Die ältesten Staaten.
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und eine eigentümliche Kultur entfaltet, von denen zwei sich bis Lu
unsere Zeit erhalten ha-en, nämlich die Chinesen und Inder.
B. Das chinesische Reich (um 2000 v. Chr.).
§ 13. Die Chinesen sind den Mongolen verwandt, welche in
zahlreichen Stämmen den größten Theil des centralen Hochasiens be-
wohnen ; darauf deutet ihre Körperbildung, und ihre eigene Ueberlie-
serung stimmt damit überein. . Dieser zufolge wanderten ihre Urväter,
100 Familien stark, vom Gebirge Kuenlun in das Thal des Hoangho
ein und verbreiteten sich in schnellem Wachöthume über das Gebiet
dieses Stromes und über das noch größere des Aangtsekiang, außer-
halb dieser Stromgebiete nordwärts bis an die Mandschurei, südwärts
bis an die südindische Halbinsel, über eine Landmasse von mehr als
70,000 mmeilen, welche fast gänzlich dem gemäßigten Klima angehört.
§ 14. Die Chinesen führen ihre Geschichte auf Hunderttausende
von Jahren zurück, in der That aber fallen erst um 2000 v. Chr.
einige Lichtblicke in das Dunkel ihrer Vorzeit und bis in das achte
Jahrhundert v. Chr. sind ihre Reichsannalen weder lückenlos noch durch-
gängig glaubwürdig. Die ersten mythischen Herrscher werden als die
guten Genien des Volkes gefeiert; sie lehrten den Landbau, die Obst-
baumzucht , den Kanalbau und die Schifffahrt, die Schreibkunst, die
Stern- und Arzneikunde, die verschiedenen Gewerbe, sie gaben weise
Gesetze, entwilderten das Land und veredelten das Volk. In der That
ist auch die Kultur der Chinesen eine uralte, selbstständig entwickelte
und in vielfacher Hinsicht bewunderungswürdige. Sie sind unübertreff-
liche Ackerbauer und Gärtner, verstehen alle Zweige der Seideindustrie
längst vollkommen, bereiten ausgezeichnete Porzellan- und Lackwaaren,
sind überhaupt in den einfachen mechanischen Arbeiten ebenso gewandt als
fleißig; sie bereiteten lange vor den Europäern Baumwollenpapier und
Schießpulver, bohrten Brunnen, sie kannten die Magnetnadel und eine
Art Buchdruckerpresse, den Glocken- und Kanonenguß, bestimmten die
Sonnenhöhe, verzeichnten die Himmelserscheinungen, hatten einen wohl-
geordneten Kalender und dabei waren sie ihre eigenen Lehrer, denn ihre
Nachbarvölker blieben Barbaren und sind es noch, insofern sie nicht von
der chinesischen Kultur etwas aufnahmen. Diese langdauernde Abge-
schiedenheit von anderen Völkern, die unterdessen nach ihrer Weise eine
höhere Bildung entwickelten, ist eine Hauptursache der Einseitigkeit, in
welche die Chinesen verfallen sind; diese äußert sich als gränzenloser
Nationalstvlz gegen alle Fremde, die sie ohne Unterschied Barbaren
nennen, von denen sie nur sehr ungerne etwas annehmen, z. B. in
neuester Zeit besseres Kriegsmaterial, während sie ihre Schrift, die eine
Wortschrift ist und daher mehrere tausend Zeichen erfordert, der Buch-
stabenschrift gegenüber festhalten.
§ 15. Die alte Geschichte China's ist für uns Europäer sehr ein-
förmig. Ein Volk von solcher Größe und Kultur wie das chinesische,
welches frühe unter einen unumschränkt gebietenden Monarchen vereinigt
war, konnte allen Angriffen widerstehen, so lange es sich nicht selbst in
feindselige Parteien spaltete. Dieß geschah jedoch vielmals; denn wie
eine kaiserliche Dynastie entartete, so machten sich die Statthalter der
Provinzen unabhängig, das Land wurde der Schauplatz einheimischer
Wanderun-
gen der Chi-
nesen
China.
Aelteste Kul-
tur.
Erfindun-
gen.
