußischen Königskrone und Friedrich I. als König 1701 — 1713. 1. Das glänzendste und in seinen Erfolgen großartigste Ereignis in der Regierung Friedrich's war die Erhebung Preußens zum Königreich. Es war gerechtfertigt, wenn der prachtliebende, von einem hohen Gefühl seiner Würde durchdrungene Friedrich danach strebte, seinem mächtigen Kurfürstenthnme, das seit einem halben Jahrhundert in den

5. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 62

1879 - Hannover : Meyer
62 Könige eine außerordentliche Hebung der Kultur und des Wohlstandes. Unter den günstigsten Bedingungen lud er Ansiedler nach Preußen ein; außer deu Ländereien erhielten sie freies Brennholz und neun Jahre Befreiung von allen Stenern und Lasten. Bis zum Jahre 1728 waren 15,000 Familien vornehmlich ans Schwaben, Franken und Niedersachsen nach Preußen ausgewandert. Dorthin schickte er auch die wegen ihres Glaubens vom Erzbischof Firmian bedrückten 17,000 Salzbnrger Lutheraner, denen er beim Kaiser 173*2 die freie Auswanderung erwirkt hatte. In Ostpreußen hat er überhaupt 12 Städte, 332 Dörfer und 49 Domänen neu gebaut. Auch in anderen Provinzen hat er wüste Gegenden urbar machen lassen — so das havelländische Luch — und Städte neu aufgebaut oder erweitert; namentlich gewannen durch ihn Potsdam und Berlin. In Berlin erweiterte er die Friedrichsstraße um die Hälfte und begann den Bau der Wilhelmsstraße mit ihren Palästen. Die reichen Leute zwaug er mit Gewalt zum Banen. Kamen ihm Bittgesuche mit Erlaß des Baues, so erwiderte der König wohl: „Der Kerl hat Geld, soll bauen." 10. Um eine größere Einheit in der Verwaltung und ein einheit* liches Zusammenwirken aller Beamten herzustellen, gründete Friedrich Wilhelm im Jahre 1723 das General - Ober - Finanz - Kriegs - und Domainen-Directorinm oder kurzweg das „ Geueral-Directorium", welches die Ober-Verwaltungsbehörde des Staates in sich vereinigte, und dessen allgemeine Leitung in des Königs Händen lag. In den einzelnen Provinzen wurden aber sogenannte „Kriegs- und Domainenkammern" eingesetzt. Die Instruction des Geueraldirecioriums, welche den Geschästs-kreis und die Einrichtung desselben regelte, hatte der König selber erdacht und ausgearbeitet. Von den Beamten forderte er darin unablässigen Fleiß und unausgesetzte Aussicht. Auch sorgte er für gegenseitige Ueber-wachnng der Beamten, damit möglichst viel gespart und die Einkünfte aus alle mögliche Weise erhöht würden. Bei den Sitzungen mußten die Minister und Räthe im Sommer um 7, im Winter um 8 Uhr anwesend sein. Wer zweimal fehlte, wurde kassirt; „denn wir sie bezahlen, daß sie arbeiten sollen", sagte der König. Auf diese Weise fchuf der König ein an feste Ordnung, unablässige Thätigkeit und sorgsame Überwachung gewöhntes Beamtenthum. Und so gewann er auch die Mittel, nicht nur alle vorhandenen Schulden zu tilgen, zur Ansetzung zahlreicher Kolonisten mindestens 12 Millionen Thaler zu zahlen, für den Ankauf ueuer Domänen 5 Millionen zu verwenden, die Staatseinnahmen von 2]/2 ans 7j/2 Millionen zu erhöhen, sondern auch bei seinem Tode einen baren Schatz von 9 Millionen zu hinterlassen. 11. Von Herzen fromm und gottesfllrchtig, suchte Friedrich Wilhelm I. auch das Beste der Kirche nach Kräften zu fördern. Er gründete Kirchen und Wohlthätigkeitsanstalten — so 1734 das Potsdamer Militärwaisenhaus —, ließ Erbauungsbücher verbreiten, führte den Consirmanden-unterricht ein und hinderte die Zänkereien zwischen Lutherischen und Re-sormirten. Von der Gelehrsamkeit hielt er nicht viel. Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin erfreute sich seiner Förderung nicht; zum Präsidenten derselben machte er Paul Gnndling, einen reichbegabten

6. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 51

1879 - Hannover : Meyer
51 war auch von Herzen der neuen, von Philipp Jacob Spener in Dresden und August Hermann Francke in Leipzig ausgegangenen, Richtung der evangelischen Gottesgelehrsamkeit zugethan, die wieder statt der tobten Buchstaben »Rechtgläubigfeit, den reinen Wandel und die Werke der Liebe als Früchte des lebendigen Glaubens forderte. Als Spener Dresden verlassen mußte, machte ihn Friedrich zu seinem Hof» prebiger, und als der berühmte und geistreiche Rechtsgelehrte Christian -Lh o nt asiu8 von der Universität Leipzig verwiesen würde, weil er in scharfer Weise den Geist der bamaligen Theologie angegriffen hatte, fanb er ebenfalls bei Friedrich in Berlin eine Zufluchtsstätte. Jetzt dachte dieser daran, eine zweite Universität im Lande zu gründen. Er gestattete Thomafius zunächst, in Halle Vorlesungen zu halten, und da sich bald viele Studirende zu denselben drängten, wurde 1692 in jener Stadt eine Universität errichtet und 1694 eingeweiht. Neben anderen tüchtigen Männern wurde auch Aug. Herrn. Francke, der Leipzig hatte verlassen müssen und inzwischen sich in Erfurt aufgehalten hatte, nach Halle als Lehrer berufen. Dieser, zugleich auch Prediger in der Vorstadt Glaucha, entfaltete bald die großartigste Thätigkeit für Kirche und Schule, er wurde der Gründer des Halle’scheu Waisenhauses, „jenes Siegesdenkmals des Gottvertrauens und der Menschenliebe". Seine arme Gemeinde in Glaucha leiblich und geistig zu heben, war sein unablässiges Bestreben. Um die Noth der Aertnsten zu lindern, opferte er feine 2tugust Hermann Francke. eigenen geringen Ein- . , ,r _ . fünfte und bewog auch andere zu helfen, tocine Annenbüchfe, die er in feinem Hause ausgestellt hatte, wurde me leer. Einst fand er in derselben sieben Gulden, a tz 'r0m-mc brau hineingelegt hatte. „Das ist schon ein ehrlich ivslpttal , nef er, „davon muß man etwas Rechtes stiften." Er gründete damit eine Armenschule, fauste für 2 Thaler Bücher und nahm für 1 Thaler monatlich einen Studenten an, der ihn beim Unterrichte der armen Kinder unterstützen sollte. Bald schickten ihm auch wohlhabende Burger ihre Kinder und bezahlten für den Unterricht. Die Anstalt erhielt einen immer höheren Ruf, und so entstand allmählich das Halle'sche Päda- 4*

7. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 56

1879 - Hannover : Meyer
56 galt, unablässig bemüht war — hatte er doch das Heer auf 50,000 Mann gebracht —, so waren doch auch Kunst und Wissenschaften, Handel und Gewerbe Gegenstände seiner Fürsorge. Nach dem Plane des großen Philosophen Leibniz ließ er in Berlin die „Akademie der Wissenschaften" einrichten (1700), nachdem bereits schon 1699 eine „Akademie der Künste" gegründet war. Diese blühte besonders unter dem hochberühmten Meister-Schlüter, der die Reiterstatue des großen Kurfürsten auf der langen Brücke in Berlin schuf und dort das herrliche Zeughaus erbaute. 5. Verderblich für das Land wurde aber die übertriebene Prachtliebe, die Friedrich nach dem Muster des Hofes von Versailles und Paris auch am brandenbnrgischen Hos entfaltete. Die Zahl der Beamten und der Dienerschaft ant Hofe war Legion, und die glänzendsten und kostspieligsten Festlichkeiten folgten schnell auf einander. Dazu verschlangen die Kriege, an denen Friedrich Theil nahm, viele Millionen, so daß, um alle diese bedeutenden Ausgaben bestreiten zu können, die ohnehin schon durch Steuern schwer belasteten Unterthanen mit neuen Steuern belegt wurden. Man erhob eine Kopf-, eine Karossen- und eine Perrückemsteuer, und doch herrschte am Hofe Geldnoth nach wie vor. Diese benutzte ein schlauer Betrüger, welcher sich Graf Rüg gier o nannte und vorgab, daß er mittelst der Alchymie Gold machen könne. Lange Zeit hinterging und betrog er den König, bis er endlich überführt und zur Strafe in einem Kleide von Goldschaum an einen mit Goldschanm beliebten Galgen gehenkt ward. Ant nachteiligsten war aber die Regierung des Ministers Wartenberg und seiner Gesinnungsgenossen Wartensleben und Wittgenstein, die vom Volke als „das dreifache Weh" bezeichnet wurden. Wartenberg gebrauchte für feine Tafel allein 30,000 Thaler, und seine anmaßende Frau, von niederer Herkunft und ohne alle Bildung, vergeudete die größten Summen. Endlich wurden durch den Kronprinzen die Betrügereien Wartenberg's entdeckt und dieser abgesetzt; er behielt aber doch eine jährliche Pension von 24,000 Thalern; außerdem hatte er steh einen Schatz von 3 Millionen Thaler an baarem Gelde und Diamanten erworben. 6. Der König war dreimal vermählt. Seine zweite Gemahlin war Sophie Charlotte, die Tochter des Kurfürsten von Hannover. Von hoher Begabung, hatte sie schon frühzeitig eine sorgfältige Ausbildung erhalten. Sie sprach in ihrem fünften Jahre französisch, italienisch, englisch und deutsch mit gleicher Fertigkeit. Die Liebe zu den Wissenschaften, insbesondere zur Philosophie wurde durch den bedeutenden Philosophen Leibniz in ihr erregt, den sie durch ihr fortwährendes Fragen oft in Verlegenheit brachte. „Es ist nicht möglich", sagte er oft, „Sie zufrieden zu stellen; Sie wollen das Warum vom Warum wissen." Der Prunk und die steifen Förmlichkeiten ant Hofe ihres Gemahls zu Berlin waren ihr sehr zuwider, sie zog sich deshalb am liebsten nach ihrem Schlosse Char-lottenburg zurück, das ihr Gemahl in dem Dorfe Lietzett bei Berlin von Schlüter und seinem anderen Baumeister Eosander von Göthe hatte erbauen lassen. Hier sammelte sie einen Kreis von gelehrten Männern und schönen Frauen um sich und pflegte neben geistreicher Unterhaltung und Vorlesen Musik und Bühnenspiel. Der Musik war sie von ganzem Herzen zugethan. Auch erfreute sie sich an den Streitigkeiten gelehrter

8. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 167

1879 - Hannover : Meyer
Dieser hatte schon am 9. Februar 1860 dem Landtage ein Gesetz vorgelegt, durch welches die Dienstpflicht im Heere erhöht, die Kudres der Garde- und Linieninfanterie von 136 auf 253 Bataillone vermehrt und 18 neue Kavallerieregimenter geschaffen werden sollten. Der Widerspruch des Abgeordnetenhauses veranlaßte den König, das Gesetz zurückzuziehen und sich mit einer außerordentlichen Bewilligung von 9 Millionen Thalern zu genügen, um das Heer in erhöhter Kriegsbereitschaft zu halten. Als aber von der Majorität des Landtages, der demokratischen Fortschrittspartei, in der Folgezeit hartnäckig jede Bewilligung der Mittel zur vollständigen Durchführung der Reorganisation verweigert wurde, so löste der König im März 1862 das Abgeordnetenhaus auf, und au Stelle des Ministeriums Schwerin trat das Ministerium Hohenlohe-Jngelfingen. Bei den Neuwahlen zum Abgeordnetenhause gewann aber die Fortschrittspartei noch entschiedeneres lleber-gewicht, und so trat das neue Abgeordnetenhaus in entschiedenen Gegensatz gegen die bisherige Durchführung der neuen Heereseinrichtung überhaupt. Im September 1862 verweigerte es alle Ausgabe» für dieselbe. Aber das Herrenhaus versagte dem Beschlusse des Abgeordnetenhauses seine Zustimmung, und es kam deshalb für das Jahr 1862 zu keinem Staatshaushaltsgesetze. So war nun aus der Militär* frage ein Verfassungsstreit entstanden; denn der Forderung der Verfassung, daß für jedes Jahr ein Staatshaushaltsgesetz festgestellt werden solle, konnte nicht genügt werden. Da der Prinz Hohenlohe wegen Krank- (Dtto von Bi-m°rck-Schönhau,°n. |)cit, ^ wünsch,-, 1 ' so berief der König im Herbste 1862 einen Mann von der durchgreifendsten Energie an die Spitze des Ministeriums, Otto von Bism arck-Schönhaufen*), bisherigen Bundesheeres bei der Kriegserklärung Frankreichs 1870 ist vorzugsweise fein Werk. Am 16. Juni 1871 wurde er von Kaiser Wilhelm in den erblichen Grafenstand erhoben, und 1873 erfolgte feine Ernennung zum Generalseldmarfchall. Als geographischer und militärischer Schriftsteller hat er sich frühzeitig bekannt gemacht. Er starb 1870 am 23. Februar. *) Otto Eduard Leopold von Bismarck wurde am 1. April 1815 aus dem Stammsitz Schönhaufen in der Altmark geboren. Er besuchte die Plamann'fche Anstalt und das Friedrich-Wilhelm's Gymnasium zu Berlin und studirte zu Heidelberg und Göttingdit die Rechtswissenschaften. Seit 1835 arbeitete er als Auskultator beim Berliner Stadtgericht, trat aber im folgenden Jahr aus der Justiz in die