Chinesische
Einseitigkeit.
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Die ältesten Staaten.
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unabhängig ist, aber von dorther die Samenkörner einer Kultur empfing,
welche den Europäern Achtung einflößt. Der chinesische Einfluß hat
auch mächtig auf die Reiche der hinterindischen Halbinsel: Annam oder
Kochinchina, Siam oder Thai und Birma gewirkt, deren Bevölkerung
der chinesischen nahe verwandt ist (die sogenannten indo-chinesischen Staa-
ten). Diese ostasiatische Welt (gegen 500 Will. Menschen, also unge-
fähr y3 des gesammten Menschengeschlechts) sträubte sich bisher ent-
schieden gegen einen freien Verkehr mit der europäisch-christlichen Welt,
mit den Völkern, die sich vorzugsweise die civilisierten nennen, gegen-
wärtig aber mit Gewalt die gegen sie aufgerichteten Schranken durch-
zubrechen trachten.
6. Indien.
Das Land.
§ 20. Südlich von dem Hochlande Ceutralasiens erstrecken sich zwei
große Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, tief in den
Ocean. Hinterindien wird durch Gebirgszüge, welche von dem Rand- Hinierin-
gebirge Centralasiens südwärts auslaufen, der Länge nach durchschnitten dien,
und in mehrere große Stromthäler getheilt (Irawaddi, Saluin, Me-
nam, Mikon) und verlängert sich in die weit vorspringende Halbinsel
Malakka. Es hat eine Ueberfülle von Naturerzeugniffen der mannig-
faltigsten Art und ist von Volksstämmen bewohnt, die aus Centralasien
einwandertcn (auf Malakka haben sich auch Malaien von den Inseln
her angesiedelt), welche jedoch in der Geschichte noch keine Rolle von
Bedeutung gespielt haben.
§ 21. Ein anderes Schicksal hatte Vorderindien, das man ge- Voàin-
wöhnlich unter dem Namen Indien begreift und zu 67,000 H) Meilen
berechnet. Nördlich ist es von dem gewaltigen Gebirge Himalaia
(d. h. Wohnung des Schnees, erreicht im Mount Everest 27,212')
begränzt, von welchem die großen Ströme Indus, Ganges und Brahma-
putra Herabkommen; das Thal des letztern, dessen Mündungsarme mit
denen des Ganges vereinigt ein großes Delta bilden, scheidet es von
der östlichen Halbinsel. An den Himalaia schließt sich am obern Indus
das Hindukuschgebirge (indischer Kaukasus, bis 20,000' hoch) an,
welches, unter verschiedenen Namen sich südwärts bis an den Ocean
erstreckend, die Westgränze bildet und nur von wenigen Pässen durch-
brochen wird, die aus dem Industhale in das arische Hochland
(Iran) führen (Keyberpaß nach Kabul, Gomal nach Gazna, Bolan
nach Kandahar). Im südlichen Theile der Halbinsel erhebt sich die
Hochfläche des Dekhan (Dakschina) bis 5000' Höhe, dagegen breitet
sich von dem östlichen Ufer des unteren Indus fast bis an den Fuß
des nördlichen Gebirges die sogenannte indische Wüste aus. So weit
der indische Boden durch Natur oder Kunst hinlänglich bewässert wird,
also vorzüglich in den Flußthälern, entfaltet er eine Triebkraft, wie sie nur
unter dem tropischen Himmel möglich ist; ihr verdankt Indien seinen
weltbekannten Reichthum an den mannigfaltigsten Erzeugnissen des
Pflanzen- und Thierreiches. An edeln Metallen scheint es arm zu
sein, hat dafür aber Ueberfluß an Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen und
ist die Heimath der kostbarsten Edelsteine.
j
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Die ältesten Völker und Reiche.
Das altbabylonischc Reich.
§. 6. Die Bibel nennt Nimrod als den ersten Herrscher und Er-
oberer. Sein Sitz war Babylon; von hier dehnte er seine Herrschast bis
Assyrien am obern Tigris aus, wo die Stadt Niniveh gegründet
wurde, welche Babylon den Vorrang streitig machte. Die Könige von
Babylonien und Assyrien geboten über eitlen großen Theil von Jnner-
asien, machten Kriegszüge bis Syrien und Indien, aber etwas Näheres
über diese Thaten, welche mehr als 2000 Jahre vor Christi Geburt ge-
schahen, ist nicht bekannt.