9. Alte Geschichte - S. uncounted

1896 - Hannover : Meyer
Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover. — Umfangreiche Ergänzungen für den Gebrauch des Lehrers. — A. Sprockhoff's Grundzüge. Grundzüge der Anthropologie für höhere Lehranstalten, Lehrer-Seminare und Lehrer, sowie zur Selbstbelehrung für jedermann. Revidiert durch Geh.-Rat Pros. Dr. Rud, Virchow in Berlin. Der Körper des Menschen. Gliederung, Bau und Thätigkeit seiner Organe, mit besonderer Berücksichtigung der Gesundheitslehre, sowie der Krankenpflege und ersten Hilfe bei Unglücksfällen nach Prof. Dr. von Esmarch in Kiel. Neue Auflage, mit 153 Abild. Xvi und 290 Seiten gr. 8. Preis 3 Jc, geb. 3 Jc 50 A>. Grundzüge der Zoologie. Einzelbeschreibungen und Gruppenbilder mit besonderer Berücksichtigung von Körperausrüstung und Lebensweise, sowie des Nutzens und Schaden? der Tiere. Vergleichungen, Bau, Leben, Bedeutung und Übersichten, mit 194 Abbildg., vielen Fragen u. Aufgab. Zehnte, vielfach vermehrte u. verbesserte Aufl. Xx u. 304 S. gr. 8. Preis 3 Jc., geb. 3 Jc 50§>. Grundzüge der Botanik. Einzelbeschreibungen, Gruppenbilder, auch mit Berücksichtigung der natürlichen Gruppierung nach den Standorten, Vergleichungen, Übersichten nach dem Linneschen, sowie nach dem natürlichen System, nach ihrer Bedeutung für den Menschen und für den Haushalt der Natur, Gliederung, Bau, Leben und Verbreitung der Pflanzen. Anleitung zum Bestimmen rc. Mit vielen Fragen und 215 Abbildungen. Dreizehnte, vollständig umgearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Xx und 400 Seiten gr. 8. Preis 3 Jc, geb. 3 Jc 50 §). Grundzüge der Vtineralogie. übersichtliche Anordnung und ausführliche Darstellung des Hauptsächlichsten aus dem ganzen Gebiete. Einzelbeschreibungen, Gruppenbilder, Bau und Bildung der Erdrinde, mit besonderer Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung, wie der Gewinnung und Verwendung technisch wichtiger Mineralien, u. mit einem Vorbereitungskursus : Die wichtigsten Mineralien und ihre gewerbliche und wirtschaftliche Bedeutung in 25 ausgewählten Vertretern. Neue, vollständig umgearbeitete und verbesserte Aufl. mit 215 Abbildg. Xvi u. 272 S. gr. 8. 3 Jc, geb. 3 Jc 50 S). Grundzüge der Physik, übersichtliche Anordnung u. ausführliche Darstellung des Hauptsächlichsten aus dem ganzen Gebiete, unter steter Berücksichtigung der neuesten Forschungen u. Erfindungen, nebst einem Vorbereitungskursus: Die wichtigsten Erscheinungen des täglichen Lebens u. die gewöhnlichsten Gegenstände des täglichen Gebrauches in 75 Einzelbildern. Neue, vollständig umgearbeitete Aufl. mit 442 Abbild., einer Spektraltafel in Farbendruck u. mit einem geschichtlichen Anhang. Xvi u. 432 S. gr. 8. 3 Jc 50 9>, geb. 4 Jc Grundzüge der Eheniie. Eine Chemie des täglichen Lebens: Die wichtigsten chemischen Vorgänge im Haushalte des Menschen, in den Gewerben und in der Natur, systematische Darstellung des Wichtigsten aus der allgemeinen, anorganischen, organischen und technischen Chemie. Nebst einem Anhange: Verdeutschung der im Geschäftsverkehr gebräuchlichen Fremdnamen chemischer Stoffe, und mit einem Sachregister von über 3000 Namen. Xvi u. 416 S. mit 168 Abbildungen. Preis 4 Jc, geb. 4 Jc 50 Die wichtigsten Feinde der verbreitetsten Kulturpflanzen und ihre Bekämpfung, eine Ergänzung der gebräuchlichen botanischen und zoologischen Lehrbücher. Preis 20 A>, in Partieen von 50 Exemplaren an je 15 A>, von 100 Exemplaren an je 10 s,. 9^* Wo es sich um die Einführung eines Schulbuches meines Verlages handelt, stehen den hohen Behörden, den Herren Direktoren, Schulinspektoren und Fach-Lehrern auf direktes Verlangen gern Freiexemplare desselben, postfrei zur Verfügung. Die Einführung erleichtere ich ferner durch Gewährung von Freiexemplaren an unbemittelte Schüler nach dem Umfange des Gesamtbedarfs. Druck von August Grimpe in Hannover.