Indien.
§. 7. Südwärts von dem Hochlattde Mittelasiens erstrecken sich zwei
große Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, weit in den
südlichen Ocean hinaus. Hinterindien hat in der Geschichte noch keine be-
deutende Nolle gespielt, wohl aber Vorderindien, das man gewöhnlich
unter dem Nanlen Indien versteht.
Es ist über 60,000 mmeilen groß, nördlich von dem gewaltigeil
Gebirge Himalaia (d. h. Wohnung des Schnees) begränzt, östlich von
dem Hindukusch (indischer Kaukasus), der sich an den Himalaia anschließt
und unter verschiedenen Namen bis all den südlichell Öcean hinzieht. Im
südlichen Theile der Halbinsel erhebt sich die Hochfläche Dekhan, auf der
Ostseite des Jndusstromes aber dehnt sich eine große Wüste aus. Voll
dem Himalaia herab fließen die großen Ströme Indus, Ganges und
Brahmaputra dem Ocean zu. Ein großer Theil Indiens liegt in der
heißen Zone, und wo der Boden nicht aus Mangel all Regen oder Be-
wässerung wüste liegt, entfaltet er eine außerordentliche Triebkraft; in den
Wäldern wachsen Riesenbäume verschiedener Art, Farbehölzer, Palmen, all
den Flußufern das baumhohe Bambusrohr; auf den Feldern wird Reis,
das Hauptnahrungsmittel des Volkes, gebaut, Hirse, Baumwolle, Indigo
u. s. w. Eben so groß und manigfaltig ist der Reichthum der Thier-
well; aber neben dem Elephanten, der eingefangen und gezähmt wird,
haust in den Wäldern der furchtbare Tiger und anderes Raubwild, die
Riesenschlange und giftiges Gewürm, das selbst die Wohnungen unsicher
macht, während in den Flüssen und Teichen Krokodile lauern. Welln der
Regen ausbleibt, so verdorren in der Sonnenhitze die Feldfrüchte, wo sie
nicht aus Flüssen und Kanälen bewässert werden können, und danil tritt
Hungersnoth ein, durch welche schon manchmal Millionen armer Menscheli
hinweggerafft wurden. In den sumpfigen Niederullgen des Ganges ist
die Heimat der Cholera, von wo sie in neuester Zeit die ganze Erde um-
wandert hat.
Die Hindu.
§• 8. Mehr als 2000 Jahre v. Ehr. Geb. wanderten aus dem Hoch-
lande westlich von dem Indus japhetitische Hirtenstämme ein, die sich
Arier (Arjas d. h. die Glänzenden) nannten; andere folgten ihneil und
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Militr-Aufstand in Britisch-Jndien.
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Gorkas (aus Nepal), und diese indischen Stmme fochten gegen die Sipahi fast mit der gleichen Wut wie die Englnder. Diese war furcht-bar, denn die Sipahi erschossen ihre Offiziere meuchlings, kreu-zigten oder verbrannten Gefangene und wteten wie Kannibalen gegen europische Weiber und Kinder. Die Offiziere der Meuterer waren jedoch nicht imstande, ihre Streitkrfte zu vereinigen, sie gleich englischen Generalen und Obersten zu befehligen, daher hielten sich schwache eng-lische Abteilungen in festen Pltzen, und jedes englische Corps schlug den gegenberstehenden, wenn auch dreimal strkeren Feind. Vom 16. bis 20. September erstrmte General Wilson mit 7000 Englndern, Sikhs und Gorkas Delhi; der alte Held Havelock nahm Kawnpur wieder und verstrkte die hartbedrngte Besatzung in Lakhn o (Lnknow), wurde darauf selbst von einer groen bermacht belagert, aber durch den Ober-befehlshaber Colin Campbell am 17. November entsetzt. Die Haupt-macht der Emprer war vernichtet, die einzelnen Banden wurden nach und nach aufgerieben und Indien war wieder unterworfen. Die eng-tischen Staatsmnner fanden aber nicht fr ratsam, die Herrschaft der Ostindien lnger einer Gesellschaft von Privatmnnern zu berlassen; die Ostindische Compagnie wurde daher im Sommer 1858 aufgehoben und Ostindien als Viceknigreich der Regierung der Knigin unterstellt.
Der italienische Krieg von 1859.
Schlacht ei Wagenta (4. Juni), ei Solferino (24. Juni). Irtiminarfriede von Wssafranca (11. Juki), Kriede von Zrich (10. Movemer).
31. Seit Rußland geschwcht und mit Osterreich verfeindet war, studierte Napoleon Iii. an einem Kriege gegen sterreich. Erlegte alles so an, da er es mit sterreich allein zu thun hatte und die Schuld an dem Kriege aus sterreich schieben konnte. Sein Mithelfer war der Graf Cavour, der erste Minister des Knigs Viktor Em-mannel von Sardinien, der unaufhrlich die Anklage gegen sterreich erhob, da von demselben Sardinien bedroht und das italienische Volk unterdrckt werde; daher erhebe dasselbe seit vielen fahren einen Schmerzensschrei gegen sterreich. Als Napoleon Iii. sich berzeugt hatte, da Rußland bei einem Kriege gegen sterreich neutral bleiben werde und eine Demtigung sterreichs gerne sehe; da er von England nichts zu besorgen und auch keine Einmischung Preuens und der andern deutschen Staaten zu Gunsten sterreichs zu befrchten habe, nahm er seine Abrede mit Cavour, der seine herausfordernde Sprache gegen fter-reich auf das uerste trieb. Als die Gesandten am Neujahrstage 1859 in den Tuilerien die bliche Aufwartung machten, uerte Na-
Bumller, berblick. Hl 3. Aufl. ig
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Extrahierte Personennamen: Wilson Gorkas_Delhi Havelock Colin_Campbell Irtiminarfriede_von_Wssafranca Juki Napoleon Viktor_Em-mannel Viktor Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Britisch-Jndien Nepal Lakhn Indien Ostindien Ostindien Sardinien England
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240 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870.
32 000 Mann verschwanden fast neben den 100 000 Franzosen. Die englischen Generale waren darum auch dem franzsischen Oberbefehlshaber untergeordnet, und als Napoleon Iii. fr gut fand, Frieden zu schlieen, mute sich England fgen. In Europa sagte man allgemein, gegen die groen Armeen von Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland sei die englische Armee viel zu schwach, und England werde auch die Ersah-rungen im Krimkrieg nicht wieder vergessen und seine Landtruppen nicht mehr auf einen groen Kriegsschauplatz in Europa entsenden. In dem fernen Asien aber hatte sich das Gercht verbreitet, die englischen Truppen seien von den Russen vernichtet; England habe fr den Augenblick keine Armee, darum sei es nicht imstande, einen Feind sogleich niederzuschlagen, wie es frher gethan habe. Solches verlautete auch in Ostindien, und jetzt schien den Sipahi die Zeit gekommen, um der Herrschaft der Englnder ein Ende zu machen. Sipahi heien die aus der einheimischen Bevlkerung Ostindiens angeworbenen Soldaten aller Waffengattungen (Fuvolk, Reiterei, Artillerie); sie sind wie enro-patsche Truppen eingeschult, doch sind nur die untern Dienstgrade mit Indern besetzt, die hhern von englischen Offizieren. Die Ostindische Kompagnie unterhielt eine Armee von 274 000 Sipahi und 20 000 Mann, die in England, Schottland und Irland angeworben waren; auerdem standen 30 000 Mann aus der kniglichen Armee in Ostindien, demnach 50 000 englische Soldaten neben 274 000 Sipahi, und diese 50 000 Mann waren in vielen Stationen (Standlagern) der das un-geheure indisch-britische Reich verteilt. Die Mehrzahl der zu Fue die-nenden Sipahi gehrt der brahminischen Religion an (Th. I. S. 21) und auch der brahminischen Kaste; die Reiter hingegen sind fast ohne Aus-nhme Mohammedaner, und diese indischen Anhnger des Islam waren die Hauptanstifter der Meuterei. Die englische Regierung wurde vollstndig berrascht, obwohl verschiedene Anzeichen vorausgingen; so weigerten sich z. B. verschiedene Regimenter die Patronen anzunehmen, weil die Kugeln mit Tierschmalz gefettet seien; die Mohammedaner behaupteten mit dem verunreinigenden Schweinefett, die Hindu, denen die * Kuh unverletzlich ist, mit Rindfett, man habe also die Absicht, sie zu verunreinigen. Am 10. Mai 1857 brach die Meuterei auf der Station Mirut aus, und nun folgten Schlag auf Schlag blutige Meutereien in den meisten der 188 Stationen der Prsidentschaft Calcutta; einige wurden unterdrckt, die meisten jedoch gelangen, namentlich die zu Delhi, wo einst die Gromoguln residierten; das meuterische Heer rief auch einen Nachkommen derselben als König von Indien aus. Die Trup-pen in den Prsidentschaften Madras und Bombay waren unzuverlssig, ohne jedoch zu meutern; die Sikhs hingegen blieben treu, ebenso die
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Die ltesten Völker und Reiche.