10. Deutsche Geschichte - S. 275

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
106. Deutschlands gegenwärtige Machtstellung. 275 Siege der Deutschen an der großen Mauer. Darauf kam mit China der Frieden zustande (1901), und die Truppen kehrten aus China zurück. *106. Deutschlands gegenwärtige Machtstellung. 1. Kunst und Wissenschaft. Die Deutschen hat man wohl das Volk derdichter und Denker genannt. Das gilt von ihnen auch jetzt noch. Die Feier des 150. Geburtstages S ch i l l e r s am 10. Nov. 1909 hat gezeigt, daß das deutsche Volk sich noch begeistern kann für alles Gute, Wahre und Schöne, das aus den Werken unserer Dichter mit Hellem Glanze strahlt und aus dem uns die besten Kräfte für alle Zukunft erwachsen. Und auch das Jahrhundert nach Schiller und Goethe hat unserm Volk Dichter geschenkt, die Werke von^danerndem Wert geschaffen haben, so Friedrich Hebbel, Theodor S t o r m , Gottfried Keller, Wilhelm Raabe, Gustav Freitag, Felix Dahn, Viktor v. Scheffel, Detlev v. Lilien er on, Peter Rosegger, Fritz Reuter. Unser Volk kann znsrieden sein mit dem, was diese Dichter ihm geschenkt haben: es ist etwas Großes und Herrliches. Auch in der Musik erwies sich deutscher Geist schöpferisch und bahnbrechend. Hier wurde in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts Richard Wagner zu einer alles überragenden Größe, von deren Reichtum die ganze Welt zehrt. Sein Gebiet ist die Oper, die er M ll s i k d r a m a nennt und in dem er Musik, Dichtung und Bühnenhandlung zur lebendigen Einheit verbindet. In dem König Ludwig Ii. von Bayern fand er einen hochherzigen Gönner, der ihm in Bayreuth ein Festspielhaus errichtete, in dem seine Werke Lohengrin, Tannhäuser, fliegender Holländer, Ring des Nibelungen, Meistersinger, Parzival aufgeführt wurden. Als Förderer der G e s a n g s k u u st zeigte sich auch Kaser Wilhelm Ii., indem er Wettsingen großer Männe rchöre veranstaltete und Preise zur Ehrung der Sieger stiftete. Als gedankenreiche dentschemaler sind zu nennen Ludwig Richter und Moritz v. Schwind, die in das Leben des Tages und in die Märchenwelt hinabsteigen; Hans Thoma, Fritz v. Uhde, Wilhelm Steinhausen, deren Werke schlichte Ehrlichkeit und deutsche Sachlichkeit zeigen; ferner Adolf Menzel, der unübertreffliche Schilderer der Welt Friedrichs des Großen, und Franz Lenbach, der Meister der Bildnismalerei. Unter den Bildhauern ragt namentlich Max Kling er hervor, der Schöpfer des Beethoven. Auch die B a u k u u st hat hervorragende Werke aufzuweifen, so besonders das Reichstagsgebäude in Berlin von Wallot. Großartige Schöpfungen der D e n k m a l - B a u k u n st sind die Kaiserdenkmäler auf dem Kyffhänser, an der Porta Westsalika und am deutschen Eck in Koblenz von Bruno Schmitz, bewundert werden auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und das Bismarckdenkmal 18*
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