und unter verschiedenen Namen bis an den sdlichen Ocean hinzieht. Im sdlichen Teile der Halbinsel erhebt sich die Hochflche Dekhan, auf der Ostseite des Jndusstromes aber dehnt sich eine groe Wste aus. Von dem Himalaya herab flieen die groen Strme Indus, Ganges und Brahmaputra dem Ocean zu. Ein groer Teil Indiens liegt in der heien Zone, und wo der Boden nicht aus Mangel an Regen oder Bewsserung wst liegt, entfaltet er eine auerordentliche Triebkraft. In den Wldern wachsen Riesenbume verschiedener Art, Farbehlzer, Palmen, an den Fluufern das baumhohe Bambusrohr; auf den Feldern wird Reis, das Hauptnahrungsmittel des Volkes, gebaut, Hirse, Baum-wolle, Indigo u. s. w. Gro und mannigfaltig ist der Reichtum der Tierwelt; neben dem Elefanten, der eingefangen und gezhmt wird, haust in den Wldern der furchtbare Tiger und anderes Ranbwild, die Riesen-schlnge und giftiges Gewrm, das selbst die Wohnungen unsicher macht, während in den Flssen und Teichen Krokodile lauern. Wenn der Regen ausbleibt, verdorren in der Sonnenhitze die Feldfrchte, wo sie nicht aus Flssen und Kanlen bewssert werden knnen; dann tritt Hungersnot ein, durch welche schon manchmal Millionen armer Menschen hinweggerafft wurden. In den sumpfigen Niederungen des Ganges ist die Heimat der Cholera, von wo sie in neuerer Zeit die ganze Erde umwandert hat.
Die Hindu.
28. Mehr als 2500 Jahre v. Chr. Geb. wanderten aus dem Hochlande westlich von dem Indus japhetitische Hirtenstmme ein, die sich nach ihrem Mutterlande, dem arischen Hochgebirge, Arier (Arjas, d. h. die Glnzenden) nannten; andere folgten ihnen und so breiteten sie sich nach und nach der das ganze Stromgebiet des Indus und Ganges aus, indem sie die Ureinwohner unterjochten oder in die Gebirge vertrieben. Um 1300 v. Chr. Geb. war die Besetzung des Landes durch die arischen Stmme der Hindu oder Inder vollendet. Sie vereinigten sich aber niemals zu einem groen Reiche, sondern blieben in viele Staa-ten geteilt, die einander oft bekriegten. Mit der Zeit erhoben sich groe, wohlbefestigte Städte, glnzende Frstenhfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen Indiens nach den west-lichen Luderu; die Hindu bildeten sich zu einem Kulturvolke aus, aber es erschlaffte in seinem heien, reichen Lande und versank in Aberglauben und Knechtschaft.
Die Kasten.
29. Die Hindu sind in vier Kasten oder Stnde abgeteilt, die so scharf voneinander getrennt sind, da das Kind immer dem Stande
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